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Von Sex, Familie, Pisa und anderem was der Papst so treibt

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
AgentP schrieb:
Womit du also mal locker bei sämtlichen protestantischen Geistlichen Probleme siehst.
das kann man durchaus so sagen.. die protestanten sind gegenüber der katholischen kirche in vielen dingen sicher sehr "fortschrittlich".. gut, sicher haben die sehr gute ansätze, aber ich denke nicht, dass die kath. kirche da auch nachziehen muss.. sie hat mit sicherheit sehr viele traditionen und bräuche, die nicht auf andere kirchen anzuwenden sind.. sie ist nun mal sehr eigen, und hat rituale, die befolgt werden müssen.. darunter ist das zölibat.. ich persönlich fände es ein schlechtes signal das fallen zu lassen.. wenn die evangolen das machen, ok, aber das ist nicht der katholische glaube.. denn der hat den alleinvertetungsanspruch sozusagen, und der verbietet das nunmal.. ich weiß nicht aus welchen gründen die ehe pastoren erlaubt wurde, dafür bin ich zu wenig mit der geschichte vertraut, aber ich persönlich finde es schade, dass das zölibat aufgegeben wurde..

AgentP schrieb:
Das behauptet in dem Interview auch niemand in der Form.
aber schon in der form..



Menschen sind eher bereit, das Zölibat auf sich zu nehmen, wenn sie schon vorher relativ wenig Bedürfnis nach einer heterosexuellen Partnerschaft spüren. Das heißt nicht, dass diese Menschen alle homosexuell sind, aber möglicherweise haben sie eine mehr oder weniger starke homosexuelle oder sogar eine pädophile Tendenz und versuchen das dann lange zu kompensieren oder zu unterdrücken.



[quote"AgentP"]Weil sie sich in einer 2000 Jahre alten Tradition befindet, Wasser zu predigen und wein zu trinken ?[/quote]
das macht sie doch gar nicht.. die kath. kirche ist doch sehr konsequent was diese belange angeht, sogar so konsequent, dass es schon wieder kritisiert wird (behandlung unehelicher kinder)
und die kath. kirche hat keine allg. anspruch auf die richtigkeit ihrer moral, nur finde ich die recht ansprechend für mich, und sonst halt für alle leute, die sich als gläubige bezeichnen
 
B

Booth

Gast
_Dark_ schrieb:
Booth schrieb:
Aber das Wort "Moral" wurde schon seit jeher gerne verwendet, um undifferenzierte Standpunkte zu verteidigen.
naja, und??
Ein nicht besonders sinnvoller Anfang einer Gegenargumentation.
nur weil viele den begriff missbrauchen, ist er noch lange nicht irgendwie nutzlos oder überflüssig.
Richtig. Aber aus meiner Sicht ergibt sich aus dem "Mißbrauch" grundsätzlich die Notwendigkeit zu hinterfragen, wie differenziert der Anwender des Begriffs argumentiert. Und ich habe bei der (katholischen) Kirche des öfteren das Gefühl, daß differenzierte und kritische Nachfragen nicht erwünscht sind.
ich denke es fehl vielen leuten an moral, das lässt sich nicht vermeiden.
Eine Moral hat letztlich jeder - die Frage ist, was für eine Moral.

Ich persönlich finde es sehr befremdlich, daß eine Schar von Männern, die niemals Geschlechtsverkehr haben sollen/wollen, und niemals eine Familie gründen wollen/sollen allen anderen Menschen vorschreiben wollen/sollen, wie man Geschlechtsverkehr bzw Verhütung durchführen soll.

Und dies wird dann noch mit Hilfe von Schriften versucht zu begründen, die so alt sind, daß es zu jener Zeit überhaupt keine modernen Verhütungsmittel gab.

Aus meiner ganz persönlichen Sicht, ist jeder der den Sex als reines Mittel zum Zweck der Fortpflanzung definiert, demjenigen ähnlich, der die Nahrungsaufnahme als reines Mittel der Energiezufuhr betrachtet, und somit jegliche Nahrungsaufnahme ohne den Bezug des "Geschmacks" betrachtet.
Interessanterweise sind ausgerechnet katholische Priester seit jeher den kulinarischen Genüssen besonders zugetan. Wundert mich, wieso in dieser Hinsicht nicht auch eine lebenslange Askese verlangt wird.

