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Erleuchtung was ist das?

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Erleuchtung was ist das?

Du hast aber schon mitbekommen, daß ich Dir jedwede Befähigung abspreche, das Gedankengebäude* beurteilen zu können? Mir natürlich ebenso. Und ich wüsste ernsthaft nicht, wie Du diese Befähigung erlangen könntest.
Darin besteht auch der Unterschied zu Pol Pot und dem Hexenwahn: Die objektiv erkennbaren Auswirkungen auf Dritte lassen ein Urteil zu.

* Mir gefällt die Bezeichnung "spiritueller Weg" besser, weil sie offener ist. In "Gedankengebäude" steckt schon wieder deine Herangehensweise.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.316
AW: Erleuchtung was ist das?

Ja, den leisen Verdacht, dass Du mir die Beurteilungskompetenz absprichst, hatte ich schon irgendwie ... aber gut, dass Du das nochmal klar gestellt hast :)

Nun ja, dann bin eben in völliger Inkompetenz zu dem Ergebnis gekommen, dass dieser spirituelle Weg nichts für mich wäre, unter anderem, weil ich ihn für blödsinnig halte - oder besser ausgedrückt, es für blödsinnig halten würde, ihn beschreiten zu wollen. Spätestens, wenn man sich selbst die Frage stellt "Na, könnte dies ein Weg für Dich sein?" Kommt man nicht mehr umhin, eine Position zu beziehen und ein Urteil zu fällen.

Und ich denke, ein abgestorbener, unbrauchbarer Arm ist durchaus ein objektiv wahrnehmbarer Schaden, der ohne weiteres in eine Beurteilung einfließen sollte. Ebenso, wie das objektiv vorhandene Massenelend in Indien durchaus in die Beurteilung dieses Gemeinwesens und der es tragenden Philosophie einfließen sollte. Und da man das Massenelend durchaus auch der Philosophie zur Last legen kann, kommt nun mal auch kein positives Urteil heraus.

Es ist richtig - ich weiß nicht, wie es ist, im Elend zu leben und weiß auch nicht, wie es ist, wenn man seinen Arm vergammeln lässt. Also habe ich auch keinen Schimmer, was für Erleuchtungen ein solches Dasein ermöglichen könnte. Auch ein selbst gewählt Heroinsüchtiger mag im Rausch die tollsten Seelenzustände erleben, die für einen Nicht-Junkie nicht nachvollziehbar sind. Trotzdem sehen wir ihn als Kranken und versuchen ihn, in ein normales Leben zurück zu bringen.

Ich nehme für mich gar nicht in Anspruch, ein allgemein gültiges, objektiv richtiges Urteil zu sprechen und gestehe auch jedem sein eigenes Urteil zu. Aber für mich selbst bleibe ich dabei: Ich sehe da nichts Erstrebenswertes und vermag auch keinerlei Weisheit darin zu erkennen. Ich sehe da nur menschlichen Abgrund und unsagbares Elend.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Erleuchtung was ist das?

Und ich denke, ein abgestorbener, unbrauchbarer Arm ist durchaus ein objektiv wahrnehmbarer Schaden, der ohne weiteres in eine Beurteilung einfließen sollte.
Zustimmung. Und wenn das religiös sein soll, möchte ich so einer "Religion" nicht angehören. Religion soll ja dem Menschen das Leben erleichtern, ihn lehren, wie er möglichst ohne Konflikte klar kommt. Wie das nun durch einen körperlichen Schaden geschehen soll, erschließt sich mir nicht.
"wenn eine religiöse Lehre dem Verstand widerspricht, wäre es besser, keine Religion zu haben". (Abdul-Baha, Gedächtnis)
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Erleuchtung was ist das?

Nun ja, dann bin eben in völliger Inkompetenz zu dem Ergebnis gekommen, dass dieser spirituelle Weg nichts für mich wäre, [...]
Darum ging es doch ursprünglich garnicht. Denkst Du er wäre etwas für mich???
Es ging mir einzig und allein darum, einzuräumen, daß so ein Weg für denjenigen der ihn geht und der auf einem völlig anderen kulturellen Fundament steht als wir, seine Richtigkeit und seinen Wert haben kann. Ich halte lediglich etwas für möglich und lehne es ab, Erfahrungen zu beurteilen die wir nicht haben und nicht haben werden. Deswegen brachte ich das Beispiel mit den Kartäusern, denn 98% der Zeit zu schweigen ist ja ebenfalls ein ungeheuer heftiger Verzicht und erfordert Willensstärke, bloß daß dabei das irritierende Bild eines verdorrten Armes fehlt, welches einem entspannten Austausch über so ein Thema im Weg zu stehen scheint.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Erleuchtung was ist das?

