- Ersteller
- #381
Lieber Kasimir, lieber Rest,
falls es nicht bemerkt wurde, Drogen (mit Ausnahme der gesellschaftlich anerkannten) sind bereits illegal. Ihr Besitz (ab einer vom Bundesland bestimmten Menge) und vor allem der Handel werden bereits bestraft.
Warum schreit hier alles nach Strafe?
Die gibt es.
Stört nur keinen.
Warum nicht?
Weil die strafrechtliche Handhabe nicht einleuchtend ist.
Angenommen ich kiffe recht regelmäßig, wenig in sich, aber regelmäßig. In Deutschland krieg ich eher zweitklassiges Dope. Um an den guten Stoff zu kommen muß ich also nach Holland (es sei denn ich lebe in Berlin oder Hamburg oder hab einfach Glück). Da ich aber gar nicht das Geld habe, so oft nach Holland zu fahren, kauf ich dann vll für ein Jahr ein. Ich konsumier nicht krass viel, aber einiges, sagen wir 1/2g am Tag. Dann brauch ich 365 *1/2 = 182,5g. (Die Menge von 1/2g deshalb, weil ihr hier von absurden Mengen wie 10g redet.)
182,5g Weed machen mich in Deutschland zum Dealer, und das nicht zu knapp. Ich werde kriminalisiert. Ich muß ins Gefängnis. Mein Freund verlässt mich, weil er nicht warten will bis ich da wieder rauskomm. Jetzt hab ich was, was ich kompensieren muß. Jetzt hab ich ein Problem. Ich lern im Knast'n voll netten Typ kennen, der ist immer total relaxed, der drückt mir irgendwann Tabletten oder'ne Crackpfeife oder'ne Spritze in die Hand. Danach bin ich richtig kaputt. Danach brauch ich was, weil es eben Dinge gibt, die sofort richtig süchtig machen, körperlich und geistig. Ich bin aber nicht nur süchtig, ich brauch das Zeug plötzlich den ganzen Tag. Ich habe Angst sterben zu müssen, wenn ichs nicht krieg. Den Entzug nicht auszuhalten. Um das zu finanzieren, also eine andere, teurere Droge, die komplizierter zu beschaffen ist, fange ich an, selber Drogen zu verkaufen. Oder ich breche in Wohnungen ein, klaue Geldbörsen, prostituiere mich, ... nennt man Beschaffungskriminalität.
So.
Wie bin ich jetzt zum Risiko für mich und für andere geworden?
Ich bin so, weil man mich mit'nem Haufen anderer Leute in einen Topf geworfen hat, die viel kaputter sind, als ich es je geworden wäre.
Was jetzt? Härtere Strafen?
Diese Geschichte ist frei erfunden. Aber sie basiert auf den gesetzlichen Grundlagen Deutschlands und auch das Gefängnissystem wurde insofern richtig dargestellt, als das es kein Problem ist, dort an Drogen zu kommen.
Andere Option:
Ich lebe in Holland. Ich konsumiere am Tag (wieder) 1/2g Weed. Ich kaufe das im Coffeeshop um die Ecke und wenn ich möchte, kann ichs gleich da rauchen. Ganz legal. Coffeeshops werden relativ streng kontrolliert, die Wahrscheinlichkeit dort eine andere Droge (ausser Magic Mushrooms) angeboten zu bekommen ist genauso groß, wie in einer Disco.
Ich werde nicht kriminalisiert, gehe meiner Arbeit nach, vielleicht heirate ich irgendwann, kriege gesunde Kinder und führe ein ganz normales, nettes Leben.
Warum zur Hölle wollt ihr härtere Strafen?
Um süchtig zu werden muß ich ein Genussmittel einsetzen um ein Problem damit ersteinmal "verschwinden" zu lassen.
Ob das der Fernseher, das H&M oder der Joint ist, vielleicht auch das Glas Wein, ich brauche erstmal ein Problem, mit dem ich allein nicht fertig werde. Eins, das ich nicht verkrafte.
Wenn ich aber gar keins hab, warum wollt ihr mir dann welche machen?
Dieser Text ist in der Ich-Form geschrieben, ich bitte darum, dass ihr euch trotzdem bewusst bleibt: Ich lebe nicht in Holland, war nie im Knast und habe auch nicht den Eindruck, dass ihr mir Probleme machen wollt. Es geht hier lediglich um eine anschauliche Darstellung der Sachlage.
