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Von Schuldnern und Gläubigern....

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
"Angeregt" durch die Unterstellungen des Jägers im Chat und im "Kapitalismusthread" mache ich hier mal ein "neues Fass auf" - und nehme mich selbst gleich als Beispiel:

Wie aufmerksamen Usern und Userinnen hier bekannt sein dürfte, schiebe ich einen Schuldenberg von knapp 2 Millionen € "vor mir her". Der Löwenanteil davon sind Steuergelder (nebst "Säumnisaufschlägen"), die mir meine Unkenntnis im Bereich des EU-Steuerrechtes und das Ausnutzen meiner Unkenntnis durch zwei bosnische Geschäftspartner "eingebracht" hat. Meine kleine Firma wurde insolvent, die Finanzbehörde verzichtet vorläufig auf die "Schuldeneintreibung" weil bei einem Hartz IV Empfänger nichts einzutreiben ist.....

Mein Anteil an Privatschulden ist dagegen relatiiv gesehen "gering": Knapp 12.000.- €. Eine Autoversicherung will von mir Geld haben, obwohl das dazu gehörige Auto längst verschrottet ist. Dank eines Gesetzes, das der Autoversicherung das Recht gibt auf die Einhaltung eines Jahresvertrages zu pochen, selbst wenn der zu versichernde Gegenstand - der alte Polo - längst nicht mehr existiert, soll ich also zahlen... Und weil der Versicherungskonzern seine Forderung an mich an einen betrügerischen Inkassodienst verkauft hat, soll ich die auch noch bezahlen.... Die Telekom schickte mit mitten in der Arbeitslosigkeit eine Rechnung über 345 DM - dagegen habe ich Widerspruch eingelegt. Trotzdem schickten die einen Mahnbescheid - den bekam ich wegen Umzug nicht. Was ich am Schluss in der neuen Wohnung bekam, war der Vollstreckungsbescheid - da gings dann aber schon um knapp 800 DM. Vodafone hat angeblich einen "rechtskräftigen Titel" gegen mich, obwohl ich die einen Vertrag bei Vodafone abgeschlossen habe und der absolute Härtefall heisst "Vattenfall", mein Stromversorger.... Die beantworten weder meine Ein- und Widersprüche gegen ihre Forderungen, haben aber schon mal Klage erhoben..... gleichzeitig verweigern sie mir den Wechsel zu günstigeren Stromanbietern - mit der Begründung ich solle "erstmal ihre Rechnungen bezahlen"..... (damit keiner glaubt, ich würde keinen Strom bezahlen: Jeden Monat geht eine Überweisung an Vattenfall). In Köln habe ich mal mein Konto um 400 DM überzogen; bin wegen Job unmittelbar darauf umgezogen und habe nicht mehr daran gedacht. Nach einem Jahr ist mir der alte Kontoauszug wieder in die Hände gefallen; ich habe gleich die 400 DM an die Stadtsparkasse Köln überwiesen - und das Geld kam zurück: Man hatte die Forderung an einen Inkassodienst verkauft, und der will mehr Geld haben.... Ein paar mir nicht bekannte Leute haben mit meinen Daten mal Waren bei Quelle, Otto und Neckermann bestellt (u.a. für 500 DM Damenschuhe....); die Versandhäuser haben den Bestelleingang wohl nicht richtig überprüft - und ich soll jetzt den Kopp dafür hinhalten....

Und da kommt jetzt der Jäger daher und meint wohl allen ernstes, man solle mir doch das "Sozialgeld zum Essen und wohnen" nehmen, damit ich "meine Schulden" bezahlen kann.....
 

Baronesse de Berjaraque

Geheimer Meister
27. August 2011
209
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Hallo, so wie es dir geht Thomas geht es sehr vielen Leuten in Deutschland. Jetzt kann man anbringen, dass für deine Versäumnisse, die Schuldner nichts können. Unwissenheit schützt vor "Strafe" nicht und die hier üblichen Vorgehensweisen gegenüber Schuldnern müssten dir auch hinlänglich bekannt sein. Wer hat nun die Verantwortung für deine Misere?

