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Das Untergraben unserer Freiheit

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Ich wollte nur während einer schweineteuren Fahrt eine Fluppe rauchen, und finde auch weiterhin, daß mir dies in einem Einzelabteil zusteht. Denn als Raucher erleide ich eine erhebliche Unbequemlichkeit, wenn ich das nicht darf. Bei gleichem Fahrpreis wie dem von Nichtrauchern. Das widerspricht dem Prinzip der Gleichbehandlung. Natürlich sehen Nichtraucher das anders, da ich ja "objektiv" etwas Falsches tue...
Mir ist natürlich klar, dass Du in deinem persönlichen Umfeld praktisch ständig Räucherofen-Atmosphäre hast und daher nicht mitbekommst wie nachhaltig Zigarettenqualm einen Raum verpestet. Das Einzelabteil ist danach noch für Tage für empfindliche Nasen einfach nur widerlich. Deine Unbequemlichkeit ist da im Vergleich also zu vernachlässigen. Zumal Du auch wie schon gesagt die Brandgefahr erhöhst, spätestens dann wenn Du mangels echtem Raucheraschenbecher deine Fluppe im Papierkorb oder schlimmer noch aus dem Fenster hinaus entsorgst.
Aber wie gesagt bin ich persönlich für die Wiedereinführung von Raucherabteilen, da ich meine die Bahn sollte dies als Service ggü. Raucherkunden anbieten. Dennoch, wenn Du in einen Zug steigst von dem Du weißt dass darin Rauchen nicht erlaubt ist, dann solltest Du es auch nicht tun. Was würdest Du denn sagen wenn ich in dem Einzelabteil nebenan gewesen wäre und mir die Freiheit herausgenommen hätte die ganze Fahrt über mit Maximallautstärke einen "Ghettoblaster" zu benutzen? Dazu hätte ich noch mitgesungen und gegen die Wand getrommelt. Ja sorry, für mich ist es unbequem still und leise sein zu müssen. Und ja, dass ist vergleichbar, denn dein Qualm belästigt wie gesagt lange nachdem Du gegangen bist noch andere Leute.
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Das Thema Rauchen/Nichtraucherschutz/Bevormundung zwingt mich quasi auch zu einer Lautäußerung.
Aufgewachsen in der Welt des internationalen Frühschoppens, einer einstündigen Sendung an deren
Ende die Kamera Schwierigkeiten hatte, durch die Rauchschwaden hindurch noch ordentliche Bilder zu liefern
in einem Elternhaus mit stark rauchenden Eltern bin ich da auch ziemlich früh hineingeschliddert.
Ich rauche gern. Ich werde auch die persönlichen Konsequenzen für meine Sucht tragen
ohne zu jammern.
Und trotzdem bin ich sehr zufrieden damit, wie diese Sucht unserer Gesellschaft ausgetrieben wird.

Gerne wird auf eine Kultur des Rauchens verwiesen.
Schauspieler mit der Kippe im Mundwinkel waren besonders cool.
Und meistens war es auch die heißeste aller Schauspielerinnen, die mit laszivem Augenaufschlag
ihre männlichen Opfer um Feuer bat (was in mir jahrelang den Eindruck hinterließ, daß
Frauen keine Feuerzeuge bedienen können, aber das ist eine andere Geschichte).

Tatsächlich ist es aber doch so, daß diese Qualmerei in den Filmen schon zur Werbekampagne gehörte.
Das ständige Qualmen von vorproduzierten Glimmstengeln (oder in Handarbeit hergestellten) ist eine Erfindung des frühen
20. Jahrhundert und keinesfalls ein altes Kulturgut. Es bedurfte auch einiger Lobby- und Propaganda-Arbeit bevor es sich durchsetzte
und die gesamte westliche Kultur die Nikotinsucht akzeptierte.
Hollywood war in diesem Zusammenhang extrem wichtig und das Fernsehen erledigte dann den Rest.

Exzessiver Tabakkonsum ist schädlich und zwar nicht nur für den aktiven Konsumenten sondern auch für seine Umgebung.
Wer traut sich, dieser Binsenweisheit heute noch zu widersprechen?

