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Warum die Freimaurerei nichts bringt?

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

"Sex ist auch nicht unbedingt Bestandteil einer Liebesbeziehung sondern in der Regel einfach Triebbefriedigung."(Bona-Dea)
Aber fängt nicht jede Liebesbeziehung so an?
 

Der

Gesperrter Benutzer
7. November 2012
150
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

a-roy Hallo,

jede Liebesbeziehung? Die liebe zu deinem Beruf? Die Liebe zu deinem Hobby? Die liebe zu deinen Kindern? Die liebe zur Musik oder zu einer Flasche Wein?

Ich denke die wenigsten Liebesbeziehungen in unserm leben haben etwas mit Sex zu tun.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

Was denn sonst?
Transzendierung des Sexualtriebes?
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

Zum Thema "Sex" habe ich mal folgenden Spruch gehört: "Frauen tuns aus Liebe, Männer nennen Sex Liebe." (Quelle ? Ich glaube, es war irgendein Komiker).
Ist natürlich arg verknappt: Denn Liebe hat schon eine geistige Komponente an sich, der (körperliche )Sex ist nur ein Aspekt.
Und es gibt platonische Liebe, da entfällt das Körperliche ganz. Vielleicht nähert man sich im Alter diesem geistigen Ideal an. Das hat was mit Veredelung des Charakters zu tun, wie Bona schreibt.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.321
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

Der Typ war wirklich ein Komiker. Wobei ich es allerdings eher nicht komisch finde ... derartige Sprüche laufen letzten Endes darauf hinaus, dass man sich nur ein paar Pornofilme angucken muss, um zu verstehen, wie Männer ticken (während natürlich in solchen Filmen ein völlig falsches Frauenbild gezeichnet wird).

Diese Reduktion des Mannes auf einen Pornodarsteller, der nach Art eines Tamagotchi programmgemäß schon zufrieden und glücklich ist, wenn es Sex gibt und dann nur noch gutes Essen, das wie von Muttern schmeckt und ein größeres Auto als der Nachbar braucht, ist ja recht witzig, aber nicht ernsthaft diskutabel. Wenn ich jetzt "die Frau" in analoger Weise vereinfache, dann kommt eine Art Tamagotchi heraus, das dann glücklich ist, wenn sie ihre Freundinnen neidisch machen kann, und hierfür hinreichend Zeit und Geld zum Schuhe shoppen benötigt.

Karikiert man Mann und Frau auf diese Weise, bleibt wenig übrig, über das sich zu diskutieren lohnt. Außer dem sich logisch ergebenden Schluss, dass Sex für Frauen nur das Mittel ist, um sich ausreichend Geld zum Schuhe kaufen zu verschaffen. Ich weiß nicht, ob diese These noch witzig wäre ... für meine Begriffe rangiert das hart am Rande der Geschmacklosigkeit. Aber mit der Realität hat das alles nichts mehr zu tun - oder steht jetzt hier einer auf und sagt, dass er/sie damit genau getroffen oder die Beziehung genau charakterisiert wäre?

Wenn man also nicht nur Witzchen über irgendwas reißen, sondern wirklich etwas verstehen will, muss man schon darauf achten, dass man den Gegenstand der Betrachtungen nicht zur Karikatur vereinfacht. Bei einer Betrachtung "Männer und Freimaurerei" landet man sonst unweigerlich bei irgend einigem eingeschränkt witzigem Unfug in der Richtung "Freimaurer sind alle schwul oder impotent".

Ich finde, Dirtsa hat mit #46 einen super Beitrag geschrieben, der es wirklich gut auf den Punkt bringt - schade, dass in der weiteren Diskussion diese Karikatur und Reduktion des männlichen Empfindens auf ein pubertäres, und erst im Alter überwundenes "Liebe = Sex = Triebabfuhr", als angeblich zu berücksichtigender Fakt hinzu gekommen ist. Die Realität, die ich erlebe, sieht anders aus. Und da sind Männer und Frauen noch gar nicht mal sooo verschieden.

Für meine Begriffe ist Liebe ein Sammelbegriff mit unendlich vielen Facetten. Oder vielleicht kann man es "Liebe" nennen, wenn genügend dieser Facetten zusammen kommen. Etwa in folgendem Sinne: Jemandem wohl gesonnen zu sein hat alleine sicherlich noch nichts mit Liebe zu tun, aber gegenseitiges Wohlwollen ist trotzdem sicherlich eine Grundvoraussetzung für eine Liebesbeziehung, die diesen Namen verdient. Aber nicht nur das, sondern auch für jede Freundschaft.

