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Arbeit macht frei! Von was ?

InsularMind

Geheimer Sekretär
9. Dezember 2003
644
Hm, eigentlich der Lieblingsspruch meines Bruders "Arbeit macht frei"


Ich sehe das ja mehr von einer recht entfernten Warte aus, "macht frei von was ?"
Arbeit macht frei von Freiheit.
Eigentlich soll Arbeit doch unsere gemeinsame Grundversorgung erbringen, soll irgendwann dazu führen unsere Leben einfacher zu machen oder uns über die Runden bringen, ganz simpel gesehen.
In unserer Gesellschaft wurde sie allmählich zum Werkzeug der Bereicherungsfetischisten -- na ja ich klinge damit wieder sehr weit rausgedriftet, ist mir klar, damit gerade das anzugreifen was so als Essenz des täglichen Lebens gilt, die Arbeit.
Oft erscheint das aber so, wenn man die Unterschiede in der Bewertung von Arbeit ansieht, oder die Bemühungen, Menschen in immer noch mehr Arbeit für immer noch weniger Lohn zu stecken, während Leute, die oft nicht wissen was ( körperliche ) Arbeit ist, immer noch mehr für immer noch weniger erhalten.
Diese Verteilung ist auffällig, und bringt solche fernen Gedanken an; Arbeit als Instrument zur besseren Handhabung der Massen ?

Wer immer mehr arbeiten soll für weniger Auskommen, wird zwangsläufig noch mehr als gefordert arbeiten um die Verluste wieder reinzukriegen, denn die Kosten steigen ja trotzdem weiter an -- also bleibt ihm am Ende immer weniger Zeit für sich Selbst oder um nachzugrübeln, ja ob das denn alles so seine Gerechtigkeit hat.
Unbequeme Menschen wären das, die viel Zeit zum Denken hätten...

Es hat manchmal den Anschein als trüge dies dazu bei, den selbständig denkenden Menschen allmählich durch Beschäftigungsmaßnahmen still zu bekommen. Wer von seiner Arbeit zu kaputt ist um noch viel nachzudenken oder zu recherchieren, der kommt nicht auf dumme Ideen, der fragt nie nach wofür er denn so lange arbeitet, und wo seine Freiheit dabei bleibt.
Immer mehr seiner Zeit wird verplant und zweckversollt ( wie ist das korrekte Wort dafür ? )

Was ist diese Freiheit, die Arbeit oder ihr Lohn ihm geben soll ?
Befreit Arbeit nicht eher von nicht käuflichen Freiheiten?

Nur ein unscheinbarer Randgruppengedanke...
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Der Krieg hat zwingend bewiesen, dass sich moderne Völker durch wissenschaftlich organisierte Produktion auf der Basis eines geringen Teils der tatsächlichen Arbeitskapazität der neuzeitlichen Welt angemessen versorgen lassen. Hätte man nach Kriegsende die wissenschaftliche Organisation, die geschaffen worden war, um die Menschen für die Front und die Rüstungsarbeiten freizustellen, beibehalten und die Arbeitszeit auf vier Stunden herabgesetzt, dann wäre alles gut und schön gewesen. Statt dessen wurde das alte Chaos wiederhergestellt;

Kurz: Der Krieg hat bewiesen, daß Planwirtschaft funktioniert. (Und daß Menschen mit drei Satz Kleidung und einem Epa täglich herrlich und in Freuden leben können.)

So geht es weiter beim "Lob des Müßiggangs". Erschreckenderweise ist das genau der erste Schritt auf Hayeks berühmtem "Weg zur Knechtschaft".

Für eilige Leser - die Straße zur Knechtschaft in Bildern:

http://www.mises.org/TRTS.htm
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
Ontopic:

Arbeit ist notwendig.

Der Mensch benötigt sinnvolle und vor allem ziel gerichtete Beschäftigung. Aus diesem Gedanken enstanden dato die ersten Zahlungsmittel. Man tauschte Waren miteinander weil man das Ziele hatte keinen Mangel zu haben.
Aus dem Tausch wurde dann das Muschelgeld, die Steine und folgend weitere wertvolle Mineralien.
Arbeit adelt, auch ein Spruch der dunklen Zeit - markig aber richtig. Was adlet Arbeit? Den Menschenund vor allem sein Sozialverhalten! Ein Mensch der nichts zu arbeiten hat verfällt in eine Lethargie die zwischendurch immer wieder mit Beschäftigungszwängen durchsetzt ist. Auch wenn der Gedanke des sinnfreien Abhängens auf den ersten Blick verlockend ist; so ist es eine geistige Verarmung nichts mehr geregelt zu tun und sich dem Müsiggang hinzugeben.
Die Gedanken werden eingefahren, die Sichtweise sehr eng und und die Gefahr der geistigen Vereinsamung ist groß.
Ebenso fordert Arbeit das Miteinander der Menschen, denn man kommt sich zwangsweise näher mit dem Kollegen oder Kunden und man bekommt neue Werte vermittelt und vermittelt auch sein Werte weiter. Ein Vermischung der Sichtweisen setzt ein und schafft neue Horizonte.
Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und wird seit Alters her unterschiedlich definiert.