Man kennt auch die Praktiken von Inkassounternehmen, die mitlerweilen einen blühenden Geschäftszweig darstellen. Viele Firmen unterhalten eigene Inkassounternehmen und können mit Mahngebühren und so weiter gut Gewinne erzielen. Nichts desto trotzt kann man nicht argumentieren, ich hab mal eben vergessen die Stromrechnung zu bezahlen, das Inkassounternehmen ist eingesprungen und nun nimmt der Gläubiger dein Geld nicht mehr an, das passt mir nicht.

Du hast entwas versäumt und da gibt es klare Regelungen und dann wird es doppelt bis dreifach teuer. Du hast anscheinend einiges konsumiert, was du aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr bezahlen kannst.

Einzig und alleine, dass du dich wunderst und meinst, dass Unternehmen ihre von ihnen an dich verkaufte Waren bezahlt haben wollen wäre Unrecht und alle wären Verbrecher(betrügerische Inkassounternehmen, finde ich strange.

Wenn man einen Haufen geschäftliche und private Schulden hat, kann man aus dem Schlamassel kommen, die Zauberworte, wie unangenehm sie auch sein mögen sind Insolvnez und private Insolvenz. Wenn du das alles anleierst, steht dir auch ein Anwalt zur verfügung und gibt es diverse Möglichkeiten aus der Misere zu entkommen. Von Vergleichen bis zumutbaren Zahlungen (oft nur Symbolisch). Der gute Wille muß gezeigt werden vor den Gläubigern und das Ganze ist einge gewisse Erziehungsmaßnahme, um nach Erledigung der Insolvenz in einen normalen Bezug zu Geld und Schulden zu kommen.

Das mehrstufige Verbraucherinsolvenzverfahren gilt für natürliche Personen, die keine selbstständige wirtschaftliche Tätigkeit ausüben oder ausgeübt haben. Darüber hinaus gilt es für solche ehemalige Selbstständige, die weniger als 20 Gläubiger und keine Verbindlichkeiten aus Beschäftigungsverhältnissen mit Arbeitnehmern haben, § 304 Abs. 1 InsO. Quelle: Wikipedia: Privatinsolvenz

Meine Einstellung zum Kapitalismus sind hinlänglich bekannt, es gäbe mitlerweilen bessere Modelle, sozialere, humanere (Götz Werner, Bedingungsloses Grundeinkommen) aber das ist hier nicht das Thema.

Du bekommst im Moment Hartz und kannst so gut wie keine Schulden mehr abbauen. Hast du Privatinsolvenz angemeldet? Um jemals irgendwie wieder auf die Beine zu bekommen und ich gehe davon aus, dass du auch gerne wieder arbeiten und ein einigermaßen normales Leben führen möchtest, ist das wohl deine einzige Möglichkeit aus dem Schlamassel rauszukommen. Es werden die Schulden zusammengefasst und die Gläubiger einige Jahre, je nach Verfahren mit kleinen Abzahlungsraten zufriedengestellt. Vielleicht hast du das ja schon angestrebt, dann wünsche ich dir viel Erfolg und Kraft.


Gruß

Baronesse
 
Zuletzt bearbeitet:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Die Privatinsolvenz muss aus den im Chat schon erwähnten steuerlichen Gründen noch "ein wenig warten" (Ende dieses Jahres könnte ich sie frühstens beantragen). Im Moment - macht mir das auch wenig aus; ich habe mein "Sozialgeld" und darf offiziell noch 100.- € im Monat dazu verdienen (meistens sind's nur 50 bis 80...). und da ich zu der seltenen Spezies Mensch gehöre, die nahezu alles "in Haus und Hof" selbst reparieren kann, drücken mich so Kleinigkeiten wie eine defekte Waschmaschine oder auch mal ein kaputter Fernseher nicht sonderlich. So gesehen habe ich meinen "Hartz-IV-Leidensgenossen" einiges voraus (und deshalb auch ständig irgendwelchen Schrott von Nachbarn in der Wohnküche 'rumstehen; "Reparatur für'n Butterbrot und 'n Kaffee"....).

