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Die Bahai und die Vereinten Nationen

Sen McGlinn

Geselle
16. März 2014
15
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

In dem groben Rahmen der "Weltordnung Baha'u'llah's" ist keine demokratische Gewaltenteilung vermerkt.

Jawel; Shoghi Effendi scrief:

"Die Einheit des Menschengeschlechts, wie sie Bahá'u'lláh vorausschaut, umschließt die Begründung eines Weltgemeinwesens, in welchem alle Nationen, Rassen, Glaubensbekenntnisse und Klassen eng und dauerhaft vereint, die Autonomie seiner nationalstaatlichen Glieder sowie die persönliche Freiheit und Selbständigkeit der einzelnen Menschen, aus denen es gebildet ist, ausdrücklich und völlig gesichert sind. Dieses Gemeinwesen muß, soweit wir es uns vorstellen können, aus einer Weltlegislative bestehen, deren Mitglieder als Treuhänder der ganzen Menschheit die gesamten Hilfsquellen aller Mitgliedstaaten überwachen. Sie muß die erforderlichen Gesetze geben, um das Leben aller Rassen und Völker zu steuern, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und ihre wechselseitigen Beziehungen anzupassen. Eine Weltexekutive, gestützt auf eine internationale Streitmacht, wird die Beschlüsse jener Weltlegislative ausführen, deren Gesetze anwenden und die organische Einheit des ganzen Gemeinwesens sichern. Ein Weltgerichtshof wird seine bindende, endgültige Entscheidung in sämtlichen Streitfragen, die zwischen den vielen Gliedern dieses allumfassenden Systems auftreten können, fällen und zustellen. Ein Netzwerk weltweiter Kommunikation wird ersonnen werden; es wird den ganzen Erdball umspannen .." (Weltordnung Baha'u'llah's, z. 297)

 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Trotz der hochgelobten Aufklärung gibt es Menschen wie Michael Schumacher der in einem Monat ein Bruttoeinkommen von Nepal hat und es gibt ganz wenige Menschen die im Besitz der halben Erdkugel sind und andere sich den Rest teilen müssen.

Jetzt ist es also wieder der liebe Gott schuld. Na da wissen wir doch endlich, bei wem wir uns für die bestehenden Verhältnisse beschweren müssen:ironie:

Aber im Ernst: Eine derartig fehlgewichtete Ungleichverteilung als erstrebenswert zu lobpreisen offenbart schon, dass zur Verteidigung eines unsozialen menschenverachtenden Systems gerne nur allzuleicht jegliches Mitgefühl abhanden kommt. Ich bin sicher nicht für Gleichmacherei, und gewiss sind mir die Vorzüge von konkurrierendem Wettbewerb bewusst. Früher gabs mal den Mittelweg der sozialen MArktwirtschaft, vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch daran.
DAs Extrem aber zur gewünschten MAxime zu erheben, das hat schon was. Nun, wir werden sehen...
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Da muss ich den Jäger sogar in Schutz nehmen; in seiner unnachahmlich sarkastischen Art wollte er wohl "nur" darauf hinweisen, dass die bedrückenden Zustände auch durch Religionen mit verursacht wurden....
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Jawel; Shoghi Effendi scrief:

"Die Einheit des Menschengeschlechts, wie sie Bahá'u'lláh vorausschaut, umschließt die Begründung eines Weltgemeinwesens, in welchem alle Nationen, Rassen, Glaubensbekenntnisse und Klassen eng und dauerhaft vereint, die Autonomie seiner nationalstaatlichen Glieder sowie die persönliche Freiheit und Selbständigkeit der einzelnen Menschen, aus denen es gebildet ist, ausdrücklich und völlig gesichert sind. Dieses Gemeinwesen muß, soweit wir es uns vorstellen können, aus einer Weltlegislative bestehen, deren Mitglieder als Treuhänder der ganzen Menschheit die gesamten Hilfsquellen aller Mitgliedstaaten überwachen. Sie muß die erforderlichen Gesetze geben, um das Leben aller Rassen und Völker zu steuern, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und ihre wechselseitigen Beziehungen anzupassen. Eine Weltexekutive, gestützt auf eine internationale Streitmacht, wird die Beschlüsse jener Weltlegislative ausführen, deren Gesetze anwenden und die organische Einheit des ganzen Gemeinwesens sichern. Ein Weltgerichtshof wird seine bindende, endgültige Entscheidung in sämtlichen Streitfragen, die zwischen den vielen Gliedern dieses allumfassenden Systems auftreten können, fällen und zustellen. Ein Netzwerk weltweiter Kommunikation wird ersonnen werden; es wird den ganzen Erdball umspannen .." (Weltordnung Baha'u'llah's, z. 297)
Was Du jetzt leider nicht erwähnt hast, Sen McGlinn, ist der Umstand, das laut Kitab-i-Aqdas das Universale Haus der zukünftigen Weltregierung die Vorgaben erteilt, nach denen dann diese zukünftige Weltregierung gefälligst zu handeln hat......
 
