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Quo vadis, Euro?

Geronimo aus Frisco

Geheimer Meister
9. Dezember 2012
430
AW: Quo vadis, Euro?

Du schriebst doch, in Griechenland müssten die Preise angepasst, also erhöht werden. Das ist doch schon per Definition Inflation.
Von Erhöhung habe ich nichts gesagt, nur von Anpassung. Das ist ein wesentlicher Unterschied unter Umständen. Was also sind die Umstände? Klar doch, die kennen wir alle. Was folgt daraus? Ist nur rhetorisch gemeint. Denk drüber nach.

Ach ja Griechenland!Schon lange nix mehr gehört.Ist es die Ruhe vor dem Sturm?

Nein. Es ist die Ruhe nach dem Sturm. Griechenland wurde zwischenzeitlich schon wieder zu den Akten gelegt, weil alles so gelaufen ist, wie es geplant war: Der Angriff auf die Demokratie durch EU und Finanzeliten
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Quo vadis, Euro?

Überproduktionskrise

...könnte man treffender Überinvestitions- oder Fehlinvestitionskrise nennen, da sie gekennzeichnet ist von Investitionen, die sich nicht mehr rentieren können. Steigende Inflation resultiert dabei imho nicht zuletzt aus steigenden Löhnen, denn in der Boomphase werden die Arbeitnehmer knapp. Gleiches Phänomen anläßlich der wirtschaftlichen Aufholphase der mittel- und osteuropäischen reformstaaten.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Quo vadis, Euro?

Ein wilder Jäger schrieb:
...könnte man treffender Überinvestitions- oder Fehlinvestitionskrise nennen, da sie gekennzeichnet ist von Investitionen, die sich nicht mehr rentieren können. .
Grundsätzlich ja! Ich schrieb hier auch schon:
D.h. Krisen ("Überinvestitions-Blasen" oder Verschuldungskrisen) entstehen i.R. nicht durch das Zocken weniger Leute mit hochspekulativen Papieren, sondern durch das Zocken im Kleinen. Viele Kleininvestoren, auch Häuslebauer, investieren in vermeintlich sichere, aber höhere-Rendite-versprechende Anlagen (Immobilien oder "sichere" festverzinsliche Staatspapiere), die nicht einmal an den Börden gehandelt werden müssen. Oder auch das eigene Heim (da niedrige Zinsen).
= "Lemminge-Effekt" sehr vieler Leute (gerne durch Geldanlageberater fehlgeleitet).
In anderen Worten: Krisen entstammen i.R. durch Fehleinschätzungen
a) der eigenen Eingabe-Ausgabesituation (Verschuldung öffentlicher Haushalte, auch private Schulden.) = Überinvestitionen
b) des Risikos (Börsensegment "Neuer Markt" im Hype) = Fehlinvestionen

Allerdings sehe ich den Effekt beim Konjunkturzyklus doch etwas anders. Denn es geht meist nicht immer um fehlerhafte Neuinvestitionen*, sondern um die Schwankungen von bestehenden Produktionskapazitäten, um die Auslastung der Produktionsanlagen, auch die Frage von Kurzarbeit selbst gesunden Unternehmen.
Es kommt zu einer Diskrepanz zwischen (Waren-)Angebot und Nachfrage (wobei es unterschiedliche Rezepte gibt, die Keynsianerz.B- wollen die Kaufkraft = Nachfrage stärken ... (Konzept einer gesteuerten Wirtschaft) Ebenso die Sozialdemokratie. (Oftmals werden dann Regierungsprogramme aufgelegt, die die Wirtschaft ankurbeln wollen. Diese wirken meist zeitverzögernd, weshalb man sich dies maßnahmen, dann auch hätte sparen können.)

Das Wort "Überproduktionskrise" stammt von Marx, der ungefähr alle 10 Jahre schwere Wirtschaftskrisen ausgemacht hat z.B 1857). Heute sind diese Krisen abgeschwächt und haben ihren Schrecken verloren.

