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Maria Himmelfahrt

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
Der neueste Trend ist der esoterisch-heidnische Maria-Magdalenen-Kult der Emanzen.

So esoterisch-heidnisch ist das nicht, und auch nicht typisch feministisch.

Es gibt Katholiken, die den Feiertag der Maria-Magdalena feiern. Nach ihrer Meinung gibt es Indizien dafür, das Maria-Magdalena Jesu Ehefrau (Freundin?) war. Kennt man die religiösen Vorgaben der jüdischen Gesellschaft der Zeit, dann lässt es sich - indirekt - sogar aus dem kanonischen NT ableiten. Die Apokryphen werden diesbezüglich sogar eindeutiger:

"Petrus sagte zu Maria: „Schwester, wir wissen, dass der Retter dich mehr liebte als alle anderen Frauen. Berichte uns von den Worten des Retters, die du erinnerst – die du kennst und wir nicht oder von denen wir noch nie gehört haben.“ (Evangelium der Maria)
„Es waren drei, die allezeit mit dem Herrn wandelten: Maria, seine Mutter, und ihre Schwester und Magdalene, die man seine Gefährtin nennt.“ (Evangelium des Philippus)

Der Katholizismus, der ursprünglich nur eine christliche Strömung von vielen war, hat die Apokryphen schließlich als nicht-kanonisch aussortiert, wobei dieser Prozess sich über Jahrhunderte hingezogen hat und sich - in Details - bis zum Anfang des 11. Jh. hingezogen hat. Ob dies so eindeutig philologisch-historisch war, kann man durchaus anzweifeln.
Alle christlichen Texte, die kanonischen eingeschlossen, sind Kopien von Kopien von Kopien und so manches wurde im Prozess des Abschreibens möglicherweise "korrigiert" ... Die Apokryphen wurden 1945 in Nag Hammadi gefunden und können immerhin von sich behaupten, zu den ältesten Schriften zu gehören, älter als die Abschriften des Kanons.

Frauen haben im Frühchristentum eine wichtige Rolle gespielt, Frauen haben missioniert und gepredigt. Allerdings begann der Prozess, Frauen in das theologische Abseits zu drängen früh und ging einher mit der Entstehung des Klerus (1). Er ist letztlich die Konsequenz aus der Ausbildung von Berufspriestern, mit dem Zölibat als logischer, ökonomischer Folge.

(1) Die Frau im Christentum, Hans Küng, 2001
 
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