Liebe Grüße,
Magna
@ Lt.Stoned: Hey, Mister, hast inzwischen eigentlich Dreads?
falls es nicht bemerkt wurde, Drogen (mit Ausnahme der gesellschaftlich anerkannten) sind bereits illegal. Ihr Besitz (ab einer vom Bundesland bestimmten Menge) und vor allem der Handel werden bereits bestraft.
Warum schreit hier alles nach Strafe?
Die gibt es.
Stört nur keinen.
Warum nicht?
Weil die strafrechtliche Handhabe nicht einleuchtend ist.
Angenommen ich kiffe recht regelmäßig, wenig in sich, aber regelmäßig. In Deutschland krieg ich eher zweitklassiges Dope. Um an den guten Stoff zu kommen muß ich also nach Holland (es sei denn ich lebe in Berlin oder Hamburg oder hab einfach Glück). Da ich aber gar nicht das Geld habe, so oft nach Holland zu fahren, kauf ich dann vll für ein Jahr ein. Ich konsumier nicht krass viel, aber einiges, sagen wir 1/2g am Tag. Dann brauch ich 365 *1/2 = 182,5g. (Die Menge von 1/2g deshalb, weil ihr hier von absurden Mengen wie 10g redet.)
182,5g Weed machen mich in Deutschland zum Dealer, und das nicht zu knapp. Ich werde kriminalisiert. Ich muß ins Gefängnis. Mein Freund verlässt mich, weil er nicht warten will bis ich da wieder rauskomm. Jetzt hab ich was, was ich kompensieren muß. Jetzt hab ich ein Problem. Ich lern im Knast'n voll netten Typ kennen, der ist immer total relaxed, der drückt mir irgendwann Tabletten oder'ne Crackpfeife oder'ne Spritze in die Hand. Danach bin ich richtig kaputt. Danach brauch ich was, weil es eben Dinge gibt, die sofort richtig süchtig machen, körperlich und geistig. Ich bin aber nicht nur süchtig, ich brauch das Zeug plötzlich den ganzen Tag. Ich habe Angst sterben zu müssen, wenn ichs nicht krieg. Den Entzug nicht auszuhalten. Um das zu finanzieren, also eine andere, teurere Droge, die komplizierter zu beschaffen ist, fange ich an, selber Drogen zu verkaufen. Oder ich breche in Wohnungen ein, klaue Geldbörsen, prostituiere mich, ... nennt man Beschaffungskriminalität.
So.
Wie bin ich jetzt zum Risiko für mich und für andere geworden?
Ich bin so, weil man mich mit'nem Haufen anderer Leute in einen Topf geworfen hat, die viel kaputter sind, als ich es je geworden wäre.
Was jetzt? Härtere Strafen?
Diese Geschichte ist frei erfunden. Aber sie basiert auf den gesetzlichen Grundlagen Deutschlands und auch das Gefängnissystem wurde insofern richtig dargestellt, als das es kein Problem ist, dort an Drogen zu kommen.
Andere Option:
Ich lebe in Holland. Ich konsumiere am Tag (wieder) 1/2g Weed. Ich kaufe das im Coffeeshop um die Ecke und wenn ich möchte, kann ichs gleich da rauchen. Ganz legal. Coffeeshops werden relativ streng kontrolliert, die Wahrscheinlichkeit dort eine andere Droge (ausser Magic Mushrooms) angeboten zu bekommen ist genauso groß, wie in einer Disco.
Ich werde nicht kriminalisiert, gehe meiner Arbeit nach, vielleicht heirate ich irgendwann, kriege gesunde Kinder und führe ein ganz normales, nettes Leben.
Warum zur Hölle wollt ihr härtere Strafen?
Um süchtig zu werden muß ich ein Genussmittel einsetzen um ein Problem damit ersteinmal "verschwinden" zu lassen.
Ob das der Fernseher, das H&M oder der Joint ist, vielleicht auch das Glas Wein, ich brauche erstmal ein Problem, mit dem ich allein nicht fertig werde. Eins, das ich nicht verkrafte.
Wenn ich aber gar keins hab, warum wollt ihr mir dann welche machen?
Dieser Text ist in der Ich-Form geschrieben, ich bitte darum, dass ihr euch trotzdem bewusst bleibt: Ich lebe nicht in Holland, war nie im Knast und habe auch nicht den Eindruck, dass ihr mir Probleme machen wollt. Es geht hier lediglich um eine anschauliche Darstellung der Sachlage.
Liebe Grüße,
Magna
@ Lt.Stoned: Hey, Mister, hast inzwischen eigentlich Dreads?