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Amoklauf in Schule

LStrike

Geheimer Meister
19. Oktober 2003
208
Erneut ist es an einer Deutschen Schule zu einem Amoklauf gekommen.

Habe gerad den Brennpunkt dazu in der ARD geguckt, und weiß nicht, was ich zu dieser Moderation sagen soll.

Moderator:
Der Amokläufer/Schüler war ein Waffennarr, Computerspieler und Außenseiter. Hätten da nicht alle Alarmglocken schrillen müssen ?

Was soll das denn wieder ?
Ich kann es langsam nicht mehr hören. Diese bösen Computerspieler!
Am besten alle wegsperren und den Schlüssel wegwerfen!

Nur weil jemand Waffen faszinierend findet (in dem Fall hier vielleicht etwas extremer) und Computer spielt ist er gleich ein potentieller Amokläufer ?
Was soll das immer?

Vielleicht sollte man endlich anfangen eine richtige Ursachenforschung zu betreiben und nicht immer diese stereotypischen Kommentare von sich zu geben.
Es muss doch irgendwo tiefgreifende Gründe für eine solche Tat geben.
 

erik

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
4. April 2004
1.002
Ich will jetzt ja auch nicht alle Computerspieler verteufeln... ich bin ja selbst einer, aber was soll an der Moderation im Brennpunkt so falsch sein?

Nach den Erfahrungen (mit Amokläufen bei Jugendlichen) sind das halt alles Merkmale die eine solche Tat begünstigen, aber natürlich nicht zwingend auslösen.

- männlicher Täter
- findet Waffen faszinierend
- "lebt" Machtgefühle in virtuellen Welten oft extrem aggressiv aus
- sondert sich von "echten" sozialen Kontakten ab

Deswegen soll man natürlich nicht alle Computerspieler wegsperren, aber wenn man bei einem Freund oder Bekannten solche Symptome bemerktkann man ihn so mal drauf ansprechen (=Alarmglocken läuten)

Aber offenbar funktionieren soziale Kontrollmechanismen nicht mehr.

Und das dürfte einer der eigentlichen Auslöser sein... (s. auch den "Verrohungs" Thread von force)
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
jetzt wird das spiel wieder von vorne losgehen.. siehe im artikel auf der faz seite: der typ hatte eine map, die seiner schule entsprochen hat, gebaut und dort "wohl geübt"

ich meine, die sache ist schon schlimm.. es sind hier aber nicht die spiele oder die waffen schuld, sondern wie bei allen solchen fällen ein typ, der mit der welt nicht klarkommt und meint er müsste mit etwas aufmerksamkeit abtreten.. und vielleicht auch ein bisschen die welt, die ihn so gemacht hat.. also alle, die ihn fertiggemacht haben usw.. wenn es denn so war und er sich nicht viel zu wichtig genommen hat
 

LStrike

Geheimer Meister
19. Oktober 2003
208
Ich will jetzt ja auch nicht alle Computerspieler verteufeln... ich bin ja selbst einer, aber was soll an der Moderation im Brennpunkt so falsch sein?

Nun, was falsch an dieser Moderation ist:
Sie war relativ kurz, ist auch in Ordnung, man muss so etwas auch nicht breittreten. Aber in diesen etwa 10 Minuten wurde kaum etwas gesagt, außer Waffennarr, Außenseiter, Computerspieler und ein kurzer Auszug seiner Homepage; nichts weiter. Nichts über sein soziales Umfeld oder sonst irgendetwas, was auf den Grund der Tat hätte schließen können, auch wenn die Ermittelungen sicher erst am Anfang stehen.
Es wurden einfach die selben Kommentare wie immer abgegeben, wenn irgendwo auf der Welt ein männlicher Jugendlicher eine Bluttat angerichtet hat.
Das ist in meinen Augen an dieser Moderation falsch, bzw. schlecht gewesen.
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
total krass... 5 minuten googeln und man hat seine icq-nummer, sein forum, in dem irgendwelche amateure splatterfilme drehen, usw..

in seinem letzten beitrag schreibt er noch: fortsetzung (er hat erst vor ein paar tagen seinen film released) folgt vielleicht
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
Ich finde schon, daß man Computerspiele verantwortlich machen kann. (Bin selbst kein Gamer (mehr)).
Nicht zwingend in dem Sinn, daß jeder Gamer zum Amokläufer wird, aber als Werber weiß ich schon, wie die Wirkung eingebleuter Bildbotschaften funktioniert.

