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Hartz IV, Part 3

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
Der Abgrund alltäglicher Barbarei

Am 31. März 2005 hat die 37. Kammer des Sozialgerichts Berlin das JobCenter Berlin-Mitte, Müllerstr. 146, per einstweiliger Anordnung dazu verpflichtet, einem Obdachlosen den Regelsatz des Arbeitslosengeldes II von 345 Euro in voller Höhe zu zahlen. In der Müllerstraße hatte man geltend gemacht, da ein Obdachloser keine Energiekosten habe, könne man ihm pauschal 30 Euro streichen. Das JobCenter habe damit - so das Gericht - gegen das Pauschalisierungsgebot des ALG II und den Grundsatz verstoßen, dass davon nur nach oben, durch Aufstockung, aber nicht nach unten, durch Absenkung, abgewichen werden dürfe.

Am 1. April 2005 schnitt sich eine Dialyse-Patientin im Sozialamt einer deutschen Stadt die Pulsadern auf. Der ALG II-Antrag, den sie gemeinsam mit ihrem arbeitslosen Lebenspartner gestellt hatte, war nicht bearbeitet worden - sie konnte daraufhin die Miete nicht mehr bezahlen und bekam zu hören: "Uns interessiert ihre Miete nicht und im Übrigen sind sie ein Schmarotzer der Gesellschaft wie ihr asozialer Partner auch." (s. www.soziale-bewegungen.de/Aktionen. htm). Am folgenden Montag ging dieser Lebenspartner "bewaffnet" - wie er berichtet - mit "einem Schreiben des Bundesbeauftragten für Datenschutz, dem Grundgesetz, dem BGB und der Visitenkarte eines Anwalts" zur Agentur für Arbeit. Nach fünf Stunden hatte er Erfolg, wenn man die Auszahlung des ALG II einen Erfolg nennen kann...


...Wer sich der Barbarei erst entgegenstellt, wenn ihre Vorherrschaft total ist, handelt zu spät. Die dünne und empfindliche Haut der Zivilisation, die Menschen daran hindert, einander zu töten, muss im Alltag verteidigt werden, solange es noch möglich und wirksam ist. Der Paragraph des Entwurfs einer Europäischen Verfassung, der Aufrüstung zur Pflicht macht, ist ein Paragraph der Barbarei. Und ein Gesetz, das Zwangsarbeit und Niedriglohn verordnet, wenn zugleich eine ungehemmte Umverteilung von unten nach oben und wirtschaftsliberaler Dogmatismus Arbeitsplätze zum knappsten Gut werden lassen, schafft Vorkehrungen für eine totale Herrschaft über die Lohnabhängigen - es sorgt für die neue Klasse der Überflüssigen

http://www.freitag.de/2005/21/05212101.php

Hartz IV: Schicksale aus der Torgauer Georgenstraße

Am späten Montagvormittag in den Räumen der ARGE in der Georgenstraße. Unter den etwa 30 wartenden Alg II- Empfängern in der Leistungsabteilung auch eine Mutter mit ihrem schreienden Baby. Die junge Frau fragt eine ARGE-Mitarbeiterin (ohne Namensschild!), ob sie ihr Kind irgendwo stillen kann. "ExtraRaum hammer nich!" so die prompte Antwort.

Als die Teamleiterin daraufhin nochmals angesprochen wird, bestätigt sie, dass es im Haus in der Georgenstraße keinen Stillraum gibt. Die Wartenden geben zu verstehen, dass sie einverständen wären, wenn die junge Frau sofort an die Reihe käme, sie selbst sagt, dass man sie doch wenigstens mit einer zweiten Frau zugleich aufrufen könnte - das Problem bleibt ungelöst, das Kind schreit, die Mutter stillt es schließlich im ARGE-Wartebereich. Das Baby ist zwei Monate alt, die Mutter sprach vor, weil die ARGE immer noch nicht das Geld für die Umstandskleidung überwiesen hatte…

Es herrscht Angst
Der das erzählt, will seinen Namen nicht nennen. Es herrscht Angst, dass man dann noch mehr "rangenommen" wird. "Kümmern Sie sich um Arbeit!" hat man ihm schon mehrfach aufgefordert. Wo es vielleicht eine Chance gibt, wissen selbst die Mitarbeiter der ARGE nicht. Klar, wenn keine Arbeitsplätze da sind, können auch keine vorgeschlagen werden. Um Arbeit kümmern soll sich auch ein Mann, der unter seinem Hemd jede Menge medizinisches Gerät mit sich herumtragen muss. "Meine Akte ist angeblich abhanden gekommen, nicht auffindbar", sagt er, während er dem Fotografen sein mobiles Labor zeigt.

Abhanden gekommen ist auch die Akte eines weiteren Mannes, der seit Januar von der ARGE reichlich fünfzig Cent monatlich überwiesen bekommt. "Ich habe ein schwerkrankes Kind", berichtet er. "Die Medikamente sind so teuer, dass ich sie nicht kaufen könnte, wenn ich nicht permanent Tag und Nacht schwarz arbeiten gehen würde."...

http://www.torgauerzeitung.com/NewsDetails.asp?ID=19346

nachts um eins in deutschland:

Die Tafel: Immer mehr Familien auf die Lebensmittel angewiesen

Wie sich Hartz IV auswirkt, merken die Leute von der Tafel mit als Erste. "Wir holen ran, was wir nur irgendwie bekommen können. Aber es reicht einfach nicht mehr", sagt Angelika Gercken. Die Sangerhäuserin gehört wie Karsten Krämer und Kerstin Träger aus Allstedt zum ehrenamtlichen Stammpersonal der Tafel, das bis auf ganz wenige Ausnahmen jeden Tag hier zupackt.

Allein in den letzten zwei Wochen sind zwölf Leute dazugekommen, die auf diese Lebensmittel angewiesen sind. "Mit Brot und Gemüse kommen wir gut hin. Alles andere reicht nur noch selten", sagt auch Adelheid Vopel, die wie Karl-Heinz Schönau seit 7. März einen Ein- Euro-Job bei der Tafel hat.

