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Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Zitat: Das "wir Baha'i" liest sich etwas verlogen von jemandem, der sich selbst außerhalb gestellt hat und mit den Institutionen einen Dauerstreit führt.

Es ist schon erstaunlich wie sehr Verleumdungen um sich greifen. In den Augen der Institutionen der Baha'i habe ich nur einen "Fehler" begangen - nämlich die Selbstherrlichkeit der Einzelpersonen zu hinterfragen, die diese Institutionen füllen. Ist das ein Fehler die Einzelmitglieder des Rates zu hinterfragen? Wenn ja - dann haben Einige die Religion die sie angeblich "verwalten", wohl nicht richtig verstanden....

Ich darf noch anfügen: Theoretisch ist es richtig dass jeder Gläubige in der Baha'i-Religion seinen Glauben selbst entwickelt, allein verantwortlich gegenüber Gott ist und selbstr das oberste Gremium der Baha'i, das Universale Haus der Gerechtigkeit, die Gebote die Baha'u'llah offenbarte, nicht abändern kann und darf. Theoretisch ist es auch richtig das es in der Baha'i-Religion keine "Priester" gibt, die die Worte Gottes verbindlich auslegen dürfen. Theoretisch - der Teufel steckt aber im Detail, in der Praxis nämlich.... Und in der Praxis interpretieren die Instutionen des Glaubens durchaus die getroffenen Auslegungen (von Abdul'Baha und Shoghi Effendi) und Gebote (Baha'u'llah) im Sinne eines theokratisch wirkenden Klerus. Das ist nicht weiter verwunderlich; laut Shoghi Effendie ist die Verwaltungsorganisation der Baha'i, die beispielgebend auch für säkulare Demokratie sein soll, etwas "nie dagewesenes" das erst aufgebaut und entwickelt werden muss. Und wenn man etwas "entwickelt", greift man zunächst mal auf die bekannten Anwendungs- und Verhaltensmuster zurück, die man dann zur Basis des Neuen erklärt. Menschlich ist das voll und ganz verständlich; das ändert aber nichts daran das man diese Entwicklung auch hinterfragen muss - egal ob als Baha'i oder Nicht-Baha'i.

Und hier zeigt sich das Problem - ich für meinen Teil "darf" eben nicht hinterfragen; als Baha'i bin ich eben in der Ausgestaltung und der Hinterfragung nicht "frei", sondern stehe unter der "Knute" des Nationalen Rates. Und der - hat sich ganz im Sinne der "Bestimmung an der langen Leine" sogar rechtlich abgesichert - man behauptet einfach dass der kritische Gläubige "die Institution "angreift" anstatt zu reflektieren dass das Verhalten der Einzelmitglieder kritisch hinterfragt wird - und schon bekommt man den "Stuhl vor die Tür gesetzt". Der Sache nach unsachliche Äusserungen bezüglich meiner Glaubensentwicklung - wie sie von dtrainer vorgetragen wurden und werden - tragen dann noch dazu bei, aus einem kritischen Baha'i das "Schreckgespenst des schwarzen Mannes in der Dunkelheit" zu entwerfen....

Theoretisch - kann sich der Einzelne der von Nationalen Rat bevormundet wird, beim Universalen Haus der Gerechtigkeit beschweren. Praktisch "läuft" diese Beschwerde nicht direkt zum UHG, sondern der Gläubige ist gezwungen seine Beschwerde über den Rat genau bei diesem Rat "einzureichen"; dieser sollte sie dann an das UHG übersenden. Wenn man aber von diesem Rat "den Stuhl vor die Tür gesetzt bekommen hat", wird die Beschwerde nicht an das UHG weiter geleitet, weil der Nationale Rat pro forma ja beschlossen hat, dass der Beschwerdeführer "kein Baha'i" mehr ist - und deshalb ist das UHG "pro forma nicht mehr zuständig.... Wenn so die bürgerlichen Freiheitsrechte in einer von Baha'i dominierten Welt "gestaltet" werden sollen - dann bin ich froh dass ich das nicht mehr erleben werde...
 
Zuletzt bearbeitet:

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Mir war garnicht bekannt das ich Offenbarungen derart strikt ablehne. Da muß ich ja nochmal in mich gehen womit ich mich da eigentlich die ganze Zeit befasse.