Oder ein anderes Beispiel: Diese ganzen schlimmen "Jack-Ass" - Varianten, wo irgendwelche Knaller irgend einen mordsgefährlichen Blödsinn machen (insbesondere wenn Feuer im Spiel ist). Dann verletzt sich jemand, und anstatt sie ihm helfen, halten seine "Freunde" noch die Kamera drauf und lachen dämlich.
Schließlich landet das Ganze dann auf den üblichen Seiten, natürlich mit dem Motto "Wie konnten sie nur ?" - was aber nichts ist als pure Heuchelei, denn ehrlicherweise sollte man so etwas gar nicht erst posten: Denn das ist nur die "Anleitung" für die nächsten Deppen, noch viel gefährlichere Sachen zu machen.

Alles in allem bewirkt es IMHO eines: Die Hemmschwelle wird kleiner.
Das es immer noch eines Psychopathen dafür braucht, den letzten Schritt zu gehen, sollte klar sein. Aber an denen herrscht ja auch kein Mangel.
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
Was mich an der Berichterstattung wundert, ist dass er auch aktiver Gotchaspieler (das mit den Farbkugeln) gewesen ist und das überhaupt nicht erwähnt wird. Das ist schon mal ne ganze Ecke realistischer als Computerspiele. Damit will ich aber nicht sagen, dass alle die sowas betreiben potentielle Amokläufer seien.

Ich denke auch, dass die soziale Isolation der Umstand war, der sein Ausrasten am meisten begünstigt hat. Inwieweit die selbstgewählt oder fremdverschuldet war mag ich nicht beurteilen. Ich hab jedenfalls noch nie gehört, dass ein Amokläufer einen großen Freundeskreis und eine glückliche Beziehung gehabt hätte. Das ist allerhöchstens bei "gewöhnlichen" Selbstmördern der Fall.

Na ja, insgesamt find ich die ganze Berichterstattung im Fernsehen ziemlich daneben. Auf N24 wurde 3 Stunden lang das wenige berichtet, das man weiß und Bilder von der Webseite gezeigt. Daneben steht dann ein Diplom Psychologe der ständig die gleichen strunzdummen Fragen beantworten soll aber eigentlich selbst nicht genug weiß (bzw. wissen kann) um antworten zu geben.

Glücklicherweise ist das Ganze noch recht glimpflich ausgegangen - niemand wurde getötet aus dem Täter selbst - und das trotz der schweren Bewaffnung.

Wenn man seinen Abschiedsbrief im Internet liest bekommt man den Eindruck, dass es ihm an Lebensmodellen und Vorbildern gemangelt hat, die seinen Vorstellungen vom Leben entsprechen: Nicht nur für den Konsum leben, nicht nur wegen dem respektiert werden, was man besitzt, ein sinnvolles Leben führen.

Das ist schade, weil es ganz sicher solche Menschen gibt, nur scheint er diesen niemals begegnet zu sein. Und falls doch hat er das wohl nicht erkannt. Statt dessen nimmt er sich dann solche Leute, wie die Attentäter von Columbine zum Vorbild (er hat bei Youtube ein Tribute-Video für die hochgeladen), um dann auf die gleiche perverse Art wie sie nach Anerkennung zu heischen. Und die Medien erfüllen prompt ihre Aufgabe in diesem Ritual.


gruß

midget
 
G

Guest

Gast
Mit solchen taten muss unsere Gesellschaft in zukunft leben.

Unsere Gesellschaft wird immer Egoistischer. Selbstmörder gab es schon immer, allerdings haben diese Menschen oft die Schuld in sich gesehen. Durch die Egogesellschaft werden Selbstmörder aber immer mehr die Schuld in andere sehen. Dadurch entseht Hass.

Wie ich immer sagte unsere "schein Kapitalistische" Gesellschaft steht am Abgrund.

Ich finde die Taten häufen sich. Vor 1 Monat konnte man noch ähnliche Bilder von den Canadier im Internet sich ansehen.

