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Sind wir auf dem Holzweg ?

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Die Bühne

Ein_Liberaler schrieb:
Schon Adam Smith rechnet vor, daß sich Kolonialismus nicht rentiert. Er geht auf Kosten der Steuerzahler im Mutterland und auf Kosten der Unterworfenen, und es profitieren ein paar reiche Investoren. Wenn man mal George Orwell über seine Zeit in Burma liest, wird man feststellen, daß auch die deklassierte untere Oberschicht daran interessiert war, weil es in Übersee eine Menge Beamtenstellen zu besetzen gab, für ehrliche Arbeit war man ja zu vornehm, - aber der einfache Mann hatte nur Steuern davon.
Stimmt. Sicherlich hat nicht der einfache Mann davon provitiert, wie soll er auch, wenn er sich zur damaligen Zeit über 12 Stunden im Bergbau oder in den Fabriken abrackerte.
Trotz allem gab es Proviteure in den Kolonialstaaten, während die Kolonien darunter litten.

Aber der Kolonialismus ist abgehackt.
Heute sind es die multinationalen Wirtschaftsunternehmen die an erster Stelle den Provit einstreichen.
Unsere Schuld liegt darin, dass wir diese Konzerne mit unserem Konsum ihrer Produkte weiterhin unterstützen und unsere Augen vor den Leid verschließen, dass dadurch verursacht wird.


Ein_Liberaler schrieb:
Möglicherweise besser. Sehr wahrscheinlich sogar, würde ich sagen, obwohl man nicht wissen kann, wozu die Häuptlinge fähig gewesen wären. Man denke an einen Schlächter wie Shaka Zulu. Der hätte gut und gern noch ein paar auf mittelalterlichem Niveau stehende Reiche überrennen und zugrunde richten können, wie Timur Lenk Afghanistan.
Machthungrige Tyrannen wie Shaka, Saddam oder das Taliban-Regime zu stürzen mag sicherlich auf den ersten Blick eine gute Sache sein, aber andererseits waren die Beweggründe für den jeweiligen Sturz nie von edlen Motiven geleitet, eher im Gegenteil.

Wenn ich mir heute Länder wie den Iran oder Nordkorea ansehe, welche die USA zur Achse des Bösen zählt, dann kann ich nur sagen: "Lasst diese Staaten doch in Frieden, solange sie keine Aggression ausüben." Und mit Aggression meine ich hier in erster Linie tatsächliche Aggression gegenüber Nachbarländern und keine Aggression im Sinne von "Sie sind eine Bedrohung für die USA, da sie Kernwaffen haben könnten oder kernwaffenfähiges Material an Terroristen verkaufen könnten."

Wenn das jeweilige System offensichtlich gegen den Willen der Mehrzahl des Volkes seine Macht missbraucht ist es Sache der UNO und der diesem Volk zugehörigen Exilanten zu entscheiden, ob das System ersetzt werden muss.

Dafür haben wir die UNO ja. Insoweit vielleicht eine der wenigen Organisationen, die ihre Daseinsberechtigung haben. Denn solche Entscheidungen sollte man nicht den Cowboys aus Texas oder ihren kuschenden Londoner Anwälten überlassen, auch wenn diese unter all den Regierungsstürzen, die sie inszeniert haben vielleicht auch den ein- oder anderen Glücksgriff (NS-Deutschland) gemacht haben, für die ich sicher dankbar bin.

Aber ich schweife ab...


Ein_Liberaler schrieb:
Aber welchen Nutzen hat so ein Auto für uns, objektiv betrachtet? Welchen ein Farbfernseher? Sind das nicht Dinge, auf die man leichten Herzens verzichten könnte, wenn auf die Art Leben zu retten wären? Es gibt so schrecklich viele dinge, die man nicht wirklich braucht, und die man sich doch nicht nehmen lassen möchte.
Beim Auto könnte man die Mobilität und Flexibilität anführen die es mit sich bringt (die natürlich sicher auch von anderen Dingen wie einem ausgebauten und funktionierenden Bus- und Schienennetz zu erreichen wären). Die Glotze sollte der Informationsmöglichkeit dienen (Fakt ist aber wohl, dass sie zur allgemeinen Volksverkümmerung beiträgt).

Ein Verzicht geschieht sicher nur schweren Herzens, und niemand sieht darin auf den ersten Blick eine direkte Wirkung wie das Retten von Leben. Aber Verzicht ist der erste Schritt um dem endlosen Konsum den Kampf anzusagen.


Ein_Liberaler schrieb:
Wenn wir die Staaten entmachten könnten, wie sollten wir dann nicht die Banken und Konzerne hindern können, neue Staaten zu errichten? Wenn wir die Staaten dazu bewegen könnten, auf Handelshemmnisse zu verzichten und den Freihandel zu schützen, welche Chancen hätten dann die unbewaffneten Banken und Konzerne?

Es ist doch unbestritten, daß die Konzerne und Interessengruppen (nehmen wir mal die Bauern) auf den Staat als ausführendes Organ angwiesen sind.

Und ganz davon ab, welche Chance haben die Armen denn, wenn nicht die freie Marktwirtschaft?

Jemand muß einfach damit anfangen, warum nicht Deutschland? Öffnen wir die Grenzen für Agrarerzeugnisse aus der Dritten Welt, wir können nur davon profitieren. Eines Tages werden dann die französischen Konsumenten genauso enthusiastisch demonstrieren wie die französischen Bauern, oder sie werden einfach ihr Brot in Deutschland kaufen.
Solange die Mehrheit keinen Handlungsbedarf sieht und lieber weiterhin dem etablierten System anhängt, sehe ich für eine Freie Marktwirtschaft (im Sinne dieses Wortes) keine Chance. Es wird wohl erst richtig "knallen" müssen.


Ein_Liberaler schrieb:
Natürlich. Gerade beim Fleisch sollte man sich auch klarmachen, welche Tierquälerei noch zusätzlich dahinterstecken kann. Sollen die verschiedenen Verbraucherschutzorganisationen, Gewerkschaften, Menschnrechtler usw. doch mal öffentlich machen, welche Marken von ausgebeuteten Billiglöhnern produziert werden, und sollen doch mal die Billiglöhner um ihre Meinung gefragt werden.
Das wäre sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung.
Allerdings sind die Menschen diesbezüglich sehr vergesslich. Ich erinnere an die Tiermehrskandale und BSE. Über den Zeitraum, über den die Medien berichten und vielleicht noch ein paar Wochen danach wird Verzicht und Boykott geübt, nur um dann wieder zu konsumieren, wenn man später wieder den eigenen Vorteil in der Geldbörse spürt.