Das mit dem "Selbstverschulden" sehe ich differenzierter: Wenn ich einen Vertrag mit irgend jemand eingehe, und der diesen Vertrag an ein anderes Unternehemen verkauft - sehe ich mich bei diesem anderen Unternehmen nicht mehr in der Zahlungspflicht. Denn mit diesem andern Unternehmen habe ich keinen Vertrag abgeschlossen. Um das juristisch hieb- und stichfest durchzuboxen - brauche ich wirklich einen Lottogewinn, weil ich da durch alle Distanzen hinweg klagen müsste (inklusive EuGG) und ein solches Klageverfahren wäre langwierig (und teuer). Führt es nämlich zum Erfolg - ist das das Ende der Inkassohaie.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Zu deiner Persönlichen Situation kann ich mir auch kein Urteil erlauben aber die Darstellung stößt mir auf.

Schuld ist eine subjektive Bewertung, eine moralische Kategorie, und indem man sie weiterschiebt oder abweist, ein Versuch das Drücken vor Verantwortung zu rechtfertigen.


Das ist aber für diejenigen, die auf ihr Geld für die erbrachte Dienstleistung oder das Produkt warten oder gar völlig darauf verzichten müssen irrelevant. Denen ist nämlich auch ein Schaden entstanden, ob der vom Säumigen durch Unfähigkeit mit Geld umzugehen, durch persönliche Katastrophen, vorsätzlich oder durch die Kombination fataler Umstände entstanden ist, ändert nichts daran, dass das Geld fehlt.


Säumige Zahler können den Gläubiger auch bis an die wirtschaftliche Existenzbedrohung bringen. Grundsätzlich wüsste ich nicht, was dagegen spricht, die Eintreibung der Außenstände an ein Inkassounternehmen zu delegieren, anstatt selber auch noch seinem Geld zeit- und kostenaufwendig ggf auch nicht leistbar hinterherzurennen. (Und bevor jetzt aufgeschrien wird, nein ich finde nicht alle dort praktizierten Geschäftsgebaren akzeptabel)


Ich kann absolut nachvollziehen, dass jemand durch persönliche oder äußere Umstände, leichtsinnigerweise oder als selber Geschädigter, vermeidbar oder auch unvermeidlich in die Situation eines wirtschaftliches Supergaus kommen kann und vor einem Schuldenberg steht, der sein ganzes Leben überschattet und den er nie wird tilgen können. Das können hochdramatische persönliche Tragödien sein.
Eine privates Insolvenzverfahren kann das sicher nicht befriedigend lösen aber eben doch immerhin weiteren Schaden begrenzen und die Möglichkeit zu einem Neuanfang schaffen, mit allem was dazu gehört.


Dazu gehört aber die Größe sich der eigenen Verantwortung auch dann nicht zu entziehen, wenn wenn man weder vorsätzlich, noch grob fahrlässig in diese Situation gekommen ist, anstatt sich in der Opferposition einzuigeln und den schwarzen Peter den geprellten Geschäftspartnern zuschiebt.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Di individuelle, moralische Schuld richtet sich m.E. nach der individuellen Verantwortung. Wenn ich mich hinstelle und einen Kredit aufnehme, weil ich der Meinung bin ich bräuchte den neusten Flatscreen,den neuesten 3er-BMW oder den neusten Laptop, dann habe ich für meine erfüllten Wünsche einzustehen - soweit o.k. Das geht aber in keinem Fall so weit dass ich "am Ende" Fremdprofiteure, die mit dem ursprünglichen Verlangen ursprünglich nichts zu tun hatten, auch noch finanzieren soll. Im Falle des Kaufes eines Konsumartikels habe ich einen Vertrag mit dem Verkäufer und stehe bei diesem in der Schuld, nicht bei unbekannten Folgeunternehmen die die Kosten willkürlich hochtreiben. Und solche zusätzlichen Kostenverursacher machen ihren Job letztlich aus "steuerlichen Gründen" und betrügen damit hinsichtlich der Kostenfalle nicht nur mich, sondern gleich die ganze Allgemeinheit; sie setzen die "uneintreibbaren Kosten" von der Steuer ab. Das ist nicht hinnehmbar.
 