Wieviele dieser Facetten braucht es, bis man von Freundschaft oder Liebe sprechen kann? Gegenseitige Achtung und Achtsamkeit, Wunsch nach Zweisamkeit, Sex, Rücksichtnahme, Zuhören, Vertrauen, Ehrlichkeit, Toleranz, den Wunsch, jemanden glücklich zu machen, Zärtlichkeit ... usw usw usw. Wie stehe ich nun zu jemand anderem? Ich könnte ja mal eine Inventur dessen machen, was ich für den Anderen empfinde und es danach benennen, was für Facetten zu Vorschein kommen. Tauchen Aspekte wie Zweisamkeit, Zärtlichkeit, Sex usw auf, kann man sicherlich nicht mehr "nur" von Freundschaft reden. Aber sehr viele der Facetten, die Freundschaft und Liebe ausmachen, sind genau die gleichen.

Ich langweile mal wieder mit meinem Lieblingszitat aus den alten Pflichten (Hervorhebung von mir):

So wird die Freimaurerei zu einer Stätte der Einigung und zu einem Mittel, wahre Freundschaft unter Menschen zu stiften...

Alte Pflichten

Nehmen wir einfach mal an, es gelingt in der Freimaurerei tatsächlich irgendwie, wahre Freundschaften zu stiften. Und nehmen wir einfach mal an, dass alle Facetten, die eine Freundschaft ausmachen, die auch für eine Liebe unverzichtbar sind. Dann ist nicht nur das, was Nachbar und Dirtsa gesagt haben bestätigt.

Führt man diesen Gedanken weiter fort und bezieht die menschliche Natur mit ein, kommt man sehr schnell dahinter, dass die Freimaurerei ganz zwangsläufig auch ein tolles Mittel wäre, Liebe zu stiften - und damit die bestehenden Liebesbeziehungen, die der Bruder und die Schwester hat, zu gefährden. Und das ist bestimmt nicht der Sinn der Freimaurerei. Niemand soll wegen uns seinen Partner verlieren, der doch sein Halt und Bezugspunkt in der realen Welt draußen sein soll. Und keiner der Lebensgefährten/gefährtinnen, "draußen" soll wegen uns unglücklich werden.

Und noch weiter gedacht: Liebesbeziehungen können leider auch in die Brüche gehen. Man kann es sich leicht vorstellen, was das für die Harmonie der Gruppe bedeuten würde, wenn sie regelmäßig von irgendwelchen Beziehungskrisen zwischen verliebten Brüdern und Schwestern erschüttert würde.

Ein klareres Votum für die Geschlechtertrennung in der Freimaurerei kann es m. E. nicht geben. Vielleicht wird damit auch etwas verständlicher, warum die meisten Männer- und Frauenlogen lieber "unter sich" bleiben. Und zwar fernab des üblichen, verkürzten Geschwafels von der angeblichen "Gockelei" der Männer.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

@Lupo
Ein langer, aber auch aussage kräftiger Beitrag, der einigen
die Augen öffnen und ihr Denken verändern wird.
 

Der

Gesperrter Benutzer
7. November 2012
150
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

Hallo Lupo,

Wenn man nur versucht seine Charakter zu verbessern, ist das nur die Hälft. Und kann nicht funktionieren, denn die Umwelt prägt einen trotzdem, auch wenn man sich sehr bemüht. Und wenn die Umwelt schlecht ist, wird man auch schlecht geprägt, auch wenn man dagegen ankämpft. Deshalb muss man sich und die Umwelt verbessern.
Zitat #1

Du hast zwar gut Argumentiert aber den Widerspruch den der Strang eröffner sah hast du geschickt umgangen. Sein gedanke war ja das die Passive Haltung also veränderung durch Vorbildhaltung erfolglos sein und nur ein Aktives verändern des Eigenen Charackters und der eigenen Umwelt die Welt verbessern wird können.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.321
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

Hi Der,

stimmt, ich habe den Eröffnungsbeitrag komplett ignoriert. Der war ja auch nicht das Thema meines Beitrags. Hoffentlich kommt jetzt keiner und mein, ich hätte da einen otop geschrieben ... :lach3:

Aber zu Deiner Frage (ich dachte zwar, ich hätte entsprechendes schon mal geschrieben, aber macht ja nix):

Genau bei dem Gedankengang, den Du zitierst, kriege ich die Krätze. Egal, wie besch... die Umwelt auch sein mag, wie "die" auch sein mögen, so viel Arsch in der Hose, dass man unter keinen Umständen so werden will wie "die", sollte man schon aufbringen können. Und wenn man anders bleibt als "die", ist doch schon mal ein winziges Stück gewonnen. Und dann ist man selber auch kein Bestandteil einer Umwelt mehr, die man als "die" bezeichnen könnte.

Vielleicht kann ich damit nicht die Welt retten ... na und? Wer kann das schon? Aber was ist denn die Alternative? Seine Selbstachtung über Bord werfen, sich sagen "Is doch eh alles sch...egal." und fleißig und opportunistisch bei dem mitmachen, das man selbst am meisten verabscheut? Kann's doch nicht sein ...

