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Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Vielleicht habe ich da zuviel hineininterpretiert, aber Deine Beiträge gingen imho teils in die Richtung "bessere Bildung löst das Problem", was eben einen möglichen ersatzlosen Wegfall von Arbeitsplätzen einfach komplett ignoriert:
Das impliziert imho, dass man arbeitslos werdende Menschen einfach nur besser ausbilden müsste - und dass Menschen, die keine Jobs bekommen eben einfach zu schlecht ausgebildet sind.

Bis zu einem bestimmten Grad würde bessere Bildung und Ausbildung sicherlich auch die betreffenden Menschen in Lohn und Brot bringen. Ich halte es auch für ein sehr gutes Ziel noch mehr Menschen mit Bildung und Ausbildung zu erreichen.
Dazu denke ich wird es neue Arbeitsfelder geben die sich bilden durch neue Brangen oder Lebenswirklichkeiten (siehe Paketdienste und Warenhausmitarbeiter).
Das dann immernoch Menschen da stehen ohne Chancen auf Arbeit mag sein und dafür suchen wir eine Lösung.

Was ich nicht für eine Lösung halte ist teils menschenunwürdige Tätigkeiten trotz Automatisierungsmöglichkeiten zu erhalten.

Natürlich haben die besser gebildeten und ausgebildeten Menschen vergleichsweise bessere Chancen in der Konkurrenz um die verbleibenden Arbeitsplätze, aber diese Erkenntnis ist nur auf die Verteilung bezogen und hat imho mit der Thematik des erwarteten ersatzlosen Wegfalls von Job nur wenig zu tun.

Mal eine andere Frage: Kann man es denn verhindern? Doch nur durch Fortschritts- und Technikverweigerung und zwar erzwungen, oder?
Wenn etwas zu automatisieren ist und das auch noch billiger ist, so wird das gemacht werden. Wir müssen also die Gesellschaftlichen Fragen klären so oder so. Was macht man mit einem Heer von Menschen die quasi nichts können was gebraucht wird?

Übrigens sehe ich da eine der größten Jobkiller im autonomen Fahren. Das wird doch als erstes für den Wahrenverkehr, also LKWs angewendet werden. Da fehlt es noch ein wenig an der Infrastruktur aber eigentlich könnte man LKWs wie auf einer Schiene auf einer Autobahnspur autonom fahren lassen. Dann müsste nur noch der lokale Transport von Menschen erledigt werden. Also von Autobahnlager zum Endlager/Verteilungszentrum oder Kunden. Der ganze Fernverkehr könnte wunderbar autonom, des Nachts und ohne Überholen stattfinden.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Bis zu einem bestimmten Grad würde bessere Bildung und Ausbildung sicherlich auch die betreffenden Menschen in Lohn und Brot bringen. Ich halte es auch für ein sehr gutes Ziel noch mehr Menschen mit Bildung und Ausbildung zu erreichen.
Dazu denke ich wird es neue Arbeitsfelder geben die sich bilden durch neue Brangen oder Lebenswirklichkeiten (siehe Paketdienste und Warenhausmitarbeiter).
Das dann immernoch Menschen da stehen ohne Chancen auf Arbeit mag sein und dafür suchen wir eine Lösung.
In absehbarer Zulunft werden sicher weiterhin Arbeitsfelder entstehen, aber der Prozentsatz an benötigten Menschen wird vermutlich auch bei neuen Branchen zurückgehen, wenn man nicht ganz massiv in Pflegeberufe o.ä. investiert.

Um mal noch etwas weiter auszuholen, obwohl wir hier schon komplett offtopic sind: Forschung zeigt ja schon seit Jahrzehnten, dass einfache Computerprogramme mit vergleichsweise wenig Daten oft bessere Prognosen als Experten abliefern. Natürlich werden als Reaktion auf diese zu erschreckend einheitlichen Ergebnissen führenden Forschungsrichtung nicht einfach alle Experten entlassen, denn die kämpfen ganz platt gesagt erstens direkt für ihre Arbeitsplätze und haben bessere Möglichkeiten darauf Einfluss zu nehmen als ein Paktedienstlieferbote, und zweitens würde es imho unser ganzes System aus den Angeln heben, wenn die Expertise von Leuten an der Spitze grundsätzlich angezweifelt werdebn würde, weil das natürlich auch in Politik und Wirtschaft zutrifft, und da gibt es natürlich heftigen Widerstand gegen alles, was die bestehenden Machtverhältnisse und hierarchischen Beziehungen in Frage stellt. Also wird jede Form von Automatisierung mehr oder weniger hinter wissenschaftlicher Expertise versteckt, auch wenn der menschliche Anteil an der eigentlichen analytischen Arbeit mit Unterstützung von machine learning teils gegen 0 geht - ja ich übertreibe etwas, aber es geht imho in diese Richtung.