Ein_Liberaler schrieb:
Nun ja, Beamte gehen zum großen Teil unmoralischen Beschäftigungen nach, jedenfalls nach meiner libertären Auffassung, Bankangestellte nicht unbedingt. Und Beamte leben samt und sonders von Steuergeldern und sind keiner Konkurrenz ausgesetzt. Das allein ist schon abzulehnen.
Die These, dass Beamte keiner Konkurrenz ausgesetzt sind vermag ich so nicht nachzuvollziehen. Sicher, die Behörde selbst steht mit niemanden im Wettbewerb, aber Beamte stehen mit anderen Beamten um Rang und Beförderung im Wettbewerb, ebenso wie Bänker in derselben Bank.

Und die Tatsache, dass die Behörden keine Konkurrenz haben und ihre Bediensteten von Steuergeldern bezahlen finde ich nicht verwerflich oder unmoralisch. Unmoralisch finde ich hingegen beispielsweise, dass viele Bänker kleinen Häuslebauern Kredite zu Konditionen unterjubeln, die sich diese gar nicht auf Dauer erlauben können, nur um ihnen nach ein paar Jahren das Haus abzunehmen und bei der Versteigerung noch einen guten Reibach zu machen.

Aber das ist Ansichtssache und hat mit dem Thema nicht viel zu tun.
Ich habe festgestellt, dass für jemanden der in der "freien Wirtschaft" tätig ist immer die Beamten als Feindbild herhalten müssen.
Es scheint leichter zu sein, diese Gruppe abzulehnen, mit der man sich selbst nicht in Bezug setzt, als die Politiker die für den meisten Mist verantwortlich sind, da man diese ja vielleicht sogar selbst gewählt hat.


Ein_Liberaler schrieb:
Was denn? Die Klimaveränderung? Schlimmstenfalls werden einige Millionen ins aufgetaute Sibirien umsiedeln müssen. (Gott, klingt das wieder zynisch.) Es ist auch die Frage, ob wir da noch groß was dran ändren können, zu welchem Teil das Problem menschengemacht ist.
Vielleicht ist all das wirklich unabwendbar und unsere Aufgabe ist es nur unsere Rolle bei diesem Drama zu spielen, auf dass sich am Ende alles dahin bewegt, wohin es soll.

In diesem Sinne, viel Spass auf der Bühne!
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Re: Die Bühne

Benkei schrieb:
Stimmt. Sicherlich hat nicht der einfache Mann davon provitiert, wie soll er auch, wenn er sich zur damaligen Zeit über 12 Stunden im Bergbau oder in den Fabriken abrackerte.
Trotz allem gab es Proviteure in den Kolonialstaaten, während die Kolonien darunter litten.

Der kleine Mann hat nicht nur nicht profitiert, er hat den ganzen Spaß bezahlt.

Aber der Kolonialismus ist abgehackt.
Heute sind es die multinationalen Wirtschaftsunternehmen die an erster Stelle den Provit einstreichen.
Unsere Schuld liegt darin, dass wir diese Konzerne mit unserem Konsum ihrer Produkte weiterhin unterstützen und unsere Augen vor den Leid verschließen, dass dadurch verursacht wird.

Nur ein Teil der Multis, vielleicht nicht mal der Größere. Trotzdem frage ich mich, wie ich darauf verzichten soll, ihre Produkte zu konsumieren. Das halte ich bei der derzeitigen Verflechtung der Weltwirtschaft nicht gut für möglich.

Machthungrige Tyrannen wie Shaka, Saddam oder das Taliban-Regime zu stürzen mag sicherlich auf den ersten Blick eine gute Sache sein, aber andererseits waren die Beweggründe für den jeweiligen Sturz nie von edlen Motiven geleitet, eher im Gegenteil.

Ich habe ja auch nicht dazu aufgerufen, sie zu stürzen, sondern Shaka nur als einen möglichen Grund angeführt, warum es Afrika vielleicht auch ohne Kolonialismus nicht besser ergangen sein könnte.

Wenn ich mir heute Länder wie den Iran oder Nordkorea ansehe, welche die USA zur Achse des Bösen zählt, dann kann ich nur sagen: "Lasst diese Staaten doch in Frieden, solange sie keine Aggression ausüben." Und mit Aggression meine ich hier in erster Linie tatsächliche Aggression gegenüber Nachbarländern und keine Aggression im Sinne von "Sie sind eine Bedrohung für die USA, da sie Kernwaffen haben könnten oder kernwaffenfähiges Material an Terroristen verkaufen könnten."

Ja, natürlich.

Wenn das jeweilige System offensichtlich gegen den Willen der Mehrzahl des Volkes seine Macht missbraucht ist es Sache der UNO und der diesem Volk zugehörigen Exilanten zu entscheiden, ob das System ersetzt werden muss.
Dafür haben wir die UNO ja. Insoweit vielleicht eine der wenigen Organisationen, die ihre Daseinsberechtigung haben. Denn solche Entscheidungen sollte man nicht den Cowboys aus Texas oder ihren kuschenden Londoner Anwälten überlassen, auch wenn diese unter all den Regierungsstürzen, die sie inszeniert haben vielleicht auch den ein- oder anderen Glücksgriff (NS-Deutschland) gemacht haben, für die ich sicher dankbar bin.

Wer sitzt denn im Sicherheitsrat? Stellen nicht Diktaturen die Mehrheit in der Vollversammlung? Wieso sollte diese Bande das Recht haben, Regierungen auszutauschen? Sicher, die Weltmeinung würde einigermaßen garantieren, daß nur echte Tyrannen gestürzt werden, aber wer soll denn garantieren, daß sie nicht durch schlimmere ersetzt werden?

Beim Auto könnte man die Mobilität und Flexibilität anführen die es mit sich bringt (die natürlich sicher auch von anderen Dingen wie einem ausgebauten und funktionierenden Bus- und Schienennetz zu erreichen wären).

Aber wozu nutzt man diese Flexibilität schon groß? Um abends noch schnell was einzukaufen, was man längst hätte besorgen können, und dann ins Kino zu fahren. Nein, es geht in erster Linie um Unabhängigkeit und das Gefühl der Unabhänigkeit, denke ich.

Die Glotze sollte der Informationsmöglichkeit dienen (Fakt ist aber wohl, dass sie zur allgemeinen Volksverkümmerung beiträgt).

Das geht auch in Schwarz-Weiß.

Ein Verzicht geschieht sicher nur schweren Herzens, und niemand sieht darin auf den ersten Blick eine direkte Wirkung wie das Retten von Leben. Aber Verzicht ist der erste Schritt um dem endlosen Konsum den Kampf anzusagen.

Wer will, soll das tun. wer nicht, der sollte nicht dazu gezwungen werden.

