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Zum Matriarchat

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
Das Maria einen so "gewichtigen" und mysteriösen Platz in der Geschichte gekommen hat, erschien mir bis jetzt oft als ein Zugeständnis "der Glaubensväter" an die Frauen. ;)
Wo die Frauen doch vorher so schlecht weggekommen sind ...< Erbsünde


Der Glauben an "die große (Mutter)Göttin" in verschiedenen Facetten (z.b. die schwarze, weiße und rote Göttin, Demeter, Tiamat, ... ) ist doch schon sehr alt.
Da man Menschen nicht einfach einen alten Glauben nehmen konnte, wurde einige Glaubenselemente auf die "Madonna" bezogen.
Eigenständige Fruchtbarkeit ist dabei ein wichtiges Element, denn vor ewigen Zeiten war dieFruchtbarkeit der Frauen ein Mysterium und führte wohl auch deswegen zur Verehrung der Muttergöttin.


Namaste
Lilly
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Weinberg schrieb:
(nächste Gedankenquerschläger: Goethes Zauberlehrling/ Die Sintflut)

Und dann noch diese ganzen Drachenkämpfe (St. Georg/ Michael usw.
die ihre Drachen überwinden) Wußtest Ihr, das laut Francia der Drache ein Symbol für das weibliche Mensis Blut ist und in der chinesischen Alchemie einen hohen stellenwert besitzt.

Hui, das wusst ich gar nicht. Allerdings ist mir der Gedanke manche weibliche Wesen mit Drachen zu vergleichen nicht neu :lol:

Weinberg schrieb:
Ich glaub, wenn man hier mal einen Fuß in die Tür kriegt, offenbaren sich eine ganze Menge erstaunlicher Zusammenhänge zwischen diesem
'Geschlechterkampf' und unseren alten Mythologien.

allerdings... da kriegt das Wort Emanzipation eine ganz neue Tragweite...

gruß
the mgt
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
the_midget schrieb:
Weinberg schrieb:
Ich glaub, wenn man hier mal einen Fuß in die Tür kriegt, offenbaren sich eine ganze Menge erstaunlicher Zusammenhänge zwischen diesem
'Geschlechterkampf' und unseren alten Mythologien.

allerdings... da kriegt das Wort Emanzipation eine ganz neue Tragweite...

gruß
the mgt

Symbolik ist wirklich sehr interessant
Die Schlange hat eine sehr große und uralte Symbolkraft.
Sie symbolisierte oft die Große Göttin ... Fruchtbarkeit, Weisheit, Unendlichkeit, .....
und eigentlich symbolisierte sie die Einheit von männlichem und weiblichem Prinzip > Die Schlange die sich in den Schwanz beißt ist sowohl vulva als auch phallus.

Außerdem gibt es aber unzählige Beispiele wo wir die Schlange an der Seite von Göttern wiederfinden.
Unter anderem auch dort wo die Bibelgeschichten irgendwie ja ihren Anfang nahmen.
Tatsächlich wurde die Schlange in Palästina schon verehrt, lange bevor es den Jahweh-Kult gab. Die frühen Hebräer über nahmen den Kult des zu ihrer Zeit überall verehrten Schlangengottes; die Angehörigen des jüdischen Priesterstammes der Leviten nannten sich "Söhne der großen Schlange Leviathan". Der Leviathan ("Der sich Windende") wurde gemeinsam mit seiner Göttin, der Mondin verehrt.

Die Schlangenverehrung wurde auch später noch in Israel fortgesetzt. Jüdische Münzen aus dem ersten und zweiten Jahrhundert v. Chr. zeigen Jehovah als Schlangengott.
In vielen gnostischen Schriften wird die Schlange des Paradieses dafür gepriesen, dass sie der Menschheit gegen den Willen eines tyrannischen Männer-Gottes, der die Menschen in Unwissenheit halten wollte, das "Licht" des Wissens gebracht hat.

Das die Schlange in der Bibel so eine fiese Rolle bekommen hat, könnte vielleicht auch damit zusammenhängen, dass sie vorher so eine wichtige Rolle gespielt hat.