Ich bin weder Gegner des Glaubens noch lehne ich Offenbarungen per se ab. Aber Sinn machen muß das alles für mich. Da hat Silly Lilly mich ganz richtig verstanden.
Wenn da ein Offenbarer aussagen über das Sein macht, was ja passiert ist, dann müssen diese Aussagen auch zu dem passen was wir beobachten können. Euer Offenbarer hat
ja sogar recht viele Aussagen über die Gesellschaft und sogar über physikalische Gesetzmäßigkeiten getätigt. Von einem GOttesboten erwarte ich das diese Aussagen einer Überprüfung
durch wissenschaftliche Analyse (etwa Prüfung auf Logik) standhalten. Da darf man doch verwundert sein, wenn so ein Offenbarer eben diese Prüfung untersagt hat bzw. bewußt
radikal erschwert hat. Wovor hat er denn Angst wenn seine Botschaft von GOtt kommt müsste es ohne Probleme möglich sein das eine ganze Horde Wissenschaftler das ganze Werk auf Logikfehler
überprüft. Als GOttesbote müsste es sogar hilfreich sein zu sagen: "Hier das kommt von GOtt liebe Leute prüft es!"
 

Luzie

Geheimer Sekretär
4. Februar 2012
688
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Und von der ganzen Diskutiere/Zankerei darüber welche Religion im Besitz der Wahrheit und auserwählt ist , Gottes Wort zu "interpretieren" weil ihn ja angeblich sonst niemand versteht, geht die eigentliche, sogar für kleine Kinder leicht verständliche Botschaft völlig verloren.
Doch wo kämen denn die Religionen hin, wenn wir sie nicht bräuchten , wenn wir auch ohne sie zu Gott finden könnten?
Die Verbreitung der verschiedenen Glaubensrichtungen ist ein Riesengeschäft, von dem einzelne nicht nur in Saus und Braus leben können, nein es ist auch noch reichlich Geld für pompöse Moscheen, Kirchen und Tempelanlagen übrig.
Solche "Gotteshäuser" braucht kein Mensch und Gott am allerwenigsten.
Viel lieber sind ihm Menschen, die seine Worte z.b. auf einem Berg predigen.
Gott apelliert nicht an unseren Glauben, sondern an unsere Vernunft. Es dürfte für jeden nachvollziehbar sein, daß sich uns in einer Welt, mit EINER Weltbevölkerung,
ohne Kriege und dem Streben danach unsere Natur, unseren Lebensraum, zu pflegen und zu erhalten, ungeahnte Möglichkeiten eröffnen würden.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Es bleibt die Frage warum GOtt dann einen Menschen geschaffen hat der viel viel eher dazu neigt Raub, Mord und sonstiges bestialisches Verhalten an den Tag zu legen.
:)

Warum eigentlich ist es nötig das uns Offenbarer immer wieder auf den richtigen Weg bringen? Schaffen wir das nicht selber.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Das ist das alte Problem, lieber Malakim: Ist "das Geschaffene" Sklave des Schöpfers - oder "darf" das Geschaffene in den Grenzen seines natürlichen Bewegungsbereiches sich dem Schöpfer auch "entziehen"?. Es gab mal eine Zeit in der im Judentum, im Christentum, im Islam die Menschen die sich "dem Willen Gottes, interpretiert durch den Klerus" entzogen - und dafür umgebracht wurden (im traditionellen Islam in einigen islamischen Staaten ist das heute noch so). Wollen wir sowas wirklich? Oder wollen wir nicht die Freiheit haben, entweder unserem "Gottesbild" so zu dienen wie wir es als vernünftig erachten, oder aber auch uns vom herkömmlichen "Gottesbild" verabschieden und andere Wege gehen? Und wäre der barmherzige, gerechte, liebende Gott tatsächlich barmherzig, gerecht und liebend wenn Er uns wie "seine Roboter" behandeln würde?

Im Alten Testament/in der Thora lesen wir viel von Raub, Mord, Kriegsführung - unter der angeblichen "Regie" Gottes. Das Neue Testament dagegen spricht von einem barmherzigen, liebenden Gott. der Islam von einem gerechten Gott, die Baha'i-Religion von einem Gott der die Selbstverantwortung des Menschen fördert und zur Solidarität aufruft. Da scheint zunächst ein Gegensatz zu bestehen; die Frage ist aber ob der "rächende" und "szrafende" Gott der Thora nicht eher ein "erfundener" Gott ist. Das Gott auch strafen kann, bestätigen die Nachfolgereligion auch; es dürfte aber zu bezweifeln sein das Gott jemals "den Befehl" erteilt hat ganze Völker "auszulöschen", sogenannte "Hexen" und "Abweichler" zu verbrennen, sogenannte "Apostaten" zu erhängen oder "kritische Frager" an den Rand des Freitodes zu treiben.

