the_midget
Meister vom Königlichen Gewölbe
- 28. Juni 2004
- 1.437
Winston_Smith schrieb:Was hat denn jetzt Terrorismus mit Ehrenmorden zu tun?
Beides steht im Zusammenhang mit dem Islam.
Du meinst beides lässt sich durch den Islam rechtfertigen? Da steht der Islam aber nun wahrlich nicht allein da, noch nicht mal die Religionen stehen da allein da, man kann das für alle Ideologien genauso sagen, sogar über die Demokratie. Jede Weltanschauung, jede Religion, jede Ideologie kann gefährlich sein, wenn sie dogmatisch ausgelegt wird und über eine gewisse Zahl von Anhängern verfügt.
besonders jene, in denen dann nach dem Abdruck von Karikaturen Fahnen verbrannt werden.
Das ist falsch. Die deutschen Kofferbomber wurden durch die Karrikaturen ermutigt und besonders in London gab es Demonstrationen auf denen die Enthauptung der Zeichner gefordert wurden und in den Niederlanden wurde ein Filmemacher ermordet, nicht im Sudan. Dagegen ist Flaggenverbrennen Kindergeburtstag.
Also erstens ist meine obige Feststellung deshalb nicht falsch und zweitens stammen die Demonstranten, die du erwähnst größtenteils aus den von mir gemeinten Ländern oder wurden von Leuten aufgehetzt, die Verbindungen zu diesen Ländern haben.
Das würde bedeuten, "wir"/"die anderen" hätten Mitschuld am Terrorismus!
Nein von Schuld war keine Rede. Es geht darum zu erklären wie es zu islamistischem Terrorismus kommt. Da die Ursachen dafür wohl kaum außerhalb unseres Planeten liegen, muss man natürlich auch "uns" in die Analyse miteinbeziehen. Schuld spielt bei diesem Erklärungsversuch keine Rolle, ein Apfel kann ja auch nichts dafür, wenn er vom Baum fällt.
Auf nationaler Ebene besteht das Problem darin, Zuwanderer mit islamistischen Hintergrund in unsere Gesellschaft zu integrieren, am besten bevor sie islamistisch werden.
Aber das machen wir doch schon. Muslims besuchen Schulen/Hochschulen usw. Wenn natürlich ein Vater seine Tochter nicht zum Sportunterricht zulassen will oder nicht mit auf Klassenfahrten lassen will, geht Integration natürlich nicht.
Bei den meisten klappt das doch. Aber man könnte noch eine Menge in dieser Hinsicht tun. Ich hab mich dazu in diesem Thread (oder wars ein anderer? jedenfalls ein ähnlicher) allerdings schon ausführlichst ausgelassen.
Btw: Andere Religionen lassen sich offensichtlich leichter integrieren. Wieso gibt es z.B. keine Buddistischen Terroristen in Deutschland?
Das kann man so nicht sagen, dazu müsste man erstmal klären, wieviele der religiösen Einwanderer in Deutschland islamisch sind, und dann nochmal genauer hinsehen wieviele davon wiederum in einen islamistischen Hintergrund hineingeraten.
Spontan würde ich sagen es gibt deshalb keine buddhistischen Terroristen, weil die weltpolitischen Vorrausetzungen dieser Religion sich von denen der islamischen unterscheiden. Du hast schon recht, wenn du meinst, daß der Buddhismus weniger geeignet ist als andere Religionen Gewalt zu legitimieren. Von vielen anderen Religionen kann man dies jedoch nicht sagen. Religiös motivierte Gewalt findet sich nicht nur im Islamismus.
Hat doch Mr Palmer schon gepostet:
Im BKA-Bericht heißt es dazu, das Phänomen Ehrenmorde sei "nicht nur in islamischen Ländern zu verzeichnen, sondern auch unter Christen, beispielsweise im Libanon und Syrien sowie im europäischen Raum. Ehrenmorde sind auch in Deutschland innerhalb von Migrantenfamilien, vorwiegend in Großstädten und Ballungszentren mit hohem muslimischem Einwohneranteil, bekannt."
Um meinen Standpunkt deutlich zu machen: Islamistische Gewalt ist das Ergebnis politischer Bestrebungen, die den Islam für ihre Zwecke instrumentalisieren. Dabei muss man berücksichtigen, daß nur ein geringer Teil der islamischen Weltbevölkerung gewalttätig wird. Es gibt Millionen wenn nicht gar Milliarden gut integrierter Moslems in der westlichen Welt, die Gewalt genauso ablehnen wie "wir" auch. Mal ganz abgesehen davon, daß es auch massive Gewaltanwendungen gegeben hat, die nichts mit Religion zu tun haben. Ist ja nicht so, daß Atheisten automatisch Pazifisten sind.
Du scheinst hingegen darauf zu bestehen, daß Gewalt im Islam schon angelegt sei, quasi zwingend daraus erfolgt. So verstehe ich dich jedenfalls. Ich halte es für kontraproduktiv und diskriminierend so pauschal und undifferenziert über eine Religion und deren Anhänger zu urteilen.
gruß
midget