Mal unabhängig von den Wegen zur Erleuchtung, würde mich die Beantwortung Titelfrage interessieren.
Was ist das überhaupt, Erleuchtung. Wohl offensichtlich mehr, als das Aufgehen des ein oder anderen Lichtes im Laufe des eigenen Lebens und der eigenen EntwicklungE
Das Einnehmen einer Art Metaebene in Bezug auf das eigene und allgemeine Leben, eine besondere Form der Dissoziation, eine besondere Bewusstseinsform, Dauertrance, ein Perspektivenwechsel?
So im Vagen wüsste ich nicht einmal, ob ich den Zustand für Erstrebenswert halte. Was wäre gut daran erleuchtet zu sein, wird mein Leben dann besser, glücklicher, erfüllter, bin ich dann nützlicher oder irgendwie besser? Wenn es so hell in mir wäre, wäre es dann nicht eine Missachtung der Schatten und ihrer auch nützlichen Funktionen?
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.316
AW: Erleuchtung was ist das?

Hallo Nachbar :hut:,

och, also ich finde, unser Austausch ist doch recht entspannt, und soweit es mich betrifft, auch freundschaftlich. Und, was unsere scheinbar unvereinbaren Sichtweisen betrifft ... tja, ich werf da gerade einen Blick auf Dein Profilbild.

Das Argument, dass uns die fehlenden Erfahrungen an einer Beurteilung hindern, lasse ich nicht gelten. Genau dafür sollte man doch seinen Verstand benutzen: Zum Beurteilen von Sachverhalten, bevor man damit möglicherweise unliebsame Erfahrungen macht. Natürlich auch mit dem Risiko, sich auch mal zu täuschen.

Aber will Dir gerne zugestehen, dass Du völlig recht haben magst.

Nachbar schrieb:
Es ging mir einzig und allein darum, einzuräumen, daß so ein Weg für denjenigen der ihn geht und der auf einem völlig anderen kulturellen Fundament steht als wir, seine Richtigkeit und seinen Wert haben kann.

Und um das weiter zu spinnen: Gehen wir einfach mal davon aus, es ist wirklich so und dieser Weg hat auch tatsächlich für ihn seine Richtigkeit und seinen Wert. Für uns ist das deswegen kaum nachvollziehbar, weil wir auf einem völlig anderen kulturellen Fundament stehen als er. Richtig?

Also ist der Schlüssel zu dieser Erleuchtung doch nicht die objektive Erfahrung an sich, sondern das anders geartete kulturelle Fundament. Das ist jedoch etwas völlig Diesseitiges und Menschgemachtes, keinesfalls aber etwas, was aus irgendwelchen höheren Sphären stammt, von denen auch man eine Erleuchtung erwarten möge. Käme diese Erleuchtung aus einer über dem Menschen und seiner Kultur stehenden Sphäre, würden wohl auch in unserem Kulturkreis Menschen diese Erfahrungen suchen. Und auch machen.

Was ist denn der Wert eines Kulturkreises und wie elend muss ein Dasein in einem Kulturkreis denn sein, wenn man in ihm selbst noch das Absterben des eigenen Armes als etwas Wertvolles erleben kann?

Dies jetzt nicht nur als Seitenhieb gegen irgendwelche Erleuchtungen, sondern auch allgemein gegen den merkwürdigen Topos, die fernöstlichen Kulturen seien so dermaßen was von alt und weise, dass auch noch die offensichtlichsten Absurditäten einen Wert für uns haben. Des Kaisers neue Kleider ...

Der zentrale Wert in unserer Kultur ist die Menschenwürde und die sich daraus ergebenden Tugenden im Umgang miteinander. Der Weg dahin war blutig genug. Und das ist eine echte Errungenschaft, auch wenn es zugegebenermaßen bisweilen bei uns gewaltig mit der Umsetzung hapert. Ich denke nicht, dass der ferne Osten etwas besseres oder auch nur am Ansatz gleichwertiges zu bieten hat. Zumindest erkenne ich bei den Sadhus nichts davon. Ich kann allerdings nicht beweisen, dass da nichts ist. Man kann nur die Existenz von etwas beweisen. Und da ist "das kann man nicht verstehen/beurteilen" nun wirklich kein Argument.

