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Kürzung von ALG II endlich möglich!

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
dkR schrieb:
Dann muß man sich spätestens beim Eintrudeln von Job C überlegen, ob man den wirklich nicht haben will. Und sei es nur für ein paar Monate.
Okay - und wenn man für diesen Job auch noch draufzahlen muss? Sei es wegen Autofahrten o.ä.?


Ein Liberaler schrieb:
Eben deshalb muß es meines Erachtens eine Grundsicherung/ein Bürgergeld/Familiengeld (oder so) geben. Wer arbeiten geht, darf deswegen nicht weniger Geld haben als wenn er zu Hause bliebe.
Mit einem Bürgergeld könnte ich mich durchaus anfreunden. Aber bitte nicht in der Form, dass in Folge der Einführung eines selbigen die Löhne mit einer Begründung ala "die haben ja jetzt das Bürgergeld" gesenkt werden. Denn das wäre ja imho nichts anderes als eine Subvention.

Ein Liberaler schrieb:
Andererseits wird nach wie vor nicht jeder Job eine Familie ernähren, sonst gibt es auch nur noch für jede Familie einen Job, aber keinen mehr für den Opa, die studierende Tochter oder gar für die Mutter.
Nun ja, dann sollten, meiner Meinung nach, Jobangebote die z.B. von der Bundesagentur kommen auch die Lebensumstände der Arbeitssuchenden berücksichtigen.

Ein Liberaler schrieb:
Simple Man schrieb:
Naja, meines Wissens nach wurde das - früher zumindest - auch mit dem "Moral Hazzard"-Verhalten begründet.
Sinnvoll wäre es dann gewesen, die Arbeitslosenversicherung nicht "selbstverwaltet" zu organisieren. Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände betreiben schamlose Selbstbereicherung. Entweder hätte man das ganze steuerfinanziert beim Staat aufhängen, oder mehrere miteinander konkurrierende private Versicherungen zulassen sollen.
Naja, wie gesagt habe ich das so in Erinnerung, dass für den Staat gegen miteinander, privat handelnde Versicherungen ein evtl. "Moral Hazard"-Verhalten diverser Versicherungsnehmer (und natürlich auch das Problem der "Negativen Auslese") sprach ... dadurch könnte ja imho ein Marktversagen auf dem Versicherungsmarkt herbeigeführt werden, wodurch man durchaus wieder zur jetzigen "Lösung" gelangen könnte.
Aber wer weiß, vielleicht sollte man es mal ausprobieren ...
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Simple_Man schrieb:
Mit einem Bürgergeld könnte ich mich durchaus anfreunden. Aber bitte nicht in der Form, dass in Folge der Einführung eines selbigen die Löhne mit einer Begründung ala "die haben ja jetzt das Bürgergeld" gesenkt werden. Denn das wäre ja imho nichts anderes als eine Subvention.

Das zu verhindern wäre meines Erachtens die Aufgabe der Gewerkschaften.

Nun ja, dann sollten, meiner Meinung nach, Jobangebote die z.B. von der Bundesagentur kommen auch die Lebensumstände der Arbeitssuchenden berücksichtigen.

In unserem jetzigen Systen? Vielleicht. Aber das ist eh irreparabel. Wenn es das Bürgergeld gäbe, bräuchten wir keine Arbeitslosenversicherung und keine staatliche Vermittlung mehr.

Naja, wie gesagt habe ich das so in Erinnerung, dass für den Staat gegen miteinander, privat handelnde Versicherungen ein evtl. "Moral Hazard"-Verhalten diverser Versicherungsnehmer (und natürlich auch das Problem der "Negativen Auslese") sprach ...

Ich verstehe nicht ganz, auf welches Moral hazard Du genau hinaus willst.
 

Makoto

Großmeister
2. Juni 2006
52
Ma ne frage?

was macht ein Mensch dem man die Lebensgrundlage entzieht sprich der kein Geld bekomm nichma für die miete?

was macht der Mensch wenn er Kinder hat?
was machen viele Menschen denen es so geht?