27. Februar 2014
37
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Jetzt ist es also wieder der liebe Gott schuld. Na da wissen wir doch endlich, bei wem wir uns für die bestehenden Verhältnisse beschweren müssen:ironie:

Aber im Ernst: Eine derartig fehlgewichtete Ungleichverteilung als erstrebenswert zu lobpreisen offenbart schon, dass zur Verteidigung eines unsozialen menschenverachtenden Systems gerne nur allzuleicht jegliches Mitgefühl abhanden kommt. Ich bin sicher nicht für Gleichmacherei, und gewiss sind mir die Vorzüge von konkurrierendem Wettbewerb bewusst. Früher gabs mal den Mittelweg der sozialen MArktwirtschaft, vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch daran.
DAs Extrem aber zur gewünschten MAxime zu erheben, das hat schon was. Nun, wir werden sehen...

Mein lieber Freund,

der Liebe Gott ist ganz sicher nicht schuld an den Verhältnissen, was Menschen verbocken und auch bin ich nicht gegen den Kapitalismus und schon gar nicht für Gleichmacherei, ich kann mich auch selbstverständlich gut daran erinnern, das wir einmal die soziale Marktwirtschaft hatten die ich absolut gut fand. Mit meiner Ausführung die ich hier ins Forum gestellt habe betreffs der Hetze auf die Bahais wollte ich nur mal einen Spiegel gegenüber stellen und mal aufzeigen wie hochmütig wir mit unserer so hochgelobten Aufklärung missionieren gehen mit all den vielen Systemfehlern die wir haben, ich muss hier nicht erklären, das jeder Mensch nach seinen Fähigkeiten und Qualifikationen dem endsprechen auch angemessen entlohnt werden sollen das ist selbstverständlich. Man kann aber durchaus Kritik üben wenn die Unterschiede unverhältnis sind, das hat überhaupt nichts mit Gleichmacherei zu tun.

[FONT=&quot]
Liebe Grüße Nikolauseinsneun[/FONT]
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Citaat? Dass habe ich noch nie gelesen.

Es ergibt sich aus der Gesamtformulierung der Einzelgesetze des Kitab-i-Aqdas.

Man könnte den Eindruck gewinnen wollen, dass der Kitab-i-Aqdas "nur" die Verfassung der Baha'i sei und eigentlich auch nur das interne Gemeindeleben regelt. Wenn man dieser Auffassung folgt, dann bedeutet das in der Realität jedoch dass die Baha'i intern eine Parallelgesellschaft anstreben; wer beispielsweise eine Straftat verübt , muss eine Sühneleistung sowohl vor den staatlichen Organen als auch vor den Verwaltungsorganen der Baha'i leisten. Steuern erhebt dann nicht nur der säkulare Staat, sondern auch die Baha'i Verwaltungsgremien - unabhängig voneinander; erinnert sei an die Regelungen zum "Huqu'llah".

