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Placiert werden im Restaurant?

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
13.544

Also ich kann ja damit leben, wenn man mir dann auch den Mantel abnimmt und der befrackte Kellner mir den Stuhl zurechtrückt, aber doch nicht im Restaurant um die Ecke... Was denken die User?

Wie so vieles wird das bei uns mehr und mehr aus den USA übernommen.

Vorteil:
Die haben Dich gesehen und es gibt Hoffnung bedient zu werden.
Muß aber nicht sein, ich wurde auch schon danach warten gelassen.

Nachteil:
Man bekommt einen Tisch angewiesen den man meist nicht selbst gewählt hätte.


Ich persönlich suche mir lieber selbst den Tisch und finde das Gebaren in US Restaurants in vielerlei Hinsicht nicht nachahmenswert.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
Tja, irgendwann hab' ich mir angewöhnt, mir in einem Restaurant einen Tisch zu suchen, wo ich mit dem Rücken zu einer Wand und Blick auf die Eingangstür sitzen kann.
Wenn mir ein Kellner so einen zuweist, von mir aus!
Wenn nicht, bin ich weg!
 

William Morris

Prinz von Libanon
4. Mai 2015
3.405
Tja, irgendwann hab' ich mir angewöhnt, mir in einem Restaurant einen Tisch zu suchen, wo ich mit dem Rücken zu einer Wand und Blick auf die Eingangstür sitzen kann.
Wenn mir ein Kellner so einen zuweist, von mir aus!
Wenn nicht, bin ich weg!
Vollkommen typisches Verhalten noch aus der Zeit, wo wir in Höhlen wohnten und man natürlich sehen wollte, ob der Höhlenbär nun sein trautes Heim wiederhaben wollte oder nicht. Auch sonst hat man natürlich gern seine Umgebung im Blick.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.046
Komisch. Ich lebe in einer Stadt, in der die Gastronomie meist derart überlaufen ist, dass man sowieso ein paar Tage vorher reservieren sollte. Und selbst, wenn man auf gut Glück dahin geht, dann ist es doch ratsam, zu fragen, ob und ggfs welcher Platz noch frei ist. Insofern ist die Situation schon eine ganz andere als das, worüber sich jener Herr Bolz beschwert.

Ansonsten lasse ich mich gerne auf die im jeweiligen Restaurant geltenden Gepflogenheiten ein, sofern sie einen stimmigen Kontext ergeben. Und da gibt es ein sehr breites Spektrum vom Biergarten mit Selbstbedienung bis zum Nobelrestaurant.

Der jeweilige Kontext lebt dann auch davon, dass die Gäste mitmachen. Die Vorbehalte des Herrn Bolz kann ich überhaupt nicht nachvollziehen und es kommt mir recht albern und ungezogen vor, wenn es ihm alles verleidet, weil er sich im Nobelrestaurant nicht so benehmen kann wie im McDoof.
 
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  • Moderation
  • #6

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
Nun ja, und der Herr Bolz läßt sich eben auf eine ganz bestimmte Eigenart nicht ein, sondern frequentiert dann lieber ein anderes Etablissement. Ich tendiere auch in diese Richtung. Mag ja sein, daß die gehobene Gastronomie es elegant und höflich hinbekommt, den Gast zu begrüßen, ihn nach seinen Wünschen zu fragen und ihn zu placieren, aber de facto kenne ich es eher als Schild mit der Aufforderung, hier zu warten, bis man seinen Tisch zugewiesen bekommt, und das ist imho eine neue Entwicklung und war mir bis dato tatsächlich aus der deutschen demokratischen Republik vertraut. Vielleicht ist das ja eine Reaktion auf Gäste, die sich zu zwot an einen Sechsertisch setzen, aber kann man dieses Problem nicht elegant und höflich angehen? Ohne daß mir als Gast erst einmal präventiv schlechtes Benehmen unterstellt wird, dem man rechtzeitig entggtreten muß? Und wenn mir das nicht gefällt, dann wahrscheinlich deshalb, weil vorhabe, mit den Füßen zu essen?
 

MatScientist

Meister des Tabernakels
21. März 2014
3.681
Ich sehe es genau anderstrum...ich erwarte dass wenn ich frage "Ist noch etwas frei für n Personen" ich zu dem entspr. Tisch geführt werde.

Wenn Reservationen vergessen/verschludert werden bin ich erst recht sauer.

In den Restaurants, in denen es sich lohnt essen zu gehen bekommt man ohne Reservierung abends normalerweise sowieso keinen Platz.
 

MatScientist

Meister des Tabernakels
21. März 2014
3.681
Was mich besonders in Bayern sauer macht ist wenn die gute alte bayerische Tradition des "Brotzeit mit in den Biergarten bringens" nicht mehr gelebt wird/erlaubt ist.

