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Macht Arbeit frei?

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Macht Arbeit frei?

Auf niemand, Ew. Erlaucht, da Scribent selbst Argumente hat. Es sei Ew. Erlaucht untertänigem Diener gleichwohl der Hinweis verstattet, daß Argumenta ad verecundiam nur erfolgreich sein können, wenn sie sich auf anerkannte Autoritäten berufen,

womit in Ehrerbietung erstirbt

ein wilder Jäger
 

Ewolver

Geheimer Meister
3. Dezember 2012
380
AW: Macht Arbeit frei?

Nochmal: dann beschäftige Dich ernsthaft mit dem Thema.
Nöö

Oder meinst Du, Du könntest einen Götz Werner oder eine Katja Kipping rethorisch aushebeln?
Nöö, kann ich nicht und will ich auch gar nicht. So wichtig ist mir das Thema nicht.

Ich kenne die Argumentation von Götz Werner und finde diese auch ganz interessant und er selbst hat ja auch gesagt, dass eine Einführung nicht so ohne weiteres möglich ist.

... und wenn die Linken meinen, sie könnten ein BGE einführen, dann sollen sie das tun. Dazu müssten sie sich aber erstmal zusammenraufen und sich disziplinieren, sodass sie für eine Mehrheit wählbar sind. Momentan ist das ein Haufen Chaoten der sich nur mit sich selbst beschäftigt.
Schlau reden können viele, vor allem, wenn sie nicht an der Macht sind. Änderungen in einem komplexen politischen und wirtschaftlichen Umfeld umsetzen, können nur wenige. Der einzige, dem ich das fachlich bei den Linken zutrauen würde, wäre Oskar L.. Der spielt aber immer gleich die beleidigte Leberwurst und zieht sich zurück, wenn er mal angebellt wird. Darum bleiben wahrscheinlich die meisten Themen der Linken heiße Luft.

Ewolver
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Macht Arbeit frei?

Die Linke hatte nichtmal ein BGE eingeführt, als sie 40 Jahre lang die DDR regiert hat. Wieso sollte sie es jetzt tun?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Macht Arbeit frei?

Dass die Linke auf eine BGE-Diskussion setzt, ist klar - passt in's Profil.... Allerdings ist es unfair den Linken vorzuwerfen dass sie in der DDR kein BGE verwirklicht haben - es gab in der DDR andere "soziale Errungenschaften" - freie Arztwahl ohne Medikamentenzuzahlung, freie Krankenhäuser ohne Zuzahlungen, freie Kindergartenplätze usw.... Dass der DDR-Staat in erster Linie Interesse an der Arbeitskraft seiner Bürger hatte - gehört allerdings auch in das Kapitel der "Erreichung sozialer Errungenschaft".... Unfair ist die Argumentation mit "früher" aber aus einem anderen Grund: "Man" entwickelt sich - und was von 1949 bis 1989 galt, lässt sich weder im "goldenen Westen", noch im "wilden Osten" mit dem was heute ist vergleichen.

Sorry Bona-Dea - mit den Anarchos aus Mannheim hab ich nix am Hut.....

Die Grundsatzüberlegung das BGE allen zsuteht, kommt aus dem Grundgesetz heraus: "Alle Bürger sind vor dem Gesetz gleich".... Die "Denker" des BGE wollen damit die Klippe der "Bemessungsgrenze" umgehen: Wo fängt der Bedarf für BGE an, wo hört er auf....? Ausserdem: Wenn theoretisch alle BGE bekommen - auch der Multimillionär - könnten Menschen sagen: "O.K. mir reicht das, ich verwirkliche mich jetzt selbst (und schraube alte Fahrräder zusammen oder nähe just for fun den Anzug meines Ehegatten....)". Dann hätte das Gewerbe und die Industrie das Problem genügend Arbeitskräfte zu bekommen - und müsste den Arbeitskräften Anreize geben, damit diese arbeiten gehen.... Mit "Fulltimejob und trotzdem ALG II beziehen müssen" wäre damit automatisch Ende.... Man kann durchaus auch Bemessungsgrenzen einzihen - wenn aber die Arbeitgeber davon ausgehen können dass alle BGE beziehen, werden die ausgehandelten Stundenlöhne niedriger sein, als heute in guten Jobs üblich - und dann wiederum kann kaum jemand ohne das BGE von seiner Hände Arbeit leben....

