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Ist künstliche Intelligenz gefährlich für die Menschheit?

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
Also Giacomo, Du Missgünstiger, es geht ja weniger um die „Arbeit an sich selbst“ (was immer man darunter verstehen will), als im Endeffekt darum, ein Bewusstsein für irgend etwas zu entwickeln, was einem bisher entgangen ist. Etwas, das Dein bisheriges Leben auf den Kopf stellen wird, wenn es sich Dir erstmal offenbart hat.

Genau das haben mir als junger Mann bereits die Sanyassins ("Bahwan") in ihrem damaligen Deutschlandzentrum Köln in den frühen 1980er Jahren auf den Kopf zugesagt, leider war ich damals aber zu dumm, zu ungebildet oder zu ignorant, mich auf diese "Jugendsekte" (so nannte man das damals) einzulassen.
Das war letztlich auch ganz gut so, denn nach anfänglicher Aufbaudynamik brach ihr System wenige Jahre später wie ein Kartenhaus zusammen.
Ernsthaft: Es gibt kein Bewusstsein, "was einem bisher entgangen ist".
Man bleibt, so oder so, dasselbe alte Arschloch, das man schon immer war. Und wer dies nicht einsehen will, der hat sich selbst und schon gar nicht das Universum verstanden.

Und das findet man bekanntlich am ehesten in in Internetforen verlinkten Youtube-Videos, die von Leuten angepriesen werden, denen man die durch Erleuchtung erreichte höhere Daseinsstufe zwar nicht anmerkt, die Dir aber immerhin ungefragt und ohne Dich zu kennen genau sagen können, was Dir fehlt.

Von wenigen historischen Ausnahmen abgesehen (Buddha, Jesus, Otto Waalkes) gibt es keine Menschen, die jemals eine Erleuchtung im geforderten Sinne erreicht hätten. Es handelt sich vielmehr um Blender, Wichtigtuer und Selbstdarsteller, die sich selbst ein Emblem an die Brust heften, welches sie nicht verdient haben. Als Gurus verlangen sie von ihren Schafen alle möglichen Verzichte und Askese, die sie selbst aber in Saus und Braus ausleben, vor allem: Sex & Drugs & Rockn' Roll. Und wenn dies jemand nur zu kritisieren wagt, dann ist "alles ganz anders", "bin der Meister", "sprituell anders zu werten" und ähnlicher Blödsinn.

Mit den hier im Forum angebotenen Denkmethoden, Glaubensinhalten, kleinen und großen Offenbarungen und natürlich den Youtubes mit den Einsichten großer spiritueller Leute hättest Du Dich schon längst zu einem Wesen entwickeln können, dass durch Geisteskraft teleportieren kann und könntest Dir das Geld für die Straßenbahn sparen.

Teleportieren kann ich mich schon lange, das Problem besteht vielmehr darin, dass ich nicht weiß, wo ich wirklich ankomme und bei diesem Prozess schon einmal den einen oder anderen Pinscher verpufft habe. Magie ist eben keine Hexerei. Ich könnte meine Teleportation in der einen oder anderen Funktion zur Perfektion weiterentwickeln, dem steht aber ein erheblicher praktischer Aufwand entgegen, der auch bezahlt werden will und muss.
Stattdessen entschied ich, weiter mit der Straßenbahn zu fahren, weil dies sicherer, preiswerter und zuverlässiger funktioniert.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
Von wo kommt denn deine Missgunst. Bitte schreibe mir dies nicht, sondern reflektiere dich selbst und beantworte dir die Frage selbst. Wenn du dies tun solltest, dann sei bitte wenigstens ehrlich zu dir selbst.

Es geht nicht um Missgunst, sondern um die Demontage von neuzeitlichen Märchenonkeln. "Ehrlich zu mir selbst" bin ich sowieso schon lange Zeit, denn mittlerweile weiß ich, was ich kann - und was nicht. Und alles andere ist romtisches Eso-Gesülze und nichts anderes.
 

Vercingetorix

Ritter vom Osten und Westen
22. Juli 2018
2.410
Bist du ernsthaft interessiert oder agierst du mit einer berechnenden negativen Absicht?

PS: "Die Apokalypse Gottes" "-Eine Offenbarung"
🦊
Oh ich bin durchaus interessiert. Ich verfolge so einen Weg, ein besserer Mensch zu werden, seit einigen Jahren. Ich habe aber bislang eher nie substantiellen Input aus YouTube Videos erhalten.

Wenn man begriffen hat, was das Ego ist.
Da bin ich dann mal gespannt, was ist den das Ego letztlich?
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
Respekt, mein Lieber! Ich hab‘s auf diesem Gebiet nicht weiter geschafft, als dass in meiner Nähe Schokolade auf völlig unerklärliche Weise zu verschwinden pflegt. Ich nehme an, das ist auch eine Art Teleportation.

Unbedingt!
Allerdings kann ich mich bisweilen nur auf den Lokus teleportieren, und auch nur zwischen 3-4 Uhr morgens. Oder sagen wir ... ich habe keine andere Erklärung dafür, wie ich um diese unchristliche Uhrzeit dahin gelangt bin. Den Rückweg muss ich allerdings zu Fuß antreten, denn anders geht es nicht.
 

Foxxx

Geheimer Meister
18. August 2023
140
Also Giacomo, Du Missgünstiger, es geht ja weniger um die „Arbeit an sich selbst“ (was immer man darunter verstehen will), als im Endeffekt darum, ein Bewusstsein für irgend etwas zu entwickeln, was einem bisher entgangen ist. Etwas, das Dein bisheriges Leben auf den Kopf stellen wird, wenn es sich Dir erstmal offenbart hat.

