Herzlich Willkommen auf Weltverschwoerung.de

Angemeldete User sehen übrigens keine Werbung. Wir freuen uns wenn Du bei uns mitdiskutierst:

Amoklauf in Schule

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Und was ist, wenn du soweit gar nicht kommst? Wenn die mangelnde Begabung oder die vielzitierte familiäre Bildungsferne dafür sorgt, dass nicht mehr als Haupt- oder Realschule drin sind? Wenn du dort aber durch gezieltes Mobbing so unter Druck stehst, dass du keine ausreichenden Leistungen mehr hinbekommst?
Dann denke ich kann man schon sehr schnell von "versauten Zukunftsaussichten" sprechen, denn auf dem untersten Bildungsniveau sind auch die altenativen Wege leider sehr rar und wenn vorhanden sehr steinig.
 

ConspirIsee

Geheimer Meister
16. Januar 2005
161
Man weiss nie was hinter den heimischen 4 wänden vorgeht. wobei er ja seine eltern in dem abschiedsbrief auch erwähnte und sich dafür entschuldigt was er ihnen antut - bei der krassen abrechnung die der betrieben hat in den Abschiedsbriefen wären seine eltern nicht "ungeschont" vorbeigekommen wenn zumindest seiner meinung nach da was falsch war...Prob ist das meiner Meinung nach viel zu früh die erzieherischen Pflichten der eltern auf Lehrer abgewälzt werden.
und wie schon gesagt, ich kann mir denken was der für ein Schulleben hatte.
Das is alles keine Entschuldigung für seine Tat, auch die Mediale Opfer-Stilisierung die nun um ihn herum herrscht kann ich nicht nachvollziehen. Faktum für mich ist, das auch das beste Elternhaus nichts gegen tiefsitzende Depressionen und suizid-tendenzen kann, ausser es nicht erkannt zu haben. Der junge MUSS auffällig bei seinen Eltern gewesen sein, von dem punkt trifft sie vielleicht die schuld es nicht bemerkt zu haben.
Auf der anderen seite wird schnell gesagt: ach, das is das heranwachsen, die Phase geht vorbei, wobei meiner meinung nach er manche tendenzen schon weitaus früher gezeigt haben dürfte.

Und nu kommen wir zur Schule:
Das er "Rache" nehmen wollte an allen und insbesondere denen die ihm seiner meinung nach übel mitgespielt haben kann jemand der differenzen, Mobbing und Tyrannei in Schulen nicht miterlebt hat kaum nachvollziehen. Da wird teilwesie schon in der Grundschule eine Saat gesäht, die erst Jahre später mit beständiger "hege und Pflege" (also weiterlaufende verbale und körperliche Prügel, Tyrannei, usw auf der Schule) aufgehen kann.
Ich gebe zu das ich noch heute einige Personen im kopf habe, denen ich, würden sie vor mir an einer klippe hängen, eher auf die Finger treten als aufhelfen würde.
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Mich hat der Fall auf eine ganz komische Art berührt. Ich habe mir seine seltsamen Videos angeguckt, Artikel gelesen usw. usf. - wie wahrscheinlich viele von uns. Mein Fazit: Der Typ ist ein A****loch. So einfach.

Das Geschwafel davon, dass er von seinen Mitschülern für "nicht normal" gehalten wurde, nur weil er einen Irokesenschnitt hatte, ist ein exemplarisches Beispiel für seine bescheuerte Art zu denken. Warum macht sich jemand denn einen Iro? Weil er nicht normal wirken will. Und wenn die anderen dann entsprechend reagieren, ist es auch wieder falsch. What a jerk. What a dufus. What an a**hole.

Dessen Problem war nicht, dass er unter seinen Mitschülern gelitten hat. Und natürlich war sein Problem auch nicht, dass er unter seinen Eltern gelitten hätte - was jawohl gar nicht der Fall war.

Sein Problem war, dass er unter sich selbst gelitten hat, weil er ein A****loch war. Und keine Lust hatte, sich das einzugestehen, geschweige denn, zu ändern. Stattdessen hat er die Welt um sich herum so manipuliert, dass sie ihm das Feedback gegeben hat, das er sich selbst nicht erlaubt hat - bis es ihm zuviel war.

