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Wahlen in Ukraine

Pfeifenkopf

Geheimer Meister
28. Januar 2004
204
Ah, ein Ukrainer!

Da hätte ich mal zwei Fragen:

- Im gestern von mir verlinkten Artikel "Opposition made in USA" wird die "Freedom of Choise Coalition" beschrieben, die sich aus ca. 300 "NGOs" zusammensetzen soll. Haben diese Gruppen Rückhalt in der Bevölkerung? Und weiter, wie muss ich mir die Mobilisierung zu den Demonstrationen vorstellen? Ist die Initiative von den Menschen vor Ort ausgegangen oder war es eher so wie hier bei Wahlen, wo die CDU Busse bei den Altenheimen vorbeischickt um ihre Stammklientel zur Urne zu geleiten? So stelle ich es mir nämlich ungefähr vor: Busse tingeln übers Land und lesen die Jugendlichen mit der Aussicht auf nen kostenlosen Trip nach Kiev incl. Rockkonzert und Freibier auf.

- Wie bekannt ist die Frau Timoschenko bei der normalen Bevölkerung und was für ein Bild hat man im Land von ihr?
 

kiewljanin

Lehrling
9. Dezember 2004
2
Bisschen spät aber besser als nie..

Was NGO's betrifft kann ich nciht viel sagen, ich bin seit etwas mehr als 5 jahren hier in DE und hatte bis jetzt leider keine Möglichkeit gefunden mal nach Ukraine zu fahren.

So was wie "CDU Wahl-Busse" gibt es, glaube ich in jedem Land. Warum solte Ukraine eine Ausnahme sein?

Wie mein Opa in der West-Ukraine am Telefon erzählte, wird den Menschen dort Geld angeboten, damit sie für Janukowitsch ihre Stimmen abgeben, es ist aber ziemlich fraglich, dass etwas damit erreicht wird.

Am 26. Dezember werden Wahlen fortgesetzt, komischerweise haben wir nicht mal eine Einladung oder sonst noch was bekommen, damit wir unsere Stimmen in DE abgeben können. Es wird noch besser, um Wählen zu können, müssten wir eine Anmeldung vor dem 8.12 abgeben. Das ist aber noch nicht alle Probleme, die man als "Wahlwilliger" Ukrainer hier bekommt.

Meine Mutter hat einen Brief an Juschtschenko geschrieben, indem sie die Schwierigkeiten eines Wahlberechtigten hier beschrieben hatte, 3 Tage später hat sie persöhnlichen Anruf von Julia Timoschenko erhalten: "Dobrij wetschir..".
Ist schon irgendwie seltsam, finde ich.

Ich kann nicht sagen, was die breite Masse in der Ukraine von Timoschenko hält, meine Verwandte sowie Leute die ich kenne, meistens Studenten dort, sehen in ihr den "Man" der etwas bewegen kann. Ich kann mir ebenfalls gut vorstellen, dass sie eine der wenigen dort ist, die das kann. Jedoch sind mir ihre engen Verbindungen zum Lazarenko, damaligen Finanzminister der Ukraine, der ung. das doppelte vom jährlichen ukrainischen Budje ruasgeschaufelt hat bisschen zu merkwürdig.

Am 26 fahren wir jedenfalls nach Remagen um unsere Stimmen abzugeben, wenn es dort nicht klappen sollte, dann nach Berlin.
Mal sehen, was daraus wird..
 

Pfeifenkopf

Geheimer Meister
28. Januar 2004
204
Danke für den Bericht. Laut WDR liegt Juschtschenko momentan in den Wahlumfragen ca. 10 Prozent vor Janukowitsch.
---

Das Konzept der "orangenen Revolution" inklusive der zugehörigen T-Shirts, Schals und Mützchen wurde anscheinend von Burson-Marsteller entwickelt - laut Disinfopedia die weltweit fünftgrösste PR-Agentur. BM ist Teil der Young & Rubicam Group, welche ihrerseits seit dem Jahre 2000 Teil der WPP Group ist.

Disinfopedia schrieb:
The Burson-Marsteller website boasted in July 2003 that the WPP group of companies provides services to clients to "more than 300 of the Fortune Global 500, over one-half of the Nasdaq 100 and over 30 of the Fortune e-50. Our people work from 1,400 offices in 103 countries."

Burson-Marsteller's Niederlassung in Kiew wird von Michael Willard geleitet und firmiert unter dem Namen The Willard Group/Burson-Marsteller. Sie gibt unter anderem das englischsprachige Onlinemagazin The Ukrainian Observer heraus.

Die Website der Willard Group schrieb:
The Willard Group Kiev has been engaged by the worldwide company Chemonics to aid it in promoting accounting reform in Ukraine.