Man sagte einem König nach er würde nicht arbeiten, was der wiederum von seinen Bauern behauptete....

In diesem Sinne verbleibe ich mit dem Gedanken das ich gerne und hoffentlich lange noch arbeiten kann; auch wenn ich mich über staatliche Abgaben ärgere - so sehe ich immer in der Arbeit den Weg in die Gesellschaft.

Edith:
Ich habe das "frei" vergessen, sorry aber ich bringe im Alltag den Menschen das Arbeiten bei..... .
Der Mensch wird "frei" im Sinne des nicht-abhängig seins von staatlichen Instutionen und privater Banken. Der Mensch bleibt "frei" in der Wahl seines Tun´s und hat Spielraum den ein Unabhängiger nicht hat.
"Frei" definiert in meinen Augen einen größeren Spielraum den der Einzelne bekommt; hier zählen die von mir schon oben genannte sozialen Komponenten und die Auswirkungen derer auf das soziale Umfeld und den Informations /Wissensaustausch.
"frei" definiert hier ein Kombination von Unabhängigkeit und Freiheit, gepaart mit Induvidualitäti und sozialer Entwicklung.

WAS nicht bedeuten soll, das ich alle Leute ohne Arbeit als minderwertig oder unfrei betrachte; nicht jeder hat das Glück einen Job zu haben! Und in der aktuellen Zeit ist es Glück.




mfg Don
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
arbeit macht wirklich "frei" - und zwar in dem sinne, dass wer beschäftigt ist, sich in dem moment auf was anderes konzentriert als sorgen oder sonstwas destruktives, weil er ja erschafft - gilt im regelfall, außer er bemalt eine bombe für den irak. und mit beschäftigung meine ich jetzt zb auch malen oder gartenarbeit. hab ich liebeskummer hilft mir nichts so sehr wie arbeiten. leider leider muss ich insular mind vollkommen recht geben zu seiner schilderung, wie frei arbeit mittlerweile wirlich macht. freiheit ist meiner meinung derzeit vor allem, wer nicht beim konsum-arbeit-konsum-arbeits-terror mitmachen muss oder einen wirklich sinnvollen, befriedigenden job in einem humanen umfeld hat.

die ganzen ökonomischen theorien und diskussionen kann ich gar nicht mehr ernst nehmen sondern sehe ich als vergangenheit bzw. teil einer untergehenden bewegung denn selbst als laie wird einem bei genauem studieren der sachlage klar: so kann das nicht mehr lange weitergehen außer es werden zig neue märkte geschaffen. würde bei uns eine katastrophe mit tsunami-ausmaß passieren, wären aber ziemlich sicher alle versicherer mehr als pleite außer die verträge schließen so was aus. die politiker und wirtschaftsbosse haben genau so viel macht, wie wir ihnen geben. oft fehlt leider die kraft weil folks sich lieber zudem das leben gegenseitig schwer machen anstatt sich wieder auf eine wirklich starke verhandlungsgröße zu besinnen: solidarität bzw. gemeinschaft. aber die wird wohl erst wieder zustande kommen, wenn die steuern dramatisch steigen oder irgendwann auch der gang zur toilette versteuert werden sollte...ich glaube eigentlich was derzeit läuft ist reine schadensbegrenzung, denn wenn das "system" derzeit noch funktioniert - zumindest wird ja in den medien so getan - ist es doch wohl so marode, dass es bei der kleinsten erschütterung zusammenfällt wie ein kartenhaus. ich möchte sogar behaupten, das system wie wir es die seit den 50ern bis mitte der 90er gekannt haben, existiert nicht mehr, schon allein deshalb, weil auch ein institutionalisiertes system einem wandel unterliegt. beispiel e-government, dem verschließen sich die meisten verwaltungen ja auch nicht. und es bewegt sich doch. :wink:

als lösungen derzeit sehe ich eine umstrukturierung des arbeitsmarktes und nicht in der form, dass man millionen in die armut entlässt sondern reformierte arbeitsmodelle schafft:
flexiblere arbeitszeiten als normalität, zb für frauen und mütter wären ein prima anfang. aus eigener erfahrung weiß ich, dass man viel zu hause arbeiten kann. dann sollten mitarbeiter aller arbeitshierarchien mehr in den produktionsprozess einbezogen werden, also weg vom taylorismus, der nachweislich physische und psychische schäden zur folge hat.
dann - das eigentlich zu allererst - streichung des wortes "humankapital" das meiner meinung zu recht das unwort des jahres werden soll oder geworden ist. die firmen sollten nicht mehr so sehr auf eine monopolstellung hin arbeiten, sondern sich auch gemeinsame ziele setzen, zb erreichen ökologischer mindeststandards oder es sollte einen wettbewerb zur mitarbeiterfreundlichsten firma geben, kurz: der arbeitende soll wieder das gefühl bekommen, seine arbeit ist etwas wert, was ja auch definitiv so ist, denn die firmen fahren meist noch dicke gewinne ein mit dem produkt das im hause hergestellt worden ist. arbeitnehmer sollten eher umsatzbeteiligt denn pauschal entlohnt werden. idealerweise stelle ich mir ein fixum vor und zudem einen abschlag nach dem produktabsatz. damit verschwindet der interessenkonflikt zwischen aktionären und arbeitnehmern - beiden läge dassselbe am herzen und nicht dem einen der feierabend, weil er schon so wenig spaß an seiner arbeit hat und vom produktionsprozess vollkommen entfremdet ist, dass es ihm auch völlig banane ist, welche produkte er für wen herstellt und wie der markt dafür aussieht. also hin zum informierten arbeitnehmer, der allein dadurch selbstwertgefühl entwickelt und auch die möglichkeit hat, zu handeln, in dem er den betrieb wechselt oder adäquate verbesserungsvorschläge macht. daimler hat ja das betriebliche vorschlagwesen: die besten vorschläge werden prämiert, mit geld oder einer reise etc. da die firma natürlich u.u. exponentiell an dem vorschlag verdient eine lachplatte aber: falls der vorschlag und eine umsetzung nachhaltig dem betriebsklima oder der umwelt oder dem geldbeutel nutzt, eine prima sache.

apropos geldbeutel: auch die verbraucher bestimmen ja ganz entscheidend den arbeitsmarkt mit. deshalb denke ich, bevorzugter kauf deutscher produkte ist sicher auch kein nachteil. dabei sollte es nicht aufhören: verbraucher sollte lediglich das kaufen, wohinter er voll und ganz stehen kann, weil die firma ihre arbeiter anständig zahlt, weil sie die umwelt achtet, weil sie intelligente produkte herstellt, weil sie sich in kunst und sozialen bereichen engagiert oder oder oder
aber das ist denke ich eine eigene diskussion wert
http://www.weltverschwoerung.de/postt15592.html
 
B

Booth

Gast
Es ist wieder sehr interessant eine Diskussion zu sehen, in welcher die zentralen Begriffe (diesmal "Freiheit" und "Arbeit") als allgemeingültig definiert vorausgesetzt werden.

Was ich besonders schade finde:
Das Wort "Arbeit" bedeutet gleichzeitig "Erwerbstätigkeit" (also die Tätigkeit, die man ausübt, um seine Einkünfte zu sichern) als auch allgemein "Mühsal" in jeglicher Form (für manche ist es gar Arbeit morgens aufzustehen).
Langfristig sollte sich in unserem Sprachgebrauch die erste Definition von der zweiten abkoppeln, sonst wird es immer schwierig sein, zur Erwerbstätigkeit / Berufsausübung (wo ganz bewusst das Wort "Berufung" eingebettet ist) ein positives Grundgefühl zu vermitteln.

gruß
Booth

P.S. In einem muss ich samhain übrigens recht geben. Die Möglichkeiten der Einflussnahme der Aktienbesitzer auf AGs ist inzwischen zuweilen grotesk. Noch grotesker wird es dadurch, wenn man bedenkt, daß viele "Aktienbesitzer" in Wirklichkeit nur Verwalter sind, und zwar auch und gerade von Rentenfonds (in den USA sehr beliebt). Somit treiben die Fondsverwalter im Auftrag vieler Arbeitnehmer die Manager der AGs dazu, so effizient zu werden, daß oftmals die Arbeitnehmer entlassen werden, auch wenn es dem Unternehmen eigentlich ganz gut geht.
Diese Automatik finde ich ziemlich bekloppt ;)
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
Was ich besonder schade finde:
Das Wort "Arbeit" bedeutet gleichzeitig "Erwerbstätigkeit" (also die Tätigkeit, die man ausübt, um seine Einkünfte zu sichern) als auch allgemein "Mühsal" in jeglicher Form (für manche ist es gar Arbeit morgens aufzustehen).
Langfristig sollte sich in unserem Sprachgebrauch die erste Definition von der zweiten abkoppeln, sonst wird es immer schwierig sein, zur Erwerbstätigkeit / Berusausübung (wo ganz bewusst das Wort "Berufung" eingebettet ist) ein positives Grundgefühl zu vermitteln.