Die Zeiten, als jeder sich Lebensmittel holen konnte, der mit dem kurzen Geld nicht über den langen Monat kam, sind schon seit geraumer Zeit vorbei. 50 Leute hatte die Tafel bequem mit dem versorgen können, was die Mitarbeiter Tag für Tag von den Geber-Geschäften abholen können. Als die Nachfrage stieg, ging die ABI dazu über, einen Nachweis der Bedürftigkeit zu fordern. Arbeitslosengeld-II-Empfänger oder Asylbewerber erhalten den Ausweis für die Tafel. Knapp 300 Personen - die Hälfte davon sind Kinder - versorgt die Tafel in der Lengefelder Straße jetzt.

Rund 60 Leute stehen montags, dienstags, donnerstags und freitags Schlange für die Lebensmittelausgabe, die um 9 Uhr öffnet - maximal für eine Stunde. "Die Ersten stellen sich nachts um eins an, weil sie Angst haben, dass es nicht für alle reicht", sagt Frau Gercken: "Butter beispielsweise. Oft haben wir nur fünf oder zehn Stück."...

Nachts um eins stehen die Ersten an
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
Dax-Konzerne schütten 15 Milliarden aus
30 Top-Firmen zahlen 40 Prozent mehr Dividende - Jedoch bei 61 Prozent aller Unternehmen keine Ausschüttung
Rosige Zeiten für Aktionäre von DAX-Werten: Wie der „Tagesspiegel am Sonntag“ berichtet, schütten die 30 im DAX notierten Unternehmen für das Geschäftsjahr 2004 insgesamt 14,7 Milliarden Euro an Dividenden aus - und damit gut 40 Prozent mehr als im Jahr davor
„61 Prozent aller börsennotierten Unternehmen haben dieses Jahr überhaupt keine Dividende gezahlt“

http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-8616342&Ressort=wi&BNR=0


aber es ist ja in Deutschland kein Gewinn mehr zu machen....



60 SPD-Abgeordnete wohl bald arbeitslos
Die Fraktion der SPD könnte nach einer verlorenen Bundestagswahl im Herbst auf 188 Mitglieder schrumpfen. Sichere Wahlkreise und gute Listenplätze sind zur Mangelware geworden.


http://www.ftd.de/pw/de/8550.html


Und dann würde ich mir noch wünschen, dass wir diese 60 Abgeordneten auf dem Arbeitsamt treffen – oder als 1-Euro-Jobber....




Startprobleme und Kompetenz-Gerangel zwischen Bundesagentur-Leuten und Kommunalbeschäftigten - Arbeitsvermittlung bleibt auf der Strecke
Mit jedem Monat wird die Misere deutlicher: Die Hartz-IV-Arbeitsmarktreform gerät zunehmend unter die Räder eines Kompetenz-Wirrwarrs in den kommunalen Arbeitsgemeinschaften. Knapp fünf Monate nach dem Start des Reformwerks absorbieren noch immer Aufbau und Zuständigkeits-Gerangel jene Energie, die dort in die Vermittlung von Arbeitslosengeld-II-Empfängern investiert werden sollte, berichten Insider.



http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-8616966&Ressort=wi&Map=§(MAP)&BNR=0




Passauer Wildspezialist: Nur flexiblerer Arbeitsmarkt kann Verlagerung ins Ausland langfristig noch aufhalten

Von einer bundesweiten Razzia des Zolls im vergangenen Jahr wegen angeblicher illegaler Beschäftigung von Ungarn war auch das Passauer Unternehmen Berger-Wild betroffen. „Dadurch wurde ein drängendes Problem der gesamten Fleischindustrie offenbar“, sagt Firmenchef Karl Berger in der Nachschau, „nämlich dass deutsche Arbeitnehmer für dieses Tätigkeiten nicht zur Verfügung stehen.“


Was haltet IHR von diesem Artikel ?
Nach meinem Wissen stehen schon deutsche Arbeitnehmer zur Verfügung – leider wollen die nicht für 5 Euro die Stunde 12 Stunden ohne Pause und Urlaub arbeiten.
Es gibt genügend dt. Fleischhandwerker, die auf der Straße stehen.


Ihm schwebt ein amerikanisches Modell vor: „Im Sommer in der Eisdiele arbeiten, im Herbst auf dem Feld und wenn wir Saison haben, dann müssten die Leute zum Fasan-Rupfen zu uns kommen können.“

Das sind doch die illegalen Einwanderer aus Mexico, die für ein paar Dollar ohne Krankenversicherung oder sonstige soziale Absicherung als Wanderarbeiter durch Land ziehen. In der Hoffnung, eine Arbeit für zwei Wochen zu finden. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die USA ohne die illegalen Einwanderer eh aufgeschmissen wäre – weil die Drecksarbeit eh nur eben diese illegalen machen wollen.



und dagegen steht:

Berger Wild hat in den vergangenen Jahren ein „solides Wachstum“ hingelegt, sagt Berger. Verantwortlich für einen guten Gewinn sind allein die polnische Tochter Hunter-Wild und die Logistik-Sparte. Im deutschen Kerngeschäft konnte die Berger-Wild GmbH im abgelaufenen Geschäftsjahr nach Unternehmensangaben zwar den Umsatz um 27 Prozent auf rund 28,7 Millionen Euro steigern, der Gewinn habe damit aber nicht Schritt halten können. „In Polen konnten wir hingegen mit einer Umsatzverdoppelung einen um 150 Prozent höheren Gewinn erwirtschaften“, sagt der Wildspezialist. Die Berger-Wild-Logistik im Passauer Gewerbegebiet Sperrwies konnte laut Berger unter anderem durch verringerte Abschreibungen den Gewinn sogar fast verdreifachen.


