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Energiewende

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Energiewende

Im Winter ist es um 16 Uhr dunkel. Das ist nicht "Nachts". Wobei per definitionen ist es das. Aber nicht stromverbrauchtechnisch.

Waren Talsperren nicht eben noch der letzte Schrei um Strom in Norwegen zu speichern? Und eure Pumpspeicherwerke haben keinen Damm, sondern...?

Btw. die EEG ist nunmal im wesentlichen PV und Windkraft. Weil das das ist was ausgebaut werden kann. Dezentrale Einspeisung mag die Leitungsverluste verringern, theoretisch. Aber nicht wenn man den Windpark in die Nordsee setzt und der Verbraucher in Süddeutschland sitzt. Da scheitert die schöne Theorie halt wieder an der Realität.

Aber das ist ja auch alles egal, das Grundproblem ist technisch nicht gelöst: keine zuverlässige ausreichende Stromversorgung.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Energiewende

Dass das EEG "mit heisser Nadel gestrickt" wurde und dementsprechend "unzureichend" ist, wird niemand bezweifeln, und das es Nachts dunkel ist bezweifelt auch niemand.... Vom Mondlicht alleine wird sich auch keine Solarzelle "erweichen" lassen, Strom zu liefern - muss auch nicht sein (wie dt schon beschrieb).

Das "Grundproblem" ist eigentlich ein ganz anderes Problem: In Südeuropa scheint mehr Sonne als in Nordeuropa, an der Nordsee, an der irischen See und am Atlantik weht mehr Wind als an der Ostsee... also würde es doch Sinn machen Windkraftanlagen dort aufzubauen, wo der Wind weht? Auf den Höhen des Westerwaldes weht er auch.... und auf'm Brocken im Harz..... und sogar im "Tiefland" der Magdeburger Börde.... In der Börde stehen sie, die Windräder - in der Nordsee auch - aber am Atlantik? An der irischen See?

In Spanien steht ein experiementeller Sonnenofen (schon seit 1969...); ein zweiter ist m.W.n. in Bau. Spannende Frage: Wieviele konventionelle Kraftwerke stehen in Spanien, und wareum hat noch keiner einen Sonnenofen in Südfrankreich gebaut (vielleicht - weil Frankreich auf gefährliche AKW's setzt....)?

Zum Anfang der Solarzellenentwicklung, DaMan, war man froh bei vollem Sonnenschein im Hochsommer "ein paar Volt" aus einem Quadratmeter 'rauszukriegen. Mittlerweile "fackelt" schon mal im Sommer bei bedecktem Himmel eine Solarzelle ab, weil die transportierten Ströme zu hoch für den doch geringen Leiterquerschnitt der Verbindungskabel sind. Wir könnten es noch erleben, das Solarzellen so empfindlich werden, das sie sogar Strom aus Mondlicht produzieren.

Kommen wir zur Dezentralität: Ganz dezentral wird's nicht gehen - aber das geht heute schon mit konventionellen Anlagen nicht. Darum geht's aber nicht; niemand wird behaupten wollen dass VW oder BMW "am Standort rund um die Uhr" genügend dezentralen Strom verbrauchen müssen. Nationale und kontinentale Netze sind erforderlich, müssen auch aus- und umgebaut werden - aber: Wenn kleine Dörfer, kleine und mittlere Städte ihren Strombedarf ganz oder in Teilen durch eigene Kraftwerke decken können, ersparen diese einen Teil des notwendigen Netzausbaues. Beispiel Berlin zu Mauerzeiten: Berlin bekam "natürlich" einen Teil seiner Energie "vom bösen Osten geliefert". Um aber die Abhängigkeit von "den Kommunisten" soweit als möglich zu reduzieren, baute man in Berlin schon recht früh "Müllverbrennungskraftwerke". Die gibt's - mehrfach modernisiert -heute noch.... Dumm an "Spreeathen" war der Umstand, dass durch die Mauer Berlin keine Flächen hatte um mehr Müllkraftwerke zu bauen - und deshalb den überzähligen Müll gegen Devisen für olle Honni in die DDR verbracht hat.... Heute ist die Situation anders, aber solange Vattenfall in Berlin auf "billigen Braunkohlestrom" (aus dem Kraftwerk Greifswald) setzt, ändert sich in Berlin auch nix....