Ich bin froh, wenn ich sehe, daß es unter Jugendlichen nicht mehr als cool gilt und die Zahlen der Neusüchtigen
Jahr für Jahr sinkt (wenn es auch bei den hungersüchtigen Teenagerinnen einen leichten Gegentrend zu geben scheint, traurig).
Kultiviertes Rauchen ist die Zigarre nach dem feinen Essen, die Wasserpfeife bei einem
starken Tee und der Joint in geselliger Runde. Nichts davon hat den Suchtcharakter, den eine heimlich geschmauchte Zigarette
im Zugabteil in sich trägt.

Natürlich ist es mit schmerzhaften Nebenwirkungen verbunden, wenn eine Gesellschaft sich von einer Sucht befreit.
Das Kneipensterben mag dazu gehören. Nichtraucher sitzen vielleicht auch lieber einfach so zusammen, anstatt
sich mit Bier, Schnaps und/oder Wein Appetit auf die nächste Zigarette zu machen.

Es gibt vielfältige Beispiele für staatliche Bevormundungen, die dem Individuum nicht schmecken,
der Gemeinschaft aber nützen. Und die Gemeinschaft neigt dazu, ihre Weisheit zu überschätzen und
gut gemeinte Regelungen im Dutzend rauszuhauen, die idR überflüssig sind.
Aber die Ächtung der Nikotinsucht ist definitiv sinnvoll und gibt
letztendlich auch dem Individuum eine Freiheit zurück, die es einer Sucht und der
Propaganda der Tabakindustrie geopfert hat.

Ich hoffe, ich gehöre irgendwann zu den letzten Personen, die sich an
festgelegten Wochentagen in Sammelstellen mit aufwändiger Abluftfilterung treffen und dort
unter ärztlicher Aufsicht bei Kaffee oder anderen Getränken die letzten extra für uns
gepflanzten Tabakstauden verquarzen.
:tasse:
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Aber wie gesagt bin ich persönlich für die Wiedereinführung von Raucherabteilen, da ich meine die Bahn sollte dies als Service ggü. Raucherkunden anbieten. Dennoch, wenn Du in einen Zug steigst von dem Du weißt dass darin Rauchen nicht erlaubt ist, dann solltest Du es auch nicht tun.
Empfindlichkeiten und Befindlichkeiten allerorten. Wir sollten uns insgesamt mal wieder ein bisschen mehr entspannen.

Beispielsweise habe ich gar nicht die Möglichkeit in ein Zugabteil zu steigen, in dem das Rauchen gestattet ist. Du bist ja selbst für die Wiedereinführung von Raucherabteilen. Ich probierte, deine Ansicht in meinem Abteil quasi individualdemokratisch durchzusetzen. Erfolglos übrigens. Ich wurde daran von zwei Männern gehindert, deren Deodorants wahrnehmbar deutlich weniger kosten als die Tagesdosis meines Tabaks. Mit entsprechenden olfaktorischen Konsequenzen.

Grundsätzlich bin ich ein Verfechter der goldenen Regel, denn auf sie läuft es doch letztlich immer hinaus, wenn man probiert, sich dem Umfeld gegenüber anständig zu verhalten. Dehne deine persönliche Freiheit nicht weiter aus, als bis sie die Freiheit eines Anderen verletzt. Wenn wir Alle so handeln würden, wäre die Welt im Groben im Lot.