Irgendwo muß man ja ansetzen, oder sollen wir uns im "philosophischen Definieren" verlieren?

Wenn man alle Aspekte des Begriffes Arbeit versucht zu definieren dann mal los........ich bin in ein paar Tagen wieder on, dann seit Ihr ja vielleicht soweit das ihr 80% geschafft habt.....


mfg Don
 
B

Booth

Gast
@Don
Naja - aber kurz darüber in einer Diskussion informieren, welchen Aspekt des Diskussionsbegriffes man gerade betrachtet, kann sicher nicht schaden.
Es sei denn, Du hast eine Vorliebe für Mißverständnisse ;)

gruß
Booth
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
Ja die habe ich, besonders mit Leuten die alles philosophisch betrachten wollen..... nun bin erstmal weg und flüchte vor dem Pappnasengesindel inden schönen Süden D-Land´s - dorthin wo man seine Ruhe hat.....
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
ich hatte ja kurz die deutsche bank erwähnt und deshalb hier, auch wenns von thema her etwas off-topic ist, die meldung im einzelnen:

Deutsche Bank streicht nach starkem
Gewinnwachstum nochmals Tausende Jobs

...Dabei hat die Bank im vergangenen Jahr den Überschuss deutlicher gesteigert als erwartet und sich dem Ziel von Vorstandschef Josef Ackermann, vor Steuern eine Rendite von 25 Prozent zu erzielen, angenähert. Wie es weiter hieß, betrug der Wert für das Gesamtjahr 2004 17 Prozent nach zehn Prozent im Jahr zuvor.

also nicht 10% wie ich dachte, sondern 17% gewinn

...Wie die Deutsche Bank weiter mitteilte, wurde 2004 ein Jahresüberschuss von 2,45 Milliarden Euro verbucht. Das sind 87 Prozent mehr als die 1,4 Milliarden Euro des Vorjahres...

http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/324059.html

diese geldgeilen säcke!

@Ein_Liberaler

Unproduktive Angestellte mitzuschleppen, schädigt Kunden und Eigentümer.

du machst es dir ja mal wieder schön einfach!
diese leute sind nicht zwangsläufig unproduktiv, sie sind einfach überflüssig, sie stehen dem angestrebten höchstgewinn von 25% im weg und deshalb werden sie rausgeschmissen.
dasselbe haben wir bei siemens und anderen DAX notierten unternehmen, die im letzten jahr fette gewinne eingefahren haben und trotzdem entlassen.

das kannst du vielleicht mit deiner ideologie rechtfertigen, ich finde das einfach nur asozial.

@InsularMind

Arbeit als Instrument zur besseren Handhabung der Massen ?

...Es hat manchmal den Anschein als trüge dies dazu bei, den selbständig denkenden Menschen allmählich durch Beschäftigungsmaßnahmen still zu bekommen. Wer von seiner Arbeit zu kaputt ist um noch viel nachzudenken oder zu recherchieren, der kommt nicht auf dumme Ideen, der fragt nie nach wofür er denn so lange arbeitet, und wo seine Freiheit dabei bleibt.

genau so sehe ich das auch. ich habe freunde, die arbeiten sich mittlerweile kaputt (übrigens in einer bekannten biosupermarktkette).
unbezahlte mehrarbeit ist ganz normal, der lohn ist lächerlich niedrig und wenn die abends nach hause kommen sind sie einfach nur fertig.
eine freundin von mir, die auf einem einsiedlerhof großgeworden ist und von kind an wirklich harte arbeit gewohnt ist, hat das letzte jahr in diesem betrieb als das härteste ihres lebens beschrieben.
ich weiß nicht was das für eine freiheit sein soll, wenn man nur noch wie ein zombie funktioniert und weil man abends so fertig ist, nicht mal mehr seine sozialen kontakte pflegen kann.
ist ein hamsterrad freiheit?
 
