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Dramatisches Insekten Sterben In Deutschland

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.046
Der „Witz“ bei der Insektenstudie ist allerdings, dass die Messungen in einem Naturschutzgebiet vorgenommen wurden, wo Monokultur und Glyphosat eigentlich kein Thema sein sollte.

Ich halte meine Vorbehalte gegen statistische Auswertung aufrecht und bleibe bei „Kaffeesatzleserei“. Klar, es werden in der Studie alle möglichen Einflüsse mit einbezogen - aber nicht nachvollziehbar validiert. Woher kommen die Einflussparameter? Wie setzt sich die „Biomasse“ in der Falle zusammen? Sind einzelne Arten mehr oder weniger betroffen? Einfach nur eine Angabe in „kg Insekten“ ist bei der artenreichsten Tierklasse der Welt reichlich dürftig.

Ich weiß noch nicht einmal, ob man weitere und umfangreichere Studien dieser Art gutheißen sollte. Denn das Insektensterben findet auf jeden Fall in den Fallen statt. Ein durchschnittliches Bienenvolk mit 15000 Individuen bringt es auf ein Gewicht von etwa 2 kg. Bei der 1989 gefundenen „Biomasse“ von 1,4 kg handelt es sich also um Zehntausende von Tieren, deren Nützlichkeit, Seltenheit und Schutzwürdigkeit man ansonsten betont. Merkwürdiger Naturschutz. Eine gewisse Widersinnigkeit kann man derartigen Studien beim besten Willen nicht absprechen.

Die einfachste Erklärung für den Rückgang in der Insektenfänge in diesem Gebiet wäre, dass sich offenbar in diesem Naturschutzgebiet ein Biotop entwickelt (hat), der für Fluginsekten nicht attraktiv ist. Wie hat sich denn z.B. der Pflanzenbewuchs über die Jahre hinweg geändert? Wenn z.B. jetzt auf einer ehemals einer reich blühenden Sommerwiese nur noch irgendwelches Gestrüpp wächst, muss man sich nicht wundern, wenn dort die Fluginsekten ausbleiben. Und nur, weil sich eine Landschaft „natürlich“, also nicht vom Menschen gesteuert, verändert, heißt das ja noch lange nicht, dass sie optimale Lebensbedingungen für alle Tierarten bieten muss.

Nein. Da gibt es noch viel zu untersuchen und zu klären, bevor man ein „alarmierendes Insektensterben“, ausrufen kann.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
Die einfachste Erklärung für den Rückgang in der Insektenfänge in diesem Gebiet wäre, dass sich offenbar in diesem Naturschutzgebiet ein Biotop entwickelt (hat) [...]
Ich verstehe nicht, warum Du von einem einzelnen Ort redest. Aus der Studie:
All trap locations were situated in protected areas, but with varying protection status: 37 locations are within Natura2000 sites, seven locations within designated Nature reserves, nine locations within Protected Landscape Areas (with funded conservation measures), six locations within Water Protection Zones, and four locations of protected habitat managed by Regional Associations.
Dazu gibt's unter "Supporting information" eine (recht grobe) Übersicht der Standorte zum download.

Klar hast Du recht, daß zum Zwecke dieser Studie die Lebenszeit einiger tausend Insekten verkürzt wurde. Aber wenn Du schon anfängst dich an diesem Aspekt abzuarbeiten, dann läuft deine Kritik meiner Ansicht nach Gefahr, zum Selbstzweck zu werden, und deine Argumentation zur Rechthaberei.

Jede Studie kann man auch anders oder umfangreicher angehen. Messungen mitten in Monokulturen hätten ebenfalls Kritik, wohlmöglich berechtigtere, hervorgerufen.
Unterm Strich kann ich deine Kritik nicht teilen und finde, daß die Aussage "die Masse der Insekten ist rückläufig" solide und nachvollziehbar dokumentiert ist. Ob man das Ergebnis dramatisch, alarmierend, bemerkenswert oder wie auch immer nennen mag, bleibt ja dem Leser überlassen.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.046
Danke für das Textzitat. Na toll. Jetzt habe ich auch den zu den Grafiken gehörenden Text der Studie gefunden. Wer scrollen kann, ist klar im Vorteil ... peinsam. Aber gut, nach dieser Meisterleistung ist ein guter Teil meiner Kritik erstmal hinfällig, zumindest, bis ich‘s gelesen habe.