Richtig interessant wird aber die Frage der Wechselwirkung zwischen religiösem und staatlichem Gesetz anhand der Kitab-i-Aqdas festgelegten Straftbestimmungen, die nach modernem Rechtsverständnis in den Hoheitsbereich des Staates fallen. Wie soll die lebenslängliche Haft ohne zeitlichen Ausschluss durchgesetzt werden, wenn der Kitab-i-Aqdas nicht direkt oder indirekt Rechtsgrundlage eines Staates ist?
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Aber im Ernst: Eine derartig fehlgewichtete Ungleichverteilung als erstrebenswert zu lobpreisen offenbart schon, dass zur Verteidigung eines unsozialen menschenverachtenden Systems gerne nur allzuleicht jegliches Mitgefühl abhanden kommt. Ich bin sicher nicht für Gleichmacherei, und gewiss sind mir die Vorzüge von konkurrierendem Wettbewerb bewusst. Früher gabs mal den Mittelweg der sozialen MArktwirtschaft, vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch daran.
DAs Extrem aber zur gewünschten MAxime zu erheben, das hat schon was. Nun, wir werden sehen...
Wieso, was ist daran so schlimm, dass die Fans von Schumi gerne und freiwillig ihre Kohle an Schumi abgeben? Ich sehe das menschenverachtende nicht. Und was geht's dich eigentlich an, was andere mit ihrem selbstverdienten Geld machen?

Ich dachte immer, du als Buddhist wüsstest, dass die Welt im ewigen Wandel ist. So auch das System und die Wirtschaft. Neue Technologien entstehen, verbreiten sich, weil sie eben doch für die Mehrheit der Menschen Sinn machen und dadurch verändert sich Verständnis, Verhältnis und Verhalten der Menschen.
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

@ Nikolaus19 und Tele:
aufmerksames und genaues Lesen kann vor Irrtümern schützen.
Deutlich habe ich wohl eine Gottesschuld mit dem Ironiesmiley versehen, oder?
Und Leuten wie Schumi gönn ich ganz sicher die Kohle, solange die Leute bereit sind, ihnen dieses Geld zu geben, hab ich kein Problem mit.
Der zweite Teil des Zitats, auf den ich mich eigentlich bezog -

und es gibt ganz wenige Menschen die im Besitz der halben Erdkugel sind und andere sich den Rest teilen müssen.
der wollte wohl nicht verstanden werden?

Und ja, als Buddhi ist mir die stetige Veränderung aller Dinge bewusst, doch bedeutet das nicht, deshalb zu allem ja und Amen zu sagen sondern fordert geradezu dazu auf, auf Missstände aufmerksam zu machen und sie verändern zu wollen. So what?
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Stimmt schon, lumin. Aber wie kommst du zu dieser Behauptung:
eine derartig fehlgewichtete Ungleichverteilung als erstrebenswert zu lobpreisen offenbart schon, dass zur Verteidigung eines unsozialen menschenverachtenden Systems gerne nur allzuleicht jegliches Mitgefühl abhanden kommt
?

Ich hatte den Eindruck gewonnen, dass alle hier Schreibenden so auf ihre Weise den Zustand der Welt verbessern wollen, weswegen ja auch alle eine Menge Argumente aufschreiben, zu denen auch der Ausdruck von z.B. Zukunftsängsten gehört. Hier haben doch alle Mitgefühl.
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

NAja, wenn obiges Zitat mit "Gott sei dank" (das es so ist) kommentiert wird, dann kommt eben genau diese Antwort zustande.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Ach so. Ich hatte es so verstanden, dass Schumi's Kohle ein Geschenk Gottes sind, weil er, der Jäger, geschrieben hatte: "Gott sein Dank".
 

Sen McGlinn

Geselle
16. März 2014
15
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

...Es ergibt sich aus der Gesamtformulierung der Einzelgesetze des Kitab-i-Aqdas.

Man könnte den Eindruck gewinnen wollen, dass der Kitab-i-Aqdas "nur" die Verfassung der Baha'i sei und eigentlich auch nur das interne Gemeindeleben regelt. Wenn man dieser Auffassung folgt, dann bedeutet das in der Realität jedoch dass die Baha'i intern eine Parallelgesellschaft anstreben;

That is so. A Catholic goes to confession, but he also goes to jail. A Bahai has a religious discipline, and is also a citizen of the state. One might call this a Parallelgesellschaft, but it is also known as the separation of church and state. (of met dank aan Google translate) So ist es. Ein Katholik zur Beichte geht, aber er geht auch ins Gefängnis. Ein Bahai weist eine religiöse Disziplin, und ist auch ein Bürger des Staates. Man könnte das eine Parallelgesellschaft bekannen, aber es ist auch als "die Trennung von Staat und Kirche" bekannt.