*teilweise aber schon, wenn man dem Wirtschaftstheoretiker Schumpeter folgt ("reinigendes Gewitter") Natürlich ist das ein Wirtschaftsdarwinismus (Dezimierung ungesunder,kranker Wirtschaftssubjekte ), aber so funktioniert Marktwirtschaft, (nur) abgefedert durch soziale Korrekturen des Staates.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Quo vadis, Euro?

Steigt die Auslastung der Produktionsfaktoren (auch der Arbeit), steigt auch ihr Preis (auch die Löhne), und umgekehrt sinkt die Rendite, bis ein Punkt erreicht ist, an dem sich viele Investitionen nicht mehr rentieren und liquidiert werden. Man kann eigentlich kaum mehr sagen, daß das den Konjunkturzyklus treibt, das ist eigentlich schon der Konjunkturzyklus selbst.

Bekanntlich habe ich es eher mit den Wienern als mit Marx und Keynes. Wir sind ansonsten nicht besonders weit auseinander, ich wollte nur einen anderen Akzent setzen.

Im Moment bekommen wir die Quittung für Jahrzehnte der Kaufkraft- und Nachfragestärkung. Es ist kein Geld mehr da, um weiterzumachen wie bisher, und die wirtschaftsdarwinistische Auslese hat nicht funktioniert. Die Krise wurde aufgeschoben, und mit etwas Pech kriegen wir die letzten vier oder fünf Krisen auf einen Schlag.

Zum Abschwächen der Krisen taugen automatische Stabilisatoren. Mitt Roneys "let GM go bankrupt, let the foreclosures continue" ist genausowenig zielführend wie die dauernden Konjunkturprogramme.
 

zamioculcas

Geheimer Meister
15. Mai 2012
485
AW: Quo vadis, Euro?

Überlegt doch mal, warum Großbritannien, die Schweiz und die meisten skandinavischen Länder bei diesem idiotischen Euroexperiment nicht mitmachen.

Überlegt doch mal, warum Griechenland mit Hilfe von Goldman Sachs in den Euro gelogen wurde.

Überlegt doch mal, ob jetzt nicht auch die Daten von Rumänien und Bulgarien frisiert werden, damit sie auch den Euro bekommen können.

Überlegt doch mal, wer am Ende die Zeche zahlt, wenn dieses von langer Hand geplante Euroexperiment scheitert.

Nicht umsonst ist der ESM unkündbar, es gibt keine Akteneinsicht, die Beteiligten genießen Immunität und Niemand kann sie verklagen oder aus dem Verein austreten.

Deswegen gibt es auch keine Volksbefragungen zum Thema Euro, weil die Hintermänner dieser Agenda das Fürchten, wie der Teufel das Weihwasser.

Die mutigen Isländer haben gezeigt, wie es geht. Hut ab vor diesem kleinen mutigen Volk, der der Bankstermafia die Schranken gewiesen hat.


:mosh:
 
Zuletzt bearbeitet:

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Quo vadis, Euro?

Nicht so schwarzmalen. Es gibt natürlich Wolken am Horizont wie der Fall Zypern zeigt. Hier sind es sogar unheilvolle Gewitterwolken gewesen, allerdings für einen winzigen Staat. 2 Fussnoten dazu:
a) Die Einlagensicherung bis 100.000 € war in Zypern temporär bedroht und hätte einen Vertrauensverlust für ganz Europa bedeutet. Glücklicherweise kam es anders.
b) Zypern wäre wahrscheinlich aus dem Euro ausgetreten, wären die reichen Russen nicht abgesprungen. Erst nach diese bevorzugte Variane entfiel, besann man sich auf die EU-Troika. Diese gibt Hilfen, fordert aber einen großen Preis, etwa die Rückführung des im Verhältnis zur allgemeinen Wirtschaftskraft aufgeblähten Banksektors. (Ich glaube, ich habe mal den Faktor 25 irgendwo gelesen). - Geschwächte Staaten verbleiben trotzdem im Euro und verlassen ihn nicht.