Naja - müssen die (katholischen) Priester selber wissen, was sie tun wollen. Ich kann jedenfalls jeden Menschen verstehen, der sich keine sexuellen Vorschriften von einer (angeblich) ausschließlich asexuellen Männergruppe machen lassen will.

gruß
Booth
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Unkeuschheit ist kein Grund, aus dem Priesterstand ausgeschlossen zu werden, die Ehe sehr wohl. Priester schwören auch nicht Keuschheit, im Gegensatz zu Mönchen, sondern Ehelosigkeit. Sollte ich mich irren, bitte ich um Zitat des betreffenden Paragraphen. Ich werde nicht den ganzen Katechismus lesen.

Mir als protestantischer Karteileiche gefällt der Katholizismus mit all seinen irrationalen Regeln und Bräuchen ja viel besser als das Lutheranertum. Wenn schon Religion, dann auch pompöse Kirchen, bunte Fräcke, Weihrauch und Glöchengeklingel. Wie zum Schützenverein richtige Schulterstücke gehören und altpreußische Fahnen, und kein Flecktarn.

Protestantische Geistliche sind nichts halbes und nichts ganzes. Wenn schon, müßten sie auch zehn Kinder haben und richtige geifernde Bilderstürmer sein, sonst hab ich da keinen Spaß dran. Oder zumindest rhetorisch geschickte Bußprediger, wie unserer.
 

Trasher

Ritter der ehernen Schlange
10. April 2002
4.104
@Booth: Amen!

Ich finde es auch sehr befremdlich, dass die Geistlichen sich durch das Zölibat die Eigenschaft zuschreiben, in besonderem Maße für ihre "Schäfchen" da sein zu können, während sie doch gerade in Familienangelegenheiten Null Ahnung und Erfahrung haben.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
völliger blödsinn: homo-ehe! was soll das denn für einen zweck haben?
Konsequenter wäre wohl die Frage: "völliger blödsinn: ehe! was soll das denn für einen zweck haben?"
Um eine Familie zu gründen ? Ich habe seit Jahren eine Familie. Einen Ehering habe ich dazu eigentlich nicht gebraucht, ein Eisprung bei meiner Partnerin hat dazu völlig gereicht. :roll:
 

arius

Großer Auserwählter
16. Juli 2003
1.555
Trasher schrieb:
@Booth: Amen!

Ich finde es auch sehr befremdlich, dass die Geistlichen sich durch das Zölibat die Eigenschaft zuschreiben, in besonderem Maße für ihre "Schäfchen" da sein zu können, während sie doch gerade in Familienangelegenheiten Null Ahnung und Erfahrung haben.

Die Priester der frühen Christenheit waren Vorsteher großer Familien und sie waren medial. Sie waren damit nicht nur in Familienangelegenheiten erfahren, sondern konnten auch als Mittler für höhere Geistwesen sein, um den Willen Gottes ihren Angehörigen mitzuteilen und so die Verbindung zur Göttlicehn Welt aufrecht zu erhalten.

Dies beides wurde nach einigen Jahrhunderten unterbunden durch das irrige Gebot eines Zölibats und die Verfolgung der Lehrer der frühen Christenheit durch machtgierige sich selbst ohne Zustimmung der früheren geistigen Führer inthronisierenden Päpste heidnischen Ursprungs sowie die irrigen Dogma der Dreifaltigkeit und Sündenvergebung.
Gruss
Arius
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
was sagt wiki zum thema zölibat: vom lateinischen "caelibatus", zu deutsch "eheloser stand". im grunde ist ein zölibat, eine freiwillige ehelosigkeit (klar, niemand wird dazu gezwungen, muss dann halt mit den konsequenzen leben:), die jedoch voraussetzung zur priesterweihe ist. 1022 ordnete ein gewisser papst benedikt (der VIII.) zusammen mit kaiser heinrich II. die ehelosigkeit für priester an, wohlweißlich, um den kirchenbesitz nicht an mögliche vererbung an nachkommen von priestern zu verlieren. von daher: hm, hat geschichtlich nicht unbedingt katechetische hintergründe. wenn ich den von "chve" dankenswerterweise abgedruckten auszug aus dem katechismus richtig verstanden habe, dann kann man durchaus auch keusch in der ehe sein. das jedenfalls würde nicht einer aufhebung des zölibats widersprechen.