Chemonics arbeitet weltweit an der Durchsetzung "westlicher" ökonomischer Ziele - hauptsächlich im Auftrag von USAID (U.S. Agency for International Development). In der Ukraine scheint das Hauptziel die Durchsetzung einer Landreform zu sein, die Privatisierung und den Verkauf von Ländereien an ausländische Investoren ermöglicht:

Die Website von Chemonics schrieb:
[...] Advised by USAID and its partners, an experienced juice producer in the central city of Vinnytsa bought marginal land near a railway line for production and leased 300 hectares elsewhere to grow berries. Podillya-Obst, a Ukrainian-Austrian joint venture, now employs 300 full-time staff and 2,000 seasonal workers. The company plans to buy 1,000 hectares it currently leases and is being courted by Coca-Cola.

Foreign investors like Coca-Cola are willing to work with Ukrainian businesses once they own land. In the northwestern town of Kostopyl, an idle wood-processing factory traded ownership of its land for investment by a Swiss company. The investment created 1,000 jobs and allowed the Swiss company to use its Ukrainian property as collateral for a loan to modernize chipboard production.

“Land increases in value with every transfer of ownership,” said Sergiy Vlasiuk, who manages urban land privatization for the Chemonics-managed project. “Secondary sales are now about 15 percent of the total — the same rate as in a developed market.”

The project team often helps businesses negotiate payments in installments with municipalities, which is the only type of real-estate financing available in Ukraine.

The project and its predecessor have helped more than 10,000 businesses buy land since 1997. According to a 2002 study, every company that bought land has increased its profit margin, production, employment, salaries, or a combination of these.

These projects have helped create a network of 28 regional offices that are now independent companies employing more than 400 urban land brokers and appraisers. All of them are profitable.

Since its inception in 2001, the $17-million Ukraine Land Titling Initiative has generated more than $105,000 each working day for local budgets.

The project, which is scheduled to continue through 2005, also works to accelerate agricultural land privatization in rural areas.

Quelle
 

UltraDoc

Geheimer Meister
26. Dezember 2004
125
Spielen wir ein Szenario durch was wirklich passiert, wenn die Ukraine gespalten wird. Eine Einigung scheint unmöglich zu sein.

80% der Industrie sind im Osten konzentriert.
Die Schwarzmeerküste fällt dann auch komplett an den Osten.
Donbass fällt auch an den Osten.

Also wenn die Ukraine tatsächlich gespalten wird dann ist der westliche Teil der absolute verlierer. Es wird vermutlich zum Agrarland.
Letzte Meldung
4,58% gezählte Stimmen
Janukowitsch - 31,64%
Yushenko 64,98%.
 

Pfeifenkopf

Geheimer Meister
28. Januar 2004
204
Das vorläufige Endergebnis nach Auszählung aller Stimmen:

51.99% Juschtschenko
44.19% Janukowitsch

Janukowitsch erkennt die Niederlage nicht an.

Gestern wurde der ukrainische Verkehrsminister Georgij Kirpa, dem Verwicklungen in den angeblichen Wahlbetrug bei der ersten Stichwahl nachgesagt werden, mit einer Schusswaffe neben sich tot in seinem Landhaus nahe Kiew aufgefunden. Es wird wegen "Treibens in den Selbstmord" ermittelt.

http://www.kyivpost.com/top/22145/

Anfang Dezember wurde Yuriy Lyahk, "Chairman of the Ukrainian Credit Bank", tot aufgefunden. Er starb an schweren Halsverletzungen durch einen Brieföffner.

Juschtschenkos erste Frau Swetlana Kolenyk (Quellenlage allerdings äussert dünn) sowie deren Patenonkel und Juschtschenkos erster Förderer Wadim Hetman (damals Chef der ukrainischen Zentralbank) wurden übrigens Ende der 90er in ihren Wohnungen erschossen.

Hier noch ein lesenswerter Artikel über Juschtschenkos Erkrankung. Der Autor (ein us-amerikanischer Mediziner) hält nach Lektüre des Krankenberichts eine Dioxin-Vergiftung für ausgeschlossen und tippt auf ein anderes Gift: Alkohol.

Hat sich eigentlich Lothar Wicke, der zurückgetretene Leiter der Privatklinik Rudolfinerhaus in Wien, nachträglich zu den Vorgängen geäussert?
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
aufschlussreich, wer (und in wessen interesse wohl) in der neuen ukrainischen regierung so alles mitmischt:

Yushchenko Reveals Why Israel Backed Him

The new President of Ukraine, Viktor Yushchenko, has appointed multi- millionaire "dual citizen" Yevgeny Chervonenko communications minister. The 45-year-old holds an Israeli passport and is vice president of the All-Ukraine Jewish Congress. As communications minister he will exercise complete control over the development of Ukraine's media. His department will issue all operational and frequency licenses for radio, television, Internet and satellite communications.