Die von Dir gewünschte zuverlässig ausreichende Grundversorgung gibt's nicht "über Nacht", DaMan. Da muss noch weiter entwickelt und geforscht werden - deswegen aber die alternative Energieerzeugung in Bauch und Bogen abzulehnen und weiter wurschteln wie bisher, ist keine Lösung....
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Energiewende

Natürlich ist es keine Lösung. Wir brauchen keine Lösung, Deutschland hatte ein perfekt funktionierendes und bezahlbares Stromversorgungssystem. Bis die Energiewende kam. Es gibt kein Problem, für das eine Lösung nötig wäre - nur das EEG und das kann man morgen einstampfen.

Nationale und kontinentale Netze sind erforderlich, müssen auch aus- und umgebaut werden - aber: Wenn kleine Dörfer, kleine und mittlere Städte ihren Strombedarf ganz oder in Teilen durch eigene Kraftwerke decken können, ersparen diese einen Teil des notwendigen Netzausbaues.
[/B]Was denn nu? Internationale Netze ausbauen und Strom importieren oder Insellösungen? Davon abgesehen, dass auch in Südeuropa nachts keine Sonne scheint - hast du eine Vorstellung, was die Leitungsverluste des Stromimports aus Südeuropa wären? Es hat schon seinen Grund wieso das keiner macht. Man könnte natürlich HGÜ bauen, damit handelt man sich eine weitere große Portion Scherereien ein und löst das Problem auch nicht aber irgendwie soll das cool sein.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Energiewende

Zum -zigsten Mal: wenn es nur Voltaik gäbe, wäre das echt Mist...
Wer hat jetzt gesagt man wollte Pumpspeicheranlagen in Norwegen bauen? Die haben Überschüsse aus LAUFWASSERkraftwerken, vor allem im Sommer. Pumpspeicher müssen da sein wo der Verbraucher ist, sonst machen sie Verluste. Dämme haben sie, aber niedrige. Mit den großen Talsperren früherer Jahrzehnte hat das nichts zu tun.
Reg dich über die EEG auf soviel du willst, man wird sie vielleicht ändern müssen, an der Energiewende und ihrer Notwendigkeit ändert das gar nichts.
Dezentrale Einspeisung mag die Leitungsverluste verringern, theoretisch.
Nicht theoretisch, sehr praktisch. Große zentrale Anlagen produzieren automatisch Verluste, weil so viel Strom ja nicht gleich neben dem Kraftwerk verbraucht wird. Dazu kommt Opa's Netztechnik (Wechselstrom) die man längst, mindestens für Fernleitungen, durch Gleichstromtechnik ersetzen müßte. Spart wieder ein paar Kraftwerke. Nur liegt das gar nicht im Interesse der Betreiber, zu dumm, nicht?
Das Grundproblem ist sehr wohl gelöst, längst. Wo es hapert, ist die Umsetzung. Aber manche EVU's prozessieren ja lieber, anstatt ihre Netze zu modernisieren...viel produzieren heißt viel Geld verdienen, Dezentralisierung ist nicht Sache großer Konzerne. Es ist Sache der Politik, das zu regeln...sofern die nicht lieber aussitzt.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Energiewende

Aber manche EVU's prozessieren ja lieber, anstatt ihre Netze zu modernisieren..
Das könnte daran liegen, dass den EVUs seit geraumer Zeit die Netze nicht mehr gehören.

Wer hat jetzt gesagt man wollte Pumpspeicheranlagen in Norwegen bauen?

Das ist doch die Idee dahinter? Strom nach Norwegen exportieren, dort speichern reimportieren?
Wieviel Terawatt Leistung haben die denn so auf Lager? Klingt nicht sonderlich wirtschaftlich.

