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Wie geht es der deutschen Wirtschaft?

PWKII

Lehrling
26. Februar 2006
2
1. Die Produktivität ist gewachsen - in der Industrie von ´91 bis 2000 um 73% (Quelle: Jungle World)

Exkurs: Die volkswirtschaftliche Formel für die Arbeitsproduktivität je Arbeitsstunde lautet: Arbeitsproduktivität Pi = BIPreal / Arbeitsvolumen = BIPreal / Et * h wobei BIPreal das reale Bruttoinlandsprodukt, Et die Anzahl Erwerbstätiger und h die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen ist. Die volkswirtschaftliche Formel für die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen lautet: Arbeitsproduktivität Pi = BIPreal / Et (Quelle: wikipedia)

2. Die 30 Konzerne, die im Deutschen Aktienindex aufgeführt sind, legten allein 2004 um rund 62% zu. (Quelle: jungle world)

3. Im Jahre 2004 stimmte die Gewerkschaft bei Daimler-Chrysler einem Sparpaket von einer halben Milliarde Euro zu, und trotzdem sollen 8500 Stellen in der Produktion und weitere 6000 in der Verwaltung abgebaut werden. (Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5171184_REF1,00.html)

4. AEG: Aus Entlassungen Gewinn (Von einem Protestplakat)

5. 60 Milliarden Euro gaben Deutsche Konzerne für die Übernahme ausländischer Konkurrenten aus. (Quelle: jungle world) Sind das nun auch Heuschrecken?

6. In den letzten zehn Jahren ist der Reallohn der deutschen Arbeiter gesunken. (Quelle: http://www.dkp-online.de/betr-gew/gewschft/36070403.htm)

7. Die Reallohnentwicklung im internationalen Vergleich: http://www.einblick.dgb.de/archiv/0512/gf051202.htm

8. VW lieferte im vergangenen Jahr 3,2% mehr Wagen aus als im Vorjahr? Nennt man das eine Krise? Muss man dafür bei einer 42 Stunden-Woche untertariflichen Lohn zahlen? (Quelle: http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/GoArt!200012,200038,1033350/SH/0/depot/0/index.html)

9.1 Die Zhal der gefürchteten Hedgefonds sank in den ersten neun Monaten um 16 Prozent. (Quelle: jungle world)

9.2 Andere Zahlen gehen noch weiter: http://www.instock.de/Hedgefonds/10159526

10. Wir sind Exportweltmeister.

- - - Wie soll man denn das Gejammer der Wirtschaft noch ertragen?


Das Paradewohlstandskind
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
ja,ja...die arme Wirtschaft...ich hab schon öfters überlegt, ob ich nicht mit nem Hut für sie rumgehen sollte....aber vielleicht wär son eine groß angelegte Spendenaktion ja hilfreicher.... :lol:
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
ich glaube, das gejammer hat weniger mit der realen situation zu tun. das ist ne prinzipielle einstellung: wenn ich jammer, könnte ich noch mehr bekommen, aber wenns mir gut geht, könnte man mir was wegnehmen. das geht nicht nur der wirtschaft so.
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
die wirtschaft jammert doch gar nicht, das ist ein gerücht.. wer zu recht jammert, ist der mittelstand, der unter bürokratie, der globalisierung und zu hohen kosten leidet, die kleinen angestellten, die wegrationalisiert werden und die politiker, die das system durchschaut haben aber die wählerstimmen brauchen..

einen josef ackermann oder einen martin winterkorn habe ich in letzter zeit wenig jammern hören
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
PWKII schrieb:
1. Die Produktivität ist gewachsen - in der Industrie von ´91 bis 2000 um 73% (Quelle: Jungle World)

GÄÄÄHNNN!!!

Warum schreibst du nicht von der Produktivität im Zeitraum von '49 bis 2000 (zumal wir jetzt 2006 haben !!!), dann käme noch ne viel hörere Zahl heraus !

