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Ist Wissenschaft eine Religion ?

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
Aus aktuellem Anlaß kam die Frage auf, ob man religiös ist, wenn man der Wissenschaft z.B. glaubt, daß die Erde eine Kugel ist.

Da ich einen definitiven Unterschied zwischen Wissenschaft und Glauben sehe, ist für mich klar, daß dem nicht so ist.

Mir persönlich ist es übrigends wurscht, ob die Erde eine Kugel oder eine Scheibe ist. Ich denke aber, daß es z.B. Christen nicht wurscht ist, ob anstelle von Jesus Judas am Kreuz gehangen hat.
 

Niks Te Maken

Geheimer Meister
29. Juli 2002
459
Wie kommst du überhaupt darauf, dass man religiös ist, wenn man den wissenschaftlischen Erkenntnissen glauben schenkt? Das sind doch grundlegend verschiedene Dinge!

Während die Religion an nicht beweisbare Götter, Lehren, etc. glaubt, die maximal aus einer vermoderten Geschichtensammlung stammen und die für sich die Richtigkeit beansprucht, geht die Wissenschaft da einen anderen Weg. Sie verifiziert nicht, sondern falsifiziert nur. Zwar sind viele Sachen so weit erforscht, dass man sie als absolut bewiesen ansehen kann (etwa dass die Erde keine Scheibe ist), aber letztendlich basiert die Wissenschaft nur auf Theorien, manche quasi unanfechtbar (z. B. Erde=/=Scheibe), manche nicht bewisen (z. B. Relativitätstheorie), manche Schwachsinn (z. B. Hohle-Erde-Theorie).

Das hat rein garnichts mit Religion zu tun.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
ob wissenschaft eine religion ist, vermag ich nicht zu sagen...

allerdings, was (für mich) der unterschied zwischen glauben und wissenschaftlicher erkenntnis ist:

glaube verhilft zu sicherer erkenntnis, wissenschaft ist sich niemals sicher (zumindest in unseren breitengraden ist ein true-blue naiver positivismus passé).

mit einer wissenschaftlichen betrachtungsweise kannst du niemals zu 100 prozent ausschließen, dass du nicht irrst. mit einem festen glauben schon.


hat auch was für sich, oder?
 

Hugo de la Smile

Vollkommener Meister
10. April 2002
553
aloha antimagnet,

>>mit einer wissenschaftlichen betrachtungsweise kannst du niemals zu 100 prozent ausschließen, dass du nicht irrst.<<

da hast du recht.

>>mit einem festen glauben schon.<<

willst du sagen, dass du mit dem festen glauben fliegen zu können, sicher von jedem hochhaus hüpfen kannst?

aloha

Hugo de la Smile
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
der glaube erfordert keine empirische bestätigung.

es geht nicht darum, ob ich fliegen kann.
es geht darum, ob ich es glaube...

deswegen kannst du einem überzeugten christen noch so viele ungereimtheiten in der bibel aufzeigen.
er wird immer sagen, gottes wege sind unergründlich...
 

Hugo de la Smile

Vollkommener Meister
10. April 2002
553
>>er wird immer sagen, gottes wege sind unergründlich...<<

aber das sowas bestenfalls ein klotz am bein ist, darin stimmen wir überein, ja?

Hugo de la Smile
 

SentByGod

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.675
Woppadaq schrieb:
Aus aktuellem Anlaß kam die Frage auf, ob man religiös ist, wenn man der Wissenschaft z.B. glaubt, daß die Erde eine Kugel ist.

Da ich einen definitiven Unterschied zwischen Wissenschaft und Glauben sehe, ist für mich klar, daß dem nicht so ist.

Mir persönlich ist es übrigends wurscht, ob die Erde eine Kugel oder eine Scheibe ist. Ich denke aber, daß es z.B. Christen nicht wurscht ist, ob anstelle von Jesus Judas am Kreuz gehangen hat.