Zurück zur Erleuchtung: Der größte Unterschied zwischen dem schweigenden Karthäuser und dem Sadhu ist sicherlich die Reversibilität. Wenn der Karthäuser feststellt, dass dieser Weg nicht der Richtige für ihn ist, braucht er sich wahrscheinlich nur zu räuspern und zu reden anfangen.

In Summe könnte man vielleicht über die Wege zur Erleuchtung das Selbe sagen wie zur Sexualität: So lange niemand zu Schaden kommt, ist alles erlaubt und OK.

Und da bist Du leider auch mit den Karthäusern nicht ganz auf der sicheren Seite. Sicherlich kennst Du auch das grausame Experiment aus dem 18. Jahrhundert, bei dem man Kinder versuchte schweigend aufzuziehen, um festzustellen, ob sie von sich aus eine Ursprache sprächen. Das Experiment endete damit, dass die Kinder allesamt schon vor dem Eintritt des Sprachalters verstorben sind. Ansprache ist lebenswichtig. Also - wenn etwas in einer bestimmten Phase unseres Lebens lebenswichtig ist, kann es auch später nicht heilsam sein, darauf zu verzichten.

Der Mensch hat körperliche und seelische, soziale Grundbedürfnisse. Wenn diese nicht erfüllt werden, kann mir gut vorstellen, dass er einen an die Klatsche kriegt und alle möglichen wirren Ideen bekommt, auf die ein nornmal und halbwegs an der Bedürfnisstruktur orientiert lebender Mensch nicht kommen würde. Das subjektive Glücksgefühl über eine solche "Erleuchtung" mag ja durchaus echt sein. Der arme Teufel hat ja sonst nichts, und das kleinste Lichtchen erscheint hell, wenn der Rest dunkel ist. Aber es kann doch nur ein jämmerlicher Abklatsch für das Erleben sein, das ihm ein im Rahmen der ihm gegebenen Möglichkeiten freies und nicht durch Entsagung künstlich eingeschränktes Leben wirklich bieten könnte.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Erleuchtung was ist das?

Warum muss Erleuchtung etwas mit Spirituellem, oder Religiösem zu tun haben ? Erfinder zb. die tüfteln so lange rum bis ihnen die erleuchtung kommt. Edison der kannte ja tausend wege wie man eine glühbirne nicht herstellen sollte aber dann kam ihm die erleuchtung wie man es richtig macht. Ist doch eig auch ne art erleuchtung nehm ich an :egal:
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Erleuchtung was ist das?

Das nennt man dann einen Geistesblitz, man findet einen lang gesuchten Dreh. Erleuchtung meint wohl etwas Umfasserderes, die Einsicht in größere Zusammenhänge, der dann viele kleinere Einsichten folgen. Nichts gegen Tüftler, aber da ist das Wort wohl übertrieben.
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.316
AW: Erleuchtung was ist das?

Hi Chr1s,

gute Frage. Meine rethorische Frage, warum bei der Erleuchtung eigentlich nie etwas objektiv Brauchbares und Nützliches herauskommt, habe ich aus meinem vorigen Beitrag wieder gelöscht.

Ich denke, die Antwort ist relativ einfach: Es geht ja gerade um die Abkehr vom Materiellen. Ja, wenn man durch Meditation die Fähigkeit erlangen könnte, im Dunkeln zu lesen - das wäre eine Erleuchtung! Aber eine Glühbirne?! Das ist doch materiell und technisch und damit bäh. Wahrscheinlich haben gerade Leute wie Edison uns blind gemacht, indem sie uns die Wunder der Welt mit ihrer Technik verbaut und die hohe Kunst des Lesens im Dunkeln profaniert haben.

War jetzt etwas überspitzt ...
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Erleuchtung was ist das?