Eine Offenbarung muss Sinn machen - völlig richtig. Und der Sinn muss erforscht, hinterfragt werden, auch richtig. Das Problem ist der Masstab der Hinterfragung: Ich stelle mir mal vor dass die "Welt" der festen Überzeugung sei dass die Erde eine Scheibe ist. Und da kommt einer daher und sagt: "Gott hat mitr gesagt dass die Erde eine riesengrosse Kugel ist"..... Der der das sagt ist kein Wissenschaftler, kein Mathematiker, kein Philosoph, kein Gelehrter, sondern ein einfache Bauer der gerade seine Hirse eingefahren hat... Wie würde da ein Wissenschaftler reagieren? Heute wissen wir dass die Erde eine riesengrosse Kugel ist (bzw. annähernd kugelförmig) - aber vor 4.000 oder 6.000 Jahren wusste das niemand..... Wenn heute ein Offenabrer sagt dass man Kupfer 70 Jahre flüssig halten muss - und dann wird Gold daraus, dann kann man als Metallurge, als Physiker leicht sagen: "Das ist Quatsch, weil man die atomare Struktur ändern muss um aus einem Metall ein anderes Metall zu machen". Aber - zum Einen hat's noch keiner probiert - kostet ja auch eine Menge Geld, so ein Lang-Zeit-Experiment, zum Anderen gibt's auch die Möglichkeit dass sich diese Aussage auf ein Gleichnis, ein Bild bezieht - man setze das "Kupfer" mal mit dem Menschen gleich; dann müsste die Menschheit 70 Jahre im Chaos verbringen bis sie sich zum "Gold der Schöpfung" geläutert hat....Auch diese Interpretation ist möglich.

Die Baha'i lehren eine fortschreitende Gottesoffenbarung. Das Problem bei der Anerkenntnis dieser These ist zum Einen die Beharrung auf der unbedingten Weisheit der eigenen Religion bei "den Anderen", zum Anderen aber auch die Angst "der Anderen", sie müssten wenn sie diese These anerkennen, "mit fliegenden Fahnen zum neuen Propheten" wechseln. Baha'u'llah, Abdul'Baha, Shoghi Effendi haben einen solchen Wechsel nie verlangt. Aber die Mehrzahl derjenigen, die sich heute "Baha'i" nennen, setzen direkt oder indirekt voraus, dass nur der Gläubige "das Gottesheil" erlangt, der eben mit fliegenden Fahnen wechselt. Und wie man bei mir sieht, geben sie sich nicht unbedingt mit dem Wechsel zufrieden; sie wollen auch noch fallweise die Gläubigen unter ihr Diktat zwingen (ich bin nicht der einzigste Baha'i der das so empfindet...).. Und da sind wir beim nächsten Punkt: Eine Religion ist nur so gut oder so schlecht, wie ihre Anhänger sich verhalten. Wenn sich die Mehrheit der Gläubigen so verhält wie mein Freund Kerem im "alrahmanforum", dann kann ich mit einer "Weltreligion Islam" als "Andersgläubiger" gut leben. Wenn sich die Mehrheit der Muslime aber wie Pierre Vogel verhält - dann wartet auf mich der Galgen.... Wenn sich die Mehrheit der Baha'i so verhalten würden wie mein Freund Benno oder wie Udo Schaefer, dann wünsche ich mir das Baha'i-System lieber heut' als morgen. Wenn sie sich aber verhalten wie ich hier dtrainer kennen gelernt habe - dann bin ich froh das ich altersbedingt vorher die Radieschen von unten sehe...
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Mir ist unklar wie Du von der offensichtlichen Wesensart des Menschen auf den freien Willen zu sprechen kommst. Das ist so eine typische Ausflucht sobald es zu der Frage kommt warum es eben doch menschlich ist sich gegenseitig um die Ecke zu bringen bis hin zum blanken Sadismus. Das hat doch mit freiem Willen nichts, aber auch garnichts zu tun. Im Gegenteil, der freie Wille gibt mir die Chance mich anders zu entscheiden als mein "Schatten" es mir nahe legt.

