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Mobbing an Schulen

achimlevi

Lehrling
30. März 2013
4
AW: Mobbing an Schulen

In Winnende gibt es eine echt schrecklich nette Schule. Einige Schülerinnen und Schüler wurden bei einem Amoklauf getötet. Ebenso traf es andere Menschen. Jene Opfer die scheinbar gezielt vom Täter ermordet wurden standen im direkten Kontakt zu Tim K. Der Täter wieder sah in diesen Opfern weniger seine Freunde sondern mehr Leute die ihm "böses" angetan haben. Die Polizei spricht davon das es kein Mobbing gegeben habe. Der Werdegang des Tim K. sowie alle Fakten zu diesem Fall sprechen aber eine ganz andere Sprache. Somit ergibt sich der gedanke das Mobbing Leute zu Amokläufe bringen kann was keineswegs der richtige Weg ist sein Problem zu lösen. Auf der anderen Seite ist es auch nicht richtig aus Opfer Helden zu machen die vll. mit ihrenm Fehlverhalten (...nennen wir es mal Mobbing) wesentlich zu dieser Straftat beigetragen haben könnten.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Mobbing an Schulen

Als alter Lehrer ist meine Forderung:
Mehr Lehrer, dadurch kleinere Klassen, dadurch besseres Eingehen-Können auf die Schüler.
Dem stimme ich zu. Ich hörte neulich von der wahrscheinlichen Zukunft der sogenannten "Offenen Schule", in der jeder Schüler individuell beschult werden soll. Mehr Infos habe ich bis jetzt noch nicht gesammelt.

Mobbing:
Erziehung muss zuerst im Elternhaus stattfinden, die darf nicht an die Lehrer abgegeben werden.
Schülersolidarität: Gemobbte Schüler(Opfer)müssen die Solidarität der Mitschüler erfahren. Der Täter muss solange ausgegrenzt werden, bis er sein Verhalten ändert.
Starke Sanktionen seitens der Lehrer für Täter(nicht auf die leichte Schulter nehmen).
Bei uneinsichtigen Wiederholungstätern: Raus aus der Schule
So ähnlich läuft's ja auch in den Schulen. Ausgrenzung des Täters funktioniert nicht, weil der ja beschult werden muß und in der Klasse bleibt. Auch wenn er in eine andere Klasse gesteckt wird, so kann er seinem Opfer an anderen Orten begegnen - auch außerhalb der Schule. Während der Pausen gibt es die Möglichkeit Täter und Opfer voneinander zu trennen, indem z.B. der Täter unter Aufsicht gestellt wird und seine Pause nicht auf Schulhof/der Pausenhalle verbringen muß.

Ein Problem, das Lehrer bekommen können, ist selbst Zielscheibe von Mobbing durch Schülern zu werden. Selbst wenn Schüler ihre Lehrer nicht mobben, kann bereits die Aufgabe so eine Klasse zu Ruhe und Aufmerksamkeit zu bewegen, ein Kampf sein.

Es ist zwar löblich, wenn versucht wird mit Tätern vernünftig zu reden, sie zu verstehen und auf der Basis von Anerkennung der Probleme und Hintergründe eines Täters dem Täter zu Einsicht und Verhaltensänderung zu verhelfen. Soweit die Theorie. Fehlt z.B. das Vertrauen eines Täters in die mit ihm sprechende Lehrkraft, dann spricht die Lehrkraft wie gegen eine Wand. Die Wahrscheinlichkeit, dass Einsicht und Verhaltensänderung durch einfühlendes Verstehen entstehen ist somit gering. Außerdem ist eine Lehrkraft nicht therapeutisch ausgebildet. Selbst erfahrene Therapeuten schaffen es nicht zu 100% ihre Klienten zu öffnen. Daher werden auch manche Schüler der Schule verwiesen, was dem Schutz der anderen Schüler dienen soll.

