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Rettungsmaßnahmen für Unternehmen u.a. in Corona-Zeiten

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
High, friends,
vorhin wurde in den ARD-News berichtet, dass der Bund die Lufthansa mit ein paar Milliarden unterstützen will.
Dafür soll er 20% der Aktien und 2 Aufsichtsratsposten bekommen.
Dividenden sollen nicht ausgeschüttet.
Von Klimaschutz mal wieder keine Rede!
Da der Bund ja der Lufthansa mit Steuergelden hilft und dafür 20% Aktienanteil bekommt, sind damit nicht auch alle Steuerzahler Lufthansaaktionäre?
Man könnte ja auch so dealen, dass für alle Steuerzahler zukünftig Lufthansaflüge preiswerter werden, damit der Steuerzahler a bisserl was von seiner Kohle wiederbekommt! :king:
Mal im ernst:
Jetzt wäre doch die Möglichkeit für Papa Staat, eventuelle Hilfen für Unternehmen u.a. an Bedingungen zu knüpfen, z.B. Klimaschutz!
Wie seht ihr das?
Und welche Unternehmen sollten gerettet/unterstützt werden?
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
Der Sinn von Rettungsmaßnahmen für Unternehmen in Krisenzeiten wie jetzt ist es die Gesamtwirtschaft zu stabilisieren, es geht weniger ums einzelne Unternehmen. Das die großen einer Branche bevorzugt unterstützt werden ist sinnvoll, weil diese i.d.R. einen großen Dunstkreis von anderen Unternehmen um sich haben (Lieferanten usw.) die dann indirekt auch von der Hilfe profitieren.

Bedingungen an die Unterstützung zu knüpfen halte ich für schwierig. Es ist doch so: Entweder sind es allgemeine Bedingungen die nichts zur Rettung des Unternehmens beitragen, so wie z.B. der Vorschlag Klimaschutzmaßnahmen daran zu knüpfen. Das sollte aus meiner Sicht dann eher in Form von Gesetzen oder über andere wirtschaftspolitische Maßnahmen (z.B. Steuerregeln) umgesetzt werden, damit alle Unternehmen der Branche getroffen werden.
Oder es sind Bedingungen die direkt mit dem Wirtschaften des konkreten Unternehmens zu tun haben, z.B. dass keine Angestellten entlassen werden dürfen usw. Das ist immer schwierig da Politiker und Beamte relativ wenig Ahnung von der operativen Führung eines Unternehmens haben, so dass es hier dazu kommen kann dass die Hilfe nicht wirkt weil die Bedingungen dem entgegen stehen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Vor Jahren habe ich hier im Forum einmal vorgeschlagen, den Staat hauptsächlich über Gebühren und Domänenverpachtung zu finanzieren und Steuern möglichst weit zu senken. Gefragt, weshalb der Staat nicht auch sonst wirtschaftlich tätig sein soll, habe ich argumentiert, der Staat tendiere dazu, mit seinen Unternehmensbeteiligungen auch andere als wirtschaftliche Ziele zu verfolgen, was seine Unternehmungen auf lange Sicht zu Zuschußgeschäften machen würde.

Die Forderungen, die ggwärtig für den Fall einer Unternehmensrettung erhoben werden, als verstärkter Umwelt- und Klimaschutz, Förderung von Frauen und Minderheiten, Schlechterstellung von Führungskräften und Aktionären usw., gehen imho ganz beispielhaft in diese Richtung.

Ist das der Sinn der Sache, oder sollten wir nicht vielmehr grundsätzliuch lebensfähigen unternehmen über eine nicht selbstverschuldete Krise hinweghelfen und sie ansonsten in Ruhe lassen?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
Nun der Trend geht eben eindeutig weg von Deinem - sehr sinnvollen - Vorschlag und weiter geht‘s mit dem Ausbau der wirtschaftlich/politischen Filzokratie.

Ich weiß jetzt nicht, wie viele Milliarden da fließen sollen. Nur um zwei Posten im LH-Aufsichtsrat zu schaffen, auf die irgendwelche abgewählten Politiker zum fröhlichen Weiterdilettieren ausrangiert werden können?
 

