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Sind Österreicher Deutsche?

Damage

Geheimer Meister
9. Mai 2002
152
JA

Meine unbedeutende kleine Meinung dazu:

lassen wir mal den ganzen Schnee der Bürokratie weg: sprich Pässe, Urkunden etc. und fangen wir mal viel eher in der Geschichte an zu schauen was ein Volk überhaupt ausmacht, die Definition kann man sich am Antiken Griechenland herleiten. Wir haben im Geschichtsunterricht die Frage gestellt: Bei so vielen Stadtstaaten, welche dazu noch teilweise verfeindet sind, wie können sie sich als ein Volk fühlen und Feinde von Außen gemeinsam bekämpfen?

Die Antwort ist schwierig, da das Volk verteilt lebt: auf Inseln verstreut und von Bergen zerteilt.
Aber es gibt sie:
Sie hatten mehrere wichtige Dinge die sie zusammen verband: die SPRACHE, die KULTUR (also auch Geschichte) und v.a. auch ihren Glauben (ges. griechische Mythologie).

Wenn man diese Schlüsse auf Deutschland anwendet (Mittelalter) sieht es ähnlich aus: über 300 Einzel"Staaten" - also Herrschaftsbereiche. Erst Napoleon legte die ersten großen Schritte in Richtung der größeren Staaten zurück. Nach seinem Absetzen sah Deutschland schon sehr klarer aus: einer der größeren Fürstenhäuser war neben den Wettinern(Sachsen) und Hohenzollern (Preußen) auch die Habsburger - die Österreicher. Sie fühlten sich immer auch als Deutsche, ja sie kämpften sogar Jahrhunderte gegen die Preußen um die Vorherrschaft in Deutschland. Viele große "Deutsche" stammen aus Österreich.

Das also zur Kultur und Geschichte: erst die Nationalversammlung 1848/9 schloss Österreich aus: blieb zwar ohne Wirkung, war aber ein starkes Druckmittel für die Preußen und später für Bismarck.

Die Sprache:
sie ist überall Deutsch, zwar stark in Dialekte zersplittert, aber es ist eine gleiche Basis, die einheitliche Schrift und das "Hochdeutsche", was durch Martin Luther geprägt wurde wurde stark aus dem Thüringischen und Sächsischen abgeleitet - und durch den Buchdruck überall verbreitet.

Und der Glaube? - Alle sind Christen, naja zwar stark zerstritten durch die spätere Teilung in katholische und evangelische Gebiete, aber im Endeffekt Christen - und später Kapitalisten: die Wirtschaft ist zusammen gewachsen: überall entwickelt sich später die Eisenbahn und alles in Dtl. wächst zusammen.

Wieso aber sind sie jetzt keine Deutschen mehr? - Der politische Zwang, der Ausweg vor Ärger und die Bürokratie - sie lassen die Österreicher in dem Glauben ohne Ärger lebt sich es besser: außerdem haben uns die Amerikaner verboten wieder mit Österreich verbunden zu sein - jedenfalls nicht als Deutschland - als Europa schon *g*. Die Österreicher waren nach dem letzten Krieg genauso geteilt - sie haben ähnliche Bedingungen bekommen wie wir, allerdings hat es keiner so aufgekocht, weil sie ja "Österreicher" sind. Sie wurden übrigens auch als Böser Staat von den Amerikanern damals eingeschätzt.

Aber das ist nicht mal der Grund, wie es vielen heut verkauft wird (vom Rechten Gedankengut): Österreich war schon eher ausgeschlossen. Der Prozess begann wie gesagt durch den Ausschluß aus Deutschland durch die Nationalversammlung in der Paulskirche 1849. Bismarck hat dann später als preußischer Außenminister die Einung Deutschlands unter Preußischer Führung angestrebt. Er hat gezielt Österreich ausgeschlossen. Zuerst hat er mit der Hilfe Österreichs die Dänen aus Schleswig vertrieben: das Land wurde geteilt und die Österreicher bekamen einen Teil - allerdings mitten im Preußischen Land. Der Preußisch-Österreichische Krieg hat in einem schnellen Schachzug (Preußen bessere Armee) die Österreicher aus Schleswig bekämpft und damit aus Deutschland ausgeschlossen. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1 waren die Österreicher schon nicht mehr dabei. Nach dem Sieg wurde das Deutsche Reich ohne die Österreicher im Spiegelsaal in Versailles gegründet: als Bund der Fürsten (nicht der Länder) unter festgelegter Führung Preußens: Preußischer König=Deutscher Kaiser. Österreich mußte weg (sah Bismarck), denn die hätten da niemals zugestimmt.