Reicht eine Umsatzsteigerung um 27 % nicht mehr ?
Muss es ein um 150% höherer Gewinn sein ?
Ist ein Gewinn, der sich verdreifacht hat, noch zu wenig ?
Bring DU mal dein Geld aufs Sparbuch, dort sind 2-2, 75 % das höchste !
Uns haben sie in der Schule mal beigebracht:
„Einem Unternehmen wird wegen dem höheren Risikos ein doppelt so hoher Gewinn zugebilligt, als man mit einer sicheren Geldanlage wie z. B. Sparbuch oder festverzinsliche Wertpapiere erreichen könnte.“




Zumindest für den deutschen Arbeitsmarkt sieht Berger den Weg vorgezeichnet: „Protektionismus ist ein Zeichen der Schwäche, wir werden im Ausland nicht mehr Ernst genommen, Deutschland wird verspottet. Wer hierzulande glaubt, das Sinken des Lohnniveaus noch aufhalten zu können, der schadet sich selbst“, sagt Berger.

Also müssen wir mit den Polen, Ukrainer und Chinesen konkurieren ?
Bedeutet das also, dass der ganze Umweltschutz, Sozialleistungen, Infrastruktur usw. den Bach runtergehen muß ?
Und was bedeutet es noch ? Sparen, sparen, und genau überlegen, für was du dein Geld ausgibst, denn die Rente ist keineswegs sicher, und wenn du deinen Job verlierst, wirst schneller zum Sozialfall als mancher glaubt.


http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-8601086&Ressort=wih&BNR=0


dagegen steht der Porsche-Chef wohl mit einer anderen Meinung da. Habe leider nicht mehr gefunden als DAS:


Die hohen Lohnkosten sind das größte Problem in Deutschland, sagen viele Volkswirte und Firmenbosse. Stimmt überhaupt nicht, antwortet nun Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Bei einem kämpferischen Auftritt vor Politikern machte er ganz andere Ursachen für die Krankheit des "deutschen Patienten" verantwortlich.

Wiedeking warnte vor Versuchen, den Standort Deutschland im globalen Wettbewerb durch Lohn- und Sozialdumping absichern: "Die aber befinden sich ganz bestimmt auf dem Holzweg. Ich sage ihnen: Wir verarmen wenn wir asiatisch werden wollen". Chinesische Lohnkosten wären in Europa volkswirtschaftlicher Unsinn. "Mit welchem Geld solle dann der deutsche Arbeitnehmer konsumieren? Diese ganze Geiz-ist-geil-Mentalität ist doch das eigentliche Problem."




http://www.forum.tagesschau.de/showthread.php?t=11973




Auch wenn Deutschland im zweiten Quartal ein negatives Wachstum ausweisen würde....

negatives Wachstum ? hört sich aber irgendwie positiver an........



Löhne rauf statt Sozialhilfe runter
In SoZ 4/00 stellten wir eine Studie von RAINER ROTH vor, Professor an der Frankfurter Fachhochschule für Sozialarbeit, die dem Zusammenhang von Armut, Lohnentwicklung und Sozialhilfe nachgeht. Nachfolgend tragen wir seine wesentlichen Schlussfolgerungen zusammen.

http://www.vsp-vernetzt.de/soz/000511.htm



Die Maßnahmen, die sie in die Wege leitet, sind weder gute noch schlechte politische Einfälle, sondern Diktate, welche kein geringerer als die ökonomische Lage der Nation - definiert durch Arbeitslosigkeit, Schulden und Globalisierung des Wettbewerbs - ergehen lässt und die von den Regierenden an der Gesellschaft bloß vollstreckt werden.


http://www.gegenstandpunkt.com/gs/99/4/lohn1.htm


Motorola findet Lohnniveau in Singapur, Hongkong und Taiwan zu hoch
Der US-Gerätehersteller Motorola[1] will seine Standorte in Singapur, Hongkong und Taiwan schließen


http://www.heise.de/newsticker/meldung/print/45361


Solange es ein Land gibt, in dem nur um ein paar Cent billiger produziert werden kann, werden die Firmen dorthin abwandern.
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
ein sehr interessantes interview mit dem ifo-chef..
der will einen großen billiglohnsektor.. also genau das gegenteil von z.B. wiedekind

*click*
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
@woelfchen

wir haben es auch hier in grossem maß mit propaganda zu tun, wenn uns immer wieder via artikeln oder fernsehbeiträgen nahegelgt wird es gäbe ja diese wundervollen jobs, die nur kein deutscher wahrnhemen will...

oft genug hab ich hier schon schreikrämpfe bekommen, weil ich wieder mal fröhliche rumänen und polen beim ernteeinsatz präsentiert bekommen habe, die ja fleissig und begeistert zupfen und rupfen und die arbeit offenbar gern machen weil sie so lohnend ist..

es wurde ja schon oft angesprochen.. und immer wieder wird es ignoriert... wir haben in deutschland ein völlig anderes preisniveau als etwa rumänien oder polen.. wenn ein osteuropäischer arbeiter hier ein viertel jahr billiggejobbt hat ist nicht selten das restliche jahr bei diesem menschen in seiner heimat gesichert.... ein deutscher verbrät eben dieses geld in praktisch schon der zeit in der er dort arbeitet...

wir verzocken das geld schon allein für unsere mieten...und im arbeitslager zu lbgen ist nun eben nicht wirklich jedermanns sache...
wer meint, das wäre ein tragfähiges konzept, wanderarbeiter, die gern in arbeitslagern leben, der ist ein brutales, menschenverachtendes dreckschwein.

dass der binnenmarkt, dessen erbärmliches nachgeben wir ja jetzt auch schon als wirtschaftkrise kennen darunter weiter leiden wird ist klar... dieser markt braucht massen an konsumenten und nicht nur ein paar reiche kreaturen.

aber die schweine wollen es nicht glauben...

also muss man es ihnen mit anderen mitteln nahebringen..
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
ich habe hier noch drei interessante Link´s die meiner Meinung nach die Situation sehr gut beschreiben:

Bringen sinkende Löhne mehr Arbeitsplätze ?