Im übertragenen Sinne sehe ich aber in der Verteufelung der Schlange eine Verteufelung der matriarchalen Kulturen und des alten Glaubens.
Die Fruchtbarkeit der Frau ist kein Mysterium mehr, als klar wird das der Mann daran teilheit (das die Frau dem Mann die Fruchtbarkeit sozusagen anbietet) .... Daraus ergibt sich eine Ächtung der Frau ... die durch die Jungfräuliche Geburt wenigstens eine Kleine Chance der Frauen aufzeigt, doch irgendwie in diesem Glaubensgebäude teilzuhaben.
Aber im Großen ist die Macht der alten Strukturen, durch das Aufdecken des Mysteriums der Fruchtbarkeit gebrochen.
Die Schlange, ihre vielfältige alte Symbolkraft, ihre "Heiligkeit" und ihre "neue" Rolle in der Bibel stehen für die Verteufelung des alten Wertesystems.
Die unbefleckte Empfängnis .... durch Gott .... erscheint mir auch wie ein "Machtbeweis" ... > das alte Mysterium in Gottes Hand. Damit wurde demonstriert, dass die Fruchtbarkeit eben doch nicht Frauen- sondern Gottgegeben ist.

Da Jesus schwerpunktmüßig eigentlich Gottes Sohn und nicht Marias Sohn ist, habe ich immer noch meine Schwierigkeiten da Hinweise auf diese Kollektiven, matriarchalen Strukturen zu interpretieren.
Maria nimmt in der Geschichte eigentlich kaum eine wichtige Mutterrolle ein ... sie erscheint eher wie ein "Geburtskanal" durch den Gott seinen Sohn auf die Erde schickt.

Ich sehe es eher als ein Symbol, für die Frau die dann in der christlichen Gesellschaft meines Erachtens mehr noch als Gebärende und nicht mehr als Schöpfende, Schaffende gesehen wurde.


Ok ... eigentlich ging es ja um den Kreuzgang von Jesus und nicht um die Schlange :oops:
Aber die Symbolik hat mich in ihren Bann gezogen ;)
hier gibt es noch mehr über die Symbolik der Schlange ... > http://hannelore.org/grossegoettin/schlange.htm


Namaste
Lilly
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
öhhh ... wenn ich manchmal so in Fahrt bin und schreibe, dann schreibe ich ohne punkt und komma :oops:

Da das editieren bei mir im moment nicht so richtig klappt, lass ich es jetzt einfach so stehen. Ich hoffe ihr könnt es trotzdem verstehen.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@lilly

Die unbefleckte Empfängnis .... durch Gott .... erscheint mir auch wie ein "Machtbeweis" ... > das alte Mysterium in Gottes Hand. Damit wurde demonstriert, dass die Fruchtbarkeit eben doch nicht Frauen- sondern Gottgegeben ist.

das ist ganz klar ein machtbeweis.
schon die geschichte von zeus, aus dessen haupt athene angeblich entsprang, zielte in diese richtung.
der männliche traum zu "gebären", wenn schon nicht selber, dann aber unter ihrer kontrolle, ist auch heute noch nicht ausgeträumt. nicht umsonst versuchen forscher ausserhalb des mutterleibes leben zu schaffen, was sich neben "in vitrio" auch ganz konkret in forschungen ausdrückt, eine künstliche gebärmutter zu erschaffen. statt mutterleib dann nährlösung. versuche mit tieren, z.b. ziegen, sind aber bis jetzt nicht über einen zeitraum von wenigen monaten hinausgegangen, dann verstarb das arme versuchsobjekt.
wollen wir mal hoffen, das sie es nie schaffen!

@Weinberg, Oliver

Warum werden bei den 'Primitiven' Masken verwendet?
Weil damit in die Identität der dargestellten Wesen geschlüpft wird, denke ich.

in eigentlich allen naturreligionen wohnt die gottheit auch in einer maske. der träger dieser maske wird also von der gottheit bzw. ihrem geist "besessen". während der teilnahme an prozessionen oder ähnlichem IST er/sie diese gottheit.
das gab es auch im vorchristlichen europa, was für die frühen christen gleichbedeutend mit "vom teufel besessen" war.

der karneval heute ist noch ein schwacher abglanz davon.
die kirche musste, nachdem sie das tragen von masken zu diesem anlass jahrhundertelang denunziert hatte, schließlich davor kapitulieren.
trotzdem werden heutzutage wohl nur die wenigsten bewusst sein, das diese masken auf alte, vorchristliche götter und bräuche zurückgehen.