2. Die 30 Konzerne, die im Deutschen Aktienindex aufgeführt sind, legten allein 2004 um rund 62% zu. (Quelle: jungle world)

Die 30 Konzerne, die im Deutschen Aktienindex aufgeführt sind, sind nicht "die Wirtschaft" ! Sie sind im Grunde genommen genau der Teil, der zu vernachlässigen wäre, weil er über genug Finanzkraft verfügt. Was ist mit den Konzernen, die NICHT im DAX aufgeführt sind ? Warum sind nicht mehr Firmen im DAX ? Waren das nicht mal mehr ?

3. Im Jahre 2004 stimmte die Gewerkschaft bei Daimler-Chrysler einem Sparpaket von einer halben Milliarde Euro zu, und trotzdem sollen 8500 Stellen in der Produktion und weitere 6000 in der Verwaltung abgebaut werden.

Stellenabbau ist nicht dasselbe wie Entlassung. Deswegen hat die Gewerkschaft wohl auch zugestimmt.


5. 60 Milliarden Euro gaben Deutsche Konzerne für die Übernahme ausländischer Konkurrenten aus. (Quelle: jungle world) Sind das nun auch Heuschrecken?

Eine Übernahme macht noch keine Heuschrecke. Eine Übernahme zum Zwecke der Zerschlagung hingegen schon.

6. In den letzten zehn Jahren ist der Reallohn der deutschen Arbeiter gesunken.

Jetzt mal noch bitte in size=7 schreiben, was ein echter, definitiver Reallohn ist und warum alle deutschen Arbeiter beschissen werden.

8. VW lieferte im vergangenen Jahr 3,2% mehr Wagen aus als im Vorjahr? Nennt man das eine Krise?

1. Wir wissen nicht, was selbiger Produktionszuwachs gekostet hat.
2. Ist die Verhinderung einer Krise bereits eine Krise ?

Muss man dafür bei einer 42 Stunden-Woche untertariflichen Lohn zahlen?

VW und untertariflicher Lohn, jaja.....

9.1 Die Zhal der gefürchteten Hedgefonds sank in den ersten neun Monaten um 16 Prozent. (Quelle: jungle world)

Ist das jetzt gut oder schlecht ? Das hängt von der Finanzkraft der übriggebliebenen Hedgefonds ab. Wenn die gestiegen ist, ist das schlecht.

10. Wir sind Exportweltmeister.

Gnade Gott, wenn wirs nicht mehr sind......

- - - Wie soll man denn das Gejammer der Wirtschaft noch ertragen?

Geh doch nach drüben !
 
G

Guest

Gast
Wenn Firmen entlassen, hat es nicht unbedingt was damit zu tun, das es ihnen schlecht geht.
Wenn eine Aktienfirma entlässt, dann freuen sich die Aktionäre, da die Aktienfirma dann oft höhere Gewinne macht.

Ist leider so. Firmen denken nicht an Ihre Angestellten, sondern nur daran wie Sie wenig kosten haben um mehr Gewinne zu erzielen.

Aber das betrifft leider auch nur die Grosskonzerne. Die kleinen Betriebe werden dann durch das Dumping der Grosskonzerne in den Ruin getrieben.
 

PWKII

Lehrling
26. Februar 2006
2
Woppadaq schrieb:
PWKII schrieb:
1. Die Produktivität ist gewachsen - in der Industrie von ´91 bis 2000 um 73% (Quelle: Jungle World)

GÄÄÄHNNN!!!!

Etwas mehr Sachlichkeit wäre schön.

Woppadaq schrieb:
Warum schreibst du nicht von der Produktivität im Zeitraum von '49 bis 2000 (zumal wir jetzt 2006 haben !!!), dann käme noch ne viel hörere Zahl heraus !!

Was ich dabei herauslesen kann ist ein Trend, welcher sich durch die wachsende Technologisierung unserer Arbeitsplätze auch von 2000 bis 2006 fortgesetzt hat. Setzt man diese Zahl in bezug auf die Reallohnentwicklung wird deutlich, das die ArbeitnemerInnen nicht vom deutschen Produktivitätszuwachs profitiert haben. Liefer doch mal Zahlen und Quellen, die belegen das dieser Trend abgenommen hat. Wer diesen "Mehrwert" (Marx) eingesteckt hat ist wohl klar, wenn man dich den neuesten Spiegel gekauft, der das druckt, was sowieso jeder weiß, dass die Betriebe seit 1998 immer stärker entlastet wurden und so neben dem Produktivitätszuwachs eine weitere Geldquelle aufegetan habe, welche als Ersparnis daherkommt.