Einige große Staaten wie Bayern oder Sachsen welche sehr stark waren: Bayern traditionell groß und Stark, Sachsen ebenfalls+starke Wirtschaftsmacht (die wurde erst viel später zerstört, aber es gab sie)

Diese wurde bestochen bzw. gekauft, sonst hätten sie auch nicht zugestimmt - deswegen durften sie sich auch Freistaat nennen: durften in einigen Rechtsgebieten noch selbst Gesetze unabhängig vom Reich festlegen und grad Bayern hat große Reichtümer und Ländereien bekommen.

Das dazu: also sind die Österreicher Deutsche und waren es schon immer (wie die Sachsen, Bayern oder Preußen - naja oder jetzt Berliner) aber sie wurden durch Politik und Bürokratie in den Augen der Leute zu "Österreichern" und Nicht-Deutschen erkoren. (naja und die Habsburger Monarchie wollte dann kein Deutschland mehr sein, da sie sich klar von Preußen trennen wollten und nicht unter ihrem Herrschaftsanspruch standen!

Greetz Damage
 

Lt.Stoned

Vollkommener Meister
12. Mai 2002
575
@semball: sry vielleicht hab ich mich ein wenig falsch ausgedrückt.

sicherlich waren die nationalen bestrebungen neuartig und sehr viele waren anhänger der idee einen deutschen staat zu schaffen.
was ich jedoch verdeutlichen wollte ist, dass (wie ich mit meinen zitaten belegt habe) viele menschen sich von den nationalliberalen abwandten, und entweder wieder in das unpolitische verfielen oder gar konservative kraäfte unterstützten. und das war quer durch alle gesellschaftsschichten anzutreffen, genauso wie auch der nationale gedanke.
die treibende kraft der revolution, die bauern, ausserdem klein und großbürger wandten sich ab von den liberalen, und hin zu den konservativen. so stark kann der wusch nach einem einheitlichen staat also nicht gewesen sein, das wirst du zugeben müssen.

Meinst du ich schreibe hier über etwas, von dem ich keine Ahnung habe?

A) Ich kenne "Großdeutsche" unterschiedlicher politischer Prägung
B) Ah ja, seltsamerweise habe ich als "Großdeutscher" ein Parteibuch einer großen linken Volkspartei und bin Mitglied der Jungsozialisten, wodurch sich deine These, ich sei ein ganz übler Mega-Nationalist, in Wohlgefallen auflöst. Man muss nun wirklich nicht nationalistisch sein um die gleiche Meinung wie ich zu haben
ich denke schon, dass du eine menge geschichtliches wissen hast.
das erstmal vorraus.
allerdings klang einer deiner vorigen posts für mich so, als wären um die 48er revolution herum komplett alle menschen soo begeistert von der nationalen idee gewesen.
was einfach schlichtweg falsch ist.
wären die menschen überzeugter von der idee gewesen, hätte schliesslich die gegenrevolution nicht so leicht von statten gehen können...und anstatt das ein erneutes aufbäumen der enttäuschten menschen folgt, gehen sie einfach nach hause...
wie gesagt, soo stark war diese strömung also nicht.
im grunde wollte ich nur relativieren was du sagtest, nicht komplett als falsch darstellen.