@agentp
tja nun, die ehe: aus christlicher sicht ist es eben ein versprechen zwischen mann und frau, sich aneinander zu binden und gemeinsam eine familie zu gründen. wie ich schon angedeutet habe ist eine intakte familie eine art zufluchtsort, heimat, subsidiaritätsgemeinschaft, die früher zu kargen zeiten mehr bedeutung hatte und womöglich künftig auch wieder mehr bedeutung erlangen wird, wenn die ganze kacke so weiterläuft. du hast im grunde genommen auch schon einen "ehelichen vollzug" hinter dir, sprich du und deine partnerin seid euch einig, es miteinander auszuhalten und habt auch schon dem eigentlichen sinn einer ehe nachdruck verliehen. das ganze halt ohne christlichen segen. geht ja auch. dennoch hat eine partnerschaft durch das öffentliche, feierliche, gesegnete versprechen, sich zu lieben und einander zu vertrauen eine andere qualität. aus meiner sicht ist also die ehe als ursprung der familie der primat unserer gesellschaft, um es kurz und knapp auf einen nenner zu bringen.

im übrigen: bislang hat ratzinger mit seinem auftreten und seinen äußerungen doch ziemlich verblüfft, oder?

gruß z'haus,
rg
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
sprich du und deine partnerin seid euch einig, es miteinander auszuhalten und habt auch schon dem eigentlichen sinn einer ehe nachdruck verliehen. das ganze halt ohne christlichen segen. geht ja auch.
Nichtsdestotrotz leben wir nach katholischer Lesart in verdammenswerter Sünde, also bitte relativiere das nicht.

dennoch hat eine partnerschaft durch das öffentliche, feierliche, gesegnete versprechen, sich zu lieben und einander zu vertrauen eine andere qualität
Das ist wohl wahr: Die Liebe zwischen zwei Menschen wird da nämlich ritualisiert und in ein enges Korsett gegossen, durch eine formale Institution, die nicht mehr rückgängig gemacht werden, auch wenn sich die Gefühle der Menschen füreinander ändern. Da ziehe ich ehrlichgesagt meine Form der Partnerschaft vor, die auf der Freiheit des Einzelnen beruht vor und ebenso ziehe ich es vor, daß meine Partnerin bei mir bleibt, weil sie es will und nicht, weil sie es vor Jahren unter ganz anderen Voraussetzungen mal öffentlich geschworen hat.

Am Inn Geborene haben wohl allgemein die Eigenschaft, sich immer erst einzuschleimen...
Ich schleim dir gleich eine, du Isarpreiß.
gez. der Rosenheimer
 

zerocoolcat

Geheimer Meister
11. April 2002
475
agentp schrieb:
Da ziehe ich ehrlichgesagt meine Form der Partnerschaft vor, die auf der Freiheit des Einzelnen beruht vor und ebenso ziehe ich es vor, daß meine Partnerin bei mir bleibt, weil sie es will und nicht, weil sie es vor Jahren unter ganz anderen Voraussetzungen mal öffentlich geschworen hat.
Hört ihn an, hört ihn an!

agentp schrieb:
arius schrieb:
Am Inn Geborene haben wohl allgemein die Eigenschaft, sich immer erst einzuschleimen...
Ich schleim dir gleich eine, du Isarpreiß.
gez. der Rosenheimer

...und ich schleim dir dann das Auto mit Käsesoße zu...
gez. der Innsbrucker
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
@arius

also diese namen "panzer-kardinal", das mit der hj, usw.. hat auch den daily-mirror (www.mirror.com) zu spekulationen über die wiederauferstehung des nazi-kirche bündnisses fabulieren lassen.. diese begriffe sind nonsense, und dass ratzinger in der hj war, ist ja wohl auch nicht verwunderlich (immerhin waren 98% der jungen in der hj, es war ja auch pflicht); insgesamt sind die anschuldigungen hirnlos, zumal er schon vor kriegsende desertierte (mit 18 jahren)..