Solange die Mehrheit keinen Handlungsbedarf sieht und lieber weiterhin dem etablierten System anhängt, sehe ich für eine Freie Marktwirtschaft (im Sinne dieses Wortes) keine Chance. Es wird wohl erst richtig "knallen" müssen.

Ja, dafür ist ein Bewußtseinswandel nötig. Aber vielleicht hängt der ja in der Luft? Ich spüre immer mehr Unmut gegen die staatlichen Eingriffe, die in den letzten Jahren so zugenommen haben, Schmuggel und Schwarzarbeit blühen. Vielleicht ist Dir auch die Zunahme der Schergenverherrlichungsfilme im TV aufgefallen? Immer öfter werden uns die Helden der Planwirtschaft vorgeführt, Zöllner, Ordnungsamtsschergen, Polizisten, wie sie für Ordnung auf dem Markt sorgen, gerade, als wenn man das Volk nicht mehr für so recht ideologiefest hielte.

Das wäre sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung.
Allerdings sind die Menschen diesbezüglich sehr vergesslich. Ich erinnere an die Tiermehrskandale und BSE. Über den Zeitraum, über den die Medien berichten und vielleicht noch ein paar Wochen danach wird Verzicht und Boykott geübt, nur um dann wieder zu konsumieren, wenn man später wieder den eigenen Vorteil in der Geldbörse spürt.

Dann müßte man den Druck aufrechterhalten, meinst Du nicht? Greenpeace hat Millionen und Abermillionen im Budget. Sie sollten genug Anzeigen kaufen können.

Die These, dass Beamte keiner Konkurrenz ausgesetzt sind vermag ich so nicht nachzuvollziehen. Sicher, die Behörde selbst steht mit niemanden im Wettbewerb, aber Beamte stehen mit anderen Beamten um Rang und Beförderung im Wettbewerb, ebenso wie Bänker in derselben Bank.

Der Banker wird aber danach beurteilt, ob er Stammkunden binden kann, jedenfalls im Idealfall. Für die Beamtenkarriere ist die Kundenzufriedenheit absolut unwichtig.

Und die Tatsache, dass die Behörden keine Konkurrenz haben und ihre Bediensteten von Steuergeldern bezahlen finde ich nicht verwerflich oder unmoralisch.

Ich finde alle Geschäfte unmoralisch, zu denen ich gezwungen werde. Einen Großteil dessen, was der staat mir verkauft, will ich nicht haben.

Unmoralisch finde ich hingegen beispielsweise, dass viele Bänker kleinen Häuslebauern Kredite zu Konditionen unterjubeln, die sich diese gar nicht auf Dauer erlauben können, nur um ihnen nach ein paar Jahren das Haus abzunehmen und bei der Versteigerung noch einen guten Reibach zu machen.

Kann man nicht beides unmoralisch finden?

Ich habe festgestellt, dass für jemanden der in der "freien Wirtschaft" tätig ist immer die Beamten als Feindbild herhalten müssen.
Es scheint leichter zu sein, diese Gruppe abzulehnen, mit der man sich selbst nicht in Bezug setzt, als die Politiker die für den meisten Mist verantwortlich sind, da man diese ja vielleicht sogar selbst gewählt hat.

Wie kommst Du auf die Idee, ich würde Politiker nicht regelrecht verabscheuen, jedenfalls die meisten? Aber Beamte setzen nunmal durch, was Politiker entscheiden, ohne zu diesem Beruf gezwungen worden zu sein.
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
Re: Die Bühne

Ein_Liberaler schrieb:
Nur ein Teil der Multis, vielleicht nicht mal der Größere. Trotzdem frage ich mich, wie ich darauf verzichten soll, ihre Produkte zu konsumieren. Das halte ich bei der derzeitigen Verflechtung der Weltwirtschaft nicht gut für möglich.
Bei Monopolisten und Kartellen gibt es sicher keine Ausweichmöglichkeiten, aber nicht jeder Markt beinhaltet ja nur Multinationale Konzerne. Wenn man beispielsweise an den Erfrischungsgetränkemarkt denkt, dann muss man sich ja nicht auf Coca-Cola oder Pepsi einlassen. Man hat auch die Wahl zur Afri-Cola zu greifen. Nur ein Beispiel (das nicht so ganz meinen Geschmack wiederspiegelt :wink: ).


Ein_Liberaler schrieb:
Wer sitzt denn im Sicherheitsrat? Stellen nicht Diktaturen die Mehrheit in der Vollversammlung? Wieso sollte diese Bande das Recht haben, Regierungen auszutauschen? Sicher, die Weltmeinung würde einigermaßen garantieren, daß nur echte Tyrannen gestürzt werden, aber wer soll denn garantieren, daß sie nicht durch schlimmere ersetzt werden?
Wer kann schon in die Zukunft sehen?
Wie du ja selbst bei den Beispielen mit Holz-Kohle, Felder-Dünger geschrieben hast muss es erstmal darum gehen, das akute Problem zu lösen.
Und sicher hast du in Bezug auf den Sicherheitsrat recht, dass dessen Besetzung in keinster Weise ideal ist.


Ein_Liberaler schrieb:
Wer will, soll das tun. wer nicht, der sollte nicht dazu gezwungen werden.
Es soll auch niemand gezwungen werden. Zwang ist immer verwerflich. Ich denke eher, dass es derzeit so aussieht, als dass das Umfeld (die Gesellschaft) dafür sorgen will, dass man gerade nicht verzichtet, sondern in der Spur bleibt. Der Wille zum Verzicht sollte auf größere Akzeptanz stossen.


Ein_Liberaler schrieb:
Der Banker wird aber danach beurteilt, ob er Stammkunden binden kann, jedenfalls im Idealfall. Für die Beamtenkarriere ist die Kundenzufriedenheit absolut unwichtig.
Dem muss ich widersprechen. Auch der Bürger kann mit seiner Wortwahl und seinen schriftlichen Äußerungen Einfluss auf die Karriere eines Beamten nehmen. Begründete Dienstaufsichtsbeschwerden oder Untätigkeitsklagen machen sich beispielsweise gar nicht gut in einer Personalakte, wohingegen Lobesschreiben von den Vorgesetzten gerne zur Kenntnis genommen werden.

Ein_Liberaler schrieb:
Kann man nicht beides unmoralisch finden?
Natürlich. Jeder beurteilt die Dinge so, wie er sie wahrnimmt/wahrnehmen will.