irre ist, das es das heutzutage noch in brasilien gibt. die leute sind zwar auf der einen seite sehr vom christentum geprägt, aber gerade durch den afrikanischen einfluss sind viele andere götter/göttinnen wesentlich lebendiger und attraktiver für die menschen. es gibt dort zentren mit sog. "heiligen", das sind leute in denen sich gottheiten für eine kurze zeit inkarnieren. hat man also eine bestimmte frage (an eine bestimmte gottheit...und derer gibt es viele), dann geht man in so ein zentrum, wo sich die "heiligen" mit viel getrommel und gesinge in trance bringen. sind sie dann "drauf", sind das nicht mehr dieselben menschen. man merkt wirklich eine veränderung. die stimme ist anders, der ganze gesichtsausdruck- kurz- das ganze wesen. dabei fließt oft viel zuckerrohrschnaps, zigarren werden geraucht- zumindest bei der entsprechenden gottheit, als beispiel dem gott der kreuzwege, diebe und huren...


Eines Tages nun erhoben sich die Männer des Stammes, in dem die Flöte in Gebrauch war und raubten diese, um sie in ihrem Männerhaus zu verstecken, dass für die Frauen tabu war (wieso es tabu war, ist eine andere, spannende Frage). Die Männer kntrollierten somit das Machtinsturment. Nun mußte noch dessen Gebrauch gelernt werden. Das könnte gründlich schief gegangen sein...

voll in die hose. sieh dich um: führer-, waffen-, kriegs/todeskult wohin man sieht.
die welt steht am abgrund, weil es schon lange kein gleichgewicht mehr gibt...
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
@ Lilly
Die unbefleckte Empfängnis .... durch Gott .... erscheint mir auch wie ein "Machtbeweis" ... > das alte Mysterium in Gottes Hand. Damit wurde demonstriert, dass die Fruchtbarkeit eben doch nicht Frauen- sondern Gottgegeben ist.


..wogegen ja eigentlich kaum etwas zu sagen wäre, aber da es eben Männer waren, die die Mittlerrolle zwischen Gott und 'seinen' Menschen für sich in Anspruch nahmen, zielt das eben auf die Abwertung der schöpferischen Kraft der Frau hin und sie hatten und haben ja Erfolg damit (Wer hat denn u.a. auch die Abtreibungsgesetze formuliert?)

Was Samhain dazu schrieb, finde ich auch sehr überzeugend, von wegen im Labor eine männlich geprägte Gegenkraft zum Fötus zu entwickeln (Das hat ja schon in der Alchemie mit dem Homunkulus seinen Anfang genommen)

Die Brasilianischen Kulte finde ich auch ziemlich fasziniert, vor allem dass diese von der Regierung teilweise nachdrücklich als Grundrecht
gestattet werden, obwohl bekannt ist, dass dabei auch Drogen verwendet werden (Sting hat an einer solchen Zeremonie teilgenommen und beschreibt sie in seinem Buch 'Broken music')
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
samhain schrieb:
der männliche traum zu "gebären", wenn schon nicht selber, dann aber unter ihrer kontrolle, ist auch heute noch nicht ausgeträumt. nicht umsonst versuchen forscher ausserhalb des mutterleibes leben zu schaffen, was sich neben "in vitrio" auch ganz konkret in forschungen ausdrückt, eine künstliche gebärmutter zu erschaffen. statt mutterleib dann nährlösung. versuche mit tieren, z.b. ziegen, sind aber bis jetzt nicht über einen zeitraum von wenigen monaten hinausgegangen, dann verstarb das arme versuchsobjekt.

Ein Problem bei der Ektogenese sind die Fehler bei der genetischen Prägung und Genregulation: da die Umweltbedingungen nicht 100% nachgebildet werden können, läuft einiges in der genexpression schief, was zu schwerwiegenden Schäden führen kann....
für einige Tage hat man bereits 2002 menschliche Embryonen in vitro aufwachsen lassen...
Einige Wissenschaftler wollen jedenfalls schon in wenigen Jahren am Ziel sein:

http://www.stanford.edu/dept/HPST/ectogenesis/introduction.html


Interessanter Thread übrigens...
Hier noch ein älterer zur Ur-Religion, in dem die Theorien zum vorgeschichtlichen Matriarchat diskutiert werden - natürlich dürfen auch die Bonobos nicht fehlen ;) :
Ur-Religion
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
Re: Zum Matriachat

Hi, midget (wie ist die Luft da unten :wink: )
Das hast Du auf Seite 1 geschrieben:

Insofern Jesus von Maria geboren wurde, könnte man ihn auch als Bindeglied zwischen beiden Formen betrachten. Im Falle Jesu haben jedoch letztendlich beide versagt: Einem Vater der ihn verlassen hat, steht die liebende, aber machtlose Mutter gegenüber.