Der Kitab-i-Aqdas is niet "nur" die Verfassung der Baha'i. Es spricht für den Staat über die Angelegenheiten des Staates. Es spricht für die Menschen im Allgemeinen (zum Beispiel, um Gotteshäuser zu bauen), es spricht zu Bahais als Gemeinschaft (die Häuser der Gerechtigkeit zu etablieren), es spricht zu Bahais als Familien und Einzelpersonen (Vererbung, Gebet, Fasten). Es ist nicht logisch zu folgern, dass das Haus der Gerechtigkeit sollten daher in Staatsangelegenheiten einzugreifen, oder in der individuellen Gebetsleben. Das ist nicht im Text, und es geht gegen wichtige Prinzipien Bahai. Bahá'u'lláh sagt:

"Der eine, wahre Gott, ... hat seit jeher die Herzen der Menschen als Seinen eigenen, ausschließlichen Besitz betrachtet und wird dies immer tun. Alles andere, zu Lande oder zu Wasser, Reichtum oder Ruhm, hat Er den Königen und Herrschern der Erde vermacht. ... Was der Menschheit an diesem Tage nottut, ist Gehorsam gegen die, welche die Gewalt in Händen haben, und gewissenhaftes Festhalten am Seile der Weisheit. Die wesentlichen Mittel für den unmittelbaren Schutz, die Ruhe und Sicherheit des Menschengeschlechts sind den Führern der menschlichen Gesellschaft anvertraut und liegen in ihrer Gewalt. Das ist der Wunsch Gottes und Sein Ratschluß. ..." (Aehrenlesen 102:1)

Abdu'l-Baha schrieb:
"Das Fundament dieser heiligen Pflichten ruht auf Geistigem und Himmlischem und auf innerer Überzeugung
und dem Gewissen. Sie hat nichts zu schaffen mit materiellen und weltlichen Belangen und auch nicht mit politischen Angelegenheiten. Vielmehr ist es so, dass die Macht dieser reinen, heiligen Seelen, ihren Einfluss auf das innerste Wesen des Menschen, sein Gewissen und die innere Wirklichkeit seines Herzens und seiner Seele ausübt, nicht auf Wasser und Lehm." ((„Eine Abhandlung über Politik“ 12)

enz...

.
Richtig interessant wird aber die Frage der Wechselwirkung zwischen religiösem und staatlichem Gesetz anhand der Kitab-i-Aqdas festgelegten Straftbestimmungen, die nach modernem Rechtsverständnis in den Hoheitsbereich des Staates fallen.

Auch in Bahai Rechtsverständnis ist die gleiche: "Die wesentlichen Mittel für den unmittelbaren Schutz, die Ruhe und Sicherheit des Menschengeschlechts sind den Führern der menschlichen Gesellschaft anvertraut." Das bedeutet: Gefängnisse sind eine Regierungsangelegenheit. Das Haus der Gerechtigkeit ist berechtigt, freiwillige Geldstrafen erheben, von Bahais, auf bestimmte moralische Fragen. Und der katholische Priester ist berechtigt, Geständnisse zu erhalten.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.825
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Das Erbrecht wird vom Parlament gemacht, nicht von Kirchen und Vereinen. Bahaullah maßt sich also sehr wohl die Befugnisse des weltlichen Gesetzgebers an.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Lieber Sen McGlinn,

dem scheint aber Shoghi Effendi zu widersprechen:

"Die heutigen Geistigen Räte werden in der Zukunft nicht nur anders benannt werden; sie werden auch in die Lage versetzt sein, ihren gegenwärtigen Aufgaben diejenigen Machtbefugnisse, Pflichten und Hoheitsrechte hinzuzufügen, welche die Anerkennung des Glaubens Bahá'u'lláhs nicht nur als eines der anerkannten religiösen Systeme der Welt, sondern als die Staatsreligion einer unabhängigen, souveränen Macht erfordern. Und in dem Maße, wie der Bahá'í-Glaube die Völkermassen des Ostens und des Westens durchdringt, wie seine Wahrheit von der Mehrheit der Völker in einer Reihe von souveränen Staaten dieser Welt angenommen wird, erlangt das Universale Haus der Gerechtigkeit die Fülle seiner Macht, um als oberstes Organ des Bahá'í-Gemeinwesens alle die Rechte, Pflichten und Verantwortlichkeiten wahrzunehmen, die dem künftigen Welt-Überstaat obliegen." (Shoghi Effendi, "Die Weltordnung Baha'u'llah's, Ocean-Bibliothek)

