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Sammelthread: "Israel holt zum Militärschlag aus"

Trasher

Ritter der ehernen Schlange
10. April 2002
4.104
Auf jeden Fall scheint mir das jetzige Vorgehen Israels nicht weniger kontraproduktiv als wenn sie eine Waffenruhe einlegen und sich vermutlich dem Siegesjubel der Hisbollah aussetzen würden.
Eventuell spekulieren sie darauf, Nasrallah zu erwischen. Wenn die Bevölkerung bis dahin aber weiterhin genötigt wird, sich mit der Hisbollah zu solidarisieren, erscheint auch die Wirksamkeit dieses Ziels fraglich.
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
luisz schrieb:
Die Frage zu beantworten ist wohl das leichteste Unterfangen.
Natürlich wird der Hass durch die Bombardements der Städte und der toten Zivilisten nur noch stärker.
Ich denke in diesen Zeiten wird jeder in Beirut beklatscht sobal er etwas gegen Israel sagt.
Aber für viele von uns Europäern ist das natürlich überhaupt nicht zu verstehen, wie sollte man bloß so einen Hass aufbauen können.
Unsere Distanz verwehrt uns scheinbar auch oftmals das Verständnis für Bevölkerung und Widerstand.

Das ist wirklich genau der Punkt, den ich nicht verstehe.

(Nicht, dass Fanatiker, die gegen Israel hetzen, genau dann besonders viel Zulauf haben, wenn Israel das Land bombardiert - das ist klar.)

Was ich nicht verstehe, ist wieso hier immer so getan wird, als sei Israel an allem Schuld, was in Libanon und Palästina nicht funktioniert.

Israel lässt den Libanon doch weitesgehend in Ruhe!

Der Libanon könnte eigentlich ein erfolgreiches Land sein - unabhängig, stark, multikulturell und dank der wunderschönen Landschaft wie gemacht für Touristen!

Was kann Israel dafür, dass sich da Leute wie Nasrallah durchsetzen?

Hier wird immer wieder so getan, als wäre es irgendwo nachvollziehbar, dass im Libanon überhaupt so etwas wie die Hisbollah existiert.

Woher kommt dieses Verständnis?

Wieso sagt keiner, dass es ein Armutszeugnis ist, dass die Libanesen zu großen Teilen so eine Organisation unterstützen?

Der Libanon hat nichts von der Hisbollah, nur mit ihr: Ärger! Der Libanon braucht die Hisbollah nicht, aber dank der politischen Großwetterlage brauchen offenbar viele Libanesen, besonders Moslems, ein Feindbild: Die USA und Israel. Und weil Israel um die Ecke ist, macht man da mal stunk.

Wer so etwas als Teil der Bevölkerung nicht kritisiert, wer sich dagegen nicht wehrt, der kann, wenn als Reaktion Bomben hageln, auf mein Mitleid lange warten.

Unschuldige bekommen es sofort, aber wer so dumm, so verbohrt und so hasserfüllt ist, dass er erst dann anfängt zu zweifeln, wenn es dem eigenen Leben an den Kragen geht, der hat für mich nur eines - Pech gehabt.
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Aphorismus schrieb:
"Von Ganz unten" = per Spenden in Millionenhöhe aus dem Iran, Syrien und andern Ländern
Ach Gott - als ob es Spenden nicht auch in westlichen Demokratien gäbe.
Und was es da zu "lachen" gibt, ist mir ehrlich gesagt, auch nicht ganz klar ... :roll:

"Per demokratischer Wahlen" = Hisbollah per durch die (abstruse) Verfassung mehr oder weniger garantierten Sitze im Parlament und die Hamas dank der Überlegenheit in Finanz- und Propaganda-Mitteln
Und? Es sind dennoch demokratische Wahlen - und es gibt Gründe, dass sie gewählt wurden. Und das die Hamas an die Macht kommt, weil sie mehr Geld hat und besseren Wahlkampf machen kann ... so what ... ist das in westlichen Demokratien so viel anders?
Und ja, meiner Meinung nach waren das "demokratische" Wahlen, denn die Mehrheit der Bevölkerung wollte die Hisbollah - und nun meine Frage an dich: Was für Gründe könnte die Bevölkerung gehabt haben sie zu wählen?