Und das findet man bekanntlich am ehesten in in Internetforen verlinkten Youtube-Videos, die von Leuten angepriesen werden, denen man die durch Erleuchtung erreichte höhere Daseinsstufe zwar nicht anmerkt, die Dir aber immerhin ungefragt und ohne Dich zu kennen genau sagen können, was Dir fehlt.

Mit den hier im Forum angebotenen Denkmethoden, Glaubensinhalten, kleinen und großen Offenbarungen und natürlich den Youtubes mit den Einsichten großer spiritueller Leute hättest Du Dich schon längst zu einem Wesen entwickeln können, dass durch Geisteskraft teleportieren kann und könntest Dir das Geld für die Straßenbahn sparen.

Kleiner Hinweis an Foxxx und BellaVaria: Diese Missgunst (Missgunst? Skepsis würde es besser treffen.) ist einfach nur Erfahrung. Sagen wir mal so: Wenn Ihr so einen ungeheueren Durchblick von den Videos dieses Alexander Laurent bekommen habt, müsste es doch ein Leichtes für Euch sein, die Diskussionen hier mit klugen, überraschenden und neuen Gedanken zu bereichern. Was kommt stattdessen? Videos! Wir möchten nicht irgendwen vorgestellt bekommen, von Ihr glaubt, dass er recht hat, sondern direkt mit Euch kommunizieren.

Ist das Schreibfaulheit oder habt ihr selbst wirklich nichts eigenes zu sagen? Aus diesem Blickwinkel führt Ihr Euch, wie auch schon zahllose User vor Euch, selbst ad absurdum - wenn Ihr behauptet, den vollen Durchblick zu haben und dann nichts kommt.


Viel Erfolg beim Match!


Ich kann dir versichern, alles was ich hier geschrieben habe kommt vom Herzen.
 

Foxxx

Geheimer Meister
18. August 2023
140
Schon möglich, aber "von Herzen" können auch die größten Dummheiten kommen.
Guten Morgen,
Nein es können keine Dummheiten vom Herzen kommen. Anscheindend hast du noch nicht begriffen, wenn etwas vom Herzen kommt. Dummheiten können nur vom Ego kommen. Aber wenn man aus dem Herzen agiert, also Freien Willen Lebt. So macht man genau das was man tun soll (das Richtige).

Freien Willen Leben bedeutet, dass man nicht das Ego (die Überlebens Programme) bedient. Man muss seine Prägungen, Automatisierten Verhaltensweisen brechen, dann lebt man Freien Willen. Den inneren Schweine-Hund überwinden.

PS: @Popocatepetl Der Logische berechnende Verstand ist bei sehr vielen Menchen noch sehr stark dominant. Aber ja das Herz (der Freie Wille) wird immer Siegen. Jeder wird sich befreien können ;-)
 

Foxxx

Geheimer Meister
18. August 2023
140
Oh ich bin durchaus interessiert. Ich verfolge so einen Weg, ein besserer Mensch zu werden, seit einigen Jahren. Ich habe aber bislang eher nie substantiellen Input aus YouTube Videos erhalten.


Da bin ich dann mal gespannt, was ist den das Ego letztlich?
Es gibt schon die Ein oder Anderen kontstruktiven Inhalte auf YouTube. Wie z.b. die von mir hier Bereits empfholenen (siehe Beitrag #66 und #79).

Das Ego sind die Überlebensprogramme (Instinkte). Jene Programme (das Ego) sind nur dazu da um ein Wesen das materielle Überleben zu sichern. Bedeutet das jene Programme (Ego-Bewusstsein; Instinke) ein Wesen an die materielle Existenz bindet (gefangen hält).

Aber nun stellt euch mal die Frage, wer hat das Ego (die Instinkte/Programme) entworfen/erzeugt/erschaffen? (Die Antworten sind in diesem Post #66 alle enthalten).

PS: Schön das du dich wahrhaftig interessierst. Ich danke dir.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.325
PS: @Popocatepetl Der Logische berechnende Verstand ist bei sehr vielen Menchen noch sehr stark dominant. Aber ja das Herz (der Freie Wille) wird immer Siegen. Jeder wird sich befreien können ;-)

Bist Du Dir im Klaren, was Du da schreibst? Ich sehe das komplett anders.

Logik, auf deutsch: Folgerichtigkeit ist nur ein formales Kriterium für Vernunft. Unlogisches kann nicht vernünftig sein. Vernunft und Herz sind keine Gegensätze, sondern zwei unabhängige Kriterien, die beide erfüllt sein sollten. Du willst ja schließlich Gutes (Herz) auch richtig (Vernunft) tun, so dass auch wirklich etwas Gutes dabei heraus kommt. Oder nicht?

Du hast ein Hirn im Kopf, das grundsätzlich zu logischem Denken und Vernunft fähig ist, was übrigens zusammen mit der Fähigkeit, wirklich weitreichende Entscheidungen bewusst zu treffen, das Einzige ist, was uns vom Tier unterscheidet. Wäre ich jetzt gläubig, würde ich sagen, dass Dir Dein Schöpfer Dein Hirn in den Schädel gepackt hat, damit Du es benutzt und damit imstande bist, das Gute auch bewusst und verantwortungsvoll richtig zu machen. Dies nicht zu nutzen, wäre Sünde.
 