Booth schrieb:
Ein nicht besonders sinnvoller Anfang einer Gegenargumentation.

also, naja und, war ja auch nur der erste teil der argumentation.. ist ja nicht so, dass danach nichts mehr gekommen wäre..


Booth schrieb:
Und ich habe bei der (katholischen) Kirche des öfteren das Gefühl, daß differenzierte und kritische Nachfragen nicht erwünscht sind.
da hast du schon recht.. die kirche ist in der hinsicht sicher sehr reaktionär und konservativ.. aber wieso darf sie das nicht sein?? sie stellt den bund der ehe als ideal hin und verteidigt diesen.. ist doch vollkommen ok..
die ehe war früher nunmal die einzige absicherung für die frau, und deswegen sozusagen pflicht.. heute ist das oftmals anders, aber grade wenn kinder da sind, sollte man heiraten, schon alleine damit eine rechtliche grundlage geschaffen ist..

Booth schrieb:
Eine Moral hat letztlich jeder - die Frage ist, was für eine Moral.
das ist mir auch klar, dass jeder eine moral hat.. du weißt aber genau wie ich, dass ich mich nicht erstaml hinsetze, und moral definiere.. ich meine natürlich nicht die subjektive moral eines einzelnen, sondern gewisse allgemeingültige grundsätze..
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
aber grade wenn kinder da sind, sollte man heiraten, schon alleine damit eine rechtliche grundlage geschaffen ist..
Völliger Quatsch: Dazu ist eine Ehe nicht nötig, es genügt wenn man beim Jugendamt das gemeinsame Sorgerecht vereinbart. Damit hat man exakt die gleiche rechtliche Grundlage wie bei einer Ehe.
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
Hallo Dark,

_Dark_ schrieb:
Booth schrieb:
Und ich habe bei der (katholischen) Kirche des öfteren das Gefühl, daß differenzierte und kritische Nachfragen nicht erwünscht sind.
da hast du schon recht.. die kirche ist in der hinsicht sicher sehr reaktionär und konservativ.. aber wieso darf sie das nicht sein?? sie stellt den bund der ehe als ideal hin und verteidigt diesen.. ist doch vollkommen ok..

Wenn man sich - von Seiten der Vatikonos - mal der Scheuklappen entledigen würde und neben den Hochzeiten auch die Scheidungen betrachten würde, kämen die Herren vielleicht ja in's Grübeln.

Aber das zählt ja alles nicht, denn: "Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen!" Ganz schön bequem - das Ganze!

_Dark_ schrieb:
die ehe war früher nunmal die einzige absicherung für die frau, und deswegen sozusagen pflicht.. heute ist das oftmals anders, aber grade wenn kinder da sind, sollte man heiraten, schon alleine damit eine rechtliche grundlage geschaffen ist..

Da lacht die Koralle - von welchem "früher" und von welcher Gesellschaftsschicht bzw. -form sprichst Du da?

interessierterweise....

Gruß Artaxerxes
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
AgentP schrieb:
Völliger Quatsch: Dazu ist eine Ehe nicht nötig, es genügt wenn man beim Jugendamt das gemeinsame Sorgerecht vereinbart. Damit hat man exakt die gleiche rechtliche Grundlage wie bei einer Ehe.
und wie siehts aus mit abfindung der frau bei einer scheidung?? unterhaltszahlungen für die frau und das kind??
meiner meinung nach ist eine ehe gesellschaftlich wie rechtlich eine institution, die nur vorteile hat.. haben unverheiratete mit kindern eigentlich steuerrechtliche nachteile??
zu heiraten zeigt nach innen wie nach außen ein einvernehmen und eine feste bindung.. diesen unbedingten zusammenhalt kann man denke ich anders nicht erreichen, zumal er gesellschaftlich in gewissen kreisen doch auch nötig ist..
aber das ist wohl eine sehr subjektive meinung..
noch eine kleinigkeit: mir fällt bei diskussionen mit dir oder auch samhain öfters ein recht unterschwellig aggressiver ton auf.. wenn ich schreibe: alles quatsch was du sagst, dann ist die hölle los von wegen unsachlichkeit, usw..
lass das doch, nötig hast du es nicht..