Aber geschieht das? Ich bin a) Teil der Gesellschaft, b) Raucher und c) damit automatisch drogenabhängig. Das Rauchen ist ein elementarer Bestandteil meines Daseins. Vor dem Einschlafen noch eine Zigarette zu rauchen ist mir viel wichtiger, als sich das ein Nichtraucher auch nur ansatzweise vorstellen kann. Wird darauf auch nur die geringste Rücksicht genommen? Nein. Doppelt und dreifach NEIN. Ich darf im Schlafwagenabteil eine Epidemie-Dosis 4711 hinterlassen, aber bitte nicht den Duft von hervorragendem Virginia-Tabak. Und nun soll mir doch niemand erzählen, diese Ungleichbehandlung entspräche faktisch und klug austariert dem Grad der Belästigung. AXE ist erlaubt, LAUBBLÄSER SIND ERLAUBT!!! Und was könnte gleichzeitig unsinniger und störender sein als die?
Nein, Rauchen wird verdammt, weil es offiziell als schädlich gilt. Ich finde zwar, es beinhaltet auch einige Aspekte die der Gesundheit dienlich sind, aber egal, das geht jetzt wohl zu weit, es wird als grundsätzlich schädlich betrachtet. Und Institutionen möchten mich entsprechend dieser Überzeugung davor schützen. Nur habe ich denen überhaupt kein Mandat erteilt. Ich sehe ja auch keine Organe einschreiten, wenn maßlos fette Menschen in McDonalds-Warteschlangen das nächste XXL-Menu zum baldigen Erreichen ihrer Erwerbsunfähigkeit begehren. ICH dagegen war in diesem Jahrtausend noch keine einzige Stunde(!) krankheitsbedingt arbeitsunfähig, ich gehe nämlich insgesamt bewusst mit meinem Körper um. Und wenn mich die Gesellschaft tatsächlich konsequent vor mir selbst schützen möchte, dann soll sie doch auch so konsequent sein, Tabakwaren zu verbieten. Aber nee, das dann doch nicht. Was für ein erbärmliches Rumgehampel...

Deshalb kann für das Verbot, um auf das Schlafwagenabteil zurück zu kommen, der Schutz meiner Gesundheit nicht als Begründung dienen. Sondern nur die "Belästigung" der anderen Reisenden.
Und was das betrifft, schliesse ich den Kreis zu meinem Eingangssatz: entspannt euch ein bisschen. Ich ertrage ja schliesslich auch den Anblick eurer Schuhe.

:read: Nachbar
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Selbstverständlich ist die Zigarette ein Kulturgut, ebensogut wie die Zigarre oder die meterlange Reservistenpfeife. Letztere leider ein ausgestorbenes. Was soll denn eine Dame rauchen? Zigarre? Pfeife? Nein, Zigarette, und zwar mit Spitze. Das Problem ist nicht der Tabak an sich, sondern die Maßlosigkeit im Konsum. Ich hatte Stubenkameraden, die darauf bestanden, das oberste Bett zu belegen, weil sie dann den Spind als Nachttischchen zur Ablage von drei Zigaretten samt Feuerzeug nutzen konnten. Eine Mitternachtszigarette, eine für morgens vor dem Aufstehen und eine in Reserve. Die umstandslos mitzuführende und zu rauchende Zigarette ist dem maßlosen Konsum natürlich sehr förderlich, aber mein hochgeschätzter Großvater hat es seinerzeit mit der Pfeife ganz genauso gehalten.

"Es gibt vielfältige Beispiele für staatliche Bevormundungen, die dem Individuum nicht schmecken, der Gemeinschaft aber nützen." Ja, die gibt es zweifellos. Die Frage ist, inwieweit wir uns selbst und inwieweit wir der Gemeinschaft gehören, oder anders ausgedrückt, wie weit unsere Pflichten und unsere Verantwortung gehen, und in welchem Verhältnis die staatlichen Eingriffe in unsere Freiheit zu unserer Pflichtverletzung stehen. Es ist nicht Aufgabe des Staates, ein bloßes Laster zu bekämpfen und eine Tugend zu befördern. Das ist Aufgabe der Eltern, der Schule und der Kirche. Das Laster ist übrigens ja nicht das Tabakrauchen, sondern die Maßlosigkeit, und die Tugend ist die Mäßigung (und die Weisheit, denn das Rauchen ist keine ganz kluge Idee). Auch insoweit gehen die vielen Einzelkampagnen gegen das Rauchen, gegen das Trinken, gegen das Fressen, gegen das Autobahnrasen, gegen den Rauschgiftkonsum oder, in den USA, gegen den vorehelichen Beischlaf fehl. Seid klug, seid mäßig! müßte der Grundtenor sein, aber das wäre ein Appell an die Eigenverantwortung, und weil er im Gegensatz zum Lehrer und zum Pfarrer strafen kann, straft der Staat eben. Er handelt, wie es seinem Wesen entspricht, er ist per Definitionem Gewaltmonopolist, also wendet er Zwang an, und wo er sich auf Appelle beschränkt, merkt man ihm deutlich an, wie fremd und ungewohnt ihm das ist, und es gelingt ihm denn auch schlecht. Deshalb ist es unausweichlich notwendig, die Zuständigkeit des Staates grundsätzlich zu beschränken und jedes Überschreiten der ihm gesetzten Grenzen zu unterbinden. Der Staat, der die Bürger vom Laster zur Tugend führen will, ist totalitär. Totalitarismus darf nicht geduldet werden.
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Deshalb ist es unausweichlich notwendig, die Zuständigkeit des Staates grundsätzlich zu beschränken und jedes Überschreiten der ihm gesetzten Grenzen zu unterbinden. Der Staat, der die Bürger vom Laster zur Tugend führen will, ist totalitär. Totalitarismus darf nicht geduldet werden.

