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Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Diese Argumentation halte ich für eine Beleidigung der eigenen Klientel. Man unterstellt damit, dass die eigene Klientel zu blöd ist, die Frage zu kapieren, die der Gegner nicht. Sonst würde sich der Falsch-AusfüllEffekt mehr oder weniger aufheben.
Wenn man sich Meinungsumfragen bei ARD und ZDF anschaut, hängt vieles von der Fragestellung ab. Es ist möglich, dass Umfrageergebnisse gedreht werden können, je nachdem wie allgemein die Frage gehalten wurde bzw. Nebeninfomationen mit einfließen.- Mal ein Bsp von mir: Erhöhung der Rechensteuer.
3 Fragen, die sicher mit unterschiedlichen Ja-%-Zahlen beantwortet werden würden. Man beachte die hervorgehobenen Worte:
a)Sind Sie für eine gerechte Besteuerung der "Reichen", DASS HEISST für eine Erhöhung der Reichensteuer?
b) Sind Sie GENERELL für die Reichensteuer?
c) Die Reichensteuer bringt in Praxis nur relativ wenige Mehreinkünfte, hat aber hohe Symbolkraft. Zudem besteht die Gefahr der Verlegung des Hauptwohnsitzes wie bei Boris Becker und Departieu.=Steuertotalausfall.
Sind sie TROTZDEM für eine Erhöhung der Reichensteuer?
----
Dass mit der Kompetenz stimmt. Eigentlich müsste es gewichtete Stimmen geben, je nach Kompetenz. Hier wären wir aber wieder beim Preußischen Drei-Klassenwahlrecht, Stimmengewicht nach Vermögen.
Kompetenz lässt sich im Gegensatz dazu gar nicht abschätzen bzw. genau bewerten.
Also doch die demokratische Wahl nach dem Grundsatz "jeder hat genau eine Stimme" !! Verbunden mit der Hoffnung: Auch ein inkomptenter Bürger lässt sich von kompetenten Meinungen beeinflussen. - Ein indirekter Multiplikatoreffekt hinsichtlich Kompetenz.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.870
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Die Mehrheit?
Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn,
Verstand ist stets bei wen'gen nur gewesen.
Bekümmert sich ums Ganze, wer nichts hat?
Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl?
Er muß dem Mächtigen, der ihn bezahlt,
Um Brot und Stiefel seine Stimm verkaufen.
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen;
Der Staat muß untergehn, früh oder spät,
Wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.

Schiller, Demetrius
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Wenn man sich Meinungsumfragen bei ARD und ZDF anschaut, hängt vieles von der Fragestellung ab. Es ist möglich, dass Umfrageergebnisse gedreht werden können, je nachdem wie allgemein die Frage gehalten wurde bzw. Nebeninfomationen mit einfließen.- Mal ein Bsp von mir: Erhöhung der Rechensteuer.
Natürlich. Das sind ja auch unterschiedliche Fragen.
Wie man Fragen so stellt dass was vernünftiges rauskommt und wie man Fragen stellt, das rauskommt was man möchte lernt man an der Uni.

Dass mit der Kompetenz stimmt. Eigentlich müsste es gewichtete Stimmen geben, je nach Kompetenz. Hier wären wir aber wieder beim Preußischen Drei-Klassenwahlrecht, Stimmengewicht nach Vermögen.
Kompetenz lässt sich im Gegensatz dazu gar nicht abschätzen bzw. genau bewerten.
Also die demokratische Wahl, dass man Leute wählt die sich umfassend informieren und dann einen qualifizierten Kompromiss aushandeln. Denn das ist es, was Demokratie ausmacht: Kompromissbildung verschiedener Interessengruppen. Ich mein, die Leute werden dafür bezahlt, ich hab weder Zeit noch Lust mich intensiv mit allen Aspekten eines Bundeswehreinsatzes in Mali zu befassen - es ist mir schlicht egal.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Also die demokratische Wahl, dass man Leute wählt die sich umfassend informieren und dann einen qualifizierten Kompromiss aushandeln. Denn das ist es, was Demokratie ausmacht: Kompromissbildung verschiedener Interessengruppen. Ich mein, die Leute werden dafür bezahlt, ich hab weder Zeit noch Lust mich intensiv mit allen Aspekten eines Bundeswehreinsatzes in Mali zu befassen - es ist mir schlicht egal.
Im allgemeinen Zustimmung. Doch es gibt einen großen Wehrmutstropfen.
1. Die Art der "Kompromisse" lautet meist so: "Gibt du mir, so geb ich dir", allerdings -und das kritisiere ich - auf VERSCHIEDENEN Politikfeldern nach dem Motto "Vergrößere den Kuchen und teile ihn dann".- Was oft zu sinnlosen Mehrausgaben führt. - So setzt die FDP und CSU oft ihre Minderheitenmeinungen (Klientelpolitik) m Kabinett durch. Dieser Kuhhandel stößt z.T. bei der Bevölkerung sauer auf. Nochmal: Es ist keine Konsensfindung auf einem Politikfeld, sondern ein 100%-iges Durchsetzen der eigenen Meinung.
2.Viele Entscheidungen müssen erst durch den Bundesrat, der parteipolitisch geprägt ist (die Länderinteressen sind oft nur vorgeschoben). So blockiert/verzögert mitunter die Opposition Entscheidungen im Bundesrat, die sie wahrscheinlich, wenn sie an der Regierung wäre, genau so getroffen hätte.
Trotz allem, es gibt kein besseres System als die parlamentarischen Demokratie. Der Föderalismus in der Bundesrepublik könnte allerdings etwas "heruntergefahren" werden. Er ist teuer (Bildung!).
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Schön, dass noch jemand den Schiller kennt!