Ich will ja nicht schon wieder mit Hitler kommen, aber demokratisch gewählt und von ganz unten (damals waren es Bushs Großvater und die Herren Thyssen-Krupp) kam der auch an die Macht.
Ich dachte die entscheidenden Wahlen waren damals durchaus manipuliert, da die NSDAP schon wieder im Abwind war?
Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Und - wie funktionstüchtig ist denn die Palästinensische Autonomiebehörde? So ein korrupter Haufen...
Nachdem man ihre Mitglieder festgenommen hat wohl eher weniger funktionstüchtig ... :roll:

Wenn das das Land wäre, wo Milch und Honig fließen, was müssten die denn dann noch groß Selbstmordanschläge veranstalten.
Was meinst du, spielt Israel eine Rolle dabei, dass es nicht das Land ist wo Milch und Honig fließen?

Die Hisbollah ist zugegebernamßen besser organisiert, aber erst Krankenhäuser für die Armen bauen, und dann später da Waffen drin vor den Israelis verstecken, obwohl man weiß, dass die wissen, wo die Waffen sind - naja. :roll:
Quelle? :gruebel:

Super. Sollen sie doch froh sein - ihr Feindbild wird erfüllt.
Ja - ich denke mir durchaus, dass die Hisbollah froh ist über die Angriffe Israels ... das habe ich ja auch geschrieben ...

Sobald das nicht passiert wird ihnen ja erfahrungsgemäß ohnehin langweilig und sie entführen ein paar Soldaten, halten Hetzreden oder schießen ein paar Katjuschas ab.
Um eben Israel zu provozieren und die alte Rolle wieder anzunehmen.

Und die Leute in Dresden konnten im Zweifelsfall auch nix für ihre Bombardierung. Trotzdem war das Nazi-Regime am Zweiten Weltkrieg schuld, und nicht "Bomber-Harris". Und "das Volk" hat sich diese Deppen damals leider ausgesucht. Mitgehangen - mitgefangen.
Ich habe den Eindruck, dass du der Meinung bist, dass der durchschnittliche libanesische Bürger diese ganze Sache genauso rational und informiert beurteilst, wie es der Durchschnittseuropäer könnte. Nur das denke ich eben nicht.


Ich bin durchaus der Meinung, dass die Hisbollah gefährlich ist - keine Frage. Aber man sollte das ganze imho halt im Zusammenhang sehen. Der durchschnittliche israelische Bürger kann ja auch nix dafür, dass er von irgendwelchen Raketen getroffen wird, nur weil sich Israel in der Region teilweise wie die Axt im Walde aufführt, oder Aphorismus?
 

luisz

Geheimer Meister
29. April 2004
370
ich hab in meiner lokalzeitung am freitag ein schönes interview mit einer nahostexpertin über manche dieser punkte gelesen, leider ist das archiv online kostenpflichtig, ma schaun ob ich da irgendwie anders herankomme

edit: wird wohl leider nichts
 

EsIstVollerSterne

Geheimer Meister
4. Dezember 2004
225
Simple_Man schrieb:
Ich glaube eher, dass POW sich fragt, warum die libanesische Armee nicht gegen Israel kämpft, oder?


Ich denke, dass es mehr als nur kompliziert wäre, wenn die libanesische Armee in das Kampfgeschehen eingreift. Aber sich vollkommen Abseits stellen und zusehen, wie die Luftwaffe eines anderen Staates Jagd auf die Zivilbevölkerung macht, ist mir unverständlich. Selbst für den Fall, dass es eventuell ein Agreement zwischen den beiden Regierungen gibt, welches besagen könnte, dass die israelische Armee grünes Licht zur Vernichtung der Hisbollah im Süden bekommt.