B

Booth

Gast
Don schrieb:
Ja die habe ich, besonders mit Leuten die alles philosophisch betrachten wollen.....
Da kenne ich niemanden. Aber dafür genügend, die nichts philosopisch betrachten wollen. Eine kurze Klärung über eine Begriffsdefinition gleich als Ausflug in die Philosophie zu werten deutet für mich allerdings darauf hin, daß Dir am Verständnis Deiner Mitdiskutanten nicht viel gelegen ist.
Aber ich stelle sowieso immer wieder fest, daß zu viele Menschen eine Diskussion so interpretieren, daß sie Recht behalten wollen. Ich selber neige dazu auch viel zu oft. Versuche dem so zu begegnen, daß ich mich immer zunächst frage, ob ich meine Diskussionspartner nicht eventuell falsch verstehe. Halte ich zumindest für einen vernünftigen Ansatz.
nun bin erstmal weg und flüchte vor dem Pappnasengesindel inden schönen Süden D-Land´s - dorthin wo man seine Ruhe hat.....
Deine Ruhe vor uns Pappnasengesindel auf diesem Bord kannste auch haben, indem Du einfach den Favorit aus Deinem Browser löscht ;)
Aber trotzdem viel Spass mit dem anderen Pappnasengesindel im Urlaub...

@ samhain
samhain schrieb:
die arbeiten sich mittlerweile kaputt
Könntest Du das ein wenig präzisieren?

gruß
Booth
 

Salomon

Geheimer Meister
10. April 2002
178
@Samhain:

Terence McKenna antwortete mal auf die Frage warum uns die Gesellschaft nicht erlaubt untätiger zu sein

"ich denke,der Grund,weshalb wir die Gesellschaft nicht so organisieren,kann in dem Sprichwort zusammengefasst werden: Müßiggang ist aller Laster Anfang!
Mit anderen worten:Institutionen fürchten untätige Bevölkerungen,denn ein müßiggänger ist ein denker,und Denker sind in den meisten gesellschaftlichen Situationen keine willkommeneZutat.Denker werden zu Nörglern,das ist fast immer ein Synonym für untätig: nörglerisch.
Im Grunde werden wir alle sehr auf Trab gehalten...Unter keinen Umständen darf man in aller Ruhe den Inhalt seines eigenenGeistes inspizieren."
Denn diese Introperspektiven könnten dazu führen : zur Erkenntnis der Wahrheit,zu einem klaren Bild von den Schrecken unserer kaputten,disharmonischen welt.
Somit mögen Regierungen untätige Menschen nicht.Auch für Büromänner/Geschäftsmänner usw ist es eine anstößige vorstellung,dass "potentiell produktive" Bürger nicht arbeiten/gar nichts
tun,während sie durch die Gegend wuseln und etwas "Nützliches" machen.

Die Nazis hatten auch besonders Angst vor den "Arbeitscheuen Elementen",sie passten nicht in das Bild einer vollkommenen Welt,deshalb wurden sie in Konzentrationslager gebracht.

G.K. Chesterton schrieb 1910 in "Whats wrong with the world"
"Die Reichen warfen die Armen buchstäblich aus dem alten Gästehaus hinaus auf die Strasse und teilten ihnen kurz mit,dies sei die Strasse des Fortschritt,Sie zwangen sie buchstäblich in Fabriken und die moderen Lohnsklaverei,während sie ihnen unentwegt versicherten,dies sei der einzige Weg zu Wohlstand und Kultur."

Ps: Es sterben jährlich 2 Millionen Menschen durch Arbeit.

hl
hl
 

Zerch

Prinz des Tabernakels
10. April 2002
3.804
Ich bin auch nicht gegen Automatisierung und Technik generell. Doch sollte die Technik dem Menschen nützlich sein und nicht ihn ausnutzen.
Heute bewältigt ein Mensch mit entsprechender techn. Ausrüstung je nach Bereich das Hundertfache , Tausendfache ,gegenüber dem was mehrere Menschen einst mit ihren einstigen Werkzeugen leisten konnten. Der Fortschritt geht unaufhaltsam weiter......"ist ja alles wunderbar"...könnte man sich denken.
Doch werden einerseits Arbeitsplätze(lebenswichtige Geld-/-Ernährungsquelle) vernichtet , und andererseits Luxusgüter ohne Ende produziert , die sich ohnehin nur die betuchten Reichen , Industriellen und Angestellten leisten können... bei den Angestellten selbstverständlich vom Verdienst und Anspruch abhängig.Viele der Angestellten bzw. Arbeiter produzieren z.T jeden Tag Produkte , die sie in ihrem Leben niemals Leisten können.Die anderen , die keine Arbeit haben fallen ganz in Ohnmacht und werden von laufenden Lebenskosten(das Wort alleine schon , ebenso wie "leisten & verdienen" erinnert sofort an Sklavenhaltung) erdrückt bzw. fallen ab/werden in gewisser Weise ausgegrenzt....dabei ganz egal ob sie die Hälfte ihres Leben ihren *Dienst*(Diener sind Edelsklaven) erwiesen haben. Menschen werden wie sozialer Abfall behandelt wenn sie nicht mehr benötigt werden.
Zudem ist die Umweltverschmutzung dder Sinnlosindustrie ein unangenehmer Nebeneffekt für ALLE.