Zur Inklusion: den einzigen Wert, den ich bis jetzt in der Inklusion sehen kann, ist dass Schüler lernen mit behinderten Kindern umzugehen. Ich kann aber immer noch nicht erkennen, inwieweit sich das auf das Leben nach der Schule auswirken soll, also im Berufsleben. Sicherlich kann man Firmen zwingen, behinderte Menschen einzustellen, auch wenn die Einstellung zu Lasten der Produktivität usw. geht. Man kann kleineren Firmen Zuschüsse zahlen, damit inkludiert wird. Man kann aber niemanden, weder Kinder noch Erwachsene dazu zwingen, sich mit irgendwem zu befreunden. Leider habe ich keinerlei Erfahrungen darüber wieviele nichtbehinderte Schüler sich mit behinderten Schülern anfreunden.


Auch habe ich keine Erfahrungen, inwieweit Inklusion, die Einführung der sogenannten Leichten Sprache und sonstige Werkzeuge der Teilhabe tatsächlich wirksam eine erhöhte Teilhabe in der Gesellschaft herstellen. Da ich von der Leichten Sprache erst vor ein paar Tagen zum ersten Mal gehört habe, ist mein Wissenstand entsprechend niedrig. Mein erster Eindruck ist, dass die Leichte Sprache Menschen mit geringem Sprachverständnis zu mehr Teilhabe in der Gesellschaft verhelfen kann - wenn der andere Teil der Gesellschaft sich entsprechend anpasst. Wie können denn komplexe Sachverhalte so vereinfacht dargestellt werden, dass selbst Menschen mit geringer geistiger Kapazität die Komplexität eines Sachverhaltes verstehen können? Nur weil etwas einfach ausgedrückt wird, wird doch ein Sachverhalt nicht gleichermaßen einfach.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Mobbing an Schulen

Thema Inklusion:
Sry, aber ich halte nichts davon, weil
-die Nichtbehinderten unterfordert
-die Behinderten überfordert werden
Geschieht dies nicht, findet imho eine Nivellierung statt, die den Behinderten mehr nützt als den Nichtbehinderten.
Ich bitte mich nicht miss zu verstehen: Ich will niemanden ausgrenzen. Ich bin lediglich der Meinung, dass es für Behinderte(Scheiss Ausdruck, aber mir fällt kein anderer ein)sinnvoller wäre, wenn sie von extra geschultem Personal unterrichtet würden.
Den einzigen Sinn eines inklusiven Unterrichts sehe ich darin den Nichtbehinderten(in meinen Augen ist sowieso jeder mehr oder weniger behindert)die Kontaktangst mit Behinderten zu nehmen, das sollte aber nicht das einzige Ziel von Unterricht sein.
O.K., ist die Meinung eines Unwissenden und vllt. könnten sich an dieser Stellle diejenigen zu Wort melden, die da Erfahrung haben.
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.488
AW: Mobbing an Schulen

Thema Inklusion:
Sry, aber ich halte nichts davon, weil
-die Nichtbehinderten unterfordert
-die Behinderten überfordert werden

genau das war mal ein pers problem, als körperlich behinderte zu geistig behinderten gesteckt wurden, um das pflegepersonal zu entlasten. es war offiziell eine demenz gruppe. find da mal einen gemeinsamen nenner....

gibts nicht. egal...


ps: man kann es auch anders nennen.... komme mit dem begriff 'behindert' jedenfalls klar....
 

TheUnforgiven

Großer Auserwählter
17. Februar 2012
1.813
AW: Mobbing an Schulen

Thema Inklusion:
Sry, aber ich halte nichts davon, weil
-die Nichtbehinderten unterfordert
-die Behinderten überfordert werden

Ich sehe es genauso wie Du a-roy.
Aber um den Kontakt dennoch mit behinderten Menschen zu schulen (was ich auch wichtig finde) könnte man sowas in regelmässigen "Projekttagen /wochen" durchführen.
 

Aurum

Gesperrter Benutzer
26. September 2015
3.955
AW: Mobbing an Schulen

in gewissen Bereichen ist man bereits mit Nichtbehinderten überfordert ^^
Das Gefälle ist gross.