Ein_Liberaler schrieb:
Wie kommst Du auf die Idee, ich würde Politiker nicht regelrecht verabscheuen, jedenfalls die meisten? Aber Beamte setzen nunmal durch, was Politiker entscheiden, ohne zu diesem Beruf gezwungen worden zu sein.
In einem Rechtsstaat ist es nunmal notwendig, dass es jemanden gibt, der Recht spricht (=Richter) und jemanden, der dafür sorgt, dass die Gesetze ausgeführt werden (=Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst, von welchen die Beamten die kostengünstigeren sind). Die Gesetzgebung kann auch direkt durch das Volk in Volksabstimmungen erfolgen (ist zwar absolut ineffizient, aber möglich).
Ohne diese Gewalten herrscht nunmal Anarchie.
Und das es jemanden geben muss, der diesen Part übernimmt, sehe ich darin nichts verwerfliches.

Aber diese Contra-Beamten-Diskusion führt vom Thema weg.
Hier haben wir einfach zu unterschiedliche Standpunkte.
("Was der Denker denkt, wird der Beweisführer beweisen." R. A. Wilson).
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Re: Die Bühne

Benkei schrieb:
Bei Monopolisten und Kartellen gibt es sicher keine Ausweichmöglichkeiten, aber nicht jeder Markt beinhaltet ja nur Multinationale Konzerne. Wenn man beispielsweise an den Erfrischungsgetränkemarkt denkt, dann muss man sich ja nicht auf Coca-Cola oder Pepsi einlassen. Man hat auch die Wahl zur Afri-Cola zu greifen. Nur ein Beispiel (das nicht so ganz meinen Geschmack wiederspiegelt :wink: ).

Ich persönlich bevorzuge ja Mineralwasser, und nicht Bonaqa. :wink: Mein Winzer allerdings, der für den Geschmack ins Wasser zuständig ist, bezieht sicher Subventionen. Nichts ist vollkommen.

Wer kann schon in die Zukunft sehen?
Wie du ja selbst bei den Beispielen mit Holz-Kohle, Felder-Dünger geschrieben hast muss es erstmal darum gehen, das akute Problem zu lösen.

Ja, stimmt. Wenn ich Ausflüchte suchen wollte, würde ich sagen, es muß auch eine Lösung absehbar sein, wenn schmerzliche Eingriffe gerechtfertigt sein sollen, und natürlich hat eine gewaltsame Lösung wie im Kosovo oder im Irak eigentlich nichts mit einer freiwilligen wie in der Düngerproblematik zu tun. Für den Kustdünger hat letztlich niemand sterben müssen.

Und sicher hast du in Bezug auf den Sicherheitsrat recht, dass dessen Besetzung in keinster Weise ideal ist.

Nicht nur der Sicherheitsrat, auch die Vollversammlung. Es ist doch nur deprimierend, was für Leute da Sitz und Stimme haben.

Zwang ist immer verwerflich.

Bravo!

Ich denke eher, dass es derzeit so aussieht, als dass das Umfeld (die Gesellschaft) dafür sorgen will, dass man gerade nicht verzichtet, sondern in der Spur bleibt. Der Wille zum Verzicht sollte auf größere Akzeptanz stossen.

Ich glaube, mit ein wenig Selbstbewußtsein kommt man da durch, auch wenn es sicher nicht immer leicht ist. Hängt halt auch sehr vom Umfeld ab, aber sein Umfeld kann man ja in gewisser Weise und in gewissen Grenzen wählen.

Begründete Dienstaufsichtsbeschwerden oder Untätigkeitsklagen machen sich beispielsweise gar nicht gut in einer Personalakte, wohingegen Lobesschreiben von den Vorgesetzten gerne zur Kenntnis genommen werden.

Sicher. Innerhalb der selbstgesteckten Grenzen zu bleiben und eine Untätigkeitsklage zu vermeiden, ist Bestandteil der Kunst. Aber wieviel produktiver könnten Beamte sin, wenn immer zwei oder drei Ämter miteinander komkurrieren würden! Ein Kommentator bei mises.org oder lewrockwell.com hat mal vorgeschlagen, über den Postschaltern ein Schild "Tips Accepted" anzubringen - Trinkgelder würden zu einer radikalen Beschleunigung der Schlangen führen, meinte er, und er hat, meine ich, bei allem Sarkasmus nicht unrecht.

In einem Rechtsstaat ist es nunmal notwendig, dass es jemanden gibt, der Recht spricht (=Richter)

Oh ja, selbstverständlich. Ich bin nicht unbedingt ein Anhänger der Anarchokapitalisten, die die Gerichte privatisieren wollen.

und jemanden, der dafür sorgt, dass die Gesetze ausgeführt werden (=Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst, von welchen die Beamten die kostengünstigeren sind).

Ja, wenn aber die Gesetze ungerecht sind, dann werden die Beamten zu Verbrechern. Außerdem könnte man zu dem System zurückkehren wollen, das es erlaubte, sich nach erfolgtem Richterspruch selbst sein Recht zu verschaffen - oder den Service des Raubritters seines Vertrauens in Anspruch zu nehmen. Nein, ernsthaft, der Staat sollte sich in viel weniger Bereiche des täglichen Lebens einmischen, dann braucht es auch weniger Beamte. Es sollten viel weitere Bereiche dem Zivilrecht überlassen bleiben.

Die Gesetzgebung kann auch direkt durch das Volk in Volksabstimmungen erfolgen (ist zwar absolut ineffizient, aber möglich).

Muß auch nicht gerechter sein. Könnte auf einen noch unverschämteren Raub an der Minderheit hinauslaufen, als wir ihn jetzt schon exekutieren.

Ohne diese Gewalten herrscht nunmal Anarchie.

Wobei es natürlich Menschen gibt, die für Anarchie sind. Zumal, wenn sie Anarchie einfach als Herrschaftlosigkeit, nicht als Rechtlosigkeit definieren. In dem Zusammenhang wird immer auf das alte Island verwiesen.

Aber diese Contra-Beamten-Diskusion führt vom Thema weg.

Lassen wir sie.
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760
Die einzigen die auf dem Holzweg sind: Politiker, Beamte und ähnliche Leute die ständig umverteilen wollen. Der neueste Wahnsinn aus Egland, aber schon unter anderem im BWL Bote für Deutschland angekündigt: Energierationierung.

Die planen wirklich das jeder eine "CO2 Karte" bekommt und dort seinen Verbrauch eintragen lassen muß.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
die co2-karte müsste doch im sinne eines jeden bwlers sein...

man darf seine punkte verkaufen - es besteht nun ein anreiz, zu sparen. ist nämlich bares geld wert.

und der staat erhebt keine co2-steuern - er hält sich raus. eigentlich ein grund zum jubeln, zumindest wenn man die ansichten des liberalen vertritt.
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760
Natürlich planen die das. Der unermüdliche Harry Zingel hat auch seinen Bericht entsprechend angepaßt.
http://www.bwl-bote.de/20050703.htm

Ich möchte noch einmal darauf hinweisen das ich in einem anderen Thread dafür verlacht worden bin weil ich auf ein sehr interessantes Buch hingewiesen habe "Joan Veon, Prince Charles - The sustainable Prince". Dort steht auf den Seiten 55 und 56 der Plan schon seit Jahren.