Verschwinden die einfach? Wie stellen die sich das vor? 8O
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Mit einem Bürgergeld könnte ich mich durchaus anfreunden. Aber bitte nicht in der Form, dass in Folge der Einführung eines selbigen die Löhne mit einer Begründung ala "die haben ja jetzt das Bürgergeld" gesenkt werden. Denn das wäre ja imho nichts anderes als eine Subvention.
Du meinst die Nettolöhne. Die Bruttolöhne könnten ja dann grundsätzlich erstmal sinken, nämlich um den Betrag der bisher in die Sozialversicherung geflossen ist. Oder übersehe ich da jetzt etwas?
Wie stellen die sich das vor?
Sie stellen sich vor, daß die dann einen von den 3 angebotenen Jobs annehmen. :roll:
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
Kürzung von ALG II endlich möglich!

Für mich grenzt diese Aussage an Unverschämtheit. Das wäre vielleicht anders, wenn genug Arbeitsplätze oder Mindestlöhne in angemessener Höhe geben würde aber dem ist ja bekanntlicherweise nicht so - und das wird sich auch nicht mehr ändern.

Für die Wirtschaft sind doch die 5 Millionen Arbeitslosen ein Segen. So hat sie immer die Möglichkeit, ihre Forderungen mit mahnendem Zeigefinger durchzusetzen.

Irgendein Arbeitssuchender wird für einen "Sklavenlohn" eingestellt und nach nem' Jahr wieder rausgeworfen um den nächsten auszubeuten. Dem Arbeitssuchenden wird dabei die Festeinstellung vor die Nase gehalten, wie dem Esel die Möhre. Die, die einen festen Arbeitsplatz haben, müssen immer weitere Kürzungen hinnehmen, denn man könne ja froh sein noch Arbeit zu haben.

Ohne Mindestlöhne in angemessener Höhe, ist das in meinen Augen ein weiter Schritt in die Sklaverei - denn nichts anderes ist es, wenn man arbeiten muss, ohne entsprechend entlohnt zu werden.
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Ein Liberaler schrieb:
Ich verstehe nicht ganz, auf welches Moral hazard Du genau hinaus willst.
Nun ja - stell dir vor du hast eine Versicherung abgeschlossen, dass du bei Verlustes deines Jobs ein entsprechendes Arbeitslosengeld bekommst.
Dann könntest du zu deinem Chef gehen, ihn ganz dezent als "Arschloch" deklarieren und wirst dann gefeuert.
Bingo!
Oder du könntest mit deinem Chef klären, dass er dich aus "betrieblichen" Gründen entlässt und dies auch entsprechend vor dem Versicherungsunternehmen begründet.
Strike!
Grundsätzlich ist es dann imho für miteinander konkurrierende, privat handelnde Unternehmen schwierig ihre Versicherungsleistungen aufrecht zu erhalten - auch unter dem Gesichtspunkt, dass diese Versicherungen im Grunde von jedem in Anspruch genommen werden dürfen sollten. Ein privater Versicherer kann ja sagen: "Du wurdest schon drei mal entlassen, dich versichern wir nicht."
Mit anderen Worten: Durch solch ein "Moral-Hazard"-Verhalten kann es meiner Meinung nach zu einem allokativen Marktversagen kommen.


Edit:
agentP schrieb:
Du meinst die Nettolöhne. Die Bruttolöhne könnten ja dann grundsätzlich erstmal sinken, nämlich um den Betrag der bisher in die Sozialversicherung geflossen ist. Oder übersehe ich da jetzt etwas?
Naja, hängt natürlich auch davon ab, durch was das Bürgergeld finanziert werden soll - und ob der Staat auf seine ganzen Einnahmequellen verzichtet? :wink:
Aber grundsätzlich meinte ich den Nettolohn, ja.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Kann das Arbeitsamt einen eigentlich zwingen einen Job anzunehmen, bei dem man weniger als die Höhe des ALGII verdient?

Ohne Mindestlöhne in angemessener Höhe, ist das in meinen Augen ein weiter Schritt in die Sklaverei - denn nichts anderes ist es, wenn man arbeiten muss, ohne entsprechend entlohnt zu werden.
Immer diese Übertreibungen. :roll:
Das wesentliche Merkmal der Sklaverei ist, dass der Sklave als Sache betrachtet wird und das Eigentum von jemandem ist.