Eine Behinderung muss keine Klassifizierung darstellen...
Immer flexibel bleiben!

...und mit Mobbing hat das wenig zu tun: Besondere Begabung ("Streber") sind oft auch Mobbingopfer...
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Mobbing an Schulen

Das sind zwei verschiedene Themen die sich berühren können.
Mobbing geht für meine Begriffe von einem oder einigen Haupttätern aus und denen die sich entweder wage beteiligen, sich raushalten oder nur versteckt zum Opfer halten, weil sie Mitleid haben. Deswegen kommt es überhaupt dazu, dass das Opfer ausgegrenzt und oft zielstrebig und boshaft auf lange Zeit schikaniert wird.
Das Opfer ist anders, passt nicht in die Gruppe und bekommt auch dauerhaft vermittelt das es selbst schuld ist. Lehren entgeht sowas oft. Ihnen fällt vielleicht auch auf, dass das Opfer anders ist, aber da dieses sich gegen Mobbing oft nicht vorzugehen traut, geschieht nichts. Gelegentlich gibts auch Lehrer die selbst fleißig mobben, weil das Opfer ihm unangenehm auffällt...
Lehrer kann man nicht allgemein als interessiert an allen Schülern bezeichnen.
Natürlich muss Erziehung zu Hause stattfinden. Trotzdem sehe ich einen Lehrer in der Verantwortung sich auch um Schüler zu sorgen, die anders sind.
Inklusion:
Es geht dabei darum Behinderten das Recht an der Teilhabe am öffentlichen Leben zu gewährleisten. Ganz besonders was die Wahl der Schule angeht, wenn die nötige Leistung dafür erbracht werden kann.
Ein körperbehinderter Schüler kann also eine musische Begabung haben und sollte daher auch ein musisches Gymnasium besuchen dürfen. Das erfordert dann am Ende Schulbegleitung oder Unterstützung durch Mitschüler und Lehrer. Zum Bsp beim Rollstuhl schieben, Tasche packen und was sonst noch so anfällt. Je nach Grad der Behinderung mag eben auch eine Schulbegleitung nötig sein. Ein junger Mensch mag sich zB in einem weit fortgeschritten Stadium von Muskeldystrophie oder ALS befinden, aber trotzdem intelligent genug um ein Gymnasium zu besuchen. Warum sollte der denn eine spezielle Schule besuchen, in der dann alle Arten von Behinderungen zusammengefasst sind?
Nebenbei:
Anmelden - Aktion Mensch - Aktion Mensch
Inklusion ist ein Menschenrecht, das in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben ist. Deutschland hat diese Vereinbarung unterzeichnet - mit der Umsetzung von Inklusion stehen wir aber noch am Anfang eines langen Prozesses
und:
Inklusion ist kein Expertenthema – im Gegenteil. Sie gelingt nur, wenn möglichst viele mitmachen. Jeder kann in seinem Umfeld dazu beitragen. Und je mehr wir über Inklusion wissen, desto eher schwinden Berührungsängste und Vorbehalte.
Darum geht's bei dem Thema. Nicht darum irgend jemanden zu über oder unterfordern.
Denn wir wollen doch nicht Behinderte ausgrenzen, weil wir vielleicht ein bisschen mehr Arbeit haben?
Alle in spezielle Schulen? Und dann mal so als Gruppenprojekt Nicht- Behinderter vorbei schauen wie das da so läuft?
Ich kenne eine Schwerst- Behinderte, die hat jede Menge Nicht- Behinderte als Freunde und, nebenher bemerkt, mehr im Kopf als sehr, sehr viele "Normalos".
Am Ende verstehe ich aber auch etwas vollkommen falsch....
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Mobbing an Schulen