http://www.fair-social.net/texte/Sinkende_Loehne.htm



und dann



Die sechs größten Stahlkonzerne haben letztes Jahr nach Steuern 1,5 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Dieses Jahr rechnen sie mit 2,1 Milliarden Profit.
Die Salzgitter AG plant beispielsweise, die Dividende pro Aktie gegenüber letztem Jahr 60 Prozent zu erhöhen, ThyssenKrupp um 30 Prozent und Arcelor um 15 Prozent
Die Vorstände von Salzgitter verdienen durchschnittlich 630.000 Euro im Jahr, bei ThyssenKrupp 1.300.000.
Ihren 85.000 Stahlkochern zahlen die Bosse weniger als ein Fünfzigstel davon. Ein durchschnittlicher Facharbeiter bekommt in der Stahlindustrie 1.900 Euro brutto im Monat.


http://www.sozialismus-von-unten.de/lr/artikel_1448.html



und noch ein pdf-Dokument – interessant ist z. B. Seite 6 + Seite 21

Durchschnittlicher Lohn in der Ukraine = 80 Euro/Monat
also müssen wir uns alle in Zurückhaltung üben – wenn DIE mit 80 Euro im Monat auskommen, pah, das können WIR doch noch toppen, oder ?
50 Euro im Monat sind genug, leicht, locker, da kann ich mir ja noch was sparen....... :evil: :evil: :evil: :don:

@force – das wird dich freuen – sollen wir umziehen ? :wink:
2 Monate Spargel ernten – 10 Monate Party in der Ukraine........

www.dmc-ag.net/download/eu-osterweiterung.pdf


Ich frage mich auch, warum ich mir hier die Finger fusselig schreibe ?
Um dann zwei Seiten wieder zu lesen: Die Löhne in D sind zu hoch ?
Nein, nicht die Löhne sind zu hoch, sondern die KOSTEN, Miete, Auto, Strom, Wasser..........
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@woelffchen

danke, danke, danke...für diesen brillianten artikel, der die herrschende absurdität ad absurdum führt. :D

wird zwar kaum ein schwein lesen, weil sehr lang...man steht ja heute eher auf schnell zu konsumierende häppchen und selbst die können sich ihren weg nur schwer oder gar nicht in das vom irrsinn besetzte hirn bahnen, aber man sollte es doch mal versuchen...lohnt sich wirklich!

In der Marktwirtschaft gibt es eine besondere Abteilung von Leuten, die 'die Wirtschaft' heißen. Die sind - unter anderem - damit befaßt, die Produktion verkäuflicher Güter immer flotter und effektiver zu gestalten. Immer weniger Arbeitsaufwand ist nötig, um die Welt mit immer größeren Warenmengen zu überschwemmen. Dieser großartige Erfolg führt allerdings nie dazu, dass die vielen Leute, die die dermaßen produktiv gemachte Arbeit zu erledigen haben, sich das Arbeiten leicht und das Leben gemütlich machen könnten. Stattdessen haben die einen bei zunehmender Arbeitsproduktivität trotzdem immerzu, oft mehr und länger als zuvor zu tun; und eine beträchtliche Minderheit bekommt ein Problem: gar nichts zu tun und daher kein Geld. Die gesellschaftliche Klasse namens 'Wirtschaft' nämlich, die mit dem Recht ihres Eigentums das exklusive Kommando über alles Wirtschaften ausübt und über alles Erwirtschaftete verfügt, monopolisiert auch ganz automatisch und mit demselben Recht den gesamten Nutzen, der aus der Steigerung der Produktivität der Arbeit erwächst. Dieser Nutzen nimmt daher gar nicht erst die Gestalt erleichterter allgemeiner Bereicherung an, sondern schlägt sich für die Leute mit dem produktiven Eigentum darin nieder, dass sie weniger Geld für Arbeit aufwenden müssen, um trotzdem über mehr Verkäufliches zu verfügen und sich daran zu bereichern. Dass dies der einzige Zweck und der alleinige Grund des "Arbeit sparenden Fortschritts" ist, den die Herren dieser Ökonomie in ihren Betrieben zuwege bringen, betonen sie selbst ausdrücklich, wenn sie sich als Opfer viel zu hoher Arbeitskosten erklären, denen sie nur auf diese Weise, durch das Weg-Rationalisieren von teuren Angestellten, begegnen könnten. So defensiv, dass der marktwirtschaftlichen Öffentlichkeit bisweilen glatt die Tränen kommen, bekennen sie sich zu einer Wahrheit ihres Systems, auf der sie in ihrer betriebswirtschaftlichen Praxis offensiv bestehen: Ihr Interesse und die Logik ihres Wirtschaftens überhaupt geht unerbittlich dahin, die Unkosten für den Lebensunterhalt der Leute, die für sie arbeiten, los zu werden. Die Erfolge, die sie dabei erringen, zwingen sie einander über ihre Konkurrenz als jeweiligen Standard auf; die Durchsetzung ihres Interesses wird glatt noch zum Kriterium des Wettbewerbs, den die Agenten und Nutznießer dieses menschenfreundlichen Systems gegeneinander führen. Das Ganze lässt sich daher auch gerade so gut von diesem Endpunkt her aufrollen: Kapitalistische Unternehmer konkurrieren gegeneinander; die gesamte abstruse Logik ihres Wirtschaftssystems steckt in der Antwort auf die Frage, womit sie um was konkurrieren. Und das erklären sie bei Bedarf jederzeit selbst - und stereotyp bei jeder größeren Entlassungsaktion -: Wohl und Wehe einer Firma im kapitalistischen Wettbewerb hängt letztinstanzlich immer daran, möglichst wenig Geld an die fremde Klasse der Nicht-Eigentümer wegzuzahlen und dafür mit um so mehr Ertrag um so mehr Ware zu verkaufen. Lohnarbeit gibt es nur als Konkurrenzmittel des Kapitals; und von den kapitalistischen Firmen als Konkurrenzmittel angewandt, ist sie eine einzige Offensive gegen den zu zahlenden Arbeitslohn.