(und zu der sache mit dem parteibuch:
1. diese große "volkspartei" ist weit davon entfernt irgendwie links zu sein.
2. ist der besitz eines solchen buches noch lange kein beweis für deinen nicht-nationalismus (theoretisch kann sich jeder glatzenaffe son ding holen)
3. würde ich menschen mit dieser meinung sehr wohl als nationalistisch bezeichnen.
4. hab ich echt keinen bock eine diskussion über nationalismus mit dir zu führen
5. arf hab ich vergessen)



vielleicht wäre für eine weitere diskussion eine abgleichung der bezeichnungen nötig:
kleindeutsche lösung: dtl und ö klar getrennt.
großdeutsche lösung: dtl + deutsche und böhmische länder Ös, aber ohne Ostteil Ös
großösterreichische lösung: dtl + ganze donaumonarchie.

wie gesagt, ich wollte relativieren.
der letzte abschnitt deines posts ist völlig richtig.


und wie gesagt, über den nationalismus unterhalten wir uns wann anders :twisted:

ansonsten wieder frieden? :lol:
 

semball

Großer Auserwählter
26. Mai 2002
1.615
Lt.Stoned schrieb:
@semball: sry vielleicht hab ich mich ein wenig falsch ausgedrückt.

sicherlich waren die nationalen bestrebungen neuartig und sehr viele waren anhänger der idee einen deutschen staat zu schaffen.
was ich jedoch verdeutlichen wollte ist, dass (wie ich mit meinen zitaten belegt habe) viele menschen sich von den nationalliberalen abwandten, und entweder wieder in das unpolitische verfielen oder gar konservative kraäfte unterstützten. und das war quer durch alle gesellschaftsschichten anzutreffen, genauso wie auch der nationale gedanke.
die treibende kraft der revolution, die bauern, ausserdem klein und großbürger wandten sich ab von den liberalen, und hin zu den konservativen. so stark kann der wusch nach einem einheitlichen staat also nicht gewesen sein, das wirst du zugeben müssen.

Ich hab mich wahrscheinlich insofern schlecht ausgedrückt, als dass meine Betrachtung der Verhältnisse im Parlament nicht wirklich als solche gekennzeichnet war.


allerdings klang einer deiner vorigen posts für mich so, als wären um die 48er revolution herum komplett alle menschen soo begeistert von der nationalen idee gewesen.
was einfach schlichtweg falsch ist.

Wie gesagt, ich habe mich in meinen Posts immer auf die Leuten bezogen auf die es ankommt (quasi hauptsächlich das Bürgertum und nicht irgendwelche Bauern deren Hauptsorge ihre tägliche Ernährung war).
Das nächste Mal werde ich mich auch hier genauer ausdrücken.

(und zu der sache mit dem parteibuch:
1. diese große "volkspartei" ist weit davon entfernt irgendwie links zu sein.
2. ist der besitz eines solchen buches noch lange kein beweis für deinen nicht-nationalismus (theoretisch kann sich jeder glatzenaffe son ding holen)
3. würde ich menschen mit dieser meinung sehr wohl als nationalistisch bezeichnen.
4. hab ich echt keinen bock eine diskussion über nationalismus mit dir zu führen
5. arf hab ich vergessen)
Nur kurz:
zu 1) Das würde ich nicht so sagen
zu 2) Das wär super, jedes zahlende Mitglied ist willkommen. Nein im Ernst: Man kann nicht einfach eintreten. Der Eintritt muss vom zuständigen Verband erstmal genehmigt werden (bei den Jusos ist es jedenfalls so)
zu 3) Ich bezeichne diejenigen als Nationalisten, die ihre ganze handlung und Einstellung auf dem nationalen Prinzip aufbauen. Bei mir ist es eigentlich mehr oder weniger bloß die "großdeutsche Frage" die einen "nationalistischen" (wie du es nennst) Anstrich hat. Es gibt für mich da keinen Unterschied zur Wiedervereinigung vor 13 Jahren, so gesehen müsste die Haltung der Regierung Kohl auch "nationalistsich" gewesen sein. Und wenn ja, war es in diesem Fall schlimm?
zu 4) ok, mach ma das irgendwie, irgendwo, irgendwann....