Foxxx

Geheimer Meister
18. August 2023
140
Bist Du Dir im Klaren, was Du da schreibst? Ich sehe das komplett anders.

Logik, auf deutsch: Folgerichtigkeit ist nur ein formales Kriterium für Vernunft. Unlogisches kann nicht vernünftig sein. Vernunft und Herz sind keine Gegensätze, sondern zwei unabhängige Kriterien, die beide erfüllt sein sollten. Du willst ja schließlich Gutes (Herz) auch richtig (Vernunft) tun, so dass auch wirklich etwas Gutes dabei heraus kommt. Oder nicht?

Du hast ein Hirn im Kopf, das grundsätzlich zu logischem Denken und Vernunft fähig ist, was übrigens zusammen mit der Fähigkeit, wirklich weitreichende Entscheidungen bewusst zu treffen, das Einzige ist, was uns vom Tier unterscheidet. Wäre ich jetzt gläubig, würde ich sagen, dass Dir Dein Schöpfer Dein Hirn in den Schädel gepackt hat, damit Du es benutzt und damit imstande bist, das Gute auch bewusst und verantwortungsvoll richtig zu machen. Dies nicht zu nutzen, wäre Sünde.
Ja Lieber @Lupo mit dem logischen Verstand kann man sehr viel tun, jedoch ist dieser begrenzt. Denn der logische Verstand ist nur ein Programm (läuft auf dem gleichen Betriebsystem wie diese Welt).

Mit dem logischen Verstand wäre z.b. 1+1=2
Aber was wäre wenn 1+1= eine Ente wäre. Mit Freien Willen kann man dies so aufteilen. Mit dem Freien Willen ist alles möglich, denn dieser ist nicht von dieser Welt.

Um das richtige vom Herzen zu tun, benötigt man keinen logischen Verstand, denn man spürt dies (intuition). Der logishe Verstand blockiert den Zugang zum Herzen (Freien Willen)

Der logische Verstand fesselt einem. Daher sollte man ihn ablegen und mit dem Herzen denken.

Ich empfehle dir/euch diesen Blogeintrag:

👉Zugang zum Quantenbewusstsein durch Meditation

In diesem Blogeintrag wird erklärt, wie man Zugang schaffen kann zu seinem reinen Bewusstsein.

PS: Natürlich wird das Hirn nicht abgelegt. Das Hirn befreit sich vom logischen Verstand, Man wird Frei. Befreie deinen Geist.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
Das Ego sind die Überlebensprogramme (Instinkte). Jene Programme (das Ego) sind nur dazu da um ein Wesen das materielle Überleben zu sichern. Bedeutet das jene Programme (Ego-Bewusstsein; Instinke) ein Wesen an die materielle Existenz bindet (gefangen hält).

Zwar müssen wir alle keinen Überlebenskampf in der Wildnis mehr durchstehen, die Überlebensprogramme sind aber nach wie vor notwendige Funktionen für ein integres Individuum. Angst und Wut sind in unserer heutigen Gesellschaft vllt. als negativ angesehen, sie sind aber u.U. notwendige Schutzfunktionen, genauso wie die aus ihnen resultierenden Prozesse Kampf oder Flucht.
Persönlich halte ich sie auch für so tief in uns verankert, dass man sie gar nicht abschalten kann. Man kann sie lediglich unterdrücken und verdrängen, und schließlich wird das passieren, was immer passiert, wenn man lebensnotwendige Emotionen unterdrückt: Sie kommen wieder hervor, aber nunmehr in pervertierter Form.

In meinem Arbeitsleben ist da mal einer aufgetaucht, da sagte mir mein Bauchgefühl - oder soll ich sagen: meine Intuition - mit dem stimmt etwas nicht. Meine Rationalität und letztlich mein Charakter ließen es aber nicht zu, allein nur aufgrund meiner Intuition ggf. Maßnahmen einzuleiten, denn belastbare Argumente, die hatte ich nicht. Mein Bauchgefühl veranlasste mich allerdings, wachsam zu bleiben, vorsichtig zu sein, ruhig mein Ding zu machen und erst einmal die Klappe zu halten. Am Ende sollte meine Intuition aber Recht behalten; es dauerte nur wenige Wochen, da war der Kandidat dann wieder weg vom Fenster, genauso schnell, wie er aufgetaucht war.

Vor wenigen Jahren wuchs in den USA so eine neue Psycho-Optimierungs-Organisation (oder soll ich sagen: Sekte) namens NXIVM heran. Ihr zweifellos sehr intelligenter und auch charismatischer Guru, ein Amerikaner, tat genau das, was solche Psychosekten immer tun: Man redet seinen Schäfchen ein, alle ihre psychischen und sozialen Probleme (ob echte oder herbei geredete), seien nur die Konsequenz ihrer nutzlosen, ja schädlichen Emotionen. Einmal von diesen befreit, erwarte sie ein völlig neuer Bewusstseinszustand, eine Art Erleuchtung, die nicht nur ein nicht mehr zu toppendes psychisches und emotionales Wohlbefinden erzeugt, sondern auch eine gesteigerte Leistungsfähigkeit verbunden mit einem sich sicher einstellenden (ökonomischen) Erfolg.
Man erklärt schlichtweg jede "negative" Reaktion zu einem rein individuellen Problem, das es zu lösen gilt. Es gibt keine Konflikte zwischen verschiedenen Personen oder Fraktionen, nein: Du selbst bist es, es sind deine negativen Schwingungen, die die äußere Form von sozialen Konflikten annehmen.
Nach und nach erzeugt man so eine wachsende Schar ständig lächelnder Roboter, die sich immerzu umarmen. Sie schuften wie Ackergäule, ohne Pause, ohne WE und ohne Urlaub, rekrutieren in stetig wachsender Zahl neue Schäfchen - und lassen sich dabei bis aufs Unterhemd ausziehen.