Das Grundproblem ist sehr wohl gelöst, längst. Wo es hapert, ist die Umsetzung

Äh? Das Grundproblem ist immer noch, dass nicht genug zuverlässige EE Kapazität da ist um den deutschen Bedarf auch nur Ansatzweise zu decken. Inwiefern ist das gelöst?

Zum -zigsten Mal: wenn es nur Voltaik gäbe, wäre das echt Mist...
Das ist halt nunmal das was ausgebaut und wo das Geld verbrannt wird, deswegen reite ich so darauf rum. Wasserkraft, Geothermie und Biogas läuft doch bestenfalls unter schmückendes Beiwerk.
 
Zuletzt bearbeitet:

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Energiewende

Das könnte daran liegen, dass den EVUs seit geraumer Zeit die Netze nicht mehr gehören.
Ja, und? Haben die nun ein Interesse daran daß sie ihren Strom auch zum Verbraucher lerten können oder nicht? Ich komme gleich noch darauf, wie das kommt, daß es hakt...


Das ist doch die Idee dahinter? Strom nach Norwegen exportieren, dort speichern reimportieren?
Wieviel Terawatt Leistung haben die denn so auf Lager? Klingt nicht sonderlich wirtschaftlich.

Nein, wieder pickst du dir etwas heraus. Nachts wird das wohl so sein, denn da haben wir in Norddeutschland zunehmend (Windkraft)-Überschuß. Tagsüber aber nicht. Nun deckt Norwegen 98% seines Strombedarfs aus Wasserkraft. Ich muß dir nun aber nicht noch darlegen, warum das nicht nur Pumpspeicher sein können?
Wir laufen der Entwicklung hinterher. Niederlande, Dänemark, Schweden nutzen diese Möglichkeit bereits, modern, mittels der schon erwähnten Gleichstromtechnik. NorNed. Wir haben auch ein Projekt in der Planung NorGer und siehe da, es kommt zu Schierigkeiten.
Norwegen könnte mit Strom aus Wasserkraft 60 europäische Atomkraftwerke ersetzen. Mehrere Firmen wollen ein erstes Kabel von Norwegen nach Deutschland verlegen, das Projekt NORGER. So könnte sauberer und billiger Strom (1.400 MW) in beide Richtungen fließen: Überschüssige deutsche Windkraft ließe sich in norwegischen Pumpspeicherkraftwerken speichern und bei Bedarf nach Deutschland zurückholen. Doch es fehlt eine simple Verordnung um das Seekabel ans deutsche Netz anschließen zu können. Für das zuständige Bundeswirtschaftsministerium besteht "kein Änderungsbedarf". Der Bundesverband Windenergie sieht NORGER durch die Bundesregierung blockiert.
Wie die Bundesregierung sauberen Strom aus Norwegen blockiert - REPORT MAINZ | SWR.de
Ach, kein Änderungsbedarf? Da war doch was mit zu geringer Netzkapazität und still stehenden Windrädern, weil kein Verbrauch?
Und toll, wie du argumentierst...


Äh? Das Grundproblem ist immer noch, dass nicht genug zuverlässige EE Kapazität da ist um den deutschen Bedarf auch nur Ansatzweise zu decken. Inwiefern ist das gelöst?
Das ist halt nunmal das was ausgebaut und wo das Geld verbrannt wird, deswegen reite ich so darauf rum. Wasserkraft, Geothermie und Biogas läuft doch bestenfalls unter schmückendes Beiwerk.
Ja sicher, spielt gar keine Rolle. Ist ja nur schwankungsarme Grundlast, völlig unwichtig. Ich könnte nun fleißig googeln und dir nachweisen wie kräftig am Ausbau der Wasserkraft gebaut wird, wie alte Kraftwerke modernisiert werden was die Leistung steigert Neues Wasserkraftwerk Rheinfelden - https://www.auew.de/index.php?plink=blick-in-das-neue-wasserkraftwerk - http://www.fr-online.de/fotostrecken-main-taunus,4352222,2751084.html - und du wirst das Thema dann vergessen und ein neues Faß aufmachen.