Fast absolute Zustimmung.
Einzig im Sonderfall der Nikotinsucht glaube ich, daß es der staatlichen Gewalt bedurfte um die Macht
der Tabaklobby zu brechen.

edit/ Ich habe mal gehört, daß Onassis in Buenos Aires sein erstes Vermögen mit
industriell gefertigten Filterzigaretten gemacht haben soll. Zielgruppe waren
eigentlich Damen mit ihren Zigarettenspitzen.
Falls das so stimmt, ist die industrielle Fluppe ein Kind des 20. Jahrhundert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.819
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Die Macht der Lobby besteht ja gerade in ihrem Einfluß auf den Staat, denn es ist der Staat als Gewaltmonopolist, der Macht ausüben kann. Natürlich ist die Tabakindustrie, deren Geschäftsmodell im Absatz von möglichst viel billigem Tabak zum möglichst hemmungslosen Konsum besteht, kein sympathisches Gewerbe, ebensowenig wie die Alkoholindustrie. Der Staat sollte sie nicht fördern. Aber Du meinst wohl eher den gesellschaftlichen Einfluß der Tabakindustrie, den sie mit allen Mitteln des modernen Marketings ausübt, nicht mit Lobbying im engeren Sinne.

Auch das Verschwinden der Tabakwerbung hat die Welt übrigens wieder ein kleines bißchen ärmer gemacht.
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Ich meine auch und gerade die Tabak-Lobby, die es geschafft hat, mehr als 40 Jahre lang
wissenschaftliche Erkenntnisse zu unterdrücken und selbst Jugendschutzmaßnahmen
(die hoffentlich außerhalb deiner Totalitarismus-Wertung liegen) jahrzehntelang erfolgreich
zu verhindern. Die dafür angewandten Mittel reichten bekanntlich von normalem Marketing
bis zur verachtenswerten Bestechung und sogar kriminellen Handlungen.
Die Umsätze der Tabakfirmen waren enorm und die Steuereinnahmen gigantisch.
Wenn man sich die Situation der 50-er bis 70-er Jahre in der Rückschau ansieht, ergibt
sich leicht das Bild einer allumfassenden mafiösen Struktur, die uns in "blauem Dunst"
(auch so ein manipulatives Marketinggeschöpf) zu ersticken versuchte.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Aber, Vandicus: Hat hier der Staat das Recht dem einzelnen Bürger das Rauchen zu verbiten? Oder ist es nicht vielmehr so, dass der Staat sich und die Bürger vor der Manipulation durch Industriekonzerne schützen muss?

Im ersten Fall - wird Rauchen kriminalisiert, im zweiten Fall wird die Fälschung von Fakten kriminalisiert.... Das Problem: Viel zu viele Abgeordnete der Parlamente - nicht nur in Deutschland - lassen sich viel zu gerne von Lobbyisten bestechen. Sei es die Urlaubsreise in die Seychellen, sei es der "Kongress" auf den Malediven, sei es die "Zuwendung" zur Partei.... Im Falle der Tabakkonzerne: Hilft die aktive wie passive Bestechung nicht - nun, dan wandelt man halt das Geschäftsmodell und "macht in Pharma" oder beteidigt sich an der Waffenproduiktion......
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Es geht nicht um den Schutz des Rauchers vor sich selbst.
Im Gegensatz zu anderen Suchtmitteln ist beim exzessiven Tabakkonsum
auch die Umgebung in Mitleidenschaft und die kann imho zurecht auf Schutz
durch den Staat pochen.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Ach ja - wo wird denn "der Nachbar" in seinen schützenswerten Grundrechten verletzt, wenn ich auf'm Bahnsteig "in freier Luft" eine Fluppe rauche? Oder - wie in Schottland - wenn ich in meinem Auto ganz alleine sitze und mir einen Glimmstengel anzünde...? Wo wird der Nachbar in seinen Rechten verletzt wenn es 300 Kneipen mit "Irish Music" gibt und eine davon nur für Raucher zugänglich sein will?
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Nun haben wir schon zig Beiträge zum Thema rauchen. Als wäre nicht längst bekannt daß der Passivraucher das Krebsrisiko des Rauchers teilt.
Allerdings finde ich es auch "interessant", daß es beim Thema Freiheit so ausführlich um Konsum geht.
DAS ist die Bedrohung der Freiheit, nämlich die Umdeutung des Begriffs.