2. Die 30 Konzerne, die im Deutschen Aktienindex aufgeführt sind, legten allein 2004 um rund 62% zu. (Quelle: jungle world)

Woppadaq schrieb:
Die 30 Konzerne, die im Deutschen Aktienindex aufgeführt sind, sind nicht "die Wirtschaft" ! Sie sind im Grunde genommen genau der Teil, der zu vernachlässigen wäre, weil er über genug Finanzkraft verfügt. Was ist mit den Konzernen, die NICHT im DAX aufgeführt sind ? Warum sind nicht mehr Firmen im DAX ? Waren das nicht mal mehr ?

Ich habe auch nicht behauptet, dass diese 30 Firmen "die Wirtschaft" sind, aber sie sind gewiss nicht zu vernachlässigen, das wird doch wohl unbestreitbar sein, oder? Google doch mal nach, dann werden sich Deine Fragen schon beantworten!

3. Im Jahre 2004 stimmte die Gewerkschaft bei Daimler-Chrysler einem Sparpaket von einer halben Milliarde Euro zu, und trotzdem sollen 8500 Stellen in der Produktion und weitere 6000 in der Verwaltung abgebaut werden.

Woppadaq schrieb:
Stellenabbau ist nicht dasselbe wie Entlassung. Deswegen hat die Gewerkschaft wohl auch zugestimmt.

Die Gewerkschaft hat diesem Stellenabbau nicht zugestimmt, sondern lediglich dem Sparpaket in der Hoffnung das keine Stellen abgebaut werden. Falls Du da anders lautende Quellen hast, gib diese doch an. Von Entlassungen habe ich doch kein Wort geschrieben!

5. 60 Milliarden Euro gaben Deutsche Konzerne für die Übernahme ausländischer Konkurrenten aus. (Quelle: jungle world) Sind das nun auch Heuschrecken?

Woppadaq schrieb:
Eine Übernahme macht noch keine Heuschrecke. Eine Übernahme zum Zwecke der Zerschlagung hingegen schon.

Ich halte im Grunde nichts von Bildern in denen der Julius Streicher jüdische Menschen auch schon beschrieb. Das Manager Magazin stellte vor kurzem fest, dass deutsche Firmen eben keine Opfer von angelsächsicher Firmen sind, sondern selbst mit prall gefüllten Geldbeutel auf die Jagd gehen. (Stammt ja nicht von mir, sondern vom alles andere als kapitalismuskritischen Manager-Magazin)

"Warum aber ausgerechnet Daimler-Chrysler? Doch nicht etwa aus Rache dafür, dass die Fusion, die als »merger of equals« angekündigt worden war, sich im Nachhinein als Übernahme des amerikanischen Autobauers durch Daimler-Benz herausstellte, in deren Verlauf einigen tausend amerikanischen Arbeitern das gleiche Schicksal widerfuhr wie denen des holländischen Flugzeugbauers Fokker, den die Daimler-Tochter Dasa 1991 übernahm, um ihn fünf Jahre später in den Konkurs zu schicken?" (Quelle: jungle world)

Erfüllt dies Deine Bedingungen um sich antismetischer Hetzbilder im Stile des Stürmers (bzw. im Stile eines Münt El Fering) zu bedienen?

6. In den letzten zehn Jahren ist der Reallohn der deutschen Arbeiter gesunken.

Woppadaq schrieb:
Jetzt mal noch bitte in size=7 schreiben, was ein echter, definitiver Reallohn ist und warum alle deutschen Arbeiter beschissen werden.

Der Reallohn braucht keine ihn beschreibenden Worte, wie "definitiv" bzw. "echt". Schau bei wikipedia nach, was Reallohn heisst und vergleiche die deutschen Werte mit der Entwicklung in den "turbokapitalistischen" Vereinigten Staaten von Amerika, dann können wir von mir aus über diesen Punkt diskutieren, ansonsten wäre der Verzicht auf Fäkalsprache ein Zeichen Stil.

