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Musiktips und Links zu youtube

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Das wirft die alte Frage auf:
Ist etwas Kunst oder gar große Kunst das nur ein ausgebildeter Fachman als solche sieht.

Bzw. ist eine Fettecke wirklich Kunst wenn Lieschen Müller in Ihrer Eigenschaft als Putzfrau das für Dreck hält.
 

Vercingetorix

Ritter vom Osten und Westen
22. Juli 2018
2.409
Das ist tatsächlich eine gute Frage. Ich verstehe ja so gar nichts von Kunst und finde diese ganzen Dinge meist einfach nur endlos langweilig. Das beginnt bei Theater oder Film geht über Musik und gar nicht zu sprechen von Bildern. Die einzige Ausnahme bildet die Fotografie, dafür kann ich mich einigermassen begeistern.
So gesehen könnte man mich wohl als Kulturbanausen bezeichnen.

Ein Arbeitskollege war mal in London und konnte dort eine originalen Bansky "bestaunen". Er war ganz verzaubert als er davon berichtete. Er sah ein grosses Meisterwerk, ich sah Sachbeschädigung...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.826
Das ist so wie Mc Donalds essen: gemacht um dem unausgebildetem Gaumen zu gefallen und das tut es auch.
Äh, nein. Der Erfolg von MacDonald's beruht darauf, daß das Zeug überall gleich schlecht ist. Wer in einer fremden Stadt einen Hamburger Royal bestellt, weiß genau, was er bekommt und geht keine Risiken ein. Nach demselben Schema funktionieren Business-Hotels. Richtiges Essen ist dagg. überall anders, also ein Glücksspiel.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.826
Die Kunst besteht darin, uns die Fettecke als bedeutendes Kunstwerk zu verkaufen und dabei ernst zu bleiben. Es handelt sich somit nicht um bildende, sondern um performative Kunst und die Fettecke aufzuheben ist ebensolcher Blödsinn, als würde man Außenmister Fischers Turnschuhe ins Museum stellen.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Die Kunst besteht darin, uns die Fettecke als bedeutendes Kunstwerk zu verkaufen und dabei ernst zu bleiben. Es handelt sich somit nicht um bildende, sondern um performative Kunst und die Fettecke aufzuheben ist ebensolcher Blödsinn, als würde man Außenmister Fischers Turnschuhe ins Museum stellen.

Ganz genau. Ich hatte einen ausgiebigen Streit mit meinem Kunstlehrer. Wir waren ganz einig das Joseph Beuys geniales getan hat mit seiner Ecke. Allerdings habe ich für Verkaufsgenie argumentiert und der Lehrer für Kunstgenie.
Meiner Meinung nach gab oder gibt es eine Bewegung in der Kunst die sich auf Adornos "es gibt kein richtiges Leben im Falschen" stützend versucht "Wertlosigkeit" zu erzeugen. Was bei Kunst, als Gegenteil von Geld, schwierig ist. Kunst friert einen Moment der Vergangenheit ein und ist stabil und Geld greift in die Zukunft und ist riskobehaftet und flüchtig.

Achnaja wie auch immer.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.122
Du meinst also, die Künstler machen absichtlich wertlosen Müll, um den Kunstmarkt als armselige Geldmaschine zu entlarven?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
Die Kunst, beim Verkaufen des Mists ernst zu bleiben. Also, die hohe Kunst der Verarschung. Dann kann man, wenn man schon auf diesem Level des Sarkasmus operiert, dazu auch feststellen, dass man dazu angesichts des heutigen Grades der Verdummung keine besondere Kunstfertigkeit mehr braucht, höchstens einen gewissen Mut, den man auch als Frechheit bezeichnen kann.

Ich fühle mich jedenfalls von Darbietungen genervt, in denen verschiedene Geräuschquellen mehr oder weniger unabhängig voneinander ihr Programm abspulen und die über die Gleichzeitigkeit ihres Auftritts hinaus keinerlei Wechselwirkung eingehen. Es ergibt sich kein Thema, keine Entwicklung, kein Anfang, kein Ende, gar nichts. Ein mechanisches Geräusch, das ohne jedes Leben bleibt, selbst, wenn sich mal eine menschliche Stimme da hinein verirren sollte, die auch traurig verhallt, ohne von den anderen Geräuschquellen beachtet zu werden. Eine Persiflage auf die Musik. Eine Frechheit im oben definierten Sinne, die in endloser Monotonie so lange durch den Raum wabert, bis ein gnädiger Tontechniker endlich den Aus-Knopf drückt. Ich werde depressiv und gleichzeitig aggressiv davon, und das ist eigentlich nichts, was ich gebrauchen kann. Schon gar nicht, wenn ich Musik hören will, damit es nicht so monoton ist.