Der globale Wettstreit ein Problem. Es ist Krieg , jeder will(und muß) sich auf dem Markt behaupten wenn er(das Unternehmen) überleben will. Die unterschiedlichen Verhältnisse des Geldwertes die auf der Welt herrschen lassen ein ausbeuten ärmerer Länder zu , die Globalisierung kann ohne ebenso globalen Werteausgleich nicht funktionieren.Es schadet auf längere Sicht allen nur.Ebenso wird der Druck und die Anforderungen auf den Arbeitnehmer trotz der Technikvereinfachungen größer.
Wenn nur noch diejenigen die übrigbleiben im ganzen Geldkreislauf sich gegenseitig ihr Geld zuschieben...dann können sie es auch gleich behalten , es verbrennen , als Klopapier verwenden.

Ernährungsprobleme?
Es werden Nahrungsmittel überproduziert um sicherzugehen daß die zahlungsfähigen Kunden immer die ganze Palette zur Verfügung haben.....es fallen täglich ungeheuere Berge an Nahrungsmittel an , die einfach weggeworfen , oder anderst zu Geld gemacht werden.
Unsere überproduktive Industrie würde alles was auf diesen Planeten wandelt mit mehr als nur dem Lebensnotwendigen bedienen können wenn die Energien gerecht verteilt wären.
Wasser wäre ebenso genug da wenn es gut behandelt und gerecht verteilt werden würde.---gutes Beispiel von Mißbrauch ist Las Vegas , die geldlastige , künstliche Oase in der Wüste , die den Mexikanern lebenswichtiges Wasser abzapft bzw. klaut. ....... wenn die , welche sich unbesorgt im Luxus schwelgend/sich verlierend , unaufhaltsam-rechtschafferisch&rechthaberisch weitermachen/nicht loslassen/nachgeben wollen......was wird dann noch alles geschehen?!!?
 

Angel of Seven

Großer Auserwählter
23. Juli 2002
1.924
Zerch schrieb:
Ich bin auch nicht gegen Automatisierung und Technik generell. Doch sollte die Technik dem Menschen nützlich sein und nicht ihn ausnutzen.

Ich wundere mich das hier alle für Automatisierung sind.
Eigentlich ist besagte Automatisierung gedacht um den Menschen aus eintönigen, zermürbenden Arbeiten heraus zu halten. Nicht um die Profite einiger Firmen jedes Jahr um das doppelte zu erhöhen, damit Produktion zu schaffen an der möglichst wenig Menschen beteiligt sind, da sie ja krank werden können, Pausen brauchen, essen müssen, und denken!
Wißt ihr eigentlich wie diese schönen BIG-Feuerzeuge hergestellt werden?

Wie dem auch sei, heute kann ja jeder schon froh sein eine zermürbende, eintönige Arbeit zu bekommen die ihm die Maschine wegnimmt.

Ist logisch worauf das hinausführt: Maschinen stellen Maschinen her die wiederum Maschinen herstellen um möglichst wenig Menschen am Produktionsprozess teilhaben zu lassen.
Eine Welt die äußerst praktisch für Maschinen ist, und für Leute die sie besitzen!
Die Menschen die leider keine Produktionsmaschinen und entsprechende Betonörtlichkeiten besitzen, werden zu Sklaven der Endprodukte welche oben genannte Maschinen herstellen, da sie ja angeblich lebensnotwendig sind, und damit zu Sklaven derjenigen welche im Besitz dieses ganzen "Prozesses" sind.
Der Mensch passt immer weniger in diese Maschinenwelt. Am besten wäre, das Maschinen etwas herstellen was Maschinen glücklich macht, wir können ja auf einen anderen Planeten auswandern, wo wieder Handarbeit gefragt ist! :lol:



LG


AoS
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
an das thema "handarbeit" habe ich auch wehmütig gedacht und mich fast nicht getraut, es zu schreiben: die leute wären durch kreativere arbeitsprozesse sicher glücklicher als durch noch mehr handys, i-pods, digitalfernsehen, aktienkurse etc. und wie la schon sagte: der technische fortschritt soll uns ja nutzen und uns nicht noch abhängiger und gestresster machen.

also wie es scheint wird die 80/20-gesellschaft realität das heißt je früher die arbeitslosen leute aufhören zu hoffen, dass sie jemals wieder so was wie einen "normalen" arbeitsalltag erleben, besser schleunigst nischen suchen, umsatteln, neue, alternative erwersquellen und -wege finden.