Wissen ist nicht Glauben! Und beweise sprechen eindeutig gegen den Glaubensbegriff von "Ich vertraue darauf das es wahr ist."
 

semball

Großer Auserwählter
26. Mai 2002
1.615
Nein, Wissenschaft ist keine Religion!
Es ist einfach Quatsch, dass Wissenschaftler die Wissenschaft für eine Art von Glauben halten.
Sieht man am besten an einem Kumpel von mir:
Quantenphysikfreak und zeitgleich aktiv in der katholischen Jugend.
Oder wie Dr. Lesch, Professor für theoretische Astronomie, mal treffend sagte: "Physiker können erklären wie das Universum ist, aber nicht warum es ist."
(Hoffe ihn wortgetreu zitiert zu haben :oops: )

gruss semball
 

Lyle

Vorsteher und Richter
16. Februar 2003
777
Meine Antwort auf den Threadtitel ist nein. Wissenschaft ist keine Religion. Ich würde aber zusätzlich noch einige andere Fragen stellen:

Kann Wissenschaft ein Glauben sein?
Kann das was jemand für Wissenschaft / wissenschaftliche Ergebnisse hält ein Glauben sein?
Kann Wissenschaft ein grundlegender Teil eines Glaubens sein?
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
Hugo de la Smile schrieb:
>>er wird immer sagen, gottes wege sind unergründlich...<<

aber das sowas bestenfalls ein klotz am bein ist, darin stimmen wir überein, ja?

yes. zumindest aus der warte des wissenschaftlers (ist in dem fall auch eher meine). aber aus der sicht des gläubigen kann es doch durchaus sein, dass gerade diese selbstimmunisierung (egal, was passiert, es ist gut und gottgewollt) dem menschen einen stabilen halt gibt... insofern ein klotz am bein, mit dem man zwar nicht weiter kommt, aber sehr stabil steht...

SentByGod schrieb:
Wissen ist nicht Glauben! Und beweise sprechen eindeutig gegen den Glaubensbegriff von "Ich vertraue darauf das es wahr ist."

auch wissenschaftler vertrauen auf die wahrheit ihrer aussagen. und es gibt nichts, womit sie sie (die wahrheit, nicht die aussagen) beweisen könnten. es reicht ihnen schon, dass sie (die aussagen, nicht die wahrheit) niemand widerlegen kann. daraus schließen gute wissenschaftler allerdings nicht auf die wahrheit...

Hugo de la Smile schrieb:
aloha,

"Physiker können erklären wie das Universum ist, aber nicht warum es ist."

die pfaffen können weder das eine noch das andere!

da stimm ich mit dir nur bedingt überein.
verstehst du unter "warum" die frage nach der auslösenden ursache, die dann auch überprüfbar sein muss (wie auch immer überprüfbar, aber sie muss zur wissenschaftlichen verwertung und beurteilung irgendwie überprüfbar sein, was die theorie eines schöpfer gottes nicht ist), dann kann sie der pfaffe so schlecht beantworten wie ein physiker.

versteht man aber unter "warum" die frage nach dem sinn, nach dem wozu, zu welchem zweck, was hat wer sich wobei gedacht, dann kann sie der pfaffe wesentlich besser als der physiker beantworten. und zwar mit 100%iger überzeugung - die der physiker nicht hat. der tatsächliche wahrheitsgehalt der beiden ansichten steht dabei gar nicht zur debatte: der pfaffe glaubt, dass er die wahrheit hat, der physiker weiß, dass er nicht die wahrheit hat.


...


so, ich hab grad selber nachgedacht, ich glaub, es ist wurscht, ob das warum als "warum" oder als "wozu" gedacht ist.
es ist einfach so:
frage:
warum gibt es das universum?

physiker: keine ahnung.
pfaffe: gott war`s.

die erklärungen der physiker sind überprüfbar, die erklärungen des pfaffen nur beschränkt. dafür ist sich der physiker nicht sicher, der pfaffe aber schon.