vielleicht wäre für eine weitere diskussion eine abgleichung der bezeichnungen nötig:
kleindeutsche lösung: dtl und ö klar getrennt.
großdeutsche lösung: dtl + deutsche und böhmische länder Ös, aber ohne Ostteil Ös
großösterreichische lösung: dtl + ganze donaumonarchie.
Mit großdeutscher Lösung habe ich die auch von dir so Angeführte gemeint.
Da der einzige Unterstützer der großösterreichischen Lösung Österreich selbst war, kann man diese historisch getrost vernachlässigen.
Es war ja, wie gesagt, auch der Unwille Österreichs auf sein nichtdeutsches Territorium zu verzichten, die die Sache scheitern ließ.



ansonsten wieder frieden? :lol:
Jupp ;)
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Ich bin als Bayer in der x-ten Generation aufgewachsen und mit 30 dann nach Berlin gezogen. Davor habe ich mich als Deutscher gefühlt, seit ich hier lebe fühle ich mich als Bayer. Ausser einer gemeinsamen Schriftsprache habe ich mit dem durchschnittlichen Berliner nicht viel gemein und ich finde das allein ist eine dürftige Basis für einen gemeinsamen Staat.
Argumentationen die sich auf das antike Germanentum beschränken finde ich extrem abwegig, denn das hiesse sich auf ein kulturelles Erbe zu stützen, das einem 2000 jährigen dynamischen Entwicklungsprozess unterworfen war. Germanische Einflüsse auf die Kultur lassen sich in Sizilien womöglich leichter nachweisen als in Südbayern. In einer Zeit wo man kaum einordnen kann ob der Döner nun deutsches oder türkisches Kulturgut ist, ist es völlig absurd "deutsch sein" und die Germanen in einem Atemzug zu nennen.
Ein Staat ist ein Zweckbündnis, eine Institution die der Organisation des Miteinander von Menschen dient, ähnlich meinetwegen einem Verein. Wer sich diesem Bündnis anschliesst, gehört dazu. Ein Deutscher ist jemand der sich dem Zweckbündnis "Deutschland" angeschlossen hat und in der Folge einen Paß als Mitgliedsausweis erhalten hat.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Österreicher = diebisches Bergvolk ohne eigene Sprache ( :wink: )




Oh je, das war vermutlich nicht politisch korrekt und außerdem Spam. Sorry, musste sein. War auch nicht böse gemeint. Oh je...
 

Manesse

Groß-Pontifex
3. Oktober 2010
2.968
AW: Sind Österreicher Deutsche?

Österreicher sind Deutsche, was Sprache und Kultur angeht.

Sie gehören zum deutschen Sprachraum.

Sie gehören nicht zur Bundesrepublik Deutschland.

Diese zwei Dinge gilt es zu unterscheiden.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Sind Österreicher Deutsche?

nach Tacitus gehören sie aber zu dem "kleinen finsteren Bergvolk"..... Die gibts in bayern, in Österreich - und in der Schweiz sollen da auch noch ein paar von leben... ;-) Und das mit gemeinsamen Sprache... na ja....."jokruzifixnoachoamoalsoagihaostmisaupreissdamischa.....".....
 

unverschworen

Geselle
30. Januar 2016
7
AW: Sind Österreicher Deutsche?

Ja, klar sind sie Deutsche, nach dem Zusammenbruch der Vielvölker-Donaumonarchie wollten sie ja auch Teil Deutschlands werden was nur durch Versailles/Saint Germain verhindert wurde, wäre die Vereinigung dann nicht später ausgerechnet unter Hitler gekommen sondern irgendwie anders hätte sie mit Sicherheit heute noch Bestand. Nachdem dem Namen nach Deutschland das Hitlerland und der Kriegsverlierer war wollte man natürlich nicht mehr dazugehören und entwickelte ein starkes Eigenbewußtsein.
Das sagen einem Österreicher natürlich nicht so und weisen immer auf die "glorreiche" Donaumonarchie als Ursprung ihres Nationalbewußtseins hin, daß das keinerlei Grundlage hat zeigt aber schon die Tatsache daß sich eigentlich alle Nachfahren ehemaliger deutschsprachiger Bewohner der Donaumonarchie auf anderen Gebieten als dem heutigen Österreich als Deutsche (z. B. Sudetendeutsche, Ungarndeutsche, Rumäniendeutsche) und nicht als Österreicher fühlen.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
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