Und in einem finalen Akt der Selbstverleugnung hat er dann mit "den anderen" - einem schlechten Platzhalter für sich selbst - abgerechnet.

Menschen hätten sterben können, nur weil er zu feige war, um mit sich selbst ins Gericht zu gehen. Was für ein A****loch.

EDIT: Das erklärt auch zumindest ansatzweise seine Faszination für Columbine, das Massaker von Erfurt usw. Was haben die Täter denn gemeinsam? Sie haben sich am Ende selbst umgebracht...
 

ConspirIsee

Geheimer Meister
16. Januar 2005
161
Mag sein, das es bei ihm so war. bei so einem wirren kopf moechte ich mir persönlich kein direktes urteil darüber bilden. aber fakt ist, das schule Terror pur sein kann - und damit meine ich nich nur hauptschulen.
Persönliche erfahrung: Im Gymnasium bin ich 2 jahre fertig gemacht worden weil meine eltern keine 6stelligen beträhe als gehalt bekommen haben, weil ich kein musikinstrument spielen wollte und konnte, weil mein haar zu Blond war, weil ich keine Ohrringe trug.
Auf der Realschule bin ich zur Minna gemacht worden weil ich keine Levis getragen habe, kein Snap hören wollte, keinen schicken eastpack rucksack hatte und weil mein Bauch zu dick war. erst ab dem zeitpunkt wo ich mir gesagt habe: Du bist sowieso Persona non grata - dann erst recht! - und konsequent aufgefallen bin (Durchgehend schwarze Klamotten, gegen prügel gewehrt, T-Shirts mit provokantem Aufdruck), erst dann, war...der HAss richtig greifbar...aber ich wusste wofür ich ihn kassiert habe und fühle mich heute noch gut mit dieser entscheidung.

Sry das ich so....fahrig schreibe, bei dem thema schule tuts an bestimmten Stellen immer noch weh..auch wenns schon lange lange her is.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Das bestreitet ja auch keiner und mit ähnlichen Erfahrungen können vermutlich viele aufwarten, aber deshalb wird man noch lange nicht zum Mörder. Das steht doch in keinem Verhältnis.
 

ConspirIsee

Geheimer Meister
16. Januar 2005
161
agentP schrieb:
Das bestreitet ja auch keiner und mit ähnlichen Erfahrungen können vermutlich viele aufwarten, aber deshalb wird man noch lange nicht zum Mörder. Das steht doch in keinem Verhältnis.
das is vollkommen richtig, aber der weg zum kompletten austicken is dann nicht mehr weit. Womit auch klar zu sehen is das es bei ResX Nicht der Fall war, da er die gesamte Sache lang und breit geplant hat.
 

quink

Geselle
28. November 2006
8
Wenn ein Mensch über Jahre gehänselt, nicht beachtet und gemobbt wird und sich in ihm der Hass aufstaut muß es früher oder später folgen das derjenige durchdreht. Er wußte nicht und ihm wurde auch nicht beigebracht wie man selber mit diesen Problemen fertig wird und es hat auch niemand beachtet - und das ist das traurige da ran, sonst würde dieser Junge noch leben und hätte nie irgentwelche Amok Gedanken im Kopf gehabt.
Das übrigens Ballerspiele daran schuld find ich auch für Quatsch. Dann mußten tig tausende gestört sein, somit ist dieses nur das Entschuldigungsargument der Politiker um ihr eigenes Versagen an der Gesellschaft zu übertünchen
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
quink schrieb:
Wenn ein Mensch über Jahre gehänselt, nicht beachtet und gemobbt wird und sich in ihm der Hass aufstaut muß es früher oder später folgen das derjenige durchdreht.

Ich bin ja noch lääääängst nicht davon überzeugt, dass er wirklich soviel gehänselt wurde wie er behauptet. Und selbst wenn, wieviel Leute werden gehänselt und wieviele davon machen so einen Mist?