Was ich nicht für eine Lösung halte ist teils menschenunwürdige Tätigkeiten trotz Automatisierungsmöglichkeiten zu erhalten.
Wer fordert das denn?

Mir geht es eher um die potentielle Notwendigkeit, wohlfahrtsstaatliche Versorgung unter solchen zu erwartenden Umständen auf eine ganz andere poltische, wirtschaftliche und auch ideologische Grundlage zu stellen, wenn man sich die schön eingerichteten gesellschaftlichen Systeme nicht komplett von den massiven sozialen Verwerfungen wegspülen lassen möchte. Ja, auch das ist möglicherweise etwas übertrieben - Ich versuche vor allem, meinen Beitrag möglichst klar zu machen ;)

Mal eine andere Frage: Kann man es denn verhindern? Doch nur durch Fortschritts- und Technikverweigerung und zwar erzwungen, oder?
Wenn etwas zu automatisieren ist und das auch noch billiger ist, so wird das gemacht werden. Wir müssen also die Gesellschaftlichen Fragen klären so oder so. Was macht man mit einem Heer von Menschen die quasi nichts können was gebraucht wird?

Ja, das ist die Frage. Redet man Ihnen ein, dass es ihre eigene Schuld ist, dass sie aufgrund von mangelhafter Bildung nicht gegen die Konkurrenz bestehen können und deshalb nichts Besseres verdient haben als evtl. um ein paar Brotkrumen zu kämpfen, oder setzt man sich für wohlfahrtstaatliche Absicherung, Grundeinkommen o.ä. ein. An sowas wird eben vermutlich kein Weg vorbeiführen, wenn es mit der zunehmenden Automatisierung so kommt wie von vielen befürchtet.

Übrigens sehe ich da eine der größten Jobkiller im autonomen Fahren. Das wird doch als erstes für den Wahrenverkehr, also LKWs angewendet werden. Da fehlt es noch ein wenig an der Infrastruktur aber eigentlich könnte man LKWs wie auf einer Schiene auf einer Autobahnspur autonom fahren lassen. Dann müsste nur noch der lokale Transport von Menschen erledigt werden. Also von Autobahnlager zum Endlager/Verteilungszentrum oder Kunden. Der ganze Fernverkehr könnte wunderbar autonom, des Nachts und ohne Überholen stattfinden.

Ja, soviel zu den oben genannten Paketdiensten ;)
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
In absehbarer Zulunft werden sicher weiterhin Arbeitsfelder entstehen, aber der Prozentsatz an benötigten Menschen wird vermutlich auch bei neuen Branchen zurückgehen, wenn man nicht ganz massiv in Pflegeberufe o.ä. investiert.

Bei zunehmender Weltbevölkerung und automatisierung eigentlich evident.

Um mal noch etwas weiter auszuholen, obwohl wir hier schon komplett offtopic sind: Forschung zeigt ja schon seit Jahrzehnten, dass einfache Computerprogramme mit vergleichsweise wenig Daten oft bessere Prognosen als Experten abliefern. Natürlich werden als Reaktion auf diese zu erschreckend einheitlichen Ergebnissen führenden Forschungsrichtung nicht einfach alle Experten entlassen, denn die kämpfen ganz platt gesagt erstens direkt für ihre Arbeitsplätze und haben bessere Möglichkeiten darauf Einfluss zu nehmen als ein Paktedienstlieferbote, und zweitens würde es imho unser ganzes System aus den Angeln heben, wenn die Expertise von Leuten an der Spitze grundsätzlich angezweifelt werdebn würde, weil das natürlich auch in Politik und Wirtschaft zutrifft, und da gibt es natürlich heftigen Widerstand gegen alles, was die bestehenden Machtverhältnisse und hierarchischen Beziehungen in Frage stellt. Also wird jede Form von Automatisierung mehr oder weniger hinter wissenschaftlicher Expertise versteckt, auch wenn der menschliche Anteil an der eigentlichen analytischen Arbeit mit Unterstützung von machine learning teils gegen 0 geht - ja ich übertreibe etwas, aber es geht imho in diese Richtung.