Der polnische SF-Autor Stanislav Lem schrieb einmal eine Kurzgeschichte, in der ein Mensch als Spion in eine Robotergesellschaft geschickt wird. Man hat schon viele Spione dorthin geschickt; keiner kam zurück und man hat nie wieder etwas von ihnen gehört. Damit er sich tarnen kann, muss er sich selbst als Roboter verkleiden. Am Ende der Geschichte stellt sich heraus, das alle "Roboter" nichts anderes sind, als andere Spione, die sich als Roboter getarnt haben.
Genauso war es mit NXIVM.
Keiner der Teilnehmer hat dieser Art angekündigte "Erleuchtung" je erreicht. Stattdessen haben sie ihre Emotionen unterdrückt, verheimlicht, ein jeder vor dem anderen. Und wenn einmal bei jemandem ein Fetzen gesunder Menschenverstand zum Vorschein kam, dann wurde es kollektiv niedergemacht, er/sie hat ja nur "negative Schwingungen". Oder die Menschen wurden fertig gemacht, insbesondere irgendwelche Aussteiger.

Am Ende kam heraus, was NXIVM schon immer war: Eine kriminelle Organisation, ein Schneeballsystem, welches nur solange am Leben bleibt, wie es in wachsendem Maße neue Anhänger rekrutiert. Mit Menschen, die "an sich arbeiten", sich wie Roboter verhalten, ausgebeutet werden und dabei noch glauben, es ginge ihnen gut dabei.
Die Justiz kam schließlich ins Spiel, der Guru wurde aufgrund gleich einer ganzen Reihe von Kapitaldelikten angeklagt und verurteilt (zu 120 Jahren. Da sind die Amis gnadenlos), und es kam zu Tage, was der Guru tatsächlich war: Ein Psychopath - und nichts anderes.

Diese ganze "an sich selbst arbeiten" ist völliger Murks. Es gibt keine "Selbstoptimierung".
Menschliche Konflikte werden nicht dadurch gelöst, indem man sie zu einem individuellen Problem schädlicher Emotionen deklariert. Oder so tut, als gäbe sie es erst gar nicht und darüber hinweglächelt und -umarmt.
Menschliche Konflikte werden dadurch gelöst, indem man sich in einem sozial interaktiven Prozess mit ihnen auseinandersetzt, ja : Sie führt, die Konflikte - und manchmal, wenn es denn sein muss, auch mit harten Bandagen. Das kann langwierig sein, schwierig und vor allem bedeutet es: reden, reden, reden. Es kann bedeuten, dass Beteiligte, oder auch alle, Kompromisse für ihre Positionen zu akzeptieren haben. Es kann aber auch bedeuten, am Ende zu einer für alle akzeptalen Lösung zu gelangen und den sozialen Frieden wiederhergestellt zu haben - und zwar ohne, dass jemand offen oder verdeckt gedemütigt wird.
 

Foxxx

Geheimer Meister
18. August 2023
140
Zwar müssen wir alle keinen Überlebenskampf in der Wildnis mehr durchstehen, die Überlebensprogramme sind aber nach wie vor notwendige Funktionen für ein integres Individuum. Angst und Wut sind in unserer heutigen Gesellschaft vllt. als negativ angesehen, sie sind aber u.U. notwendige Schutzfunktionen, genauso wie die aus ihnen resultierenden Prozesse Kampf oder Flucht.
Persönlich halte ich sie auch für so tief in uns verankert, dass man sie gar nicht abschalten kann. Man kann sie lediglich unterdrücken und verdrängen, und schließlich wird das passieren, was immer passiert, wenn man lebensnotwendige Emotionen unterdrückt: Sie kommen wieder hervor, aber nunmehr in pervertierter Form.

In meinem Arbeitsleben ist da mal einer aufgetaucht, da sagte mir mein Bauchgefühl - oder soll ich sagen: meine Intuition - mit dem stimmt etwas nicht. Meine Rationalität und letztlich mein Charakter ließen es aber nicht zu, allein nur aufgrund meiner Intuition ggf. Maßnahmen einzuleiten, denn belastbare Argumente, die hatte ich nicht. Mein Bauchgefühl veranlasste mich allerdings, wachsam zu bleiben, vorsichtig zu sein, ruhig mein Ding zu machen und erst einmal die Klappe zu halten. Am Ende sollte meine Intuition aber Recht behalten; es dauerte nur wenige Wochen, da war der Kandidat dann wieder weg vom Fenster, genauso schnell, wie er aufgetaucht war.