Und döp-dö-dö-döp gehört zu ungefähr dem letzten, das ich mir freiwillig anhören würde. Ich hatte mal auf einem Festival den Spruch gelesen: „Es gibt zwei Arten von Musik: Hardrock und Scheißdreck.“. In solchen Momenten bin ich durchaus geneigt, zuzustimmen. Da lobe ich mir z.B. das hier:


Ist das nicht toll, wie da der Bass wie ein Motor das ganze Lied antreibt?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Motor und treibend?
Erinnert mich an das was mein Sohn gerade auf der Gitarre übt.
Original New Model Army aber besser Sepultura:
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
Hm. Wenn der Sänger jetzt noch etwas mehr als einen Ton drauf hätte … jedenfalls wäre ich da nicht schnell auf dem Aus-Knopf wie bei döp-dö-dö-döp. Ändert aber nichts dran, dass meine Liebe zu Hardrock etwa da aufhört, wo der Sänger das Growling anfängt. Obwohl, auch da gibt’s Ausnahmen:

 

Vercingetorix

Ritter vom Osten und Westen
22. Juli 2018
2.409
Hm. Wenn der Sänger jetzt noch etwas mehr als einen Ton drauf hätte … jedenfalls wäre ich da nicht schnell auf dem Aus-Knopf wie bei döp-dö-dö-döp. Ändert aber nichts dran, dass meine Liebe zu Hardrock etwa da aufhört, wo der Sänger das Growling anfängt. Obwohl, auch da gibt’s Ausnahmen:

Entschuldige, aber da ist doch jetzt so viel Elektronik mit dabei, dass man das fast schon nicht mehr als etwas anderes bezeichnen kann als "elektronische Musik", oder sehe ich das vollkommen falsch?
Der Bass und die Perkussion, welche diese Stücke antreiben sind doch nicht anderes als die rein elektronisch erzeugten Bässe und und Perkussionen in elektronischer Musik. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass kein Musiker am Schlagzeug sitzt.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.826
Nur zur Klarstellung: Ich meine selbstverständlich nicht das Verkaufen für Geld, sondern das Ausgeben der Fettecke als Kunst, das Vorstellen und Besprechen und das Kunststück, die Kritikerwelt zu beeindrucken. Meiner bescheidenen Meinung nach entlarvt die moderne Kunst seit Beuys und Duchamp in ihrer offensiven Sinnlosigkeit und Häßlichkeit trefflich die vorherige Generation abstrakter Kunst, indem sie sie zur Kenntlichkeit steigert.

Das Verkaufen für Geld hat keiner so perfektioniert wie Picasso, der ein ganz hervorragender Künstler war, aber eben schulterzuckend den abstrakten Müll produziert hat, den der Markt haben wollte. Dagg. kommen der Typ mit dem Hai in Aspik und der Bilderschredderer nicht an.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
Entschuldige, aber da ist doch jetzt so viel Elektronik mit dabei, dass man das fast schon nicht mehr als etwas anderes bezeichnen kann als "elektronische Musik", oder sehe ich das vollkommen falsch?
Der Bass und die Perkussion, welche diese Stücke antreiben sind doch nicht anderes als die rein elektronisch erzeugten Bässe und und Perkussionen in elektronischer Musik. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass kein Musiker am Schlagzeug sitzt.

Na ja, mir ging‘s ums Growling.

Ich muss da zwar einen Disclaimer vorweg setzen: Ich habe keine wirklich fachlich fundierte Ahnung von Musik und bin also in etwa für eine wirkliche Fachdiskussion über Musik in etwa so geeignet wie Dr.Feelgood für eine Diskussion über Physik. Letztlich kann ich nur über Musikgeschmack diskutieren und da soll man bekanntlich nicht streiten.