PWKII schrieb:
8. VW lieferte im vergangenen Jahr 3,2% mehr Wagen aus als im Vorjahr? Nennt man das eine Krise?

Woppadaq schrieb:
1. Wir wissen nicht, was selbiger Produktionszuwachs gekostet hat.

Das wissen wir tatsächich nicht, aber wir wissen, wie hoch der Gewinn vor Steuern im letzten Jahr war, nämlich 1,1 Mrd. Euro. Um dies als Gegenargument zählen lassen zu können, musst Du schon mit Zahlen und Quellen aufwarten können, ansonsten kann man ja alles mögliche als Argument ins Feld führen.

Woppadaq schrieb:
2. Ist die Verhinderung einer Krise bereits eine Krise ?

Was denkst Du?

Muss man dafür bei einer 42 Stunden-Woche untertariflichen Lohn zahlen?

Woppadaq schrieb:
VW und untertariflicher Lohn, jaja.....

Ich habe eine Quelle angegeben und werde für Dich nochmals wortwörtlich zitieren: "Trotzdem kündigte der Vorstandsvorsitzende, Bernd Pischetsrieder, Anfang Februar umfassende Verschlechterungen für die Belegschaft an. Geht es nach ihm, sollen alle Beschäftigten unter den Bedingungen der Konzerntochter »Auto 5 000« arbeiten. Diese entstand im Jahr 2001 nach einer Einigung zwischen der IG Metall und der Konzernleitung. Der Konzern stellte Tausende neue Mitarbeiter ein, bei einer 42-Stunden-Woche und zu einem untertariflichen Lohn." (Quelle: jungle world)

Du kannst ja glauben, was Du willst, aber Quellen und knallharte Fakten sind mir ehrlich gesagt viel lieber!

Ansonsten würde ich Dich bitten Dir einen etwas sachlicheren Ton anzueignen. Nimmst Du die von Dir unkommentierten Argumente als wahr und richtig zur Kenntnis? Ja? Dann sind wir ja bald zusammen!!

Edit: Dein "Geh doch nach drüben" sagt einiges über Deinen Intellekt aus, was das kannst Du Dir selbst aussuchen!
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
zu diesen ganzen Thema könnte ich euch empfehlen, mal nach dem "Big-Mäc-Index" zu suchen.
Hier geht es darum, dass ein Produkt gefunden werden sollte, das überall auf der Welt gleich ist, und somit eine recht gute Möglichkeit bietet, die Preise und die Arbeitszeit bzw. den Arbeitslohn zu vergleichen.
Es hört sich ja nämlich immer recht nett an, wenn in China für 50 Euro im Monat oder in der CZ für 500 Euro im Monat gearbeitet wird.
Das dort die Lebenshaltungskosten viel niedriger sind als hier, wird dabei aber immer schön verschwiegen.
In der CZ kriegt man halt noch ein Bier für 50 - 80 Cent.....
Benzin ist auch ein schöner Vergleich.....

dann.....

http://www.stern.de/wirtschaft/geld/518812.html?eid=518753&s=1&nv=ex_rt

http://www.macwelt.de/news/vermischtes/330006/

http://focus.msn.de/finanzen/geldanlage/big-mac-index

Ich hatte mal eine Aufstellung (auf deutsch) wer wie lange für einen BigMäc arbeiten muß - mal schauen, ob ich´s noch finde.....
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
PWKII schrieb:
Woppadaq schrieb:

Etwas mehr Sachlichkeit wäre schön.

Man wird ja wohl mal gähnen dürfen !
(Erst recht, wenn der von bestimmten Kapitalismuskritikern immer wieder gern angeführte Zeitraum "'91 bis 2000" schon wieder mal ins Feld geführt wird.....)

Setzt man diese Zahl in bezug auf die Reallohnentwicklung wird deutlich, das die ArbeitnemerInnen nicht vom deutschen Produktivitätszuwachs profitiert haben.