Fazit: Die Schaffung des Euro war ein Fehler gewesen, aber mehr für die schwächelnden Südstaaten. Für Deutschland ist der Euro ein Segen. - Mal etwas polemisch: Seit Beginn des vorigen Jahrhunderts wollte das imperiale Deutschland einen deutsch beherrschten europäischen Wirtschaftsraum. Nun ist es im Frieden gelungen, was in 2 Weltkriegen nicht gelang.
Ein Bsp.: Es gibt keinen Aufwertungsdruck mehr für eine deutsche Währung und die Zinsen für Bund und Länder sind auf historisch niedrigstem Stand: Nach Deutschland flüchtet das krisenängstliche kapital, was die Anleihen nach oben und damit die Zinsen nach unten drückt. Das macht jährlich etliche Milliarden aus.)
Selbst der Staat ist also Zinsgewinnler, im Hintergrund schwehlen natürlich sehr hohe Bürgschaften. Hier drohen natürlich große Verluste für Deutschland. Aber das ist der Preis für den Euro, der wirtschaftlich ZU (!!) unterschiedliche Staaten zusammenkettet.
Noch ist der Preis bezahlbar. Wichtig ist natürlich immer wieder ein effizientes Krisenmanagment. ich befürchte, es wird immer so bleiben, über Jahrzehnte.
---
Hier mal ein interessantes Zitat des EU-Sozialkommissars zum Thema Lohndumping in Deutschland:
Die Löhne in Deutschland müssten steigen, sagte der Ungar dem Blatt, damit solle die heimische Nachfrage angeregt werden. Zudem empfehle die EU-Kommission Deutschland, auf breiter Basis Mindestlöhne einzuführen. "Belgien und Frankreich beschweren sich schon über deutsches Lohndumping", sagte Andor. Wegen hoher Exportüberschüsse sei es nicht zu rechtfertigen, dass die Deutschen einen Lohnwettbewerb beibehielten. Länder mit Exportüberschüssen müssten sich wie Defizitländer anpassen, sagte der 46-jährige Politiker. "Wenn nicht, driftet die Währungsunion auseinander. Der Zusammenhalt ist schon halb verloren."
EU-Sozialkommissar Laszlo Andor fordert höhere Löhne in Deutschland - SPIEGEL ONLINE
Meine Meinung: Gründe dafür sind natürlich die Hartz-Reformen zur Deregulierung des Arbeitsmarktes UND ganz wichtig der EURO bzw. die fehlende Aufwertung der DM um geschätzt durchschnittlich 30 %. - Das macht andere Staaten weniger konkurrenzfähig, was schon bei den Löhnen anfängt und sich bei den Arbeitslosenzahlen und hohen Haushaltsdefiziten fortsetzt. Deutschland steht hier ganz vorzüglich da (Halbierung der Arbeitslosigkeit, 2012 keine neue Schulden).
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Quo vadis, Euro?

Die EZB hat in den ersten Jahren eine schwindelerregende Abwertungspolitik betrieben - erinnert sich noch jemand an die Mark-Franken-Parität, die auf dem Weg ist, zur Franken-Euro-Parität zu werden, oder an den Euro für 70 Dollar-Cent, bevor die Fed die EZB bei der Abwerterei überholt hat? Das hat natürlich dem deutschen Außenhandel genutzt, und das ist äquivalent zu Lohnsekungen, da sage ich niemandem etwas neues.

Die Gefahr besteht jetzt darin, daß der Euro tatsächlich zur Weichwährung wird.

Selbst der Staat ist also Zinsgewinnler, im Hintergrund schwehlen natürlich sehr hohe Bürgschaften.

Kameralistisch gesehen schon. Er schert sich ja weder um Rückstellungen noch um Opportunitätskosten.
 

lieblaunisches Luxustier

Geheimer Meister
27. Januar 2012
339
AW: Quo vadis, Euro?