Vor wenigen Jahren wuchs in den USA so eine neue Psycho-Optimierungs-Organisation (oder soll ich sagen: Sekte) namens NXIVM heran. Ihr zweifellos sehr intelligenter und auch charismatischer Guru, ein Amerikaner, tat genau das, was solche Psychosekten immer tun: Man redet seinen Schäfchen ein, alle ihre psychischen und sozialen Probleme (ob echte oder herbei geredete), seien nur die Konsequenz ihrer nutzlosen, ja schädlichen Emotionen. Einmal von diesen befreit, erwarte sie ein völlig neuer Bewusstseinszustand, eine Art Erleuchtung, die nicht nur ein nicht mehr zu toppendes psychisches und emotionales Wohlbefinden erzeugt, sondern auch eine gesteigerte Leistungsfähigkeit verbunden mit einem sich sicher einstellenden (ökonomischen) Erfolg.
Man erklärt schlichtweg jede "negative" Reaktion zu einem rein individuellen Problem, das es zu lösen gilt. Es gibt keine Konflikte zwischen verschiedenen Personen oder Fraktionen, nein: Du selbst bist es, es sind deine negativen Schwingungen, die die äußere Form von sozialen Konflikten annehmen.
Nach und nach erzeugt man so eine wachsende Schar ständig lächelnder Roboter, die sich immerzu umarmen. Sie schuften wie Ackergäule, ohne Pause, ohne WE und ohne Urlaub, rekrutieren in stetig wachsender Zahl neue Schäfchen - und lassen sich dabei bis aufs Unterhemd ausziehen.

Der polnische SF-Autor Stanislav Lem schrieb einmal eine Kurzgeschichte, in der ein Mensch als Spion in eine Robotergesellschaft geschickt wird. Man hat schon viele Spione dorthin geschickt; keiner kam zurück und man hat nie wieder etwas von ihnen gehört. Damit er sich tarnen kann, muss er sich selbst als Roboter verkleiden. Am Ende der Geschichte stellt sich heraus, das alle "Roboter" nichts anderes sind, als andere Spione, die sich als Roboter getarnt haben.
Genauso war es mit NXIVM.
Keiner der Teilnehmer hat dieser Art angekündigte "Erleuchtung" je erreicht. Stattdessen haben sie ihre Emotionen unterdrückt, verheimlicht, ein jeder vor dem anderen. Und wenn einmal bei jemandem ein Fetzen gesunder Menschenverstand zum Vorschein kam, dann wurde es kollektiv niedergemacht, er/sie hat ja nur "negative Schwingungen". Oder die Menschen wurden fertig gemacht, insbesondere irgendwelche Aussteiger.

Am Ende kam heraus, was NXIVM schon immer war: Eine kriminelle Organisation, ein Schneeballsystem, welches nur solange am Leben bleibt, wie es in wachsendem Maße neue Anhänger rekrutiert. Mit Menschen, die "an sich arbeiten", sich wie Roboter verhalten, ausgebeutet werden und dabei noch glauben, es ginge ihnen gut dabei.
Die Justiz kam schließlich ins Spiel, der Guru wurde aufgrund gleich einer ganzen Reihe von Kapitaldelikten angeklagt und verurteilt (zu 120 Jahren. Da sind die Amis gnadenlos), und es kam zu Tage, was der Guru tatsächlich war: Ein Psychopath - und nichts anderes.

Diese ganze "an sich selbst arbeiten" ist völliger Murks. Es gibt keine "Selbstoptimierung".
Menschliche Konflikte werden nicht dadurch gelöst, indem man sie zu einem individuellen Problem schädlicher Emotionen deklariert. Oder so tut, als gäbe sie es erst gar nicht und darüber hinweglächelt und -umarmt.
Menschliche Konflikte werden dadurch gelöst, indem man sich in einem sozial interaktiven Prozess mit ihnen auseinandersetzt, ja : Sie führt, die Konflikte - und manchmal, wenn es denn sein muss, auch mit harten Bandagen. Das kann langwierig sein, schwierig und vor allem bedeutet es: reden, reden, reden. Es kann bedeuten, dass Beteiligte, oder auch alle, Kompromisse für ihre Positionen zu akzeptieren haben. Es kann aber auch bedeuten, am Ende zu einer für alle akzeptalen Lösung zu gelangen und den sozialen Frieden wiederhergestellt zu haben - und zwar ohne, dass jemand offen oder verdeckt gedemütigt wird.
Ja natürlich wenn man einfach nur das Materielle Überleben sichern will, so kann man sich gerne von den Überlebensprogrammen steuern lassen, aber für all jene die einen Ausweg aus dieser Existenz suchen und finden wollen sind die Überlebensprogramme keine Option. Da diese Überlebensprogramme einen hier in dieser Existenz gefangen halten. Der Freie Wille (die bedingungslose Liebe) ist der Ausweg raus aus dieser Welt. Um eines Tages in die wahre Welt (unser Zuhause) heimzukehren.

Ich glaube wir schreiben an einander vorbei. Mit an sich selbst arbeiten meine ich, zu lernen Freien Willen zu leben. Um Freien Willen Leben zu können muss man das Ego ablegen.

Gerissen von dir, dass du dann mit dieser Geschichte auf meinen Post antwortest. Denn diese Geschichte die du da erzählst hat nichts mit meinen Post(#90) zu tun. Generell habe ich erkannt, das viele Menschen nicht auf die Eigntliche Botschaft antworten. Lieber weichen Menschen aus und erzählen dann von etwas anderen und versuchen einem eine komplett andere Geschichte über zu stülpen. Oftmals versuchen Menschen dann die Eigentliche Botschaft umzudeuten (in ein schllechtes Licht zu rücken).

Dieser Beitrag ist für alle die sich Angesprochen fühlen. Denkt daran lernt euch selbst neutral zu betrachten.

🦊
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
Ja natürlich wenn man einfach nur das Materielle Überleben sichern will, so kann man sich gerne von den Überlebensprogrammen steuern lassen, aber für all jene die einen Ausweg aus dieser Existenz suchen und finden wollen sind die Überlebensprogramme keine Option.