Nun denn, heute hat die libanesische Regierung die amerikanische Außenministerin wieder ausgeladen. Wie ich finde, ein gutes Zeichen. Vieleicht hat das ja auch Signalfunktion auf andere Staaten in der Region.
 

Gilgamesh

Erhabener auserwählter Ritter
24. Juni 2003
1.110
Hat jemand ne aktuelle Stellungsnahme von unserem Nah-Ost-Experten Perter-Scholl-Latour?

Seine Meinung würde micht jetzt mal interessieren!

Interessant auch, dass der Mainstream eine Kehrtwende erfahren hat?
Scheint, dass die Medien etwas später die Dinge begreifen wie wir hier.. :wink:

Bin gespannt, ob die USA wieder ihr Veto einlegen, wegen der neuen Driglichkeitssitzung der UN?

Dieses mal könnten sie sich enthalten...Wäre in der aktuellen Weltlage sehr mutig, wenn sie weiterhin Israel zustimmen würden....!
Vielleicht schreiben wir ja UN-Geschichte?
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Gilgamesh schrieb:
Hat jemand ne aktuelle Stellungsnahme von unserem Nah-Ost-Experten Perter-Scholl-Latour?
Also das ist das Aktuellste was ich jetzt auf die Schnelle von ihm gefunden habe ... ist knapp anderthalb Wochen alt.
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
@ Simple_Man:

Das einzig demokratische an Hamas und Hisbollah ist die Art, wie sie gewählt wurden. Wenn so viele Menschen undemokratische Parteien wählen ist es schon etwas realitätsfremd, das als Anzeichen des Funktionierens der Demokratie werten zu wollen.

Das vorweg.

Darüber hinaus nur folgendes (Ich hatte deinen Beitrag schon beantwortet, aus versehen das X erwischt und habe jetzt keine Lust, das alles nochmal zu tippen, sorry!):

Es ist nicht Israels Schuld, dass es immer wieder von Fanatikern angegriffen wird. Bereits unmittelbar auf die Staatsgründung folgend wurde Israel der Krieg erklärt - genannte Organisationen sind nur die letzten Überbleibsel dieser Politik der Nicht-Akzeptanz.

Der Libanon, um den es geht, ist ein wunderschönes Land. Im Grunde wäre eine mulitkulturelle Gesellschaft möglich und das Land prädenstiniert für Tourismus.

Es ist nicht Israel, dass das kapuitt macht, sondern die Hisbollah. Jeder vernünftige Libanese sollte deshalb - auch damit langfristig wieder Ruhe einkehren kann - dafür sorgen, dass die Hisbollah nie wieder Fuß fassen kann.

Das libanesische Volk wird von Iran und Syrien missbraucht um aus seiner Mitte heraus Israel so lange anzugreifen, bis es als Bauernopfer fällt, wenn Israel - wie jetzt - zurückschlägt.

Dass Israel militärisch wenig zimperlich ist und es dabei zu grausamen Taten kommt, bei denen man teilweise imho prüfen muss, ob es sich um Kriegsverbrechen handelt, bleibt davon unberührt.

Nur sollte man nicht - und das werfe ich dir vor - nur auf Grund der gewählten Mittel außer Auge lassen, wer angefangen hat.
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Aphorismus schrieb:
Das einzig demokratische an Hamas und Hisbollah ist die Art, wie sie gewählt wurden. Wenn so viele Menschen undemokratische Parteien wählen ist es schon etwas realitätsfremd, das als Anzeichen des Funktionierens der Demokratie werten zu wollen.
Mir scheint, du machst den Fehler "demokratisch" mit einem bürgerlich-humanistischen Rechtsstaat gleichzusetzen. Demokratisch heißt für mich, dass die entsprechende Macht aus dem "Volkswillen" abgeleitet wird. Da eine entsprechende Mehrheit der libanesischen Bevölkerung die Hisbollah gewählt hat, ist sie imho erstmal demokratisch legitimiert.