Also, warum war es nötig diese Neigungen dem Menschen mitzugeben und damit die Notwendigkeit ständiger Boten und Botschaften zu schaffen die dann auch noch keinen Fuß an den Boden bekommen? Da ist doch (so wirkt es) was schief gelaufen?

Dein Beispiel ist für mich interessant denn genau SO macht ein Gleichnis garkeinen Sinn. Eine Allegorie oder ein Gleichnis, genau wie ein Symbol (oder eine beliebieg andere Spielart in dieser Richtung) macht doch NUR dann Sinn, wenn die darin enthaltene Botschaft sich einer rein sprachlichen Übermittlung entzieht. Was Du beschreibst hätte der Botschafter auch einfach direkt sagen können und imhO müssen(!) um Missverständnisse zu vermeiden.

Die von Dir eingebrachte These "das nur der Gläubige erlöst wird" ist für mich recht unverständlich. Das bekannte "nur durch mich ... usw" des Jesus Christus kann und wird natürlich so ausgelegt aber meiner Meinung nach widerspricht dies den sonstigen Aussagen über die Natur GOttes. Noch unverständlicher wird das dann wenn dies an eine bestimmte Religion gebunden sein soll.

Wie steht denn das oberste Bahai Gremium dazu bzw. was haben die/der Bote zu diesem Thema gesagt?
 

Ich mag mein Becks

Gesperrter Benutzer
30. August 2009
1.571
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Kurzer philosophischer Einwurf am Rande - kann von mir aus auch abgetrennt werden, aber es interessiert mich gerade:

Also, warum war es nötig diese Neigungen dem Menschen mitzugeben und damit die Notwendigkeit ständiger Boten und Botschaften zu schaffen die dann auch noch keinen Fuß an den Boden bekommen? Da ist doch (so wirkt es) was schief gelaufen?

Wenn wir unsere eigenen Abgründe erforschen und bereit sind diese als Teil unseres Seins zu akzeptieren, dann kommt imho, dein Bezug zum freien Willen mit ins Spiel. Wie du schon sagst ermöglicht er es uns, diesen Abgründen den Rücken zuzukehren. Aber auch das ist individueller Natur, gibt schließlich gewiss angenehmere Dinge mit denen man sich beschäftigen kann.

Bleibt die Frage, ist es uns nur möglich Licht(symbolisch gemeint) zu erkennen und zu definieren, wenn wir wissen was Finsternis bedeutet ?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Ist es "menschlich" sich gegenseitig um die Ecke bringen zu wollen? Wenn ja, dann sind Löwen, Tiger, Bären, Wölfe zivilisierter als der Mensch....

Die chrsitlichen Kirchen und der Islam haben eine "passende Erklärung" dafür - sie schieben es auf "den bösen Geist, Teufel, Iblis". Das Problem - das ist im Prinzip auch nur ein Bild, keine Realität. Dummerweise nur scheint es in die Phantasiewelt des Menschen gut zu passen, wenn man das "Bild" vergegenständlicht. Nicht nur bei den Christen und Muslimen, auch bei den Zoroastern, den Hindu's und sogar im Böthen-Buddhismus.

"Schief gelaufen" ist da eine ganz Zeit lang sicher nichts. Die Religionen haben dem Entwicklungsstand entsprochen, den der Geist des Menschen zur Zeit des Aufkommens der Religionen eben hatte. In der heutigen "Neuzeit" ist der Entwicklungsstand des menschlichen Geistes ein anderer - man braucht keinen "Teufel" mehr, um auf die negative Tendenz des Menschen hinzuweisen. Trotzdem ist die Botschaft Baha'u'llah's keine "Klartextbotschaft"; wie auch: Erstens versteht jeder Mensch unter "Klartext" was anderes, zweitens lassen sich mit der unvollkommenen menschlichen Sprache nur sehr ungenau die Vollkommenheiten der "Gotteswelt" beschreiben, drittens scheint die Welt der Mystiker, der Sufi mit ihren poetisch-mystischen Umschreibungen geradezu "geeignet" zu sein, um das Unverständliche begreifbarer zu machen.