Meine Skepsis, ob da noch etwas vernünftiges bei herauskommt, nachdem es zum Politikum geworden ist, bleibt.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.432
Nun, noch vor 5 Jahren haben sich im Sommer etliche Bienen in mein Wohnzimmer verirrt, so dass ich die Fenster geschlossen halten musste(Nein, die verirrten Bienen hab' ich nicht getötet, sonder raus 'komplementiert').
Diese Jahr waren's gerade mal 2.
 

Luchs

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
26. Januar 2010
1.044
Stimmt nicht, die Zahl der Imker steigt. Interessanterweise am stärksten in den Städten, wo die Bienen mehr blühende Pflanzen finden als in der leer geräumten Agrarsteppe. Das zeigt auch, wo es mangelt: Nutzpflanzen überall, blühende, "nutzlose" Pflanzen zu wenig. Aber das betrifft nur Bienen, sie anderen Insekten sterben aber auch.
http://www.hessenschau.de/wirtschaft/zahl-der-bienenvoelker-steigt,kurz-bienenvoelker-100.html
Das ist gut,"Agrarsteppe" gefällt mir.
Genau die haben wir bei uns in Bawü, tendenziell führte auch das, zu einem rückgang von Imkerei.
Bis vor drei Jahren hatte ich auch noch fünf Völker, nach einem Wintertotalverlust, hatte ich das Thema beendet.
Man kümmert sich und müht sich ab, das man denkt das gar nichts mehr schief gehen kann, und dann ist der Winter vorbei und alle Völker sind tot.
https://www.proplanta.de/Agrar-Nach...ste-bei-Bienenvoelkern_article1491816512.html

Neben den im link genannten Ursachen, tippe ich persönlich auch auf die Reinzuchtbienenvölker selbst, welche sich in Deutschland durchgesetzt haben.
So friedlich und fleißig die Tierchen heutzutage auch sind, sie kommen von sich aus, überhaupt nicht gegen die Varoamilbe an und der Einsatz von Behandlungsmaßnahmen ist oft nicht wirksam genug.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
Dankeschön! Vielleicht kann der wilde Jäger etwas mehr zur statistischen Methodik dieser Studie sagen.

Bin wieder im Lande... So doll bin ich in Statistik auch nicht, das sag ich gleich.

Zumindest für mich ist sie kaum nachvollziehbar, da sie - zumindest für mich - lausigst dokumentiert ist. Ich bin allerdings auch kein Statistiker, vielleicht ist das alles ja total trivial ...
Anhang anzeigen 29
Grundsätzlich und mit Verlaub halte ich Diagramme wie diese - mit dicker Trendlinie - für manipulative Kaffeesatzleserei. Warum? Nun: der Verlauf der Trendlinie wird überproportional vom ersten Wert beeinflusst. Wie der Verlauf zeigt, kommen auch Peaks vor. Angenommen 1989 war auch so ein Peak, und das Messergebnis für 1988 hätte in der Größenordnung von 1990 gelegen. Dann wäre die Trendlinie nahezu neutral. Oder: Man hätte bereits 1991 verkünden können, dass bis 2000 die Insekten in Deutschland ausgestorben sind.

Nicht ganz, beachte die Skalierung. Die Biomasse-Achse ist logarithmisch, d.h. die späteren Peaks sind viel kleiner als der Ausgangswert, nicht nur etwas kleiner. Ich schaue mir das noch an.
 
Zuletzt bearbeitet:

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.046
...So doll bin ich in Statistik auch nicht, das sag ich gleich...

Macht nix.