Sorry, aber: vom Produktivitätszuwachs profitieren die Arbeitnehmer NIE ! Das widerspricht einfach der Logik des Produktivitätszuwachses, deren Mindestziel es ist, mit den gleichen Leuten mehr zu schaffen oder mit mehr Leuten zu geringeren Kosten. Echte "Kapitalismuskritiker" sprechen sich deshalb indirekt immer gegen Produktivitätszuwachs aus.

Wer diesen "Mehrwert" (Marx) eingesteckt hat ist wohl klar, wenn man dich den neuesten Spiegel gekauft, der das druckt, was sowieso jeder weiß, dass die Betriebe seit 1998 immer stärker entlastet wurden und so neben dem Produktivitätszuwachs eine weitere Geldquelle aufegetan habe, welche als Ersparnis daherkommt.

Jetzt noch mal bitte einen deutschen Satz daraus formen ;)

Ich habe auch nicht behauptet, dass diese 30 Firmen "die Wirtschaft" sind, aber sie sind gewiss nicht zu vernachlässigen, das wird doch wohl unbestreitbar sein, oder?

Kommt drauf an.

Es wird immer gern die Rechnung gemacht "der Konzern macht Gewinne, also kann er auch expandieren und neue Stellen schaffen", aber spätestens seit dem 11.September 2001 (der nicht wirklich was damit zu tun hat, aber oft dafür hinhalten muß) ist diese Logik obsolet. Die Konzerne versuchen sich jetzt, abzusichern, neue, expansionswillige Firmen werden durch die allgemeine Unsicherheit, die sowohl bei Geldgebern als auch bei Arbeitern (oder Kunden) herrscht, aber auch durch andere Faktoren (restriktive Gesetzgebung etc.) in ihrem Expansionswillen gebremst. Deswegen meine Frage: Wann kommen neue Firmen in den DAX (oder überhaupt an die Börse) ? DAS ist viel wichtiger als die Frage, wie's den DAX-Firmen geht. Nur weil eine Firma Gewinn macht, heißt das noch lange nicht, daß es ihr gut geht.

Google doch mal nach, dann werden sich Deine Fragen schon beantworten!

Solche Sprüche bitte lassen. Entweder wir diskutieren oder wir lassen's bleiben. Ich werd nicht nach der Logik deiner Meinung googeln, ich will sie von dir hier präsentiert wissen. Das sollte eigentlich klar sein.

Die Gewerkschaft hat diesem Stellenabbau nicht zugestimmt, sondern lediglich dem Sparpaket in der Hoffnung das keine Stellen abgebaut werden.

OK, mein Fehler...

Von Entlassungen habe ich doch kein Wort geschrieben!

Ich weiß, aber Stellenabbau wird immer ein bißchen mit Entlassungen gleichgestellt. Zu Unrecht, wie ich finde.

Das Manager Magazin stellte vor kurzem fest, dass deutsche Firmen eben keine Opfer von angelsächsicher Firmen sind, sondern selbst mit prall gefüllten Geldbeutel auf die Jagd gehen.

Letzteres ist nichts neues, und wie gesagt, eine Übernahme macht noch keine Heuschrecke. Ein paar Beispiele von Übernahmen zum Zwecke der - dann auch durchgeführten - Zerschlagung hätt ich aber schon mal ganz gerne präsentiert bekommen. Daimler macht sich da ganz schlecht - dazu später mehr.

Daß deutsche Firmen keine Opfer sind, kann man so aber nicht sagen. Als Beispiel möchte ich hier nur die Hamburger Aluminium-Werke anführen, die erst von der norwegischen (zugegeben, keiner angelsächsischen...)Firma Norsk Hydro aufgekauft wurden, um dann trotz Profitabilität geschlossen zu werden. Nicht einmal ein Verkauf wurde möglich gemacht, obwohl es Interessenten gab. Da hörts dann bei mir auf.

"Warum aber ausgerechnet Daimler-Chrysler? Doch nicht etwa aus Rache dafür, dass die Fusion, die als »merger of equals« angekündigt worden war, sich im Nachhinein als Übernahme des amerikanischen Autobauers durch Daimler-Benz herausstellte, in deren Verlauf einigen tausend amerikanischen Arbeitern das gleiche Schicksal widerfuhr wie denen des holländischen Flugzeugbauers Fokker, den die Daimler-Tochter Dasa 1991 übernahm, um ihn fünf Jahre später in den Konkurs zu schicken?" (Quelle: jungle world)

Also von der "jungle world" hab ich noch nie viel gehalten (erst recht nicht, seit sie von Henryk M. Broder gelobt wird), und solche Sätze bestätigen mich nur.