Tja, war wohl nichts.
Ich finds' schade, dass nie Experten die unterschiedlicher Auffassung sind, ihre Meinung und die Fakten aus denen sie ihre Meinung herleiten, lange genung vortragen können, so dass man im Anschluss in der Lage wäre, sich selber eine Meinung zu bilden. Überhaupt, wer war schon ein Experte in dieser Runde gestern? Ein Wirtschaftswissenschaftler für die eine Position, aber kein zweiter Wirtschaftswissenschaftler für die andere Position.
 
Zuletzt bearbeitet:

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Quo vadis, Euro?

Ich drück es mal so aus:
In einer phönix-Runde hätte man eventuell ein paar Standpunkte und ihre
Verteidigung kennenlernen können.
Aber in der Krawallbude vom Plaßbeck?
 

lieblaunisches Luxustier

Geheimer Meister
27. Januar 2012
339
AW: Quo vadis, Euro?

Naja, eine Krawallbude würde ich die Sendung nicht nennen. Sie ist nur ineffektiv, weil die Redner entweder nicht beim Thema der Sendung bleiben oder regelmäßig der rote Faden reißt und angefangene Debatten nicht zuende geführt werden. Hitzige Diskussionen empfinde ich ab und an recht amüsant.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Quo vadis, Euro?

Tja, war wohl nichts.
Ich finds' schade, dass nie Experten die unterschiedlicher Auffassung sind, ihre Meinung und die Fakten aus denen sie ihre Meinung herleiten, lange genung vortragen können, so dass man im Anschluss in der Lage wäre, sich selber eine Meinung zu bilden. Überhaupt, wer war schon ein Experte in dieser Runde gestern? Ein Wirtschaftswissenschaftler für die eine Position, aber kein zweiter Wirtschaftswissenschaftler für die andere Position.
Ich hab die Sendung leider nicht gesehen. Aber dieser AfD-Chef Lucke ist schon ein guter Verkäufer seiner Botschaften, als Wirtschaftsprof hat er sogar Charisma, was nicht selbstverständlich ist. Das macht ihn ein wenig gefährlicher als andere Personen für die CDU bei der Bundestagswahl.
Mir ist es nicht völlig klar, was der AfD will, Rückkehr zur DM oder nur die weichere Variante: Austritt der Südländer. Ich habe noch eine These von Lucke im Ohr, dass man Euro-Ländern das Recht geben sollte aus dem Euro auszutreten. (bei Stefan Raabs Sendung "Absoluter Mehrheit" vertreten), Offenbar eine falsche These. Griechenland und Zypern könnten schon austreten, wenn sie wollten. Sie wollen aber nicht. - So argumentierte dann auch Gregor Gysi.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Quo vadis, Euro?

Die wären ja auch verrückt, aus dem Euro auszutreten. Wenn das denn überhaupt ginge. Es ja gar nicht vorgesehen, und deswegen gibt es auch kein Verfahren dafür. Wahrscheinlich wäre ein Austritt aus der Europäischen Union erforderlich, denn die EU-Staaten haben sich ja zur langfristigen Einführung des Euros verpflichtet.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Quo vadis, Euro?

Wir vergessen neben der aktuellen Euro-Krise (die eine Bankenkrise und eine Staatsschuldenkrise einiger Südstaaten ist), folgendes noch gravierenderes Problem: Die aktuellen Krisenbewältigungsinstrumente der Zentralbanken (Europa, USA, Japan) bergen in sich das Potential zu zukünfigen Krisen. Alle senken die Znsen, die USA drucken neues Geld, die EZB versorgt die Krisenstaaten ebenfalls mit neuem Geld (mit einigen Tricks, den sie darf per Gesetz keine unmittelbare Staatensanierung betreiben.) Das billige Geld der Zentralbanken schafft riesige fiktive Buchgewinne bei Aktien, wieder reines Buchgeld, denn es wurde ja nicht realisiert (durch einen Aktienverkauf).