Bei der ganzen Thematik darf man mal nicht vergessen: Die BGE-Idee wird noch diskutiert - und nicht alles was die Linken oder die Anarchos in Mannheim "auf ihre Fahnen schreiben", kann oder muss auch so verwirklicht werden....
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Macht Arbeit frei?

Die Linke hat die DDR regiert?
Ich dachte immer, dass sei die SED gewesen!
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Macht Arbeit frei?

Die Grundsatzüberlegung das BGE allen zsuteht, kommt aus dem Grundgesetz heraus: "Alle Bürger sind vor dem Gesetz gleich".... Die "Denker" des BGE wollen damit die Klippe der "Bemessungsgrenze" umgehen: Wo fängt der Bedarf für BGE an, wo hört er auf....? Ausserdem: Wenn theoretisch alle BGE bekommen - auch der Multimillionär - könnten Menschen sagen: "O.K. mir reicht das, ich verwirkliche mich jetzt selbst (und schraube alte Fahrräder zusammen oder nähe just for fun den Anzug meines Ehegatten....)".
Man sollte und muss streng unterscheiden zwischen a) kapitalistischer Wirklichkeit und b) sozialutopischen Ansätzen.
a) Im Hier und Jetzt kann man nur Mikroreformen verwirklichen, auch wenn das bedauern könnte.
Mal eine simple Rechnung: Annahme Grundeinkommen ca. 8.100 € im Jahr (=Existenzminimum) X 82 Millionen (Menschen) = ca. 664 Milliarden € = unfinanzierbar.
Das übersteigt unserer Bundeshaushalt bei weitem und da sind 80 % der Ausgaben zweckgebunden und nicht disponierbar.
Nun könnte man bestimmte Töpfe umschichten (Rentenkasse, ALG I und II), was jedoch an den Finanzierungsquellen (Steuergelder bzw. Versicherungsgelder) und der Notwendigkeit, dass diese weiter ""sprudeln" müssen, nichts ändert.

Einziger Ausweg wäre die Erhöhung der Steuern. Wenn man nun per "Gießkanne" verfährt, müsste jeder Steuersatz mindestens verdoppelt werden, was unrealistisch ist. Gewisse populistische Steuern wie Reichensteuer und Finanztransaktionssteuer würden unter realistischen Bedingungen (Wir leben in einer globalen, kapitalistischen Welt mit "Kapitalflucht") allenfalls nur ein paar Milliarden einbringen.
Der Ansatz, allein die "Reichen" zusätzlich steuerlich zu veranlagen und dessen Steuermittel auf den "Rest" umzuverteilen, ist utopisch. Es sind nicht nur wenige Prozent, die zusätzlich geschröpft werden.
Die meisten Leute müssten faktisch ihr BGE aus ihren eigenen Steuern bestreiten, was auch für den "Otto Normalverbraucher" zu einer massiven Steuererhöhung führen würde (faktisch aber ohne Sinn, denn er erarbeitet sich ja sein Grundeinkommen selbst.)

Man müsste den Begriff Vielverdiener (neu) definieren. - Banalerweise Leute, die weit über dem Einkommensdurchschnitt liegen. Vielverdiener gibt es aber bis tief in die Mittelschicht, wenn man die aktuelle Gehälterdiskussion verfolgt.
Was ist der "Rest", der bezahlbar ist im kap. System? Nicht etwa das Gros der Bevölkerung (>50 %), sondern nur ein paar Prozent. Höhere Zahlen wären Augenwischerei. Diese paar Prozent werden heute auch schon unterstützt (etwa durch Hartz IV). Mit mehr wäre die Gesellschaft überfordert.