Echte KI wird vieles umwerfen.
Ich warte eigentlich auf folgendes:
* Eine Nation ohne Territorium, nur im Netz (Vorbild: Ummauerte Stadt von Gibson). Politischer Einfluß über Hacker, Bevölkerung global verteilt.
* Eine echte KI

Ersteres ist eigentlich überfällig da technisch möglich. Anonymous geht etwas in die Richtung aber der Einfluß ist ja noch minimal.
Letzteres wird sicher ein Erdbeben.


Wer fordert das denn?

Welche Alternativen gibt es denn ausser wir automatisieren nicht obwohl wir könnten?

Mir geht es eher um die potentielle Notwendigkeit, wohlfahrtsstaatliche Versorgung unter solchen zu erwartenden Umständen auf eine ganz andere poltische, wirtschaftliche und auch ideologische Grundlage zu stellen, wenn man sich die schön eingerichteten gesellschaftlichen Systeme nicht komplett von den massiven sozialen Verwerfungen wegspülen lassen möchte. Ja, auch das ist möglicherweise etwas übertrieben - Ich versuche vor allem, meinen Beitrag möglichst klar zu machen ;)

Oh ja man müsste sich unbedingt Gedanken machen, aber leider gehört auch dies zu den wichtigen Themen die unsere Politiker lieber ignorieren.

Ja, das ist die Frage. Redet man Ihnen ein, dass es ihre eigene Schuld ist, dass sie aufgrund von mangelhafter Bildung nicht gegen die Konkurrenz bestehen können und deshalb nichts Besseres verdient haben als evtl. um ein paar Brotkrumen zu kämpfen, oder setzt man sich für wohlfahrtstaatliche Absicherung, Grundeinkommen o.ä. ein. An sowas wird eben vermutlich kein Weg vorbeiführen, wenn es mit der zunehmenden Automatisierung so kommt wie von vielen befürchtet.

Ich sehe hier kein entweder oder. Selbstverständlich gibt es einen Zusammenhang zwischen eigener Leistung (Bildung, Ausbildung, Studium) und erreichbarem Arbeitsplatz. Darüber brauchen wir doch nicht streiten oder?
Die Frage ist doch gibt es wirklich Menschen die nicht(s) KÖNNEN oder versagen nur immer die "Bildungssysteme" und kann man da nicht besser Bilden.
Dann: Bleiben noch immer Menschen zurück und was wollen/können wir da tun?

Klar ist doch auch: Selbst eine allgemeine Grundversorgung ist nur das eine Grundversorgung die immer hinter einer Bezahlung eines "Leistungsträgers" zurück bleiben wird.
Eine Schere wird es also geben und ich halte es für angezeigt so wenig Menschen wie möglich "zurück zu lassen".
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Welche Alternativen gibt es denn ausser wir automatisieren nicht obwohl wir könnten?
Mir geht es eher darum, das Ganze nicht einfach unkritisch oder gedankenlos zu beklatschen und sich nicht auf Teil- oder Pseudolösungen wie Bildungsexpansion oder "wird sich schon was ergeben, is ja immer schon gut gegangen" zu verlassen. Aber da stimmen wir ja offenbar überein.

Oh ja man müsste sich unbedingt Gedanken machen, aber leider gehört auch dies zu den wichtigen Themen die unsere Politiker lieber ignorieren.
Manche, vor allem eben auf der linken Seite schon, eben vermutlich da es nicht zuletzt um wohlfahrtsstaatliche Aspekte geht, jetzt mal als bekanntes Beispiel zum Thema UBI:

Die Frage ist doch gibt es wirklich Menschen die nicht(s) KÖNNEN oder versagen nur immer die "Bildungssysteme" und kann man da nicht besser Bilden.
Das basiert imho völlig auf der Idee "jeder der was kann wird Arbeit bekommen", aber es geht doch eben gerade darum, dass dies vermutlich immer weniger der Fall sein wird.