Baronesse de Berjaraque

Geheimer Meister
27. August 2011
209
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Naja, die Fremdprofiteure, so wie du sie beschreibst kommen ja erst auf den Plan, wenn du im Verzug bist. Und um den Verzug nicht zu weiterem Verzug werden zu lassen und nicht irgenwann im Chaos zu landen, muß man RECHTZEITIG etwas unternehmen, möglichst mittels Anwalt und Schuldnerberatung. In deinem Fall allerdings sehe ich schon den Zusammenhang zwischen deiner Abhängigkeit von deinen Mitgeschäftspartnern, die dich z. T betrogen haben und unserem Rechstgeflecht. Da läuft nicht immer alles Rund im Gegenteil, es verkompliziert sich einiges dadruch.

Nun bist du in der Situation und gehst ganz gut damit um. Es müssen anscheinend noch Dinge geklärt werden, um eine Endgültige Lösung der Misere herbeizuführen. Wenn du allerdings aus gesundheitlichen Problemen berentet wirst, werden die Gläubiger wohl oder übel auf Geld verzichten müssen. Mit diesen habe ich im Übrigen kaum Mitleid, da ich wie schon erwähnt weiß, dass das Elend und die Schulden mancher Leute, zum Geschäft einiger Unternehmen werden. Bei Banken ist klar: sie sind für Zahlungsausfälle mit Steuervorteilen gesegnet und genießen Versicherungsschutz. Die Versicherung zahlen alle Bankkunden mit. Inkassounternehmen leben gut von der Armut und oft plötzlicher Zahlungsunfähigkeit ihrer Schuldner.

Wobei ich weiß, dass es auch Gläubiger gibt, die esprächsbereit sind und sich auf Vergleiche einlassen, so dass man die Chance bekommt, irgendwie aus der Misere herauszufinden.

Bei dir jedoch ist die Situation relativ verfahren, da es sich um eine geschäftliche UND private Insolvenz handelt, viele Gläubiger vorhanden sind und einige Mitschuldner involviert sind, für die du z.T. den Kopf hinhalten mußt.

Keiner wünscht sich so eine Lage herbei. Fehler sind geschehen, manche sind nicht mehr zu korrigieren und ich wünsche dir alles erdenklich Gute und drücke dir die Daumen.


Gruß

Baronesse
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Das mit dem "Selbstverschulden" sehe ich differenzierter: Wenn ich einen Vertrag mit irgend jemand eingehe, und der diesen Vertrag an ein anderes Unternehemen verkauft - sehe ich mich bei diesem anderen Unternehmen nicht mehr in der Zahlungspflicht. Denn mit diesem andern Unternehmen habe ich keinen Vertrag abgeschlossen. Um das juristisch hieb- und stichfest durchzuboxen - brauche ich wirklich einen Lottogewinn, weil ich da durch alle Distanzen hinweg klagen müsste (inklusive EuGG) und ein solches Klageverfahren wäre langwierig (und teuer). Führt es nämlich zum Erfolg - ist das das Ende der Inkassohaie.

So sehr ich deinen FAll auch wohlwollend betrachte, Thomas. In diesem Punkt muss ich dich zivilrechtlich dennoch korrigieren. LAut § 398 BGB ist es dem Gläubiger erlaubt, seine Ansprüche an einen Schuldner auch ohne dessen Wissen abzutreten. Ein Einverständnis des Schuldners ist nicht von Nöten. 398-forderungsabtretung
Diesen Prozess kannst du dir also sparen. Dennoch verweise ich wie auch schon BAro auf die Privatinsolvenz, die die nach 7 JAhren befreit.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Wenn ein Gesetz sich als schlecht erweist - muss es geändert werden. Ansprüche "nur" abzutreten, um vielleicht auch eine eigene Schuldenlast zu verringern, ist an sich kein Problem - das gab's früher mit sogenannten "Wechseln" auch. Das Problem sind Inkassohaie, die mit ihren Berechnungen ein Vielfaches der ursprünglichen Grundschuld von Leuten einfordern, die nix mehr haben.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Das Gesetz ist auch nicht dafür da, den Schuldner das Leben leichter zu machen sondern den Gläubigern.
 