Es sollte kein Thema sein, daß kein Mensch das RECHT hat, Mitmenschen durch sein Verhalten zu schädigen.
Armselige Freiheit, die da gemeint ist...
 

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Die Abwägung geschieht heutzutage nicht zwischen Sicherheit und Freiheit, sondern zwischen Freiheit und Vergnügen.
:egal:
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Die Abwägung geschieht heutzutage nicht zwischen Sicherheit und Freiheit, sondern zwischen Freiheit und Vergnügen.
:egal:

Das st eine Frage der Brille, aus welcher ich die Sachlage betrachte:
- Der Staat als solcher muss zwischen Sicherheit und Freiheit abwägen, manchmal kommen auch Lobby oder kleineres Übel in die Betrachtungsweise dazu. Inwieweit das heute wirklich noch immer angemessen und den Bürgerrechten dienlich ist, davon sollte dieser thread handeln.
- Der Konsument aus seiner Warte wählt sicher zwischen Freiheit und Vergnügen und wägt weniger oder mehr geschickt ab, was für ihn und/oder andere gut ist - Genau das selber zu bestimmen ist aber Ausdruck von persönlicher Freiheit. Und diese Fragestellung war sicher nicht im Sinne des threads, da persönliche Doofheit nunmal sehr individuell ist und selten diskutabel
 

Luchs

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
26. Januar 2010
1.044
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Also untergräbt man wohl mehr oder weniger gerne zuerst selbst seine Freiheit, ohne es zu merken und fühlt sich "vielleicht" auch noch gut dabei.
 
Zuletzt bearbeitet:

Vanidicus

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
10. März 2013
1.009
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Hallo lumin,
vielen Dank für die Steilvorlage.
Ich verkürze dein Zitat ein wenig, um dann anschließend zu punkten.
Das ist eine Frage der Brille, aus welcher ich die Sachlage betrachte:
- Der Staat als solcher muss zwischen Sicherheit und Freiheit abwägen, [...]
- Der Konsument aus seiner Warte wählt sicher zwischen Freiheit und Vergnügen [...]
Siehst du was ich meine?
Wir sind zu Konsumenten unseres Staates geworden.
Das ist genau das Ziel der neoliberalen Propaganda der letzten 50 Jahre gewesen,
die Entfremdung des Bürgers von der Macht.
Anstatt sich selbst als Souvereign der Demokratie zu sehen,werden die vom (unpersönlichen)
Staat erbrachten Leistungen konsumiert.
Ich bin zwar selbst ein Anhänger der sozialen Marktwirtschaft, aber ich frage mich, ob man uns nicht doch irgendwie
in einen marktwirtschaftlichen Sozialismus getrickst hat.

Sprachliche Spielereien, ja sicher.
Ich arbeite gerade an meiner Sensibilität gegenüber den sprachlichen Manipulationen, die man uns in den letzten 20 Jahren eingetrichtert hat.
Selbst das ganz private wird mittlerweile mit Begriffen beschrieben, die früher nur in Buchhaltung und Finanzwirtschaft gebräuchlich war.
Was dabei auf der Strecke bleibt ist der Selbstzweck, die Irrationalität und die Emotionalität der menschlichen Existenz.
Man kann ein Picknick bei Sonnenaufgang nicht marktwirtschaftlich bewerten und rational ist es erst recht nicht.
Sucht ist immer ein Kostenfaktor. Aber die Suchtbefriedigung wird dabei in der Bilanz ignoriert.
Und dabei zählt sie zu den stärksten Genußerlebnissen, die wir kennen.