...und das weckt in mir die Annahme, dass die Kreuzigung sehr wohl auch eine Demonstration gewesen sein könnte (politisch/religiös, was zu dieser Zeit mehr oder weniger dasselbe gewesen sein dürfte).

Da haben wir Maria, die Mutter, machtlos anwesend und für alle sichtbar in ihrem Leid, dass gleichwohl auch Beistand war.
Und wir haben den unsichtbaren Vater, den Jesus offen anfleht, warum dieser ihn verlassen habe und gerade bei Jesus, dessen Worte ja allenthalben zitiert werden, dürfte auch dieser Satz eine große Bedeutung haben, zumal er ihn ja heraus schrie (wenn ich es recht erinnere).
Zuguter letzt haben wir auch die Gemeinschaft der Zeugen dieses Ereignisses, die diese Symbolik durchaus als ein Aufruf hätten verstehen können, dass ihre Gemeinschaft die eigentlich wegweisende sein sollte, Jesu Botschaft zu verbreiten.

Aber Paulus hat es geschafft, die dahinter zu verstehnde Botschaft zu kassieren und die Verwaltung dieser neuen Religion zu übernehmen.
Das Rollengefüge blieb dadurch, wie es vorher war
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Re: Zum Matriachat

Weinberg schrieb:
Hi, midget (wie ist die Luft da unten :wink: )

Äh.. danke der Nachfrage... ein bisschen stickig und mein Nacken tut schon etwas weh vom nach oben schauen... :wink:
...und das weckt in mir die Annahme, dass die Kreuzigung sehr wohl auch eine Demonstration gewesen sein könnte (politisch/religiös, was zu dieser Zeit mehr oder weniger dasselbe gewesen sein dürfte).

Hmm.. wie genau meinst Du das denn jetzt mit der Demonstration? Wer demonstriert? Und an wen ist die Demonstration gerichtet?

Zuguter letzt haben wir auch die Gemeinschaft der Zeugen dieses Ereignisses, die diese Symbolik durchaus als ein Aufruf hätten verstehen können, dass ihre Gemeinschaft die eigentlich wegweisende sein sollte, Jesu Botschaft zu verbreiten.

Na ja, im Grunde ist das ja auch zunächst gelungen (wenn ich mich richtig erinnere...). Und Jesus war ja auch schon zu Lebzeiten nicht sehr autoritär, oder? Ich mein eigentlich könnte man ihn fast als Anarchisten bezeichnen, wenn man an die Sache mit dem Zöllner denkt, am Sabbath "arbeiten" und so... Vielleicht war damals Religion insofern recht matriarchalisch als sie mit dem Staat konkurrierte (ich mein jetzt die Römer).

Aber Paulus hat es geschafft, die dahinter zu verstehnde Botschaft zu kassieren und die Verwaltung dieser neuen Religion zu übernehmen.
Das Rollengefüge blieb dadurch, wie es vorher war[ /quote]

Da hast du wohl recht. Allerdings kenn ich mich mit dem Stoff nicht so genau aus... ich weiss gar nicht mehr was Paulus so alles getrieben hatte nach dem Jesus tot war. Nur das er rumgereist ist, um das Wort zu verkünden. Wie ist eigentlich diese ganze Institution Kirche entstanden? Aber auf Paulus werden sie sich sicher berufen haben... (oder wars Petrus? verwirrt bin...)


gruß
the midget
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Weinberg, Oliver

