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Systemverlierer haben wieder Prügel von der Polizei bekommen

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
Fazit:
Ja, es gab Zerstörungen durch Kriminelle die ich gern zu einigen Jahren im Steinbruch verurteilen würde. Und ich erwarte von der Bundesregierung, daß sie, insbesondere angesichts der Gesamtkosten, die Schäden unbürokratisch erstattet.
Aber es waren auch Tage voller Kreativität, bunter Bilder und sehr viel Freundlichkeit. Es war ein Paradies für Fahrradfahrer und Pfandsammler, es war ein Hamburg wie ich es nie zuvor erlebt habe, und für jeden Menschen mit offenen Augen waren es Tage voller Eindrücke. Ich kann nur sagen: gut, daß ich nicht weg war!

Hm. Sicherlich ist es auch eine Facette der Ereignisse, dass sie noch nicht so viel Raum einnahmen, so dass man noch wegschauen bzw in ihrem Windschatten sogar ganz neue, schöne Eindrücke sammeln konnte.

Aber ist das insgesamt nicht so etwas wie ein "Kollateralnutzen" aus einer ansonsten sehr unerfreulichen Situation? Das Fahrradvergnügen wurde ja nicht um seiner selbst willen ermöglicht, sondern war die Folge, dass ein Ausnahmezustand bestand.

Das allein finde ich eigentlich schon bedenklich genug. Und aufgrund der Ereignisse man kann noch nicht mal mehr von einer grundsätzlichen Paranoia der Verantwortlichen reden. Und es sind Menschen zu Schaden gekommen - das ist genau so untrennbar mit diesem Ereignis verknüpft wie das tolle Fahrradfahren, Wein trinken und Pfand sammeln. Was wiegt schwerer? Ich glaube nicht, dass es das wert war ....
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
Also von mir aus bin ich böse, aber ehrlich gesagt habe ich etwas für derlei Katastrophenromantik über ;)

Es gibt ein paar sehr komfortable Dinge oder Zustände die sind im Prinzip nicht möglich ohne dass irgendwo etwas kaputt ist.
Z.B. ein paar Tage ohne Fluglärm, sind eigentlich nur denkbar wenn man die Möglichkeit hat einen Ort aufzusuchen wo schlichtweg keine Flieger am Himmel sind, ein paar Tage komplett ohne Autos kann sich mancher Städter sicher auch zuhause als schöne Sache vorstellen und nicht nur wenn er sich auf eine autofreie Insel begibt, wo dann aber immernoch Fluglärm möglich ist.
Ereignisse die zu Flugverboten führen kann sich jeder selbst vorstellen, ein heftiger Vulkanausbruch bei dem niemand direkt zu Schaden kommt wäre wahrscheinlich auf den ersten Blick am sozialverträglichsten ;)

Manche Erlebnisse kann man nur in Ausnahmefällen haben, in welchem Verhältnis die Möglichkeiten zu den Problemen stehen ist natürlich eine hochmoralische Angelegenheit...

Katastrophenfilme und der anhaltende Zombiehype haben ja nicht nur Fans die sich an blutigen Szenen ergötzen oder leidende Menschen sehen wollen, sondern sie finden auch Anhänger unter Sozialromantikern die es spannend finden würden mal ganz alleine ohne andere Menschen eine Grossstadt zum Spielen zu haben...

Es ist möglicherweise ziemlich spannend alte Bunker, versunkene Schiffe und Kriegsschauplätze zu erkunden, leider nur möglich weil wir Krieg hatten.