Mehr ist aus meiner Sicht zum Eingangspost selbst nicht zu sagen.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

Zum Eingangspost: Eine Vorbildwirkung ist doch erstmal sehr viel wert. Man verbessert die Welt im Kleinen, im Familienkreis, im Arbeits"kollektiv" ...
Besser als anderes herum: Viele politische Entscheider haben einen veredelten Charakter nicht besessen (Stalin, Hitler) und die Welt eher zugrunde gerichtet als verbessert. Das schlimme ist, wenn eine charismatische Persönlichkeit (auch Hitler) ein politischer Entscheider wird und zugleich seine menschenfeindliche Ideologie massenwirksam als etwas Positives "verkaufen" kann.

Und haben nicht viele Freimauer die Welt auch ein wenig im Großen verbessert? Nicht zuletzt durch ihrer Vorbildwirkung: Goethe, Franklin, ...
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

Mein Motto:
Nicht nach unten treten + nach oben buckeln!
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

Zu dem Thema hat Burkhardt Gorissen ein Buch geschrieben „Ich war Freimaurer“. Sein Motiv Neugier, sein Ziel Hochgradfreimaurer. Entäuscht von der Kirche wurde er Freimaurer und danach ging er reumütig in seine katholische Kirche zurück...Halleluja!


Der Autor ist ein Mensch, der in seinem angestammten, katholischen Glauben keine Antwort auf drängende Fragen des Lebens fand.

Er mußte erst Hochgradfreimaurer werden um dann in der Kirche seine Antworten finden zu können.:party:

Der erste Impuls war Neugier. Natürlich war es mein Wunsch, die freimaurerischen Geheimnisse zu erfahren.

Vielleicht war es auch von Anfang an sein Wunsch, später darüber ein Buch zu schreiben?!


http://www.cdl.li/Interview mit Burkhardt Gorissen.pdf
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

Ich finde das irgendwie "ehrlos" was der gemacht hat. Mir gilt mein Wort noch was.
 

Freestone

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
30. Dezember 2011
1.057
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

Und haben nicht viele Freimauer die Welt auch ein wenig im Großen verbessert? Nicht zuletzt durch ihrer Vorbildwirkung: Goethe, Franklin, ...


Ich bin ein klarer Gegner der "Werbung" mit großen Namen.

Mozart war ein Kind seiner Zeit: ein Lebemann, Schürznjäger, unzuverlässiger Phanstast und der Popstar des Barock sozusagen der Justin Bieber des 18. Jhd.. Goethe war zwar Bruder, hat aber die Loge kaum noch besucht und sich stattdesssen mit der Frau seines Fürsten vergnügt (er schrieb die BRiefe zwar an Fau von Stein, die konnte aber kein Italienisch, die Fürstin jedoch sehr wohl) und war somit eben auch ein Kind seiner Zeit. Und Friedrich der Große hat zwar auf der einen Seite den Absolitismus ein wenig aufgeklärt (Pressefreiheit, Verbot der Folter etc.), andereseits aber als Kriegsherr zenhtausende für seine Macht-Phantasien geopfert, mit zwangsrekrutirungen und bestialischen Schlachtplänen. Er hat seine Frau avom Hof verbannt und gedemütigt, seinen Bruder wie ein Marionette in seinem Machtplänen hin und hergeschoben (Mal ls könig von Polen vogeschlagen, dann wieder diese Kndidtur zurükgzogen, etc.). also. Die Vobilder sind bei genuem hinsehn nur Menschen mit Fehlern und Schwächen.

Zudem wird man in den heutigen Logen kaum Prominente oder sehr einflussreiche Brüder finden. Wir sind eher der Durchschnitt der Bevölkerung, das Bürgertum mit kleinen, aber schwer erreichbaren Zielen.

Und so ist die Freimaurerei immer ein Spiegel ihrer Zeit; mit Menschen ihrer zeit. Die werden durch die FM besser oder auch nicht, je nachdem wie sie sich anstrengen. Und wie mit allen lehrsystmen auch, ist es mit der FM: Man muss sich klar machen, dass diejenigen, die mitmachen, die Ziele noch nicht erreicht haben - sonst bräuchten sie das Lehrsystem nicht. Und diejenigen, die es mitgemacht haben und bereits gestorbn sind, haben die Ideen sicher nie ganz umgesetzt, sondern allenfalls Teilschritte vollzogen und das auch nur im Rahmen ihrer gesellschaftlichen Möglichkeiten.

Stichwort Gorissen: da hat Malkim schon das Wichtigste gesagt. Ich möchte noch hinzufügen, dass G. zudem den Sinn der FM nicht verstanden hat. Die FM ist keine Ersatzreligion, sondern ein Wertesystem, das sich aus vielen Quellen speist. Wenn G. invder FM einen Ersatz für seine aushöhlte Beziehung zu Gott gesucht hat, war er von Beginn an falsch und ein Meister der Selbttäuschung. Die FM bietet keine Heilsverspechen, sondern allenfalls Wege, die inneren Schweinehunde zu überwinden oder im Zaum zu halten. Und zwar jetzt und hier.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Warum die Freimaurerei nichts bringt?

Ein Mann, ein Wort!
Gibts so was heutzutage wirklich noch?
 
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