Aber Paulus hat es geschafft, die dahinter zu verstehnde Botschaft zu kassieren und die Verwaltung dieser neuen Religion zu übernehmen.
Das Rollengefüge blieb dadurch, wie es vorher war

ach, der olle paulus...lebens-, lust-, u. frauenfeindlich bis zum geht nicht mehr...schmor' in der hölle alter! :twisted:

wie du schon richtig sagst, paulus war der eigentliche begründer des neuen christentums.
er verfasste die frühesten eindeutig christlichen schriften oder regte sie an und datierte auch die evangelien vor!
paulus legte die grundlagen der orthodoxen lehren fest, die da waren:

hoffnung auf eine hohe stellung im himmel für die "reinen"
meidung von frauen und sexualität
trennung von körper und seele

"denn das begehren des fleisches richtet sich gegen den geist, das begehren des geistes aber gegen das fleisch; beide sehen sich als feinde gegenüber". (galater 5,17)

paulus kopierte die asketischeren gnostischen sekten seiner zeit, über die ein religionsforscher sagte:"eine ungeheure, nie mehr ganz zu überbrückende kluft tut sich auf; gott und welt, gott und natur trennen sich, werden einander fremd, werden gegensätze."

ein schlüssel zu diesem prozess lag in der trennung von männlichem und weiblichen prinzip in der religion.

himmlischer vater und mutter erde war gestern, die ehe wurde annuliert!

frauen hatten nach paulus keinen anteil mehr an den heiligen mysterien.
die kirche musste durch und durch männlich, patriarchalisch sein, frauen hatten da nix mehr zu melden und durften weder lehren noch predigen.
auch an der erbsünde war allein die frau schuld:
"und nicht adam wurde verführt, sondern die frau ließ sich verführen und übertrat das gebot." (1. timotheus 2, 11-14)

traurig, das sich dieses bild bis heute mehr oder weniger gehalten hat.
 

arius

Großer Auserwählter
16. Juli 2003
1.555
samhain schrieb:
@Weinberg, Oliver

Aber Paulus hat es geschafft, die dahinter zu verstehnde Botschaft zu kassieren und die Verwaltung dieser neuen Religion zu übernehmen.
Das Rollengefüge blieb dadurch, wie es vorher war

ach, der olle paulus...lebens-, lust-, u. frauenfeindlich bis zum geht nicht mehr...schmor' in der hölle alter! :twisted:

wie du schon richtig sagst, paulus war der eigentliche begründer des neuen christentums.
er verfasste die frühesten eindeutig christlichen schriften oder regte sie an und datierte auch die evangelien vor!
paulus legte die grundlagen der orthodoxen lehren fest, die da waren:

Paulus, der wiedergeborene Saul vermittelt das wirkliche Bild von diesem propheten, dessen Werk so schwer entstellt wurde warum ?

hier:

Paulus – der wiedergeborene Saul

Die Literatur über Paulus ist unüberschaubar groß, doch das Bild seiner Persönlichkeit ist noch immer verschwommen – und verzeichnet.
Paulus war Jude und Pharisäer. Von Geburt war er römischer Bürger; sein
israelitischer Name war Saul. Ins volle Licht der Geschichte trat er schon als Jüngling, als er sich bei der Verfolgung der ersten Christen hervortat.

Dann aber erschien dem Christenverfolger auf dem Weg nach Damaskus der Herr selbst.
Dieses Erlebnis bewirkte in Saul einen grundstürzenden Sinneswandel: Aus dem erbarmungslosen Christenverfolger wurde der glühendste Vorkämpfer des Christentums – und selber ein Verfolgter.

Während der folgenden drei Jahre verbarg sich Paulus in der syrisch-arabischen Wüste. Dieser lange Aufenthalt in der Einsamkeit ist bisher nicht befriedigend erklärt worden. An Bekennermut hat es Paulus zeit seines Lebens nicht fehlen lassen; also war nicht Angst vor Verfolgung die Ursache seiner Weltflucht ...

Robert Sträuli geht in einem kritischen Quellenstudium den Lebensstationen des Paulus nach und zeigt auf, wie dieser mit nicht überbietbarer Ausdauer Christus als den Messias verkündete. Das Buch »Paulus – der wiedergeborene Saul« widmet sich in einzigartiger Weise Paulus’ Schrifttum und erweist ihn als den
bedeutendsten Lehrer der Christenheit.