Artaxerxes schrieb:
Aber das zählt ja alles nicht, denn: "Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen!" Ganz schön bequem - das Ganze!
also ich glaube grade aufgrund der vielen kritik, der vorurteile und den anfeindungen ist diese haltung sehr unbequem.. bequem wäre es dem zeitgeist hier nachzugeben..
und grade an dem beispiel sieht man schon, wie leicht man wirklichen glauben mit tatsachen durcheinanderschmeißt.. wie du es schon formulierst: "was gott verbunden hat".. echt christen glauben dass das wahr ist.. da gibt es nichts dran zu rütteln..


Artaxerxes schrieb:
Da lacht die Koralle - von welchem "früher" und von welcher Gesellschaftsschicht bzw. -form sprichst Du da?
ich spreche da z.B. heute noch von ländern wie indien, aber auch früher deutschland, und zwar seit dem mittelalter.. lies mal effi briest, da wird das auch recht anschaulich behandelt..
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
und wie siehts aus mit abfindung der frau bei einer scheidung?? unterhaltszahlungen für die frau und das kind??
Unterhaltszahlungen für das Kind sind völlig unabhängig von Sorgerecht oder Ehe, sondern allein an die Vaterschaft gekoppelt, ebenso Unterhaltszahlungen für die Mutter, solange sie wegen der Kindererziehung nicht arbeiten kann.

zu heiraten zeigt nach innen wie nach außen ein einvernehmen und eine feste bindung.. diesen unbedingten zusammenhalt kann man denke ich anders nicht erreichen, zumal er gesellschaftlich in gewissen kreisen doch auch nötig ist..
Naja, dein moralischer Wert (und vermutllich der der Kirche) ist "unbedingter Zusammenhalt", meiner ist Liebe zwischen zwei Partnern. Gibt es diese Liebe nicht, dann sollte man das Recht haben getrennte Wege zu gehen ohne einen langwierigen, teuren und doch oft von massiven Verletzungen für alle Beteiligten begleiteten Scheidungskrieg.
Zum Thema ´"unbedingter Zusammenhalt" fallen mir immer die Eltern meiner Ex ein: Wohnhaft da wo FJS begraben liegt und erzkatholisch haben sie auch immer auf meine Freundin und mich eingeredet, wir sollten doch unser sündiges Verhältnis endlich durch Heirat beenden. Sich selbst haben sie natürlich immer als hehres Beispiel für die Vorzüge der Ehe hingestellt, immerhin waren sie schon 30 Jahre verheiratet. Allerdings muß ich sagen, daß diese Ehe vorwiegend darin bestand abwechselnd den ganzen Tag zu keifen und zu streiten und dann wechselseitig beleidigt zu sein. Hätte man´s nciht besser gewusst, man hätte meinen können in Sartres Hölle aus Huis Clos gelandet zu sein.
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
Hallo Dark,

_Dark_ schrieb:
und wie siehts aus mit abfindung der frau bei einer scheidung?? unterhaltszahlungen für die frau und das kind??
meiner meinung nach ist eine ehe gesellschaftlich wie rechtlich eine institution, die nur vorteile hat.. haben unverheiratete mit kindern eigentlich steuerrechtliche nachteile??

Ich sage nur "Ehevertrag"!

_Dark_ schrieb:
Artaxerxes schrieb:
Aber das zählt ja alles nicht, denn: "Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen!" Ganz schön bequem - das Ganze!
also ich glaube grade aufgrund der vielen kritik, der vorurteile und den anfeindungen ist diese haltung sehr unbequem.. bequem wäre es dem zeitgeist hier nachzugeben..
und grade an dem beispiel sieht man schon, wie leicht man wirklichen glauben mit tatsachen durcheinanderschmeißt.. wie du es schon formulierst: "was gott verbunden hat".. echt christen glauben dass das wahr ist.. da gibt es nichts dran zu rütteln..