Aber dennoch: Einspruch.

Die Sylter Skandalmusik ist mit „Döp-dö-dö-döp“ so beschrieben und zutreffend charakterisiert, dass man sie daran sofort erkennt. Der Titel von Wintersun wird sich wohl kaum so leicht derart komprimieren lassen. Der eklatante Unterschied in der Komplexität der beiden Musikstücke wird sich also kaum bestreiten lassen.

Deine Kritik wirkt auf mich ein bisschen so, als wolltest Du erklären, dass Du keinen Unterschied zwischen Michelangelos Fresko in der Sixtinischen Kapelle und der gelb getünchten Wand in Deinem Treppenhaus erkennen kannst, weil letztlich beides nur Pigmente auf einer Gipsfläche sind. Gleich noch ein Disclaimer: Nein, ich halte Wintersun ausdrücklich nicht für die Michelangelos der Musik. Es geht mir um vergleichende Betrachtungen, bei denen das Wesentliche wegreduziert wird.

An dem Wintersun-Titel ist tatsächlich auch aus meiner laienhaften Sicht einiges zu kritisieren:

Die Leistung der Musiker kann ich nicht anzweifeln. Zumindest den Schlagzeuger habe ich auch schon life erlebt, und der kann‘s wirklich. Aber das Musikstück wird unüberhörbar von irgendwelchen Keyboardklängen zusammen gehalten, die eben nicht life sein können. Es ist ziemlich oppulent und man hört sich sehr schnell satt dran. Wenn man es mal gehört hat, hat man für einige Monate genug davon.

Und: Keine Kritik von meiner Seite, aber ich halte es für durchaus denkbar, dass mir ein richtiger Musiker jederzeit nachweisen kann, dass auch dieser Wintersun-Titel nur sehr, sehr wenig musikalische Substanz enthält, die aber eben geschickt zu gewaltigen Dimensionen aufgeschäumt wurde. Durch Kritik an Wintersun wird aber die andere Mucke nicht besser. Dann könnte man immer noch einwenden, dass die Macher von „döp-döp“ eben auch diese Kunst nicht beherrschen.

Allerdings diese Kunst auch nicht benötigen, da sie eine Zielgruppe bedienen, die situationsbedingt in anderen Sphären schwebt, die entweder um toujours l‘amour oder, wenn das nicht klappen will, etanolgenährte Gemütszustände, in denen einem selbst „Ausländer raus!“ als geniale Offenbarung erscheint, zentriert sind. Für jemanden, der sich nicht gerade das Hirn weg geballert hat, nicht nachvollziehbar.

Zurück zu dem Schlagzeuger. Hier in mal einer anderen Band:

 

Vercingetorix

Ritter vom Osten und Westen
22. Juli 2018
2.409
Na ja, mir ging‘s ums Growling.
Stimmt, dass hatte ich überlesen, entschuldige.

Ich verstehe Dein Argument und es ist absolut valide. Ich bezog mich auch eher weniger auf "döp döp", sondern auf elektronische Musik im allgemeinen. Da gibt es nämlich auch eine grosse Bandbreite mit grossen stilistischen Unterschieden, auch was die Qualität betrifft.

Letzen Endes ist und bleibt das alles Geschmacksache, man könnte z.B. sehr leicht Volksmusik als Beispiel anführen. Die Beherrschung der Instrumente ist schwierig, die Komposition dürfte Anspruchsvoll sein, dennoch findet die breite Masse solche Musik eher nicht so toll. Nicht das die breite Masse ein Massstab wäre, aber mein Punkt ist: Das man nicht sagen kann je anspruchsvoller ein Titel desto besser.
Aber wie gesagt ich verstehe von Musik auch wirklich nichts und diene daher auch eher nicht als Diskussionspartner. Und ich wollte jetzt auch nicht eine Metadiskussion lostreten. Mir geht es nur darum, dass nicht sämtliche elektronische Musik dumpfes Ballermann gedöpe ist.

Ich denke das wurde jetzt deutlich :) also ziehe ich mich hier zurück, weitermachen!
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
Bleib gerne an Bord hier!

Gegen elektronische Musik habe ich auch nichts. Das hier finde ich sogar richtig hübsch:

 

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