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WTC - FAQ: Freefall Speed

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.824
AW: WTC - FAQ: Freefall Speed

Hier geht es nicht um Lihop oder Mihop, sondern um die Freifallphase. Themenfremdes kann auch getrasht werden, wenn die Moderation zu der Ansicht gelangt, daß man ihr bewußt unnötig Arbeit macht!

Jäger, Mod
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: WTC - FAQ: Freefall Speed

Lassen sie uns das abkürzen: setzt freier Fall nun physikalisch zwingend KEINERLEI Widerstand voraus: JA oder NEIN

Abkürzen? Sehr gerne! Ich muss allerdings mit einer Gegenfrage antworten: Habe ich diesen an sich trivialen Sachverhalt jemals angezweifelt?

Na ja. Macht ja nichts, auch lesen will gelernt sein.

Vielleicht ist das gar keine schlechte Idee, ja/nein-Fragen zu stellen ... also: Glauben sie, dass sich mit dieser physikalischen Trivialität der Einsturz des WTC 7 hinreichend und vollständig beschreiben lässt?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: WTC - FAQ: Freefall Speed

Nachdem es jetzt hier ein wenig ruhiger war, konnte ich auch ein bisschen weiter recherchieren. Interessant ist, was der NIST-Report NIST NCSTAR 1A denn nun tatsächlich zum Thema "freier Fall" zu sagen hat. Der Bericht kann als pdf hier herunter geladen werden: Final Reports from the NIST World Trade Center Disaster Investigation. Das folgende, von mir übersetzte Zitat und die Abbildung 3-15 wurden dieser Quelle entnommen.

Damit das Ganze etwas kommunikativer wird, habe ich mir mal die Mühe gemacht, das betreffende Kapitel 3.6 zu übersetzen. Anzumerken ist, dass bereits der Originaltext ziemlich holprig ist ... entsprechend ist auch die Übersetzung kein literarisches Meisterwerk geworden, aber ich wollte auch nicht zu weit vom Original abweichen. Die Mathematik in Anmerkung 3) und 4) habe ich nicht übersetzt.

NIST NCSTAR 1A schrieb:
3.6 Zeitlicher Ablauf des Beginns und Fortschritts des Einsturzes

Der zeitliche Ablauf des Gesamteinsturzes des WTC 7, wie es sich durch die Abwärtsbewegung der nördlichen äußeren Gebäudefront darstellte, wurde anhand eines Video des Einsturzes untersucht, welches von der West-Street nahe Harrison Street aufgenommen wurde (Kamera Nr. 3, Bild 5-183 in NIST NCSTAR 1-9). In einer ersten Auswertung wurde die Zeit, in der die Dachkante ca. 18 Stockwerke tief fiel mit der Zeit für einen freien Fall durch Einwirkung der Gravitation verglichen. In einer detaillierteren Analyse wurden vertikale Verschiebung, Geschwindigkeit und Beschleunigung in verschiedenen Phasen des Einsturzvorganges untersucht. (NIST NCSTAR 1-9, Kapitel 12)

Die Dachkante benötigte ca. 5,4 s, um 18 Stockwerke oder 73,8 (242 ft) zu fallen. Die theoretisch für einen freien Fall (mit Erdbeschleunigung) benötigte Zeit wurde nach der Gleichung:

t = (2h/g)^0,5

errechnet, mit t = Zeit in s, h = Abstand in m (ft) und g = Erdbeschleunigung 9,81 m/s² (32,2 ft/s²). Diese beträgt ca. 3,9 s. Somit liegt die durchschnittliche Zeit für den Einsturz der oberen 18 Stockwerke gemäß Videonachweis ca. 40 % über der errechneten Zeit für freien Fall.