Natürlich will ich mein materielles Überleben sichern. Real habe ich genau damit bereits genug zu tun.
Es gibt keinen Ausweg aus dieser Existenz, denn es ist die Einzige, die wir haben.
Alles Andere ist - nun, sollte ich mal verstorben sein, dann werde ich möglw. andere Einblicke haben - bis dahin alles reine Spekulation, Wolkenkuckucksheim, romantisch verklärtes, esoterisches Blabla, Mindfuck.
Vor allem aber kann es sich einreihen in mindestens Dutzende verschiedene und sich teils widersprechende Modelle, historischer oder moderner Natur von spirituellen Konzepten.

Face it: Es gibt nur eine Realität - und das ist die, in der Du gerade lebst. Finde Dich damit ab.
Meditiere, wenn es Dir gut dabei geht. An der Realität, dass Dein Zeh verdammt schmerzt, wenn Du ihn Dir am Bettkasten anschlägst, wird das aber nichts und wieder nichts ändern.

Im Mittelalter (MA) glaubte man an eine Art Kastenwesen: Der Ritter verteidigt alle, der Pfaffe betet für alle, damit alle in den Himmel kommen ... und der Bauer (mehr als 90% der Bevölkerung des MA) schuftet, damit alle etwas zu essen haben.
Willkommen im Feudalismus.
In Asien nichts anderes: Da meditiert einer in einem gesteigerten Selbstoptimierungsprozess, aber damit er das überhaupt tun kann - muss es viele andere geben, die ihm das überhaupt ermöglichen: Denn die Bauern sind es, die sein Essen erwirtschaften. Also: Da ist dann einer, der schließlich über seinem Teppich zu schweben vermag, und in sein Nirvana zu gelangen vermag: Es geht aber nur auf dem Rücken vieler anderer, die für ihn geschuftet haben, und denen diese Chance per se verwehrt bleiben wird.
Was ist daran spirituell?
Gar nichts, denn es ist ein Kastensystem, reiner Feudalismus, in dem eine Minderheit meditiert und eine Mehrheit schuftet.

Da diese Überlebensprogramme einen hier in dieser Existenz gefangen halten. Der Freie Wille (die bedingungslose Liebe) ist der Ausweg raus aus dieser Welt. Um eines Tages in die wahre Welt (unser Zuhause) heimzukehren.

Es gibt keine "bedingungslose Liebe", auch wenn diverse Religionen, darunter auch das Christentum, dies anstreben. Es handelt sich vielmehr um ein unerreichbares Ideal. Es mag ehrenwert sein, dieses anzustreben - aber niemand kann das, selbst die Menschen nicht, die ihr ganzes Leben daraufhin verwenden: Ein Ideal eben, unerreichbar.

Auch die "Liebe" - wie immer man diesen Allgemeinplatz zu definieren gedenkt - ist an Bedingungen gebunden, mindestens persönlicher Natur.
Wer das nicht begreifen will, der ist in meinen Augen mindestens ein Schwärmer, eher aber ein ... weltfremder Depp.
Etwas ganz anderes ist es aber, sich so einem Ideal der "Liebe", in meinem Fall eher der "christlichen Nächstenliebe" wenigstens mal ansatzweise und ganz pragmatisch nähern zu wollen. Und genau das habe ich getan, über Jahre, und das war harte Arbeit.

Seit einigen Jahren bin ich der Überzeugung: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
Alles andere ist reine Theorie, Mindfuck, intellektuelle Masturbation.
Ich für meinen Teil habe über drei Jahre für Obdachlose und Arme gekocht, Armenspeisung - ehrenamtlich, und zwar 5 Tage die Woche, in Vollzeit.
Aber auch diese Nächstenliebe war nicht bedingungslos.
Denn ich habe Menschen auch Hausverbot erteilen müssen, hin- und wieder auch Menschen abweisen müssen, Kompromisse mit dieser Art von "Liebe" machen müssen.

Denn auch ich bin nur ein Mensch - dafür aber einer, der dafür gesorgt hat, dass diese Desperados etwas Ordentliches (meistens: Herausragendes) auf dem Teller hatten, Tag für Tag, für viele Menschen. Meine Form der "Liebe" liegt auf Deinem Teller ... die frommen Sinnsprüche, spirituellen Anweisungen, Belehrungen ... die überlasse ich anderen.
Aber mit einem leeren Magen wird sie keiner aufnehmen.
 

Vercingetorix

Ritter vom Osten und Westen
22. Juli 2018
2.410
Es gibt keine "bedingungslose Liebe"
Das kann nur jemand ohne Kinder sagen. Ich weiss das ist vielleicht kein faires Argument, jedoch gibt es sowas sehr wohl.
Du solltest etwas weniger verallgemeinern, denn auch arbeit an sich selbst ist mitnichten dumme Fantasterei. Es gibt tatsächlich Menschen, welche danach streben ein besserer Mensch zu werden. Ganz konkret, ohne eso bla bla.

In meinen Jahren als Freimaurer wurde ich:
a) zu einem besseren Ehemann: ich kann heute viel besser zuhören und habe gelernt wesentlich offener zu sein.
b) zu einem besseren Freund: Früher zog ich moch von Freunden, welchen es nicht so gut ging, zurück. Vermutlich aus Feigheit, heute merke ich wenn ein Mensch hilfe braucht und dann bleibe ich.
c) ein besserer Vater, ich war zwar nie Vater ohne Maurer zu sein, aber ich bin überzeugt, dass ich meinen Kindern dank der Arbeit an mir selbst viel eher aud Augenhöhe begegne als ohne Maurer zu sein.
d) ein besserer Angestellter und Mitarbeiter: Ich habe heute viel höhere Ansprüche an meine Arbeit und mein Verhalten gegenüber Teamkollegen, Untergebene und Vorgesetzte.
e) ein besseres Mitglied in meiner unmittelbaren Umgebung: ich bin viel Hilfsbereiter und allgemein offener als früher.

