oOLordGosarOo
Geselle
- 14. Oktober 2003
- 5
Die Wissenschaft, ein Glaube?
Ich dachte, diese Sichtweise haben schon die Atheisten in Anspruche genommen
Ich dachte, diese Sichtweise haben schon die Atheisten in Anspruche genommen
Lyle schrieb:Hältst Du es dann nicht für möglich, dass er einen Glauben entwickelt, zum Beispiel den, dass die Wissenschaft eines Tages alle Fragen des Universums lösen wird und dass die Wissenschaft eines Tages den Sinn des Lebens herausfindet.
trotzdem haben manche Leute gegenüber Wissenschaftlern eine unkritische und blind vertrauende Einstellung wie früher (und heute manchmal noch) gegenüber den "Göttern in Weiß".
Zu meiner dritte Frage sollte ich sagen, dass ich den Atheisten (nicht Agnostiker) auch als Gläubigen ansehe. Wenn der Atheist Gott leugnet braucht er eine alternative Erklärung für die Entstehung des Universums und des Lebens. Eine Erklärung bietet die Urknall und Evolutionstheorie. Auf diese Weise wird sie zu einer Grundlage seines Glaubens.
Glaube ich eher weniger. Die grundlegende Frage dürfte am meisten von denen gestellt werden die Zweifeln.Ich denke, daß die Frage nach den Sinn des Lebens überwiegend von Leuten gestellt wird, die mehr oder weniger an Gott glauben.
Du verwechselst Ursache und Wirkung. Die Religion legt nicht den Sinn fest, sondern der Sinn legt die Religion fest.Die Frage nach den Sinn meines Lebens kann eh nur ich beantworten. Eventuell kann mir eine Religion dabei helfen, aber sie kann das nicht für mich bestimmen.
Habe ich nicht viel gegen einzuwenden. Das erste habe ich nie behauptet. Ich wollte nur zwischen zwei Gruppen von Menschen und zwischen "wahrer" und "falscher" Wissenschaft unterscheiden (Blöde Begriffe ich weiß) . Beim zweiten teile ich deine Zweifel nicht. Ein blindes Vertrauen in die Kirche ist bestimmt kein Kennzeichen eines "guten Christen".Die Tatsache, daß du Personen oder Institutionen blind vertraust, hat noch nichts mit Glauben zu tun. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob jemand, der blind und unreflektiert der Institution Kirche vertraut, immer unbedingt als guter Christ durchgehen kann.
Dann stelle ich Dir eine Frage:Wenn Religion gleich Weltanschauung wäre, müßte ich dir Recht geben.
Ich seh da aber einen Unterschied.
Eine Weltanschauung sollte nach Möglichkeit eine wissenschaftliche Grundlage haben. Ich würde hier sogar eine Gemeinsamkeit bei uns beiden erkennen, denn du benutzt die Wissenschaft ebenso für deine Argumentation wie ich.
Nicht ganz: Ich füge noch hinzu dass es Fragen gibt, auf die Wissenschaft keine Antwort geben kann , weil sie Bereiche berühren, die außerhalb des Erkenntnisbereichs der Wissenschaft liegen.Denn du z.B. brauchst die Religion, weil es Fragen gibt, für die wissenschaftliche Erklärungen nicht ausreichend sind. Das ist das, was du als Grenzen und Unzulänglichkeiten der Wissenschaft erkannt haben willst
Lyle schrieb:Die grundlegende Frage dürfte am meisten von denen gestellt werden die Zweifeln.
Es geht mir hier auch nicht darum darzustellen, das alle Atheisten, sich diese Frage stellen und dann an die Wissenschaft Glauben. Es geht mir darum, das es einen aus der Menge geben kann für den das zutrifft.
und nunDie Religion legt nicht den Sinn fest, sondern der Sinn legt die Religion fest.
Der prinzipielle Sinn ist für alle gleich.
Ist für Dich Atheismus eine Weltanschaung oder eine Religion?
Nicht ganz: Ich füge noch hinzu dass es Fragen gibt, auf die Wissenschaft keine Antwort geben kann , weil sie Bereiche berühren, die außerhalb des Erkenntnisbereichs der Wissenschaft liegen.Denn du z.B. brauchst die Religion, weil es Fragen gibt, für die wissenschaftliche Erklärungen nicht ausreichend sind. Das ist das, was du als Grenzen und Unzulänglichkeiten der Wissenschaft erkannt haben willst
Z.B. amüsiere ich mich immer etwas über die Leute die versuchen manche Wunder mit naturwissenschaftlichen Gesetzen zu erklären, während das Kennzeichen dieser Wunder doch eben ist, dass die Naturgesetze dort aufgehoben sind.