Nur sollte man nicht - und das werfe ich dir vor - nur auf Grund der gewählten Mittel außer Auge lassen, wer angefangen hat.
Natürlich sollte man beachten wer angefangen hat - aber doch bitte unter Beachtung des Kontextes. Nur zu sagen: "Der da hat angefangen!" ohne sich die Ursachen vor Augen zu führen warum "der" angefangen hat, verstärkt imho die Gefahr nur an den Symptomen rumzudoktorn, anstatt sich um die Ursachen zu kümmern.

Und was deine Einwände angeht, dass man die Hisbollah loswerden sollte: Die Libanesen sind die Syrier im Endeffekt erst mit der Zedernrevolution des Jahres 2005 los geworden ... was glaubst du, wie lange braucht es eine stabile Demokratie aufzubauen und der Bevölkerung ein vernünftiges soziales Netz zu geben, damit sie nicht den Bauernfängern der Hisbollah anheim läuft? Zudem ist das eine andere Kultur als die unsere - und aus einer 50-jährigen Tradition heraus werden Nadelstiche gegen Israel als eine gute Idee angesehen. Was glaubst du, wie lange dauert es, sowas wieder aus den Leuten raus zu kriegen?

Was ich dir vorwerfe ist, dass du scheinbar dem libanesischen Volk pauschal eine Schuld an seinem Schicksal vorwirfst ohne die Vorgeschichte zu beachten. Oder wie soll ich diesen Satz sonst deuten:
Aphorismus schrieb:
Insofern kann das Volk schon etwas dafür, dass es "in Sippenhaft genommen" worden ist.
:?:
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Simple_Man schrieb:
Aphorismus schrieb:
Das einzig demokratische an Hamas und Hisbollah ist die Art, wie sie gewählt wurden. Wenn so viele Menschen undemokratische Parteien wählen ist es schon etwas realitätsfremd, das als Anzeichen des Funktionierens der Demokratie werten zu wollen.
Mir scheint, du machst den Fehler "demokratisch" mit einem bürgerlich-humanistischen Rechtsstaat gleichzusetzen. Demokratisch heißt für mich, dass die entsprechende Macht aus dem "Volkswillen" abgeleitet wird. Da eine entsprechende Mehrheit der libanesischen Bevölkerung die Hisbollah gewählt hat, ist sie imho erstmal demokratisch legitimiert.

Demokratisch legitimiert ist schonmal etwas ganz anderes, als einfach nur demokratisch. Wenn undemokratische Kräfte in einem Land mit einer sehr seltsamen Verfassung wie dem Libanon demokratisch legitimiert in der Regierung sitzen, macht das den Libanon für mich noch lange nicht zu einem demokratischen Land.

Simple_Man schrieb:
Aphorismus schrieb:
Nur sollte man nicht - und das werfe ich dir vor - nur auf Grund der gewählten Mittel außer Auge lassen, wer angefangen hat.

Natürlich sollte man beachten wer angefangen hat - aber doch bitte unter Beachtung des Kontextes. Nur zu sagen: "Der da hat angefangen!" ohne sich die Ursachen vor Augen zu führen warum "der" angefangen hat, verstärkt imho die Gefahr nur an den Symptomen rumzudoktorn, anstatt sich um die Ursachen zu kümmern.

Gut, dann gehen wir mal einen Schritt zurück:

Wikipedia schrieb:
Am 14. Mai 1948 kam es zur formellen Gründung des Staates Israel; noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien dem neuen Staat den Krieg.

Simple_Man schrieb:
Und was deine Einwände angeht, dass man die Hisbollah loswerden sollte: Die Libanesen sind die Syrier im Endeffekt erst mit der Zedernrevolution des Jahres 2005 los geworden ... was glaubst du, wie lange braucht es eine stabile Demokratie aufzubauen und der Bevölkerung ein vernünftiges soziales Netz zu geben, damit sie nicht den Bauernfängern der Hisbollah anheim läuft? Zudem ist das eine andere Kultur als die unsere - und aus einer 50-jährigen Tradition heraus werden Nadelstiche gegen Israel als eine gute Idee angesehen. Was glaubst du, wie lange dauert es, sowas wieder aus den Leuten raus zu kriegen?