paisley

Großer Auserwählter
11. Februar 2014
1.558
Nur um zwei Posten im LH-Aufsichtsrat zu schaffen, auf die irgendwelche abgewählten Politiker zum fröhlichen Weiterdilettieren ausrangiert werden können?
„„Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds beabsichtigt, die mit den Aktien verbundenen Stimmrechte insgesamt nur in Ausnahmefällen wie dem Schutz vor einer Übernahme auszuüben“, erklärte Lufthansa. Dem Vernehmen nach sollen auch keine Politiker oder Beamte in das Aufsichtsgremium entsandt werden. Als Vorbild gilt das Agieren im Airbus-Konzern, wo Manager auf Vorschlag des Staats sitzen. Vor allem Unionspolitiker hatten in den langen und zähen Verhandlungen auf eine große Staatsferne bestanden.“
Quelle https://www.faz.net/aktuell/wirtsch...-ringen-um-lufthansa-rettung-16779854-p2.html

es wird vielleicht vernünftiger als man zunächst befürchtete
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Was haltet ihr von Sarah Wagenknechts Kommentar zur geplanten Lufthansa-Rettung?
"Neun Milliarden Euro Staatshilfen und Bürgschaften für die Lufthansa sieht der Rettungsplan der Bundesregierung vor. Dafür will man sich mit 20 Prozent am Konzern beteiligen - das ist nicht mal die Sperrminorität! Und das obwohl die Lufthansa an der Börse aktuell nur ganze vier Milliarden Euro wert ist. Das ist in etwa so, als würde ich einen Gebrauchtwagen, der höchstens 4000 Euro wert ist, für 9000 Euro kaufen und mich dann auch noch verpflichten, dem vormaligen Besitzer das vorrangige Recht auf Nutzung des Autos einzuräumen.
Es gibt noch nicht mal die Bedingung, dass die Lufthansa in Zukunft darauf verzichtet, ihre Gewinne in Steueroasen zu verschieben. Dem Unternehmen wurden auch keinerlei Zusagen im Hinblick auf Beschäftigungssicherung und faire Löhne abverlangt. Die Mitarbeiter der Germanwings müssen also trotz 9 Mrd. Steuergeld weiter um ihre Arbeitsplätze bangen. Von wegen: Die Rettungspakete retten Arbeitsplätze! Gerettet wurden ausschließlich die Aktionäre der Lufthansa, darunter der mehrfache Milliardär Heinz Hermann Thiele, dem 10 Prozent der Lufthansa-Aktien gehören und in dessen eigenem Unternehmen Knorr-Bremse rüdes Lohndumping und Tarifflucht an der Tagesordnung sind. Hier wird er sich übrigens im Juni eine Dividende von 200 Millionen Euro ausschütten. Klar, da zahlen wir doch alle gern Steuern, wenn davon so bedürftige Leute wie der Milliardär Thiele und deren Investments gerettet werden... Es läuft leider wieder genauso wie in der letzten Finanzkrise: die Verluste werden beim Steuerzahler abgeladen, die künftigen Gewinne streichen dann wieder private Aktionäre ein." (Sarah Wagenknecht)
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Imho ist das ein grundsätzliches Problem der aktuellen Wirtschaftsstrukturen, dass regelmäßig als "too big to fail" bewertete Konzerne staatlich "gerettet" werden müssen. Die aktuelle Situation liefert natürlich gute Argumente, aber alles läuft auf Dominanzbeziehung und Monopolisierung zu, und damit schafft man sich einen Moloch nach dem anderen, oft komplett ohne Konkurrenz, teils als Oligopol. Damit dann nicht die Versorgung in bestimmtem Bereichen komplett wegbricht, muss man natürlich die Monopole und Oligopole retten, weil man keine Alternative sieht. Jede sich ergebende Katastrophe wird dann von den großen Konzernen fast automatisch zur weiteren Konsolidierung genutzt, siehe bspw.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Als Schlecker nicht gerettet wurde, gab es einen Aufschrei und die FDP konnte ihre Regierungsbeteiligung fürs nächste Mal vergessen.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
High, friends,
Lufthansa wird also gerettet!
Was mir nicht klar ist:
Warum sollenl deren Landerechte in Frankfurt und München eingeschränkt werden?
Ergibt für mich keinen Sinn, wenn's der Lufthansa wieder besser gehen soll!
 

paisley

Großer Auserwählter
11. Februar 2014
1.558
Hi a-roy
es ändert sich ´stündlich´ was
am besten finde ich die Suchmaschine dogpile, Bild anbei
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Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.322
Für mich ist das irgendwie ein Reichenproblem. Die Lufthansa war doch schon auch vorher marode, oder sehe ich das falsch? Die Fluggesellschaften sind, aus verständlichen Gründen, derzeit alle in der Krise. Ich finde, Fliegen ist eine Art Luxus, den man reglementieren sollte,schon auch aus ökologischen Gründen. Was nicht heißt, dass diese Art Reglementierung nur phantasielos über das Portemonnaie erfolgen soll.
Der Kapitalismus ist oft so phantasielos, wenn es darum geht, effiziente und soziale Konzepte umzusetzen, es geht immer nur um Ware-Geld.