Das ist nur noch in ganz wenigen Biergärten erlaubt (die meisten davon in München).

Nein, ich möchte nicht deinen saumäßig überteuerten Schweizer Wurstsalat für 14,90 euro essen, ich möchte ein Pils oder ein Weißbier und dadazu a Wurschtsemmel die ich selber mitgebracht hab.

Macht leider fast keiner mehr. Da geht aber was vom Flair verloren.
 
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  • Moderation
  • #9

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
Ich sehe es genau anderstrum...ich erwarte dass wenn ich frage "Ist noch etwas frei für n Personen" ich zu dem entspr. Tisch geführt werde.

Wenn Reservationen vergessen/verschludert werden bin ich erst recht sauer.

In den Restaurants, in denen es sich lohnt essen zu gehen bekommt man ohne Reservierung abends normalerweise sowieso keinen Platz.
Ja, wenn ich frage. Aber wenn die Hälfte der Tische leer ist?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.046
... aber de facto kenne ich es eher als Schild mit der Aufforderung, hier zu warten, bis man seinen Tisch zugewiesen bekommt, und das ist imho eine neue Entwicklung und war mir bis dato tatsächlich aus der deutschen demokratischen Republik vertraut.

Deswegen schrieb ich ja, dass es schon in einen stimmigen Gesamtkontext in diesem Lokal passen sollte. Wenn's so durchgezogen wird, dass es eben nicht als besondere Zuwendung zum Gast, sondern als präventive Maßregelung rüberkommt, dann tut es das eindeutig nicht. Aber da muss man ja dann auch nicht hineingehen.

Nur, es pauschal bei allen, auch den "besten Restaurants" so abzulehnen, wie dies Herr Bolz tut, wird der Sache auch nicht gerecht.

Ob man so viel Stil und Etepetete immer zum Essen braucht, ist eine andere Frage. Ich brauch's eindeutig nicht und bevorzuge die Dorfkneipen hier in der Gegend, wo es völlig unkompliziert zugeht und bin richtig froh, wohl keine Geschäftsessen mit allem Schneggedeng mehr mitmachen zu müssen. Wobei mich bei diesen eigentlich mehr das Gedöns um das Essen selbst herum nervt:

"Wir servieren Ihnen nun ein Parfait Surprise aus der trüffelgefütterten, eierlegenden holsteinischen Wollmilchsau an einem Dialog aus traditionellen Klostergartenkräutern vom Abt persönlich handgepflückt." Und dann kommt ein riesiger Teller, der mit einer gigantischen Glocke abgedeckt ist. Wird diese entfernt, kommt dann vorwiegend nichts zum Vorschein, bis man auf den dritten Blick etwas entdeckt, was auf einer Untertasse Platz hätte und verdächtig wie die Leberwurst von Aldi aussieht (aber nicht so gut schmeckt, weil sie - Surprise, surprise! - total verwürzt ist). Dazu gehören noch zwei schweigend im Dialog vertiefte Stängel Petersilie, die anzeigen, dass der Abt damit schon länger unterwegs war, und diese Stängel noch als junger Mann gepflückt hat, lange bevor sie Tradition wurden. Nicht zu vergessen, ein Stück Baguette, das zuverlässig auf der einen Seite verbrannt, dafür auf der anderen Seite noch so knatschig geblieben ist, wie es aus der Plastikverpackung kam. Aber genug gelästert - es geht bei so etwas ja auch nicht ums Essen, sondern um den Status. Schön, wenn man sich diesen Zirkus nicht mehr geben muss.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.091

Also ich kann ja damit leben, wenn man mir dann auch den Mantel abnimmt und der befrackte Kellner mir den Stuhl zurechtrückt, aber doch nicht im Restaurant um die Ecke... Was denken die User?

Natürlich werden wir einen Gast wie Dich plazieren ... aber nur am Tisch neben dem Lokus. :D

In Deutschland ist es eher ungewöhnlich, plaziert zu werden, in den USA aber eher die Norm. Dafür gibt es dann aber auch einen Concierge, der einen empfängt. Das Problem heutzutage ist mehr, dass Gäste Tische reservieren, um dann ohne Absage schlicht nicht zu erscheinen, 20 Pax. und mehr.
 