Warum? Weil ich auf meinem Weg in der Freimaurerei gelernt habe mein Handeln, Denken und Fühlen kritisch zu betrachten. Ich habe gelernt, dass viele Dinge in meinen Händen liegen, viele nicht und das ich ab und an unterscheiden kann, was zu welcher Kategorie gehört.
Und letztlich habe ich mich in mehreren Situationen durch abgelegte Gelübden klar zu gewissen Werten bekannt. Oft bleibt mir, einfach gesprochen, gar nichts anderes übrig als mich zu verhalten wie ich es tue.

Gut möglich, dass andere sowas nicht brauchen. Daraus zu schliessen, dass jegliche Arbeit an einem selbst irgendwie eso sei, oder dumpfe Selbstoptimierung a la US-Style, der hat sich vermutlich noch nie wirklich mit solchen Wegen befasst.

Selbstverständlich wird man jedoch von irgend einem Spinner mit Motorradhelm auf YouTube kaum wertvollen Input erhalten. Aber des wegen muss man nicht gleich alles in die Tonne treten, oder Giacomo?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.325
Ja Lieber @Lupo mit dem logischen Verstand kann man sehr viel tun, jedoch ist dieser begrenzt. Denn der logische Verstand ist nur ein Programm (läuft auf dem gleichen Betriebsystem wie diese Welt).

Mit dem logischen Verstand wäre z.b. 1+1=2
Aber was wäre wenn 1+1= eine Ente wäre. Mit Freien Willen kann man dies so aufteilen. Mit dem Freien Willen ist alles möglich, denn dieser ist nicht von dieser Welt.

Um das richtige vom Herzen zu tun, benötigt man keinen logischen Verstand, denn man spürt dies (intuition). Der logishe Verstand blockiert den Zugang zum Herzen (Freien Willen)

Der logische Verstand fesselt einem. Daher sollte man ihn ablegen und mit dem Herzen denken.

Ich empfehle dir/euch diesen Blogeintrag:

👉Zugang zum Quantenbewusstsein durch Meditation

In diesem Blogeintrag wird erklärt, wie man Zugang schaffen kann zu seinem reinen Bewusstsein.

PS: Natürlich wird das Hirn nicht abgelegt. Das Hirn befreit sich vom logischen Verstand, Man wird Frei. Befreie deinen Geist.

Hm. Kann das sein, das wir hier gerade über schwarz und weiß diskutieren, aber eigentlich Farben oder wenigstens viele Grautöne bräuchten? Und um einen Grauton herzustellen, braucht man sowohl schwarz als auch weiß, und es hat wenig Sinn, sich einen Kopf zu machen, ob nun schwarz oder weiß „besser“ ist. „Besser„ wofür? Man braucht beides.

Die Logik und Korrektheit gebietet es, Irrtümer und Fehler zu korrigieren, aber ich würde auch niemandem, der auf dem Sterbebett liegt, seine Irrtümer vorhalten. Und ich würde es auch meiner alten Mutter, wenn sie denn noch leben würde, nicht vorhalten, wenn sie mein Leibgericht, das sie gekocht hat, um mir eine Freude zu machen, versalzen hat. Ich würde auch keinem kleinen Kind sagen, dass man von seinem Gekritzel Augenkrebs kriegt. Warum nicht? Weil es in diesen Fällen keinerlei negative Konsequenzen hat, im Gegenteil.

Ich halte meine bloße logisch-korrekte Befindlichkeit nicht für wichtig genug, andere Menschen wegen igendwelcher vergossener Milch unglücklich zu machen. Ich würde es auch selbst nicht schätzen, jeden Fehler, jede Schwäche umbarmherzig vorgehalten zu bekommen.

Ala Kontrast hierzu auf der anderen Seite: Stell Dir vor, Du müsstest zum Beispiel entscheiden, wie ein Fundament ausgeführt werden muss, auf dem eine Brücke gebaut wird. Das Ding kostet ein paar Millionen und wenn‘s nicht hält, dann sind viele Leute tot. Würdest Du das intuitiv mit Deiner Herzensgüte entscheiden wollen? Oder nicht doch lieber streng methodisch, Schritt für Schritt nachvollziehbar und in allen Punkten logisch und korrekt?

Zwischen diesen beiden sehr klar einzuordnenden Extrema liegt das ganze restliche Leben mit all seinen Schattierungen und Grautönen. Die Kunst besteht meines Erachtens darin, zu unterscheiden, wann und in welchem Maß man lieber seinem Herzen folgt oder besser seinem Verstand - oder eben versucht, die Lösung zu finden, die beides gleichermaßen befriedigt. Und wenn das gelingt, kann man wohl mit Fug und Recht von Weisheit sprechen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
Das kann nur jemand ohne Kinder sagen. Ich weiss das ist vielleicht kein faires Argument, jedoch gibt es sowas sehr wohl.
Du solltest etwas weniger verallgemeinern, denn auch arbeit an sich selbst ist mitnichten dumme Fantasterei. Es gibt tatsächlich Menschen, welche danach streben ein besserer Mensch zu werden. Ganz konkret, ohne eso bla bla.

