Drogen und der Umgang in verschiedenen Ländern damit

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Sonsee

Prinz von Libanon
1. Juni 2016
3.406
Putin fährt einen harten Kurs gegen Drogen, dass wird vom Westen stark kritisiert, wie sieht es in der Realität wirklich aus?

Das russische Wort narcoman (in etwa: “Verrückter auf Drogen”) bedient, ähnlich wie der Begriff “Junkie”, die allgemeine Wahrnehmung von drogenabhängigen Menschen als Kriminelle, die für einen Schuss zu allem bereit seien; verarmte, geistig verwirrte und unmoralische Wesen, verantwortlich für den Verfall der Gesellschaft.1

Durch das Führen eines der grausamsten Drogenkriege hat Putin viel dazu beigetragen, diese Assoziationen zu festigen. Die russische Regierung stuft Menschen mit Drogenproblemen als unfähig zur gesellschaftlichen Teilhabe ein. Sie werden als “sozial unproduktiv” deklassiert, ihnen wird der Führerschein entzogen2, ihnen droht der Verlust des Sorgerechts, sie werden schikaniert und ins Gefängnis gesperrt.
[...]
Der Entzug des Führerscheins aufgrund pauschal unterstellter fehlender “charakterlicher Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen” beim Besitz illegaler Drogen ist auch in Deutschland gängig. Durch einen MPU kann der Führerschein mühsam und unter absurden Anforderungen und teuer wiedererarbeitet werden. Und auch in Deutschland werden drogenabhängige Menschen aufgrund kleiner Drogendelikte oder Schwarzfahren inhaftiert.
Am Ende des Textes gibt der Autor doch zumindest zu, dass auch in Deutschland Drogenabhängigen der Führerschein entzogen werden kann. Und das Drogenabhängige sozial unproduktiv sind, in der Regel nicht arbeitsfähig kann keiner abstreiten. Welche Meinung habt ihr dazu?
 

IchMagMeinStauder

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Februar 2017
1.439
Kein Soldat im Gefecht ist nicht auf Drogen, egal wo auf der Welt.

Russland führt Krieg, therefor, worauf willst du hinaus?

Drogenmissbrauch ist schlecht und Sucht ist nervig.
 

Sonsee

Prinz von Libanon
1. Juni 2016
3.406
Kein Soldat im Gefecht ist nicht auf Drogen, egal wo auf der Welt.

Russland führt Krieg, therefor, worauf willst du hinaus?

Drogenmissbrauch ist schlecht und Sucht ist nervig.
Ich will darauf hinaus wie in verschiedenen Ländern die Drogenproblematik gelöst wird, oder auch nicht gelöst wird. Ein weiteres Beispiel ist Oregon. Einfach Zeltstädte bauen und Drogen freigeben, zwar kann kein normaler Mensch mehr dort leben, aber das Leiden dauert auch nicht lange.....

Seit zwei Jahren sind in Oregon viele – auch harte chemische – Drogen legalisiert. Wer beim Dealen erwischt wird, erhält einen Strafzettel. Wer den nicht bezahlt, wird meist nicht weiterverfolgt. Nirgendwo auf der Welt wurden harte Drogen so konsequent entkriminalisiert wie in Oregon, nur in Portugal gibt es vergleichbare Gesetze. Inzwischen wurde Portland zum Treffpunkt für Drogenabhängige aus den ganzen USA.[...]
In Oregon sterben so viele an einer Überdosis Drogen wie nie zuvor.
 

William Morris

Prinz des Tabernakels
4. Mai 2015
3.824
In Russland ist Alkoholismus praktisch Nationalsport, aber warum nicht auf dem Westen rumhacken, wenn man selbst bis zu den Haarwurzeln in der Scheiße steckt. Den Suffköppen ist es egal, Hauptsache der Wodka ist billig.
 

Bunter Hund

Großmeister
2. Juni 2025
91
Putin fährt einen harten Kurs gegen Drogen, dass wird vom Westen stark kritisiert, wie sieht es in der Realität wirklich aus?
Der Westen hat als Erster Drogen verboten und das willkürlich. Das zeigen mehrere Studien.

 

Giacomo_S

Ritter-Kommandeur des Tempels
13. August 2003
4.535
Rußland hat ganz massive Drogenprobleme, völlig egal, wie repressiv die da vorgehen.