Ich fürchte bei solchen Dingen immer den krassen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Die Theorien zur Inklusion in Schulen hören sich ja ganz toll an, aber was bleibt am Ende im grauen Alltag einer x-beliebigen Schule davon übrig?
In meinem Gymnasium gab es mit Dach und Keller 5 Stockwerke mit Unterrichtsräumen - Aufzug? Fehlanzeige. Ich glaube da ist heute noch keiner drin. Selbst die Eingänge haben alle mindestens eine Stufe. Ergo: Jegliche Inklusion von Gehbehinderten scheitert bereits an der ersten Stufe.
Und naja klar, speziell ausgebildete Schulbegleiter - woher sollen die denn alle kommen und was sind das dann für Leute? Man schaue sich vergleichbare Dinge an wie Pflegepersonal oder Jobbetreuer - auch alles Jobs, die dafür gedacht sind von motivierten, gut ausgebildeten Leuten gemacht zu werden um anderen Menschen zu helfen. Die Realität schaut häufig recht ernüchternd aus: schlecht ausgebildet, unterbezahlt, demotiviert, ausgebrannt. Ergebnis: Horrende Zustände in Pflegeheimen und Arbeitssuchende die sich verarscht vorkommen.

Bei Sonderschulen besteht immerhin der übliche Vorteil der Spezialisierung: ein Behindertenbetreuer an einer Sonderschule kann z.B. 5 Schüler betreuen, während er mit der Inklusion an einer normalen Schule z.B. nur einen betreut und zwar einerseits mangels Masse und andererseits weil die Sonderschule meinetwegen noch spezielle Einrichtungen hat die es an einer normalen Schule nicht gibt. Auch diese Sondereinrichtungen lohnen sich halt an einer Sonderschule mehr.
Ja, ich weiß, jetzt kommt das Argument das Geld ja wohl keine Rolle spielen darf blablubblaber. Tut mir leid, aber Geld spielt eine Rolle. Eine sehr wichtige sogar. Und angeblich fällt an vielen Schulen ja schon der Putz von der Decke und andere grundlegende Dinge sind mangels Geldmangel nicht in Ordnung.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Mobbing an Schulen

Natürlich ist da der Unterschied zwischen Theorie und Praxis und wenn man dann die Meinung vertritt, man müsse behinderten Schülern den Zugang zu der zu ihrer Begabung passenden Schule gewährleisten, kommt man sich dann auch ganz scheußlich gutmenschlich vor.
Das ändert aber nichts daran, dass das im Sinne der Gleichberechtigung stattfinden muss. Nicht von heute auf morgen, aber Stück für Stück.
Es ist überhaupt kein Problem mit einem Rollstuhl über eine Stufe zu kommen. Viele schaffen das allein, manche brauchen jemand der eben anhebt. Dazu kommen so tolle Erfindungen wie Rampen die man über mehrere Stufen legen kann. Für Treppen gibt es Treppenlifte, die man nachträglich einbauen kann. Zudem ließen sich die Hauptzeiten der Klassen, in denen es behinderte Kinder gibt, nach unten verlegen. Das ist nur eine Sache der Organisation.
Den Schulbegleiter zahlt nicht die Schule. Unsere Schulbegleiter haben keine besondere Ausbildung, die Leute machen das teilweise als Nebenjob. Ich müsste aber mal nachfragen...íst ja ein anderer Bereich. Und Schulbegleitung ist ja auch bei körperbehinderten Kindern oft gar nicht nötig. Das Meiste was da an Hilfe und Unterstützung gefragt ist, sollte selbstverständlich sein.
Ich finde es absolut falsch geistig und körperlich Behinderte zusammen zu stecken. Da passt auch petls Beitrag ganz gut dazu.
Ich dachte es geht um Unter oder Überforderung?
Ich bin übrigens sogar der Meinung, dass nicht überall Barrierefreiheit herrschen kann, jedenfalls nicht so wie Aktion Mensch das fordert....
Pflegepersonal/Pflegeheime/ Behindertenheime/ Krankenhäuser usw. Ja schlimme Zustände. Deswegen wird es Zeit dass sich jeder um Menschen kümmert die Hilfe brauchen. Das das ein Weg dorthin ist, ist schon klar. Eventuell sollte man auch den Weg gehen die Freiheit ander nicht einzuschränken und das dann damit zu entschuldigen, dass es anders nicht geht.
Und jetzt noch blablablubb ;-) !
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Mobbing an Schulen