Abgesehen davon - wenn man jahrelang gehänselt worden ist und "durchdreht", dann sucht man sich Hilfe. Eltern, Freunde, Therapeuten. Aber man ballert nicht wie das letzte Arschloch auf wildfremde Menschen los, nur weil sie die gleiche Schule besuchen, die man selber mal besucht hat und für seine Probleme verantwortlich macht.

Ich finde es beängstigend, dass sein dümmliches Abschiedsvideo tatsächlich bei so vielen Leuten auf Verständnis stößt.
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Mhh ... wenn der Junge nun aber psychisch krank war ... ist er dann immer noch ein "A****loch"? :gruebel:
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Wie definierst Du "psychisch krank"?

(Muß es dafür einen feststellbaren Defekt geben, in der Hirnmasse, bei den Botenstoffen, oder weiß ich wo, oder kann ein reiner Charakterfehler, materiell nicht nachweisbare Arschlochhaftigkeit, schon eine Krankheit sein?)
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Ein_Liberaler schrieb:
Wie definierst Du "psychisch krank"?
Nun ja, einen möglichen Hinweis auf einen psychischen Defekt führe ich z.B. darauf zurück:
Aphorismus schrieb:
Und selbst wenn, wieviel Leute werden gehänselt und wieviele davon machen so einen Mist?
Es machen eben nicht viele "so einen Mist" - und möglicherweise lag die Ursache halt in einer psychischen Störung ...

Und eine saubere Definition von "psychisch krank" habe ich nicht ...
 

Sensoe

Geheimer Meister
8. Februar 2003
379
Meiner Meinung nach war der Freak nicht ein Stück besser als die, über die er sich in seinem Abschiedsbrief ach so toll brüskiert.
Ich glaube sogar dass er gerne mit den coolen Jungs gechillt hätte...aber scheinbar muss er wirklich erbärmlich gewirkt haben.
Ich kann auch kein "Mitleid", oder was auch immer, für so einen empfinden...einfach nen arrogantes,selbstverliebtes A-loch...
viel Spaß in der Hölle... :lol:
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Man kann dazu tendieren, jemanden, der sich seltsam verhält, eher für krank und für seine Handlungen für nicht verantwortlich zu halten, oder ihn eher selbst dafür verantwortlich zu machen.

Ich glaube, von der Abscheulichkeit der Handlungen auf eine verminderte Schuldfähigkeit zu schließen, hieße das Pferd von hinten aufzäumen.

Versteh mich recht, ich sehe die Gefahr, einfach alle Kriminellen, die wir nicht begreifen, als krank zu definieren, ernsthaft, nicht nur redensartlich.
 

Simple Man

Kanonenbootdiplomat
Teammitglied
4. November 2004
3.945
Ein Liberaler schrieb:
Man kann dazu tendieren, jemanden, der sich seltsam verhält, eher für krank und für seine Handlungen für nicht verantwortlich zu halten, oder ihn eher selbst dafür verantwortlich zu machen.
Nun, ich halte nicht jeden der sich "seltsam" (wie auch immer man das jetzt definiert) benimmt für psychisch krank. Ihn aber im Endeffekt als Arschloch zu deklarieren oder als bescheuert hinzustellen halte ich auch nicht für unbedingt hilfreich oder sinnvoll. (Was imo nicht zwangsläufig heißen muss, dass er es nicht war.)

Ich glaube, von der Abscheulichkeit der Handlungen auf eine verminderte Schuldfähigkeit zu schließen, hieße das Pferd von hinten aufzäumen.
Nun, ich wollte im Endeffekt darauf hinaus:
Es gibt Menschen die werden wie dieser Junge gehänselt und versuchen dann nicht Menschen zu ermorden.
Und es gibt Menschen, die werden gehänselt und versuchen Menschen zu ermorden.
Warum werde die einen nun zu Mördern (das Wort Amokläufer verwende ich absichtlich nicht, ich habe weiter oben angesprochen warum) und andere nicht?