Unter anderem deshalb habe ich meine zweite Frage gestelltKlar kann man daran glauben, daß die Wissenschaft eines Tages den Sinn des Lebens erklären kann. Das ist aber nicht der Glaube an die Wissenschaft, sondern der Glaube an die alleserklärende Wissenschaft. Klingt auf den ersten Blick wie dasselbe, ist es aber nicht. Die Wissenschaft als solche würde nämlich nie behaupten, daß sie alles erklären kann. Und Leute, die behaupten, die Wissenschaft würd irgendwann mal alles erklären können, sind keine Wissenschaftler.
Weil dieser Sinn Konsequenzen hat, die vielen nicht passen.frag ich mich doch: wenn der prinzipielle sinn für alle gleich ist, wieso gibt es dann so viele unterschiedliche Religionen ?
Im Moment reden wir ja über Naturwissenschaft, also werde ich mich mal darauf beschränken. Naturwissenschaft sieht Phänomene und erkennt hinter diesen die Naturgesetze. Ausgehend von der Kenntnis der Gesetze kann sie dann unbekanntes Verhalten vorhersagen, solange dieses Verhalten unter dem Einfluss der Gesetze steht. Nur - Gott ist diesen Gesetzen nicht unterworfen. Ein Beispiel. Du kennst vermutlich die Geschichte, wie Jesus auf dem Wasser gelaufen ist. Nach den normalen Gesetzen ist dies nicht möglich. Aufgrund der Gravitation wird eine Kraft auf den Menschlichen Körper ausgeübt. Der Auftrieb im Wasser ist wegen der Beschaffenheit des menschlichen Körpers zu gering um ein Laufen auf dem Wasser (ohne Hilfsmittel) zu ermöglichen. Die Wissenschaft kann deshalb sagen, dass solange die Naturgesetze gelten, dieses Laufen unmöglich ist. Worüber sie aber keine Aussage machen kann ist was geschieht wenn derjenige der die Naturgesetze geschaffen hat sie für einen kurzen Moment aufhebt.Es sei denn, du nennst mal ein Beispiel, wo ich die Grenze auch erkenne.
Hast du diese Zusammenstellung eigentlich bewusst getätigt? Einerseits wirfst Du mir vor ich hätte einen beschränkten Blickwinkel und andererseits tätigst Du im Nächsten Satz eine Aussage, mit der Du zugibst, dass Dein eigener Blickwinkel beschränkt ist. Du bist nicht bereit etwas zuzugestehen, was nicht den Naturgesetzen gehorcht. Du lehnst kategorisch die Existenz von etwas Übernatürlichem ab und behauptest, dass selbst wenn Du klare Beweise hättest, Du nicht glauben würdest. Anders ausgedrückt: Du verschließt wissentlich die Augen vor dem was Deinem Weltbild nicht entsprichtDas zeigt eben nur, wie beschränkt dein Blickwinkel ist.
Wenn etwas passiert, dann folgt es einem Naturgesetz. Selbst wenn es wie ein Wunder aussieht.
[...]
Glaube mir eins: Du könntest mir zweifelsfrei beweisen, daß Gott existiert, ich würde trotzdem nicht an ihn glauben.
Das trifft aber nicht auf den Bidermann auf der Straße (oder auch den Lehrer in den Schulen) zu, der sieht schon absolute Wahrheiten in der Wissenschaft.Die Wissenschaft gibt keine "absoluten" Antworten sondern liefert immer "nur" bessere Erklärungsmodelle, die sie sofort aus eigenen Antrieb heraus wieder zu zerstören versucht.
Ich glaube nicht daß Buddha wollte, daß seine Aussagen Buchstabengetreu übernommen werden. Ein gleiches gilt vermutlich auch für Jesus etc.Religionen bestehen darauf das alles was sie sagen "Buchstabengenau" stimmt.