Ich habe es damals in meinem "Werk" zitiert:
Code:
Familien Abhängigkeits Anteil

Es dürfte klar sein: Die UN will totale Kontrolle über jeden Aspekt unseres Lebens. Der abartige Plan des „Abhängigkeits Anteils“ zeigt den totalitären Anspruch der UN. Die Organisation will tatsächlich überwachen wie viele nicht produzierende Mitglieder einer Familie abhängig sind von den produzierenden Familienmitgliedern. Um die Resourcen der Erde nicht aufzubrauchen will die UN und die Weltbank wissen wieviel jeder Haushalt verbraucht und produziert.
Als Beispiel ein Haushalt in dem zwei Eltern arbeiten und produzieren, während das Baby und eines der Großeltern zu Hause sind und nicht produzieren sondern konsumieren. Die Weltbank versucht nun der Produktion zu Hause, wie in der Arbeit einen Wert zuzuweisen. Was konsumiert wird, wird vom totalen Produkt abgezogen um zu sehen ob ein Haushalt mehr verbraucht oder konsumiert. Ein Witz? Nein, sowohl Multimilliardär und Berater der UN Maurice Strong wie der Präsident der Weltbank James Wolfensohn haben dieses Szenario bestätigt!
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Also gut, wenn dieser Wahnsinn wirklich angedacht wird, weiß man schon, wieviele CO2-Punkte jeder bekommen soll? Alle gleich viele, oder jeder entsprechend seinem letztjährigen Verbrauch?

Mit dem BWL-Boten habe ich insoweit ein Problem, als der schonmal Ideen der Reichsdeutschen nachgeplappert hat, von wegen wir hätten keine Verfassung. Sonst kann ich natürlich vieles unterschreiben, angefangen mit der Kritik an der Bundesbahn...

Kannst Du mir kurz in dürren Worten auseinandersetzen, worum es in dem Prinzenbuch geht?
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
Ein_Liberaler schrieb:
Also gut, wenn dieser Wahnsinn wirklich angedacht wird, weiß man schon, wieviele CO2-Punkte jeder bekommen soll? Alle gleich viele, oder jeder entsprechend seinem letztjährigen Verbrauch?

laut bstarons link bekommt jeder, von der queen bis zum ärmsten sozialhilfeempfänger das gleiche kontigent.

was ist daran wahnsinn?
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760
Ein_Liberaler schrieb:
Also gut, wenn dieser Wahnsinn wirklich angedacht wird, weiß man schon, wieviele CO2-Punkte jeder bekommen soll? Alle gleich viele, oder jeder entsprechend seinem letztjährigen Verbrauch?

Das steht bereits in dem Artikel: "The scheme applies the principle of carbon trading already accepted for industry." Also im Grunde wie Kyoto - nur diesmal für alle.

Ein_Liberaler schrieb:
Kannst Du mir kurz in dürren Worten auseinandersetzen, worum es in dem Prinzenbuch geht?

Ganz kurz, der Titel sagt es ja schon teilweise aus: Der nachhaltige Prinz. Es ist ja bekannt das Charles ein richtiger Öko ist. Aber der beschränkt sich nicht damit biologischen Salat in seinem Garten anzubauen, er benutzt seinen Namen und seine Kontakte auf internationelem Gebiet um Vorschläge wie den obigen salonfähig zu machen. Die Dame die dieses Buch geschrieben hat fährt seit Jahre auf die internationalen Konferenzen, als G8, Kyoto, Frauenkonferenz, etc etc und berichtet von da. Sie stellt ganz andere Fragen als die Journalisten die keine Ahnung haben was wirklich los ist. Genau deshalb hat sie auch diese Sachen mit dem "Famillien Abhängigkeits Anteil" herausgefunden. Die Leute wie Wolfensohn oder Strong erzählen das freimütig.
 

NoToM

Intendant der Gebäude
13. Januar 2003
852
Ein_Liberaler schrieb:
NoToM, ich fürchte, Du wirfst Menschen und Staaten (Regierungen) durcheinander. Menschen fällt es meiner Meinung nach sehr leicht, weltweit an einem Strick zu ziehen, solange sie nur ein vernünftiges, erreichbares Ziel vor Augen haben. Sobald Staaten und Regierungen, sprich Gewaltmonopolisten, ins Spiel kommen, beginnt die Kooperation in ein Gegeneinander umzuschlagen - schließlich stehen nur dann Machtmittel bereit.

Regierungen bestehen auch aus Menschen. Ihre primäre Aufgabe sollte es sein, die Interessen ihres Volkes zu vertreten. Die Verantwortung allein auf die Regierenden abzuschieben, wäre leichtsinnig.
Ich verstehe Deinen Einwand aber durchaus. Das Problem ist, dass ein umdenken in ALLEN Köpfen stattfinden müsste, um die Probleme effizient zu lösen. Das wird aber wahrscheinlich ein Wunschtraum von mir bleiben...


Ein_Liberaler schrieb:
Diese Kasse für globale Problemlösungen, wer soll die einrichten, wie soll sie gefüllt werden, und wer soll über die Verwendung der Gelder entscheiden? Regierungen - Steuern - Politiker? Das haben wir doch schon zur Genüge, und es funktioniert nicht. Probleme werden nur gelöst, wenn die Betroffenen sie lösen wollen und unternehmerische Menschen Lösungen erarbeiten und anbieten. Staaten und Regierungen haben sich dazu als unfähig erwiesen.

Ich träume mal vor mich hin...
Man werfe alle weltweiten Rüstungsausgaben in einen Topf und die freiwerdenden Ressourcen werden umgerüstet/geschult und ausschliesslich für die Behebung der Probleme verwendet.
 

bstaron

Vorsteher und Richter
5. August 2003
760
NoToM schrieb:
Ich träume mal vor mich hin...
Man werfe alle weltweiten Rüstungsausgaben in einen Topf und die freiwerdenden Ressourcen werden umgerüstet/geschult und ausschliesslich für die behebung der Probleme verwendet.

Libertäre sind in der Frage des Militärs sehr konservativ. Soll heißen, Verteidigung und Bereitschaft - ja. Es gibt schließlich fremde Mächte die einem den Reichtum nicht gönnen. Allerdings ist etwa der US Weg in Wahnsinn - gute 400 Milliarden Dollar die jedes Jahr offiziell in das Militär gehen. Dabei werden keine Produkte hergestellt, auch wenn Vordenker wie Barnett es so darstellen wollen das die USA hier "Sicherheit exportiert, die dankend angenommen wird". Dieser Weg ist zum scheitern verurteilt.
 