Ich zitiere mal den Schiller: "Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang!" Dies gilt natürlich auch für katholische Ehepaare. :ironie: Da wurde ein "Diamantenhochzeitspaar" gefragt, ob es denn in der langen Ehe nicht mal an Scheidung gedacht habe. Die Jubilarin antwortet sofort: "An Scheidung - nie, an Mord - öfter!" >>Ironie Ende<<

Wenn mir schon die Überzeugungskraft fehlt, dann folge zumindest dem gut gemeinten Rat: "Druck Dir diese Seite mal aus, leg sie 15 Jahre an die Seite und lies ihn dann aufmerksam noch mal durch!" 8)

_Dark_ schrieb:
Artaxerxes schrieb:
Da lacht die Koralle - von welchem "früher" und von welcher Gesellschaftsschicht bzw. -form sprichst Du da?
ich spreche da z.B. heute noch von ländern wie indien, aber auch früher deutschland, und zwar seit dem mittelalter.. lies mal effi briest, da wird das auch recht anschaulich behandelt..

Das, was man früher "Verheiratung" nannte hat aber doch nun wirklich nichts mit dem so genannten "Sakrament der Ehe" zu tun. Das war doch die Fortführung der Leibeigenschaft mit anderen Mitteln.

Das solche Praktiken überhaupt von der Kirche sanktioniert wurden ist ja genau so verwerflich wie die Hexenprozesse.

Gruß Artaxerxes
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
Artaxerxes schrieb:
Ich sage nur "Ehevertrag"!
... der meistens eh nicht gültig oder anfechtbar ist.. in den letzten jahren ist meines wissens nach die zahl von ungültigen oder falschen eheverträgen erheblich gestiegen.. ich werde mal kucken ob ich da was dazu finde..

Artaxerxes schrieb:
Ich zitiere mal den Schiller: "Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang!" Dies gilt natürlich auch für katholische Ehepaare.
naja, das kann man sehen wie man will.. ich denke es ist sehr einfach, zu sagen: ich liebe jemanden, und dann ist das vorbei und ich suche mir jemanden neues.. "lebensabschnittspartner".. ich bin in der hinsicht sehr altmodisch, und wünsche mir zumindest mal eine langanhaltende beziehung, die sich nicht auf zehn jahre beschränkt.. und ich denke auch, dass in deinem zitat eine menge ironie und witz steckt, und nicht unbedingt hass oder enttäuschung.. das ist aber sicher interpretationssache.. meine großeltern waren auch fast 50 jahre verheiratet, und die haben am ende immer noch glücklich zusammen gelebt, ohne dass sie sich ständig angekeift hätten.. ich weiß ja, dass diese form der lebensgemeinschaft sehr selten und eine absolute ausnahme ist (die mir z.B wahrscheinlich nicht gelingen würde), aber ich finde sie trotzdem erstrebenswert und es aus diesem grund auch abwegig, sie als altmodisch und unsinning abzutun und dann wilde ehe oder, wie schon erwähnt, "patchwork-familie" oder "lebensabschnittspartner" als durchbruch zur personellen freiheit zu verkaufen..


Artaxerxes schrieb:
Das solche Praktiken überhaupt von der Kirche sanktioniert wurden ist ja genau so verwerflich wie die Hexenprozesse.
also anbetracht der tatsache, dass die frau an sich damals keinerlei recht hatte, war die verrechtlichung der lebensgemeinschaft und die fürsorgepflicht ein gewaltiger fortschritt..

AgentP schrieb:
Naja, dein moralischer Wert (und vermutllich der der Kirche) ist "unbedingter Zusammenhalt", meiner ist Liebe zwischen zwei Partnern.
was sich ja nicht ausschließen muss, oder?? eines gehört zum anderen dazu, und kann denke ich ohne das andere nicht existieren..
gut, ich hab da wenige erfahrung, aber ich stelle mir eine dauerhafte beziehung schon so vor..


