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- #181
AW: Quo vadis, Euro?
Absurd? - Risikoabhängige Zinsen bzw. Prämien. So funktioniert die heutige Finanzwirtschaft, selbst die Versicherungswirtschaft im Leistungsfälle (BU-Versicherung, private Krankenversicherung).Bei Kreditvergaben gibt es eben einen Risikoaufschlag auf den Zins, wenn die Zahlungsausfallrisiken steigen. Geringe Ausfallrisiken sind mit hohen Sicherheiten verbunden und werden mit niedrigeren Zinsen belohnt. Das gibt es überall, auch bei Hypothekenkrediten, auch bei Krediten für Unternehmer (Basel 2).
Die Rating Agenturen bilden das Risiko relativ feinstufig ab (Transparenz). Bei Ratingabwertungen steigt der Zins dann auch moderat und schrittweise. So die reine Lehre.Das System ist gut für Banken und Gläubiger, natürlich schlecht für Kreditnehmer. Denn wie sagt man so schön: Solvente Kunden bekommen den Sommenschirm angeboten, auch wenn sie ihn gar nicht brauchen, Leute, die Kredite benötigen bekommen oft gar keine (Privatbereich, Kleinunternehmen). Das schwächt teilweise selbst gesunde Unternehmer, ist teilweise aber auch Schutz (Eigenschutz der Gläubiger, Schutz des Kreditnehmers vor Überschuldung).Man kann sich nun darüber streiten, was besser ist? Auf das Rating ganz zu verzichten, weil verborgene Risiken gerade bei Krisen eh zu spät erkannt werden (Russlandkrise Ende 90er, Russland war pleite; Surprime-Krise). Ratingabwertungen verschärfen zudem die Krise. Oder aber das Ratingsystem trotz dieser Mängeln doch positiv sehen: die Abstufung erfolgt in kleinen Schritten bereits im Vorfeld, faktisch als Vorwarnsystem ... Wie hier bei Frankreich.
Angenommen, die Rating Agenturen gäbe es nicht: Wie reagiert der Markt bei Schlecht-Wetternachrichten? Die Kurse bei festverzinslichen Papieren fallen an den Börsen. Das wäre faktisch auch auch eine versteckte Zinserhöhung (Risikoaufschlag) denn die Papieren werden ja bei Laufzeitende i.R. zu 100 % ausgezahlt. D.h. der Markt (die Börse) preist schlechte Nachrichten ein, mit und ohne Ratingagenturen. Meist werden die Effekte in der Krise vom Markt leider überzogen. Die Papiere fallen aufgrund von Panikverkäufen ins Bodenlose.Was ich sagen will zum Thema "Abbildung von Risiken": Ratingbewertungen von Zahlungsrisiken wären die Theorie, die Börse dann die Praxis. Die Theorie ist oft ungenau, die Praxis ist sehr oft von Gier und Angst bestimmt und "überzieht". Dass Theorie und Praxis zusammenkommen, stimmt oft, aber eben nicht immer, gerade in Krisen.
Das wirft insgesamt kein gutes Licht auf Börsen, Börsenteilnehmer und Rating-Agenturen. Es sind aber alles verschiedene Aspekte der kapitalistischen Wirtschafts- und Finanzlogik. Die EZB versucht nun diese Markteffekte zu bereinigen. Sie kauft Papiere von einigen Euro-Ländern an den Börsen auf und stabilisiert/senkt damit den Zins. Eine indirekte Staatsfinanzierung, was der EZB eigentlich verboten ist.
Absurd? - Risikoabhängige Zinsen bzw. Prämien. So funktioniert die heutige Finanzwirtschaft, selbst die Versicherungswirtschaft im Leistungsfälle (BU-Versicherung, private Krankenversicherung).Bei Kreditvergaben gibt es eben einen Risikoaufschlag auf den Zins, wenn die Zahlungsausfallrisiken steigen. Geringe Ausfallrisiken sind mit hohen Sicherheiten verbunden und werden mit niedrigeren Zinsen belohnt. Das gibt es überall, auch bei Hypothekenkrediten, auch bei Krediten für Unternehmer (Basel 2).
Die Rating Agenturen bilden das Risiko relativ feinstufig ab (Transparenz). Bei Ratingabwertungen steigt der Zins dann auch moderat und schrittweise. So die reine Lehre.Das System ist gut für Banken und Gläubiger, natürlich schlecht für Kreditnehmer. Denn wie sagt man so schön: Solvente Kunden bekommen den Sommenschirm angeboten, auch wenn sie ihn gar nicht brauchen, Leute, die Kredite benötigen bekommen oft gar keine (Privatbereich, Kleinunternehmen). Das schwächt teilweise selbst gesunde Unternehmer, ist teilweise aber auch Schutz (Eigenschutz der Gläubiger, Schutz des Kreditnehmers vor Überschuldung).Man kann sich nun darüber streiten, was besser ist? Auf das Rating ganz zu verzichten, weil verborgene Risiken gerade bei Krisen eh zu spät erkannt werden (Russlandkrise Ende 90er, Russland war pleite; Surprime-Krise). Ratingabwertungen verschärfen zudem die Krise. Oder aber das Ratingsystem trotz dieser Mängeln doch positiv sehen: die Abstufung erfolgt in kleinen Schritten bereits im Vorfeld, faktisch als Vorwarnsystem ... Wie hier bei Frankreich.
Angenommen, die Rating Agenturen gäbe es nicht: Wie reagiert der Markt bei Schlecht-Wetternachrichten? Die Kurse bei festverzinslichen Papieren fallen an den Börsen. Das wäre faktisch auch auch eine versteckte Zinserhöhung (Risikoaufschlag) denn die Papieren werden ja bei Laufzeitende i.R. zu 100 % ausgezahlt. D.h. der Markt (die Börse) preist schlechte Nachrichten ein, mit und ohne Ratingagenturen. Meist werden die Effekte in der Krise vom Markt leider überzogen. Die Papiere fallen aufgrund von Panikverkäufen ins Bodenlose.Was ich sagen will zum Thema "Abbildung von Risiken": Ratingbewertungen von Zahlungsrisiken wären die Theorie, die Börse dann die Praxis. Die Theorie ist oft ungenau, die Praxis ist sehr oft von Gier und Angst bestimmt und "überzieht". Dass Theorie und Praxis zusammenkommen, stimmt oft, aber eben nicht immer, gerade in Krisen.
Das wirft insgesamt kein gutes Licht auf Börsen, Börsenteilnehmer und Rating-Agenturen. Es sind aber alles verschiedene Aspekte der kapitalistischen Wirtschafts- und Finanzlogik. Die EZB versucht nun diese Markteffekte zu bereinigen. Sie kauft Papiere von einigen Euro-Ländern an den Börsen auf und stabilisiert/senkt damit den Zins. Eine indirekte Staatsfinanzierung, was der EZB eigentlich verboten ist.
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