Russland hat eben auch eine lange, praktisch unkontrollierbare südliche Grenze zu den ehemaligen, orientalischen Sovietrepubliken.
Vor ein paar Jahren hat eine Vice-Reporterin mal so eine Satellitenstadt nahe der südlichen Grenze Russlands besucht und eine YT-Doku darüber gemacht.
Man sieht eine völlig heruntergekommene, graue Betonstadt, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Drogen, Kriminalität, das ganze Programm eben.
Und wer sich das ohnehin schon billige Heroin nicht mehr leisten kann, der landet bei "Krokodil" - einer aus Medikamenten und Chemikalien zusammengepanschten, völlig unreinen Straßendroge. Wer mit Krokodil anfängt, der hat noch eine Lebenserwartung von einem Jahr und verfault bei lebendigem Leib.

Die einzigen, die etwas gegen die Drogensucht zu unternehmen versuchen, sind amerikanische Missionare, die da irgendwie gelandet sind und Programme am Laufen haben. Sie können im Kampf gegen die Drogensucht durchaus Erfolge vorweisen. Was dabei aber herauskommt, das sind zwar ehemalige Drogenabhängige, die nunmehr clean sind. Allerdings werden dann völlig verstrahlte, radikale protestantische Christen aus ihnen, Sektenmitglieder, die alles unter den Vorbehalt der Religion stellen.
 

Giacomo_S

Ritter-Kommandeur des Tempels
13. August 2003
4.535
Und ja, dieser Mist gehört verboten.

Sind damit jetzt die Missionare gemeint oder die Drogen?

Ich habe in meinem Leben schon einige Menschen gesehen, ohne einen Zusammenhang mit Drogen oder Religion, die geführt werden wollen. Sie wollen gar nicht frei sein und eigene Entscheidungen treffen. Denn dazu müssten sie denken, und das können oder wollen sie nicht.
Lieber ordnen sie sich unter und lassen sich alles ansagen - dann tragen sie auch keine Verantwortung und wenn Fehler passieren, dann sind es nicht ihre eigenen.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
22.189
Die Drogen, aber die Missionare habe ich auch gefressen. Oben wurde beklagt, daß der böse Westen damit angefangen hat, willkürlich Drogen zu verbieten. Ich sage, das muß auch so.

Ja, es gab mal eine Zeit, als die einzigen Drogensüchtigen ein paar stille, friedliche Morphinisten waren, aber das ist vorbei.
 

Giacomo_S

Ritter-Kommandeur des Tempels
13. August 2003
4.535
Die Drogen, aber die Missionare habe ich auch gefressen. Oben wurde beklagt, daß der böse Westen damit angefangen hat, willkürlich Drogen zu verbieten. Ich sage, das muß auch so.

Im Prinzip teile ich Deine Meinung, was die Missionare betrifft und auch die Drogen.
Allerdings hat es Missionare wie Drogen schon immer gegeben und ich bezweifle, dass Verbote daran etwas ändern werden.

Drogen wie Missionare werden an sich immer erst dann zu einem gesellschaftlichen Problem, wenn eine Gesellschaft bereits kaputt ist. Ist sie das nicht, dann gibt es sie zwar auch, aber das Problem bleibt klein. Denn ein starker, in sich selbst beständiger Mensch braucht weder Missionare noch Drogen.
Er ist ihnen dann zwar ausgesetzt, beschäftigt sich vllt. sogar mit ihnen, aber ihre Wirkung prallt an ihm ab: Ich brauche das alles nicht, weder Missionare, noch Drogen.

Ja, es gab mal eine Zeit, als die einzigen Drogensüchtigen ein paar stille, friedliche Morphinisten waren, aber das ist vorbei.

Ja, die gab es, aber da waren Morphinisten Menschen einer elitären Gesellschaftsschicht, Edeljunkies, wenn man so will. Und die unteren Kreise haben sich dann eher mit gepanschtem Fusel und Arsenik umgebracht.
 

