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Wohin mit dem Atommüll?

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Wohin mit dem Atommüll?

von denjenigen die prognostizieren das das zeug in 1500 jahren nicht mehr strahlt lebt in 1500 jahren keiner mehr, dh. [....]

Solches hatte ich keineswegs bestritten, aber die angesprochenen Zeiträume sind wesentlich überschaubarer, wenn man von den zur Zeit verfügbaren Technologien zur Sicherung des Materials ausgeht.

Aber nebenher kann ich nichtmal einen verantwortlichen Politker aus den frühen 40gern des vorigen Jahrhunderts für seine Fehler verantwortlich machen. Siehe Japan und die Bomben...

Wenn du aber meinen Verweisen (#39) folgen würdest, würdest du etwas Wesentliches dazu erkennen ...

Leider neige ich, sowie meine Quellen, immer zu sehr viel Text und werden darum selten gelesen. :egal:
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Sei's drum - wie der gegenwärtige Ministerpräsident von BW sagte: "...irgendwo muss das Zeug doch hin...". Und auch wenn ich entschiedener Gegner der Atomkraft bin - da muss man in den sauren Apfel beissen und Forschungsreaktoren hinsetzen, um zu erforschen wie weit man den Restmüll umweltverträglich "abfackeln" bzw. nutzen kann - und wo man den den unverwertbaren Rest einlagert.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Eigentlich ist Müll ja ein schlechter Begrijf. Wir haben immer noch große Mengen radiaktiver Substanz mit mittleren und z.T. niedrigem Strahlungsgehalt = Energiepotential. Dieses Energiepotential könnte sogar zur Stromerzeugung genutzt werden. - Vielleicht wäre das eine Lösung, Trennung der Isotope (Partitionierung) + Transmutation (beschleunigter Zerfall durch Beschuss mit schnellen Protonen:
Wenn das großtechnisch gelänge, könnte sich der Raumbedarf für die Endlager um den Faktor Drei bis Sechs verringern und der Zeitraum, die der Atommüll unter Verschluss gehalten werden muss, auf fünfhundert bis zweitausend Jahre verkürzen.

Erste Testanlagen in nächster Zukunft
Im vergangenen Jahr gab die Europäische Union siganlisiert, dass sie die großtechnische umwandlung radioaktiver Abfälle mit einer „Beschleuniger-Betriebenen-Anlage“ unterstützt. Von 2014 an soll in der Nähe der belgischen Stadt Mol das Pilotprojekt mit dem wohlklingenden Namen Myrrha auf dem Gelände des Kernforschungszentrums SCK-CEN verwirklicht werden. ....

Funktionsweise: (Wichtig: Es entsteht beim Verfahren Strom!!)
Zunächst werden Protonen in einem Teilchenbeschleuniger auf hohe Energien gebracht und auf ein flüssiges Gemisch aus Blei und Wismut gerichtet. Wenn die energiereichen Teilchen in das Metall eindringen, setzen sie schnelle Neutronen frei. Deren Zahl ist abhängig von der Leistung. Damit werden die Aktiniden, die man zuvor zu Pellets verarbeitet und in sogenannte Transmutationselemente eingebaut hat, bombardiert und zu Kernreaktionen angeregt.
Nur zwanzig Prozent Energie werden verbraucht
Anders als bei einem Kernreaktor arbeitet eine Transmutationsanlage im unterkritischen Bereich. Das bedeutet auch, dass die Kettenreaktion endet, sobald der Protonenbeschleuniger abgeschaltet wird. Eine Anlage kann im Betrieb pro Jahr den hochradioaktiven Abfall von zehn Kernkraftwerken verarbeiten. Nur zwanzig Prozent der erzeugten Energie müssen für den Beschleuniger und den laufenden Betrieb aufgewendet werden, der Rest kann ins Stromnetz eingespeist werden.
.....
Mit der Partitionierung, also dem Herauslösen der Aktiniden aus abgebrannten Brennstäben, befassen sich Andreas Geist vom Institut für Nukleare Entsorgung des KIT und Dirk Bosbach vom Forschungszentrum Jülich. Laborversuche zeigen, dass 99,9 Prozent dieser Stoffe für die Transmutation aufbereitet werden können. Das Ziel ist es, die Quote auf 99,99 Prozent zu steigern. Für Plutonium existieren dafür standardisierte Verfahren, Schwierigkeiten bereiten dagegen die Elemente Americium, Curium und Neptunium, die sich in ihrer chemischen Struktur stark ähneln. ...
Das Endlagerproblem (Zeitdauer 1 Million Jahre) wäre weitgehend entschärft durch das Transmutationsverfahren. (Müllmenge und Halbwertszeit nur ein Bruchteil der jetzigen Menge).
Mehr noch: Es wäre sogar destruktiv, den Müll JETZT in sicheren Endlagern zu lagern. Denn der Atommüll muss sogar "rückholbar sein". Das Transmutationsverfahren braucht sicher noch ein paar Jahre/Jahrzehnte. Es lohnt sich daher zu warten, denn wir bräuchten dann gar keine Endlagerstätten mehr, die - wie jetzt gefordert- mind. 1 Million Jahre - halten:

Lagerung in rückholbaren Behältern
Dennoch - bis zur großtechnischen Realisierung von Partitionierung und Transmutation ist es noch ein weiter Weg. Gelingt sie, könnte diese Technik eine wichtige Rolle beim Rückbau von Atommeilern und bei der Endlagerung spielen. Um sich solche innovativen Chancen offenzuhalten, hat die von der Bundesregierung eingesetzte Ethikkommission "Sichere Energieversorgung" in ihrem Gutachten sogar empfohlen, "den radioaktiven Abfall auf rückholbare Weise zu lagern". Diese Aussage unterstützen die Karlsruher Forscher voll und ganz. Nur der bereits verglaste Abfall sollte nicht mehr angetastet werden, wenn er einmal in einem Endlager eingebracht ist.
Transmutation: Die zauberhafte Entschärfung des Atommülls - Physik & Chemie - FAZ
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Na ja, dann lagern wir das Zeug halt oberirdisch zentral, machen einen Zaun drum + lassen es gut bewaffnen, bis es eine korrekte Möglichkeit gibt es zu transmutieren!
 

Ewolver

Geheimer Meister
3. Dezember 2012
380
AW: Wohin mit dem Atommüll?

:plan:
Jau, in Tschernobyl ist eh schon alles verstrahlt, da wär's schon Wurscht.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Nein, nein, du hast mich falsch verstanden.
Es ist nur Alchemie, wenn es nicht funktioniert. Sonst ist es Science. It works, bitches.
 

Sueder

Ritter vom Schwert
18. Mai 2010
2.175
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Ich glaube man sollte eigentlich nicht auf ein Endlager spekulieren sondern eher danach gehen wie man das ganze Zeug befristet Sicher lagern kann. Die jetzigen Zwischenlager sind dafür definitiv nicht geeignet. Eigentlich sind es ja nichts weiter als große Lagerhallen mit Stacheldraht drum. Alle Brennelemente müssen auch erstmal noch Jahrzehnte in den Castor-Behältern bleiben bevor sie soweit runtergekühlt sind das man sie in andere Behälter unterbrigen kann.

Meine Idee wäre es die Castorbehälter in einer noch zu bauenden Bunkeranlage unterzubringen und ständig zu überwachen.

Einfach verbuddeln und vergessen funktioniert ja nicht. Das sieht man ja an der Asse.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Na ja, dann lagern wir das Zeug halt oberirdisch zentral, machen einen Zaun drum + lassen es gut bewaffnen, bis es eine korrekte Möglichkeit gibt es zu transmutieren!
Oberirdisch muss es nicht sein, es reichen unsere altbekannten Zwischenlager aus.

DaMan schrieb:
Das ist schon kurz vor Alchemie...
So steht es ja auch im Artikel. Lassen wir der Forschung doch Zeit. Was sind 20 Jahre, wenn wir ein Endlager suchen, dasss 1 Million Jahre halten soll.
 

lava

Gesperrter Benutzer
30. Mai 2011
1.766
AW: Wohin mit dem Atommüll?