NoToM

Intendant der Gebäude
13. Januar 2003
852
bstaron schrieb:
Libertäre sind in der Frage des Militärs sehr konservativ. Soll heißen, Verteidigung und Bereitschaft - ja. Es gibt schließlich fremde Mächte die einem den Reichtum nicht gönnen.

Ja, man macht sich das Leben auf diesem Planeten gerne künstlich schwer. Wie gesagt, ein Umdenken wäre von nöten, aber wer will das schon.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
NoToM schrieb:
Regierungen bestehen auch aus Menschen.

Ja, aber aus Menschen, denen Macht gegeben wurde. Macht korrumpiert. Aus Menschen, die nicht persönlich für die Folgen ihres Tuns haften, das macht leichtsinnig. Und aus Menschen, die um Problemlösungen gebeten werden, das macht überheblich. Wer als moralisch einwandfreier Mensch in eine Regierung berufen wird, der bleibt es wahrscheinlich nicht lange. Meist hat er aber schon eine politische Karriere hinter sich...

Ihre primäre Aufgabe sollte es sein, die Interessen ihres Volkes zu vertreten.

Das Volk besteht aber aus einzelnen Menschen mit unterschiedlichen oder widersprüchlichen Interessen. Normalerweise enden sie damit, die Interessen des einen Teils ihres Volkes gegen die des anderen zu vertreten.

Ich verstehe Deinen Einwand aber durchaus. Das Problem ist, dass ein umdenken in ALLEN Köpfen stattfinden müsste, um die Probleme effizient zu lösen. Das wird aber wahrscheinlich ein Wunschtraum von mir bleiben...

Umdenken reicht nicht. Auf die richtige Richtung kommt es an.

Ich träume mal vor mich hin...
Man werfe alle weltweiten Rüstungsausgaben in einen Topf und die freiwerdenden Ressourcen werden umgerüstet/geschult und ausschliesslich für die Behebung der Probleme verwendet.

Dann hätten wir also Erhebung der Mittel durch Steuern und ihre Verteilung durch Bürokraten. Das würde meines Erachtens nicht mehr bringen als der Aufbau Ost. Drückende Steuerlast für die einen, Subventionsgewinner, überbordende Bürokratie, Investitionsruinen und in den Himmel gestiegene, konkurrenzlose Löhne für die anderen. Man erinnere sich nur daran, welchen Schaden man anrichten kann, wenn ein Ingenieur oder ein Lehrer in Afghanistan am meisten verdienen, wenn sie als Chauffeur für eine Hilfsorgnisation arbeiten.

Besser, man läßt das Geld dem Steuerzahler, der wird es schon auszugeben wissen.

Libertäre sind in der Frage des Militärs sehr konservativ.

So konservativ, daß ihnen die Wehrpflicht als verantwortungsloser Modernismus erscheint. :wink:
 

Anmana

Großmeister
21. August 2004
67
Sind wir auf dem Holzweg....ich wage mal mit einem Jein zu antworten^^

Meiner Meinung nach muss es Entwicklung geben, damit die Menschheit als solches vorankommen wird zur Erschließung neuer Technologien, neuer Produktionskreisläufe und Umverteilung der Energiegewinnung.
Dafür werden leider Opfer gebracht, die in den letzten Jahren sehr stark angestiegen sind (ökologisch) und auch die Ökonomie hat sich sehr stark zum schlechtem verändert (reiner Kapitalismus - nicht, das es jemals anders war, aber das Globale Verhältniss reich/arm hat sich doch sehr stark zu gunsten der reichen gewendet in den letzten Jahrzehnten soweit ich das mit meinem Oberflächlichem Kenntnissen beurteilen kann).

Der Punkt ist, das man Opfer bringen muss, damit man weiter kommt allerdings ist die Zielsetzung dabei nicht außer Acht zu lassen und genau dort liegt das Problem meiner Meinung nach.
Ging es früher darum dem Menschen die Arbeit zu erleichtern, so wird sie zunehmend zu einer großen Beastung. Desillusionierung durch Arbeitslosigkeit. Hoffnungslosigkeit durch schlechte Wirtschaftspolitik bzw. Politik im Allgemeinen, steigende Schulden durch ein verdammt schlechtes Wirtschaftssystem (vielmehr durch das tolle Zinssystem...) Nord-Südgefälle (Unterschied reich/arm Industriestaaten/Entwicklungsländer), mangelnde Bildungspolitk die lediglich darauf abzielt Menschen zu Maschinen zu verdonnern und eine perspektivlose Zukunft (der Mensch zerstört die Erde - alle wissen es aber jedem ist es egal...jedenfalls wenn man das Verhalten der Menschheit als solches mal pauschal damit abtut).

Alles was einem bleibt in dieser Trostlosigkeit ist der Kampf mit sich selber, den Kopf nicht einzubuddeln und aufzustehen. Aber warum tut das keiner? Warum stellt sich keiner in Berlin hin und sagt das, was in vielen Köpfen rumspinnt? Wieso sagt keiner "Hey, euer System ist scheisse ihr Kapitalisten"? Weshalb machen alle einen auf Duckmäuser anstatt dagegen Sturm zu laufen und den Jungs von der Politk mal in den Hintern zu treten um nach einem gänzlich neuem System zu streben? Wer ist dafür verantwortlich, das die Regenwälder abgeholzt, die Entwicklungsländer ausgebeutet, Menschen verarscht werden, ihrer Existenz beraubt werden, um Ihre identität gebracht werden? Wer ist Schuld an dem ganzen Schlamassel?

Die Selbstherrlichkeit des Menschen, das streben nach Macht und die Gier nach dem Geld. Das Streben nach etwas, was wir selber geschaffen haben, was man in jeder Schule, in jedem Elternhaus gesagt bekommt (Mensch Junge, komm doch mit gutem Noten nach Hause sonst wird aus Dir nichts später und Du mußt in der Gosse leben).
Schaltet doch mal den Fernseher an und lasst euch berieseln von dem Sumpf der für das Gehirn dort jeden Tag ausgelegt wird, zockt doch die tollen wirtschaftssimulationen auf dem Pc, damit ihr auch ja recht schnell die wirtschaftlichen Kreisläufe versteht und in euern Grips reinhämemrt, am besten schon im Kindesalter und unter staatlicher Beaufsichtigung damit es auch klappt später.