Sonsee

Prinz von Libanon
1. Juni 2016
3.406
Im Prinzip teile ich Deine Meinung, was die Missionare betrifft und auch die Drogen.
Allerdings hat es Missionare wie Drogen schon immer gegeben und ich bezweifle, dass Verbote daran etwas ändern werden.
Jetzt lässt man die Fixer überall in der Öffenlichkeit einfach gewähren. Als ich letztens in Hamburg am Bahnhof war, glotzt mir ein Junkie genau in die Augen als er sich seinen Schuß gesetzt hat. So etwas möchte kein normaler Mensch sehen und wenn Kinder so etwas live sehen müssen kann das auch nicht gerade gut sein.
Drogen wie Missionare werden an sich immer erst dann zu einem gesellschaftlichen Problem, wenn eine Gesellschaft bereits kaputt ist. Ist sie das nicht, dann gibt es sie zwar auch, aber das Problem bleibt klein. Denn ein starker, in sich selbst beständiger Mensch braucht weder Missionare noch Drogen.
Oder wenn der Gesetzgeber sich einen Scheiß darum kümmert, lieber halb Afghanistan einfliegen! Die Junkies müssen aus dem öffentlichen Raum vertrieben werden, es kann nicht sein, dass Gäste am Bahnhof, mit Spritzen und blutigen Binden empfangen werden. Zusätzlich noch Axtbesitzer und Messermänner, der Bahnhof ist eine Kloacke.
Er ist ihnen dann zwar ausgesetzt, beschäftigt sich vllt. sogar mit ihnen, aber ihre Wirkung prallt an ihm ab: Ich brauche das alles nicht, weder Missionare, noch Drogen.
Ich erwarte von einer Regierung, dass sie die Öffentlichkleit vor Krankheiten und diesem Abschaum schützt. Man kann Fixräume in der Nähe der Stadt bauen oder neben einem Flüchtlingsheim dann erledigt sich das Problem bald von selbst.
Ja, die gab es, aber da waren Morphinisten Menschen einer elitären Gesellschaftsschicht, Edeljunkies, wenn man so will. Und die unteren Kreise haben sich dann eher mit gepanschtem Fusel und Arsenik umgebracht.
Die meisten Menschen sind in der Lage angemessen mit Drogen umzugehen.
 

Bunter Hund

Großmeister
2. Juni 2025
91
Oder wenn der Gesetzgeber sich einen Scheiß darum kümmert, lieber halb Afghanistan einfliegen! Die Junkies müssen aus dem öffentlichen Raum vertrieben werden, es kann nicht sein, dass Gäste am Bahnhof, mit Spritzen und blutigen Binden empfangen werden. Zusätzlich noch Axtbesitzer und Messermänner, der Bahnhof ist eine Kloacke.
Die habe Dich mit Spritzen und blutige Binden empfangen?
 

Giacomo_S

Ritter-Kommandeur des Tempels
13. August 2003
4.535
Jetzt lässt man die Fixer überall in der Öffenlichkeit einfach gewähren. Als ich letztens in Hamburg am Bahnhof war, glotzt mir ein Junkie genau in die Augen als er sich seinen Schuß gesetzt hat. So etwas möchte kein normaler Mensch sehen und wenn Kinder so etwas live sehen müssen kann das auch nicht gerade gut sein.

Da bin ich im Prinzip sogar Deiner Meinung.
Allerdings existiert das Problem Drogenabhängigkeit, ob einem das nun gefällt oder nicht. In meinen Augen sollte es dann Fixxerräume geben, auf die man die Drogensüchtigen dann verweist. Dann fixen sie zwar noch genauso, wenigstens aber nicht mehr unter den Augen der Öffentlichkeit. Da können sie dann ihre Pumpen auch ordentlich entsorgen und werfen sie nicht in die Gegend.

Die Junkies müssen aus dem öffentlichen Raum vertrieben werden, es kann nicht sein, dass Gäste am Bahnhof, mit Spritzen und blutigen Binden empfangen werden.

Selbst im ach so sauberen München treffen sich am Bahnhof allerlei illustre Gestalten, nicht nur Drogenabhängige. Es ist mir persönlich ein Rätsel, warum sich am Bahnhof auch immer heruntergekommene Vögel zum Saufen treffen, aber Bahnhöfe müssen irgendeinen Reiz auf sie ausüben.
Letztlich ist das aber an jedem Bahnhof der Welt so, und wer Bahnhöfe kennt, der weiß das auch.