... Was sind 20 Jahre, wenn wir ein Endlager suchen, dasss 1 Million Jahre halten soll.

diese forderung seitens politik nach einer sicheren endlagerung über 1 million jahre kann nicht ernst gemeint sein,
also in 1 million jahre hat die evolution sicher schon selbst einen weg gefunden damit fertig zu werden,
dann gibt es halt so etwas wie menschenähnliche kakerlaken, hauptsache die vorfahren dieser kakerlaken hatten für ein paar jahre strom :pfeif:

witzig ist dieses zitat aus wiki welches vermutlich auf ernsthaften überlegungen basiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Endlager_(Kerntechnik)
Gegen die rückholbare Endlagerung spricht die größere Schwierigkeit, den Zugang so zu verschließen, dass sich künftige Zivilisationen nicht zum Eindringen eingeladen sehen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Ich finde es völlig bescheuert, sich den Kopf über "zukünftge Zivilisationen" zu zerbrechen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Ne, das ist nicht bescheuert, sondern unmöglich. Soviel Atommüll haben wir nicht.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Was haben meine Kinder mit "zukünftigen Zivilisationen" zu schaffen? Es wurde ja gefordert, gerade nicht an die Kinder und Enkel zu denken, sondern an Menschen, die in tausenden von Jahren vielleicht leben werden - das ist völlig krank.
 

Sueder

Ritter vom Schwert
18. Mai 2010
2.175
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Wenn ich es richtig verstehe sollen wenn wir uns doch mal in die steinzeit zurückgebombt haben die nachfolgenden generationen daran gehindert werden das ganze Zeug wieder auszubuddeln. Gleichzeitig soll aber das ganze wieder rückholbar sein.

Solange man das Zeug nicht in wirklich in die sonne schießt ist das praktisch nicht möglich.
 

lava

Gesperrter Benutzer
30. Mai 2011
1.766
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Ne, das ist nicht bescheuert, sondern unmöglich. Soviel Atommüll haben wir nicht.
sehr guter einwand, wobei ich nicht weiss ob du das ironisch meinst,
über welche mengen reden wir eigentlich:
• Atommüll - Produzierte Mengen nach Ländern | Statistik


andererseits stimmt es, was ist so schlecht an kakerlakenmenschen ?
falls in paar jahren mal kakerlaken-aliens auf der erde landen dann sagen die zu uns:
"tja, unsere vorfahren sahen auch so aus wie ihr"

Stimmt's?: Resistentes Krabbelvieh | Wissen | ZEIT ONLINE
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Es sollen die Probleme unserer entferntesten Nachkommen von uns gelöst werden, gerade als ob denen absolut nichts zuzutrauen wäre. Wir können Atommüll sicher verpacken, unsere Kinder können es, unsere Enkel werden es lernen - oder sind unsere Zwischenlager etwa unsicher? Genauso wie sie lernen müssen, Fahrrad oder Auto zu fahren, ohne sich umzubringen, wie sie lernen müssen, Häuser und Brücken instand zu halten, wie sie lernen müssen, die Entstehung resistenter Keime im Zaum zu halten usw. usf. Die Forderung nach Endlagern, die zigtausende von Jahren wartungsfrei absolut sicher sind, ist so absurd wie die Forderung nach jahrtausendelang wartungsfrei sicheren Brücken.

Ich rede über Mengen, denen man nicht aus dem Weg gehen kann. Packen wir doch unseren Atommüll auf eine einsame Pazifikinsel, dann kann man ihm ganz prima aus dem Weg gehen. Aber auch zehn oder zwölf Lager in Europa sind nichts, was den ganzen Kontinent verstrahlen würde, dafür müßten wir den Atommüll feinst verteilen.
 

lava

Gesperrter Benutzer
30. Mai 2011
1.766
AW: Wohin mit dem Atommüll?

... Wir können Atommüll sicher verpacken...
mit sicherheit nicht,
für 20 jahre vieleicht, aber nicht für die zeit bis das zeug nicht mehr gefährlich ist,
dh. man müsste zunächst die wirkung des radioaktiven abfalls auf die ummantelung des "endlagers" über einen angemessenen zeitraum prüfen ehe man weiter abfall produziert
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Wohin mit dem Atommüll?

Sag ich doch... Aber statt über völlig illusorische Verpackungen, die eine Million Jahre halten, sollten wir uns lieber über etwas Gedanken machen, was tatsächlich möglich ist: Bildung und Ausbildung für unsere Kinder und Enkel, die die Verpackung warten und instand setzen müssen.
 

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