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Hallo Thomas, du bist in mit deiner Situation nicht zu beneiden, ich möchte nicht in deiner Haut stecken! Tut mir wirklich leid für dich!
Mir fällt ebenfalls nur die Privatinsolvenz ein oder du kommst wieder mit deinem Geschäft auf die Beine und versuchst die Schulden zu tilgen...
Aber du wirst sicherlich einen Anwalt haben, der dich schon dies bezüglich beraten hat.
Ich wünsche dir viel Glück auf deinem steinigen Weg...
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Das Gesetz ist auch nicht dafür da, den Schuldner das Leben leichter zu machen sondern den Gläubigern.

Hört hört - mit welcher Begründung? Anders herum: Sollten nicht am Ende beide zufrieden sein. Gläubiger und Schuldner? Oder gilt hier auch das Racheprinzip - dann lasst uns doch wieder den "Schuldturm" einführen (wobei, genau genommen, den gibt's ja noch...). Oder den Pranger. Oder - die Sharia; die sieht "öffentliches Auspeitschen" vor....
 

Tangente

Großmeister
14. Januar 2014
69
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Hört hört - mit welcher Begründung? Anders herum: Sollten nicht am Ende beide zufrieden sein. Gläubiger und Schuldner? Oder gilt hier auch das Racheprinzip - dann lasst uns doch wieder den "Schuldturm" einführen (wobei, genau genommen, den gibt's ja noch...). Oder den Pranger. Oder - die Sharia; die sieht "öffentliches Auspeitschen" vor....
Hallo Thomas,
irgendwie verstehe ich deine Einstellung nicht. Das ist krass, dass du kein Mitgefühl mit den Leuten hast, denen du Geld schuldest. Wovon sollen die denn leben? Die verkaufen deine Schulden an Inkassobüros doch aus der NOt heraus und nicht aus Rache. Dabei verlieren sie noch einen Teil ihrer Forderung an das Inkassounternehmen. Schuldeneintreibung ist ein Dienstleistungsunternehmen, die für andere den Dreck wegräumen. Warum sollen die das umsonst machen und warum soll der geschädigte Gläubige dafür bezahlen? Es ist echt krass, dass du dich als Opfer siehst. Ich verstehe nicht, dass Leute, die selber Mist bauen, für sich selber aber überkorrekte Behandlung fordern.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Hört hört - mit welcher Begründung? Anders herum: Sollten nicht am Ende beide zufrieden sein. Gläubiger und Schuldner? Oder gilt hier auch das Racheprinzip - dann lasst uns doch wieder den "Schuldturm" einführen (wobei, genau genommen, den gibt's ja noch...). Oder den Pranger. Oder - die Sharia; die sieht "öffentliches Auspeitschen" vor....
Doch, aber ich kann verstehen, wenn man als Geschaeftsmann keine Lust mehr hat, seinem Geld hinterherzurennen - kostet Zeit, Geld und Nerven.
Da verkauft man doch lieber die Schulden an jemand anderen, hat zumindest seinen Verlust begrenzt und den Aerger hat jemand anders - der das zudem freiwillig und hauptberuflich macht. Das ist natuerlich unangenehm fuer den Schuldner, das ist ja Sinn der Uebung.

Wann bist du denn zufrieden? Wenn du deine Schulden nicht bezahlst und andere Leute auf ihren Verlusten sitzenbleiben? Vielleicht tu ich dir massiv unrecht, aber das wirkt so.
Deine Situation ist natuerlich sehr haesslich und ich verstehe deine Einstellung, aber so ein bisschen Selbstkritik waere vielleicht doch mal angebracht wenn man hier als moralische Instanz auftreten moechte :)
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Doch, aber ich kann verstehen, wenn man als Geschaeftsmann keine Lust mehr hat, seinem Geld hinterherzurennen - kostet Zeit, Geld und Nerven.
Da verkauft man doch lieber die Schulden an jemand anderen, hat zumindest seinen Verlust begrenzt und den Aerger hat jemand anders - der das zudem freiwillig und hauptberuflich macht. Das ist natuerlich unangenehm fuer den Schuldner, das ist ja Sinn der Uebung.