b) Wer mit kommunistischen Ansätzen liebäugelt und unser Bruttosozialprodukt relativ gleich verteilen möchte (nichts anderes geschieht durch das BGE), muss notwendigerweise unser kapitalistisches System radikal in Frage stellen.
Die Haupttriebkraft des Kapitalismus "Streben nach Geld" bricht weg, und zwar
a) für den schaffenden Gutverdiener - Nicht alle/nur wenige dieses Klientels sind Schmarotzer, im Gegenteil i.R. tragende Stützen des kap. Systems. Wer hat Lust bei 80 % Spitzensteuersatz noch Werte zu schaffen.

b) für den Konsumierenden. Warum überhaupt noch arbeiten? Die Gesellschaft sorgt doch für mich.
Ich haben nichts gegen Idealisten, die sich selbst verwirklichen wollen. Im Gegenteil, für die sollte dann aber "Arbeit zum ersten Lebensbedürfnis" wird, wie es Marx geschrieben hat. So die Theorie, aber die Praxis: In Wirklichkeit würde es dem Naturell der Menschen entsprechend mehr "Schmarotzer" geben, die der Gesellschaft nichts zurückgeben, nur ihren Konsum frönen. Leider. Leider.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Macht Arbeit frei?

BGE zeichnet das "Gewinnverteilungsproblem" auf, rola. Auf den Seiten von "attack" war vor einiger Zeit zu mlesen, das in Deutschland im Schnitt derzeit 1.294 Milliarden € Bruttogewinn (vor Steuern) erwirtschaftet werden. Ich weiss nicht wie diese Zahl zustande kommt und ob sie realistisch ist - nehmen wir an es stimmt, dann wäre theoretisch genug Geld "da" um jedem Bürger BGE zu garantierenm - und trotzdem wäre individuell auch noch Geld da, dass durchaus als "verdienter Leistungsanreiz" individuell genutzt werden kann... BGE stellt nicht so sehr die Frage nach "Kapitalismus versus Sozialismus", sondern die Frage nach der Verteilungsgerechtigkeit unter Berücksichtigung dass sich auch individuell erbrachte Leistung lohnen muss.

Natürlich stellt BGE fad kapitalistische System in Frage - beim Versuch es gerecht anzuwenden wird aber auch das sozialistische System in Frage gestellt. "Wohlleistungen nach dem Giesskannenprinzip" haben m.E. nämlich nichts mit der Verteilungsgerechtigkeit zu tun; wer - egal in welchem Bereich - 14 bis 16 Stunden leidenschaftlich in seinem Bereich arbeitet, kann und darf nicht mit einem "BGE-Einheitsgehalt" abgespeist werden. Sowas wäre nicht gerecht, weil es die individuelle Leistung nicht würdigt.

Ich glaube nicht dass es "die Natur des Menschen sei, Schmarotzer zu werden". Auf den Seiten des "Netzwerk Grundeinkommen"war vor einiger Zeit eine Studie veröffentlicht, wonach 80% der Menschen davon ausgingen dass BGE Schmarotzertum fördere, aber 98% der Menschen angaben, sie würden trotz BGE weiterhin jeden Tag zu ihrem Job gehen.... wobei dieser Job aber nicht zwangsläufig "den gleichen Trott wie vorher" bedeuten muss (mein Arbeitskollege B. würde z.B.. weiterhin Fahrräder schrauben, anstatt aussichtslose Jobs im Bereich "Gas-Wasser-Sch****"" im fortgeschrittenen Alter über 50 suchen zu müssen...).
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Macht Arbeit frei?

Macht Arbeit frei?
Frei wovon?
Als Mensch habe ich Grundbedürfnisse, die ich erfüllt haben muss, damit ich mich halbwegs wohl fühle:
Genug zu essen(es muss nicht immer Kaviar sein), sauberes Wasser(das aus der Leitung schmeckt auch, gesund-sein, einen trockenen-warmen-sicheren Platz zum Wohnen, andere Menschen.
Dies ist imho hier in Dt. erfüllt.