Der "Erlösungsbegriff" ist ein wenig zu einseitig ausgelegt; ich bevorzuge den Begriff der "Erleuchtung". Die freilich kann jeder erlangen, egal ob mit oder ohne Religion. Der "leitfaden der Religion" erleichtert das Erlangen der Erlösung lediglich....
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

@Becks,
mit dem Begriff "schatten" hatte ich ja schon einen Hinweis in Deine Richtung gegeben. Dazu passen folgende Stichpunkte:
- Individuation
- Qliphoth (dazu würde ich mit Scholem anfangen und den Eso-Quatsch ignorieren)
- Wenns doch in Richtung Magie gehen soll:"Die Nachtseite von Eden von Grant (das ist aber sehr mühsam wenn man nicht einiges vorher gelesen hat)


Ist es "menschlich" sich gegenseitig um die Ecke bringen zu wollen?

Wirkt so, oder?

Die chrsitlichen Kirchen und der Islam haben eine "passende Erklärung" dafür - sie schieben es auf "den bösen Geist, Teufel, Iblis". Das Problem - das ist im Prinzip auch nur ein Bild, keine Realität. Dummerweise nur scheint es in die Phantasiewelt des Menschen gut zu passen, wenn man das "Bild" vergegenständlicht. Nicht nur bei den Christen und Muslimen, auch bei den Zoroastern, den Hindu's und sogar im Böthen-Buddhismus.

Inwiefern erklär irgendein Teufelsbild die dem Menschen innewohnenden negativen Tendenzen, vor allem in Bezug auf den gerechten, barmherzigen und liebenden GOtt?

"Schief gelaufen" ist da eine ganz Zeit lang sicher nichts. Die Religionen haben dem Entwicklungsstand entsprochen, den der Geist des Menschen zur Zeit des Aufkommens der Religionen eben hatte.

Wo bitte kann ich glaubwürdig nachlesen, daß die kognitiven Fähigkeiten (oder was soll Geist sein) vor 2000 Jahren so viel geringer war als heute?


In der heutigen "Neuzeit" ist der Entwicklungsstand des menschlichen Geistes ein anderer - man braucht keinen "Teufel" mehr, um auf die negative Tendenz des Menschen hinzuweisen. Trotzdem ist die Botschaft Baha'u'llah's keine "Klartextbotschaft"; wie auch: Erstens versteht jeder Mensch unter "Klartext" was anderes, zweitens lassen sich mit der unvollkommenen menschlichen Sprache nur sehr ungenau die Vollkommenheiten der "Gotteswelt" beschreiben, drittens scheint die Welt der Mystiker, der Sufi mit ihren poetisch-mystischen Umschreibungen geradezu "geeignet" zu sein, um das Unverständliche begreifbarer zu machen.

Bitte definiere doch den Begriff "Geist" in diesem Zusammenhang.

1. Habe ich ja genau das geschrieben, das Klartext genau dann unmöglich ist, wenn es zur Beschreibung (sagen wir) spiritueller Inhalte kommt.
2. War Dein Beispiel aber genau nicht soetwas sondern etwas das man durchaus einfach sagen kann ohne geschwurbel und Gelichnisse und sowas
3. Ist Klartext sehr genau definierbar und definiert. Man kann mit Sprache einen Sachverhalt im allgemeinen logisch richtig ausdrücken. Wenn jeder Mensch da was anderes verstehen will ist
das ein Bildungsmangel oder sein privates Problem auf das ein GOttesbote wohl keine Rücksicht zu nehmen braucht. Warum mangelt es in den Botschaften an klaren Aussagen und warum wimmelt es an
Missverständlichem und beliebig interpretierbarem Gerede (vor allem an Stellen wo das nicht sein müsste)?

Der "Erlösungsbegriff" ist ein wenig zu einseitig ausgelegt; ich bevorzuge den Begriff der "Erleuchtung". Die freilich kann jeder erlangen, egal ob mit oder ohne Religion. Der "leitfaden der Religion" erleichtert das Erlangen der Erlösung lediglich....