Naja es ging auch weniger um die Glühbirne ansich als viel mehr den "Geistesblitz" wie dt schon richtig erwähnte. Ok anderes Beispiel: Ein schüler steht kurz vor dem schulabschluss und muss sich schonmal mit dem Gedanken befassen eine Ausbildungsstelle zu suchen und weiß aber noch gar nicht in welchem Bereich (einfach mal angenommen). Plötzlich merkt er durch ein Schlag des schicksals indem seine Mutter einen herzinfarkt erleidet dass seine Berufung ist anderen menschen zu helfen bzw sie zu retten (ganz ganz grob umrissen). Das ist doch auch eine erleuchtung dann oder ? Wenn man durch gewisse Umstände seinen Sinn im Leben findet oder das wofür man lebt :egal: Das hat nichts mit materiellem zu tun.

Ich finde auf jeden fall dass es auch Erleuchtungen zwischen einem Geistesblitz und dem göttlichen erleuchtet sein gibt. Das sich selbst finden, des rätsels lösung (sinn des lebens für sich selbst etc), keine ahnung wie ich das besser beschreiben soll.
 

Elisabeth56

Geselle
5. Januar 2018
36
AW: Erleuchtung was ist das?

Mal unabhängig von den Wegen zur Erleuchtung, würde mich die Beantwortung Titelfrage interessieren.
Was ist das überhaupt, Erleuchtung.

Du willst wissen was Erleuchtung ist? Erleuchtung bewirkt die komplette Befreiung von Schmerz und leid. Gleichzeitig ist Erleuchtung die Erlösung von Schuld und Sünde.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
Achso, ja dann wäre das geklärt. Gehört also zu den Dingen, die ich in Bezug auf den ersten Teil nicht für erstrebenswert halte. Und in Bezug auf den zweiten Teil, mich nicht betrifft. Hatte ich schon fast geahnt.
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.685
Also ich bin inzwischen geneigt vor Erleuchtung warnen zu wollen, das ist eine Angelegenheit die nicht jedem gut bekommt.
Ich weiss garnicht wo man die Linie zwischen lang anhaltender freudiger Erleuchtungserregung und einer stabilen Psychose ziehen könnte.

Gruss Grubi
 

Elisabeth56

Geselle
5. Januar 2018
36
@ Erleuchtungserregung? Wovon sprichst du da? Da ist doch keine Erregung da der Geist in sich absolut ruhig wird und damit gesund.

Achso, ja dann wäre das geklärt. Gehört also zu den Dingen, die ich in Bezug auf den ersten Teil nicht für erstrebenswert halte. Und in Bezug auf den zweiten Teil, mich nicht betrifft. Hatte ich schon fast geahnt.
Du Leidest also lieber statt frei davon zu sein. Nein, das leben kennt kein Leid oder Schmerz. Es ist deine Bewertung und Verurteilung die das Bewirkt das du Leidest.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.007
Du willst wissen was Erleuchtung ist? Erleuchtung bewirkt die komplette Befreiung von Schmerz und leid. Gleichzeitig ist Erleuchtung die Erlösung von Schuld und Sünde.

So ist das also. Gibt es für diese, Deine, Behauptung irgendwelche Anhaltspunkte, Quellen oder Zeugen?
Was ist in diesem absoluten Zusammenhang Sünde und Schuld? Sünde gegen wen oder was? Schuld bei wem oder was?

@Grubi,
alle die hier aufgeschlagen sind die sich für Erleuchtet halten waren in wirklichkeit irre wenn Du mich fragst.
 

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
Du Leidest also lieber statt frei davon zu sein. Nein, das leben kennt kein Leid oder Schmerz. Es ist deine Bewertung und Verurteilung die das Bewirkt das du Leidest.

Wie kommst du zu diesen Unterstellungen? Nichts davon habe ich gesagt.

Ich halte Leid für nichts Erstrebenswertes und stehe Glorifizierungen des Selben ablehnend gegenüber. Ich bin sehr dafür, Anstrengungen zu unternehmen um Leid ob eigenes oder fremdes, zu mindern, wenigstens nicht vermeidbar zu mehren, zu lindern. Gleiches gilt für Schmerz.Ebenso bin ich dafür zu reflektieren, was selbstgewählte Leidensformen sind und sie gegebenenfalls zu verlassen oder entsprechend umzudenken.

Ich bin mir aber auch darüber klar, dass sowohl Leid als auch Schmerz eine Funktion haben, die durchaus lebensrettend sein kann. Leid und Schmerz empfinden zu können, halte ich für einen evolutionären Vorteil. Das Leben kennt nicht nur Leid und Schmerz, es sichert sich damit.

