Nachbar
Ritter Kadosch
- 20. Februar 2011
- 5.095
AW: Sinn und Unsinn von Medikamenten!
Nach insgesamt 7 Jahren in medizinischen Berufen, einigen Ärzten im Freundeskreis und einem passabel aufmerksam gelebten Leben, komme ich zu folgenden Beobachtungen:
Ziemlich viele Menschen haben zu ihrem Körper und der Arztpraxis etwa das gleiche Verhältnis wie zu ihrem PKW und der Werkstatt.
Nur daß sie bei der Werkstatt genauer nachfragen, warum etwas gemacht und bezahlt werden soll.
Ich höre von Ärzten, daß die meisten Patienten unzufrieden mit deren Leistungen sind, wenn sie die Praxis ohne ein Rezept verlassen sollen.
Aber wenn das Auto ohne Beanstandung durch den TÜV kommt, finden sie's gut.
Ich habe durchaus den Eindruck, daß die meisten Eltern das Beste für ihr Kind wollen. Selbstverständlich. Nur, was ist "das Beste"?
Daß sie spätestens bei der Einschulung bereits schön stromlinienförmig leistungsfähig sind?
Daß deshalb also jedes von der Masse abweichende Verhalten direkt behandelt und ausgebügelt gehört?
Natürlichen Prozessen vielleicht auch mal Zeit und Raum geben? Nein!, um Gottes Willen, Zeit ist Geld. Mit 18 muß schließlich das Abi geschafft sein.
Hopp hopp, Kinder, ab in den ICE der euer Leben ist...
Keinesfalls werde ich behaupten, daß Medikamente per se Unsinn sind, - obwohl ich seit 20 Jahren sehr gut ohne sie lebe.
Ich behaupte allerdings, daß Bona-Dea in ihrer Grundtendenz richtig liegt und daß Patienten die sich selbst zu wenig um Informationen und eine eigene Meinung bemühen,
von Ärzten die zu wenig wissen und zu wenig Zeit haben, in Mengen mit Medikamenten zugestopft werden, die mehr unerwünschte als erwünschte Wirkungen haben.
Bei dem hier gelegentlich aufblitzenden Bild von Ärzten, die nur das Beste wollen und schon wissen was sie tun, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.
Meine Güte, so ein naiver Blödsinn! Ärzte sind Dienstleister und, sofern selbständig, auch Unternehmer, die ihre Praxis rentabel halten müssen. Mehr nicht.
Hier mal beispielhaft:
:whiskey: Nachbar
Nach insgesamt 7 Jahren in medizinischen Berufen, einigen Ärzten im Freundeskreis und einem passabel aufmerksam gelebten Leben, komme ich zu folgenden Beobachtungen:
Ziemlich viele Menschen haben zu ihrem Körper und der Arztpraxis etwa das gleiche Verhältnis wie zu ihrem PKW und der Werkstatt.
Nur daß sie bei der Werkstatt genauer nachfragen, warum etwas gemacht und bezahlt werden soll.
Ich höre von Ärzten, daß die meisten Patienten unzufrieden mit deren Leistungen sind, wenn sie die Praxis ohne ein Rezept verlassen sollen.
Aber wenn das Auto ohne Beanstandung durch den TÜV kommt, finden sie's gut.
Ich habe durchaus den Eindruck, daß die meisten Eltern das Beste für ihr Kind wollen. Selbstverständlich. Nur, was ist "das Beste"?
Daß sie spätestens bei der Einschulung bereits schön stromlinienförmig leistungsfähig sind?
Daß deshalb also jedes von der Masse abweichende Verhalten direkt behandelt und ausgebügelt gehört?
Natürlichen Prozessen vielleicht auch mal Zeit und Raum geben? Nein!, um Gottes Willen, Zeit ist Geld. Mit 18 muß schließlich das Abi geschafft sein.
Hopp hopp, Kinder, ab in den ICE der euer Leben ist...
Keinesfalls werde ich behaupten, daß Medikamente per se Unsinn sind, - obwohl ich seit 20 Jahren sehr gut ohne sie lebe.
Ich behaupte allerdings, daß Bona-Dea in ihrer Grundtendenz richtig liegt und daß Patienten die sich selbst zu wenig um Informationen und eine eigene Meinung bemühen,
von Ärzten die zu wenig wissen und zu wenig Zeit haben, in Mengen mit Medikamenten zugestopft werden, die mehr unerwünschte als erwünschte Wirkungen haben.
Bei dem hier gelegentlich aufblitzenden Bild von Ärzten, die nur das Beste wollen und schon wissen was sie tun, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.
Meine Güte, so ein naiver Blödsinn! Ärzte sind Dienstleister und, sofern selbständig, auch Unternehmer, die ihre Praxis rentabel halten müssen. Mehr nicht.
Hier mal beispielhaft:
Quelle: forum-gesundheitspolitik(...) Betrachtet man nur die Kinder und Jugendlichen, die mit einer Erkältungserkrankung zu ihrem Haus- oder Kinderarzt kamen bzw. von ihren Eltern gebracht wurden, erhielten in Bremen rund 70% diese PatientInnen und in Oldenburg zwischen 75 und 80% von ihnen Antibiotika verordnet. (...)
Experten schätzen, dass mindestens die Hälfte der Verordnungen ohne jeglichen Nachteil für die PatientInnen ersatzlos und ohne negativen gesundheitlichen Effekt wegfallen könnte. (...)
:whiskey: Nachbar