Herzlich Willkommen auf Weltverschwoerung.de

Angemeldete User sehen übrigens keine Werbung. Wir freuen uns wenn Du bei uns mitdiskutierst:

Wieso einen Gott

Darksnow

Gesperrter Benutzer
10. April 2010
276
AW: Wieso einen Gott

Keine Ahnung ob das schon angesprochen wurde und vergleicht es nicht mit den Zeugen Je sonst was. Nichts gegen die, ich hatte auch schon einen mehrmals auf der Bude aus Langeweile und war auch ganz nett.

Ich will nur ansprechen, das man lieber fragen sollte.

Was versteht ihr unter dem Wort Gott?
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Wieso einen Gott

Fuer mich wendet sich die zu verneinende Frage: "Gibt es einen Gott?" zu der bejahenden Frage: "Brauchen wir einen Gott bzw. die Religion?
Religion ist:

a) Lebenshilfe fuer den einzelnen.

b) gesellschaftlicher/ historischer/kultureller unhinterfragter Hintergrund im christlichen Abendland (z.B die Kirchenarchitektur)

c) Ideensteinbruch, wobei auch andere Religionen (der Pragamtismus des Konfuziaismus, die Dialektik des Taoismus, die Mysthik des Islam) interessant sind.

Frueher war die Religion allgegenwaertig, hat alle Bereiche des Lebens bevormundet, insbesondere die Wissenschaft.
Alle Bastionen gingen verloren, nur die Ethik nicht.
Und vielleicht eine metaphysische Ebene, die Frage nach den ersten und letzten Dingen bezogen auf den einzelnen Menschen oder auf das Universum.

Daher kann ich als Atheist sagen: Gott kann ich allenfalls als die Gesamtheit der Naturgesetze deuten, unpersoenlich. Leider.
Dann bleibt aber die ethische Kategorie auf der Strecke.

Ich halte jedoch die Bergpredigt, die christliche Soziallehre fuer immens wichtig,
praegend fuer unsere Kultur und auch praegend bei der Sozialisierung in Kindheit und Jugend.
Ein Widerspruch fuer jemanden, der im Osten Deutschlands aufgewachsen ist?
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Wieso einen Gott

Gut erkannt, ein Fehler. Das Bilder von praechtigen Barockaltaren kamen mir einfach in den Sinn. Irgendwie sind wir alle Produkte der Auseinandersetzung mit der Kirche. Zuerst die alles bevormundende Kirche, dann die Aufklaerung, die in Frankreich konseqenterweise zu einer strikten Trennung von Staat und Kirche gefuehrt hat (In Deutschland nicht ganz so konsequent, wenn ich an den Gottesbezug des Grundgesetzes denke.)

Ein radikaler Schnitt bei Marx, Marxismus ist schlichtweg Antireligion und damit irgendwie auch Produkt der christlichen Sozialisierung.
So radikal-verknappte Thesen "Religion ist Opium des Volkes" gehoeren aber heute in die Mottenkiste; auch ein Atheist wie ich kann der Religion viel Positives abgewinnen.
 

mmkretsch

Erhabener auserwählter Ritter
17. Mai 2008
1.113
AW: Wieso einen Gott

Hallo rola,
bei den Punkten ""Lebenshilfe" und "christliche Soziallehre" muß ich dir heftigst widersprechen. Christliche Konzepte wie Ursünde und Himmel oder Hölle haben unzählige Leben ruiniert und sie haben mit Sicherheit nichts mit dem zu tun, was wir moralisches Verhalten nennen. Bergpredigt hin oder her, der Holocaust fand im christlichen Europa statt -die Prägung unserer Kultur durch das Christentum hat dieses Verbrechen eher gefördert, denn verhindert.
Ich sehe nichts Gutes in den drei großen monotheistischen Religionen. Der Glaube mag Berge versetzen können, daß heißt, soziales Verhalten motivieren, doch: kein Verbrechen ist unmöglich, wenn der Mensch glaubt, Gott auf seiner Seite zu haben. Der Glaube an Gott ist keinem vernünftigen Argument zugänglich - DAS macht ihn so gefährlich.