Ich hatte bei dieser Studie im wesentlichen bemängelt, dass es sich um einen unerklärten Zahlenfriedhof handelt. Und glatt den heimtückisch versteckten, nur durch eine Geheimtechnik namens Scrollen erreichbaren Textteil übersehen, der ja nicht nur überhaupt vorhanden, sondern wirklich sehr ausführlich ist. Damit wird's auch nachvollziehbar.
 

Sonsee

Großmeister aller Symbolischen Logen
1. Juni 2016
3.021
Hängen Insektensterben und Vogelsterben zusammen?

Tote Vögel regnen vom Himmel in Bad Wildungen, Fritzlar und Mandingen
Wahrscheinlichere Indizien wären: Das diese Stare vergiftet wurden, durch jenste Art von „Pflanzenschutzmitteln“in der Landwirtschaft auf dessen Felder und Bäumen sie bevorzugt Nahrung finden. Ein anderes Indiz wäre die Problematik vom Funk und sogenannten „Forschungsanlagen“ a`la HAARP, weil sich diese Tiere sensorisch am Erdmagnetfeld orientieren und dessen Orientierungssinn dadurch schwer gestört und beeinflusst wird. Ähnlich wie bei Säugetiere die stranden, durch das Militär aufgrund von Sonargeräten auf Schiffen und U- Booten.

Wir können davon ausgehen dass dies kein Naturphänomen ist, und auch keine kollisionen mit LKWs. Über die Hauptursache können wir jedoch nun weiter vermuten.. http://dieblauehand.info/tote-voege...bad-wildungen-fritzlar-und-mandingen/[(quote]
 

Aragon70

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juli 2008
1.465
http://www.focus.de/wissen/natur/be...len-ploetzlich-tot-vom-himmel_id_7803464.html

Eine Vergifttung schließt man zumindest bei den 46 Staren in Bad Wildungen aus da alle gleichzeitig vom Himmel gefallen sind uhnd im Umkreis von 50 Metern.

Wären sie in ein Flugzeug Triebwerk geraten so hätte das der Pilot sicher bemerkt und die Vögel wären danach sicher nicht mehr zwingend als Vögel erkennbar. Das 46 davon mit einem Flugzeug gleichzeitig kollidieren und sterben klingt auch nicht so wirklich logisch nachvollziehbar.

Im Moment wird das Ganze untersucht, in 3 Wochen soll das Ergebniss da sein. DAnn wird man sicher mehr darüber wissen.

Dürfte aber kaum die gleiche Ursache sein wie das Insektensterben.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
...und alle auf eine Strasse. So ein Zufall aber auch. Das mußte ja unbedingt mysteriöse Gründe haben.:lol:
 

TheUnforgiven

Großer Auserwählter
17. Februar 2012
1.813
Passiert garnicht mal so selten, meistens ist dann wieder das West Nile Virus in der Gegend.

Das ist mir schon klar.
Mir ging es eigentlich nur darum, dass erst wieder die große Schlagzeile rausgehauen werden musste, anstatt erstmal zu schauen, was ist das überhaupt passiert.
Aber so sind sie ja... das lockt Klicks und Leser an...
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.078
... und der Krämer meint, daß bei einem so unzureichenden methodischen Vorgehen durchaus auch ein Ergebnisse hätte rausspringen können, das kaum noch ernstlich bedenklich ist, und daß wir uns nicht einbilden sollen, der Umstieg auf Bio-Landwirtschaft würde das Problem, falls es denn eines gibt, lösen, und daß man sich bis zur Auswertung einer sämtliche Statistiker erster Güte zufrieden stellenden Langzeitmessung ruhig schlafen legen kann. Also etwa bis 2042, falls jetzt jemand mit der Messung anfängt.
Ach ja, und sollte 2041 zufällig ein Parteimitglied der Grünen das Ergebnis halbwegs korrekt vorhersagen, dann muß man erneut messen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.139
Eigentlich meint er das nicht, aber ein bißchen Polemik wird ja noch erlaubt sein, sie liegt im Trend der Zeit. Warum strikt auf Methoden achten, wenn man das richtige Ergebnis gepachtet hat?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.046
Nun ja, zumindest freut es mich, dass ich in dem Artikel einige alte Bekannte bei den Vorbehalten gegenüber der statistischen Auswertung finde. Ebenso, dass die Sorge, die Malaise-Fallen könnten die Populationen zu stark dezimieren, auch dem Entomologischen Verein in Krefeld nicht ganz fremd war.