Versteh mich recht, ich sehe die Gefahr, einfach alle Kriminellen, die wir nicht begreifen, als krank zu definieren, ernsthaft, nicht nur redensartlich.
Wie gesagt: Sie als "Arschlöcher" hinzustellen halte ich auch nicht unbedingt für sinnvoll ...
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Die Bezeichnung als Arschloch will aber doch nicht auf eine Begründung für ihr Handlen hinaus, sondern ihr Handeln werten.
 

quink

Geselle
28. November 2006
8
ich sehe die Gefahr, einfach alle Kriminellen, die wir nicht begreifen, als krank zu definieren

Sehe ich auch so, aber das sind trotzdem nur Auswirkungen. Man sollte mal nach den Ursachen fragen, warum unsere "moderne" Gesellschaft solche Kriminellen überhaupt prodoziert.
Schauen wir doch mal 100 Jahre zurück, gab solche Gewalt (ich meine nicht nicht nur an Schulen) ? War es eher nicht so das der Mensch der in einer Großfamilie/Generationenfamilie solche Ursachen wie mobbing gar nicht kannte ? Der Mensch damals lebte als kleiner Teil in einem System (Großfamilie) und ihm war schon früh bewußt das er nur mit dem System (Großfamilie) überleben kann. Die heutige ellenbogen Gesellschaft die ein nur-ich Empfinden auch noch fördert produziert zwangsläufig massig "Verlierer"

@Sensoe
Ich kann auch kein "Mitleid", oder was auch immer, für so einen empfinden...einfach nen arrogantes,selbstverliebtes A-loch...
viel Spaß in der Hölle...
Dieses "Mitleid" empfinden gibt es in unserer modernen Gesellschaft halt auch nicht mehr, was schade ist...
Übrigens halte der Abschiedbriefes zeugt davon das er schon einen sehr tiefen Blick hinter dem Scheier unserer Gesellschaft getan hat, mehr als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben an Einblick bekommen. Das sowas ein 18 jähriger fast gar nicht verkraften kann wenn er fetsstellt was das System eigentlich ist kann ich mir schon gut vorstellen

@Simple Man
Es machen eben nicht viele "so einen Mist" - und möglicherweise lag die Ursache halt in einer psychischen Störung ...
Die psychische Störung ist genau das was ich schrieb:
Er wußte nicht und ihm wurde auch nicht beigebracht wie man selber mit diesen Problemen fertig wird und es hat auch niemand beachtet

@Aphorismus
Und selbst wenn, wieviel Leute werden gehänselt und wieviele davon machen so einen Mist?
Nehmen wir das Beispiel mit dem heißen Stück Eisen worüber er in seinem Video spricht. Irgentjemand aus seiner Klasse hat ein Stück Eisen heiß gemacht, dann seine Hand genommen und die drauf gedrückt.
So was würdest du machen ? Die meisten würden entweder eine kleine Schlägerei anfangen oder wenn sie ehrer die schwächlicheren wären zumindest Lehrer/Eltern davon erzählen. Er aber tat nichts davon. Er flüchtete sich in seine Videospielwelt und fertig wars. Erst viel später in dem Video erzählt er davon das er deßhalb den anderen Jungen bei seinem Amoklauf umbringen will.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Du hast eine sehr romatische Vorstellung von der Welt vor hundert Jahren. Als Gegengift empfehle ich zum Beispiel die Bauerngeschichten von Oskar Maria Graf. Auch über die Verhältnisse in den Arbeiterfamilien dürfte sich leicht was finden lassen; die Zeiten der Großfamilie waren damals schon weitgehend vorbei, und über deren Gemütlichkeit oder Enge ließe sich trefflich streiten.

Als wenn es vor hundert Jahren keine Verlierer gegeben hätte... Gut, sicher weniger als heute, aber das lag gerade am Aufschwung, an der sich entwickelnden individualistischen Industriegesellschaft.

Gehen wir noch hundert Jahre zurück, dann finden wir zwar keinen nennenswerten Individualismus mehr vor, aber ganz Deutschland ist voller chancenloser Verlierer.
 
Oben Unten