Situationen in denen Menschen Leid empfinden, sind häufig bedrohlich, traumatisch, ausgeliefert oder von großem Mangel geprägt. Eine Reaktion auf körperlichen emotionalen oder sozialen Schmerz. ( und ja ich weiß, das kann sich bei chronischem Schmerz durchaus auch unabhängig von der Ursache verselbständigen)

Die Empfindungsqualität von Leid und Schmerz ( von unangenehm bis hin zu vernichtend) ist einer der stärksten Motoren für Richtungswechsel, Flucht, Angriff, Entwicklung, Verbesserung, Wachstum.

Wenn das Gefühl so fies oder unerträglich ist, dass man alles tut, um es nicht mehr spüren zu müssen und sich daraus zu befreien, ist sichergestellt, sich solch lebensfeindlichen Situationen mit allem was möglich ist zu entziehen. Da hat die eigene innere Trägheit und Angst vor Veränderungen starke Gegenspieler. Leidensdruck ist ein gewaltiger Motor und Katalysator auch wenn es im Übermaß handlungsunfähig machen kann.

Neben diesen eher pragmatischen Gedanken wüsste ich nicht, wie man Glück als solches empfinden könnte, wenn es Leid und Schmerz nicht gäbe.

Der Genuss des Glücks liegt doch (für mich) darin, dass es mir gut geht und ich mir dessen bewusst bin. Weil es eben auch anders sein kann.

Der Regler auf der Skala zwischen Leid und Freude, näher an die Freude gerückt ist oder sich, je nach Lebenssituation, beim Schmerz auf der Schmerzskala in erträglichere Bereiche bewegt hat.

Glücksempfinden zu ermöglichen und Leiderfahrungen zu mindern, bedarf der Anstrengung und der Leichtigkeit, zupacken, zuhören, begleiten, unterstützen, ablenken, Kontrastprogramm, was auch immer.

Die die eigene innere Haltung zu modifizieren, Orientierungspunkte und Maßstäbe zu überprüfen, kann dazu gehören. Erleuchtung so wie sie mir hier gerne erklärt wird, wohl eher nicht, es sei denn damit sind erhellende Gedanken und lösungsfördernde Geistesblitze gemeint..
 

mmkretsch

Erhabener auserwählter Ritter
17. Mai 2008
1.113
Hallo.
Ich denke mal, mit der ERLEUCHTUNG verhält es sich, wie mit vielen anderen Begriffen (z.B. Gott), die in religiösen Kontexten Verwendung finden: sie haben für viele Menschen verschiedene Bedeutungen. Das macht es schwer, vielleicht unmöglich und dann mit Sicherheit sinnlos, nach einer allgemein gültigen Antwort zu suchen. Jeder bastelt sich seine eigene Weltanschauung, Wahrheit, Erleuchtung, seinen Gott oder Jesus, interpretiert eine Religion auf eine Art, die er für sich, aus welchen Gründen auch immer, als wahr empfindet.

Ein Leben ohne Leid und Schmerz würde ich als paradox empfinden. Schuld und Sünde hingegen dienen oft als Werkzeuge, um Menschen denen gefügig zu machen, die von sich behaupten, den heißen Draht zu einem Gott oder eine alle selig machende Wahrheit zu besitzen. Da verbleibe ich eher skeptisch und mit dem, was ich tatsächlich an Schuld auf mich lade, muß ich leben lernen; mich davon befreien zu wollen käme mir infantil vor.

Gruß
mmkretsch
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
Ich denke mal, mit der ERLEUCHTUNG verhält es sich, wie mit vielen anderen Begriffen (z.B. Gott), die in religiösen Kontexten Verwendung finden: sie haben für viele Menschen verschiedene Bedeutungen. Das macht es schwer, vielleicht unmöglich und dann mit Sicherheit sinnlos, nach einer allgemein gültigen Antwort zu suchen.
Vor allem, wenn ein Begriff aus einem fernen Kulturkreis stammt und eher im Buddhismus zuhause ist. Das ist ein fernöstliches Konzept und hier eher weniger geläufig. M.E. ist es sinnvoller, Begriffe zu verwenden, die der hiesigen Kultur entstammen und besser verstanden werden.
 
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