Nun wird's interessant: Baha'i sprechen gerne davon, dass die Regelungen des Kitab-i-Aqdas ja "eigentlich nur intern", also eigentlich nur das Verhältnis zwischen Baha'i und ihren gewählten "Aufsichtsgremien" kennzeichnet. Shoghi Effendi sprach jedoch nicht nur von einer neuen "internen" Verwaltungsordnung, sondern auch von einer neuen externen Gesellschaftsordnung, die sich an der internen Struktur der Baha'i-Verwaltungsordnung orientiert. Nun hat das "Baha'i-Modell" durchaus "einiges für sich": Ein "Gemeinderat" der ohne jegliche Parteienpropagande gewählt wird, der auf der einen Seite gross und stark genug ist um eine Gemeinde zu verwalten, auf der anderen Seite aber auch wiederum so klein das es jedem "Wahlbürger" tatsächlich möglich ist, den Kontakt zu "seinem" demokratisch gewählten Rat nicht zu verlieren - das wär' schon mal eine Alternative zu unseren verschiedenen Stadt- und Kreisparlamenten, die - wie die Erfahrung zeigt - je höher sie in die Kreise der Verwaltungsbürokratie aufsteigen, um so mehr den Kontakt zum Bürger und damit zur Realität verlieren.

Schwieriger wird es dann schon bei der Ausprägung der "neuen Gesellschaftsordnung" auf nationaler Ebene: Wie ich bereits in einem meiner vorangegangenen Beiträge hier beschrieb, war ich selbst schon gewähltes Mitglied in diversen "örtlichen geistigen Räten" der Baha'i und meine Erfahrungen bezüglich "Gemeindearbeit" waren nicht so positiv, wie sich das "der Hüter (Shogi Effendi) wohl vorgestellt hatte". Die örtlichen Räte "kümmern" sich um die "Lehrarbeit" im Rahmen ihrer Möglichkeiten, keine Frage, aber mit der "Regelung" weiterer, interner Angelegenheiten sind sie in der Regel "überfordert". Also "überlassen" sie diesen Aufgabenbereich dem "nationalen Rat" (damit die "Freunde dort auch wissen, wofür sie gewählt wurden....:ironie: ), und dann ist das schon wieder fraglich, ob sich an einem solchen Beispiel zukünftig eine neue Gesellschaftsordnung etablieren kann....

Wir waren bei der Bindungswirkung des Kitab-i-Aqdas: Wenn alle Bestimmungen des Kitab-i-Aqdas innerhalb einer "neuen Gesellschaftsordnung Rechtswirsamkeit erhalten sollen, dann müssten hierfür also zwei wesentliche Faktoren gegeben sein: Erstens - Mindestens zwei Drittel der ganzen Menschheit bekennt sich zur Offenbarung Baha'u'llah's. Zweitens: Die jeweiligen nationalen Parlamente, Regierungen, Könige (soweit noch vorhanden) die über ihre Nationen herrschen, bekennen sich zur Offenbarung Baha'u'llah's.

Was den ersten Punkt angeht: Nun ja...... aus einer Handvoll Christen sind mittlerweile 2,1 Milliarden nominelle Christen "entstanden". Das hat allerdings auch 2000 Jahre Zeit in Anspruch genommen.... Immerhin haben die Christen 400 Jahre nach ihrer "Gründung" schon "bestimmende Staatsgewalt" im römischen Reich gehabt (was "das Reich vor dem knapp 100 Jahre später erfolgten Zerfall auch nicht wirklich bewahrte...). Der zweite Punkt ist da schon schwieriger zu "händeln"; wie soll denn bitteschön eine "Baha'i-freundliche" (oder "Baha'i-hörige")-Regierung zustande kommen, wenn Baha'i sich nicht über eine "Parteienliste" in ein Parlament wählen lassen dürfen?

Den Baha'i bleibt da nichts anderes übrig als auf einen "Dritten Weltkrieg" zu hoffen, an dessen Ende die Menschheit dezimiert und die Erde so verwüstet ist, das den Überlebenden "alles Recht ist", ausser das es wieder Krieg gibt. Und da können dann "die Baha'i" in aller Seelenruhe "ihr Modell" aufbauen; eine von Atombomben, bakteriologischen und chemischen Waffen und psychologischer Kriegsführung heimgesuchte "Restmenschheit" wird sich willig in dieses "Schicksal" ergeben....