Naja, hängt natürlich auch davon ab, durch was das Bürgergeld finanziert werden soll - und ob der Staat auf seine ganzen Einnahmequellen verzichtet?
Deswegen schrieb ich "erstmal" und "grundsätzlich". Ich bin davon ausgegangen, daß das über die Steuern finanziert wird, die dann natürlich vermutlich ein Stück steigen würden.
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
agentP schrieb:
Das wesentliche Merkmal der Sklaverei ist, dass der Sklave als Sache betrachtet wird und das Eigentum von jemandem ist.

Ach, und du glaubst, dass das Arbeitsamt den menschlichen Einzelfall bertracht? Es geht doch nicht um menschliche Schicksale, sondern um Zahlen bzw. Humankapital.

Zugegebener Maßen mag das keine Sklaverei im klassischem Sinne sein, aber eine neue Form ist das in meinen Augen ganz sicher.
 

Harold_Smith

Geselle
26. Mai 2006
12
Mich würde im Zusammenhang mit dieser Diskussion mal interessieren was ihr under einem unzumutbaren Job versteht ?
 

Hans_Wurst

Geheimer Meister
5. Mai 2005
102
holo schrieb:
Hans_Wurst schrieb:
Wikipedia schrieb:
Der Schaden, der durch Sozialleistungsbetrug in Deutschland verursacht wird, beträgt - laut einer Studie der Wohlfahrtverbände - ca. 130 Millionen € im Jahr.
Nach meiner Studie sind es 5 Euro. Ist meine Quelle unglaubwürdiger als Wikipedia? Und wieso nimmt es die Diskussionsgrundlage? Weil im Durchschnitt um 20 Euro je Bedürftigen im Jahr "betrogen" wird? Solange es Menschen gibt, denen das viele Papier über den Kopf wächst (und das ist nicht ohne, was dort gefragt wird), solange kann auch ein Irrtum als Betrug ausgelegt werden.

...

Gruß
Holo

Du hast das missverstanden worauf ich hinaus will. Glaub ich mal.

Nochmal:

Durch Sozialbetrug wird ein Schaden von ca. 130 Millionen Euro pro Jahr verursacht - durch Wirtschaftskriminalität wird ein Schaden von ca. 65 Milliarden Euro verursacht.

130 Millionen sind Peanuts gegenüber 65 Milliarden.

Grundlage der momentanen öffentlichen Diskussion (in Medien und hier im Forum) ist doch letzlich, dass wir Bürger durch Sozialschmarotzer betrogen werden. Richtig?

Die Diskussion ist für mich blöd, weil man besser öffentlich über Wirtschaftskriminalität diskutieren sollte, und dieses Thema auch einmal im Bundestag zur Sprache bringen sollte. Wenn es gelänge den Schaden der Wirtschaftskriminalität von 65 Milliarden auf "nur" 64 Mrd zu senken, dann hätten wir fast das 10-fache von dem gewonnen, was durch Sozialschmarotzer an Schaden verursacht wird.
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
Gähn…….

habe lange überlegt, ob ich mich wieder in die Diskussion einmischen soll, denn es wird ja eh wieder dasselbe wie im Hartz4 durchgekaut.

naja, nur ein kurzer:

Im Prinzip ist die Idee, jemanden, der eine Arbeitsstelle ablehnt, zu sanktionieren, gut und richtig.
Nur das ganze als neu zu verkaufen, ist schon ein starkes Stück.
Jedenfalls entsteht so der Eindruck, dass die Regierung was tut…

Dazu muß man nicht mal ALG2-Empfänger sein.

Auch als noch „normaler“ Arbeitsloser musst zu z. B. einen Job annehmen, der bis zu 40% (wenn ich mich recht erinnere) unter deinem letzten Bruttolohn liegt.
Und erzähl mal deinen Arbeitsvermittler:
Och, die hätten mich schon genommen, hätte am nächsten Tag anfangen können, aber jetzt, wo der Sommer kommt, und WM ist auch noch, also wirklich……

Wobei die „Gefahr“ vom AA einen Job vermittelt zu bekommen, und sich dann auch noch im Vorstellungsgespräch gegen all die anderen durchzusetzen, eher gering ist.
Ich jedenfalls habe in den 10 Monaten, wo ich daheim bin, KEINEN EINZIGEN Vorschlag bekommen.