AgentP schrieb:
Gibt es diese Liebe nicht, dann sollte man das Recht haben getrennte Wege zu gehen ohne einen langwierigen, teuren und doch oft von massiven Verletzungen für alle Beteiligten begleiteten Scheidungskrieg.

den muss es ja nicht geben, vereinbart man vorher gütertrennung und notariell güteraufteilung im scheidungsfall.. das ist aber nur bei einer ehe möglich..
und die verletzungen gibt es doch bei allen trennungen, ob nun nach 4 monaten beziehung mit 19 jahren oder nach 40 jahren ehe mit 65..
versönliche scheidungen oder trennungen habe ich zumindest noch nie erlebt..
dein beispiel ist sicher recht abschreckend.. nur meinst du die bleiben nur zusammen, weil sie verheiratet sind??
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
den muss es ja nicht geben, vereinbart man vorher gütertrennung und notariell güteraufteilung im scheidungsfall.. das ist aber nur bei einer ehe möglich..
Ja das stimmt, es ist nur bei einer Ehe möglich vor allem deshalb, weil es bei einer ehelosen Beziehung nicht nötig ist, weil da sowieso keine Gütergemeinschaft besteht.
Insofern seltsame Argumentation deinerseits: Es ist ein Vorteil, daß man in der Ehe eine Regelung treffen kann die man ausserhalb der Ehe gar nicht treffen muß. Ausserdem wäre dazu in der Ehe wiederum ein Ehevertrag nötig, dessen Nutzen du ein paar Zeilen vorher noch anzweifelst.

was sich ja nicht ausschließen muss, oder?? eines gehört zum anderen dazu, und kann denke ich ohne das andere nicht existieren..
Der Grund für den "unbedingten Zusammenhalt" sollte die Liebe sein und nicht das Eheversprechen.

versönliche scheidungen oder trennungen habe ich zumindest noch nie erlebt..
Der Unterschied ist der, daß eine einfache Trennung keinerlei juristische Bedeutung hat, eine Scheidung ist per se ein juristischer Vorgang.

nur meinst du die bleiben nur zusammen, weil sie verheiratet sind??
Die bleiben nur zusammen, weil es in ihrem katholischen Weltbild gar keine denkbare Alternative gibt.
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
AgentP schrieb:
Ja das stimmt, es ist nur bei einer Ehe möglich vor allem deshalb, weil es bei einer ehelosen Beziehung nicht nötig ist, weil da sowieso keine Gütergemeinschaft besteht.

also wenn zwei menschen meinetwegen 12 jahre lang miteinander verbringen, meinetwegen auch noch ein kind haben, dann werden die doch wohl auch ihre sachen gemeinsam kaufen :O_O:
so dinge wie eine küche, autos, waschmaschine, trockner, pcs, meinetwegen auch eine eigentumswohnung.. ich finde es irgendwie merkwürdig, wenn man das nicht macht.. mir würde es dann immer so vorkommen, also die partner sowieso auf ein baldiges ende der beziehung spekulieren, und es sich deswegen gar nicht lohnt, gemeinsame investitionen zu tätigen.. das ist echt merkwürdig..
und in einer ehe ist ja grade kein ehevertrage notwendig.. erstens bringt der eh nichts, und zweitens wird die güterregelung dann sowieso übers gericht geregelt, wenn eine scheidung notwendig wird.

Der Grund für den "unbedingten Zusammenhalt" sollte die Liebe sein und nicht das Eheversprechen.
da hast du recht.. nur folgt das eben auch aus der liebe

und das zu dem alten ehepaar: sicher ist es hier einfach zu argumentieren, dass die leute so borniert sind, dass sie es als sünde sehen, sich scheiden zu lassen.. das glaube ich aber nicht.. in einem so weit vorgerücktem stadium der ehe ist es glaube ich gar nicht mehr möglich, wirklich ein leben ohne den anderen zu führen. zumindest ist mal nicht vorstellbar...
den schritt der trennung zu wagen, ist nach jahrzehnten der ehe echt schwierig denke ich mal..
dazu kommt sicher noch die borniertheit der leute im ort (rott ist nehme ich mal recht klein), die dann reden und ausrichten, was je nach veranlagung den eltern zusetzen wird..
mir wär das gerede wurscht, aber wahrscheinlich nur deswegen, weil ich aus der stadt komme..
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
und in einer ehe ist ja grade kein ehevertrage notwendig.. erstens bringt der eh nichts, und zweitens wird die güterregelung dann sowieso übers gericht geregelt, wenn eine scheidung notwendig wird.
Einen Ehevertrag kann man sogar nur in einer Ehe abschliessen. Die Definition lautet:
"Durch den Ehevertrag geben sich die Eheleute bestimmte Regeln für die Zeit der Ehe und auch für die Zeit nach einer eventuellen Scheidung der Ehe."
Exakt das was du oben beschrieben hast, nämlich die Regelung der Güter im Falle der Scheidung ist nur durch einen notariell beglaubigten Ehevertrag möglich.
Kuckst du mal bei wikipedia, was eine Ehevertrag eigentlich ist:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ehevertrag