Was ist eigentlich mit den Menschen, die das treiben der tollen Gesellschaft verfolgen und sich zumindest alle paar Wochen mal am liebsten nen Strick nehmen würden, weil sie die Gesellschaft oder das was aus ihr gemacht wird aber sowas von ankotzt, das sie am liebsten in die tolle Welt von Star-Trek flüchten würden, wo alle Probleme und Kinderkrankheiten der Menschheit "nicht mehr da" sind und ein Leben geführt wird, was nicht frei von Problemen ist aber zumindest in einer Gemeinschaft, die diesen Namen zurecht verdient, geführt wird?
Wie können Menschen mit der Vorstellung umgehen sich in ein kapitalistisches System einzuordnen, das sie so sehr verabscheuen, da ihr Traum ein Übergeordneter ist, den sie niemals erleben werden, zumindest diese Generation nicht mehr?
Jeder Mensch hat einen Traum, zumindest wäre es gut für ihn einen zu haben. aber dieser Traum kann manchmal die reinste Hölle auf Erden sein.

Der Punkt, warum ich eingangs mit einem Jein geantwortet habe ist folgender:

Es wird der Tag kommen, wo die Systeme der Industrieländer zusammenbrechen werden, jedenfalls hoffe ich das ehrlich gesagt. Wodurch dies ausgelöst wird sei mal dahingestellt, im schlimmsten Fall aber durch einen Weltkrieg, im besten und angenehmsten Fall aber lediglich durch eine Weltwirtschaftskrise die alles zusammenbrechen lässt.
Da ich jetzt mal eher auf die WWK tippe und meine Augen vor den drohenden Kriegen auf unsere Erde verschließe (genügend brandherde gibt es ja leider) könnte folgendes passieren, was ich an einem Beispiel einer kürzlich gesehenen Dokumentation auf Arte oder 3Sat oder so gesehen habe (Nein, es war nicht N24, ich mag den Sender nicht mehr, da er mir viel zu blind, Kriegsverherrlichend -> "Heute in unseren Dokumentationsreihen: Panzer, Kriegsmaschinen, Soldaten, Militär und Proamerikanische Propaganda - aber erwarten sie nichts intelligentes mehr von uns" ist!).
Dort ging es um die ärmsten der armen die allen widerständen zum trotz eine Art Gemeinschaft bildeten die nicht nur aus einem Strassenzug oder so bestand sondern vielmehr schon so eine kleine Art Kommune gebildet haben, in der keiner das sagen hatte, alles geteilt wurde und Begriffe wie "Ehre (klaue nicht), Ehrlichkeit (lüge nicht) und Anstand (helfe wo hilfe gebraucht wird) nicht bloß zitierte floskeln aus der Bibel waren, sondern umgesetzt wurden.
Klar geht es den Leuten zwar echt beschissen um es mal unmissverständlich zu formulieren aber diese Leute haben etwas geschafft, was die ach so hochgelobte "moderne Gesellschaft" niemals schaffen wird. Eine soziale Gesellschaft in der jeder Gleichberechtigt ist.

Es werden die ärmsten der armen sein, die unsere Gesellschaft, sofern sie sich nicht selber zerstören wird, uns in eine bessere Zukunft leiten könnte denn die Hoffnung auf unsere Politik hab ich gänzlich über Bord geschmissen.
Da gibt es g a r a n t i e r t zich Verträge unter Staaten, die dem dies versprechen, dem das und dort wird unter den und den Vorraussetzungen das und das geliefert und jede neue Regierung muss sich den bestehenden Sachzwängen unterwerfen, ob sie gut sind oder nicht ist egal. Der Vertrag ist da und er sollte dem lieben Frieden willen erfüllt werden.

Also, auf dem Holzweg sind wir sicherlich nicht, aber es ist so wie die Weichen gestellt sind auch nicht der ins Paradies. Technik, moderne Errungenschaften, neue Methoden zur Energiegewinnung können nur etwas postives bewirken, wenn nicht nur ein Staat, eine Firma oder eine Einzelperson davon profitiert, sondern wenn sich dies Global nutzbar machen lässt und nicht über "Gib mir 10 Millionnen dollar und es ist Deins" Verträge sondern für Umsonst.

Was hat uns das Geld denn gebracht bisher? Woher kommen die Kriege denn (Glaubenskriege jetzt mal ausen vor)? Woher kommen denn die ganzen Neider, die Kriminellen und die, die immer wieder dafür sorgen, das dieses tolle Geldsystem erhalten wird? WER hat denn die Macht und WER bestimmt unsere zukunft? Sind das die, die das Geld haben oder die, die noch mehr haben wollen?

Weshalb kann es nicht ein System geben alá:

Alle Lebensmittel sind frei, alle arbeitenden verdienen kein Geld mehr um sich zu ernähren sondern um sich über ein Kreditpunktesystem Luxusgüter finanzieren zu können wie Fernsehen ect.?
Könnte man dann nicht die These aufstellen, das ein derartig ausgearbeitetes Modell die Menschheit dahin bringt, sich ihren Bedürfnissen entsprechend zu entwickeln?

Nehmen wir mal an, es soll irgendetwas hergestellt werden, was den nutzen aller trägt. Es würde mit dem jetzigem Währungssystem mal so eben glatte 30 Millionen dollar kosten weil Produzent A bei Großhändler B einkauft der seine Angestellten bezahlen muss (der größte Kostenfaktor) die bei Hersteller C D und E entsprechende Einkäufe tätigen müssen.
Könnte es nicht auch denkbar sein, das mit einem Kreditpunktesystem diese "finanzielle" Aufwendungen eher keine rolle spielen bei einem solchen Projekt sonder eher das Augenmerk auf engagierte Menschen fällt, die sich damit identifizieren können und somit vilelleicht bessere Arbeit leisten und genauer hinsehen als Angestellte die zwar auch irgendwie hinter ihrer Firma stehen aber eben nur angestellt sind um monatlich über die Runden zu kommen?

Denkt mal drüber nach.

Nunja, es ist zwar zu leicht irgendwie gänzlich dem Geld die Schuld zu geben aber es ist wohl nicht bestreitbar, das es einen nicht unmerklichen Anteil hat an dem Elend dieser welt.
Alleine die Ausbeutung der Entwicklungsländer seitens der Industrienationen ist doch schon ein Ding sondergleichen und dann kommen die Industrienationen noch daher und reden von "Ihr müßt euch selber zu einer Industriegesellschaft entwickeln, denn wir wollen eure natürliche Entwicklung nciht beeinflußen", so ein Geschwätz und warum kommt da so ein gequirltes etwas heraus? Weil es um Geld geht.