Auf jeden Fall wird es meiner Meinung nach schneller gehen, wenn Israel etwas gegen sie unternimmt, als wenn sie sich däumchendrehend mit Katjuschas beschießen und ihre Soldaten entführen lassen.

Simple_Man schrieb:
Was ich dir vorwerfe ist, dass du scheinbar dem libanesischen Volk pauschal eine Schuld an seinem Schicksal vorwirfst ohne die Vorgeschichte zu beachten. Oder wie soll ich diesen Satz sonst deuten:
Aphorismus schrieb:
Insofern kann das Volk schon etwas dafür, dass es "in Sippenhaft genommen" worden ist.
:?:

Wo beachte ich denn die Vorgeschichte nicht? Könntest du mir das bitte etwas genauer erklären? Den Vorwurf muss ich sonst als unbegründet zurückweisen.

Und "das Volk im Libanon" trägt für mich - und genau in diesem Kontext, aus dem du die Äußerung jetzt zu reißen versuchst, hatte ich das auch geschrieben - die gleiche Verantwortung dafür, zu großen Teilen die Hisbollah gewählt zu haben, die "das deutsche Volk" getragen hatte, als es die Nazis gewählt hat.

Mir ist immer noch völlig unklar, was so schlimm daran sein soll neben Israel zu wohnen, dass das auch nur im Entferntesten die Entführungen und Raketenbeschüße rechtfertigt. Das musst du mir nochmal erklären. :wink:

Die wirklichen Hintermänner sitzen in Teheran und freuen sich, dass die Libanesen so doof sind, in die Falle zu rennen. Ändert alles nichts daran, dass ein Teil der Verantwortung auch bei den Menschen zu suchen ist, die der radikal islamistischen, antisemitischen Propaganda Nasrallahs verfallen sind.

Und die drumherum hätten mehr dagegen tun sollen. Nicht nur selber schuld, das nicht - aber auch! Und das in nicht zu vernachlässigendem Masse!
 

EsIstVollerSterne

Geheimer Meister
4. Dezember 2004
225
Aphorismus schrieb:
Wikipedia schrieb:
mal einen Schritt zurück:

Wikipedia schrieb:
Am 14. Mai 1948 kam es zur formellen Gründung des Staates Israel; noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien dem neuen Staat den Krieg.

Und was war davor ? Der Haß dort unten ging doch nicht erst am 14. Mai 1948 los. Da muß doch wohl schon was vorher gewesen sein, oder?
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Das Zitat war mein Versuch Simple_Mans Vorwurf zu verstehen, "den Kontext" und "die Geschichte" nicht zu beachten.

Leider macht er nicht deutlich, welchen Kontext und welche geschichtlichen Dimensionen er damit meint. Da hier im Board ein Konsens zu herrschen scheint (/hat :twisted:), dass Israels von der UN abgesegnete Gründung legitim war, habe ich den Kontext und geschichtlichen Rahmen mal bis dahin ausgeweitet.

Von mir aus können wir aber auch gerne bis 1300 v.Chr. zurückgehen, wenn jemand meint, damit den fanatischen Hass der Hisbollah als etwas Rationales, "nur von den Umständen Herrührendes" darstellen zu können.
 
G

Guest

Gast
Aphorismus schrieb:
Demokratisch legitimiert ist schonmal etwas ganz anderes, als einfach nur demokratisch. Wenn undemokratische Kräfte in einem Land mit einer sehr seltsamen Verfassung wie dem Libanon demokratisch legitimiert in der Regierung sitzen, macht das den Libanon für mich noch lange nicht zu einem demokratischen Land.

Jedes land kann doch seine eigene Verfassung haben. Was sollte daran undemokratisch sein. Oder darf man nur eine Verfassung haben welche die Amerikaner akzeptieren ?
Sonst bedeutet demokratie ja nur "american way of life".
 