Aus dem Inhalt:

– Quellenzeugnisse von und über Paulus sowie ihr Erhaltungszustand
– Paulus’ Lebensdaten und familiäre Herkunft
– Glaubensrichtungen im Judentum
– Damaskuserlebnis und Schicksalsjahr des Jünglings Saulus
– Die Begegnung mit den Aposteln
– Meinungsverschiedenheiten über die Bedeutung des Gesetzes
– Paulus’ eigener Weg der Verkündigung
– Die Missionsreisen des Paulus
– Die dem Paulus unterschobenen Irrlehren im Lichte der Bibel
– Über die falsch verstandene Endzeit
– Der Künder philosophischen Wissens
– Von den Geistwirkungen

http://www.museion2000.ch/buecher/#paulus

Gruß

Arius
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
Re: Zum Matriachat

Hi, Midget!

Hmm.. wie genau meinst Du das denn jetzt mit der Demonstration? Wer demonstriert? Und an wen ist die Demonstration gerichtet?

Demonstration verstehe ich hier als zur Schaustellung, war wohl das
falsche Wort..tschuldigung..(Schaugruppen gab es bei der Kelten auch,quasi die Vorläufer des späteren Kasperletheaters, auch wenn die Kreuzigung ein ziemlich ernstes Schauspiel war - naja bei den Monthys
dann eben wieder nicht :wink: )

Soweit Dich grüßend!


Und Samhain, Dich natürlich auch (weiß nicht, wie ich zwei Beiträge, gleichzeitig zitieren soll)

Was Du über Paulus geschrieben hast...mann, ich hab in Religion damals noch ein Referat über ihn geschrieben, ich Ahnungsloser und toll fand ich
ihn...aber jetzt sehe ich da einen anderen Geist am Wirken...aber Paulus
hat eine ziemlich unangefochtene Stellung in der Kirche. Den da runter zu holen, wird keine leichte Arbeit sein.
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
Das Folgende hat mir mein Freund, der DOKTOR, freundlicherweise zum Zitieren zur Verfügung gestellt:

Clanwirtschaft oder Nachhaltige Zukunft ist weiblich.

Über matriarchales und nachhaltiges Leben und Wirtschaften:
Wer von Nachhaltigkeit spricht, meint meist eine nachhaltige Wirtschaftsweise. Eine nachhaltige ökologische Entwicklung, die der Natur weniger entnimmt, als im Jahreskreislauf wieder nachwächst, hängt jedoch stark vom jeweiligen Gesellschafts- und Kulturmodell ab. Unsere patriarchale Gesellschaftsform mit ihren Prinzipien der Herrschaft des Menschen über andere Menschen und über die Natur ist mit einer hemmungslosen Ausbeutung verbunden.
Wirklich nachhaltig kann eine matriachalisch organisierte Gesellschaftsform sein; die Herrschaft wird hier nicht einfach nur durch die Frauen ersetzt, sondern funktioniert als egalitäre Gesellschaft ohne Herrschaft und Ausbeutung. Die heute noch erhaltenen Matriarchate in Ostasien, Indien, Afrika, dem Pazifischen Raum etc. beruhen auf der Gleichwertigkeit der Geschlechter und haben über die Jahrtausende gesellschaftliche Muster entwickelt, die wir heute dringend brauchen können.

Ökonomisch sind Matriarchate meist Ackerbaugesellschaften mit lokaler oder regionaler Autarkie. Land und Häuser sind Eigentum des Clans im Sinne von Nutzungsrecht. Privatbesitz und territoriale Ansprüche sind unbekannt. Im Mittelpunkt dieser Ausgleichsökonomie steht die Balance; die Schere zwischen arm und reich bleibt dadurch aus.
Sozial beruhen matriarchale Gesellschaften auf der Großfamilie, dem Clan, als elementarster sozialer Einheit, und nicht auf der Kleinfamilie [die meist allein auf den Mann angewiesen ist]. Man lebt in großen Sippen zusammen, die nach dem Prinzip der Verwandtschaft in der Mutterlinie aufgebaut sind. Die matriarchale Form der Ehe ist sehr offen und auf die Nacht begrenzt. Die Kinder gehören zum Clanhaus der Mutter, die auch die Kontrolle über Felder, Häuser und Nahrungsmittel haben. Ökonomische Abhängigkeiten zwischen Mann und Frau sind ausgeschlossen und gesellschaftliche Krisen können so verhindert werden!
Politisch basiert die matriarchale Gesellschaft auf Vereinbarungen der einzelnen Clanhäuser. Alle Angelegenheiten werden von Frauen und Männern im einstimmigen Konsens entschieden, Kinder haben ab 13 Jahren volles Stimmrecht. So ist die Bildung von Machtgefällen, Hierarchien und Klassen zwischen den Geschlechtern und Generationen ausgeschlossen.