Wenn man sich die Wirkung der Bildungsexpansion in diversen Ländern anschaut, stellt man fest, dass in vielen Ländern die soziale Ungleichheit im Rahmen zunehmender Bildungsexpansion massiv auseinandergeht, weil Reiche eben ihre Kinder unabhängig von Talent o.ä. auf jeden Fall zur Uni schicken, während die Raten bei den Ärmeren nur leicht steigen.

Eine Schere wird es also geben und ich halte es für angezeigt so wenig Menschen wie möglich "zurück zu lassen".
Ja, klar, Bildung ist gut, gute Arbeitsplätze sind toll. Bringt eben alles nix, wenn Arbeitsplätze ersatzlos wegfallen und die übrigbleibenden Profite und Arbeitsplätze aus verschiedenen Gründen eher nach Startkapital verteilt werden, Stichwort capital-biased technological change.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.322
Wenn man sich die Wirkung der Bildungsexpansion in diversen Ländern anschaut, stellt man fest, dass in vielen Ländern die soziale Ungleichheit im Rahmen zunehmender Bildungsexpansion massiv auseinandergeht, weil Reiche eben ihre Kinder unabhängig von Talent o.ä. auf jeden Fall zur Uni schicken, während die Raten bei den Ärmeren nur leicht steigen.

Nur weil jemand nicht zur Uni gegangen ist, bedeutet das in Deutschland nicht, jemand wäre ohne Ausbildung.
Den Handwerker, die Pflegekraft und den Metzger brauchen wir nach wie vor und gerade solche Fachkräfte sind gesucht. Sogar mehr als so mancher Akademiker. Leider haben wir es aber zugelassen, dass diese Facharbeit immer weiter abgewertet wurde, bzw. die Lebenshaltungskosten insbesondere in den Großstädten so gestiegen sind, dass der händisch tätige Mensch kein ordentliches Auskommen mehr hat.
Das wird der gut bezahlte ITler irgendwann dann schmerzlich einsehen müssen, wenn sein verstopftes Klo leider erst in 4 Wochen repariert werden kann.

Kürzlich las ich über eine Entwicklung in den USA, wo man bereits daran arbeitet, die ganzen Burgerbrater arbeitslos zu machen. Es gibt die ersten McDonalds, wo das Mc-Doof-Menü komplett maschinell hergestellt wird, und wohl auch schneller und besser, als Menschen es können.
Noch gibt es in diesen Restaurants Menschen, die dort arbeiten, kassieren usw., man denkt aber bereits darüber nach, auch diese zu ersetzen. Am Ende hat man dann ein reines Automaten-Restaurant.
Ich denke aber, das ist letztlich zu kurz gedacht. Denn wenn dort keine Menschen mehr arbeiten, dann wird es auch niemanden mehr geben, der sich um die Dinge kümmert, die mit Essen nur peripher zu tun haben: Ob sich z.B. der Automaten-Macci zu einem Penner-Treffpunkt (oder Schlimmeres) entwickelt, weil es auch keinen gibt, der die hinaus komplementiert.

Im Zusammenhang mit dem autonomen Fahren finde ich es irgendwie merkwürdig, dass alle über das autonome Autofahren reden - aber nicht über die Schiene. Man sollte doch meinen, ein autonomes Fahren auf der Schiene wäre viel einfacher zu entwickeln als auf der Straße.
Ob sich die Autoindustrie mit dem autonomen Fahren nicht selbst ein Bein stellt, das ist auch so eine Frage.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Mir geht es eher darum, das Ganze nicht einfach unkritisch oder gedankenlos zu beklatschen und sich nicht auf Teil- oder Pseudolösungen wie Bildungsexpansion oder "wird sich schon was ergeben, is ja immer schon gut gegangen" zu verlassen. Aber da stimmen wir ja offenbar überein.
Manche, vor allem eben auf der linken Seite schon, eben vermutlich da es nicht zuletzt um wohlfahrtsstaatliche Aspekte geht, jetzt mal als bekanntes Beispiel zum Thema UBI:

Ja da stimmen wir überein.
Oh nein nein, ich weiß das Menschen auf dem Planeten darüber nachdenken. Ich meinet konkret unsere Politiker. Ausser Umverteilung sehe ich da keine Pläne.
Umverteilung so wie sie derzeit angedacht wird negiert jegliche Leistung von Menschen und ich würde erwarten das irgendwann der Punkt erreicht wird an dem die Leute die viel Arbeiten und deren verdientes Geld dann umverteilt wird aufhören viel zu arbeiten. Ich jedendfalls mach dann irgendwann nicht mehr mit und reduziere meine Arbeitszeit auf ein niedriges Maß.
Umverteilung müsste dann in der Wertschöpfungskette dort ansetzen wo die Maschinen eingesetzt werden und nicht dort wo Menschen viel arbeiten.

Das basiert imho völlig auf der Idee "jeder der was kann wird Arbeit bekommen", aber es geht doch eben gerade darum, dass dies vermutlich immer weniger der Fall sein wird.

Ich schrieb "jeder der etwas brauchbares kann", ers ging speziell um Fähigkeiten die gebraucht werden (zu denen es Arbeit gibt).

Wenn man sich die Wirkung der Bildungsexpansion in diversen Ländern anschaut, stellt man fest, dass in vielen Ländern die soziale Ungleichheit im Rahmen zunehmender Bildungsexpansion massiv auseinandergeht, weil Reiche eben ihre Kinder unabhängig von Talent o.ä. auf jeden Fall zur Uni schicken, während die Raten bei den Ärmeren nur leicht steigen.

Ist das nicht ein Fehler im Bildungssystem?
Übrigens ist es weniger das Geld, es ist Bildung die sich selbst beschleunigt. Gebildete Eltern geben Ihjre Bildung an Ihre Kinder weiter, ein Vorteil der sehr schwer reproduzierbar ist. Bildung kaufen kann man weniger gut als sie weiter zu geben.

Ja, klar, Bildung ist gut, gute Arbeitsplätze sind toll. Bringt eben alles nix, wenn Arbeitsplätze ersatzlos wegfallen und die übrigbleibenden Profite und Arbeitsplätze aus verschiedenen Gründen eher nach Startkapital verteilt werden, Stichwort capital-biased technological change.

Halte ich für Gedankengut aus der ganz linken Blase.
Man kann vieles kaufen aber verblödeten Kindern kann man Bildung auch nicht kaufen, einen Abschluß möglicherweise, aber echte Bildung oder Fähigkeiten nicht.
Übrigens finde ich die Lösung die Kinder engagierter Eltern runter zu ziehen, wie es in unserem Land begangen wird, für wirklich kriminell.

Handwerksfähigkeiten kann man auch nicht kaufen, da wird ein Handwerker der sein Handwerk gut gelernt und ausgesucht hat immer überlegen sein.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.322
Umverteilung so wie sie derzeit angedacht wird negiert jegliche Leistung von Menschen und ich würde erwarten das irgendwann der Punkt erreicht wird an dem die Leute die viel Arbeiten und deren verdientes Geld dann umverteilt wird aufhören viel zu arbeiten. Ich jedendfalls mach dann irgendwann nicht mehr mit und reduziere meine Arbeitszeit auf ein niedriges Maß.

Wie schön, wenn man es sich aussuchen kann, ob man viel oder wenig arbeiten möchte.
Viele, wenn nicht die meisten, können sich das aber nicht aussuchen. Entweder man arbeitet, bis einem die Arbeit bis zu den Ohren heraus kommt - oder gar nicht.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Wie schön, wenn man es sich aussuchen kann, ob man viel oder wenig arbeiten möchte.
Viele, wenn nicht die meisten, können sich das aber nicht aussuchen. Entweder man arbeitet, bis einem die Arbeit bis zu den Ohren heraus kommt - oder gar nicht.