Ich hoffe, du kannst mir folgen, denn dein Anliegen ist im gewissen Sinn auch meines.
Ich löse diese Problematik für mich privat, in dem ich Regeln, Gesetze und Ratio ignoriere,
so lange ich dabei niemanden außer mir selbst gefährde.
Aber eigentlich ist es an der Zeit, eine neue dadaistische Bewegung zu gründen,
um der dem Menschen innewohnenden irrationalität den ihr zustehenden Rang zurückzugeben.
:cheers:
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Ja, ich verstehe, dass du auf den Verlust der Selbstverantwortung des einzelnen abstellst.
Auch, dass viele durch Konsum so eingelullt sind, dass sie durch Medien und Staatsapparat nahezu frei marionettiert werden können.
Ich verzeichnete diesen Punkt unter persönlicher Doofheit.
Diese Gefahren sehe ich ganz genauso, doch bitte verzeih wenn ich nochmal darauf stosse, der Sinn diesen Thread zu eröffnen, war ein anderer:
Eben die Leute einzuladen, die direkte und offene Bedrohung unserer Freiheit klar darzustellen.
z.B an den Stellen, wo ungleich geurteilt wird, wo mit zweierlei MAss gemessen wird, wo Freiheit beschnitten wird unter dem Deckmäntelchen, es würde der Gemeinheit guttun, obwohl es ihr eigentlich schadet.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Tja ja, die Freiheit....

In unserem Kiez gibt es eine Bürgerinitiative und einen Förderverein ( Kiezmacher ). Die BI kümmert sich um das angenehme Lebensgefühl im Kiez, inittierst Baumscheibenbepflanzungen, räumt im Frühjahr und Herbst die Rabatten der kleinen öffentlichen Grünanlagen, setzt sich für "Hundekotbeutel" ein, veranstaltet vor Weihnachten einen Kinder-Klamottentausch-Trödelmarkt" usw. In den letzten Jahren wurde so aus dem "Schmuddelviertel Brüsseler Kiez" ein "Wohlfühl-Kiez"...

In diesem Sommer haben sich einige Kiezbewohner an einer Ecke der Grünanlagen "stundenweise niedergelassen". Man hat ausgediente Gartenstühle aufgestellt, seinen alten Ohrensessel dazu, einen Sonnenschirm gekauft - und da sitzen nun 3, 4, 6 ältere Kiezbewohner, trinken ihr Flaschenbier, quastschen, vertreiben sich die Rentenzeit - und schon geht das Gelästere los: "...kuck die alte Katzen-Renate an - die hält wider Hof.... Dass da die Polizei oder das Ordnungsamt nicht kommt........" Und - die Leut' tun keinem wasw. Sie liegen nicht besoffen in der Ecke (wer den Kanal voll hat geht freiwillig), sie pinkeln nicht in die Rabatten (sie wohnen ja auch in der Nähe und da gibt's Klo's in den Wohnungen), sie pöbeln niemanden an - aber der "brave Bürger" ruft nach Polizei und Ordnungsamt.....
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

lumin;637187 [QUOTE schrieb:
Eben die Leute einzuladen, die direkte und offene Bedrohung unserer Freiheit klar darzustellen.
z.B an den Stellen, wo ungleich geurteilt wird, wo mit zweierlei MAss gemessen wird, wo Freiheit beschnitten wird unter dem Deckmäntelchen, es würde der Gemeinheit guttun, obwohl es ihr eigentlich schadet.

Natürlich lässt sich ein vermeintliches oder tatsächliches Schutzbedürfnis der Allgemeinheit oder Fürsorgepflicht diverser Gruppen vorschieben um zu kaschieren, eigentlich menschliches Verhalten moralisch allgemeingültig normen zu wollen und individuellen Freiheiten zu unterwandern.