Sensoe

Geheimer Meister
8. Februar 2003
379
Ich weiß gerade nicht wieso ne legitime Handlung nicht begründeten Hass nach sich ziehen kann?

Die Hinrichtung Tookie Williams' war wohl auch durchaus legitim,aber dennoch kann ich den daraus resultierenden Hass auf das ein oder andere Persönchen durchaus nachvollziehn.

oder auch: Recht und Gerechtigkeit sind 2 Paar Schuhe.

Edit: mein Post bezieht sich auf Aphorismus' vorherigen...
 

Gilgamesh

Erhabener auserwählter Ritter
24. Juni 2003
1.110
Simple_Man schrieb:
Gilgamesh schrieb:
Hat jemand ne aktuelle Stellungsnahme von unserem Nah-Ost-Experten Perter-Scholl-Latour?
Also das ist das Aktuellste was ich jetzt auf die Schnelle von ihm gefunden habe ... ist knapp anderthalb Wochen alt.

Ein Mann mit Durchblick, diese Scholl-Latour. Mit dem könnte ich Käffchen trinken und mich gut über Politik unterhalten.

Die nächtste US-Reaktion ist wichtig! Sehr sehr wichtig! Warte nur noch darauf, ob die USA es wagen, wieder ein Veto einzulegen im UN-Sicherheitsrat!

Währenddessen bekommt die "christliche Fraktion" es allmählich mit der angst zu tun! Hat sie noch vor Kurzem tatenlos zugesehen, wie die Israelies in einem Blitzkrieg versuchten die Opposition killen, weht ihnen nun der kalte Wind der Realität ins Gesicht, denn Israel scheint hier in die Falle zu tappen! Sollte nun die Hisbollah tatsächlich als Sieger hervorgehen, wird die "christliche Partei Libanons" wohl aber übel gestürzt werden müssen,weil sie einem Angriffskrieg tatenlos zusah!
Also üben sich die christlichen Parteien in Schadensbegrenzung und schwenken hier und da schonmal die Hisbollah-Flaggen!
Wenn nützt?!

Ich sehe schon jetzt die zweite Flüchtlingswelle nach dem Krieg!
Diesmal flüchtende christliche Libanesen, die zu tausenden das Land verlassen, aus Angst vor Rache!
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
psst schrieb:
Jedes land kann doch seine eigene Verfassung haben. Was sollte daran undemokratisch sein. Oder darf man nur eine Verfassung haben welche die Amerikaner akzeptieren ?
Sonst bedeutet demokratie ja nur "american way of life".

Wer sagt denn was von Amerikanern? Ich nicht.

Mir geht es um den Libanon und dessen Verfassung. Darin steht unter anderem, dass:
  • das Staatsoberhaupt ein maronitischer Christ sein muss
  • der Regierungschef ein sunnitischer Muslim sein muss
  • der Parlamentspräsident schiitischer Muslim sein muss
  • der Oberbefehlshaber der Armee Christ sein muss

Kannst' dir denken, was ich als nicht-religiöser Mensch alleine von diesen Einschränkungen halte. Aber gut, ich muss mich ein bisschen zurücknehmen: Die Verfassung hat nur absurde Aspekte, sie ist nicht per se absurd.

Außerdem bin ich als Deutscher ja geradezu Fan der "wehrhaften und streitbaren Demokratie". Ich nenne das auch gerne die "Selbstabschaffungsverhinderungs-Klausel" und kurz gesagt bedeutet das nichts anderes, als dass, sollten undemokratische Kräfte das System zu missbrauchen versuchen, indem sie die Kontrolle der demokratischen Gremien anstreben, diese Kräfte durch den Staat daran gehindert werden.

Im Libanon sitzt die Hisbollah jetzt mit in der Regierung. Also kann es sich dort gar nicht um eine Art von Demokratie handeln, mit der ich etwas anfangen kann.