After privatization, Chervonenko gained control of a variety of businesses, including two large bottling plants, supermarket chains and a pharmaceutical firm

Media mogul Pyotr Poroshenko, also a Jew, has been appointed secretary of National Security and Defense, despite having no experience whatsoever. Not even Ukraine's heavily Jewish Communist Party can believe it. After hearing of Poroshenko's appointment, they issued this statement: "When national security and the activities of law-enforcement are entrusted to a businessman whose actions have often contradicted the law, and who has been caught falsifying State budgets, one can hardly believe in pre-election promises that all the criminals would be jailed."

Oligarch Poroshenko owns Channel 5, the television channel that during the "Orange Revolution" turned from a relatively objective news source into a fountain of opposition propaganda.

Billionaire Jewess Julia Timoshenko, 44, has been appointed prime minister, the nation's second most powerful position, despite an international arrest warrant. Timoshenko is under criminal indictment in Russia for fraud and bribing government officials. In 1996-97 Timoshenko sucked billions from the Ukrainian economy through the re-sale of gas under the protection of her robber-baron patron, former prime minister Pavel Lazarenko.
(Pavel Lazarenko is serving a prison sentence in California after being convicted of extortion, money laundering, conspiracy, fraud and the transportation of stolen property. Lazarenko was also convicted of money laundering in Switzerland and is wanted for murder in Ukraine. His American criminal defense lawyer is well-known television legal commentator Daniel Horowitz.

http://www.thetruthseeker.co.uk/article.asp?ID=2761

eine korruppte mischpoke vom feinsten.
 

type_o_negative

Geheimer Meister
5. Juni 2002
306
Ich finde diese "Puschen" von Politikern so lustig! Diese ukrainischen Politiker werden ja so dargestellt, als würden sie die Ukraine von heute auf Morgen zu einem besseren Leben führen. Also ich denke, dass in sie viel zu viel Hoffnung gesetzt wird. Am Anfang werden ja noch viele Gespräche geführt und viele Meetings gehalten, aber das beruhigt sich sehr bald wieder und die Ukraine wird nur sehr kleine Schritte nach vorne machen. Diese Euphorie ist irgendwie bemitleidenswert. Und schon das Wort "Revolution"? Ich finde das in diesem Zusammenhang überhaupt nicht passend! Eher eine Wahl mit Demonstrationen! Mehr nicht. Wieso das so gepuscht wird von den westlichen und den Medien vor Ort (denke ich halt) ist mir zwar klar, aber Sinn macht es trotzdem nicht. Glauben die Menschen in der Ukraine echt, dass es ihnen jetzt besser gehn wird? Ihnen werden jetzt Gesetze "aufgedrängt", die ihnen nicht passen werden. Sie werden vll. weniger gehalt kriegen, oder die Preise werden höher. Ich seh für sie in naher Zukunft keine Vortschritt. Verstehe daher auch nicht auf was sie sich so freuen! Denken sie echt, dass Europa sie mit offenen Armen empfängt und ihnen Millionen von Euros schenkt? :roll:
 

Pfeifenkopf

Geheimer Meister
28. Januar 2004
204
Rock Creek Creative schrieb:
WASHINGTON, D.C., February 8, 2005 – Two weeks after the historic presidential inauguration of Viktor Yushchenko in the Ukraine, an American marketing and communications firm has disclosed its role in aiding the Ukrainian democracy movement. Rock Creek Creative (www.rockcreekcreative.com), based in the Washington, D.C. area, helped develop the communications strategy, branding and de facto policy Web site of the Orange Revolution (www.ukraineineurope.com). The site served as the primary public forum that enabled political dialogue in the chaotic 12 months prior to the election. The site became the virtual freedom plaza for the democracy movement.
Rock Creek Creative was also instrumental in promoting the “Ukraine in Europe and the World” conference held in Kiev in February 2004. This event focused Western media attention on the impending elections and provided a forum for international dignitaries to publicly debate what was at stake with Ukraine’s relations to the West. Conference speakers included President-elect Yushchenko along with former Czech Republic President Vaclav Havel and former U.S. Secretary of State Madeleine K. Albright.
“Rock Creek Creative has not been willing to admit its role in promoting Ukrainian democracy until now,” said Scott Johnson, the firm’s principal. “While we have been involved in many international projects during our 19-year history, we have never before been so directly involved in a campaign that so strengthened democracy in a country."

Quelle
 

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