Persönliche Doofheit ist individuell, die Bereitschaft zu persönlicher Rücksichtnahme, zu Kompromissen ist es aber auch.
Daher regelt sich manches eben nicht in individueller Absprache sondern bedarf eines verbindlichen Regelwerks., wenn sich die Vorlieben, Gewohnheiten, Bedürfnisbefriedigung, Süchte, Späße, Traditionen oder was auch immer, der einen, auf das Wohlbefinden, die Lebensqualität oder Sicherheit der oder des Anderen auswirken, insbesondere wenn die sich nicht entziehen können.

Wo man je nach Thema die Grenze zieht, ob und in welchem Umfang freiwillige, individuell ausgehandelte Regelungen reichen oder stärker aufgefahren wird, was Über- und Mehrfachregulierung, was Schikane, was vorauseilender Gehorsam, moralische Überheblichkeit, Selbstgerechtigkeit, Obrigkeitsdenken und was nötig ist, darüber lässt sich diskutieren. Immer wenn ein Handlungsspielraum eingeschränkt wird, kann daraus Nutzen und Schaden entstehen.

Wenn erwachsene Menschen in ihrer persönlichen Lebensgestaltung, einschließlich ihrer vermeintlichen Schattenseiten entmündigt werden, teile ich deine Einschätzung eines gesellschaftlichen Schadens.


Wenn aber andererseits, nicht jeder zu jeder Zeit und an jedem Ort und in jedweder Gesellschaft, seine Wünsche, Bedürfnisse, Vorlieben frei ausleben darf, ist das nicht grundsätzlich eine Entmündigung und Angriff auf die Freiheit, bedeutet auch nicht automatisch eine Diskriminierung oder Stigmatisierung des Rauchers, Rasers, Marschmusikliebhabers, Nudisten, Mountainbikers, Smartphonejunkies, Predigers, Geschäftsmannes, Klangschalenschwingers oder Inlinerfahrers. Dies so zu titulieren ist ein sich rhetorisch in der Opferrolle suhlen, weil es einem nicht in den Kram passt, wenn es gerade die eigenen Bedürfnisse und Wünsche sind, die man aufschieben oder einschränken soll. Es sind bei der Überlegung, wo die Freiheit des Anderen beginnt, gerne die Andren, die sich gefälligst nicht so anstellen sollen.


Fatalerweise kann aber das Eine zum Vorwand für das Andere verwendet werden.
 
Zuletzt bearbeitet:

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Ist es wirklich so schwer?
Meine Frage lautet: Wo seht ihr eure Freiheiten beschnitten und angegriffen?
Heraus kommt (so wie letzter Post): Wie grenze ich meine Freiheit von der des anderen ab? - So geht jeder Thread kaputt.

Ich frage nach statements wie: "Das Pinkeln an Bäumen wird verboten" fordert Präsident xy von Tralala - und will hier eigentlich nicht das für und wieder von Freiheit diskutieren (Wer das will, darf gerne einen anderen thread aufmachen und mit der judäischen Volksfront diskutieren, warum die Volksfront von Judäa eine Meise hat).
(Oder hat Vanidicus dann doch am Ende noch recht, wenn er sieht, dass die Leute derart konsumtechnisch eingelullt sind, dass sie gar nix mehr merken?)

Ich will wissen, wo ihr eure Redefreiheit bedroht fühlt, wo wird euer Wunsch, sich frei zu bewegen eingegrenzt? Wo ist eine Gefahr für Freiheiten von heute, die morgen schon weg sein können?

Beispiel:
http://www.katholisches.info/2013/0...dert-christliche-sex-sklavinnen-fuer-moslems/

http://www.katholisches.info/2013/0...ien-paralleljustiz-fuer-parallelgesellschaft/

(und Nein, ich will nicht gegen alle Muslime wettern, nur weil ich einige ihrer Angehörigen beim Wort nehme und ihre Statements hinterfrage)
 
Zuletzt bearbeitet:

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Das Untergraben unserer Freiheit

Ich will meine 100 Watt Glühbirne wiederhaben!
Ich will mir keine Gedanken um eine "Feinstaubplakette" machen müssen.
Ich will statt 100% BioStrom meinen 100% Atomstrom-Tarif.
Ich will ein Land in dem man seinen Job nicht verliert, weil man ein PC-incorrectes Buch schreibt.
Ich will keine Vorratsdatenspeicherung.
Ich will keine Partei, die mir vorschreiben will, was ich zu essen habe.
 
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