Zunächst mal Fokker. ich zitiere mal wikipedia (denen ich irgendwie mehr glaube...):
Im Jahr 1987 ist Fokker wirtschaftlich bereits stark angeschlagen. Die Entwicklungskosten für die neuen Modelle Fokker 50 und Fokker 100 häufen sich gigantisch auf. Die Regierung steigt mit 212 Millionen Gulden (?) ein, mit der Auflage, dass Fokker einen strategischen Partner suchen soll. Die British Aerospace und DASA kommen als bestgeeignete Kandidaten in Betracht.
...
Nach jahrelangen und schwierigen Verhandlungen wird am 30. Oktober 1992 ein Vorvertrag zwischen Fokker und der DASA unterzeichnet. Die Probleme können jedoch so nicht behoben werden. 1994 feiert Fokker das 75-jährige Firmenjubiläum. Stolz wird das neue Modell F-70 präsentiert. Aber auch der Absatz diese Modells befriedigt nicht die Erwartungen und die Probleme nehmen zu.

Der deutsche Mutterkonzern Daimler-Benz AG beendet am 22. Januar 1996 die Verhandlungen und trennt sich von Fokker. Am 23. Januar 1996 wird in Amsterdam die vorläufige gerichtliche Aufsicht mit Zahlungsaufschub eingeleitet. Am 15. März 1996 meldet Fokker Insolvenz an.

Teile des Betriebes blieben jedoch bestehen. Die Raumfahrtabteilung operiert als selbstständiger Betrieb bis 2002 unter dem Namen Dutch Space. Die Fabriken für Flugzeugzubehör und Flugzeugservice/-reparatur sind seit 1996 Teil des Stork Konzerns.

Übersetzt heißt das:
1.Dem Konzern gings schon vorher schlecht, Daimler hat da nichts verschlechtert.
2.Nicht Daimler suchte Fokker, sondern umgekehrt.
3.Eine echte Übernahme gab es im Grunde gar nicht, es gab Verhandlungen über eine strategische Partnerschaft.
4.Fokker wurde nach der Insolvenz zerschlagen. Um Daimler überhaupt einen Vorwurf machen zu können, hätte Daimler Fokker aufkaufen und dann zerschlagen müssen.

Wie man das jetzt mit Chrysler vergleichen will, ist mir schleierhaft. Chrysler hat sowohl Absatz- als auch Qualitätsprobleme, dagegen muß vorgegangen werden, das sehen die Leute bei Chrysler definitiv genauso, dagegen wird auch vorgegangen. In den deutschen Werken übrigends auch ! Ein Stellenabbau hat es bei Chrysler auch nicht gegeben, keine Ahnung, wo die "jungle world" das herhaben will, eine Zerschlagung ist definitiv nicht im Interesse von Daimler. Welchen Ansatz, daß es bei der Fusion der beiden Konzerne ungleich zuging, gibt es noch ?

Erfüllt dies Deine Bedingungen um sich antismetischer Hetzbilder im Stile des Stürmers (bzw. im Stile eines Münt El Fering) zu bedienen?

Vorsicht mit dem Antisemitismus-Vorwurf, er könnte sich als Bumerang erweisen. Nur weil der Heuschrecken-Vergleich schon mal gegen Juden benutzt wurde, ist er nicht automatisch antisemitisch. Eher könnte man aus deinem Vorwurf ableiten, daß aggressive Hedge-Fonds sich immer in Händen von Juden befinden, so daß eine Kritik daran eine Kritik an "jüdischem Vorgehen" ist - dann müßte ich DIR versteckten Antisemitismus vorwerfen !

Schau bei wikipedia nach, was Reallohn heisst und vergleiche die deutschen Werte mit der Entwicklung in den "turbokapitalistischen" Vereinigten Staaten von Amerika

Ich wollte nur sichergehen, daß wir von dem gleichen Reallohn sprechen.

