- Moderation
- #1
- 18. November 2007
- 21.828
Also ich kann ja damit leben, wenn man mir dann auch den Mantel abnimmt und der befrackte Kellner mir den Stuhl zurechtrückt, aber doch nicht im Restaurant um die Ecke... Was denken die User?
Also ich kann ja damit leben, wenn man mir dann auch den Mantel abnimmt und der befrackte Kellner mir den Stuhl zurechtrückt, aber doch nicht im Restaurant um die Ecke... Was denken die User?
Vollkommen typisches Verhalten noch aus der Zeit, wo wir in Höhlen wohnten und man natürlich sehen wollte, ob der Höhlenbär nun sein trautes Heim wiederhaben wollte oder nicht. Auch sonst hat man natürlich gern seine Umgebung im Blick.Tja, irgendwann hab' ich mir angewöhnt, mir in einem Restaurant einen Tisch zu suchen, wo ich mit dem Rücken zu einer Wand und Blick auf die Eingangstür sitzen kann.
Wenn mir ein Kellner so einen zuweist, von mir aus!
Wenn nicht, bin ich weg!
Ja, wenn ich frage. Aber wenn die Hälfte der Tische leer ist?Ich sehe es genau anderstrum...ich erwarte dass wenn ich frage "Ist noch etwas frei für n Personen" ich zu dem entspr. Tisch geführt werde.
Wenn Reservationen vergessen/verschludert werden bin ich erst recht sauer.
In den Restaurants, in denen es sich lohnt essen zu gehen bekommt man ohne Reservierung abends normalerweise sowieso keinen Platz.
... aber de facto kenne ich es eher als Schild mit der Aufforderung, hier zu warten, bis man seinen Tisch zugewiesen bekommt, und das ist imho eine neue Entwicklung und war mir bis dato tatsächlich aus der deutschen demokratischen Republik vertraut.
Also ich kann ja damit leben, wenn man mir dann auch den Mantel abnimmt und der befrackte Kellner mir den Stuhl zurechtrückt, aber doch nicht im Restaurant um die Ecke... Was denken die User?
"Wir servieren Ihnen nun ein Parfait Surprise aus der trüffelgefütterten, eierlegenden holsteinischen Wollmilchsau an einem Dialog aus traditionellen Klostergartenkräutern vom Abt persönlich handgepflückt." Und dann kommt ein riesiger Teller, der mit einer gigantischen Glocke abgedeckt ist. Wird diese entfernt, kommt dann vorwiegend nichts zum Vorschein, bis man auf den dritten Blick etwas entdeckt, was auf einer Untertasse Platz hätte und verdächtig wie die Leberwurst von Aldi aussieht (aber nicht so gut schmeckt, weil sie - Surprise, surprise! - total verwürzt ist). Dazu gehören noch zwei schweigend im Dialog vertiefte Stängel Petersilie, die anzeigen, dass der Abt damit schon länger unterwegs war, und diese Stängel noch als junger Mann gepflückt hat, lange bevor sie Tradition wurden. Nicht zu vergessen, ein Stück Baguette, das zuverlässig auf der einen Seite verbrannt, dafür auf der anderen Seite noch so knatschig geblieben ist, wie es aus der Plastikverpackung kam. Aber genug gelästert - es geht bei so etwas ja auch nicht ums Essen, sondern um den Status. Schön, wenn man sich diesen Zirkus nicht mehr geben muss.
Schön, wenn man sich diesen Zirkus nicht mehr geben muss.
Auf einen Kommentar von Dir hatte ich natürlich gehofft...Natürlich werden wir einen Gast wie Dich plazieren ... aber nur am Tisch neben dem Lokus.
In Deutschland ist es eher ungewöhnlich, plaziert zu werden, in den USA aber eher die Norm. Dafür gibt es dann aber auch einen Concierge, der einen empfängt. Das Problem heutzutage ist mehr, dass Gäste Tische reservieren, um dann ohne Absage schlicht nicht zu erscheinen, 20 Pax. und mehr.
Willkommen in der gehobenen Gastronomie.
bleibt die frage, wieso werden solche "rituale" überhaupt gepflegt, wenn eigentlich eh niemand bock auf sowas hat ?