@all:
den grundlegensten basissatz jeder erkenntnis, nämlich dass das, was wir wahrnehmen, die realität ist, kann man nur glauben. der entzieht sich nämlich jeder überprüfbarkeit - eigentlich wie die existenz gottes. das ist die ähnlichkeit von religion und wissenschaft. vielleicht hat dir das ja auch ein paar deine fragen beantwortet, lyle - zumindest so, wie ich das sehe.
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
Lyle schrieb:
Kann Wissenschaft ein Glauben sein?

Da du behauptest, Wissenschaft sei keine Religion, kann sie auch kein Glauben sein. Eigentlich logisch. Oder seh ich da was falsch ?

Kann das was jemand für Wissenschaft / wissenschaftliche Ergebnisse hält ein Glauben sein?

Nein. Die Frage der Religion ist nie "wie lautet der Beweis", sondern immer "was machen wir mit dem Beweis".....

Kann Wissenschaft ein grundlegender Teil eines Glaubens sein?

Der Wissenschaft zu glauben kann ein wichtiger Teil des Glaubens ausmachen. Grundlegend aber nicht. Religion erzeugt Intuition, derer bedient sich dann die Wissenschaft. Was auch erklärt, warum es Wissenschaftler gibt, die an Gott glauben.
 
D

deLaval

Gast
Beweise sehen nur ein paar Wissenschaftler,
Ergebnisse sehen wir alle.
Frag doch mal irgendwen auf der Straße ob e=mc² ist, und ob er das nachvollziehen oder gar beweisen kann.
Und woher wollt ihr wissen ob nicht die Begründer einer Religion, seine Lehre nicht ebenso "bewiesen" haben wie ein Wissenschaftler?
Weil ich es nicht rekonstruieren kann, wird jetzt der eine oder andere sagen. Korrekt, dem will ich auch nicht wiedersprechen. Ich kann aber auch nicht überprüfen, ob die Rotverschiebung einer anderen Galaxie durch die wachsende Entfernung entsteht.
Natürlich fällt es uns leichter einem Wissenschaftler etwas zu glauben als einem Priester...
Ist es nicht interessant, daß Wissenschaft und Religion in frühen Kulturen (z.B. Sumerer) untrennbar mit einander verknüpft waren...
 

Lyle

Vorsteher und Richter
16. Februar 2003
777
@ woppadaq

Meine Frage "Kann Wissenschaft ein Glauben sein?" hast Du falsch verstanden. Ich wollte hier nicht auf einen Unterschied zwischen Glauben und religion hinaus. Es gibt zwar einen, aber da die meißten hier die Begriffe synonym benutzen habe ich mich dem angepasst. Ich wollte darauf hinaus, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem was Wissenschaft objektiv ist und dem was sie für manche Menschen subjektiv ist. Sieht man Wissenschaft als solche, so ist sie für mich keine Religion. Aber was ist, wenn Du den einzelnen nimmst und sein Verhältnis zur Wissenschaft untersucht? Hältst Du es dann nicht für möglich, dass er einen Glauben entwickelt, zum Beispiel den, dass die Wissenschaft eines Tages alle Fragen des Universums lösen wird und dass die Wissenschaft eines Tages den Sinn des Lebens herausfindet. Ich frage mich, ob man diesen Glauben an die Wissenschaft und die Wissenschaft selbst dann nicht als Religion bezeichnen kann.

Eng damit zusammen hängt meine zweite Frage. Eine Erwartung wie die, dass die Wissenschaft alle Fragen lösen wird, halte ich für unrealistisch. Trotzdem haben sie manche. Viele sind sich gar nicht darüber klar, dass Wissenschaft Begrenzungen hat, dass es unterschiedliche Arten von Wissenschaften gibt, trotzdem haben manche Leute gegenüber Wissenschaftlern eine unkritische und blind vertrauende Einstellung wie früher (und heute manchmal noch) gegenüber den "Göttern in Weiß". Um diese Einstellung wollte ich meine erste Frage ergänzen.