Diese Menschen aggieren von den Strukturen ähnlich wie die Al Kaida Terroristen.

1. Hass auf die Gesellschaft
2. Verständigen sich durch Ihre Taten.
3. haben untereinander überhaupt keinen Bezug.
4. Taten werden selbst geplant.
5. Bezahlen mit Ihrem Leben, das Ihnen in dieser Gesellschaft nichts wert ist.

Der einzige Unterschied :
Al Kaida terroristen töten sich mit dem glauben in den Himmel zu kommen.
Diese Menschen glauben an gar nichts. Weder Himmel noch Hölle.

Zu den Medien.
Er hat es selbst in seinem Abschiedsbrief geschrieben. Die Medien manipulieren die Gesellschaft.
Darum kann man sagen, das auch er manipuliert war.
Computerspiele,Videos, (Er war auch ein Jack Ass Fan wie ich ergoogeln konnte),Gewaltmusik. Auch das alles zählt für mich zu Medien.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
psst schrieb:
Unsere Gesellschaft wird immer Egoistischer. Selbstmörder gab es schon immer, allerdings haben diese Menschen oft die Schuld in sich gesehen. Durch die Egogesellschaft werden Selbstmörder aber immer mehr die Schuld in andere sehen. Dadurch entseht Hass.

Ist der zunehmende Egoismus (so er denn stattfindet) immer die Schuld des Einzelnen - oder nicht vielmehr das Ergebnis eines zunehmenden Kapitalismus, der genau das zum Ziel hat ?
 
G

Guest

Gast
Giacomo_S schrieb:
psst schrieb:
Unsere Gesellschaft wird immer Egoistischer. Selbstmörder gab es schon immer, allerdings haben diese Menschen oft die Schuld in sich gesehen. Durch die Egogesellschaft werden Selbstmörder aber immer mehr die Schuld in andere sehen. Dadurch entseht Hass.

Ist der zunehmende Egoismus (so er denn stattfindet) immer die Schuld des Einzelnen - oder nicht vielmehr das Ergebnis eines zunehmenden Kapitalismus, der genau das zum Ziel hat ?

Ich denke, das es die Schuld unseres (des amerikanischen) Systems ist.
 

erik

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
4. April 2004
1.002
Tja, falls diese kranke "Abschiedspage" tatsächlich authentisch ist, kann man nur sagen er hat Recht behalten mit seiner Selbstanalyse...

er war wirklich ein geborener Verlierer und Versager...

zum Glück hat er bei seinem "Rachefeldzug" genauso versagt wie in dem von ihm als so sinnlos empfundenen Leben
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Ah ja, gewissenlose Unternehmer erziehen uns zu Egoisten um. Das wird es sein. Man sollte auch noch mal Martin Luthers Theorie aufgreifen, wonach die Preiserhöhungen durch gierige Kaufleute an der Inflation schuld sind.

Anders ausgedrückt: Nein, sehe ich nicht so.
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
the_midget schrieb:
Was mich an der Berichterstattung wundert, ist dass er auch aktiver Gotchaspieler (das mit den Farbkugeln) gewesen ist und das überhaupt nicht erwähnt wird. Das ist schon mal ne ganze Ecke realistischer als Computerspiele. Damit will ich aber nicht sagen, dass alle die sowas betreiben potentielle Amokläufer seien.
Die Szene missbilligt seine Tat.
Und genervt ist sie auch - ich bin sicher nicht der einzige Redakteur, der dort sucht.

Gruß
Holo
 

struppo_gong

Auserwählter Meister der Neun
27. September 2002
906
ich finde, dass man in diesem zusammenhang gar nicht erst anfangen sollte über computerspiele zu sprechen.

ein teil seiner abschiedserklärung ist ja relativ nachvollziehbar/rational.

for though they may be parted, there is still a chance that they will see...