also wenn zwei menschen meinetwegen 12 jahre lang miteinander verbringen, meinetwegen auch noch ein kind haben, dann werden die doch wohl auch ihre sachen gemeinsam kaufen
Ausserhalb einer Ehe lässt sich das durch einfachen Vertrag lösen, oder einfach dadurch, daß einfach einer die Spühlmaschine kauft, der andere die Waschmaschine, usw. Innerhalb einer Ehe muß danach ein Gericht entscheiden wer was bekommt oder man muß einen notariell beglaubigten Ehevertrag aufsetzen, der ja, wie du schon mehrmals richtig bemerkt hast unter bestimmten Voraussetzungen anfechtbar ist.

da hast du recht.. nur folgt das eben auch aus der liebe
Eben. Nur verändern sich Menschen im Laufe ihres Lebens und dann geht manchmal auch die Liebe flöten. Auf dem Eheversprechen und all seinen Konsequenzen sitzt man dann aber immer noch.
Btw: Ich bin nun 36 und kenne doch einige Paare: Die längsten Beziehungen führen zumindest in meinem Bekanntenkreis ganz eindeutig die Unverheirateten wovon in jedem Falle die Kinder profitieren.

chve schrieb:
Man kann nicht etwas kritisiren wen man es nicht kennt.
Das sollte dann aber auch für Geistliche im Zölibat und Sexualität gelten, möchte ich meinen. :D
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
ok, viel kann ich dazu nicht mehr sagen..
der ehevertrag ist also eine notarielle vereinbarung über unterhalt, usw...
also insgesamt sinnvoll, aber halt auch leicht anfechtbar..

was ist eigentlich, wenn ein partner in einer wilden ehe aufhört zu arbeiten -und auch über mangelhafte qualifikationen verfügt, und der andere relativ gut verdient..
jetzt trennen die sich meinetwegen nach 20 jahren, das kind ist sagen wir mal 17 jahre alt und in einer ausbildung..
muss dann der mann der frau was zahlen??

so wie ich das verstanden habe nicht..
und genau das ist bei einer ehe doch anders.. abfindung in meistens nicht gerade geringen höhen sind da schon an der tagesordnung, so dass die frau wenigstens einige jahre über die runden kommt..

eigentlich ist das ja auch wurscht..
immerhin haben wir ja mehr über die moralische seite der ehe diskutiert, und da hat nunmal jeder seine meinung.. aber finanziell?
wie dein beispiel mit der waschmaschine und dem trockner.
ich finde das echt irgendwie befremdlich... wie regelt man dann reperaturen?? zum beispiel.. oder was ist wenn ein partner nicht arbeitet.. du setzt da ziemlich viel voraus, was gegeben sein muss.. das ist in einer ehe anders, da herrscht rechtssicherheit..
aber naja, keiner ist gezwungen zu heiraten, und das ist auch gut so..


AgentP schrieb:
Eben. Nur verändern sich Menschen im Laufe ihres Lebens und dann geht manchmal auch die Liebe flöten. Auf dem Eheversprechen und all seinen Konsequenzen sitzt man dann aber immer noch.
aber genau das ist doch das sinnvolle.. es ist eben nicht möglich, sich aus der verantwortung zu stehlen und die letzten jahrzehnte (z.B.!) einfach zu streichen.. und ich habe es auch schon bei einem freund von mir miterlebt, dessen eltern nicht geheiratet hatten, und dann bei der trennung die mutter einfach behauptet hatte, sie hätte alles mitfinanziert, was nicht der wahrheit entsprochen hatte..
ist halt immer so eine sache mit den beziehungen.. ich glaub ich werde priester, dann hab ich den stress nicht :wink:
 
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