Seit der Finanzkrise hat sich die Geldmenge allein in den USA, Japan, Großbritannien und der Euro-Zone um mehr als fünf Billionen Dollar erhöht - und damit verdoppelt. Noch einmal 2,5 Billionen Dollar sind von der Federal Reserve und der Bank of Japan bis Ende 2014 schon fest eingeplant. Noch nie zuvor war die Welt einer solchen Menge an Geld ausgesetzt.
Erst am vergangenen Donnerstag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins für die Euro-Staaten von 0,75 auf 0,5 Prozent gesenkt. Sie nähert sich damit peu à peu der Nullzins-Politik der US-Notenbank Fed an. Niedrige Leitzinsen sollen Unternehmen motivieren, mehr zu riskieren, günstig neue Kredite aufzunehmen und zu investieren.

Ob das Geld wirklich dort ankommt, wo es hin soll, ist allerdings fraglich. Ein Teil des billigen Geldes versickert an den Finanzmärkten - und treibt unter anderem die Kurse von Aktien. „Die Geldschwemme weltweit trägt die Märkte und das dürfte auch erst einmal so bleiben“, sagt Uwe Streich, Aktienstratege bei der LBBW. Börsenhausse: Die Geldflut spült die Sorgen weg - Börse + Märkte - Finanzen - Handelsblatt

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Wir hatten es in #197-201 schon einmal disktiert. Ich sehe eine notwendige Kongruenz von Geld- und Gütermärkten, damit der Geld-Güter-Kreislauf stabil und dauerhaft funktioniert. Diese Kongruenz ist momentan nicht gegeben, die Geldmärkte verselbständigen sich wieder, d.h.die Geldmengen explodieren, auch die Aktienmärkte. Anleihezinsen und gerade die Inflation (der berühmte Warenkorb der Realwelt) verharren auf niedrigem Niveau. Es baut sich langsam wieder ein Börsencrash auf. (Wohl erst in einigen Jahren wird es dann wieder "knallen".)
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Quo vadis, Euro?

Natürlich wird hier wieder eine riesige Blase aufgebaut - wo soll eigentlich das ganze Geld herkommen, dass die Staaten Europa's brauchen, um mittel- bis langfristig ihre Schulden abzubauen und gleichzeitig die vorhandene Infrastruktur zu sichern und auszubauen? Letztlich geht das nur über Steuererhöhungen - und da schielt dann in der EU jeder zu seinem Nachbarn: Ist der "steuerlich günstiger", wandert vielleicht der eine oder andere Grosssteuerzahler in' europäische Ausland ab....

Der "Karren EU und €" ist in den Dreck gefahren worden; heraus käme er nur mit einer gemeinsamen Anstrengung aller europäischen Nationen, und zwar unabhängig davon ob sie den € haben oder nicht und ob sie Mitglied in der EU sind oder "nur" in Europa ihr Staatsgebiet haben. Da ist es aber mit einem "Reförmchen" nicht getan, die ganze EU und das ganze "Währungs"Steuer"€-Verhältnis" muss radikal umgebaut werden: Eine EU-Verfassung muss her, nicht dieses Wischiwaschi bilateralen Vertragsflickwerke, ein tatsächlich nach demokratischen Massstäben aufgebautes europäisches Parlament mit einer tatsächlich funktionierenden europäischen Regierung muss her, nicht die Selbstherrlichkeit von Kommisaren und Bürokraten, eine gemeinsame Steuer- und Zinspolitik auf verbindlicher Gesetzesgrundlage muss her, nicht dieses Herumgeeiere der nationalen Banken und der EZB. Aber - das kratzt ja am Fetisch der nationalen Souveränität, und der Fetisch ist ja so ungemein "heilig".... also wird der Karren EU im Morast versinken; die nächsten wirtschaftspolitischen Krisen sind quasi "vorprogrammiert"....