Bevor ich ein BGE fordere, hätte ich gerne:
-Einführung eines Mindestlohnes, so dass mensch trotz Vollzeitarbeit nicht mehr zum Amt muss
-Kostenlose Bildung
-Kostenloses Gesundheitswesen
-Kostenloses Reisen in öffentlichen Verkehrsmitteln
-Mehr Personal in Seniorenstiften, Schulen, KITA's etc.
-Begrenzung der Wochenarbeitszeit auf 30h bei vollem Lohnausgleich

Als Anarchist bin ich ja nicht gerade ein Freund des Staates, ich habe es aber aufgegeben an den 'moralischen Menschen' zu glauben.

Solange hier in Dt. Menschen ihr höchstes Glück darin sehen, sich das neueste Technoprodukt zu kaufen + immer mehr haben zu wollen, sollen sie ruhig dafür arbeiten gehen.
Wenn eine Familie darauf angewiesen ist, dass das arbeitende Mitglied den Rest ernährt etc. + das nicht kann, weil SiEr zu wenig verdient, ist das eine Sauerei.
Wenn sich in Seniorenstiften zu wenig Personal um die Menschen kümmern muss, ist das eine Sauerei.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Macht Arbeit frei?

Moin ThomasausBerlin;

BGE zeichnet das "Gewinnverteilungsproblem" auf, rola. Auf den Seiten von "attack" war vor einiger Zeit zu mlesen, das in Deutschland im Schnitt derzeit 1.294 Milliarden € Bruttogewinn (vor Steuern) erwirtschaftet werden. Ich weiss nicht wie diese Zahl zustande kommt und ob sie realistisch ist - nehmen wir an es stimmt, dann wäre theoretisch genug Geld "da" um jedem Bürger BGE zu garantierenm - und trotzdem wäre individuell auch noch Geld da, dass durchaus als "verdienter Leistungsanreiz" individuell genutzt werden kann... BGE stellt nicht so sehr die Frage nach "Kapitalismus versus Sozialismus", sondern die Frage nach der Verteilungsgerechtigkeit unter Berücksichtigung dass sich auch individuell erbrachte Leistung lohnen muss.
Wenn genug Geld da wäre, bräuchte sich Deutschland nicht jedes Jahr neu verschulden.
Berlin - Nach 13 Stunden zähen Verhandelns hat sich der Haushaltsausschuss des Bundestags in der Nacht auf Freitag auf den Etat für das kommende Jahr geeinigt. Union und FDP setzten durch, dass die Neuverschuldung auf 17,1 Milliarden Euro sinkt. Das sind 1,7 Milliarden Euro weniger als im Entwurf von Finanzminister Wolfgang Schäuble vorgesehen war.
Geringere Neuverschuldung: Bundeshaushalt für 2013 steht - SPIEGEL ONLINE

Natürlich stellt BGE fad kapitalistische System in Frage - beim Versuch es gerecht anzuwenden wird aber auch das sozialistische System in Frage gestellt. "Wohlleistungen nach dem Giesskannenprinzip" haben m.E. nämlich nichts mit der Verteilungsgerechtigkeit zu tun; wer - egal in welchem Bereich - 14 bis 16 Stunden leidenschaftlich in seinem Bereich arbeitet, kann und darf nicht mit einem "BGE-Einheitsgehalt" abgespeist werden. Sowas wäre nicht gerecht, weil es die individuelle Leistung nicht würdigt.

Ich für mich stelle fest, ein Grundeinkommen kann nicht bedingungslos sein, es gibt nicht umsonst den Spruch: Müßiggang ist aller Laster Anfang, wer sich erstmal an das nichts tuin gewöhnt hat, kommt da nur schwer wieder raus.


Ich glaube nicht dass es "die Natur des Menschen sei, Schmarotzer zu werden". Auf den Seiten des "Netzwerk Grundeinkommen"war vor einiger Zeit eine Studie veröffentlicht, wonach 80% der Menschen davon ausgingen dass BGE Schmarotzertum fördere, aber 98% der Menschen angaben, sie würden trotz BGE weiterhin jeden Tag zu ihrem Job gehen.... wobei dieser Job aber nicht zwangsläufig "den gleichen Trott wie vorher" bedeuten muss (mein Arbeitskollege B. würde z.B.. weiterhin Fahrräder schrauben, anstatt aussichtslose Jobs im Bereich "Gas-Wasser-Sch****"" im fortgeschrittenen Alter über 50 suchen zu müssen...).