ich für meinen teil mach tatsächlich ernst und werde künftig schon mal nebenher anfangen bücher zu produzieren - hier mit einer kleinen maschine und eine künstlerin wird sie gestalten und ich freue mich sehr drauf, jawohl. 8) :wink:
 

Angel of Seven

Großer Auserwählter
23. Juli 2002
1.924
nicolecarina schrieb:
ich für meinen teil mach tatsächlich ernst und werde künftig schon mal nebenher anfangen bücher zu produzieren - hier mit einer kleinen maschine und eine künstlerin wird sie gestalten und ich freue mich sehr drauf, jawohl. 8) :wink:


Das finde ich schön! :p
damit schaffst du "wahre" Werte, ein handgemachtes Buch, für Generationen mit menschlicher Kunst gestaltet. *freu*



LG


AoS
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Salomon

ja, gefällt mir gut, drückt genau das aus was ich denke. halte die leute in ihrem sinnlosen, fremdbestimmten laufrad fest, dann kommen sie nicht auf "dumme" gedanken- gedanken, die vieles was hier so an perversitäten läuft, infragestellen könnten und es dann wohlmöglich verändern wollen.

nee, nee, so ist das "spiel" nicht gedacht und so würde es auch gar nicht funktionieren. es ist wie in dem film "Matrix", der eine gute parabel auf unser system ist. viele kleine energieeinheiten, denen "normalität", "freiheit", "unabhängigkeit"...suggeriert wird, obwohl ihr einziger daseinszweck innerhalb dieses systems ist, die große maschine am laufen zu halten. die kleinen batterien werden aber zusehends überflüssig, weil die maschine es aus technischem fortschritt geschafft hat, sich mehr oder weniger selbst instand zu halten.
gibt es übrigens mittlerweile wirklich- maschinen die sich selber warten.

sollten einzelne aus diesem system ausbrechen, sich verweigern, kann "die maschine" das noch verkraften- das läuft dann unter hippie, punk, öko, (sozial)romantiker usw., ist also einfach lachhaft, nicht ernstzunehmen, vollkommen an der realität vorbei, irgendwelche "randgruppen" (die "maschine" definiert was realität ist und was möglich ist oder nicht!), utopisch eben.
sollten aber aus vereinzelten mehrere werden, dann ist erstmal der beste weg zu versuchen die sache zu vermarkten. hey, dann trägt auch mutti von um die ecke drei ohringe im ohr und hat 'ne lila strähne im haar, dann leisten sich die betuchten biofood, eben weil sie es sich wert sind, so ganz "wellnessmäßig"- geil.
sollte dieses flachwixxerei aber nicht ausreichen um den mantel der banalität über die verschiedenen "strömungen" zu hängen (was meistens zu gut klappt), sollte die essenz der urbotschaft doch nicht verloren gehen und verstärkt anhänger finden, erst dann gibts ein problem.
soweit sind wir aber noch lange nicht.
zu gerne lässt man sich weiter einlullen, strampelt sich ab und denkt das wäre der einzig mögliche lebensinhalt, ist auch noch stolz drauf, weil "arbeit", wie sinnlos, ausbeuterisch, krankmachend...sie auch sein mag, in dieser gesellschaft "anerkennung" bedeutet. so werden es sogar einige 1,-€-jobber schaffen, sich noch irgendwie "besser" zu fühlen, weil sie etwas "tun". sie sind zwar ziemlich weit unten, aber sie spielen das spiel mit, das da lautet, wer nicht "arbeitet" ist irgendwie "draussen", nutzlos.
mir fiele genug ein, was ich den ganzen tag tun würde, wenn ich ihn zu meiner freien verfügung hätte. ich würde mir wohl noch mehr gedanken machen, ich würde noch mehr beiträge schreiben die irgendwelche ignoranten zerpflücken, ich würde säen und ernten, mehr lesen, mehr kontakte pflegen, spazieren gehen...einfach SEIN, ganz friedlich, ohne stress.

G.K. Chesterton schrieb 1910 in "Whats wrong with the world"
"Die Reichen warfen die Armen buchstäblich aus dem alten Gästehaus hinaus auf die Strasse und teilten ihnen kurz mit,dies sei die Strasse des Fortschritt,Sie zwangen sie buchstäblich in Fabriken und die moderen Lohnsklaverei,während sie ihnen unentwegt versicherten,dies sei der einzige Weg zu Wohlstand und Kultur."

oh ja, sie mussten die leute buchstäblich in die fabriken prügeln, hin zu stupider arbeit zu der sie keinen persönlichen bezug mehr hatten.