Das ist Deine Meinung, wie stehen die offiziellen Stimmen der Bahai Religion zu dieser Frage?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Lieber Malakin,

ganz kurz - bin in Eile: Wenn Du die "offiziellen Stimmen der Baha'i" erfragen willst - frag den Nationalen Rat oder das Universale Haus. Oder "dtrainer"; der weiss angeblich die "Mehrheitsmeinung" - was immer das in der Baha'i-Religion auch sein soll - hinter sich... ;) Von "Erlösung" im christlichen Sinne ist jedenfalls in der Baha'i-Religion nirgendswo die Rede; kein Babi oder Baha'i wird behaupten "von seinen Sünden erlöst zu sein weil der Bab in Shiraz ermordet wurde...

Baha'u'llah sprach in der Sprache seiner Zeit - 1863 hat man "anders gesprochen" als heute. Im Iran genauso wie in Deutschland oder in irgendeinem anderen Staat, Kulturkreis oder Kontinent dieser Welt. Trotzdem sind die Erklärungen Baha'u'llah's im "Buch der Gewissheit" (Kitab-i-Iqan) nachvollziehbar, verständlich. Ebenso sind die Ausführungen Abdul'Baha's in den "Beantworteten Fragen" oder die Ausführungen Shoghi Effendi's im Buch "Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit" klar und nachvollziehbar.

Zur Frage vom "guten Gott und bösen Teufel": Eigentlich ist diese Bildbeschreibung nichts anderes als die Fortführung des Dualismus-Prinzips, das mit "Yin und Yang" schon vor den momotheistischen Religionen bekannt war. Zarathustra war der erste Gottesbote der dieses Prinzip in das "Gottesdenken" einführte, in dem er nämlich von "guten" und "bösen" Geist sprach (Ahura Mahzda und Arihman). In der Baha'i-Religion gibt es "das Böse" nicht; als negativ wird allgemein bezeichnet, wenn der Mensch seinen materialistischen Trieben freien Lauf lässt und schliesslich in eine Stufe zurück fällt, die "niedriger" angesiedelt ist als die eines mit Instinkt und Sozialverhalten ausgestattetem Tier.

"Einen Sachverhalt logisch definieren"....hmmmm - für einen Gläubigen - egal welcher Religion - ist ein Leben nach dem körperlichen Tod nicht nur vorstellbar, sondern gemäss den Lehren seiner Religion existent. Nun versuch mal das mit menschlicher Logik zu begründen.... Für den Gläubigen ist es auch Fakt dass der "Geist", die "Seele" existiert - versuch das mal logisch durch Sachaussage zu begründen. Anders herum: Ich weiss dass jeder Mensch eine Seele hat, das es ein Leben nach dem Tod gibt und unsere irdische Existenz nur der Anfang unseres Seins ist - physikalisch, biologisch, mathematisch kann ich aber Nichts davon beweisen.....
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Das ist Deine Meinung, wie stehen die offiziellen Stimmen der Bahai Religion zu dieser Frage?
Da muß ich zunächst anführen daß wir nicht von einer entweder/oder-Entscheidung ausgehen, also erlöst/verworfen. Das ist sehr simpel gedacht, Baha'u'llah lehrt eher einen dynamischen Vorgang der nicht an einem Punkt endet, mit einer Entscheidung "ab in die Hölle/willkommen im Himmel"...so nicht. Beides sind ja keine Orte, sondern Seelenzustände, und die können sich jederzeit ändern.
Abdul-Báhá schrieb:
Frage: Jene Menschen, die sich durch gute Taten und umfassende Güte auszeichnen, die lobenswerte Charaktereigenschaften besitzen, die allen Geschöpfen Liebe und Wohlwollen erweisen, die sich der Armen annehmen und für den allgemeinen Frieden arbeiten - brauchen auch sie noch die göttlichen Lehren, von denen sie ja glauben, unabhängig zu sein? Was ist die Stufe dieser Menschen?
Antwort: Wisse, daß solche Taten, solche Bemühungen und Worte vorbildlich und anerkennenswert sind und der Menschheit zur Ehre gereichen. Aber diese Taten allein genügen nicht; sie sind wie ein Körper von größter Lieblichkeit, aber ohne Geist. Nein, das, was die Ursache des ewigen Lebens ist, der unvergänglichen Ehre, der vollkommenen Erleuchtung, der wahren Erlösung und des Glücks, ist zuallererst die Erkenntnis Gottes. Wir haben bereits ausgeführt,59 daß die Erkenntnis Gottes über jeder anderen Erkenntnis steht und die größte Zierde der menschlichen Welt ist. Denn in der bestehenden Kenntnis der Wirklichkeit der Dinge liegt materieller Vorteil, und durch sie macht die äußere Zivilisation Fortschritte; aber die Erkenntnis Gottes ist die Ursache geistigen Fortschritts und der Anziehung, und durch sie wird Erleuchtung erlangt, die Wahrheit erkannt, die Menschheit erhoben, die Tugend makellos und die Zivilisation göttlich.
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Der Mensch schreitet soweit fort wie er sich Gott nähert. Das endet nicht mit dem Tod, sondern setzt sich auf der weiteren Reise durch weitere Welten ständig fort.