"...im Bereich Sozialpoltik etwa, was noch höhere Schulden bedeuten würde.(Rola)
Klar, die meisten Schulden werden ja hier in Dt. für die Sozialpolitik aufgenommen!
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

"Klientelpolitik" ist ein albernes Unwort. Natürlich machen Parteien Klientelpolitik, die Klientel sind ihre Wähler und "Klientelpolitik" ist die Existenzberechtigung jeder politischen Organisation.

Wir haben nunmal mehr wie eine Kammer im Parlament, was ja auch durchaus Sinn macht eine Vertretung der Länder zu haben. Immerhin besteht der Bund aus den Bundesländern, also betrifft sie die Bundespolitik sehr direkt und es bedeutet, dass die Opposition den größten Quatsch verhindern kann und die Regierungsmehrheit im Bundestag nicht völlig ohne Veto-Instanz dasteht. Es gibt ja auch einen Städtetag. Dass da durchaus unterschiedliche Interessen und Ansichten kollidieren, ist kein Versehen sondern Absicht, sonst bräuchten wir garkein Parlament sondern wählen einfach einen Kanzler als Alleinherrscher.
So im großen und ganzen funktioniert das deutsche System doch ganz hervorragend.

"...im Bereich Sozialpoltik etwa, was noch höhere Schulden bedeuten würde.(Rola)
Klar, die meisten Schulden werden ja hier in Dt. für die Sozialpolitik aufgenommen!
Natürlich, wofür denn sonst? Wählerbestechung durch Transferleistungen,
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.870
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Klientelpolitik ist des Teufels. Wir sind mit dem Konzept der beiden Volksparteien und der freiheitlichen Korrektive jahrzehntelang gut gefahren, und jetzt bekommen wir genau das Gemauschel, das rola beschreibt. Wenn ein Land rotgrün regiert wird, kriegen die Grünen grundsätzlich ihren Willen beim Jagdrecht, weil sich die SPD dafür nicht interessiert und dem Koalitionspartner damit Zustimmung zu eigenen Interessenschwerpunkten abkaufen kann. Das Politikfeld wird dann von einer Minderheit von um die zehn Prozent beackert.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Es ist doch völlig klar, wer mit wem koaliert. Wer keine Grünen in der Regierung will, darf auch nicht SPD wählen.
Das mit der freiheitlichen Korrektive ist irgendwie generell so ein Problem, egal welche Partei
 
Zuletzt bearbeitet:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Klientelpolitik ist des Teufels. Wir sind mit dem Konzept der beiden Volksparteien und der freiheitlichen Korrektive jahrzehntelang gut gefahren, und jetzt bekommen wir genau das Gemauschel, das rola beschreibt. Wenn ein Land rotgrün regiert wird, kriegen die Grünen grundsätzlich ihren Willen beim Jagdrecht, weil sich die SPD dafür nicht interessiert und dem Koalitionspartner damit Zustimmung zu eigenen Interessenschwerpunkten abkaufen kann. Das Politikfeld wird dann von einer Minderheit von um die zehn Prozent beackert.

