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Quo vadis, Euro?

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Quo vadis, Euro?

Vor ein paar Jahren hätt' ich Dir vielleicht noch zugestimmt, DaMan - heute aber..... :wink: Dem € steht kein realer Grundlagenwert entgegen; er ist nicht Gold gestützt. Und "die Europäer" besitzen auch keinen dauerhaften Wert als Grundlage, sondern "nur" veränderliche Werte; der Brutto-Inlands-Produktionswert taugt nicht als Bemessungsgrundlage, weil hier überhaupt nicht alle tatsächlich erbrachten Werte erfasst werden.
Was ist die Alternative -eine goldgestützte Währung? Soviel Gold gibt es gar nicht auf der Erde ....
Leider neigen Papierwährungen in der Tat dazu, durch den unzweckmäßigen Gebrauch ihrer Nutzer, sprich Überschuldungsszenarien mit angeworfener Gelddruckmaschinen, sich in Luft aufzulösen, also durch Inflation zu entwerten.

Solche Geldentwertungen sind für den Moment verheerend, letztlich retten sie das kapitalistische System, ganz im Schumpeterschen Sinne der "konstruktiven Zerstörung". Staatspleiten sind aber gar nicht so schlimm. Die Habsburger hatten sie vor einigen hundert Jahren, vor einigen Jahren die Argentinier. Das System hat überlebt. Schlimmer sind Wirtschaftskrisen, die die Leute sozial verelenden lassen und der Staat kaum noch helfen kann, weil ihm die Spielräume fehlen. 1929 war eine schlimme Wirtschaftskrise in Deutschland. Schuld war auch die Währung. Die Währung war zumindest teilweise goldgedeckt (30%), die Silbermünzen hatten den halben Silbergehalt, 500er Silber = 50 % . Das war teilweise teilweise ursächlich für eine verheerende Deflation mit massiven Lohnsenkungen, es gab nach 1929 Geldknappheit. Bei edelmetallgestützen Währungen kommt es eher zur Deflationsszenarien als bei Papierwährungen (Stichwort: Druckerpresse).
Bei Papierwährungen geht es schlichtweg nur um Vertrauen. Vertrauen, dass der Gläubiger sein Geld samt Zinsen zurück bekommt. - Das wäre aber selbst in Deutschland nicht der Fall. Bund samt Länder könnten niemals 2 Billionen Schulden tilgen, mit einem Schlag. Was wird getan?: Alle endfälligen Festverzienslichen Wertpapiere werden bedient, samt Zinsen. Mehr ist es aber nicht, ein effektives Management, dass man diese Wertpapiere mit einem schlauen Laufzeitenmix versieht. Immer nur ein Teil wird fällig, neue Staaspapiere werden emittiert.

Griechenland hat da ein Problem. Fällige Wertpapaiere werden momentan bedient, gerade erst eine Trance von 600 Mio Euro. Dafür werden aber wieder neue Kredite gebraucht. Notkredite von der EZB.... Eigentlich nur ein Umschulden ....
Zudem fließen viele abgehobene Millionen der Geldautomaten nicht mehr in den Geld- und Wirtschaftskreislauf zurück, sie werden gehortet ....

@ LisedeBaissac
Um heute Deflationsgefahren vorzubeugen, pumpt die EZB jeden Monat 60 Milliarden Euro in die Märkte. Durch Gelddrucken. Auf Dauer ein gefährlicher Kurs. Aber momentan vielleicht noch ok, wenn es nicht übertrieben wird. Die EZB bekommt die Inflation einfach nicht auf das Ziel "2 %".- Eine moderate Inflation ist nämlich gewünscht. An den Börsen entstehen freilich gefährliche Blasen. Da sind wir wieder bei Schumpeters "Konstruktive Zerstörung", d.h. Vernichtung von spekulativen Geldvermögen.