Erinnert mich an erwischte Politiker: wenns bewiesen ist, lamentiert man halt anders. Dazu ist mir die Zeit aber zu schade, schönen Sonntag.
 
Zuletzt bearbeitet:

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Energiewende

Natürlich ist es keine Lösung. Wir brauchen keine Lösung, Deutschland hatte ein perfekt funktionierendes und bezahlbares Stromversorgungssystem. Bis die Energiewende kam. Es gibt kein Problem, für das eine Lösung nötig wäre - nur das EEG und das kann man morgen einstampfen.

[/b][/B]Was denn nu? Internationale Netze ausbauen und Strom importieren oder Insellösungen? Davon abgesehen, dass auch in Südeuropa nachts keine Sonne scheint - hast du eine Vorstellung, was die Leitungsverluste des Stromimports aus Südeuropa wären? Es hat schon seinen Grund wieso das keiner macht. Man könnte natürlich HGÜ bauen, damit handelt man sich eine weitere große Portion Scherereien ein und löst das Problem auch nicht aber irgendwie soll das cool sein.

Na, wenn der Atommüll und die CO2-Belastung bei der Verbrennung fossiler Energieträger kein Problem sein soll..... Der Egoismus lässt grüssen: Bereits jetzt steigt der Meeresspiegel infolge der CO2-Belastung, bereits heute leiden in der Karibik Menschen darunter, dass jede Sturmflut mehr vom Inselchen wegreisst - und das soll "kein Problem" sein? Klar - DaMan lebt da ja nicht....

Tja, was denn nun..... Ganz einfach: Beides, Netze ausbauen und dezentrale Infrastruktur schaffen. Das eine behindert das andere keineswegs. Und was die Leitungsverluste angeht: Muss man arm- oder oberschenkeldicke Kabel als Freileitungen von Norwegen bis nach Sizilien ziehen? Ich denke - eher nicht. Erstens kann man Kabel in's Erdreich in Röhren verlegen und sie mit flüssigem Stickstoff kühlen - das minimiert die Leitungsverluste, zweitens haben die Südländer mehr Sonne und können mehr Solarenergie selbst erzeugen, und drittens gibt's zwischendurch sozusagen auch noch Länder und Regionen mit einem hohen Anteil verwertbarer Wasserkraft. Und viertens: Wer zwingt uns eigentlich dazu, rund um, die Uhr auf Deibel komm 'raus zu produzieren? "Dürfen" die Bänder bei VW, Renault, Mercedes, Citroen, Fiat, BMW, Skoda, Seat "über Nacht" nicht stillstehen?
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Energiewende

Ah ja.

Ja, und? Haben die nun ein Interesse daran daß sie ihren Strom auch zum Verbraucher lerten können oder nicht? Ich komme gleich noch darauf, wie das kommt, daß es hakt...
Nix "Ja und?". Der Vorwurf, die EVUs hätten nicht Jahre vor der albernen Energiewende angefangen neue Netze zu bauen die sie garnicht bauen können weil sie ihnen nicht gehören und für die es überhaupt keine Existenzberechtigung gab und würden damit die Energiewende sabotieren ist nun wirklich völlig hanebüchen.

Sag ich doch. Pumpspeicher in Norwegen. Hast du nicht grade erklärt, die wären nicht geplant, würden nicht gebraucht und sowieso zu weit weg vom deutschen Verbraucher? Und überhaupt? Mir sind die Planungen durchaus bekannt. Ich halte nur - wie gesagt - die Idee für völlig desaströs, Norwegische Laufwasserkraftwerke in Pumpspeicher umzubauen. Das sind alles so halbausgereifte Ideen, was man eventuell mal probieren könnte und dann sieht man in 20 Jahren ob die Idee taugt.

Ja sicher, spielt gar keine Rolle. Ist ja nur schwankungsarme Grundlast, völlig unwichtig.