@dark wo ist denn das forum und so?

krass auf jeden fall wie manche medien aus dem abschiedsbrief selektiv auswählen (z.b. brennpunkt)
solche sätze wie folgt hüten sich anscheindend die meisten tv sender zu zitieren;
Für die ersten jahre an der GSS stimmt das sogar, ich war der Konsumgeilheit verfallen, habe
danach gestrebt Freunde zu bekommen, Menschen die dich nicht als Person, sondern als Statussymbol sehen.
Aber dann bin ich aufgewacht! Ich erkannte das die Welt wie sie mir erschien nicht existiert, das
sie eine Illusion war, die hauptsächlich von den Medien erzeugt wurde.
kulturzeit hat das noch am besten gelöst, indem sie den mangel an informationen nicht mit journalistischen klischees zu füllen versuchen und einfach einen kurzen beitrag machen

naja. interessant auch, das er das wort jocks benutzt, was ja bei columbine läufig war. auch manche outfits und die optik mancher videos erinnern mich an eric und dylan.
wie isn das heutzutage so an einer realschule zu sein? bestimmt nicht angenehm von lauten agressiven egotrippern umgeben zu sein.
oha ich will nicht pietätlos sein am selben tag, aber es ist halt wirklich analysebedarf da.
2006 sind echt ganz schön viele schulmassaker. vermutlich die höchste dichte jemals?
 
G

Guest

Gast
erik schrieb:
Tja, falls diese kranke "Abschiedspage" tatsächlich authentisch ist, kann man nur sagen er hat Recht behalten mit seiner Selbstanalyse...

er war wirklich ein geborener Verlierer und Versager...

zum Glück hat er bei seinem "Rachefeldzug" genauso versagt wie in dem von ihm als so sinnlos empfundenen Leben

Das ist eine sehr einfache Meinung in einer einfachen schwarz/weiss Welt.
 
G

Guest

Gast
Die Medien sind soooo verlogen und versuche wieder zu manipulieren.

Da hört man immer es war ein "Racheakt auf die Schule".
Wenn man seinen Brief aber liest, dann war es ein Racheakt auf die Gesellschaft.
 

WolArn

Geheimer Sekretär
17. September 2005
613
LStrike schrieb:
Moderator:
Der Amokläufer/Schüler war ein Waffennarr, Computerspieler und Außenseiter. Hätten da nicht alle Alarmglocken schrillen müssen ?

Was soll das denn wieder ?
Ich kann es langsam nicht mehr hören. Diese bösen Computerspieler!
Am besten alle wegsperren und den Schlüssel wegwerfen!

Nur weil jemand Waffen faszinierend findet (in dem Fall hier vielleicht etwas extremer) und Computer spielt ist er gleich ein potentieller Amokläufer ?
Was soll das immer?
Du hast vergessen, daß er dazu noch ein Außenseiter war. :O_O:
 

struppo_gong

Auserwählter Meister der Neun
27. September 2002
906
erik schrieb:
zum Glück hat er bei seinem "Rachefeldzug" genauso versagt wie in dem von ihm als so sinnlos empfundenen Leben
ist doch gut das niemand umkam.

wenn ich mir die optik der videos anschaue und sie mit den columbine attentäter videos vergleiche, könnte ich mir auch vorstellen, dass es ebenso vor allem um ein mediales nacheifern gehen könnte. schau doch mal bei youtube wie oft z.b. hitmen for hire und andere videos angeschaut werden. in gewisser weise sind eric und dylan popikonen geworden.
ein bisschen so wie z.b. charles manson.

gerade solche sätze wie folgt lassen mich vermuten, dass hier die "ideologische motivation" von columbine relikten übernommen wurde;
Ich will das sich mein Gesicht in eure Köpfe einbrennt!
Ich will nicht länger davon laufen!
Ich will meinen Teil zur Revolution der Ausgestossenen beitragen!
Ich will R A C H E !
man vergleiche mit tagebucheintragen von eric oder dylan. wobei die idee der revolution der ausgestossenen, dann sogar die weiterführung ist. hier geht es in gewisser weise auch um selbstmythologisierung, denke ich. die idee des jihad hat ja auch eine mythologische komponente.
während dylan klebold ein tshirt mit wrath schriftzug trug, trug der heutige school shooter einen bombengürtel nach dem vorbild islamistischer attentäter.

hier noch ein intelligenter link, der von der prototypisierung von deratigen ereignissen und tätern handelt
http://www.single-generation.de/kritik/thema_sicherheitsproduktion.htm
 
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