Báhá'u'lláh schrieb:
163.
Wer diese hehre, grundlegende Wahrheit nicht anerkennt, wer diese erhabenste Stufe nicht erreicht, den werden die Stürme des Zweifels schütteln, und die Reden der Ungläubigen werden seine Seele verwirren. Doch wer diesen Grundsatz anerkennt, wird mit vollkommener Standhaftigkeit begabt werden. Alle Ehre sei dieser allherrlichen Stufe, deren Gedenken jede erhabene Tafel schmückt. So belehrt euch Gott mit einer Lehre, die euch von jeglichem Zweifel und jeder Verwirrung befreien und euch befähigen wird, in dieser und der künftigen Welt Erlösung zu finden. Er ist wahrlich der ewig Vergebende, der Großmütigste. Er hat die Boten ausgeschickt und die Bücher herabgesandt, um zu verkünden: "Es ist kein Gott außer Mir, dem Allmächtigen, dem Allweisen." (sa.ÄL 37/3)
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= es gibt vieles vom dem wir gern erlöst würden. Folglich gibt es auch viele Erlösungen. Jede einzelne davon hängt von unseren Bemühungen ab; je mehr wir uns bemühen Gott näher zu kommen, umso mehr "Ballast" können wir dabei zurücklassen. Das liegt ganz und gar bei uns, wieviel Erlösung gonnen wir uns denn?
 

Luzie

Geheimer Sekretär
4. Februar 2012
688
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

"Einen Sachverhalt logisch definieren"....hmmmm - für einen Gläubigen - egal welcher Religion - ist ein Leben nach dem körperlichen Tod nicht nur vorstellbar, sondern gemäss den Lehren seiner Religion existent. Nun versuch mal das mit menschlicher Logik zu begründen.... Für den Gläubigen ist es auch Fakt dass der "Geist", die "Seele" existiert - versuch das mal logisch durch Sachaussage zu begründen. Anders herum: Ich weiss dass jeder Mensch eine Seele hat, das es ein Leben nach dem Tod gibt und unsere irdische Existenz nur der Anfang unseres Seins ist - physikalisch, biologisch, mathematisch kann ich aber Nichts davon beweisen.....

Noch kann man es nicht beweisen, aber auch Physiker versuchen die Unsterblichkeit der Seele zu erforschen:

Kann die Wissenschaft einen Brückenschlag zur Religion anbieten? Diese Frage haben sich bereits Generationen von Naturwissenschaftlern und Philosophen ergebnislos gestellt. Neueste Ergebnisse aus der modernen Quantenphysik lassen jedoch darauf schließen, dass menschliches Bewusstsein auch außerhalb des Körpers existiert, was wiederum ein Hinweis auf eine unsterbliche Seele ist. Führende Physiker sprechen von einem Paradigmenwechsel, der unser Weltbild bereits in den nächsten Jahren von Grund auf revolutionieren könnte.

Quelle:
http://www.lifegen.de/newsip/shownews.php4?getnews=m2008-12-17-2509&pc=s02
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Danke für die Antworten.

Zum Yin und Yang möchte ich aber ein Missverständnis Deinerseits @ThomasAusBerlin aufklären.
Gerade dieses Symbol zeigt KEINE Dualität. Im östlichen Raum, im TAOismus gibt es dieses scharfe trennen der Pole nicht wie hier im Westen.
Es handelt sich eher (bildlich gesprochen) um die Schattenseite und die Sonnenseite des selben Berges. Diese Nicht-Dualität zeigt sich auch im I-Ging, wo die extremen
Pole instabil werden und sich wandeln können. Dieses Missverständnis hält übrigens recht viele Westliche Menschen davon ab all die tollen östlichen Künste richtig zu verstehen ;)