Mir wollten DIE letzten eine Woche Sperrfrist aufbrummen, weil ich zu einer „Einladung „ nicht gekommen bin. Dann stellte sich heraus, dass durch einen EDV-Fehler die Briefe an diesem Tag nicht verschickt wurden.

Daneben finde ich es echt geil, daheim rumzusitzen, mit nur noch 2/3 des letzten Lohn auskommen zu müssen, obwohl die Kosten fast alle gleich geblieben sind, und wenn sich nix tut, nach fast 20 Jahren, wo ich in das System mit Zwangsbeiträgen eingezahlt habe, als ALGII-Empfänger ende(wenn ich Glück habe, dass ich noch was bekomme, denn ich war so blöd, dass ich mir ein paar Euro gespart habe).
Muß über die Idioten lachen, die jeden Tag in die Arbeit gehen, sich neue Klamotten und CD´s kaufen, in Urlaub fahren, abends ins Kaffee und Kino gehen…
Also wirklich, wer kann da soooooo blöd sein, dann sich evtl. noch was zu sparen für die Rente, für neue Möbel, ein Auto, für eine Familie……..
Da sitze ich doch lieber daheim, surfe mit Analog-Modem und Call-by-Call im Netz, warte ob mich jemand auf meinem 6 Jahre alten Prepay-Handy anruft, damit ich dann mit dem Auto von meiner Mum zu einen Vorstellungsgespräch mit Fahne, Rückenschmerzen, grünen Haaren und Leopardenhose fahre, um dann zu erklären, dass jeden Tag 100 KM zu der Arbeitsstelle und zurück viel zu weit sind, ich nie umziehen würde, natürlich auch nicht Probearbeiten würde, denn es ist ja viel geiler, zu denen zu gehören, die von der Hand in den Mund leben, die für einen Euro im Park den Rasen mähen und für ihr Leben keine Perspektive zu haben………….

Jaja, das Leben ist schön – und vor allem sooooooooooo einfach……………. :evil:
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Ach, und du glaubst, dass das Arbeitsamt den menschlichen Einzelfall bertracht?
Wie kommst du darauf dass ich das glaube?
Ich glaube aber ganz bestimmt nicht, daß das Arbeitsbeamte die Arbeitssuchenden als sein persönliches Eigentum betrachtet.
Zugegebener Maßen mag das keine Sklaverei im klassischem Sinne sein, aber eine neue Form ist das in meinen Augen ganz sicher.
Ja fein. Definieren wir noch ein paar Begriffe um und laden andere als Kampfbegriffe auf , irgendwann schaffen wir´s schon, daß jede sachliche Diskussion unmöglich wird, weil jeder seine eigene Sprache spricht. :roll:

Jedenfalls entsteht so der Eindruck, dass die Regierung was tut…
Ich fürchte um recht viel mehr geht´s leider auch gar nicht.
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
Harold_Smith schrieb:
Mich würde im Zusammenhang mit dieser Diskussion mal interessieren was ihr under einem unzumutbaren Job versteht ?

Für mich wäre es z.B. unzumutbar, für unter 12 Euro die Stunde Spargel stechen zugehen - insbesondere dann, wenn ich sehen würde, dass mein Chef sich einen dicken Bauch verdient. Diese Arbeit ist knüppelhart und 12 Euro sind eigentlich noch viel zu wenig für einen kaputten Rücken.

Ich schätze, die meisten sehen das in Wirklichkeit so, aber aus einer anderen Situation heraus, lässt sich immer leicht sagen, "diese Sozialschmarotzer sollen doch endlich mal arbeiten".
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
agentP schrieb:
Kann das Arbeitsamt einen eigentlich zwingen einen Job anzunehmen, bei dem man weniger als die Höhe des ALGII verdient?