Jemand der absolute Wahrheit in der Wissenschaft vermutet hat diese nicht verstanden. Und auch meine Lehrer an der Schule (technischer Zweig Realschule und FOS also viel Physik, Mathe und Chemie) fanden es immer wichtig darauf hinzuweisen das die Dinge die wir da lernen nicht die Wirklichkeit sondern Modelle sind, die uns helfen zu erkennen was in bestimmten Bereichen passieren wird. Ich habe bisher noch niemanden kennengelernt der in den Wissenschaften meinte die absolute Wahrheit zu erkennen.Das trifft aber nicht auf den Bidermann auf der Straße (oder auch den Lehrer in den Schulen) zu, der sieht schon absolute Wahrheiten in der Wissenschaft.
Auf den Wissenschaftler bezogen ist das richtig.
Es ist irrelevant was sie wollten, intressant ist das was ist.Ich glaube nicht daß Buddha wollte, daß seine Aussagen Buchstabengetreu übernommen werden. Ein gleiches gilt vermutlich auch für Jesus etc.
Die Religion als Instanz will hörige Anhänger. Sie will wiederspruchslosen Gehorsam und erfindet entsprechende Grundsätze wie z.B. die Unfehlbarkeit des Papstes. Das sind Prinzipien die dem wissenschaftlichen Denken konträr sind.Der Priester (der in etwa die gleiche Funktion hat wie der "Schullehrer" der Religion) will das (zu weilen).
Ich nehme eine möglichst neutrale Beobachtungsposition ein, und versuche persönliche Abneigungen möglichst im Hintergrund zu halten. Daher betrachte ich die Wissenschaft nicht abhängig von Karl Heinz (es sei denn er heißt Deschner) auf der Strasse, der tatsächlich soetwas hat wie "Wissenschaftsgläubigkeit", weil er die Wissenschaft als solche missverstanden hat, sondern versuche die Wissenschaft so zu sehen wie die Wissenschaftler sie definieren.Ich finde in deiner Argumentation gehst du von unterschiedlichen Perspektiven aus.
Was meinst du, überwiegt der Teil der Menschen, die wissenschaftliche Gedanken und Modelle verstehen, oder der Teil, der diese einfach als gegeben hinnimmt?Jemand der absolute Wahrheit in der Wissenschaft vermutet hat diese nicht verstanden.
Warum ist das denn bei Wissenschaftlern dann nicht irrelevant?Es ist irrelevant was sie wollten, intressant ist das was ist.
Zu sehr pauschalisiert. Das mag auf Orthodoxe und Katholen zutreffen, aber eine "Regel" erkenne ich da nicht.Die Religion als Instanz will hörige Anhänger. Sie will wiederspruchslosen Gehorsam und erfindet entsprechende Grundsätze wie z.B. die Unfehlbarkeit des Papstes. Das sind Prinzipien die dem wissenschaftlichen Denken konträr sind.
Was meinst du, überwiegt der Teil der Menschen, die wissenschaftliche Gedanken und Modelle verstehen, oder der Teil, der diese einfach als gegeben hinnimmt?
Weil Wissenschatler keine imaginären oder toten Personen sind, die sich nicht zu dem äussern was mit ihren Erkentnissen gemacht wird.Warum ist das denn bei Wissenschaftlern dann nicht irrelevant?
Ich gebe zu das ich mit Extremen argumentiere. Das mache ich allerdings um deutliche Unterschiede darzustellen, nicht aber um Religionen im allgemeinen zu diskreditieren.Zu sehr pauschalisiert. Das mag auf Orthodoxe und Katholen zutreffen, aber eine "Regel" erkenne ich da nicht.
Newton ist tot.Weil Wissenschatler keine imaginären oder toten Personen sind, die sich nicht zu dem äussern was mit ihren Erkentnissen gemacht wird.
Atheismus ist der Glaube an die Nichtexistenz eines Gottes, oder?Somit ist Atheismus weder Religion noch Weltanschauung sondern nur das Fehlen einer Religionszugehörigkeit.
Mensch du weißt doch was ich damit sagen wollte.Newton ist tot.
...
Diese gibt es durchaus, das bestreite ich ja gar nicht.Mir geht es hier in erster Linie, um den Großteil der Menschen, die denken m.E. was die Wissenschaftler sagen ist auch so. Die stehen Religionen schon kritischer gegenüber.
Eine im groben gemeinsame Ethik. Gemeinsame Rituale. In weiten Teilen ein gemeinsames Weltbild. Kurz eine gemeinsame Religion.Atheismus ist der Glaube an die Nichtexistenz eines Gottes, oder?