Sicher, man kann unerwünschtes Volk von einem Ort vertreiben. An ihrer Existenz ändert das aber nichts.
In München betreibt man so eine Politik des Verscheuchens seit Jahrzehnten. Es kommt aber nur eines dabei heraus: Die Gruppierungen wandern ab und treffen sich bald woanders, auf einem öffentlichen Platz, in einem öffentlichen Park. Über die Jahre sind sie dann mal an dem einen, mal an dem anderen Treffpunkt. Ein Treffpunkt ist gesäubert, dafür sind sie nun an einem anderen.
Den müssen die Behörden dann erst einmal wieder herausfinden, und das kann dauern.
Bleiben sie an einem Punkt, dann hat man sie da wenigstens im Auge.

Ich erwarte von einer Regierung, dass sie die Öffentlichkleit vor Krankheiten und diesem Abschaum schützt.

Die Bezeichnung "Abschaum" halte ich für unangemessen und ich verbitte mir das. Wir reden noch immer über Menschen, in meinen Augen kranke Menschen.
Hast Du ein Patentrezept dafür, wie man mit diesen Menschen umgehen sollte? Ich habe keines.
Dabei habe ich über drei Jahre hinweg in meinem Alltag mit dem Bodensatz der Gesellschaft zu tun gehabt, jeden Tag (Bedürftigenspeisung. Alles, und nicht nur Drogensucht).

Die Abhängigkeit von Opiaten gibt es in Deutschland etwa seit den frühen 1960er Jahren. Man hat diverse Maßnahmen versucht, die Kriminalisierung der Betroffenen, erzwungenen oder "freiwilligen" Entzug, legale Ersatzdrogen wie Methadon. Liest man mal den autobiografischen Roman von William S. Burroughs, "Junkie" (USA, 50er Jahre), dann kann man sich ein Bild von noch hilfloseren Maßnahmen der damaligen Zeit machen.

Ob nun meine Zeit in der Bedürftigenspeisung oder mit Menschen mit Behinderung: Es gibt diese Menschen nun einmal und sie sind ein Teil unserer Gesellschaft. Das mag uns nicht gefallen, das ändert daran aber nichts. Und wollten wir ihrer Existenz oder auch nur an ihrem Auftritt in der Öffentlichkeit etwas ändern: Dann landet man schnell bei Zwangsmaßnahmen, Lagern oder noch Schlimmerem. Wollen wir das?

Über zwei Dinge soll man sich nicht aufregen: Dinge, die man nicht ändern kann. Und Dinge, die man ändern kann.
Das Problem besteht mehr darin, das eine von dem anderen zu unterscheiden.
Meine Zeiten mit den Sorgenkindern, oder den "Desperados", den "Besonderen" hat mich zum Pragmatiker gemacht.
In meinen Augen tut diese Gesellschaft zu wenig, um ihre Sorgenkinder auf eigene Beine zu stellen. Denn das würde Geld kosten und wäre politisch schwierig vertretbar.

Man kann Fixräume in der Nähe der Stadt bauen oder neben einem Flüchtlingsheim dann erledigt sich das Problem bald von selbst.

Mal ehrlich: Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ein Junkie, der gerade seinen Affen schiebt, noch mit der S-Bahn an den Stadtrand fährt? Wo die Mittelklasse-Familien wohnen? Na, die werden sich bedanken!

Die meisten Menschen sind in der Lage angemessen mit Drogen umzugehen.

Das halte ich für eine Illusion, wenn auch eine hartnäckige. Abgesehen von vllt. Alkohol und Cannabis (und selbst jene ...) kann Niemand mit Drogen angemessen umgehen. Mit so suchterzeugenden wie Opiaten übrigens erst Recht nicht.

Aber selbst Heroin macht nicht sofort süchtig. Aber bereits in einem Sachbuch aus den 70ern (RoRoRo, "Opium fürs Volk") konnte man nachlesen, wie man zum Junkie wird:
- Ich schnupfe Heroin nur.
- Ich fixe, aber nur einmal im Monat.
- Ich fixe nur am Wochenende.
- Ich fixe Mittwochs und Samstags.
- Ich fixe jeden Tag, aber nur einmal.
- Ich bin ein Junkie

Im o.g. Roman "Junkie" beschäftigte sich Burroughs u.a. auch mit der Frage: Ist jede potente Droge suchterzeugend? Oder kann es, wenn auch rein hypothetisch, eine Droge geben, die nicht suchterzeugend ist?
Burroughs verneinte diese Frage. Nach seiner Meinung ist es für Drogen inhärrent, suchterzeugend zu sein.