Patriarchalische Gesellschaften haben zu viele Menschen sowie zu viele äußerlich wie innerlich verelendete Menschen hervorgebracht, so dass keine soziale Nachhaltigkeit entstehen kann. Wir können jedoch von den Jahrtausendelang erprobten Mustern der matriarchalen Gesellschaftsform Anregungen für unseren Weg in eine neue egalitäre und nachhaltige Gesellschaft erhalten.
Ökonomisch geht es jetzt weltweit darum, die Strukturen von regionalisierten, sich selbst erhaltende und autonome Gesellschaftsformen zu stärken und zu erweitern und sie vor der Globalisierung zu schützen.
Für uns geht auch es darum, aus der weiteren Atomisierung der Gesellschaft herauszukommen, die die Menschen immer tiefer in Vereinzelung und Vereinsamung treibt und sie krank und destruktiv werden lässt. Das ist der Nährboden für Gewalt und Krieg. Es geht um die Bildung wahlverwandter Gemeinschaften verschiedener Art, wie Öko-Dörfer, Lebensgemeinschaften, Nachbarschaftsgemeinschaften oder Netzwerke. In einer solchen Clanwirtschaft gibt es ein anderes Wertesystem, nämlich die Orientierung an gegenseitige Fürsorge und Liebe statt an der Macht.
Das matriarchale Konsenzprinzip ist für eine nachhaltige egalitäre Gesellschaft unverzichtbar. Es stellt eine Balance zwischen Frauen und Männern her und auch zwischen jung und alt. Ferner ist jetzt die Zeit, in der das Bewusstsein entstehen sollte, dass die ganze Welt mit allem, was darin und darauf existiert, göttlich ist. Und zwar nicht als kirchliches Dogma, sondern als unaufhörliche, vielfältige Feier des Lebens und der sichtbaren Welt.
Die matriarchale Gesellschaftsform und ihre Clanwirtschaft ist keine abstrakte Utopie, sondern ein lange erprobter kultureller Wissensschatz der Menschheit. Sie kann hier und jetzt überall eingeübt werden. Mehr von Dr. Heide Göttner-Abendroth bei
http://goettner-abendroth.de/deutsch.htm
Quelle: natur+kosmos (global marshall plan initiative) August 2004

(www.umweltbrief.de)
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Weinberg schrieb:
Clanwirtschaft oder Nachhaltige Zukunft ist weiblich.

Über matriarchales und nachhaltiges Leben und Wirtschaften:
Wer von Nachhaltigkeit spricht, meint meist eine nachhaltige (...)

Hallöchen!

Interessanter Text. Gab es schon Versuche das ganze programmatisch konkret zu formulieren ? Also ich meine konkrete Forderungen zur Umsetzung. Allerdings scheint mir das nicht unproblematisch. Vielleicht ist unsere Gesellschaft doch zu verschieden von den angeführten Beispielen. Ich meine Großfamilie gibt es hier doch leider gar nicht mehr (oder extrem selten) und ob man das in die Köpfe und Herzen der Menschen reinkriegt, daß Liebe vor Macht geht... ich bin da leider skeptisch...

schade! :cry:

gruß

the midget
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
Hi midget!
Wahre Größe bemißt sich auch in den Beiträgen :wink:

Wie das nun programa-(programis-?)tisch funktionieren soll mit dem Mariachat? Nun, die benannte Clan Wirtschaft, die im Zeitalter der Globalisierung eben keine Frage von Blut und Glauben mehr ist, sondern sich eher an den gemeinsamen Interessen errichtet. Menschen finden zueinander, weil sie - ganz egoistisch - einen Nutzen aneinander haben und ihr Überleben damit eine größere Gewähr besitzt.