Gruss Grubi
 
Zuletzt bearbeitet:

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Nun, Katastophenfilme find' ich nicht so prall und von den ganzen Zombiefilmen find' ich nur 'The Walking Dead' goil, aber eher wg. den unterschiedlichen Charakteren und deren Entwicklung und nicht wg. den 'Beißern' die ich iwie lustig finde.
Auch wenn bei Vulkanausbrüchen etc. keine Personen zu schaden kommen, so wird doch oft deren Hab&Gut zerstört.
Autolärm hab' ich nur, wenn ich mein Refugium verlasse und Fluglärm nur, wenn ein Rettungsheli über meinen Wohnblock fliegt.
Dafür aber ab 6 Uhr morgens am gegenüberliegenden LIDL-Markt an-und abfahrendefahrende Zuliefer-LKW's, die gerne ihren Motor beim Ent-und Beladen laufen lassen (vllt., weil bei abgeschaltetem Motor die Laderaumkühlung nicht funzt?) und regelmäßige Rasenmäher&Heckenschneider meiner Wohnungsbaugesellschaft, die so ab 7 Uhr alles pikobello ordentlich halten.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Gerade in den ARD-News:
Der Besitzer des leerstehenden Hauses, von dessen Dach Randalierer Steine&Mollies auf die Ordnungshüter warfen, hatte im Vorfeld des G20-Gipfels die Polizei gewarnt, dass dieses Gebäude ein Sicherheitsrisiko sei.
Wurde ignoriert, es bestehe kein Handlungsbedarf!
So langsam erhärtet sich mein vt-Verdacht, dass diese Gewalt absehbar und gewollt war, um im Nachhinein Demonstrations-und Versammlungsrechte ein zu schränken und unliebsame, besetzte Häuser und/oder autonome Zentren zu räumen.
Warten wir's mal ab!
 
Zuletzt bearbeitet:

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
https://www.tagesschau.de/inland/gzwanzig-journalisten-109.html
32 Journalisten wurde beim G20-Gipfel nachträglich die Akkreditierung entzogen
http://www.zeit.de/gesellschaft/zei...erung-auslaendischer-geheimdienst-datenschutz


- warten wir es ab - erfahren werden wir dann aber wohl eher nicht - jedenfalls nicht aus den Medien.
- nicht nur das Versammlungs- u. Demonstartionsrecht wird erheblich eingeschränkt, sondern regelrecht
Platzverweise u./o. Aufenthaltsverbote ausgesprochen und die Reisefreiheit komplett eingeschränkt.
Die eigene Wohnung wird so sozusagen zum Freigänger-Knast - draussen ist dann nur noch Aldi & Lidl,
ggf. ein Bäcker und eine PommesBude.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
[...] Und es sind Menschen zu Schaden gekommen - das ist genau so untrennbar mit diesem Ereignis verknüpft wie das tolle Fahrradfahren, Wein trinken und Pfand sammeln. Was wiegt schwerer? Ich glaube nicht, dass es das wert war ....
Man käme bei einem derart komplexen Ereignis wohl nur schwer auf einen halbwegs objektiven Saldo, und ich habe das auch garnicht erst probiert. Mir ging es schlicht nur darum, das bundesweite Wehklagen über die "Stadt im Ausnahmezustand/Belagerungszustand/Chaos" um ein paar höchst subjektive Eindrücke zu ergänzen.
Würde ich mehr wollen, wüsste ich tatsächlich nicht wo ich anfangen soll, so viele Aspekte wären zu beleuchten. Und täglich kommen ein paar hinzu, wie bspw. die vom Drang nach Aktionismus geprägte Diskussion um die Rote Flora. Allein dazu könnte ich ja ein Referat schreiben. Wo soll das hinführen?

@Jäger: Mein Bus? Keine Ahnung. Seit er ein H-Kennzeichen hat, auf jeden Fall mehr.
Ich habe Linksradikale nicht falsch geschrieben, weil die Einordnung in ein politisches Spektrum hier wirklich nicht mehr greift. Ein politischer Wille, egal aus welcher Richtung, beinhaltet immer das Konzept eines funktionierenden Gemeinwesens. Das kann durchaus realitätsfern sein, - gar keines zu haben ergäbe politisch aber keinen Sinn. Deshalb schrieb ich "Kriminelle".
 