Ich bin nicht ganz seiner Meinung, nach meiner Meinung ist LSD die große Ausnahme, und zwar aus zwei Gründen:
1. Man braucht nach so einem irrwitzigen Trip erst einmal einige Źeit, den auch zu verdauen. Und bei den meisten Menschen ist das auch so.
2. Möchte man den Trip alsbald wiederholen, so ist das völlig sinnlos. Denn es passiert dann einfach nichts, es tritt keine Wirkung ein. Also lässt man es.

Dennoch gibt es auch bei LSD Kandidaten, die sich im Rahmen des Wirkungsspektrums ständig abzuschiessen versuchen ... und die entwickeln alsbald eine Drogenpsychose. Wobei sich da noch die Frage nach Henne-Ei stellt.

Im Übrigen, Opiate:
Im Rahmen meiner Tätigkeit in der Speisung hatte ich immer wieder auch mit substituierten oder ehemaligen Opiat-Abhängigen zu tun. Meist im Zusammenhang irgendwelcher Arbeitseinsätze, vom Gericht angeordnet. Ich habe diesen Menschen nie irgendwelche Fragen gestellt, denn das muss man auch nicht tun. Denn sie werden es einem ganz von selbst erzählen, oft schon nach ein paar Tagen.
Ob die Stories stimmen, das kann ich nicht beurteilen. Es ist mir auch egal.
Oft genug, eigentlich immer, kommen dann aber Erzählungen über grausame Dinge, die da in ihrer Kindheit passiert sind, Misshandlung, Missbrauch. Und umso weniger du Fragen stellst, und umso mehr du zuhörst, umso mehr werden sie dir davon erzählen.

Manchmal ist das so schwer erträglich, das selbst ein geduldiger Mensch wie ich dann sagen muss: Ich kann das nicht mehr ertragen.
 