Allerdings bin ich noch nicht dazu gekommen, die Studie dahingehend durchzuackern, auf welche Weise eigentlich genau versucht wurde, die gleichzeitigen Einflüsse von Wetter & Co statistisch zu bestimmen. Nach meinem Dafürhalten kann da eigentlich nur Murks herauskommen, aber ich lass mich da gerne überraschen.

Unbegreiflich ist es mir nach wier vor, dass diese Leute noch nicht mal stichprobenweise untersucht haben, wie sich denn ihre Fänge zusammen gesetzt haben. Ein ganz extrem schwaches Bild für einen Verein von Insektenfreunden.

Sicherlich sollte man nichtsdestotrotz der Sache nachgehen. Und vor allen Dingen Nachdenken, Nachdenken und nochmal Nachdenken, bevor irgend ein verfehlter Aktivismus losgetreten wird. Wobei es sich natürlich von selbst verbietet, nochmal 30 Jahre lang Fallen aufzustellen, um die Studie zu prüfen.

Das muss auch nicht sein - Ansatzpunkte gibt es ja genug. Nur ein Beispiel: Die allseits bekannte Honigbiene ist ein Haustier, und die Gründe für das Abnehmen der Bienenvölker sind wohlbekannt und keinesfalls rätselhaft. Dazu mal folgende Grafik:
Anzahl_Bienenvoelker_2016--399--282.jpg

aus: http://deutscherimkerbund.de/161-Imkerei_in_Deutschland_Zahlen_Daten_Fakten

Man sieht, dass die Bestandskurve mit der Fangkurve grundsätzlich korreliert: Stetiger Rückgang seit Anfang der 90er, mit Aufwärtstendenz in den Jahren seit 2012. Die Kurve zeigt ganz Deutschland - wie sind die entsprechenden Zahlen in der Gegend, in der die Messungen durchgeführt wurden?

Tja - und wenn man jetzt noch wüßte, wie hoch der Anteil Honigbienen in den jeweiligten Fangjahren war ...

Ich sage jetzt nicht, das es das ist oder nicht ist - nur ein Beispiel, dass es durchaus Ansatzpunkte gibt, die Sache weiter zu untersuchen, bevor man in Aktivismus verfällt.

Irgendwo habe ich das Statement gelesen, dass ja auch Glyphosat in größeren Mengen in das Naturschutzgebiet, in dem die Messungen gemacht wurden, verweht sein könnten. Sch..., soll man aufgrund eines derartigen Geschwafels étwa sofort handeln? Nein, aber man könnte prüfen:

a) Primär sollte Glyphosat ja die Vegetation beeinflussen - hat sich in dieser Hinsicht im Naturschutzgebiet getan, was eine Verwehung von Glyphosat nahe legen könnte?

b) Wie sieht mit den Insektenpopulationen in landwirtschaftlich genutzten Gebieten mit Glyphosateinsatz aus? Auch rückgängig? Und wenn unsere Insektfrteunde, ihre Fänge ausgezählt hätten: Betrifft es Arten oder auch nicht, die auch bei den Messungen rückgängig waren?

c) Lässt sich Glyphosat direkt im betroffenen Naturschutzgebiet nachweisen?

Usw usf. So etwas würde ich mir zumindest wünschen. Bevor man reflexartig losheult wegen Glyphosat, Monokultur und nicht zuletzt dem unverantworetlichen Kaufverhalten des Konsumenten ...
 

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