Wieviele zusätzliche Gigawatt kommen denn da so zustande? Find ich super. Dann kann man ja das EEG und die PV/WK Förderung sofort einstampfen. Ich bin dabei! Du hast selbst gesagt, Wasserkraft ist irgendwo bei 3% rum. Selbst bei einer verdreifachung der Leistung sind das immer noch keine nennenswerten Mengen. Propagandistisch vielleicht ganz nett, zugegeben.
 
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DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Energiewende

Edit: Nochmal Vorgetanzt extra für dich:
Ich bezweifle nicht, dass man mit Wasser, Geothermie, BioGas Strom erzeugen kann. Ich bezweifle, dass man mit Wasser, Geothermie und BioGas ausreichend Strom erzeugen kann um damit was zu reissen. Und zu vertrebtbaren Preisen. Von den speziellen Problemen der jeweiligen Energieform fang ich mal garnicht an, interessiert ja eh keinen weil die haben ja die "Bio"-Absolution.

Das andere echte Problem ist die massive Geldvernichtung durch die Förderung von PV/WK, die den Strompreis unsozial steigen läßt, die Netzstabilität gefährdet, und die Akzeptanz der Energiewende vernichtet. Was ich durchaus begrüße.
Daran wird die Energiewende scheitern, am steigenden Strompreis verursacht durch die PV-Förderung. Nicht an der 5. Turbine im Laufwasserkraftwerk Hildesheim.

Oder noch genauer: Meine Kritik betrifft die absurd hohen Strompreise. Mich interessiert die Stromerzeugungsmethode eigentlich nicht. Und wenn du den absurd teuren EEG-Strom nach Norwegen schickst und wieder zurück wird der Strom nochmal deutlich teuer. Oder kaufst ihn für 4cent/kWh aus dem Kohlekraftwerk.
 
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Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Energiewende

Das EEG gehört in der Tat eingestampft. Daß der Strompreis für die Verbraucher umso mehr steigt, je tiefer er auf dem Strommarkt fällt, ist wirklich nicht zu vermitteln.
Die Energiewende selbst ist hingegen grundsätzlich sinnvoll und notwendig.

Einen Nutzen aus der Verbrennung fossiler Stoffe zog der Mensch schon vor Erfindung des Rades, es war immer der nahliegende Weg. Zukunftsweisend ist er nicht mehr, egal ob die Vorräte noch für 50, 100 oder 200 Jahre reichen, je nachdem wie aufwändig und rücksichtslos man sie der Erde entnimmt.
Im Erdboden steckt Energie in Form von Hitze. Luft und Wasser sind in permanenter Bewegung. Mit einem winzigen Brennglas lässt sich ein Feuer entfachen, Sonnenstrahlen sind kraftvoll... Diese Energien so effektiv wie möglich zu nutzen, in einer Kombination aus zentraler und dezentraler Gewinnung, das ist die Aufgabe vor der die Menschheit(!) steht. Je weiter vorn Deutschland hier mit dabei ist, desto besser für unsere Kinder.

Nichtsdestotrotz bedarf es einer stabilen Energiequelle für die Übergangszeit. Als Brokdorf-Demonstrant a.D. fällt es mir sehr sehr schwer, aber AKWs scheinen mir dafür am besten geeignet. Anders ausgedrückt: das geringste Übel. Deren Hauptproblem ist die radioaktive Hinterlassenschaft. Man muß darauf hoffen, daß nachfolgende Generation mit dem Müll etwas (wohlmöglich sogar sinnvolles) anzustellen wissen. Und es ist ja nicht so, daß die Alternativen ohne unangenehme Hinterlassenschaften arbeiten.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Energiewende

"Fein", Nachbar - wir hinterlassen unseren Enkel und Urenkel also unseren strahlenden Müll - dafür war nicht nicht in Brokdorf und Gorleben..... Ich hab' nix dagegen wenn weiterhin ein Forschungsreaktor betrieben wird, in und an dem nach einer zukünftigen Nutzung des heute strahlenden Müll's geforscht wird - aber den nachfolgenden Generationen den Mist überlassen und denen dann aufdrücken damit fertig zu werden - geht gar nicht!