Nach der neuen Regelung wohl schon, allerdings hat jeder der weniger verdient als den ALG II-Satz ein Recht darauf, daß der Staat die Differenz zuschiesst (vorrausgesetzt er lebt nicht mit jemanden zusammen der deutlich mehr verdient als den Mindestsatz).


gruß

midget
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
so, habe meine Medizin genommen, jetzt gehts wieder :twisted:

noch allgem. Infos zu sogenannten "Kündigungsschutz"
wirst du heute neu eingestellt, kannst du bis zu 18 Monaten ein befristetes Arbeitsverhältnis kriegen. Und wenns ist, auch länger, ausser du beschwerst dich beim Arbeitsamt oder Arbeitgeber... :D

Und die 3 Jobs:
was verstehen die unter "3 Jobs" ?
Den Job, den du kannst und erlernt hat, bzw. für den du die Fähigkeiten hast ?
Oder irgendein Job, die ersten drei unter deiner PLZ ?
Vom 2-Std-in-der-Woche Rasenmäheraushilfsmann für 20 Euro über den Generaldirektor der örtlichen Sparkasse ?
Zu dumm angestellt als Gehirnchirurg, obwoh du eh Schreiner gelernt hast ?

oh, meine Medikamente.....
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Simple_Man schrieb:
Nun ja - stell dir vor du hast eine Versicherung abgeschlossen, dass du bei Verlustes deines Jobs ein entsprechendes Arbeitslosengeld bekommst.
Dann könntest du zu deinem Chef gehen, ihn ganz dezent als "Arschloch" deklarieren und wirst dann gefeuert.

Mit anderen Worten, man könnte die Versicherung betrügen?

Vielleicht würde ein privates Unternehmen ja Leistungen anbieten, die den Eintritt des Versicherungsfalles nicht unbedingt attraktiv erscheinen lassen.


Ein privater Versicherer kann ja sagen: "Du wurdest schon drei mal entlassen, dich versichern wir nicht."
Mit anderen Worten: Durch solch ein "Moral-Hazard"-Verhalten kann es meiner Meinung nach zu einem allokativen Marktversagen kommen.

Und was ist jetzt ein "allokatives Marktversagen"?

Egal. Ich will ja die Probleme nicht kleinreden, aber sind die nicht letztlich eher ein Hinweis darauf, daß Arbeitslosigkeit letztlich nicht oder nicht für alle versicherbar ist, wie arbeitsunfähigkeit es wäre?

Ich finde, daß wir es viel eher mit einem Problem der Armenfürsorge zu tun haben als mit einem Verscherungsproblem.

Naja, hängt natürlich auch davon ab, durch was das Bürgergeld finanziert werden soll - und ob der Staat auf seine ganzen Einnahmequellen verzichtet? :wink:

Richtig, warum sollte der Staat Steuern und Abgaben in einer Summe zusammenfassen, dann wüßte ja der Bürger genau, wieviel er allmonatlich abdrücken muß. In den USA wurde die Einkommenssteuer ursprünglich jährlich erhoben, und zwar nicht per Abzug vom Lohn, sondern per Überweisung bzw. Einzahlung. Die monatlichen Lohnabzüge wurden eingeführt, um die Höhe der Summe zu verschleiern...

morgenroth schrieb:
Für mich wäre es z.B. unzumutbar, für unter 12 Euro die Stunde Spargel stechen zugehen - insbesondere dann, wenn ich sehen würde, dass mein Chef sich einen dicken Bauch verdient. Diese Arbeit ist knüppelhart und 12 Euro sind eigentlich noch viel zu wenig für einen kaputten Rücken.

Eigentlich würde ich Dich jetzt ganz gerne ein bißchen beleidigen. Unsere Putzfrau kriegt neun Euro die Stunde, und der Mann, der uns den Garten macht, zehn, und das sind Löhne, daß unsere Freunde in Sachsen oder in Brandenburg große Augen machen. Wenn Du Dich derart arrogant aufführen würdest, dann sollten sie Dir bitteschön Stütze und Mietzuschuß streichen und dann kannst Du meinetwegen unter der Brücke pennen.