Eine detaillierte Untersuchung des selben Videos führte zu einem besseren Verständnis der vertikalen Bewegung des Gebäudes in den ersten Sekunden des Einsturzes. NIST verfolgte die abwärtsgerichtete Verschiebung eines Punktes nahe der Mitte der Dachlinie, und passte eine geglättete Kurve (Anm 3) an die Daten an. (Der Zeitpunkt der ersten wahrnehmbaren Bewegung an der Dachkante wurde als Zeitpunkt 0 genommen.) Die Verschiebungskurve wurde differenziert, um die Abwärtsgeschwindigkeit als Funktion der Zeit abzuschätzen, dargestellt als durchgezogene (schwarze) Kurve in Bild 3-15. Einzelne Geschwindigkeitspunkte (ausgefüllte, schwarze Kreise) wurden durch Näherungsrechnung (Anm 4) aufgrund der Orts- und Zeitdifferenzen ermittelt. Die Steigung der Geschwindigkeitskurve ist zwischen 1.75 s und 4,0 s annähernd konstant, und eine Gerade, die gut zu den Punkten in diesem Bereich passt (nicht gefüllte Kreise in Bild 3-15) ermöglicht die Abschätzung einer konstanten Abwärtsbeschleunigung in diesem Zeitintervall. Es ergibt sich eine Beschleunigung von 32,2 ft/s² (9,81 m/s²), was der Erdbeschleunigung g entspricht.

Wie in Bild 3-15 gezeigt, wurden zur weiteren Diskussion drei Phasen definiert:


  • In Phase 1 war die Abwärtsbewegung langsam und die Beschleunigung geringer als die Erdbeschleunigung. Diese Phase korrespondiert mit dem anfänglichen Knicken der äußeren Stützen in den niedrigeren Stockwerken der Nordfassade. Bei 1,75 s hatte sich die Nordfassade um ca. 2,2 m (7 ft) abgesenkt.


  • In Phase 2 fiel die Nordfassade mit Erdbeschleunigung, da die Unterstützung der geknickten Stützen vernachlässigbar war. Dieser Sturz im freien Fall erstreckte sich über ca. 8 Stockwerke bzw. 32,0 m (105 ft), die in der Zeit von t = 1,75 s und t = 4,0 s zurück gelegt wurden.


  • In Phase 3 verringerte sich die Beschleunigung, als der obere Teil der Nordfassade auf zunehmenden Widerstand aus der zusammengebrochenen Struktur und dem darunter liegenden Schutthaufen traf. Zwischen 4,0 s und 5,4 s fiel die Nordfassade zustätzliche 39,6 m (130 ft).

Wie bereits oben festgestellt, war die Einsturzzeit für die ersten 18 Stockwerke ca. 40 % länger als ein freier Fall. Die detaillierte Auswertung zeigt, dass diese Zeitzunahme hauptsächlich Phase 1 zuzuschreiben ist. Alle drei Phasen des Einsturzfortschritts sind konsistent mit den Ergebnissen der Untersuchung des Gesamteinsturzes, die in Kapitel 12 von NIST NCSTAR 1-9 dargestellt ist.

Anm 3) beschreibt die Eigenschaften der Näherungskurve.
Anm 4) erläutert die Näherungsrechnung für als Punkte dargestellten Geschwindigkeitswerte.

Anhang anzeigen 3078

Dazu noch ein paar Anmerkungen von mir:

1) Logos kleines Mantra "freier Fall = kein Widerstand" und dessen Umkehrung wird im NIST-Bericht zwar nicht wörtlich erwähnt, wird aber bei der Besprechung der drei Phasen selbstverständlich zugrunde gelegt. In der Form, dass in den Phasen 1 und 3, bei denen eine geringere Beschleunigung als Erdbeschleunigung auftritt, die hierfür verantwortlichen Widerstände benannt werden.

2) In Phase 1 ist dies die kontinuierlich auf 0 abnehmende Tragfähigkeit der im Ausknicken begriffenen Fassadenstützen.

3) Logos unterschlägt diese Phase 1 und spricht von einem abrupt und unvermittelt einsetzenden freien Fall, der nur bei einer genauso abrupten und unvermittelten Beseitigung der Tragfähigkeit aller Stützen auftreten kann und nimmt dies als eindeutigen Hinweis für eine Sprengung. Die Existenz der Phase 1 belegt, dass das Gebäude nicht schlagartig, sondern allmählich in den freien Fall überging und widerlegt damit gleichzeitig, dass die Tragfähigkeit aller Stützen gleichzeitig und restlos beseitigt wurde. Damit hat sich zwangsläufig auch die Sprengung, die dies verursacht haben soll, erledigt.