Das Credo der nächste Jahre wird wohl sein: "...denk ich an Europa in der Nacht - bin ich um den Schlaf gebracht..." und "...rette sich wer kann - und weiss wohin....."...
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Quo vadis, Euro?

Hier geht es um den Euro. Hier wird jetzt nicht noch ein Trickfilm über Geldtheorie diskutiert.

Jäger, Mod
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Quo vadis, Euro?

Die dunkelsten Wolken von der Eurofront sind abgezogen. Irland will nun auch zum Jahreende den Rettungsschirm verlassen, freilich noch einmal mitabschließender kräftiger Finanzspritze.

War/Ist die Eurokrise eine Krise der Banken? - Ja, aber nicht vollständig. Wenn Banken Gläubiger von später insovlenten Schuldern (Nationalstaaten wie Griechenland oder auch im Privatbereich bei faulen Immobilenkrediten) sind, haben beide Seiten - Gläubiger wie Schuldner - Mitverantwortung. Es ist die Gier nach vergezogenem Konsum beim Verbraucher und Das Locken von übersteigerten Gewinnaussichten bei den Banken, aber auch beim Anleger. Das Risiko wird ausgeblendet, das Risikobewusstsein schwindet.

Folgendes Sicherheitsinstrument der EZB wird nun neu installiert:
Frankfurt/Main/Brüssel (dpa Insight) - Vor dem Start der gemeinsamen europäischen Bankenaufsicht will die EZB 124 große Geldhäuser im Euro-Raum unter die Lupe nehmen. Beginnen solle die Bewertung im November, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Frankfurt mit. In Deutschland wollen die Währungshüter die Bilanzen von 24 Instituten genauer durchleuchten, darunter die Deutsche Bank, die Commerzbank, die DZ Bank und Landesbanken wie die HSH Nordbank. ... Geplant ist, dass die EZB im November 2014 die Aufsicht über diese Institute übernimmt. ....
EZB durchleuchtet ab November 124 große Banken Europas | EU-Infothek.com

Die Banken müssen nun ein Sicherheitspolster schaffen:
Die Währungshüter verlangen von den Banken eine sogenannte harte Kernkapitalquote von acht Prozent als Puffer gegen Krisen. Die Kernkapitalquote weist aus, wie viele mit Risiko behaftete Positionen - vor allem Kredite - die Bank durch eigenes Kernkapital abdeckt. Hartes Kernkapital besteht etwa aus eigenen Aktien der Bank und einbehaltenen Gewinnen.

Klingt auf den ersten Blick sehr gut, doch der Teufel steckt wie immer im Detail. Deutschland möchte z.B. nicht, dass bei maroden Banken der Staatenrettungsschirm ESM einspringt. Und möchte das letzte Wort bei Bankenabwicklungen haben, Was bei den Partner schlecht ankommt. Außerdem fehlt ein europäische "Rettungskasse" der Banken selbst, die für marode Banken Zahlungen liefert.

Alles ist komplex und für den Normalbürger schwer durchschaubar. Finanzminister Schäuble hat bisher auf dem europäischen Parkett eine gute Rolle gespielt, Ein harter Kurs unter Vermeidung extremer Härten.
Wer kommt nach dem Politprofi Schäuble in einer Großen Koalition? Ein möglicher neuer SPD-Finanzminister könnte unter die Räder kommen, allein aufgrund seiner Unerfahrenheit. Der Druck der europäischen Partner auf Deutschland ist sehr stark.
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Leider macht die Politik öfters mal Fehler. Beim Rettungsschirm würden der maximale Unterstützungsdeckel vergessen. Da hat das BVG glücklicherweise korrigiert.
Ich selbst bin schwankend: Was ist besser für Deutschland, für die EU: Eine nur mangelhafte Bankenaufsicht, die Zahlungsrisiken für Deutschland in unbegrenzter Höhe aufweist oder gar keine?
 

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