Nicht Jeder aber viele, ich kann von mir selbst sagen das ich keine Jobs machen die nerven oder schlecht bezahlt sind weil ich das nicht muß! Und was Leute vorher sagen und dann wirklich machen sind zwei verschiedene Dinge. Ich zum Beispiel nutze Freizeit für ehrenamtliche Tätigkeiten, meine Freunde zeigen mir regelmässig einen Vogel, sie verstehen nicht warum ich meine Zeit mit Arbeit verschwende die ich nicht bezahlt bekomme.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Macht Arbeit frei?

Moin, moin Bona-Dea (ach wenn's schon Nachmittag ist... komme gerade aus der Fahrradwerkstat ;-)...)

"Schulden machen" bzw. "§Schulden haben" (im Staat) hat weniger mit fehlendem Geld zu tun, sondern mit falscher Geldpolitik. Die jetzige Bundesregierung hat mit grossem Brimborium eine "schuldenbremse" in das Grundgesetz aufgenommen - wäre es denen tatsächlich um deie Vermeidung von Schulden gegangen, hätten die in den Bundeshaushalt 2013 keine Neuverschuldung zugelassen. Dass sie 3 Milliarden "weniger" aufgenommen haben als ursprünglich geplant - feiern die jetzt noch als "Erfolg" - sowas ist Volksverarschung.....

Das Problem ist auch im Staat nicht, das nicht genug Geld "da wäre".... das Problem ist, wie das Geld verteilt wird und ob durch die Geldverteilung Produktivität gesteigert wird. Hundertausende an Beamte und Verwaltungsangestellte bei Arbeitsämtern und Rentenversicherung "verbrauchen" durch ihre Arbeit dort mehr Geld als sie "verwalten"; erwirtschaften können sie schon mal gar nichts (Behörden sind nicht auf Erfolgswirtschaft angelegt....).

Mit Volkssprüchen und Volksweisheiten bin ich mal vorsichtig..... trotzdem gebe ich Dir insoweit Recht, als das BGE auch von der charakterlichen "Ausprägung" des Menschen abhängig sein kann. Dummerweise hat die kapitalistische Sichtweise - Egoismus und Gier - so stark um sich gegriffen und die "Geiz ist Geil"-Mentalität wird gefördert, dass - würde man morgen BGE einführen - man tatsächlich befürchten muss, das erst mal 20% der BGE-Bezieher "auf der faulen Haut liegen" .... Auf der anderen Seite: Vor der Hartz-IV-Reform gingen viele der angeblich faulen und arbeitsscheuen Sozialhilfeempfänger auch arbeiten.... leider halt nur "schwarz". So stark scheint die "Faulheit" wohl doch nicht verbreitet zu sein...;-)
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Macht Arbeit frei?

Geldpolitik bezeichnet eine der beiden Arten der Konjunturpolitik, nämlich die Vergrößerung oder Verringerung der Geldmenge, im Gegensatz zur Fiskalpolitik, die in der Vergrößerung bzw. Verringerung der Staatsausgaben besteht.

Konjunkturpolitik gliedert sich in:

1. Geldpolitik

a) expansiv: Ausweitung der Geldmenge, Niedrigzinspolitik

b) restriktiv: Verringerung der Geldmenge, Hochzinspolitik

2. Fiskalpolitik

a) expansiv: Ausgabensteigerung, Steuersenkung, höhere Sozialleistungen

b) restriktiv: Ausgabenkürzung, Steuererhöhung, Sozialleistungsabbau

Die Geldpolitik ist im Euroraum Aufgabe der Europäischen Zentralbank. Deren ausdrücklicher Auftrag ist es, auf eine Steueung der Konjunktur zu verzichten und stattdessen ausschließlich die Wahrung der Geldwertstabilität zu verfolgen. Es ist die Absicht dieser Regelung, den Regierungen jeden Einfluß auf die Geldpolitik zu nehmen.
 