Und - bei schwarz-gelb hatten wie das Klientel der Hoteliers am Ruder.... wäre Fukushima nicht passiert hätten wir das Klientel der Atombefürworter mit am Ruder gehabt. Wir hatten den guten Draht der Ackermänner zur Regierung, wir haben erlebt wie Konzerne, Banken und Versicherungen ihre Spekulationsschulden dsurch Bürgschaften des Staates "erledigt" bekommen - während man Schlecker genauso hat hängen lassen wie denb "kleinen Krauter" der nach Jahrzehnten der Selbstständigkeit entweder seine Steuern nicht mehr bezahlen kann, oder aber von den "Ackermännern" keine Kredite mehr erhält um weiterhin seinen 5-Mann-Betrieb am konkurrenzfähig am Laufen zu halten....

Das Problem an der kommenden Bundestagswahl ist, das grundsätzlich "die Kleinen" (also entweder die Grünen oder die FDP) den Grossen oder Grösseren "vorschreiben", wie der Hase zu Laufen hat. Aber - das Problem ist nicht neu: Die FDP hat das Spielchen über Generationen hinweg erfolgreich betrieben... nun sitzen die Grünen mit im Boot und indirekt auch die Linken...

Das "Ende vom Lied" ist die grosse Koalition, bei der wegen der durchaus vorhandenen Unterschiede nichts "richtig" angepackt wird, weil man ja auf die Lobby der Anderen Rücksicht nehmen muss...... Damit eine grosse Koalitiopn "funktioniert", bräuchten die eine Legislaturperiode zum "Beschnuppern" und zwei weitere Legislaturperioden zum "arbeiten".... aber 12 Jahre lang CDU/CSU/SPD...... wird auch ätzend sein....
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Definierst du jetzt jede dir nicht genehme politische Handlung der letzten 8 Jahre in Klientelpolitik um, weil man dir erzählt hat, dass selbige ganz toll böse ist?

Die Bankenrettung halte ich inzwischen für richtig, die "Atombefürworter" - wer auch immer das sein soll - hätten uns die explodierenden Strompreise durch den EEG-Blödsinn erspart. Denn war die Idee hinter der Laufzeitverlängerung, ein langsamer, bezahlbarer und geplanter Ausbau der sog. EE.
 
Zuletzt bearbeitet:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Denn EEG-Blödsinn hat uns rot-grün eingebracht - die Idee war gut, die Ausführung Scheisse. Und - ja: gefühlte 80% politischer Entscheidungen der letzten 30 Jahre waren Klientelentscheidungen - ich erinnere mal an den Ausverkauf funktionierender und aufbaufähiger Ostbetriebe nach der Wende...

Erinnere Dich: Der Club of Rome hat bereits 1974 vor der Möglichkeit einer Energiekrise gewarnt und zum Umstrukturieren aufgefordert. Passiert - ist nix; selbst Tschernobyl wurde nicht als Warnung gesehen ( die westdeutschen AKW's waren ja "so viel sicherer".... Wohin man jedoch mit dem Atommüll soll - darüber hat mich auch keine Gedanken gemacht...). Dann kam Fukushima - und jetzt muss alles nachgeholt werden, was 40 Jahre lang versäumt wurde... "geile" Politik.....

Übrigend - nicht alleine die EEG-Umlage erhöht die Strompreise.... die Stromkonzerne schrauben selbst kräftig daran: Sie speisen für etwa 08 bis 15 €cent Kw/h den Strom (Erzeugerpreis) in die Strombörse ein - und verkaufen ihn ganz kapitalistisch meistbietend. Und da jeder Strom braucht.... lässt sich da viel Geld "verdienen".

Wenn ich mir ansehe dass die EZB für geliehendes Geld Zinsen von 0,5 und 0,75% verlangt, die Banken aber beim Geldverleih von ihren Kunden bis zu 18% Zinsen verlangen - dann denke ich,. man hätte die Banken eingehen lassen müssen und ein neues, gerechteres Bankensystem aufbauen müssen (max. Zinssatz beim Kunden über dem EZB-Zinssatz: 5% ....).
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Du bleibst also dabei, das in Deutschland seid den 30iger 40iger Jahren keine gute und innovative Politik betrieben wurde?
 

es könnte ja sein

Ritter vom Osten und Westen
22. September 2010
2.582
AW: Partei der Nichtwähler - warum zu wählen sinnlos ist.

Die Bankenrettung halte ich inzwischen für richtig

welche? die hypo real estate?

das war ein großer fehler, womit wir wieder im klientel stecken

der steuerzahler muß für diese bank bluten und gleichzeitig erfahren wir, dass diese bank im rahmen ihres steuerbetruges der gesellschaft erheblichen schaden zugefügt hat

krimineller gehts gar nicht mehr
 

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