- - - Aktualisiert - - -

Das Erbrecht wird vom Parlament gemacht, nicht von Kirchen und Vereinen. Bahaullah maßt sich also sehr wohl die Befugnisse des weltlichen Gesetzgebers an.

...und nicht nur das Erbrecht, auch das Strafrecht, das bürgerliche Recht (dazu gehört auch das Ehe- und Ehescheidungsrecht). Rechtsverbindlich sind für einen Staatsbürger die staatlichen Gesetze, nicht die Religionsgesetze. Weswegen in einem modernen demokratischen Staatswesen es auch ständig einen "Konflikt" zwischen Religion und säkularem Staat geben muss, weil "die Religion" in der Regel was anderes verlangt als der Staat.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Ja da beschreibst Du genau wie solche Sekten funktionieren, sie fangen Ihre Mitglieder wenn diese in Not sind und Hilfe benötigen.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

"Gähn" das erinnert an Echnaton, seine Stadt und sein Größenwahn hatten sich schnell erledigt. Und auch die späteren Wiederkäuer, sind nicht wirklich erfolgreich mit dem Monotheismus geworden.....

Achet-Aton = »Horizont des Aton«, heutiger Name: Tell el-Amarna
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Noch eine Kleinigkeit bleibt anzumerken, Sen McGlinn:

Richtig, der katholische Priester ist berechtigt die Beichte abzunehmen, aber niemand zwingt den katholischen Gläubigen auch dazu, dem katholischen Geistlichen alles aus seinem Leben anzuvertrauen.

Wie sieht das aber in den Baha'i-Gemeinden aus? Da es keinen Priester in der Baha'i-Religion gibt und alle Angelegenheiten des persönlichen Lebens, die einen Baha'i "beschweren" könnten, zukünftig der örtliche geistige Rat zu händeln hat - könnte dort im Zusammenhang mit den Moralgesetzen der Baha'i-Religion nicht ein Klima von Misstrauen, Angst - und Bespitzelung herrschen? Du magst einwenden dass das bisher noch nicht vorgekommen ist - nun, mir ist ein Fall aus Österreich bekannt, bei der ein angesehener, langjähriger und mittlerweile "in Ehren verstorbener" Vorsitzender eines örtlichen geistigen Rates einer jungen, frisch verheirateten "nachgestellt" hat, und das junge Ehepaar konnte sich kaum dagegen wehren, weil der Vorsitzende des GR ja eine so gute "Reputation" hatte, dass niemand aus dem Rat den jungen Leuten Glauben schenkte. Das junge Ehepaar ist dann "pionieren gegangen", also umgezogen, und hat sich woanders ein neues Leben aufbauen müssen.... In den Fall hat weder der örtliche Rat der Altgemeinde, noch der zuständige Nationale Rat der Baha'i in Österreich seine Aufgabe wahrgenommen....

Das kann man jetzt als "Ausrutscher" werten - aber wenn solche "Ausrutscher" möglich sind, dann kann's damit dass die Räte "unter dem Schutz Gottes stehen" nicht allzuweit her sein.....
 

Baronesse de Berjaraque

Geheimer Meister
27. August 2011
209
AW: Die Bahai und die Vereinten Nationen

Das kann man dann aber auch noch auf die Katholiken ummünzen, so im Bezug auf EINIGE Themen. Alle Glaubensgemeinschaften bestehen aus Menschen. Unter diesen Menschen sind immer irgendwelche Charakterschweine, die anderen Schaden zufügen und im Schutze der Institution in Sicherheit sind. Bis der Druck der Öffentlichkeit zu groß wird. Alle Gruppierungen, die sich zusammenfinden, bieten solche Möglichkeiten. Es ist immer mal der ein oder andere faulen Apfel dabei und dieser faule Apfel hat seine Anhänger und Befürworter. Meist sind diese Anhänger unter den Leuten zu finden, die selbst vermehrt Dreck am Stecken haben. Die Abhängigkeit und Naivität mancher Menschen gegenüber ihrer Religionsgemeinschaft macht diese Sachen erst möglich.

Gruß

Baronesse
 
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