Da muss dann schon so eine C-Krise kommen, damit plötzlich Video-Konferenzen möglich werden, wo vorher jeder Zweitfuzzi umeinander fliegen musste.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Der Kapitalismus oder besser die Marktwirtschaft hat das Fliegen so billig gemacht, daß das möglich war. Er bzw. sie hat übrigens auch Videokonferenzen so billig und bequem gemacht. Der Markt ist sehr gut darin, den Menschen das zu geben, was sie wollen, und das ist natürlich oft Schnickschnack. Beispielsweise Flugsimulatoren. Ich weiß nicht, wie leistungsfähig Rechner heute wären, wenn nicht so viele meiner Zeitgenossen Flugsimulatoren gezockt hätten. Oder wie die Übertragungsraten aussähen ohne Pornographie. Glasfaserkabel werden doch nicht für die drei Architekten gelegt, die Baupläne vom Dorf in die Stadt mailen wollen.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Da muss dann schon so eine C-Krise kommen, damit plötzlich Video-Konferenzen möglich werden, wo vorher jeder Zweitfuzzi umeinander fliegen musste.

Also Telephonkonferenzen haben wir auch vorher schon gemacht, überwiegend die gleichen.
EIn Besuch, ein direktes Gespräch, gemeinsames Biertrinken, die Maschine selber sehen und fahren, den Menschen mit dem man zu tun hat kennenlernen, all das ist dennoch wichtig und dafür muß man sich nicht schämen denke ich.
Sehr viel im Geschäftsleben geht von Mensch zu Mensch aus, vertraue ich dem, bekommt diese Firma mit diesen Leuten das hin, ... wichtig und menschlich.
 

arliuhtan

Geselle
23. August 2018
12
Günstigere Flüge für Steuerzahler? Dass ich nicht lache!! Eher werden die Flugpreise teurer. Auf der einen Seite gut, so gibt es zumindest den Hauch einer Chance dass so mancher den sonst 10-Euro Wochenendflug nach Malle doch nicht in Anspruch nimmt. Auf der anderen Seite werden sich die Leute, die bis jetzt vor Flugreisen nicht zurückschrecken, davon auch nicht beirren lassen. Klima wird da absolut keine Rolle spielen.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Günstigere Flüge für Steuerzahler? Dass ich nicht lache!! Eher werden die Flugpreise teurer. Auf der einen Seite gut, so gibt es zumindest den Hauch einer Chance dass so mancher den sonst 10-Euro Wochenendflug nach Malle doch nicht in Anspruch nimmt. Auf der anderen Seite werden sich die Leute, die bis jetzt vor Flugreisen nicht zurückschrecken, davon auch nicht beirren lassen. Klima wird da absolut keine Rolle spielen.

Wenn mich nicht alles täuscht waren die geplanten ersten Flugziele die Ferienbagger und nicht etwa Hauptstädte wie Toronto oder Seol.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.322
Glasfaserkabel werden doch nicht für die drei Architekten gelegt, die Baupläne vom Dorf in die Stadt mailen wollen.

Doch, gerade das passiert. Und weil der Netzausbau durch die Telekom so langsam und technisch wenig zukunftsgerecht unternommen wird, haben bereits einige ländliche Gemeinden den Netzausbau durch Glasfaser selbst in die Hand genommen und finanziert.
Kürzlich habe ich darüber eine Doku gesehen, in der es genau um dieses Thema ging. Interessanterweise sind da besonders Gemeinden in den Neuen Bundesländern die Vorreiter.

Eine Gemeinde hatte ein mittelständisches Unternehmen, welches Kabel produziert - und die hatten tatsächlich Datenprobleme im Transfer technischer Daten vom und zum Kunden. Ein Wegzug - und damit ein Verlust von Arbeitsplätzen - wäre unvermeidlich gewesen.
Die Gemeinde war es dann auch irgendwann leid, ständig von der Telekom vertröstet zu werden.
Vor allem setzt die Telekom auf das sog. Vektormodell - Glasfaser bis zu Verteilerkästen, ab da dann Kupferkabel in die Haushalte und Unternehmen.
Das ist im Grunde nicht mehr zeitgemäß, auf keinen Fall aber zukunftsgerecht.
Die Gemeinde im Osten hat dann selbst Glasfaser gelegt - und zwar bis zum Abnehmer.
 

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