Den Geschäftsmann, der den Ärger loswerden will - kann ich auch verstehen. Das Problem ist nur, dass man in letzter Konsequenz bei "säumigen Schuldnern" auch nach dem "Paten" rufen kann..... oder nach der russischen Geldeintreibermafia.... Denn Fakt ist nun mal: Man kann keinem nackten Mann in die Tasche greifen....

Die Konsequenz aus der Inkassomafia - ist letztlich dass der Schuldner, so er denn zu Geld kommt - eine Staubwolke hinterlässt und in einen anderen Bundesstaat (USA) oder einen anderen Unionsstaat (EU) wechselt. Das - kann's auch nicht sein; also müssen einvernehmliche Lösungen her. Gar nicht hinnehmbar sind Lösungen, bei denen der Gläubiger sein Geld via Rückversicherungen längst wieder erhalten hat, die Rückversicherungen aber - neben der Prämienerhöhung für geprellte Gläubiger - auch noch ein Vielfaches vom Schuildner einzutreiben versuchen.

- - - Aktualisiert - - -

Mag ja sein, aber warum erwähnst du denn diese alle Naselang?

Das schreien ist im übrigen unangebracht, da ich nicht unter einer Schwerhörigkeit leide.

Um in anderen Threads den lieben Mitlesern - auch Du, mein "Sohn Brutus" gehörst dazu.... ;-) - auch mal klar zu machen, das man manche Auslegungen fremder "Systeme" nicht immer unter dem Blickwinkel "...alles Hundekacke...." betrachten sollte.... Mit der Sharia ist das wie mit dem staatlichen Gesetz - man kann's human auslegen, man kann's aber auch lassen.... (und das trifft nicht nur die Sharia, das trifft auch das "Baha'i-Recht" und letztlich sogar die "zehn Gebote"....).

Angemerkt: Manche Sachen müssen fett ausgedruckt werden - damit sie "ankommen".....
 

Tangente

Großmeister
14. Januar 2014
69
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Ein Vielfaches ist schon ungerecht, das ist richtig. Aber ansonsten, wie kann es eine Lösung für den Gläubiger sein, auf einen Teil seines Geldes zu verzichten. Der braucht das doch.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Den Geschäftsmann, der den Ärger loswerden will - kann ich auch verstehen. Das Problem ist nur, dass man in letzter Konsequenz bei "säumigen Schuldnern" auch nach dem "Paten" rufen kann..... oder nach der russischen Geldeintreibermafia.... Denn Fakt ist nun mal: Man kann keinem nackten Mann in die Tasche greifen....
Das ist natürlich die super Ausrede, sich gemütlich zurückzulehnen und es garnicht erst zu versuchen.

Was soll man denn sonst machen? Das Geld nach der dritten Mahnung in den Wind schießen?
Alternativ könnten die säumigen Schuldner auch ihre Schulden bezahlen, zumindest zu einem Teil mit dem alle Leben können. Der Schuldner ist ganz klar in Bringschuld - nicht der Gläubiger.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
AW: Von Schuldnern und Gläubigern....

Und da kommt jetzt der Jäger daher und meint wohl allen ernstes, man solle mir doch das "Sozialgeld zum Essen und wohnen" nehmen, damit ich "meine Schulden" bezahlen kann.....

Nein. Ich meine, daß ein unbürokratisch einzurichtendes Pfändungsschutzkonto den Anreiz nicht gerade erhöht, seine Finanzen auf die Reihe zu kriegen. Vielmehr verleitet es dazu, den Gläubigern eine Nase zu drehen. Leider tendiert unser demokratischer Populismus dazu, den Schuldenmachern das Leben so angenehm wie möglich zu machen und die Gläubiger auf ihren Forderungen sitzen zu lassen. Es paßt ins Bild, daß das kontoführende Institut nicht einmal Ersatz seines erhöhten Aufwandes verlangen kann.
 
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