Nö kann ich auch nicht. Aber die Belastung durch Umverteilung ist bereits so hoch das man sich eben fragt ob es überhaupt Sinn macht etwas aufzubauen und über das gesunde Maß hinaus zu arbeiten oder ob man lieber auch DjangoBango machen sollte und sich Wohngeld vom Staat beantragen sollte. Geht ja auch was soll der Quatsch mit dem Herzinfarkt- und Familiengefährdendem Job wenn alles was Du Dir erarbeitest und aufbaust zur Disposition steht.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Ist das nicht ein Fehler im Bildungssystem?
Übrigens ist es weniger das Geld, es ist Bildung die sich selbst beschleunigt.
Die meisten Analysen zum Thema bspw. auf der Basis von Einkommen oder Klassenlage finden neben der Vermittlung des Effektes der sozialen Lage über Bildung auch zusätzliche direkte Effekte, die nicht über Bildung erklärt werden. Theoretisch wird das häufig mit Verweis auf kulturelle Codes, sozales Kapital oder klassenspezifische Diskriminierung erklärt.


Bildung kaufen kann man weniger gut als sie weiter zu geben.

Wie ökonomisches Kapital bei der Weitergabe an Kinder sowohl in kulturelles als auch soziales Kapital umgewandelt wird, ist ja nichts neues. Ganz direkt sicher nicht immer, aber auch das gibt es noch häufiger und bei besseren Institutionen als man annehmen würde:

Ja, die müssen dann trotzdem irgendwie durchkommen, auch wenn sie nur zwei Gehirnzellen habe. Andere sind wirklich gut und bekommen die Chance gar nicht.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Die meisten Analysen zum Thema bspw. auf der Basis von Einkommen oder Klassenlage finden neben der Vermittlung des Effektes der sozialen Lage über Bildung auch zusätzliche direkte Effekte, die nicht über Bildung erklärt werden. Theoretisch wird das häufig mit Verweis auf kulturelle Codes, sozales Kapital oder klassenspezifische Diskriminierung erklärt.

Schwer auseinander zu rechnen finde ich. Da erwarte ich das Ergebnis passend zur Einstellung des Auswertenden. Eltern mit höherer Bildung haben vermutlich auch oft ein höheres Einkommen usw.

Wie ökonomisches Kapital bei der Weitergabe an Kinder sowohl in kulturelles als auch soziales Kapital umgewandelt wird, ist ja nichts neues. Ganz direkt sicher nicht immer, aber auch das gibt es noch häufiger und bei besseren Institutionen als man annehmen würde:

Ja, die müssen dann trotzdem irgendwie durchkommen, auch wenn sie nur zwei Gehirnzellen habe. Andere sind wirklich gut und bekommen die Chance gar nicht.

Ok ich muß zugeben das ich an dieser Stelle vermutlich deutlich weniger Links stehe. In meinen Augen ist dieser Vorteil das was man sich über Generationen erspielt mit dem Antrieb der dem Menschen inne wohnt "Meine Kinder sollen es mal besser haben als ich". Mir wäre es neu wenn die Welt gerecht wäre und vor allem von Geburt an so wäre oder es darauf ein Recht gibt. Chancen gilt es zu erarbeiten, Reichtum entwickelt sich über Leistung und über Generationen hinweg. Wer von der Hand in den Mund lebt baut nichts auf bleibt Arm und gibt seinen Kindern dadurch einen schlechteren Start.

Das halte ich für einen recht natürlichen Vorgang den man bis ins Tierreich verfolgen kann. Wenn wir das ändern wollen, wie etwa der Kommunismus dann läuft dies in meinen Augen gegen die Natur des Menschen und darum funzt das meiner Meinung nach nicht. Die Auswirkungen wenn jedem alles bzw. nichts gehört kann man in Russland schön sehen. Der Impuls etwas für die Seinen zu schaffen bringt Antrieb und erreicht dadurch Leistung.

Ja ich gebe zu, ich glaube echt daran das man sich durch eigene Leistung was aufbauen können sollte und das auch über Generationen hinweg.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Schwer auseinander zu rechnen finde ich. Da erwarte ich das Ergebnis passend zur Einstellung des Auswertenden. Eltern mit höherer Bildung haben vermutlich auch oft ein höheres Einkommen usw.
Letztendlich ist das Standardstatistik, Drittvariablenkontrolle. Für genau sowas gibt es multivariate Verfahren.


Ja ich gebe zu, ich glaube echt daran das man sich durch eigene Leistung was aufbauen können sollte und das auch über Generationen hinweg.