[/quote]
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Ein Liberaler schrieb:
Mit anderen Worten, man könnte die Versicherung betrügen?
Naja - er kann meiner Meinung nach halt einfach versuchen seinen Informationsvorteil auszunutzen und so die Wahrscheinlichkeit des Eintritts des versicherten Ereignisses, durch z.B. ein riskantes Verhalten, beeinflussen.

Vielleicht würde ein privates Unternehmen ja Leistungen anbieten, die den Eintritt des Versicherungsfalles nicht unbedingt attraktiv erscheinen lassen.
Evtl., allerdings spielt hier meiner Meinung nach auch eine Art "Adverse Selection" eine Rolle, also eine Kumulierung schlechter Risiken.
Btw: Was für Leistungen könnten das denn sein?

Und was ist jetzt ein "allokatives Marktversagen"?
Sorry, ich sollte mir angewöhnen diverse Begriffe auch mal zu erklären.
Meiner Meinung nach, bedeutet allokatives Marktversagen, dass der Markt bei der Bereitstellung bestimmter Güter, in dem Fall einer Versicherungsleistung, versagt. Dies kann verschiedene Ursachen wie externe Effekte, öffentliche Güter, unvollkommene Informationen etc. haben.

Ich will ja die Probleme nicht kleinreden, aber sind die nicht letztlich eher ein Hinweis darauf, daß Arbeitslosigkeit letztlich nicht oder nicht für alle versicherbar ist, wie arbeitsunfähigkeit es wäre?
Naja, wie gesagt, die Frage ist ob der Markt hier in der Lage wäre ein Angebot an entsprechenden Versicherungen zu machen. Und da ging man imho wohl ursprünglich auch davon aus, dass dies eher nicht möglich ist. Da aber ein Bedarf bestand/besteht, hat der Staat halt das Angebot übernommen.
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
Ein_Liberaler schrieb:
Eigentlich würde ich Dich jetzt ganz gerne ein bißchen beleidigen. Unsere Putzfrau kriegt neun Euro die Stunde, und der Mann, der uns den Garten macht, zehn, und das sind Löhne, daß unsere Freunde in Sachsen oder in Brandenburg große Augen machen. Wenn Du Dich derart arrogant aufführen würdest, dann sollten sie Dir bitteschön Stütze und Mietzuschuß streichen und dann kannst Du meinetwegen unter der Brücke pennen.

Zum piepen.... du erzählst mir was von deiner Putzfrau und deinem Gärtner und ich bin der Arrogante, der unter Brücken pennen soll. Es ging übrigens nicht darum wieviel du deinen Angestellten bezahlst, sondern zu welchem Lohn DU arbeiten gehen würdest.

Aber sicherlich würdest du auch für noch weniger als deine Putze arbeiten, hauptsache du hättest Arbeit. :roll:
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
morgenroth schrieb:
Es ging übrigens nicht darum wieviel du deinen Angestellten bezahlst, sondern zu welchem Lohn DU arbeiten gehen würdest.

Das sind keine Angestellten, sondern Selbständige. Und unser Fensterputzer bekommt noch weniger.

Aber sicherlich würdest du auch für noch weniger als deine Putze arbeiten, hauptsache du hättest Arbeit. :roll:

Bevor ich zum Staat betteln gehe - sicher.
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
Ein_Liberaler schrieb:
Das sind keine Angestellten, sondern Selbständige. Und unser Fensterputzer bekommt noch weniger.

Ich hoffe, dass du wenigstens deinen Butler gut bezahlst.

Bevor ich zum Staat betteln gehe - sicher.

Dieser Schwachsinn mit dem "Staat anbetteln" hat sich so richtig im Volkeskopf manifestiert. Das ist kein betteln. Du zahlst in eine Solidargemeinschaft und bekommst im "Schadensfall" dein Geld.
Wenn du deine Haftpflichtversichung über einen Schaden unterrichtest, ist das doch auch kein betteln, oder?

Im übrigen glaube ich Dir das nicht. Sowas lässt sich leicht behaupten, wenn man genug Geld hat, um andere seine Arbeit machen zulassen. Sollte dich mal ein Schicksalsschlag treffen und du müsstest für 5 Euro arbeiten gehen, sprechen wir uns wieder.
 
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