Sonsee

Prinz von Libanon
1. Juni 2016
3.406
Da bin ich im Prinzip sogar Deiner Meinung.
Allerdings existiert das Problem Drogenabhängigkeit, ob einem das nun gefällt oder nicht. In meinen Augen sollte es dann Fixxerräume geben, auf die man die Drogensüchtigen dann verweist. Dann fixen sie zwar noch genauso, wenigstens aber nicht mehr unter den Augen der Öffentlichkeit. Da können sie dann ihre Pumpen auch ordentlich entsorgen und werfen sie nicht in die Gegend.
Kapitulation die albern ist, denn dass darf man nicht zulassen, warum ist das auf den Bahnhöfen trotzdem so?
Selbst im ach so sauberen München treffen sich am Bahnhof allerlei illustre Gestalten, nicht nur Drogenabhängige. Es ist mir persönlich ein Rätsel, warum sich am Bahnhof auch immer heruntergekommene Vögel zum Saufen treffen, aber Bahnhöfe müssen irgendeinen Reiz auf sie ausüben.
Letztlich ist das aber an jedem Bahnhof der Welt so, und wer Bahnhöfe kennt, der weiß das auch.
Ja dort kann man gut klaun und betteln.
Sicher, man kann unerwünschtes Volk von einem Ort vertreiben. An ihrer Existenz ändert das aber nichts.
Die öffentliche Sicherheit und Gesundheit sollte aber durch soetwas nicht aufs Spiel gesetzt werden. Wir sollen doch vom Auto auf die Bahn umsteigen. Jetzt schon ein täglicher Spießrutenlauf für unsere Töchter.
In München betreibt man so eine Politik des Verscheuchens seit Jahrzehnten. Es kommt aber nur eines dabei heraus: Die Gruppierungen wandern ab und treffen sich bald woanders, auf einem öffentlichen Platz, in einem öffentlichen Park. Über die Jahre sind sie dann mal an dem einen, mal an dem anderen Treffpunkt. Ein Treffpunkt ist gesäubert, dafür sind sie nun an einem anderen.
Den müssen die Behörden dann erst einmal wieder herausfinden, und das kann dauern.
Bleiben sie an einem Punkt, dann hat man sie da wenigstens im Auge.
Ja aber besser als am Bahnhof und man kann sie leicht finden, wenn man sich nicht als unfähig darstellt.
Die Bezeichnung "Abschaum" halte ich für unangemessen und ich verbitte mir das. Wir reden noch immer über Menschen, in meinen Augen kranke Menschen.
Hast Du ein Patentrezept dafür, wie man mit diesen Menschen umgehen sollte? Ich habe keines.
Dabei habe ich über drei Jahre hinweg in meinem Alltag mit dem Bodensatz der Gesellschaft zu tun gehabt, jeden Tag (Bedürftigenspeisung. Alles, und nicht nur Drogensucht).
Ich kenne nur dreimal täglich Notaufnahme, Ärzte die Leben versuchen zu retten das sich geleich wieder volllaufen lässt und sich vollkotzt, während die Notärzte, diese Person reanimieren sollen und andere vielleicht nicht versorgt werden können.
Die Abhängigkeit von Opiaten gibt es in Deutschland etwa seit den frühen 1960er Jahren. Man hat diverse Maßnahmen versucht, die Kriminalisierung der Betroffenen, erzwungenen oder "freiwilligen" Entzug, legale Ersatzdrogen wie Methadon. Liest man mal den autobiografischen Roman von William S. Burroughs, "Junkie" (USA, 50er Jahre), dann kann man sich ein Bild von noch hilfloseren Maßnahmen der damaligen Zeit machen.
Ja alles Opfer, denn sie hatten niemals die Wahl.
Ob nun meine Zeit in der Bedürftigenspeisung oder mit Menschen mit Behinderung: Es gibt diese Menschen nun einmal und sie sind ein Teil unserer Gesellschaft. Das mag uns nicht gefallen, das ändert daran aber nichts. Und wollten wir ihrer Existenz oder auch nur an ihrem Auftritt in der Öffentlichkeit etwas ändern: Dann landet man schnell bei Zwangsmaßnahmen, Lagern oder noch Schlimmerem. Wollen wir das?
Nur bei Drogenabhängigen die auch gefährlich werden, wenn sie keine Drogen bekommen.
Über zwei Dinge soll man sich nicht aufregen: Dinge, die man nicht ändern kann. Und Dinge, die man ändern kann.
Du glaubst nur das man das nicht ganz leicht ändern kann. Nicht die Drogenproblematik, aber die Belästigung am Bahnhof.
Das Problem besteht mehr darin, das eine von dem anderen zu unterscheiden.
Meine Zeiten mit den Sorgenkindern, oder den "Desperados", den "Besonderen" hat mich zum Pragmatiker gemacht.
In meinen Augen tut diese Gesellschaft zu wenig, um ihre Sorgenkinder auf eigene Beine zu stellen. Denn das würde Geld kosten und wäre politisch schwierig vertretbar.
Sie tut zu viel, leider nur für "unnormale" und nicht effektiv.
Mal ehrlich: Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ein Junkie, der gerade seinen Affen schiebt, noch mit der S-Bahn an den Stadtrand fährt? Wo die Mittelklasse-Familien wohnen? Na, die werden sich bedank
Die Ansammlung und damit verursachte Verunreinigung, sowie die Gefahr an Bahnhöfen sollte der Fokus sein.
Das halte ich für eine Illusion, wenn auch eine hartnäckige. Abgesehen von vllt. Alkohol und Cannabis (und selbst jene ...) kann Niemand mit Drogen angemessen umgehen. Mit so suchterzeugenden wie Opiaten übrigens erst Recht nicht.

Aber selbst Heroin macht nicht sofort süchtig. Aber bereits in einem Sachbuch aus den 70ern (RoRoRo, "Opium fürs Volk") konnte man nachlesen, wie man zum Junkie wird:
- Ich schnupfe Heroin nur.
- Ich fixe, aber nur einmal im Monat.
- Ich fixe nur am Wochenende.
- Ich fixe Mittwochs und Samstags.
- Ich fixe jeden Tag, aber nur einmal.
- Ich bin ein Junkie

Im o.g. Roman "Junkie" beschäftigte sich Burroughs u.a. auch mit der Frage: Ist jede potente Droge suchterzeugend? Oder kann es, wenn auch rein hypothetisch, eine Droge geben, die nicht suchterzeugend ist?
Burroughs verneinte diese Frage. Nach seiner Meinung ist es für Drogen inhärrent, suchterzeugend zu sein.