Gaia, bitte verstehe meine Einwände nicht in dem Sinne, dass ich deine Position völlig ablehne. Nur solltest Du das benennen von Problemen auch nicht gleich als Verweigerungshaltung interpretieren. Und nein, so einfach eins-zwei-drei, sind solche Probleme nicht zu überwinden.
Mit dem Setzen auf Selbstverständlichkeiten ist es aus meiner Sicht z.B. auch nicht getan. Es muss z.B. schon garantiert werden können, dass sich ein behinderter Schüler in der Schule frei bewegen auch kann. Auch wenn gerade keiner da ist. Auch wenn es z.B. brennt.
Es müssen auch viele Regelungen geändert werden, z.B. im Bereich der Arbeiten/Prüfungen. An der Universität gab es z.B. für einen mit einer Behinderung an der Hand mehr Zeit, da er nur langsamer schreiben konnte - nur bedeutet sowas auch mehr Aufsichtspersonal und einen gesonderten Raum
Der Weg zur Inklusion kann aus meiner Sicht gern beschritten werden, nur eines sage ich ganz klar: Ich befürchte ernsthaft, dass die durchsetzenden Politiker sich damit einfach einen guten Namen machen wollen, aber im grauen und anstrengenden Alltag werden die Betroffenen allein gelassen werden und es wird dazu kommen, dass es Schreckensmeldungen über schlimme Zustände in Inklusionsschulen gibt.
Das sage ich explizit nicht um die Inklusion zu verhindern, sondern aus ehrlicher Sorge und um aufzurütteln.

Über/Unterforderung ist ein Thema das aus meiner Sicht auch ohne Inklusion auftritt. Ich jedenfalls war unterm Strich unterfordert, andere Schulkameraden eindeutig überfordert. Da hätte ich einige lieber gegen eine schlauen, körperlich behinderten Mitschüler ausgetauscht. Ich hoffe allerdings mal, die Inklusion sieht nicht vor einen lernbehinderten in einen gymnasialen Leistungskurs zu stecken ...

Und ja, ich sage auch dass aus meiner Sicht erstmal einige Missstände an den Schulen beseitigt werden müssen bevor die Ressourcen in die Inklusion fließen. Wenn es an einer Schule z.B. wegen Lehrermangels massiv Stunden ausfallen, dann bin ich der Meinung dass zusätzliche Mittel erstmal für die Beseitigung dieses Problems verwendet werden müssen und nicht für Maßnahmen zur Inklusion.

- - - Aktualisiert - - -

Dazu kommen so tolle Erfindungen wie Rampen die man über mehrere Stufen legen kann. Für Treppen gibt es Treppenlifte, die man nachträglich einbauen kann.
Das ist genau die Leichtigkeit die mir Sorge bereitet. Ist ja richtig, die Erfindung namens Rampe gibt es und Treppenlifte kann man einbauen.
Aber mach das mal konkret in einer bestehenden Schule. Damit ich meine ich von der Beschaffung der Geldmittel über den Bauantrag bis zur Abnahme sowie der Wartung im laufenden Betrieb - und zwar in der Gegenwart der BRD des Jahres 2016 mit all den Behörden und Verfahrensvorschriften und allem Pipapo.
Ich fürchte die Politiker welche die Inklusion einfordern werden gern zur Abnahme des Liftes kommen um sich lächelnd mit einem Kind im Rollstuhl für die Zeitung fotografieren zu lassen ... aber vorher und hinterher wirst Du nicht viel Hilfe von ihnen erwarten können. Du solltest auch nicht überrascht sein, wenn du bei der Beschaffung der Mittel von Leuten aus derselben Partei Gegenwind bekommst, da diese das Geld für was anderes verwenden wollen.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Mobbing an Schulen