Zu meiner dritte Frage sollte ich sagen, dass ich den Atheisten (nicht Agnostiker) auch als Gläubigen ansehe. Wenn der Atheist Gott leugnet braucht er eine alternative Erklärung für die Entstehung des Universums und des Lebens. Eine Erklärung bietet die Urknall und Evolutionstheorie. Auf diese Weise wird sie zu einer Grundlage seines Glaubens.

Ich habe meine Fragen übrigens nicht alle beantwortet. Ich sehe zwar den Sachverhalt, aber ich bin mir nicht sicher, wo die Beschreibungen Religion und Glauben zutreffen oder nicht.

Was auch erklärt, warum es Wissenschaftler gibt, die an Gott glauben.
Ich würde die Erklärung eher darin sehen, dass diese Wissenschaftler die Grenzen und Unzulänglichkeiten der Wissenschaft erkannt haben
 

Azariel

Geheimer Meister
23. August 2003
257
Ich glaube nicht, dass Wissenschaft eine Religion ist. Zu trennen wäre hier für mich ganz einfach zwischen glauben und wissen. Religion beruht auf dem Glauben, die Wissenschaft hingegen hat sich, wie der Name schon sagt, auf das Wissen verlegt und kann daher, aus der Natur der Sache keine Religion sein. Allerdings nimmt sie, die Wissenschaft, im Leben mancher Menschen einen ähnlichen Platz ein...
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
nur: glauben führt zu hundertprozentiger sicherheit, wissen nicht.



Lyle schrieb:
Eine Erwartung wie die, dass die Wissenschaft alle Fragen lösen wird, halte ich für unrealistisch. Trotzdem haben sie manche. Viele sind sich gar nicht darüber klar, dass Wissenschaft Begrenzungen hat, dass es unterschiedliche Arten von Wissenschaften gibt, trotzdem haben manche Leute gegenüber Wissenschaftlern eine unkritische und blind vertrauende Einstellung wie früher (und heute manchmal noch) gegenüber den "Göttern in Weiß".

sehr gut!!!


der hauptsächliche unterschied zwischen subjektiven und objektiven (wissenschaftlichen) theorien liegt darin, dass wissenschaftliche theorien zur erkenntnisgewinnung dienen, während subjektive theorien helfen, den alltag zu meistern. die falsifizierung einer subjektiven theorie bedeutet eine krise, die falsifizierung einer wissenschaftlichen theorie einen erkenntnisgewinn. ersteres wird also eher vermieden durch selektive wahrnehmung und selektive interpretation, letzteres wird systematisch angestrebt, indem sämtliche gedankengänge systematisch dargestellt und intersubjektiv nachvollziehbar (= die wissenschaftliche definition von objektivität) gemacht werden. logische inkonsistenzen in objektiven theorien können und sollen ausgemerzt werden, subjektive theorien immunisieren sich dagegen, ja sie können sie sogar ohne weiteres aushalten, indem sie einfach ausgeblendet werden.
 

SentByGod

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.675
antimagnet schrieb:
auch wissenschaftler vertrauen auf die wahrheit ihrer aussagen. und es gibt nichts, womit sie sie (die wahrheit, nicht die aussagen) beweisen könnten. es reicht ihnen schon, dass sie (die aussagen, nicht die wahrheit) niemand widerlegen kann. daraus schließen gute wissenschaftler allerdings nicht auf die wahrheit...

Unbewiesene Wahrheiten und unanfechtbare Aussagen stellen wissenschaftliche Arbeiten dar???

Irgendwie ist in deinem Posting die Aussage bezüglich der Wahrheit die DU machen wolltest, untergegangen... Bitte um mehr Input!
 

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