Selbstverständlich hat die Menschheit auch noch anderswo große Probleme wie zum Beispiel in ihrem Populationswachstum. Keiner weiß, wieviel mehr Menschen die Erde noch verkraften kann und niemand hat auch nur den Hauch einer Ahnung wann schluss mit lustig ist für die Ökosysteme des Planeten.
Aber jetzt kommt das tolle daran [sarkasmus] man gut das wir davon Kenntniss haben und lieber auf unseren Freund und Helfer Kapitalismus setzen denn schließlich wollen wir unser Geld doch nicht in aus dem Fenster werfen um mal endlich was zu bewegen in unser Welt. Besser ist es wir investieren in Projekte, die unseren Lebensstandard wahren und unseren technologischen Fortschritt nicht beinträchtigen schließlich wollen wir nur den Fortschritt und keinesfalls den Niedergang unserer Gesellschaft hervorrufen [/sarkasmus]

Ich möchte hatl nur irgendwie zum ausdruck binrgen, das ich den Glauben an unser jetziges Globales Geld und Moralsystem verloren habe und sehr stark hoffe, das es der Menscheit gelingt nicht nur die Gedanken im Kopf zu haben für eine bessere Welt, sondern sie auch in die Tat umzusetzen.







So, das ist mal meine ganz persönliche Meinung zu dem ganzen Thema, nicht überdacht und wohlüberlegt wie man 100%ig herauslesen kann aber immerhin ist es mal eine Meinung. Das ich sehr starke ausgegeschweift bin...da kann ich nichts dazu irgendwie. Wenn man mal in einen "rausch" verfallen ist, fällt es einem schwer den zu unterbrechen und es gibt bestimmt auch einige wiedersprüche und einige Aspekte die eher schlecht als recht sind aber...irgendwie kam mir der Fread gerade richtig, denn ich bin einer von den Menschen, die alle paar Wochen/Monate mal ernstahft mit ihrer Gesellschaft in der sie Leben, der rücksichstlosigkeit und dem paradoxum "Irgendwie denken verdammt viele Menschen wie ich aber nichts passiert" konfontiert werden und bei mir war das gerade erst..vorgestern.
Also, zerreist mich nicht sofort, hakt lieber mal nach, wie ich dies oder das geminet habe, irgendwie fühl ich mich gerade ziemlich ausgedrückt und erleichtert mal den ganzen Dampf abgelassen zu haben :)
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Anmana schrieb:
und auch die Ökonomie hat sich sehr stark zum schlechtem verändert (reiner Kapitalismus - nicht, das es jemals anders war, aber das Globale Verhältniss reich/arm hat sich doch sehr stark zu gunsten der reichen gewendet in den letzten Jahrzehnten soweit ich das mit meinem Oberflächlichem Kenntnissen beurteilen kann).

Das ist nicht ganz richtig. Der Anteil der Armen an der Weltbevölkerung geht zurück, wenn auch leider noch nicht ihre absolute Zahl. Die Entwicklung in Asien gibt zu den größten Hoffnungen Anlaß.

steigende Schulden durch ein verdammt schlechtes Wirtschaftssystem (vielmehr durch das tolle Zinssystem...)

Gesells Ideen sind falsch, am Zins ist nichts schlechtes. Unser Problem ist eher das deckungslose staatliche Falschgeld.

Es wird der Tag kommen, wo die Systeme der Industrieländer zusammenbrechen werden, jedenfalls hoffe ich das ehrlich gesagt.

Und was soll an ihre Stelle treten?

Es werden die ärmsten der armen sein, die unsere Gesellschaft, sofern sie sich nicht selber zerstören wird, uns in eine bessere Zukunft leiten könnte denn die Hoffnung auf unsere Politik hab ich gänzlich über Bord geschmissen.

Warum sollten wir das nicht können? Warum muß man bettelarm dafür sein?

Technik, moderne Errungenschaften, neue Methoden zur Energiegewinnung können nur etwas postives bewirken, wenn nicht nur ein Staat, eine Firma oder eine Einzelperson davon profitiert, sondern wenn sich dies Global nutzbar machen lässt und nicht über "Gib mir 10 Millionnen dollar und es ist Deins" Verträge sondern für Umsonst.

Gejt das nur gegen Patente, oder forderst Du das Verschenken von Gütern?

Was hat uns das Geld denn gebracht bisher?

Abgesehen von den banalen Vorteilen im täglichen Leben, die wirtschaftliche Rechnung. Ohne Wertmaßstab kann eine komplexe Wirtschaft nicht existieren, daher auch der Zusammenbruch des Ostblocks. Nachgewiesen 1920 von Ludwig von Mises in seinem Buch "Die Gemeinwirtschaft".

Alle Lebensmittel sind frei, alle arbeitenden verdienen kein Geld mehr um sich zu ernähren sondern um sich über ein Kreditpunktesystem Luxusgüter finanzieren zu können wie Fernsehen ect.?

Was unterscheidet die Kreditpunkte vom Geld? Lebensmittel auf Staatskosten sind natürlich ohne weiteres möglich, wenn auch nicht sinnvoll.

Könnte man dann nicht die These aufstellen, das ein derartig ausgearbeitetes Modell die Menschheit dahin bringt, sich ihren Bedürfnissen entsprechend zu entwickeln?

Gesellschaftlich, technisch oder geistig? (Für mich ist das eine Sprechblase, da kann ich mir alles und nichts drunter vorstellen.)

Nehmen wir mal an, es soll irgendetwas hergestellt werden, was den nutzen aller trägt. [...] Könnte es nicht auch denkbar sein, das mit einem Kreditpunktesystem diese "finanzielle" Aufwendungen eher keine rolle spielen bei einem solchen Projekt

Wo ist der Unterschied zum Geld? Die Kreditpunkte müssen einen Wert haben, denn die engagierten Menschen sollen doch nicht umsonst arbeiten, oder?

Nunja, es ist zwar zu leicht irgendwie gänzlich dem Geld die Schuld zu geben aber es ist wohl nicht bestreitbar, das es einen nicht unmerklichen Anteil hat an dem Elend dieser welt.

Doch, das bestreite ich. ich mag mir kaum vorstellen, wie die Welt aussähe, wenn wir noch auf Tauschhandel angewiesen wären.

Ich möchte hatl nur irgendwie zum ausdruck binrgen, das ich den Glauben an unser jetziges Globales Geld und Moralsystem verloren habe

Zu Recht, aber, wie oben erwähnt, aus den falschen Gründen.

Also, zerreist mich nicht sofort, hakt lieber mal nach, wie ich dies oder das geminet habe, irgendwie fühl ich mich gerade ziemlich ausgedrückt und erleichtert mal den ganzen Dampf abgelassen zu haben :)

Wer Postings zerreißt, zerreißt auch Menschen! :lol:
 

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