NeinEleven

Geheimer Meister
18. Februar 2013
292
AW: Macht Arbeit frei?

Ein Beispiel dafür, wie das BGE funktionieren kann, finden wir in einem Dorf in Namibia. (Es gibt weitere internationale Beispiele- welche all jene finden, die nur wenige Minuten im Netz danach suchen)
Sogar der "Spiegel" berichtete über das BGE in Namibia:
DER SPIEGEL 33/2009 - Im Dorf der Zukunft


Gerade afrikanische Länder erfreuen sich bisher kaum einer halbwegs objektiven Berichterstattung durch westliche Medien. Um so erfreulicher, wenn es dann doch mal geschieht. Und wenn dann noch gezeigt wird,
wie wir von diesem afrikanischen Experiment lernen können- etwa, wie man trotz- oder mit- Erwerbs- Arbeit einigermaßen frei sein kann:


"Anderthalb Jahre nach der Einführung legte die BIG-Koalition eine hoffnungsvolle Studie über die Wirkungen des Grundeinkommens vor. Noch wenig überraschend: Die Armutsrate in Otjivero war drastisch gesunken. Schon erstaunlicher: Verschiedene Dorfbewohner hatten das Grundeinkommen als Startkapital genutzt, um beispielsweise Brot zu backen, Kleider zu nähen oder Ziegel herzustellen. Das Untergewicht bei Kindern reduzierte sich von 42 auf 10 Prozent innerhalb eines Jahres, die Abbrecherquote in der kleinen Dorfschule fiel innerhalb desselben Zeitraums von rund 40 auf beispielhafte null Prozent. Fast alle Eltern zahlten plötzlich das Schulgeld, und auch die vier Namibia-Dollar für die Krankenstation konnte sich jetzt jeder leisten. Die örtliche Polizeistation registrierte einen Rückgang der Kriminalität um über 40 Prozent, wovon auch die dem Feldversuch kritisch gegenüberstehenden weißen Farmer profitierten: Viehdiebstähle nahmen um knapp die Hälfte ab."
Quelle: ... dem Grundeinkommen in Namibia? | brandeins online
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Macht Arbeit frei?

Auf den Seiten von "attack" war vor einiger Zeit zu mlesen, das in Deutschland im Schnitt derzeit 1.294 Milliarden € Bruttogewinn (vor Steuern) erwirtschaftet werden. Ich weiss nicht wie diese Zahl zustande kommt und ob sie realistisch ist - nehmen wir an es stimmt, dann wäre theoretisch genug Geld "da" um jedem Bürger BGE zu garantieren
Theoretisch wäre genug Geld, wenn man das Bruttsozialprodukt auf alle Köpfe gleich verteilten würde.
Deine angeführten 1,3 Milliarden Bruttogewinn kann man aber gar nicht verteilen. Was passiert damit,
Eine großer Teil wird reinvestiert (neue Anlagen, Verschluss), ein Teil dient als Rücklagen (für schlechtere zeiten, bei Wirtschaftskrisen, für Abschreibungen). Ein Teil wird an die Aktionäre ausgezahlt. Warum? Sie haben in den Betrieb investiert, es ist der Preis/ die Rendite für ihr investiertes Geld.
Würde man etwa auf diese Rendite verzichten, würde viele Anleger gar nicht investieren. Der Wirtschaftskreislauf käme zum Erliegen. Das ist ja der Vorteil des Kapitalismus, bei genügend "Profit" finden" sich immer auch genügend Investoren. Der erwirtschaftete Gewinn gehört bis auf den Steueranteil nicht der Gesellschaft. Anders im Sozialismus: Hier fehlte permanent Geld für Investitionen, andererseits gab es "Volkseigentum" (auf dem Papier), was heißt: auch der Gewinn gesellschaftlich verteilt.
Damit decken sich die Forderungen von atack schon ein wenig mit dem sozialistischen Wirtschaftsmodell ("Der Gesellschaft gehört der Gewinn").
Ich glaube nicht dass es "die Natur des Menschen sei, Schmarotzer zu werden". Auf den Seiten des "Netzwerk Grundeinkommen"war vor einiger Zeit eine Studie veröffentlicht, wonach 80% der Menschen davon ausgingen dass BGE Schmarotzertum fördere, aber 98% der Menschen angaben, sie würden trotz BGE weiterhin jeden Tag zu ihrem Job gehen.... wobei dieser Job aber nicht zwangsläufig "den gleichen Trott wie vorher" bedeuten muss (mein Arbeitskollege B. würde z.B.. weiterhin Fahrräder schrauben, anstatt aussichtslose Jobs im Bereich "Gas-Wasser-Sch****"" im fortgeschrittenen Alter über 50 suchen zu müssen...).
Ich möchte es auch nicht generalisieren, aber lass es 5% Menschen mehr sein, die faul auf der Haut liegen würden. (Das ist für Gesellschaft praktisch schon nicht mehr finanzierbar.) - BGE fördert solche Verhaltensweisen, es gibt nicht mehr die Pflicht Geld zu verdienen.