Da Du das als Antwort auf den Link zum jüngsten College-Bribery-Skandal schreibst, muss ich doch mal nachfragen: Du hältst es tatsächlich für sinnvoll und gerecht, dass reiche Eltern ihren doofen Kindern Plätze an guten Unis durch Spenden erkaufen?
 

paisley

Großer Auserwählter
11. Februar 2014
1.558
Der Impuls etwas für die Seinen zu schaffen bringt Antrieb und erreicht dadurch Leistung.
ich hab nie in der DDR gelebt
aber ich habe die Situation durchlebt, daß mir "die Meinen" weggestorben sind und um nicht in ein tiefe Sinnkrise zu fallen
mußte ich mir neue Ziele suchen, für die es sich zu arbeiten lohnt
und da war das Einzige was half eine emotionale Verbundenheit aufzubauen -der Mensch lebt nicht vom Brot allein-
daß ich nicht für mich sondern für ein größeres privates Ziel meine Arbeitskraft einsetze.
Ich fand einen Artikel aus dem Bereich Wirtschaftspsychologie ganz interessant.
Da wird affektives Commitment erklärt mit den Säulen Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit.

Für das Wohl einer "diffusen Masse" kann ich keinen Antrieb entwickeln die berühmte Extrameile zu gehen.

(---ja wär schön, wenn es abgetrennt werden würde vom Thread)
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Letztendlich ist das Standardstatistik, Drittvariablenkontrolle. Für genau sowas gibt es multivariate Verfahren.

Übersteigt meine Bildung zum Thema Statistik :)
Da bewegen wir uns also klar ausserhalb von etwas das ich sinnvoll beurteilen kann und ich müsste also aus dem Bauch heraus oder aus meiner begrenzten Erfahrung heraus argumentieren.

Da ich Deine Fähigkeiten zum Thema kenne würde ich dazu neigen Dir zu glauben :)

Da Du das als Antwort auf den Link zum jüngsten College-Bribery-Skandal schreibst, muss ich doch mal nachfragen: Du hältst es tatsächlich für sinnvoll und gerecht, dass reiche Eltern ihren doofen Kindern Plätze an guten Unis durch Spenden erkaufen?

Nein. Das halte ich für einen Systemfehler der aber besonders in den USA deutlich zu Tage tritt und hier eher weniger.
An Universitäten sollte der Zugang nur über die Leistung geregelt sein.

Ich halte es aber für richtig das engagierte Eltern, die sich selber gebildet haben und sich einen finanziellen Stand erarbeitet haben, Ihre Kinder dadurch deutlich besser unterstützen können.
Erstens sie können Ihre eigene Bildung vermitteln und zweitens können Sie durch die finanziellen Möglichkeiten den Kindern Bildung zukommen lassen. Letzteres meine ich nicht im Sinne von erschleichen sondern im Sinne von Musikunterricht, Reisen, Sprachunterricht, ...
Der letzte Aspekt sollte durch die Gesellschaft für Kinder aus ärmeren Familien abgemildert werden aber auch das wird man nie ganz aus der Welt bekommen.

Aus meiner Beobachtung ist schon die unbewußte Weitergabe der eigenen Bildung etwa durch die in der Familie verwendete Sprache/Wortschatzes ein gigantischer Vorteil den man kaum gesellschaftlich wird nachahmen können. Gleiches gilt für Erklärungen, Spiele, Versuche, ... die man als Kleinkind von Eltern bekommt oder eben nicht bekommt. Das ist schwer nachholbar wenn man das nicht aus dem Elternhaus mitbekommt.

Also so oder so ganz gleich wird man es leider(!) nie bekommen.

Übrigens glaube ich das der Begriff engagiert wichtiger ist als die finanziellen Mittel der Eltern. Reiche Eltern die sich keine Mühe geben kommen vermutlich nicht viel weiter als arme Eltern die sich voll einbringen um Ihre Kinder zu fördern. Aber Statistiken dazu kenne ich nicht.
 

Vercingetorix

Ritter vom Osten und Westen
22. Juli 2018
2.409
Du solltest lesen was du verlinkst nicht auf der YouTube-Uni Vorlesungen besuchen...
Es steht klar, dass die App auf freiwilliger Basis lanciert wird.
Zudem lässt sich die Bluetooth Funktion ohne weiteres ausschalten. Falls du dem nicht traust, hol dir Root für dein Android Gerät. Dann kannst du das alles zuverlässig verhindern.
 