Wo immer sich solche Strukturen bilden, wird es Menschen geben, die versuchen, die Kontrolle darüber an sich zu reissen und den Ton anzugeben, das war bei der RAF nicht anders als in rechten Kadern oder in der politischen Mitte dazwischen oder auch in einer Bürgerini oder einem Elternbeirat.
Aber ein Matriachat wird langfristig die Kunst kultivieren und beherrschen, solches Bestreben zu assimilieren und sinnvollem zu zu führen.
Inwieweit sich matriachalische Strukturen gefestigt haben läßt sich ja relativ leicht (wenn ehrlich) beantworten:
Haben wir alle etwas von einander oder haben einige das gewisse mehr
an allem, dass die Verhältnisse letztlich wieder pyramidial macht?

Grüsse, Grüsse, Grüsse
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
Arius:
Robert Sträuli geht in einem kritischen Quellenstudium den Lebensstationen des Paulus nach und zeigt auf, wie dieser mit nicht überbietbarer Ausdauer Christus als den Messias verkündete.

...ein Herr Hitler ging mit ebensolcher Ausdauer im Über-leben daran, sich selbst als Messias zu verkünden. Ziemlich erfolgreich, wie die Geschichte zeigt, auch wenn der einiges dafür auf die Beine stellen mußte, um dann auch zu seiner Kreuzigung zu kommen.. :roll:

Paulus sagte doch über sein Erleuchtungserlebnis, dass er in den Himmel entrückt worden sei und dort Dinge gesehen hätte, übner die es sich nicht ziemt zu sprechen und wenn er dies so gesagt hat, dann hat er sich meines Erachtens selbst entlarvt, denn was gäbe darüber zu verschweigen, dass im Widerspruch zur christlichen Lehre Jesu' oder Gott selbst stünde.
Er hat also auch diese Erkenntnis kassiert und sich selbst damit mystifiziert.

..aber darüber kann man eben auch anderer Meinung sein :wink:
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
An sich fängt es mit der Erziehung und in der Familie an.
Eine Verbundeheit läßt sich nicht von oben "aufpfropfen" und sie liese sich auch nicht durch Gesetze herbeiführen.
Solche Strukturveränderungen lassen sich meiner Meinung nur durch mitteinander und andersmachen ändern.
Diese Strukturen müssen wachsen ... sie sind lebendig ;)

Namaste
Lilly
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Hallo Oliver,

so hab ich das noch gar nicht gesehen. Ich hatte mich vor allem an dieser Familien-Bande-Clan-Geschichte gestört. Aber du hast recht - wenn gemeinsame Interessen an die Stelle des Blutes treten, ist das ganze schon realistisch, und wird ja sogar recht häufig schon umgesetzt.
Zum Beispiel in Bürgerinitiativen oder solchen Organisationen wie Attac (was auch immer man von denen halten mag).

gruss

the midget (ein klein wenig optimistischer) :don: :illu:
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
An sich fängt es mit der Erziehung und in der Familie an.
Eine Verbundeheit läßt sich nicht von oben "aufpfropfen" und sie liese sich auch nicht durch Gesetze herbeiführen.

..das sehe ich genau so und innerhalb der Erziehung nehmen Kinder es eben erst mal gefühlsmäßig auf, wer innerhalb der Gemeinschaft das Sagen hat und das ist (Klischeè hin oder her) eben meist Papa gewesen, wird jetzt aber zunehmend durch 'Zauberkasten' ersetzt, weil vor dem selbst Papa verstummt (und so erleben wir im elektronischen Zeitalter, dass ein elektronisches Gerät die psychische Herrschaft übernimmt).

In Familien, wo die Eltern ihren Kindern mit gleicher Gewichtigkeit auftreten, würden demnach eher akzeptierende Kräfte für ein matriachalisches Miteinander wachsen, dass sich später auch im Freundeskreis der Kinder fort setzen kann.

Aber ich denke, in vielen Familien gibt es kein aktives Bewußtsein für diese Balance der Macht.
So etwas gehört als Lehrfach in den Schulunterricht.
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
Matriachat zurück in den Top 10 !!! :wink:

..ein Beispiel angewandten Matriachat(ismus?): Die Selbsthilfe Gruppen.
Wer sie kennt (Anonyme Alkoholiker/Spieler/Sexsüchtige/Herrscher usw.), wer weiß, wie sie sich organisieren, der ahnt: Es ist möglich, Herrschaftsfrei und Verantwortungsbewußt miteinander umzugehen, hier geboren aus dem Wunsch zu genesen.
 

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