Zuletzt bearbeitet:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
Okay, Du möchtest die Selbstverortung der linken Randalierer im politischen Spektrum also ignorieren, weil Du sie für zu unreflektiert hältst. Bei allem Respekt, das halte ich bestenfalls für Selbstbetrug. Ich werde mir dann einfach jeweils den Hinweis darauf erlauben, wo diese Menschen stehen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Klar, es waren Linksradikale, die da Geschäfte geplündert haben!
Einfaches Feindbild zu haben ist ja für einige recht angenehm, da braucht man ja auch nicht nachforschen, was wirklich passiert ist, gelle?!
Nur sehen das einige Geschäftsleute aus dem Schanzenviertel anders:
https://www.ruhrbarone.de/hamburg-krawalle/144668
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
einmal die Meinung bzw. Erklärungsversuche des Schwarzen Blocks
https://g20tohell.blackblogs.org/
Wer in seinem ideologischen Weltbild gefangen ist
sieht selbst verständlich alles andere als Bedrohung.
Dabei wird oft vergessen, das auch linke Regierungsformen
die Bevölkerung - versklaven, ausbeuten und total überwachen.
Und andere Länder mit Krieg überziehen und ebenfalls ausrauben.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
Okay, Du möchtest die Selbstverortung der linken Randalierer im politischen Spektrum also ignorieren, weil Du sie für zu unreflektiert hältst. [...]
Ach, meine Güte, Jäger, wenn Du diese Leute mit aller Gewalt in eine politische Kategorie einsortieren willst, damit Du auf die Leute, die in dieser Ecke tatsächlich politisch tätig sind, besser einprügeln kannst, dann mach es halt. Diese Systemverlierer haben mit politischem Gestaltungswillen so wenig am Hut wie die gewalttätigen Neonazis, sie wurden einfach bloß anders sozialisiert. Ob sie sich nun Autonome, Antifaschisten, Anarchisten oder radikale Linke nennen, das kann uns doch egal sein. Es ist menschlich völlig verständlich und normal, daß Leute die Zugehörigkeit zu irgendeiner Gruppe, irgendeiner Orientierung, suchen. Aber deshalb müssen wir das doch nicht übernehmen, denn wir sollten's doch besser wissen.

Übrigens sind die Hafenstraße und die Rote Flora längst ein Teil der Hamburger Identität. Das war sicher nie geplant und stört natürlich die Paragraphenreiter, aber die Stadt lebt seit inzwischen mehreren Jahrzehnten recht gut damit. Die Rote Flora ist DIE Landmarke im Schanzenviertel, auch aus touristischer Sicht, sie ist da nicht wegzudenken.
Sowieso funktioniert jedes Regelwerk einer freien Gesellschaft als Mischkalkulation. Und nur so. Wer ernsthaft probiert, einen Straßenverkehr gänzlich ohne Verstösse gegen die StVO hinzukriegen, wird ihn zum Stillstand bringen. Wer Fußball ohne jedes Faul durchsetzen will, wird dabei den Fußball töten.
In unserer Gesellschaft existiert eine - in absoluten Zahlen kleine - Gruppe autonomer Linker (hey, den Gefallen tue ich Dir, den hast Du in meinem Bonus-Rabatt-Programm erworben), von denen wiederum ein Teil gewaltbereit ist. Daran wird man nichts ändern, indem man ihnen ihre Orte nimmt. Die Leute sind trotzdem noch da und trotzdem noch vernetzt. Sie werden sich andere Orte suchen. Aber man kann mit ihnen leben, sofern man sich mal ein bisschen entspannt und nicht permanent sämtliche Prinzipien durchsetzen will.