Vercingetorix

Ritter vom Osten und Westen
22. Juli 2018
2.409
wie gut das Du ja in der Schweiz lebst wo es kein Covid gibt. Was interessiert Dich
eigentlich was die Regierung der BRD macht und warum verteidigst Du diese?
Es ist nicht Dein Land - bleib auf Deinem Berg unter Deinem Stein.
Sag mir bitte nicht was ich zu tun und zu lassen habe, nur weil du keine Argumente hast. Ich verteidige im übrigen gar nichts, lern lesen. Aber Videos schauen ist halt einfacher nicht?
In der Schweiz gibt es diese App bzw. Eine ähnliche vermutlich sogar schon früher. Der Betatest läuft bereits.
Aber auch hier: Nutzung ist freiwillig!
Und wenn du behauptest die App würde automatisch, im Hintergrund ohne Wissen des Nutzers installiert, dann Belege diese Aussage! Oder hör auf hier Bullshit zu verbreiten.
 

die Kriegerin

Ritter-Kommandeur des Tempels
19. September 2017
4.578
Wir sind eh schon alle überwacht...wer hat heute noch kein WischiWaschi HANDY, wer kein Internet
jeder hat ein Nummer bei der Krankenkasse...usw.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
Ich habe auch eine Nummer beim Krieswehrersatzamt. Was genau ist jetzt so schlimm an der Nummer bei der Krankenkasse?
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
Wie seht Ihr das:

Menschen drängen sich in den Einkaufstempeln, Restaurants öffnen. Politiker erzählen davon was sie alles wieder öffnen wollen im TV.
Nur unsere Kinder werden nicht anständig beschult.
Mein Erstklässler hat von der ersten Klasse gerade mal ein halbes Jahr gesehen. Aufgaben die uns zugesannt werden sind a: beschämend und b: braucht ein Erstklässler Betreuung die zwei Berufstätige Eltern mit zwei weiteren Kindern nicht wirklich leisten können.
Auch die Aufgaben des Mittleren sind, Entschuldigung, unüberlegte, hingerotzte Scheiße und ich würde die Lehrer für diese Leistung feuern. Beschäftigungstherapie aber lernen kann man davon nichts.

Nur mein Großer hat Glück und engagierte Lehrer auf einer modernen Schule mit Online Unterricht und wirklich inspirierenden tollen AUfgaben die man auch machen möchte.

Die Notbetreuung hier sieht so aus das ein oder zwei Erzieher einem Haufen Kinder aller Altersgruppen in einem(!) großen Raum zusehen.

Wenn mich nicht alles täuscht gibt es eine SCHULPFLICHT. Gilt die eigentlich nur für mich als Elter oder auch für den Staat?
Was für ein Versagen und warum wird darüber nicht Berichtet? Warum ist das nicht das erste was man wieder zum funktionieren bringt?


Übersehe ich da irgendwas oder ist das ein Skandal?
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
Joh, Malakim, Kinder lernen ja nicht nur durch das Lösen mehr oder weniger sinnvoller Aufgaben, sondern auch durch Interaktionen mit Lehrenden und anderen Kindern.
Klar, Unternehmen werden gerettet ((Klein)Künstler und andere kleine Gewerbetreibende sind nicht so wichtig!), damit der Laden wieder weiterläuft.
Restaurants etc. werden geöffnet, damit man sich in seiner Freizeit wieder beschäftigen kann.
Reisebeschränkungen werden aufgehoben, damit der Deutsche auch mal wieder im Ausland die Sau rauslassen kann
Und die Kids?
Och, die sind für das Erwirtschaften des BIP nicht so relevant!
Ich hatte ja schon früher gepostet, dass es doch möglich sein müsste, alle Erzieher und KITAkinder sowie deren Familien durchzutesten und das regelmäßig zu wiederholen.
Und da (nicht nur) für Kiddys Nähe, Bewegung und non-verbale Kommunikation (lebens)wichtig ist, sollte diese Maskenpflicht und Abstandsregel innerhalb von KITAs aufgehoben werden.
 

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