4) Damit sind zwar die Behauptungen von Logos widerlegt, nicht jedoch grundsätzlich die Idee einer Sprengung. Zweifelsohne sind auch Sprengszenarien denkbar, bei denen der Widerstand des Tragwerks nur allmählich beseitigt wird. Dies kann jedoch anhand des Freifalls nicht nachgewiesen werden.

5) Nein, ich bin kein NIST-Fan. Und ich bin auch per se kein "Anti-Truther". Ich lasse mich nur nicht gerne durch unsaubere und manipulative Argumentationen für dumm verkaufen, und da ist es mir völlig gleichgültig, aus welcher Ecke dies kommt. Es ist sicherlich nicht meine Schuld, wenn die Verarsche bisher grundsätzlich nur aus der einen Ecke kommt ...
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: WTC - FAQ: Freefall Speed

Die Existenz der Phase 1 belegt, dass das Gebäude nicht schlagartig, sondern allmählich in den freien Fall überging und widerlegt damit gleichzeitig, dass die Tragfähigkeit aller Stützen gleichzeitig und restlos beseitigt wurde. Damit hat sich zwangsläufig auch die Sprengung, die dies verursacht haben soll, erledigt.
Jep. Die bisherigen Spreng-Videos zeigen deutlich, dass vorwiegend sequentiell in bestimmten zeitlichen Etappen gesprengt wird, damit ein Gebäude kontrolliert einbricht. Das wäre ja durchaus noch fürs WTC 7 denkbar, aber dann stürzt ein Gebäude eben nicht sofort und unmittelbar ein, sondern in gewünschten Etappen. Diese Möglichkeit wäre ja immer noch vorhanden, wurde aber nicht von Logos postuliert.
Das schlagartige exakte Zusammenbrechen (exakt im Sinne der zeitlichen Toleranzen eines Zünders) wäre nur dann überhaupt denkbar, wenn, wie du schon ausgeführt hast, alle, aber auch wirklich alle tragenden Stützen gleichzeitig gesprengt würden. Das aber wiederum deckt sich nicht mit den Beobachtungen.
 

Aurum

Gesperrter Benutzer
26. September 2015
3.955
AW: WTC - FAQ: Freefall Speed

Hallo zusammen
Mein Papi hat mich aufgegeben, weil ich seiner Sprengthese nicht bedingungslos folge.
Habe mich jetzt hier im Forum registriert. :konfetti:

Mir ist die ganze Diskussion um Sprengungen ziemlich zuwider.
Jetzt schaue man sich dieses YT-Video an (TL 1:34)
https://www.youtube.com/watch?v=JnLcUxV1dPo

Ist nicht ganz deutlich zu sehen, wie oben auf dem Dach erst das gesamte Klimainstallationshaus einbricht und durch mehrere Etagen durchsackt?
Zweitens: Der Brand in relativ weit unten gelegenem Stockwerk seien die Notstromaggregate (2 Tanks o.ä.) gewesen, die sehr heiss brennen.
Fügt man beides ineinander und sieht im weiteren Gebäude-Kollaps wie sich der Turm sogar leicht verdrehend wegschert, müsste ich dem Sprengmeister ein schlechtes Zeugnis ausstellen.
Das Ganze hängt von der Gebäudekonstruktion und den bereits angerichteten strukturellen Schädigungen ab.

Da kann mir ein Physiklehrer namens David Chandler noch so lange Berechnungen vorlesen - wenn diese von einer falschen Vorgabe ausgehen, stimmt gar nichts.
https://www.youtube.com/watch?v=_lbyeoC6ARs

Die Augen der Menschen sind das Eine, was ihr Hirn daraus macht, das Andere
Wollte ich mal von der Leber loswerden
:wink:

Gruss

PS. Wie definiert sich "Freifall", möchte ich mal fragen. Je mehr Masse oberhalb der Bruchstelle, umso grösser die Beschleunigungskräfte (Wucht) gegen unten.
Im Keller des WTC habe man "Explosionen" gehört? Seit dem Erdbeben vor meiner Tür habe ich gelernt, dass sich durch Kraftübertragung Schallwellen woanders schlagartig entladen können.
 
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