Entsprechend zynisch fällt ihr Beitrag aus, wenn die Unternehmer sich bereit erklären, dem Bedürfnis des Staates nach mehr "Beschäftigung" entgegenzukommen. Sie stellen den Zusammenhang, den sie praktizieren, schlicht auf den Kopf, verweisen sogar noch darauf, dass sie Arbeitskräfte wegrationalisieren, um in ihrem Wettbewerb um Marktanteile besser abzuschneiden, wollen das aber so verstanden haben, dass sie so handeln müssten, weil die gezahlten Löhne sonst ihr Untergang wären, und erklären so den Arbeitslohn zu einem einzigen Hindernis für die Lohnarbeit. Diese Umdrehung - dass sie beträchtliche zynische Qualitäten hat, wurde schon angemerkt - hat im falschen Bewußtsein der bürgerlich-marktwirtschaftlichen Gesellschaft einen solchen Grad an Selbstverständlichkeit erreicht, dass wir auf die Richtigstellung doch noch ein paar Zeilen verschwenden wollen. Erstens können wir es zwar verstehen, wenn auch nicht billigen, dass kapitalistische Unternehmer am liebsten überhaupt keine Löhne wegzahlen würden; daraus folgt aber noch lange nicht, dass sie in dem Fall jede Menge Leute beschäftigen würden. Zweitens müssen wir zugeben, dass fortschrittliche Unternehmer ihre Gewinne steigern, wenn sie Leute wegrationalisieren und dadurch Löhne einsparen; daraus folgt aber keineswegs, dass die Gewinne, die sie einstreichen, aus den Löhnen entstehen, die sie nicht mehr zahlen: Geschäfte machen sie noch allemal mit der Arbeit, die sie produktiver gestaltet haben und die sie entsprechend weniger kostet. Daraus folgt drittens überhaupt nicht, dass, wenn Arbeitskräfte weniger kosten, die Bemühungen um Produktivitätssteigerung nachlassen, die Anforderungen an die bezahlte Arbeit sinken und billige Leute weiterbezahlt würden, deren Arbeit im Grunde überflüssig ist: So billig kann Arbeit gar nicht sein, dass es sich nicht lohnen würde, aus den bezahlten Stunden mehr herauszuholen. Das einzige also, was im Falle einer Senkung der Arbeitslöhne sicher steigt, ist der Gewinn der Unternehmer - und das ändert viertens überhaupt nichts daran, dass es allein deren Sache ist und bleibt, was sie mit ihrem Gewinn anstellen: verstärkt rationalisieren; die Produktion erweitern; Konkurrenten aufkaufen, um "Synergieeffekte" zu nutzen; oder einfach bloß mehr Unternehmerlohn und Rendite einstreichen...

Darauf, dass aus einer verbesserten Gewinnsituation ihrer Betriebe sonst überhaupt nichts folgt, bestehen sie im Übrigen auch klar und deutlich; darin wenigstens sind sie ehrlich. Sie fordern geringere Preise für Arbeit, speziell vom Staat eine Absenkung des sozialpolitisch durchorganisierten nationalen Lohnniveaus, ohne irgendwelche Zusagen zu machen; versprechen "können" die als Arbeitgeber herausgeforderten Bosse überhaupt nichts. Geringere Löhne sind ein für allemal eine notwendige, aber nie und nimmer hinreichende Vorbedingung für mehr Beschäftigung

http://www.gegenstandpunkt.com/gs/99/4/lohn1.htm

@forcemagick

wir haben es auch hier in grossem maß mit propaganda zu tun, wenn uns immer wieder via artikeln oder fernsehbeiträgen nahegelgt wird es gäbe ja diese wundervollen jobs, die nur kein deutscher wahrnhemen will...

propaganda, die ganz bewusst an den ursachen (und den logischen folgen dieser ursachen) vorbeilamentiert, dazu gedacht den bock zum gärtner zu machen.

alle propaganda wäre allerdings vergebens, wenn es nicht soviele menschen geben würde, die sich mit all diesen lügen und verdrehungen vollstopfen, die sich bereitwillig ein X für ein U vormachen lassen...und- das ist das schlimmste- die es auch gar nicht besser wissen, die dumm bleiben wollen, sich geradezu an diese dummheit klammern, obwohl nun wirklich nicht besonders viel grips vonnöten ist, um 1 und 1 zusammenzuzählen.

echt krass!
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
ich klug, du dumm?

meine medien die wahrheit, deine propaganda?


echt krass...


:roll:


in der neuen neon ist übrigens auch ein schöner artikel. es geht um die wohlstandsfestung europa. tenor: entweder wir lassen ärmere am marktgeschehen teilnehmen, dann nehmen sie uns wahrscheinlich jobs weg, weil die armen unter bedingungen arbeiten, die wir uns nicht bieten lassen. oder wir schließen sie aus, um unsern standard zu halten.

propaganda?
 

gloeckle

Geheimer Sekretär
20. Oktober 2002
699
Den NEON-Artikel fand ich persönlich starkt polemisch und nicht durchdacht.
Eine Regierung soll in erster Linie eben dafür Sorge tragen, den innernländischen Wohlstand zu halten.

Natürlich kann, nein: darf es so nicht weitergehen - aber so schwarz-weiss wie der Autor das sieht, kann ich dem nicht zustimmen.

Es ist nicht weise, als Millionär seinen gesamten Reichtum zu spenden und selber mit dem Eigentum unter der Armutsgrenze zu leben.
Vernünftiger wäre es, den Teil Bedürftigen zu geben, bis man auf dem Durchschnittsniveau der restlichen (Wohlstands-)Länder angekommen ist.
 
B

Booth

Gast
gloeckle schrieb:
Es ist nicht weise, als Millionär seinen gesamten Reichtum zu spenden und selber mit dem Eigentum unter der Armutsgrenze zu leben.
Vernünftiger wäre es, den Teil Bedürftigen zu geben, bis man auf dem Durchschnittsniveau der restlichen (Wohlstands-)Länder angekommen ist.
Was ist das Durchschnittsniveau? Und wem soll der MIllionär sein Geld geben? Dem Obdachlosen nebenan? Dem Verhungernden in Burma? Oder eine dieser Organisationen, die sich für die Armen einsetzen? Wenn ja welcher? Was, wenn dem Armen, dem ich dann Geld gebe, ein Nachbar den Schädel einhaut, weil er sich Kohle einsacken will? Klar - ist konstruiert... aber ausgeschlossen?