High, friends
lassen wir mal die (fehlenden?)Geldmittel außer Acht:
Ich dachte bisher, dass jeder Schüler das Recht auf freie Schulwahl hat und mir ist nicht ersichtlich, warum bei deinem Beispiel, gaia, dieser musisch begabte, gehbehinderte Schüler nicht auf eine entsprechende Schule darf.
Wie, in Behindertenschulen werden körper-und geistig behinderte Kinder zusammen unterrichtet? Das halte ich für Schwachsinn und kann es mir nicht vorstellen.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Mobbing an Schulen

Behinderung ist ein Oberbegriff und auch die Unterteilung in körperlich und geistige Behinderung ist in dem Zusammenhang nicht hilfreich. Die Übergänge sind fließend und auch das Gehirn ist ein Körperteil. Solche Etikettierungen sagen nichts darüber aus, ob jemand in einer Regelschule zurecht kommen würde oder nicht. Die Kombination und Ausprägung kognitiver und sozialer Fähigkeiten, das Naturell des Einzelnen und die Umfeldfaktoren sind jedesmal anders.


Das Problem sehe nicht im Inklusionsgedanken, sondern im im Gießkannenprinzip seiner Durchsetzung. Nicht jeder ist fähig, körperlich, kognitiv oder sozial am Unterricht teilzunehmen und auch nicht jedem Kind würde man damit einen Gefallen tun. Manch einer braucht einen anderen Rahmen um nicht unter zu gehen, gesehen zu werden, seine Möglichkeiten entfalten zu können, als es eine Regelschule bieten kann.

Da kann sich der Inklusionsgedanke, wenn er ohne Rücksicht auf die individuelle Situation angewendet werden soll, seinerseits behindernd und verschlechternd auf die Lebensqualität und das Entwicklungspotential auswirken. Viele Eltern sind mit dem Anspruch, ihr Kind müsse auf eine Regelschule, in Unruhe. Ganz ähnlich ist es mit dem Prinzip ambulant vor stationär.


Es kann aber nicht angehen, dass sich ein behinderter Mensch so lange hinten anstellen muss, bis in unserem Schulsystem für die nicht behinderten Schüler optimale Bedingungen herrschen. Das ist Ausgrenzung, nur anders verpackt.
Das Kostenargument geht , nebenbei bemerkt auch in die Gegenrichtung. Sonderpädagogische Einrichtungen sind teurer als alle Kinder auf Regelklassen zu verteilen.


Barrierefreiheit lässt sich herstellen. Nicht in jedem Fall und überall aber da geht viel mehr, als man gemeinhin denken würde.
Kostenträger für entsprechende Maßnahmen und Hilfsmittel können sein:
Pflegekassen, Krankenkassen, Unfall- und Rentenversicherungen, Rehaträger, Bundesagentur für Arbeit, INtegrationsämter, Leistungen aus der Eingliederungshilfe SGB XII.
Wer in welchen Fällen für was der zuständige Leistungserbringer ist, ist im Sozialgesetzbuch geregelt.


Die Barrieren in den Köpfen sind da das weitaus größere Problem. Auch ich sehe den Zusammenhang zum Mobbing Thema nur minimal. Behinderung kann zur Zielscheibe machen, wie jede andere Eigenschaft, die zum Vorwand genommen wird auch. Auch ein behindertes Kind, kann sich sowohl in der Täter, als auch in der Opfer oder Mitläufer Rolle wiederfinden. Das kann aber auch in einer sonderpädagogischen Einrichtung passieren.
 
Zuletzt bearbeitet:

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Mobbing an Schulen

Es kann aber nicht angehen, dass sich ein behinderter Mensch so lange hinten anstellen muss, bis in unserem Schulsystem für die nicht behinderten Schüler optimale Bedingungen herrschen. Das ist Ausgrenzung, nur anders verpackt.
Falls das auf mich bezogen war dann stelle ich klar, dass ich nicht davon schrieb dass erst optimale Bedingungen erreicht werden müssen, sondern dass erst Mißstände beseitigt werden sollen bevor in Maßnahmen zur Inklusion investiert wird.
Soll heißen wenn in einer Schule die Heizung nicht geht, dann sollte das Geld erstmal zur Heizungsreparatur verwendet werden bevor ein Treppenlift eingebaut wird.
Soll heißen wenn die Hälfte der Stunden wegen Lehrermangel ausfällt, dann sollte das Geld erstmal für neue reguläre Lehrer statt für Schulbegleiter verwendet werden.
Wenn die Schule die Minimalstandards für Schule in Deutschland im 21 Jh. erfüllt, dann kann auch in die Inklusion investiert werden. Vorher haben die inkludierten Behinderten eh nichts davon und die nichtbehinderten sollten eigentlich sowieso auch die Schule wechseln.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Mobbing an Schulen

Du hat nicht von optimalen Bedingungen gesprochen, das war eine Überspitzung von mir.
Du legst aber eine Priorität fest, die ( wieder überspitz) lautet, erst die Interessen der Gesunden, nicht Behinderten, Normalen, bzw denen die dafür gehalten werden oder sich selber dafür halten und dann die die Bedürfnisse der " Anderen" untergeordnet. Wovon machst du das abhängig? Von den Zahlenverhältnissen: Heizung für alle vs Treppenlift für wenige? Missstände wird es immer geben.
Ich präferiere ein anderes Menschenbild
Wenn verschiedene Anliegen in Konkurrenz zueinander zu stehen scheinen, muss man gucken, was machbar ist, wo Kompromisse eingegangen werden können und wo nicht. Nicht alles, was wünschenswert ist, ist auch nötig, gilt für Randgruppen und breite Masse.





 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Mobbing an Schulen

Du übersiehst dass unter Mißständen auch die Behinderten leiden und es sich damit keineswegs nur um die Interessen der Gesunden handelt, sondern um die Interessen der Schülerschaft.
Überspitzt gesagt: Was hat ein Behinderter vom Schulbesuch wenn alle Stunden ausfallen?
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Mobbing an Schulen

Mir geht es um etwas Anderes. In dem ganzen Spektrum an Menschen, die in irgendeiner Form behindert sind, gibt es einen großen Anteil, für die eine Beschulung mit relativ geringen Maßnahmen unproblematisch oder gut machbar ist bzw wäre. Kinder, die sich als zugehörig erleben könnten, ein Schulabschluss, Ausbildung, Studium, Arbeit, eine realistische Option, Barrierefreiheit durchaus machbar ist, wenn man denn will. Deren vorgezeichneter Weg aber Nischen, Förderschulen, Behindertenwerkstatt und lebenslange Alimentierung sind, bzw waren.

Der inklusive Gedanke, ein Klima, das für alle machbaren Möglichkeiten offen ist und angeht, Unterschiedlichkeit, Stärken und Schwächen berücksichtigt und Miteinander fördert, tut auch den "normalen" Schülern gut. Ist sogar der Gegenpol zu Mobbing, bei dem es schließlich um Ausgrenzung und Abwertung geht.

Daneben gibt es auch Solche, die aus unterschiedlichen Gründen nicht an inkludierbar sind.

So lange das aber alles in einen Topf geworfen und man Inklusion sagt, aber Sparmaßnahmen meint, geht es auf Kosten aller.
 

Sonsee

Noachite
1. Juni 2016
3.292
Wir haben jetzt natürlich große Probleme an den Schulen, allein weil oft nicht, der "richtige Schulbegleiter" für Integrationskinder gefunden werden kann. Zudem spricht ein großer Anteil der Kinder die deutsche Sprache nicht. Lehrer am Limit? Gerald Hüther - hat sich Gedanken darüber gemacht.


Man kann nicht Inklusion und Integration in die Schulen stopfen, ohne Schule grundlegend zu verändern", gibt die Gesamtschullehrerin Julia W. aus Kassel zu bedenken. "Wir fahren eine ganze Generation von Kindern an die Wand." Im Fall ihrer Klasse bedeutet das: Zum Schuljahresende haben an dieser Schule nur fünf von 133 Abschlussschülern eine Lehrstelle.
 

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