@Zerch

Menschen werden wie sozialer Abfall behandelt wenn sie nicht mehr benötigt werden.
Zudem ist die Umweltverschmutzung dder Sinnlosindustrie ein unangenehmer Nebeneffekt für ALLE.

Der globale Wettstreit ein Problem. Es ist Krieg , jeder will(und muß) sich auf dem Markt behaupten wenn er(das Unternehmen) überleben will. Die unterschiedlichen Verhältnisse des Geldwertes die auf der Welt herrschen lassen ein ausbeuten ärmerer Länder zu , die Globalisierung kann ohne ebenso globalen Werteausgleich nicht funktionieren.Es schadet auf längere Sicht allen nur.Ebenso wird der Druck und die Anforderungen auf den Arbeitnehmer trotz der Technikvereinfachungen größer.
Wenn nur noch diejenigen die übrigbleiben im ganzen Geldkreislauf sich gegenseitig ihr Geld zuschieben...dann können sie es auch gleich behalten , es verbrennen , als Klopapier verwenden.

ja, es ist einfach ohne sinn, ein selbstläufer, den kaum jemand hinterfragt und der uns alle in den untergang führt.

es gibt diese überaus treffende weissagung von den Cree:

erst wenn der letzte baum gerodet,
der letzte fluss vergiftet,
der letzte fisch gefangen,
werdet ihr feststellen
das man geld nicht essen kann!

genau da sind wir angelangt- sinnloser wettbewerb um jeden preis, wobei man sich ruhig mal die frage stellen sollte, worum es in diesem wettbewerb eigentlich geht?
es geht immer nur darum andere zu übertrumpfen- ob das nun noch irgendeinen sinn macht, ob das nicht eher total kontraproduktiv ist, ob uns das nicht wahnsinnig macht- egal- wette ist wette.
alles für den markt und nichts für die menschen.
es lebe das (ab)zockertum!
wir sind so "frei" uns geradewegs in die (schon lange stattfindende) katastrophe zu katapultieren, angespornt von den verfechtern des wachstumswahns, denen genug nie genug ist.

sie suggerieren uns, das es dann irgendwann allen "besser" gehen wird, sie fabulieren von blühenden landschaften und hinterlassen in wirklichkeit nur verbrannte erde. sie tun das schon so lange und trotzdem glauben ihnen noch so viele, die ganzen ängstlichen, tauben, blinden, ignoranten, nach-mir-die-sintflutdenkern...die sog. "realisten" nicht zu vergessen.

nun ja, weiter so kann ich nur sagen.
mit wehenden fahnen in den untergang (und es wird wohl auch mein untergang sein), aber ich werde davon nicht überrascht sein, mir werden keine schuppen von den augen fallen...ein nur schwacher trost im angesicht der dann um sich greifenden hysterie der verdränger.

es gibt leute, die fürchten irgendwelche meteoriten die auf die erde fallen und hier den untergang bringen könnten- diesen untergang schaffen wir mit links selber und sollte zufällig doch noch ein meteorit mitreinspielen um dem ganzen den letzten "kick" zu geben- mir solls recht sein.
komm baby, ich gebe dir meine genauen zielkoordinaten. befreie mich nur von diesem irrsinn, der mir als "normalität" verkauft wird.

das maß des erträglichen ist schon lange überschritten.

mensch meier- das hört sich ja mal wieder sehr düster an, nicht?
sorry leute, ich würde euch gerne eine andere message rüberbringen, mir macht das wirklich keinen spaß, aber das perpetum mobilé lässt mir keine andere aussicht. natürlich gäbe es noch die möglichkeit bei sich selber was zu ändern, aufzubegehren, widerstand zu leisten, aber ich weiß, dass das *gähn* irgendwie viel zu anstrengend ist.
wir verbleiben im (alb)traum, weil wir gar keinen anderen mehr kennen, zulassen, für möglich halten.

also dann, so soll es sein...
 

Angel of Seven

Großer Auserwählter
23. Juli 2002
1.924
samhain schrieb:
@Salomon

ja, gefällt mir gut, drückt genau das aus was ich denke. halte die leute in ihrem sinnlosen, fremdbestimmten laufrad fest, dann kommen sie nicht auf "dumme" gedanken- gedanken, die vieles was hier so an perversitäten läuft, infragestellen könnten und es dann wohlmöglich verändern wollen.

Es ist viel schlimmer. Sie gehen freiwillig in dieses Laufrad, weil sie sich etwas anderes gar nicht mehr vorstellen können. :k_schuettel:


LG


AoS
 

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