Dein Hinweis auf das "turbokapitalistische" Amerika deutet es aber schon an: die Reallohn-Entwicklung ist ein Struktur-Problem, seine Lösung alles andere als antikapitalistisch.

PWKII schrieb:
8. VW lieferte im vergangenen Jahr 3,2% mehr Wagen aus als im Vorjahr? Nennt man das eine Krise?

Woppadaq schrieb:
1. Wir wissen nicht, was selbiger Produktionszuwachs gekostet hat.

Das wissen wir tatsächich nicht, aber wir wissen, wie hoch der Gewinn vor Steuern im letzten Jahr war, nämlich 1,1 Mrd. Euro.

Klingt viel, soviel kostet allerdings im Normalfall auch eine neue Produktlinie bei VW. Laß die mal jetzt Absatzprobleme haben, schon sind die dann geschaffenen Arbeitsplätze wieder futsch.
Deswegen versucht man, die Produktion möglichst leistungsfähig zu fahren, damit man im Gegenzug bei gutem Absatz nicht extra Leute einstellen muß, die dann bei Absatzproblemen wieder entlassen werden müssten.

Woppadaq schrieb:
2. Ist die Verhinderung einer Krise bereits eine Krise ?

Was denkst Du?

Ich denke nein, aber sie ist eben auch kein Aufschwung.

Muss man dafür bei einer 42 Stunden-Woche untertariflichen Lohn zahlen?

Woppadaq schrieb:
VW und untertariflicher Lohn, jaja.....

"... Geht es nach ihm, sollen alle Beschäftigten unter den Bedingungen der Konzerntochter »Auto 5 000« arbeiten. ....Der Konzern stellte Tausende neue Mitarbeiter ein, bei einer 42-Stunden-Woche und zu einem untertariflichen Lohn." (Quelle: jungle world)

Wie schon gesagt, ich halt nicht viel von der "jungle world". Untertariflich ist der Lohn nur im Zusammenhang mit den bisher bei VW gezahlten Löhnen. Daß unter diesen Voraussetzungen keine weiteren Stellen mehr geschaffen werden, sollte seit der Schaffung von "Auto 5000" eigentlich klar sein. Der Lohn von "Auto 5000" ist nicht untertariflich, er ist jetzt der Tarif, unter dem eingestellt wird. Gewerkschaftlich abgesegnet.

Im übrigen: Was der Vorstand gerne hätte, ist das eine, was dann am Ende mit der Gewerkschaft ausgehandelt wird, das andere.

Edit: Dein "Geh doch nach drüben" sagt einiges über Deinen Intellekt aus, was das kannst Du Dir selbst aussuchen!

Danke, daß du meinen Intellekt so hoch schätzt :D

Aber mal im Ernst: wenn du das Gejammere der Industrie nicht mehr hören kannst - geh dort hin, wo die Industrie nicht jammert. Polen zum Beispiel. Da verdient ein Autobauer den Lohn eines hiesigen Zeitungszustellers - und meckert nicht. Hierzulande verdient ein Autobauer das Vierfache - und jammert über Untertariflichkeit ! Wenn du das Marktgeschrei hierzulande nicht abkannst - verlaß den Markt.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Normalerweise profitieren die Arbeitnehmer sehr wohl vom Produktivitätszuwachs. Produktivitätszuwachs bedeutet steigende Löhne bei fallenden Preisen.
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
Ein_Liberaler schrieb:
Produktivitätszuwachs bedeutet steigende Löhne bei fallenden Preisen.

Den Automatismus der steigenden Löhne seh ich bem Produktivitätszuwachs nicht. Faktoren wie Wertsteigerung des Unternehmens sind da m.E. wichtiger.

Von den fallenden Preisen profitieren zudem die Kunden, aber nicht unbedingt die Arbeitnehmer. Eher im Gegenteil.
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Sorry, aber: vom Produktivitätszuwachs profitieren die Arbeitnehmer NIE ! Das widerspricht einfach der Logik des Produktivitätszuwachses, deren Mindestziel es ist, mit den gleichen Leuten mehr zu schaffen oder mit mehr Leuten zu geringeren Kosten.

