Giacomo_S
Prinz der Gnade
- 13. August 2003
- 4.327
Nun ja, ich kann mir vorstellen, dass der Stolz, so etwas Elaboriertes ohne weiteres zu beherrschen, recht schnell verblasst, wenn man gleich 420 Stück an einem Tag aufmachen muss. Da kann Flüssigei ja nichts anderes als ein Segen sein.
Da gibt es schon auch Tricks.
Zum Einen kann ich Eier beidhändig aufschlagen, und viel Zeit kann gewonnen werden, indem man seine Station effizient aufbaut. Schlägt man die Eier in ein feines Spitzsieb auf, dann ist es auch relativ egal, ob mal ein Stückchen Schale hinein gerät. Anschließend püriert man das Ei mit einem Pürierstab, und die Masse läuft durch das Sieb ab. Es können noch Schalenteile durch das Sieb laufen, aber zum Einen setzen sie sich unten im Gefäß ab, sodass man sie durch vorsichtiges Ausschütten praktisch gänzlich vermeiden kann. Außerdem sind sie so winzig, dass man sie nicht mehr wahrnimmt.
Persönlich schätze ich, dass mit allem Handling ich auf diese Weise die o.g. 420 Eier in ca. 45 Minuten verarbeiten könnte.
Das Problem einer solchen Vorgehensweise ist allerdings, wie ich schon feststellen musste: Leider kann nur ich es in dieser Weise.
Der Versuch, es an unsere minderbemindelten Jungköche oder Azubis zu delegieren, der scheitert dann einfach.
Beidhändig Eier aufschlagen: Das ist nichts, was einem in Wiege gelegt wurde. Man muss es lernen, auch ich habe mir diese händische Fähigkeit erst aneignen müssen. Andererseits ist es auch nicht sonderlich schwer oder dauert lange, wenn man es sich nur aneignen will und es einübt - und die dazu notwendige Menge, die ist ja vorhanden.
Zumindest unser beruflicher Nachwuchs ist dazu aber nicht in der Lage, entweder, sie stellen sich zu dämlich dabei an, oder sie verfügen nicht im Ansatz über das Durchhaltevermögen, mal über den eigenen Schatten zu springen ... und zu üben, ganz einfach. Sie weichen dann schnell wieder auf die langsamen, eingetretenen Pfade aus, und wenn ich meine Methodik einfordere, dann werden sie einfach bockig.
Diese Generation ist einfach so lustlos - jedenfalls die, mit der ich zu tun habe - denkfaul, schlampig ... es kommt, Tag für Tag, soviel Bockmist dabei heraus. Da die Dinge aber natürlich trotzdem funktionieren müssen, muss ich ständig alles anweisen und überwachen.
In meiner eigenen Ausbildung war es Anfangs bei mir auch so, allerdings hat es dann auch irgendwann einmal "Klick" gemacht. Das war etwa nach der Hälfte meiner Ausbildung der Fall, ich wusste dann zunehmend, worum es geht, worauf es ankommt, handelte danach und erzielte auch Erfolge.
Bei meinen Schäfchen hat es aber nicht "Klick" gemacht und wird es vielleicht nie.
Daher kann man ihnen auch keine Arbeit komplett anvertrauen, es käme nur Murks dabei heraus. Sie erzielen keine Erfolgserlebnisse und bleiben daher die ewig Getriebenen, die ewigen Hilfsarbeiter - was sie nicht einmal sonderlich zu stören scheint.