Ich selber sehe es ja im Prinzip genauso, daß die Reichen Leute auf jeden Fall sehr viel mehr tun sollten - aber wie, und was? Wieviel Zeit muss/soll/kann jemand investieren, der sich ja sonst um seine Geschäfte kümmern muss/soll/will, um diese Millionen einzufahren?
Ich glaube nicht, daß die Sache ganz so einfach ist, wie Du sie darstellst, auch wenn ich den Ansatz ähnlich sehe.

Aber letztlich ist Deine Äusserung ähnlich schwarz-weiss formuliert, wie der NEON-Artikel... jaja... Übertreibung ist halt ein beliebtes rhetorisches MIttel ;)

gruß
Booth
 

gloeckle

Geheimer Sekretär
20. Oktober 2002
699
Was ist das Durchschnittsniveau? Und wem soll der MIllionär sein Geld geben? Dem Obdachlosen nebenan? Dem Verhungernden in Burma? Oder eine dieser Organisationen, die sich für die Armen einsetzen? Wenn ja welcher? Was, wenn dem Armen, dem ich dann Geld gebe, ein Nachbar den Schädel einhaut, weil er sich Kohle einsacken will? Klar - ist konstruiert... aber ausgeschlossen?

Das ist mir erstmal egal, es ging um das theoretische Gebilde ;)

Ich selber sehe es ja im Prinzip genauso, daß die Reichen Leute auf jeden Fall sehr viel mehr tun sollten - aber wie, und was? Wieviel Zeit muss/soll/kann jemand investieren, der sich ja sonst um seine Geschäfte kümmern muss/soll/will, um diese Millionen einzufahren?
Ich glaube nicht, daß die Sache ganz so einfach ist, wie Du sie darstellst, auch wenn ich den Ansatz ähnlich sehe.

Natürlich habe ich stark übertrieben - den Millionär darf man als Platzhalter für den Durchschnittsbürger Deutschlands sehen.

Aber wie ich gerade bei nochmaligem Überfliegen des Artikels gesehen habe: dieses Beispiel wurde schon unter dem Namen "Gleichmacherszenario" angesprochen. :oops: Ich sollte nicht mehr über Dinge schreiben, die ich nachts um vier wegen hitzebedingter Schlaflosigkeit gelesen habe ...
 

rai69

Geheimer Meister
15. Januar 2004
164
hallo,

bitte verzeiht meine ketzerische frage...

..wo kann ich mir ansehen, dass sich die leute gemeinsam auflehnen, dass sie als gemeinschaft für das wohl ihrer gemeinschaft (hartz IV-empfänger) kämpfen (werden)?
mein eindruck als unbeteiligter, aber nicht unbeeindruckter, ist eher, dass sich bereits resignation breitmacht.
auch ich würde es begrüßen, wenn es zu einer art "volksaufstand" (vergl. 17. 06. in der lethargischen ost-zone) kommen würde, aber ich habe da nicht viel hoffnungen. die sog. montagsdemos gegen hatz IV haben kaum noch teilnehmer bzw. sind "eingeschlafen".
das aufzählen von fall-beispielen bzw. deren mediale aufbereitung scheinen mir eher beruhigungsfaktoren zu sein...

gruß

rai69
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
was fort/weiterbildungsmaßnahmen angeht, sieht es seit der einführung von hartz IV eh schon mau aus- lieber steckt man die leute in 1€-jobs.

bayern-eddi knüpft da nur folgerichtig an:

Stoiber an der beruflichen Weiterbildung sparen

Um das deutsche Haushaltsdefizit wieder auszugleichen, muss die Regierung auch an der beruflichen Weiterbildung kürzen, findet Edmund Stoiber. Der bayerische Ministerpräsident will einen entsprechenden Sanierungsplan in den Bundesrat einbringen. Neben Kürzungen in der beruflichen Weiterbildung nannte der CSU-Chef dem 'Spiegel' im Mai 2005 die völlige Streichung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in Westdeutschland und deren Halbierung in den neuen Ländern als weitere Beispiele für Einsparmöglichkeiten.

managerseminare

immer wieder bezeichnend, wer einseitig für das haushaltsdefizit bluten muss.
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
Hallo Samhain,
hast recht – es muß kurz und bündig und leicht zu verdauen sein.
Und der Artikel trifft es wirklich.

Wie sollen wir gegen die Ukrainer mit 80 Euro/Monat ankommen ?
Wie weit müssen wir verzichten ?
Wie weit KÖNNEN wir verzichten ?
Wird sich ein Ukrainer Völkl-Ski kaufen ?
Wird man eine Familie gründen ? Um neue Arbeitsameisen zu zeugen ?
Wer soll die VW´s, Handys und PC´s kaufen ?
Für was soll immer mehr und immer billiger produziert werden, wenn nur noch eine Minderheit in der Lage ist, diese Produkte zu kaufen ?
Was nützt es mir, wenn der Plasma-Fernseher 200 Euro billiger ist, ich aber trotzdem kein Geld habe, mir einen zu kaufen ?

Was soll der Wahn mit immer mehr Produktion ?
Auf der Seite http://www.juetten-koolen.de/ findest du z. B. über 3.600 Jahreswagen.
Wer soll die kaufen ? Vor allem, wenn du evtl. in 2 Monaten ohne Job bist ?




Handwerk baut heuer weitere 100 000 Jobs ab
Geschäftsklima kühlt sich unüblich stark ab

Schleyer klagte über zunehmende Konkurrenz durch Ein-Euro-Jobs, subventionierte Ich-AGs und ausländische Anbieter. Zwar sollen Beiräte in den Kommunen die Vergabe der Ein-Euro-Jobs kontrollieren, damit diese dem Handwerk keine Konkurrenz machten. Aber die Praxis sehe anders aus: Es gebe die Beiräte noch gar nicht überall, und die Phantasie der Kommunen kenne keine Grenzen, wenn es darum gehe, die Vorschriften für den Einsatz der Ein-Euro-Jobber zu umgehen.

http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-8628103&Ressort=wi&Map=§(MAP)&BNR=0

Ist das jetzt die Wahrheit oder eine Lüge ?
Sind die 1-Euro-Job´s schuld ? Oder nur ein Vorwand ?