Ich widerspreche mal dezent:
Die Arbeitnehmer können, meiner Meinung nach, durchaus vom Produktivitätszuwachs profitieren und das bei gleichzeitiger Erhöhung der Produktivität des Unternehmens.
Wenn die Produktivität um (beispielsweise) 10% erhöht wird und die Kosten für den Faktor Arbeit im gleichen Maße steigen (nämlich 10%), bleiben die Kosten für die anderen Faktoren ja trotzdem gleich ... das heißt das Unternehmen profitiert von der erhöhten Produktivität und die Arbeitnehmer haben trotzdem eine Lohnerhöhung.
(Unbedingt "fair" muss das für die Arbeitnehmer, meiner Meinung nach, trotzdem nicht sein. :wink:)
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@liberaler

Normalerweise profitieren die Arbeitnehmer sehr wohl vom Produktivitätszuwachs. Produktivitätszuwachs bedeutet steigende Löhne bei fallenden Preisen

in deiner ganz niedlichen theorie, die leider mit der realität so garnichts zu tun hat. ich muss zugeben- ich beneide dich- nein nicht nur dich, sondern auch unseren freund woppa.

Den Automatismus der steigenden Löhne seh ich bem Produktivitätszuwachs nicht. Faktoren wie Wertsteigerung des Unternehmens sind da m.E. wichtiger.

Von den fallenden Preisen profitieren zudem die Kunden, aber nicht unbedingt die Arbeitnehmer. Eher im Gegenteil.

aha...ich würde dir jetzt einfach mal spontan einen orden für sinnfreies agitieren verleihen.
 

Woppadaq

Großmeister-Architekt
2. August 2003
1.228
samhain schrieb:
ich würde dir jetzt einfach mal spontan einen orden für sinnfreies agitieren verleihen.

Orden zurück - er paßt besser an deine Brust !

Von mir kriegst du noch einen wegen Arroganz - weil du, statt deine Meinung zu erläutern lieber andere wegen ihrer anmachst.
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
Woppadaq schrieb:
Den Automatismus der steigenden Löhne seh ich bem Produktivitätszuwachs nicht. Faktoren wie Wertsteigerung des Unternehmens sind da m.E. wichtiger.

absolut richtig.. jedes unternehmen hat das ziel gewinn zu machen und die oder den eigentümer mit rendite zu beglücken, durch produktivitätssteigerung geht das schon mal ganz gut.. wieso sollte ein unternehmen löhne erhöhen? ich denke der einzige grund ist der, dass die nachfrage nach der arbeitskraft der leute höher geworden ist (siehe die headhunters der großen investmentgesellschaften und banken).. einen anderen grund, um löhne zu erhöhen, gibt es für ein unternehmen nicht.. vielleicht noch diese "weichen" faktoren wie mitarbeiterzufriedenheit usw. aber ich denke nicht, dass die jetzt vorrangig behandelt werden sollten, weil diese behandlung nicht der realität entsprechen würde.

so gesehen ist der obige satz alles andere als sinnfreie agitation
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Korrekt, die Löhne steigen nur, wenn die Nachfrage nach Arbeit steigt. Je höher die Produktivität, desto höher der Gewinn pro Arbeiter, desto höher also auch die Nachfrage. Oder warum sonst sind die Löhne seit Beginn der Industrialisierung praktisch dauerhaft gestiegen?

(Der umgekehrte Fall, höhere Löhne bei sinkender Produktivität, ist übrigens ganz unmöglich. Stellen wir uns einfach vor, der Arbeiter bekäme sein Produkt als Lohn. Wie soll er da mehr bekommen können, wenn er weniger herstellt?)
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Dann würde ich sagen, daß da noch andere Faktoren im Spiel sind.

(Ja, ich habe das ceteris paribus vergessen. Ich dachte, das würde sich jeder dazudenken.)
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Ein bißchen bin ich ja ein Anhänger von Mises, der sich von der historischen Sichtweise löst.

(Herrje, was soll man denn machen? Wie soll man denn über die Auswirkung einer Faktoränderung nachdenken, wenn nicht cp?)
 

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