Ich bin nicht ganz seiner Meinung, nach meiner Meinung ist LSD die große Ausnahme, und zwar aus zwei Gründen:
1. Man braucht nach so einem irrwitzigen Trip erst einmal einige Źeit, den auch zu verdauen. Und bei den meisten Menschen ist das auch so.
2. Möchte man den Trip alsbald wiederholen, so ist das völlig sinnlos. Denn es passiert dann einfach nichts, es tritt keine Wirkung ein. Also lässt man es.

Dennoch gibt es auch bei LSD Kandidaten, die sich im Rahmen des Wirkungsspektrums ständig abzuschiessen versuchen ... und die entwickeln alsbald eine Drogenpsychose. Wobei sich da noch die Frage nach Henne-Ei stellt.

Im Übrigen, Opiate:
Im Rahmen meiner Tätigkeit in der Speisung hatte ich immer wieder auch mit substituierten oder ehemaligen Opiat-Abhängigen zu tun. Meist im Zusammenhang irgendwelcher Arbeitseinsätze, vom Gericht angeordnet. Ich habe diesen Menschen nie irgendwelche Fragen gestellt, denn das muss man auch nicht tun. Denn sie werden es einem ganz von selbst erzählen, oft schon nach ein paar Tagen.
Ob die Stories stimmen, das kann ich nicht beurteilen. Es ist mir auch egal.
Oft genug, eigentlich immer, kommen dann aber Erzählungen über grausame Dinge, die da in ihrer Kindheit passiert sind, Misshandlung, Missbrauch. Und umso weniger du Fragen stellst, und umso mehr du zuhörst, umso mehr werden sie dir davon erzählen.

Manchmal ist das so schwer erträglich, das selbst ein geduldiger Mensch wie ich dann sagen muss: Ich kann das nicht mehr ertragen.
Mir zu lang um darauf einzugehen, aber verbitterte Leute haben selten Drogen zumindest mal probiert. Die Psyche des Menschen benötigt auch "ihre eigenen Märchen" und nicht jeder, der Wein liebt, wird Alkoholiker.
 

Giacomo_S

Ritter-Kommandeur des Tempels
13. August 2003
4.535
Kapitulation die albern ist...

Ach weisst Du Sonsee ... Deine Spiesser-Positionen und meine eher pragmatischen Positionen liegen soweit auseinander, diametral gereadezu, das es völllig sinnlos ist, darüber auch nur zu disktutieren.
Ja, Du hast Recht.
Und ich habe keinen Bock darauf, auf dieser Diskussionsebene nur irgendetwas zu äußern.
Mach's gut, wir sehen uns, bis bald.
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.978
Ach weisst Du Sonsee ... Deine Spiesser-Positionen und meine eher pragmatischen Positionen liegen soweit auseinander, diametral gereadezu, das es völllig sinnlos ist, darüber auch nur zu disktutieren.
Ja, Du hast Recht.
Und ich habe keinen Bock darauf, auf dieser Diskussionsebene nur irgendetwas zu äußern.
Mach's gut, wir sehen uns, bis bald.

findest du dieses verhalten eigentlich zielführend ?

ich mein, ist ein diskussionforum hier, da darf man auch schonmal konträrer meinung sein.
 

Sonsee

Prinz von Libanon
1. Juni 2016
3.406
Ach weisst Du Sonsee ... Deine Spiesser-Positionen und meine eher pragmatischen Positionen liegen soweit auseinander, diametral gereadezu, das es völllig sinnlos ist, darüber auch nur zu disktutieren.
Ja, Du hast Recht.
Und ich habe keinen Bock darauf, auf dieser Diskussionsebene nur irgendetwas zu äußern.
Mach's gut, wir sehen uns, bis bald.
Spießer ist, wer die krankhaftesten Dinge, nicht an öffentlichen Orten sehen will? Weil diese alberne Toleranz die Mehrheit ignoriert und eine kranke Minderheit einfach machen lässt. Aber helfen tun sie den Menschen nicht, sie nerven halt alle, die den Staat am Laufen halten.
 

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