Gruß
mmkretsch
 

Darksnow

Gesperrter Benutzer
10. April 2010
276
AW: Wieso einen Gott

Ich denke, wer nicht nach den Regeln lebt der wird geregelt, oder ausgemustert, wie mit dem Leben unter normalen rechtlichen Gesetzen. Heißt ja nicht das man sich irgendwas fügen muss, sondern einfach .. ehrlich leben.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Wieso einen Gott

@mmkretsch Ja, mein Ratio strauebt sich auch gegen Begriffe wie Hoelle. Erbsuende, gerade wie sie im Katholizismus verkommen.Ich bin ja auch Atheist.
Wenn ich aber die schoenen Barackkirchen in Suedeutschland sehe,ein Produkt der Gegenreformation, werde ich irgendwie versoehnt.
Und liest man den Dante ueber die Hoelle wie eine Wanderung in den Abgrund mit seinen vielen Zwischenstufen, angefangen bei der Vorhoelle, so hat diese literarische Werk sogar was unterhaltsames.

Das Weltbild der Christen ist relativ realistisch: Der Mensch ist schwach, verfuehrbar. Die Loesung: das Vorbild Jesus Christus. (fuer Atheisten natuerlich nicht).
Im Katholizismus werden dem Menschen die Suende qua Beichte vergeben, etwas zu bequem fuer den Einzelnen, wie ich meine, aber: Jeder neue Tag ist jungfraeulich, man kann unbelastet Gutes verbringen. Bei der evangelischen Religion wieder Augenmerk auf die eigenen Taten gerichtet. Und der Soziologe Max Weber sieht ja dann auch Zusammenhaenge zwischen der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise und dem Protestantismus.
----
Leider, keine Ideologie hat die Menschen besser gemacht, im Gegenteil. Ideologien neigen dazu dogmatisiert zu werden.
Ich finde jeder Dogmatismus ist schaedlich und pervertiert die eigene Idee. Auch bei Marx, der von einem zu optimistischem Weltbild ausging, die Egoismen von Personen und Gruppen angesichts des Feindbildes "der schmarotzende Kapitalist" ausblendete.

@darksnow Ja,ehrlich leben. Das ist es wohl.
Viele brauchen aber eine Hilfe. Der Mensch sollte sich durchaus positiv inspirieren lassen, von Religionen, Philosophien, ...
Ich halte es (obwohl Nichtkantianer) mit dem Kantschen Imperativ: Was dir nicht angetan werden soll, das tu auch keinem anderen an.
Leider ist das auch zu optimistisch gedacht ...
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Wieso einen Gott

Hallo mmkretsch;
bei den Punkten ""Lebenshilfe" und "christliche Soziallehre" muß ich dir heftigst widersprechen. Christliche Konzepte wie Ursünde und Himmel oder Hölle haben unzählige Leben ruiniert und sie haben mit Sicherheit nichts mit dem zu tun, was wir moralisches Verhalten nennen.
Ursünde, Erbsünde sie alle reden uns ein schlechtes Gewissen ein.
Bergpredigt hin oder her, der Holocaust fand im christlichen Europa statt -die Prägung unserer Kultur durch das Christentum hat dieses Verbrechen eher gefördert, denn verhindert.
Japp, der Hass der Christen auf die angeblichen "Gottesmörder" wurde geschürrt und gefördert von denen die ach so gläubig waren.
I
ch sehe nichts Gutes in den drei großen monotheistischen Religionen. Der Glaube mag Berge versetzen können, daß heißt, soziales Verhalten motivieren, doch: kein Verbrechen ist unmöglich, wenn der Mensch glaubt, Gott auf seiner Seite zu haben. Der Glaube an Gott ist keinem vernünftigen Argument zugänglich - DAS macht ihn so gefährlich.

Da hast du vollkommen Recht, damit kann man jeden kranken Gedanken legitimieren, siehe das alte Testament, den Koran usw....
 

Ähnliche Beiträge

Oben Unten