@rai69
ich glaube nicht, dass jemand „kämpfen“ wird – wie auch immer –
Ausser es geht um die Öffnungszeiten der Biergärten.
Es gibt Länder, in denen es wirklich mies ist, aber da wehrt sich auch keiner.
Und muß wirklich eine Besserung in Sicht sein ? Ein „Führer“ der die Leute
begeistert ? Sieht wirklich so aus.....


Stoiber an der beruflichen Weiterbildung sparen

Und eine Seite vorher hat Sinn gesagt, daß Deutschland das Land ist, wo die Geringqualifizierten die geringsten Berufschancen haben.
Aber am Abschaum kann man am einfachsten sparen....
 

rai69

Geheimer Meister
15. Januar 2004
164
@woelffchen

eine in diese richtung gehende befürchtung habe ich auch: ein führer wird sich unter dem deckmäntelchen des kampfes für soziale gerechtigkeit für das doitsche volk, den doitschen arbeiter starkmachen, und dabei ein völkisches nationalbewußtsein in diesen kampf und damit in die köpfe implementieren...
...die folgen sind bekannt.

hoffen wir das beste für das gegenteil, von mir aus auch die schicksalsergebene agonie.


gruß

rai69
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
ja, einen "starken Mann" der die Ausstrahlung hat, um die Menschen aus dem Sessel zu bringen..
Wobei ich mit "Führer" nicht unbedingt Hitler bzw. einen Nazi meine.
Lenin, Mao usw. waren auch "Führer", die die Menschen mobilisiert haben.
Das Ergebniss ist ja wohl allen bekannt.
Hoffen wir, dass es nicht in dieser Form dazu kommt.......
 

rai69

Geheimer Meister
15. Januar 2004
164
woelffchen schrieb:
...
Lenin, Mao usw. waren auch "Führer", die die Menschen mobilisiert haben.
Das Ergebniss ist ja wohl allen bekannt.
Hoffen wir, dass es nicht in dieser Form dazu kommt.......

allerdings ging es den damals mobilisierten deutlich schlechter als den heute potentiell zu mobilisierenden.

deiner hoffnung schließe ich mich allerdings ebenfalls an.

gruß

rai69
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
aus der FTD von heute:

OECD will Zinssenkung

Präsident Jean-Claude Trichet trug letzte Woche bei der Anhörung im Europaparlament schon einmal ein von Generationen restriktiver Notenbanker abgenutztes Argument gegen Zinssenkungen vor:
Lockere Geldpolitik könne die Glaubwürdigkeit der Notenbank gefährden und damit die Bondrenditen nach oben treiben. Da dieser Satz immer gilt, ist er als Argument für eine spezifische Politik völlig unbrauchbar.

Deutschland zum Beispiel könnte im fünften Jahr wirtschaftlicher Stagnation Stimulierung, auch niedrigere Zinsen gut gebrauchen. Die Verbraucherpreise steigen nur noch bei Heizöl und Benzin. Die Immobilienpreise sinken, die Löhne und die Masseneinkommen stagnieren, und die Arbeitslosigkeit steigt. In Spanien dagegen, wo es noch Wachstum gibt, klettern die Immobilienpreise seit Jahren kräftig. Ein Dämpfer für die Kreditvergabe durch etwas höhere Notenbankzinsen könnte da nicht schaden.
In Deutschland haben die Bürger auf den dreifachen Schock geplatzter Börsenhoffnungen gezielter Desillusionierung über die staatliche Rente und das durch Hartz IV nahe gerückte Risiko der sozialen Deklassierung rational reagiert und bei sinkenden Einkommen ihre Ersparnisse nicht angegriffen. Der private Verbrauch konnte so, anders als in früheren Konjunkturzyklen, nicht in Schwung kommen.
Abgesehen vom Börsenschock, den sie nicht ernst nahmen, haben Regierung und Bundesbank das Abwürgen des Binnenmarkts und der Kaufkraft unter dem Stichwort Strukturreform für gute Politik gehalten. Zum Teil treten die gewünschten Erfolge ja auch ein. So haben Unternehmen in Deutschland ihre Kosten verringert und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Im Standortwettbewerb konnten Punkte gutgemacht werden




http://www.ftd.de/me/cl/8675.html


ich finde es echt interessant, dass von allen Seiten, von DGB bis zu FTD die Zustände richtig erkannt werden und es auch gleich noch Lösungs- und Verbesserungsvorschläge gibt.
Leider dringen diese Ideen anscheinend nicht bis in die Politik vor.
Und noch interessanter finde ich, dass noch 3 Seiten mit allen möglichen Links und Infos dann doch nur wieder
kommt:
„Die Löhne und die Unternehmenssteuern sind in D zu hoch“
Sonst nix, kein Link, keine Statistik, kein Kommentar von einem Wirtschaftsversteher.
Das einzige auf den letzten Seiten war der Artikel von Hr. Sinn – aber sonst ? :cry:
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
bundeswirtschaftsminister clement fordert eine stärkere kontrolle bei hartz IV

man müsse laut des ignoranten ministers, der sicherlich keine ahnung hat wie es ist arm zu sein
stärker gegen den Leistungsmissbrauch beim Arbeitslosengeld II vorzugehen. Hartz-IV-Empfänger müssten schärfer kontrolliert werden. Vor allem bei den so genannten Bedarfsgemeinschaften vermutet Clement Gesetzesverstöße.