Ja, meine Aussagen waren Holzhammer-Argumente, und Du und ich wissen auch warum (denn dazu kennen wir uns hier lange genug). Wie ich mich aber auch ausdrückte: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es - und genau das tust Du und genau das habe ich getan. Dennoch ist das aber viele Meilen von dem entfernt, was andere durch über dem Teppich schweben zu erreichen versuchen. Du mit Deinen Freimaurern, ich mit meinen Templern (seit Corona nicht mehr, aber es hat eine andere, auch soziale Entwicklung genommen).

In meinen Jahren als Freimaurer wurde ich:
a) zu einem besseren Ehemann: ich kann heute viel besser zuhören und habe gelernt wesentlich offener zu sein.
b) zu einem besseren Freund: Früher zog ich moch von Freunden, welchen es nicht so gut ging, zurück. Vermutlich aus Feigheit, heute merke ich wenn ein Mensch hilfe braucht und dann bleibe ich.
c) ein besserer Vater, ich war zwar nie Vater ohne Maurer zu sein, aber ich bin überzeugt, dass ich meinen Kindern dank der Arbeit an mir selbst viel eher aud Augenhöhe begegne als ohne Maurer zu sein.
d) ein besserer Angestellter und Mitarbeiter: Ich habe heute viel höhere Ansprüche an meine Arbeit und mein Verhalten gegenüber Teamkollegen, Untergebene und Vorgesetzte.
e) ein besseres Mitglied in meiner unmittelbaren Umgebung: ich bin viel Hilfsbereiter und allgemein offener als früher.

Es handelt sich um erstrebenswerte Prozesse, und in der einen oder anderen Weise arbeitet ein jeder von uns - ob nun mit Freimaurer oder ohne - an ähnlichen Zielen. Allein schon auch aus mehr oder weniger ganz egoistischen Gründen: Denn wenn alles "fluppt", besser läuft, dann geht es einem auch in jeder Beziehung besser.
Nur: Man kann auch in ein Umfeld geraten, wo sich mit der Zeit Umstände entwickeln, wo diese sozialen Charaktereigenschaften von den einen immerzu verlangt und gefordert sind, von den anderen aber nicht. Aktuell erlebe ich das (in meinen Augen): Ich soll auf alle möglichen Befindlichkeiten anderer Mitarbeiter Rücksicht nehmen, die mich buchstäblich im Stich lassen und soll das alles mit Nonchalence hinnehmen, gleichzeitig bürdet man mir ein geradezu übermenschliches Programm auf, denn nach außen funktionieren - das muss es ja trotzdem.

Denn von mir weiß man: Onkel Giacomo, der funktioniert, der kommt, der hebt jeden Morgen seinen Arsch aus dem Bett, während andere ablosen, und zwar ständig und immerzu. Und wenn sie es tun, dann wird Onkel Giacomo auch noch deren Arbeit übernehmen und das Projekt zu einem ordentlichen Abschluss bringen. Mein junger Kollege hingegen, den ich angesichts äußerster Unterbesetzung dringend benötige, und der ohnehin ... aufgrund psychischer Belastungen ... nur halbtags arbeitet, kommt entweder ständig eine Stunde zu spät, meist aber gar nicht: "krank", mal wieder. Aber wenn ich mal eine U-Bahn verpasse: 5 Min. zu spät, wo bleibst Du denn, Onkel Giacomo?
Nein, das ist nicht fair! Warum akzeptiert man bei ihm eine solche, ständige Unzuverlässigleit, während man von mir 110% erwartet? Wie soll ich denn da "ausgeglichen", "sozial" sein? Sozial, während ich für andere Fritze-Karl-Arsch bin?

Diese ganze soziale Hilfsbereitschaft kann funktionieren, wenn man ausreichend Mitarbeiter hat, aber in einem Gefüge, in dem ich aktuell arbeite - völlige Unterbesetzung und de facto schlechte Qualifikation - kann ich nicht mehr ein so sozialer Mensch sein.
Wir sind ein Inklusionsbetrieb, und das ist auch das Standardargument, wenn ich etwas kritisiere: Aber ich meine, da ist etwas aus dem Ruder gelaufen. Zuviele Menschen mit Beeinträchtigung vs. zuwenig Mitarbeitern, die es können und anleiten werden.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.870
Der polnische SF-Autor Stanislav Lem schrieb einmal eine Kurzgeschichte, in der ein Mensch als Spion in eine Robotergesellschaft geschickt wird. Man hat schon viele Spione dorthin geschickt; keiner kam zurück und man hat nie wieder etwas von ihnen gehört. Damit er sich tarnen kann, muss er sich selbst als Roboter verkleiden. Am Ende der Geschichte stellt sich heraus, das alle "Roboter" nichts anderes sind, als andere Spione, die sich als Roboter getarnt haben.
Es ist wirklich ärgerlich, daß ich mir den ganzen Lem damals in der Stadtbibliothek ausgeliehen habe, statt mir eine Gesamtausgabe ins Regal zu stellen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.870
Im Mittelalter (MA) glaubte man an eine Art Kastenwesen: Der Ritter verteidigt alle, der Pfaffe betet für alle, damit alle in den Himmel kommen ... und der Bauer (mehr als 90% der Bevölkerung des MA) schuftet, damit alle etwas zu essen haben.
Der Unterschied zum Kastenwesen besteht darin, daß der 1. Stand (der geistliche) sich weitgehend aus dem 3. rekrutiert und Bauernsöhne Bischöfe werden können. Theoretisch. Manchmal.
 

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