Unsere "Brüder im Osten" waren noch konsequenter - die hatten den "Aluchip": Kupfer, Gold und Silber gab's nicht, aber die UdSSR lieferte fleissig Aluminium.... Also war die Ostmark ("Mark der DDR") - eine Aluminiumscheibe und je nach Alu-preis zwischen 0,10 und 0,15 US-$ tatsächlich wert.... Innerhalb des RGW galt sie jedoch lange Zeit - bis etwa 1975 - als "stabil und hart".....
Unterschätz mal die 20 Pfennig-Münzen nicht, die waren aus Messing, also gelb und recht schwer. :grins: Aber im Grunde hast du Recht. Typisches Lieferland für Alu war Ungarn (Bauxit).
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Quo vadis, Euro?

Tja, "Vertrauen".... das muss man sich erst mal verdienen. Und weder die FED, noch die EZB oder der IWF haben sich in der Vergangenheit das Vertrauen "des kleinen Mannes" verdient. Dank deren "grossartiger" Geldpolitik besitzt buchmässig 3% der Weltbevölkerung 89% des gesamten Weltwirtschaftskapital (dazu gehört auch das nicht "flüssige" Produktivkapital). Und mit dieser Kapitalmacht werden dann Kriege angezettelt - die "lokalen Kriege" nach dem zweiten Weltkrieg haben mehr Tote gekostet, als erster und zweiter Weltkrieg zusammen.... - finanziert von diesn 3%......
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.870
AW: Quo vadis, Euro?

Die 20er mußten aus schwerem Metall sein, womit hätte man sonst telefonieren sollen? Gut, man hätte auch die Fünfer oder jede andere Münze aus Messing machen können. Oder Telefonjetons wie in Italien. Egal. Wie kommt man jetzt darauf, die Geldentwertung mit Schumpeter zu rechtfertigen, das ist mal kreativ...
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Quo vadis, Euro?

Geld ist letztlich ein "Hilfsmittel" um den Warenaustausch untereinander zu vereinfachen. Das Problem am Geld ist die Bemessung von Wert, die mit dem Geld zusammen hängt: Ein Ochse kostet bspw. 10 Münzen, eine Münze entspricht einem Liter sauren römischen Wein. Wäre dieses Verhältnis "festgeschrieben", gäbe es weder Inflation, noch Deflation. Da es aber dem Bäuerlein nicht gefällt wenn soviele Ochsen auf dem Markt sind, das er seine nicht verkauft bekommt und sich desdewegen halt die Birne nicht mit saurem Wein zuknallen kann - verkauft das Bäuerlein seinen Ochsen billiger - und schon entwickelt "das Geld" eine Eigendynamik, abhängig von "dem Markt". So gesehen gibt es keinen "qualitativen Unterschied" zwischen €, DM, Rubel, $ - oder Kauri-Muscheln der Südsee....

Das Problem des Geldes - auch des € - ist die Macht, die mit dem Besitz des Geldes verbunden ist. Letztlich ist jedes "Anhäufen" von "Gegenständen" - auch die Münze/der Schein ist ein Gegenstand - miut Macht verbunden. In Mali und Mauretanien gilt bei den Tuareg nur derjenige "viel", der grosse Rinder- oder Zigenherden besitzt. Ganz so wie bei den Gauchos in Argentinien oder den "Rinder- und Weizenbaronen" der USA. Diese "Warenbarone" sind aufgrund der Anhäufung von Waren und "Geldgegenständen" in ihrer Wirtschaftsgesellschaft "tonangebend". Das war vor 10.000 Jahren so, das ist heute noch so..... nur die "Währungen" haben sich geändert; der Mechanismus ist immer noch der Gleiche.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Quo vadis, Euro?

Die Sache hat nur einen Haken: Die Zukunft - ist nicht "einsehbar", sondern höchst spekulativ..... :-)
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Quo vadis, Euro?

....da wären wir dann wieder beim Vertrauen; beim Vertrauen in die Banken, in die Politik - und in den Geldwert.... Zukunft lässt sich halt nur mit Vertrauen "angehen" - und genau dieses fehlt angesichts der europäischen Geldpolitik....
 

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