Handelsblatt


"Wenn wir in der Lage sein wollen, die erforderliche intensive Betreuung sicher zu stellen, muss solchem Leistungsmissbrauch entschieden entgegen getreten werden; und dies auch im Hinblick auf eine vielerorts erkennbare Neigung zur Aufsplittung von Bedarfsgemeinschaften“, zitiert die Berliner Zeitung aus dem Schreiben.

süddeutsche

welche intensive betreuung bitte? ist hier das menschenverachtende hin und her geschiebe von menschen von einem verantwortungsbereich in den nächsten gemeint gemäß der logik "sie müssen umziehen um arbeit zu finden" .. doch wohin man ziehen soll wird einem nicht gesagt... wo es jobs geben soll wird einem auch nicht gesagt.. und schon gleich gar nicht wird einem gesagt, dass es in jeder kleinstadt tausende arbeitslose gibt..

doch das ergebnis dieser "intensiven verarschung" liegt auf der hand... die arbeitslosen werden "mobilisiert" und befinden sich zumindest zeitweilig in einem zustand angenehmer schwebe ( zumindest angenehm für die statistik ) .. während die menschen weder im einen ort noch im anderen ort gemeldet sind, während also anträge neu gestellt, bearbeitet und systematisch verschleppt werden ( beispiele finden sich zuhauf, man muss nur zuhören.. wer natürlich die lage ignorieren will, dem wird das auch gelingen ... wie ja immer wieder bewiesen wird ) sind zumindest wieder einige ausserhalb der statistik.

ist das mit intensiver betreuung gemeint?

oder geht es eher um die reine schikane der menschen, die sinnlos in irgendwelchen ämtern umherhängen sollen?

nun es scheint als wäre das schlicht leeres gewäsch.. natürlich geht es ausschließlich darum weitere lücken zu schliessen, die verarmte menschen nutzen um sich ein bisschen mehr geld zu sichern...
in anbetracht der kärglichen gelder jedoch von denen diese verarmten leben sollen ist es jedoch eher verständlich, dass sie alles versuchen um ihre kasse etwas aufzufrischen.

natürlich gibt es keine motivation die unzahl von lücken zu schliessen, die es wohlhabenden ( zu denen auch der sich auf kosten der allgemeinheit berreichernde clement gehört ) erlaubt gelder an der öffentlichen hand vorbeizuführen... nein.. geld holt man sich nur von denen, die es nicht haben.. hier kann man sparen .. .denn die, die nichts haben sind ja nichts als pack..

schön dass sich reiche leute wie clement so anrührend darum kümmern, dass arme leute da bleiben wo sie hingehören..

das ist polemisch? oh ja..

angesichts des wiederlichen zynismus gewisser "volksarschtreter" halte ich polemik allerdings durchaus für angebracht.

es mag richtig sein, dass viele inzwischen versuchen bedarfsgemeinschaften aufzusplitten um nicht vollends zu verarmen. doch der grund hierfür liegt ja doch in erster linie in der unmöglichkeit von diesem kärglichen geldern menschenwürdig zu existieren..

so mancher mag sich jetzt genötigt sehen sagenhaften klugschiss abzusondern... dass es doch gar nicht unmöglich wäre mit dem bisschen geld auszukommen..
denen kann ich nur sagen.. "VERSUCHT DAS ERST MAL!!!"
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/5/0,3672,2287813,00.html

Der Ombudsrat riet der Bundesregierung zudem, Änderungen bei den Bedarfsgemeinschaften vorzunehmen. "Es kann nicht Ziel eines Gesetzes sein, Partner auseinander zu dividieren", sagte Ursula Vossenkuhl zu heute.de. Der Ombudsrat reagierte damit auf jüngste Beobachtungen, wonach junge Paare wegen der Hartz IV-Regelungen keine Wohnung und damit keine Unterhaltskosten mehr teilten.


Was ist der Ombudsrat?
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/958/45913/
http://www.ombudsrat.de/
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
ich gebe dem rat recht, dass da dringend nachbesserungen her müssen.. und ganz klar sollte es nicht im sinne des gesetzes sein beziehungen auseinander zu dividieren.. genau das geschieht ja derzeit und dass sich paare so verhalten ist aus meiner sicht schlicht nachvollziehbar und verständlich..

über bidenkops statement allerdings stolpere ich ...
Angeblich kostenneutral
Nach Meinung des CDU-Ratsvertreters Kurt Biedenkopf können die Nachbesserungen so gestaltet werden, dass sie den Staat unter dem Strich nichts kosten. Den Mehrausgaben stünden Einsparungen an anderer Stelle gegenüber. Vor allem seien die Kosten für Unterkunft höher angesetzt worden als sie tatsächlich seien.

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/5/0,3672,2287813,00.html

was ist hier gemeint?
nimmt der mann an, dass die pauschalen für wohnungen zu hoch angesetzt sind?
sollte er das so meinen, so muss ich ihm doch weltfremdheit vorwerfen.. die pauschalen für unterkunft sind ganz sicher nicht zu hoch angesetzt sondern eher deutlich zu niedrig..

hier müsste ganz klar eine hohe prozentuale beteiligung an den tatsächlichen unterkunftskosten wenn nicht gleich eine komplette übernahme derselbigen her.. gleiches gilt für die energiekosten.. energiepauschalen sind wohl doch eher ein witz, da ja auch energieverbrauch von z.b. der beschaffenheit der wohnung abhängt..

fakt ist, dass ich man nicht verlangen kann, dass die leute generell in die scherbenviertel der städte ziehen. eine normale wohnung sollte durchaus finanzierbar sein...

es ist nicht möglich die mietkosten einer region mit dörfern, kleinstädten und mittelstädten heranzunehmen und sie einfach zu teilen durch die zahl der verfügbaren mietwohnungen.

hier in meiner heimatstadt ( ca. 70 000 einwohner ) kostet eine wohnung mit ca 50 quadratmetern etwa 400 euro.. in der benachbarten kleinstadt kann man eine solche wohnung schon für einen hunderter weniger im monat ergattern.. und in einem vorgelagerten dorf einer stadt zahlt man vielleicht schon nur noch um die 250 euro..

doch es macht keinen sinn, wenn die algII bezieher nun alle aus den städten flüchten.. menschen leben eben nun mal da wo sie leben... und es sollte doch möglich sein, dass menschen wenigstens in ihrer heimatstadt bleiben.......
 

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