Andererseits MUSS jemand diese Drecksarbeit (wie du schreibst im Bereich "Gas-Wasser-Sch****") DOCH machen. Schon jetzt machen das oftmals Ausländer, wenn man sich die Reinemachbranche in den westlichen Bundesländern anschaut.
Welcher Mensch macht das aber schon mit BGE? Man arbeitet entweder nicht ooder sucht sich die Filtstückchen aus. Ergo: Würde das gesamte gesellschaftliche Arbeits"gefüge" auseinanderberechen.
------
Ich teile auch die Ansichten von Bona-Dea und a-roy. Es gibt viel wichtigere Prioritäten für den Staat: Schuldentilgung/ keine neuen Schulden mehr machen oder kostenlose Kitas/Gesundheitssystem.
 

NeinEleven

Geheimer Meister
18. Februar 2013
292
AW: Macht Arbeit frei?

Es gibt viel wichtigere Prioritäten für den Staat: Schuldentilgung/ keine neuen Schulden mehr machen ...


"Angesichts der bevorstehenden Katastrophen ist es klüger, Schnapsvorräte zu leeren, statt Schulden zu bezahlen" Heiner Müller. Alle sind bei allen verschuldet. Auch dafür sollen wir fleißig arbeiten.
Wem nützt das?
 

Ewolver

Geheimer Meister
3. Dezember 2012
380
AW: Macht Arbeit frei?

Ein Beispiel dafür, wie das BGE funktionieren kann, finden wir in einem Dorf in Namibia.
Klar kann man das in einem Dorf in Nabia einführen. Wenn's nicht klappt, schafft man das System wieder ab. Da geht nicht viel kaputt.

Aber so ein System Länder- oder Europaweit einführen, ist ne ganz andere Hausnummer. Wenn da etwas schief geht, sind Millionen von Menschen betroffen. Davon abgesehen glaube ich, dass die meisten Menschen so ein System gar nicht gut finden. Es hat nur für die Menschen einen Reiz, die nicht arbeiten wollen.
Ewolver
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Macht Arbeit frei?

Ein Beispiel dafür, wie das BGE funktionieren kann, finden wir in einem Dorf in Namibia. (Es gibt weitere internationale Beispiele- welche all jene finden, die nur wenige Minuten im Netz danach suchen)
Sogar der "Spiegel" berichtete über das BGE in Namibia:
DER SPIEGEL*33/2009 - Im Dorf der Zukunft
Die Idee: ein Grundeinkommen, steuerfinanziert. 100 Namibia-Dollar, umgerechnet 9 Euro, im Monat für jeden, keine Auflagen, keine Gegenleistung, einfach so. Das Geld kommt unter anderen von Aids-Stiftungen, von der Friedrich-Ebert-Stiftung und den Evangelischen Kirchen in Rheinland und Westfalen.