Was haben denn die meisten Christen gemein, außer der Glauben an einen Gott?
Lyle schrieb:@ woppadaq
Du hattest die Aussage getätigt, dass die meisten Leute die sich die Sinnfrage stellen mehr oder weniger an Gott glauben. Ich habe darauf geantwortet, dass ich das nicht so glaube. Ich denke dass die meisten die diese existenziellen Fragen stellen, zweifeln. Mit zweifel meine ich, dass sie sich nicht sicher sind ob es Gott gibt oder nicht, ob die menschen nur das Produkt eines Zufalls sind oder ob nicht usw.
Weil dieser Sinn Konsequenzen hat, die vielen nicht passen.frag ich mich doch: wenn der prinzipielle sinn für alle gleich ist, wieso gibt es dann so viele unterschiedliche Religionen ?
Weil manche Menschen den Sinn und seine Folgen nicht akzeptieren wollen
Weil manche den Sinn missverstehen / getäuscht werden
Weil die Menschen rebellisch sind.
Weil der Mensch dem wahren Gott primär feindlich gegenüber steht.
Weil es andere geistliche Mächte gibt.
Die Wissenschaft kann deshalb sagen, dass solange die Naturgesetze gelten, dieses Laufen unmöglich ist. Worüber sie aber keine Aussage machen kann ist was geschieht wenn derjenige der die Naturgesetze geschaffen hat sie für einen kurzen Moment aufhebt.
Weitere Beispiele die die Wissenschaft nicht ergründen kann, ist im Endeffekt alles was mit Gott zusammenhängt, z.B,. die Beziehung zwischen Gott und Menschen mit ihren Auswirkungen, oder das Leben nach dem Tod. Dieses alles sind Dinge die außerhalb des Bereiches der Naturgesetze liegen. Eines ist mir dabei aber wichtig. Was außerhalb der Naturgesetze liegt, widerspricht diesen nicht, es hat nur keine Beziehung zu diesen.
Hast du diese Zusammenstellung eigentlich bewusst getätigt? Einerseits wirfst Du mir vor ich hätte einen beschränkten Blickwinkel und andererseits tätigst Du im Nächsten Satz eine Aussage, mit der Du zugibst, dass Dein eigener Blickwinkel beschränkt ist.Das zeigt eben nur, wie beschränkt dein Blickwinkel ist.
Wenn etwas passiert, dann folgt es einem Naturgesetz. Selbst wenn es wie ein Wunder aussieht.
[...]
Glaube mir eins: Du könntest mir zweifelsfrei beweisen, daß Gott existiert, ich würde trotzdem nicht an ihn glauben.
Du bist nicht bereit etwas zuzugestehen, was nicht den Naturgesetzen gehorcht. Du lehnst kategorisch die Existenz von etwas Übernatürlichem ab und behauptest, dass selbst wenn Du klare Beweise hättest, Du nicht glauben würdest. Anders ausgedrückt: Du verschließt wissentlich die Augen vor dem was Deinem Weltbild nicht entspricht.
milktoast schrieb:Auserdem besteht die ernsthafte Wissenschaft darauf nicht die Realität, sondern nur ein vereinfachtes Modell davon zu beschreiben. Religionen bestehen darauf das alles was sie sagen "Buchstabengenau" stimmt.
Ein ernsthafter Wissenschaftler arbeitet mit einem Modell bei dem Elektronen um einen Atomkern in Kreisbahnen kreisen, und weiß das es in Wirklichkeit nicht so ist, aber es genügt um für seine Zwecke richtige Ergebnisse zu bringen.
Ja natürlich weiß ich daß, aber ich erlaube mir es in Frage zu stellen.Mensch du weißt doch was ich damit sagen wollte.
Ich versteh nicht so ganz was die Aussage mit dem Zitat zu tun hat. Daswar doch eigentlich klar. Du hattest mir einen begrenzten Blickwinkel vorgeworfen und ich hatte Dich darauf hingfewiesen, dass ich Dir aufgrund deiner eigenen Aussagen den gleichen Vorwurf machen kann.Willst du mir damit sagen, dein Glaube gründet sich allein auf die Annahme der Existenz Gottes ?
vs.Wenn etwas passiert, dann folgt es einem Naturgesetz
Wie passt das zusammen?Ich lehne aber nicht die Existenz von etwas übernatürlichem ab, sondern ich glaube bloß nicht daran