Nun zu Deinen Ausflüchten zur logischen Prüfung.-
Nochmal (rede ich Chinesisch?) natürlich kann man spirituelle Dinge eben nicht mit der Sprache ausdrücken. Aber soetwas wie in Deinem Beispiel oben (Deine ins Alchemistische gehende Beschreibung) eben doch.
In den heiligen Schriften wimmelt es nur so von geschwurbel welches sich wunderbar direkt sagen lassen könnte. Warum reden die Boten so gut wie immer missverständlich und in Gleichnissen und eben nicht Klartext wo das möglich und angebracht wäre?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Nochmals, Malakin: Die Boten passen sich der Erkenntnisfähigkeit der Menschen an, auf die sie treffen und aus denen sie heraus lehren. Da mag es durchaus einige Wenige gegeben haben, die eigentlich eine direktere Sprache "verdient" hätten, aber die Gottesboten richten sich an alle Menschen ihres Kulturkreises oder ihrer Zivilisation - und da gilt es den "gemeinsamen Nenner" zu finden, der möglichst viele Menschen anspricht.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Nochmals, Malakin: Die Boten passen sich der Erkenntnisfähigkeit der Menschen an, auf die sie treffen und aus denen sie heraus lehren. Da mag es durchaus einige Wenige gegeben haben, die eigentlich eine direktere Sprache "verdient" hätten, aber die Gottesboten richten sich an alle Menschen ihres Kulturkreises oder ihrer Zivilisation - und da gilt es den "gemeinsamen Nenner" zu finden, der möglichst viele Menschen anspricht.

... und warum um GOtteswillen sollte so ein gemeinsamer Nenner den missverständliches drumherumgerede sein??

BTW:
Es ist Malakim und bezieht sich auf eine Heb. Engelsbezeichnung.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Jesus redete in "Gleichnissen", in Beispielen - zu seiner Zeit hat man die wohl auch verstanden. Ist es die "Schuld" von Jesus dass man diese Beispiele, Gleichnisse heute kaum noch versteht?

Baha'u'llah bediente sich in vielen seiner Schriften der Sprache der Sufi, der Poesie, der Mystik. Ist es seine Schuld wenn manche Menschen keinen "Draht" zur Poesie haben?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.826
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Es ist seine Schuld, wenn er in einer Sprache zu ihnen redet, die sie nicht verstehen.
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

@Malakim

Wo bitte kann ich glaubwürdig nachlesen, daß die kognitiven Fähigkeiten (oder was soll Geist sein) vor 2000 Jahren so viel geringer war als heute?
Ich würde das nicht unbedingt in kognitiven Fähigkeiten übersetzen.
Ich würde das eher begründet sehen in soziokultureller Evolution. So hat es früher auch andere Werte und Normen innerhalb unserer Gesellschaft gegeben und auch eine andere Sprache....andere Bilder und Assoziationen.
Die Geschichten von den "Boten" haben an diesen Bildern und dieser Sprache angedockt. Insofern scheint es mir nicht verwunderlich, wenn es sich für uns in der heutigen Zeit vielleicht wie "Geschwurbel" anhört.

edit: Frage an dich: Bist du der Meinung, dass die Menschen von heute den Menschen von vor 2000 Jahren exakt gleichen? Und es keine Entwicklung der Aufmerksamkeit, der Selbstbeobachtung, des Lernens, der Argumentation und anderer gegeben hat?
 
Zuletzt bearbeitet:

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
AW: Baha'i - fortschreitende Gottesoffenbarung

Es ist geradezu idiotisch eine so wichtige Nachricht nicht einfach geradeheraus zu sagen wo das möglich ist. Das ist der Punkt wo ich eben nicht an die GOttesboten geschichte glauben kann. Zu verschwurbelte Sprache, zu ungenaue ausführungen, zu missverständlich, zuviele allgemein Plätze, ... wie gesagt, wenn es um spirituelle Dinge geht sind all diese Mittel richtig und gut, aber bei anderen Sachen ist das nicht gut.

@SillyLilly
darum kommen die Boten ja auch häufiger mal. Aber warum etwas missverständlich lassen wenn es klar gesagt werden kann. Vor 100 Jahren war es durchaus möglich einen Sachverhalt unter verwendung der schriflichen Sprache undiskutierbar festzuhalten. Da gibt es ja genügend Philosophen die das konnten!
 
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