Natürlich funktioniert das solange das Geld vom Himmel fällt.

- - - Aktualisiert - - -

Klar kann man das in einem Dorf in Nabia einführen. Wenn's nicht klappt, schafft man das System wieder ab. Da geht nicht viel kaputt.

Ewolver
Kann man nicht, nichtmal das funktioniert
 
Zuletzt bearbeitet:

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Macht Arbeit frei?

Dieses Dorf ist ein Beispiel für Subventionen
Die Idee: ein Grundeinkommen, steuerfinanziert. 100 Namibia-Dollar, umgerechnet 9 Euro, im Monat für jeden, keine Auflagen, keine Gegenleistung, einfach so. Das Geld kommt unter anderen von Aids-Stiftungen, von der Friedrich-Ebert-Stiftung und den Evangelischen Kirchen in Rheinland und Westfalen.
Gesucht: Planet, der die Erde subventionieren möchte.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Macht Arbeit frei?

" Auch dafür sollen wir fleißig arbeiten."(NineEleven)
Du anscheinend nicht mehr, also sprich nicht von 'wir'!
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Macht Arbeit frei?

Hallo rola,

der Kollege B. ist "mit Leib und Seele" Gas- und Wasserinstallateur - aber "zu alt" um einen Jopb im grossen Berlin zu finden. Ich war mit Leib und Seele Schlosser, genauer: Betriebssdchlosser, und für die gegenwärtige "Wirtschaftsgesellschaft" bin ich zu alt und zu klapprig um einen Job in meinem Beruf machen zu "dürfen".... BGE gibt solchen Leuten wie B und mir die Möglichkeit, auch wieder in unseren Berufsfelderv zu arbeiten, sinnvoll das Gelernte und die vorhandene Erfahrung im Beruf für Menschen die uns brauchen zu nutzen - ohne als Selbstständige horrende Löhne fordern zu müssen damit wir selbst "über die Runden kommen".

Kollege M arbeitet selbstständig in seinem kleinen, aber feinen Fahrradladen. Seine Lebensgefährtin arbeitet auf 400.- €-Basis mit, macht die Buchhaltung und den Materialeinkauf und ein Freund von ihm ist dauerhaft als Mechaniker angestellt. M hat den Bruttostundenlohn für sich, seine Freundin und seinen mitarbeitenden Freund auf 24.75 € angesetzt, geht aber auch fallweise für arme Leute bis auf 15.- € 'runter - es gibt viele Arme in unserem Stadtviertel.... Sein Einkommen reicht aus um bescheiden zu leben... das gilt für ihn, für seine Lebengefährtin und seinen Freund. Rein ökologisch und langfristig auch ökonomisch gesehen könnte M - gerade in der saisonschwachen Zeit im Winter - wesentlich mehr "tun", könnte er dank BGE den Arbeitslohn generell auf 15.- €/Std senken, er könnte so wie unsere Selbthilfewerkstatt auch mehr alte Räder aufarbeiten und günstig anbieten und mehr Leute einstellen - aber mit dem wirtschaftlichen Druck dem eine kleine Fahrradmanufaktur ausgeliefert ist, geht das nicht....

Tja, dtrainer, das "böse Wort der Subvention....;-) Eigentlich ist das doch ganz einfach: Eine Gesellschaft die BGE einführt, muss ihre Prinzipien ändern. Ein Staatswesen in einer solchen Gesellschaft muss eine festgefügte Aufgabe haben - Bildung zu ermöglichen, Sozialversorgung sicher zu stellen und die Verteidigung der Gesellschaft organisieren sowie die Rahmenbedingungen für eine angemessene Infrastruktur sicher zu stellen. Mehr "muss" der Staat nicht leisten - ich erinnere mal an Deinen SF über das "versunkene Atlantis".... Eine Gesellschaft so zu organisieren setzt natürlich einen hohen ethisch-moralischen Bildungsstandard voraus - und den haben wir derzeit nur punktuell....
 

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