Sensoe schrieb:
Ich weiß gerade nicht wieso ne legitime Handlung nicht begründeten Hass nach sich ziehen kann?

Gute Frage. Sagen wir mal so: Wenn ich anerkenne, dass du eine Wette gegen mich fair gewonnen hast in der es um 50 Euro ging, aber mich dann weigere zu bezahlen, macht das Sinn?

Sensoe schrieb:
Recht und Gerechtigkeit sind 2 Paar Schuhe.

Ja, richtig. Nur wird, wenn man mal etwas praxisnäher wird, auch klar, dass weder die Hisbollah noch die Hamas Israels Existenzrecht anerkennen. Da ist das kein Entweder-Oder von Recht und Gerechtigkeit, sondern schlicht und ergreifend Unrecht.
 

Sensoe

Geheimer Meister
8. Februar 2003
379
nope,das macht keinen Sinn.
Aber wenn der Richter dann sagt Du hast keinen Zahlungsanspruch,wärst du auch sauer auf mich,oder?

Mir geht es eigentlich nur um folgendes:

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass rund um die Staatsgründung Israels alles total nett ablief.Die Palästinenser und Co also absolut grundlos etwas sauer auf eben diese reagierten.
Ja,ich glaube dass Israel da sicherlich nicht ganz schuldlos war.

Aber ich will hier alles andere als Partei für Hisbollah und Co ergreifen.
Ich hab mich nicht grundlos aus dem Thread heraus gehalten.Für mich gibts da einfach keinen "guten".Nur "a whole bunch of bastards"...

it's a very very....maaad world...
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Sensoe schrieb:
Mir geht es eigentlich nur um folgendes:

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass rund um die Staatsgründung Israels alles total nett ablief.Die Palästinenser und Co also absolut grundlos etwas sauer auf eben diese reagierten.
Ja,ich glaube dass Israel da sicherlich nicht ganz schuldlos war.

Ich auch nicht. Der Punkt ist nur: Ich kann mir ebensowenig vorstellen, dass sich entweder mit irgendetwas, was damals passiert ist, oder durch irgendetwas, was seitdem von Israel getan wurde, unter Einbeziehung dessen, wie seit der Staatsgründung gegen Israel vorgegangen wurde, noch eine Summe aus dem, was vor seiner Israels Gründung passiert ist und dem, was seit dem geschehen ist, es rechtfertigen kann, dass die Hisbollah es als ihr Recht (siehe verlinktes Video zu Nasrallah) ansieht, israelische Soldaten zu entführen und Raketen auf Israel abzufeuern.

That's the only point I'm trying to make here.
 

Sensoe

Geheimer Meister
8. Februar 2003
379
Aphorismus schrieb:
Sensoe schrieb:
Mir geht es eigentlich nur um folgendes:

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen dass rund um die Staatsgründung Israels alles total nett ablief.Die Palästinenser und Co also absolut grundlos etwas sauer auf eben diese reagierten.
Ja,ich glaube dass Israel da sicherlich nicht ganz schuldlos war.

Ich auch nicht. Der Punkt ist nur: Ich kann mir ebensowenig vorstellen, dass sich entweder mit irgendetwas, was damals passiert ist, oder durch irgendetwas, was seitdem von Israel getan wurde, unter Einbeziehung dessen, wie seit der Staatsgründung gegen Israel vorgegangen wurde, noch eine Summe aus dem, was vor seiner Israels Gründung passiert ist und dem, was seit dem geschehen ist, es rechtfertigen kann, dass die Hisbollah es als ihr Recht (siehe verlinktes Video zu Nasrallah) ansieht, israelische Soldaten zu entführen und Raketen auf Israel abzufeuern.

That's the only point I'm trying to make here.

Natürlich hat die Hisbollah nicht das Recht israelische Soldaten zu entführen oder Raketen auf Israel abzufeuern.
Aber den Hass,aus dem die Hisbollah entstand,den kann ich mir halt leider irgendwie erklären.Das israelische Vorgehen dagegen allerdings genauso...beschissene Situation.
 

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