Giacomo_S

Ritter der ehernen Schlange
13. August 2003
4.091
"Wir servieren Ihnen nun ein Parfait Surprise aus der trüffelgefütterten, eierlegenden holsteinischen Wollmilchsau an einem Dialog aus traditionellen Klostergartenkräutern vom Abt persönlich handgepflückt." Und dann kommt ein riesiger Teller, der mit einer gigantischen Glocke abgedeckt ist. Wird diese entfernt, kommt dann vorwiegend nichts zum Vorschein, bis man auf den dritten Blick etwas entdeckt, was auf einer Untertasse Platz hätte und verdächtig wie die Leberwurst von Aldi aussieht (aber nicht so gut schmeckt, weil sie - Surprise, surprise! - total verwürzt ist). Dazu gehören noch zwei schweigend im Dialog vertiefte Stängel Petersilie, die anzeigen, dass der Abt damit schon länger unterwegs war, und diese Stängel noch als junger Mann gepflückt hat, lange bevor sie Tradition wurden. Nicht zu vergessen, ein Stück Baguette, das zuverlässig auf der einen Seite verbrannt, dafür auf der anderen Seite noch so knatschig geblieben ist, wie es aus der Plastikverpackung kam. Aber genug gelästert - es geht bei so etwas ja auch nicht ums Essen, sondern um den Status. Schön, wenn man sich diesen Zirkus nicht mehr geben muss.

Willkommen in der gehobenen Gastronomie.
 

Osterhase

Vollkommener Meister
12. Mai 2013
557
Ich spreche mich vorher mit meinen Begleitenden ab. In Restaurants, in welchen der Gast plaziert wird, drehen wir bei Nichtgefallen nach kurzer Beratung um und ab. Dies sage ich dem Pinguin beim Betreten der Stätte.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
Ja, ja, gehobene Gastronomie, die hab' ich mir auch mal reingetan:
Weiah, Riesenteller mit kaum was drauf, das auch nicht sonderlich geschmeckt hat und recht teuer war!
Ich hab' dann erst mal Currywurst+Pommes innem Imbiss gegessen, damit ich satt werde!
Früher bin ich gerne zum Griechen, Jugoslawen, Italiener und Chinesen essen gegangen, das war immer reichlichlecker und preiswert; die bürgerliche Küche beherrsche ich recht gut und manchmal kreiere ich!
Diese ganze gehobene Gastronomie ist imho für (reiche) Leute, die vor Ihresgleichen angeben wollen!
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
Natürlich werden wir einen Gast wie Dich plazieren ... aber nur am Tisch neben dem Lokus. :D

In Deutschland ist es eher ungewöhnlich, plaziert zu werden, in den USA aber eher die Norm. Dafür gibt es dann aber auch einen Concierge, der einen empfängt. Das Problem heutzutage ist mehr, dass Gäste Tische reservieren, um dann ohne Absage schlicht nicht zu erscheinen, 20 Pax. und mehr.
Auf einen Kommentar von Dir hatte ich natürlich gehofft...

Was stört Dich denn so an diesem Gast. daß Du betont höflich unfreundlich zu ihm sein möchtest?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
13.544
Willkommen in der gehobenen Gastronomie.

Ich glaube in der jüngeren Generation haben immer weniger Leute Spaß an "gehobener Gastronomie" mit Mondpreisen und übersichtlichen, schön arrangierten Portionen.
Tummeln sich die Spitzenköche der Welt nicht inzwischen in alternativen Gastronomieangeboten wie etwa Streetfood oder ähnlichem?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.046
bleibt die frage, wieso werden solche "rituale" überhaupt gepflegt, wenn eigentlich eh niemand bock auf sowas hat ? :D

Hm. Das ist eigentlich nur aus der Situation heraus verständlich. Aber da gibt es dann erstaunlich wenig Alterrnativen dazu. Es geht ja darum, eine maximale Wertschätzung vermitteln. Einem oder vielen Menschen gegenüber, die man kaum persönlich kennt und vielleicht noch nicht mal leiden kann.

Wie macht man das? Letzten Endes ist nur klar: Essen muss jeder und es hat eine soziale Komponente. Und dann landet man automatisch bei so etwas. Und man muss auch fairerweise hinzufügen: Es gibt so etwas natürlich auch in „gut“ oder sogar „sehr gut“. Nur, wenn die Kultiviertheit in Manieriertheit umschlägt und unfreiwillig komisch wird, war es eben des Guten zu viel.

Ich muss bei so etwas immer an den Sprungturm im Schwimmbad denken: Die schönsten Saltos und Schrauben nutzen gar nichts, wenn Du unten mit einem Bauchklatscher ankommst. Dann lieber einen einfachen Sprung, aber den dafür akkurat und fehlerfrei.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
Und wenn man fremden Menschen seine Wertschätzung zeigen will, dann führt man sie natürlich nicht in ein Lokal, das in irgendeiner Weise eine Geschmacksfrage ist, sondern entweder in eine unumstrittene Bastion der internationalen Hochkultur oder in einen Tempel der eigenen regionalen Küche. Alles andere wäre angreifbar.

Daß sich junge schwarze und grüne Abgeordnete zum Jour fixe in einer Pizzeria getroffen haben, war durchaus ein Statement, ebenso Kanzlerin Merkels Einladung des amerikanischen Präsidenten zum Grillen. Zuviel Nähe für ein Geschäftsessen.
 
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