"Übergangszeiten" hatten wir seit Tschernobyl ja eigentlich genug... Die wurden - auch dank der Atomlobby - nicht genutzt; nun beissen wir in den sauren Apfel der Fehlplanungen. Das EEG ist so eine Fehlplanung; es stellt sich die Frage ob man nicht mit genügend öffentlichem, ausserparlamentarischem Druck das völlig bescheuerte EEG kippen kann. Das ist aber nur die eine Seite der Sache - uns geht's wie der Bahn im Winter: "Alle reden vom Winter - wir wussten davon nix....". Natürlich wussten wir dass Öl und Gas endlich sind, natürlich wussten wir dass atomarer Abfall ein Vergiftungsrisiko darstellt, natürlich wussten wir dass in Deutschland zwar jede Menge klimaschädliche Stein- und Braunkohle lagert - und das wir die Steinkohle schon deshalb nicht abbauen "können", weil polnische und russische, chinesische Steinkohle "billiger" ist. Natürlich wussten wir dass Wasserkraft in Deutschland nur begrenzt nutzbar ist, Windkraft ebenso, Sonnenkraft genauso..... und keiner verlangt dass Deutschland seinen Energiebedarf alleine aus eigener Kraft deckt. Wozu gibt's denn die Anstrengungen einer EU? Vielleicht auch gerade dafür, dass wir Strom aus norwegischen Wasserkraftwerken oder spanischen/italienischen/griechischen Solarkraftwerken importieren - und dafür etwas von dem was wir haben, zurück geben? Wir - hätten z.B. das Geld um Solarkraftwerke in Südeuropa zu fördern.... Und die gesamte EU freut sich sicherlich, wenn die bei uns mit EU-Strom produzierten Waren verbilligt in die EU einfliessen.....
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Energiewende

Aber Öl und Gas halten noch Jahrhunderte.
Das ist ja das nächste. Die Berechnungen für die sinnhaftigkeit des EEG gehen von drastisch steigenden Öl und Gaspreisen durch Verknappung aus. Und was passiert? Der Gaspreis fällt ins Bodenlose!
Der übernächste Witz ist, dass das EEG angeblich CO2 spart. Was passiert? Der deutsche CO2 Ausstoß steigt plötzlich wieder weil das EEG eben genau nicht in der Lage ist, die abgeschalteten AKWs zu ersetzen.
Das ist doch alles nur noch idiotisch.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Energiewende

"Fein", Nachbar - wir hinterlassen unseren Enkel und Urenkel also unseren strahlenden Müll - dafür war nicht nicht in Brokdorf und Gorleben..... [...]
In der Tat nicht fein, TaB, das ist mir klar. Ich habe die Erzeugung von hochradioaktivem Abfall immer für höchst bedenklich gehalten. Nur probiere ich die Vision einer Energiewende an das Maß an Realitätsnähe zu koppeln, das mir persönlich möglich ist. Denn wann könnte Deutschland deiner Ansicht nach verlässlich mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgt werden? Selbst wenn man einfach mal den geballten politischen Willen Deutschlands und Europas annimmt, obwohl der nicht vorhanden ist? Wie viele Jahrzehnte werden nötig sein? Was denkst Du - und worauf stützt Du deine Annahme? Ich habe nämlich keine Ahnung.

So oder so wird der Prozess nicht in wenigen Jahren abgeschlossen sein, womit eine Übergangszeit nichts anderes als Realität ist. Zu deren Bewerkstelligung stellt für mich Atomstrom die "sauberste" vorhandene Möglichkeit dar. Schliesslich ist es auch kein bisschen besser, nachfolgenden Generationen eine "Klimawende" zu hinterlassen, mit der sie vermutlich schwerer fertig werden als mit radioaktivem Abfall.
Und ja, warum so pessimistisch sein? Die Wissenschaft hat allein in unserer kurzen Lebensspanne enorme Sprünge gemacht, warum sollte sie es nicht auch weiterhin tun? Ich gehe davon aus, daß die Menschheit in 50 oder 100 Jahren den atomaren Müll entweder verwerten oder neutralisieren kann. Das mag blauäugig klingen, aber ich halte es dennoch für eine leichtere Aufgabe, als ein Übermaß an C02 aus der Atmosphäre zu entfernen.