Die Gewaltexzesse während des G20-Gipfels haben der Roten Flora immens geschadet. Das wissen die dortigen Verantwortlichen und das wird sie eine ganze Weile beschäftigen. Das sind ja tatsächlich keine so hirnlosen Flachpfeifen wie die Rechtsradikalen. Mit dem G20-Gipfel und seiner Magnetwirkung auf Gewaltbereite aus ganz Europa haben sich die Leute offensichtlich mächtig verschätzt. Sie hätten es besser kalkulieren können, gar keine Frage, aber sie haben natürlich auch ihre gewachsene Identität als Systemfeinde, der sie irgendwie Rechnung tragen mussten. Denn wozu palavert man denn ständig, wenn man genau JETZT nicht handelt? Im Ergebnis ist das nicht gut gelaufen. Das wissen die aber auch selbst.
Letztlich hat aber weder der Reichstag gebrannt oder es gab einen Überfall auf den Sender Gleiwitz, sondern wir hatten lediglich 3 Stunden rechtsfreien Raum in 2,5 Hamburger Straßen. Das ist vermutlich weniger sozialer Input als die Schliessung von 2 Kitas. Also vielleicht einfach mal ruhig durchatmen und den Ball flach halten...
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Nun ja, manche Zeitgenossen wollen halt wieder eine ordentliche Einheitsruhe, wo keiner aufmuckt und alle einer Meinung sind.
Denen empfehle ich den Friedhof!
Abgesehen davon:
Nach dem Film 'Die bleierne Zeit' (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_bleierne_Zeit) hab' ich überlegt, ob ich mich nicht dem terroristischen Untergrund anschließen soll, hab' mich aber dagegen entschieden, weil ich meinte und meine, dass niemand das Recht hat, andere Menschen, egal wie schweinisch sie sind, zu töten. Deswegen find' ich ja die Spaßguerilla (https://de.wikipedia.org/wiki/Spaßguerilla) so goil und wehre mich dagegen, dass alle Linke über einen Kamm geschoren werden.
Das Leben hat mehr Farben als Schwarz&Weiß!
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
Klar, es waren Linksradikale, die da Geschäfte geplündert haben!
Einfaches Feindbild zu haben ist ja für einige recht angenehm, da braucht man ja auch nicht nachforschen, was wirklich passiert ist, gelle?!
Nur sehen das einige Geschäftsleute aus dem Schanzenviertel anders:
https://www.ruhrbarone.de/hamburg-krawalle/144668

Zum Glück gibt es den Schwarzen Block, der kleine Gewerbetreibende vor Betrunkenen, Ladendieben und Fußballhooligans schützt!
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
Mehrere Polizeieinheiten sollen aus Furcht den Gehorsam verweigert haben: http://www.faz.net/aktuell/politik/...nsatzbefehle-im-schanzenviertel-15103087.html

Ich weiß nicht recht, was ich dazu sagen soll.

Und ja, die Linksradikalen von der Roten Flora haben dieses Festival der Gewalt, der Plünderung und der Brandstiftung ausgerichte, ihre Gesinnungsgenossen aus aller Welt dazu eingeladen und mutmaßlich auch darauf geachtet, daß es nicht so sehr aus dem Ruder läuft, daß ernsthaft über eine Schließung ihres Kindergartens nachgedacht wird, der nur aus einem einzigen Grund erhaltenswert ist: Um diese Mischpoche besser im Blick behalten zu können. Ansonsten braucht Hamburg diesen Schandfleck nämlich so wenig wie die Welt das kubanische, venezolanische oder nordkoreanische Regime braucht.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Waren das die Geschäfte die das geforderte Schutzgeld bezahlt haben?
Entweder stimmt das, dann bring doch bitte eine Quelle, die das belegt- oder es ist ein übles Foul. Soweit ich das mitbekomme, sagen die Nachbarn der roten Flora nicht, daß das schlechte Nachbarn wären.
Man kann sehr wohl meinen, daß Autonome auf dem falschen Dampfer fahren, ohne ihnen Dinge zu unterstellen, die eher bei der Mafia vorkommen, versuch es mal mit Fairness. Die Jungs haben Mist gebaut, aber der lag woanders.
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.425
daman meint wohl das hier:

"Im Vorwege, berichtet eine Ladenbesitzerin auf dem Schulterblatt, soll es Schutzgelderpressungen gegeben haben. Entweder, man hänge sich ein bestimmtes Plakat mit dem Motiv der „Welcome to Hell“-Demo ins Schaufenster – gegen einen Unkostenbeitrag von 20 Euro – oder man müsse damit rechnen, dass die Scheiben zu Bruch gehen."

https://www.welt.de/regionales/hamb...t-Linksextreme-sollen-Schutzgeld-fordern.html

wobei springer jedoch allgemein eher mit vorsicht zu genießen ist und auch sonst nirgends etwas davon zu lesen ist...
 
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