Ansonsten bin ich ja in vielen Punkten bei Dir. Nur glaube ich, daß ich ein bisschen mehr im Hier und Jetzt denke, statt von der Umsetzung erstrebenswerter Visionen in naher Zukunft auszugehen.
Wenn Du mir auf diesen Beitrag antworten möchtest, brauchst Du dazu Strom. Daran ändert auch ein kurzer Ausflug nach Wolkenkuckucksheim nichts... Wie klingt denn "wir bauen die nächsten Jahrzehnte auf Steinkohle, Braunkohle, Öl und Gas"? Auch nicht toll, oder?

:read: Nachbar
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Energiewende

Aber Öl und Gas halten noch Jahrhunderte.
Das ist ja das nächste. Die Berechnungen für die sinnhaftigkeit des EEG gehen von drastisch steigenden Öl und Gaspreisen durch Verknappung aus. Und was passiert? Der Gaspreis fällt ins Bodenlose!
Der übernächste Witz ist, dass das EEG angeblich CO2 spart. Was passiert? Der deutsche CO2 Ausstoß steigt plötzlich wieder weil das EEG eben genau nicht in der Lage ist, die abgeschalteten AKWs zu ersetzen.
Das ist doch alles nur noch idiotisch.

Klar - und weil wir Öl und Gas noch für eine ganze Zeit lang haben, verfeuern wir's... und nehmen in Kauf dass die Klimaerwärmung wegen des ganzen Co2 fleissig weiter fortschreitet... Dann können wir auch gleich noch Braun- und Steinkohle verfeuern; da kommt's dann auf den Schadstoffausstoss auch nicht mehr an....:don:

- - - Aktualisiert - - -

Ad hoc lässt sich die Versorgung nicht umstellen, Nachbar - aber muss es da ausgerechnet Atomstrom sein? Bei der Abwägung von strahlendem Müll und unvermeidbarem Co2 - tendiere ich eher zum Co2 aus Gaskraftwerken. Zumal sich solche Kraftwerke auch nach und nach auf Biogas umstellen lassen.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Energiewende

Klar - und weil wir Öl und Gas noch für eine ganze Zeit lang haben, verfeuern wir's... und nehmen in Kauf dass die Klimaerwärmung wegen des ganzen Co2 fleissig weiter fortschreitet... Dann können wir auch gleich noch Braun- und Steinkohle verfeuern; da kommt's dann auf den Schadstoffausstoss auch nicht mehr an....:don:
Deutschland gibt gerade 20 Milliarden Euro pro Jahr fuer die EEG Umlage aus um seinen CO2 Ausstoss zu steigern. Das ist vielleicht nicht der richtige Weg um das Klima zu retten.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Energiewende

Selbstverständlich nicht, DaMan - das Problem ist, das man seitens der Politik die notwendige Versorgungsumstellung "verpennt" hat. Wobei - auch Kohl und Konsorten waren nicht blöde, aber vielleicht "empfänglich"..... für die Zuwendungen der Atomlobby vielleicht.... Und jetzt haben wir den Salat. Bereits um 1980 herum haben die ersten Leutz mit Windkraft experimentiert (ich habe selbst mal für einen Biohof um 1985 herum eine regenerative Energieversorgung auf Basis eines Windrades, einer alten PKW-Lichtmaschine und mehrerer parallel geschalteter LKW-Batterien gebaut...). Und - hat man die Leutz ernst genommen? Ausgelacht hat man sie, als "linke Spinner" und "Ökoterroristen" beschimpft.....

Die EEG-Umlage war eine gute Idee - aber wie das halt so ist; aus der guten Idee kann schnell Mist werden - wenn man sie nicht ständig verbessert. Inzwischen ist Mist daraus geworden - da hilft nur noch "abwürgen"....
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Energiewende

[.....]Dann können wir auch gleich noch Braun- und Steinkohle verfeuern; da kommt's dann auf den Schadstoffausstoss auch nicht mehr an....:don:
[....]

Sagt derjenige, welcher an anderer Stelle voller Stolz auf Müllverbrennungsanlgen mit Abfall-Stromerzeugung hinweist. Berlin produziert scheinbar nicht nur in Regierungskreisen, sondern auch in der Bevölkerung, genug Müll um den Eigenbedarf an Elektrizität zu decken. :lolaz:



[....]tendiere ich eher zum Co2 aus Gaskraftwerken. Zumal sich solche Kraftwerke auch nach und nach auf Biogas umstellen lassen.

Woher nur, kommt dieser Irrglaube an gutes und schlechtes CO[SUB]2[/SUB] und warum ist es besser, wertvolles Ackerland für den Unsinn zu nutzen?

Auf den Umstand, der von den Grünen, durch saublöde Gesetze unmöglich gemachten Verringerung des "Atom-Müll" gehe ich aus gesundheitlichen Gründen hier nicht ein.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Energiewende

Nun beast: In Biogasanlagen wird letztlich das CO2 freigesetzt, das vorher durch die Biomasse aufgenommen wurde (das Gleiche passiert übrigends auch bei der biologischen Düngung durch das Untergraben der Pflanzenreste auf'm Acker...). Was die Pflanzen für die Biomasse angeht: Letztens gab's einen Bericht im TV über die Renaturierung der Moore in Brandenburg und Niedersachsen. So ganz nebenbei wurde erwähnt, dass man überlegt Schilf und Binsen an solchen renaturierten Mooren "abzuernten" und als Grundlage für die Erzeugung von Biomasse zu nutzen.

Auch im TV gab's einen Bericht über Erforschung von Algen, um diese als Energieträger nutzbar zu machen - es scheint als müsse man nicht Weizen oder Mais verfeuern....

Was die Müllverbrennung angeht: Ein Freund davon bin ich auch nicht - aber die Methode scheint zumindestens besser zu sein, als den Müll "einfach so" zu verbuddeln. Am Besten wäre natürlich, den Müll in seine verwertbaren Bestandteile zu zerlegen und sowenig wie möglich "unverwertbaren Müll" zu produzieren....

Gehe ich Recht in der Annahme, dass Du was dagegen hast das Atommüll in Asse oder Schacht Konrad abgekippt werden darf? Nun ja, das hat Gründe - und die halte ich nicht für "saublöd"....
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Energiewende

Wie stand heut so schön auf SpOn? England tritt seine Energiewende in die Tonne und baut wieder Kernkraftwerke?

Wenn man im großen Stil Biomasse für die Energiegewinnung abzweigt verursacht das die gleichen Probleme wie Landwirtschaft - Auslaugen der Böden und Pestizideinsatz bei Monokulturen. So wirklich Bio sind Kunstdünger und Pflanzenschutzchemie jetzt nicht.
Btw. AFAIK ist die Idee hinter den Algen eher sie mittels Genechnik dazu zu bringen Wasserstoff zu produzieren, womit wir wieder bei der völlig unverantwortlichen und teuflischen Gentechnik wären.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Energiewende

Seltsamerweise scheint scheint's in der Natur Algen zu geben, die sich als Biomasse eignen ohne das man gentechnisch eingreifen müsste...

England - ist ein schönes Land - noch..... Ob sich ein Besuch noch "lohnt" wenn in Wales, in den alten aufgelassenen Kohlegruben radioaktiver Abfall lagert...??? In Ermanglung von Endlagern vielleicht auch noch der ganze Müll aus Frankreich, Deutschland, Polen...??? Wenn die Engländer ihr Insel verschandeln wollen.....
 
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