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Freimaurer und Homosexualität

H

Hazele

Gast
AW: Freimaurer und Homosexualität

Ich kann mir nicht vorstellen das die Sexuelle Ausrichtung von Belang ist.Ich denke nicht das diese Auswirkung darauf hat, auf die innere Einstellung FM werden zu wollen oder zu sein.
 

Garak

Geheimer Meister
20. August 2013
414
AW: Freimaurer und Homosexualität

Die sexuelle Ausrichtung eines Menschen besagt nichts über seinen Charakter. Frei nach dem Motto "Erlaubt ist was gefällt" (allen Beteiligten, egal wie viele) soll doch jeder nach seine Façon glücklich sein, zumal wir hier über ein Thema reden, welches ausschließlich dem privaten, ja intimen Bereich einer Person zugerechnet wird, und dieser Bereich unter normalen Umständen nie innerhalb der Loge thematisiert wird.
Also egal ob homosexuell, polyamor, klassisch hetero oder gar komplett ohne Sex, das ist Sache jeden Bruders (und jeder Schwester) und geht den anderen nix weiter an. Außer man versteht sich tatsächlich so gut, dass man darüber miteinander redet. Das kann aber genauso gut der Nachbar als Freund sein, der Arbeitskollege oder die Kusine, und hat rein gar keinen zwingenden Bezug zur FM.
Ergo ist das völlig egal.

Etwas anderes ist es jedoch, wenn es bei Ausübung der sexuellen Orientierung einem der Beteiligten nicht gefällt, also Zwang angewandt wird bzw. gegen Gesetze verstoßen wird. Im engeren Sinne sehe ich hier vor allem Vergewaltigung und Pädophilie. Das sind Verbrechen und haben mit sexueller Freiheit nichts zu tun. Solche Menschen gehören zum Schutz der Gesellschaft beiseite geschoben, und natürlich hätten sie in (m)einer Loge nichts verloren.

Jedoch, auch ich bin nicht frei von was-auch-immer, aber affektierte, sich öffentlich aggressiv präsentierende Personen sind mir eine Zumutung. Dazu gehören auch solche Herren, die meinen, ihre Umwelt auf penetrante Art und Weise zu zeigen, dass sie etwas Besonderes, Anderes sind, und sich übertrieben gekleidet und agierend als anatomischer Mann in Frauenklamotten zeigen.
Eigentlich tun sie mir leid, denn sie scheinen dermaßen Komplexe zu haben dass sie sich genötigt fühlen, ihre sicherlich vorhandenen inneren Werte mit Äußerlichkeiten zu überspielen, und sie reduzieren sich auf ein Klischee, was sie als "Mensch" sicherlich gar nicht nötig hätten.
Und solche "Tunten" empfinde ich als lästig, ja unangenehm.
Wohlgemerkt, ich spreche nicht von Künstlern, die auf Paraden oder in Shows auftreten und als Drag-Queen ein Symbol darstellen.
Ich rede von solchen, wie sie klischeehaft in Büchern von Ralf König (und in deren Verfilmungen) dargestellt werden. Es gibt sie tatsächlich, und ich empfinde sie als aufdringlich. Es ist nicht ihre Neigung, es ist das Gebaren dazu, das mir aufstößt.
Aber in der heutigen Zeit scheint man ja alles über sich ergehen lassen zu müssen, ohne eine eigenen Sinn für Geschmack entwickeln zu dürfen. Beim Grand Prix Eurovision geht das mittlerweile so weit, dass man Conchita Wurst mögen muss, ansonsten würde man sofort als homophob gelten.

Schwachsinn!

Ich behaupte mal, ohne Fernsehen, also ohne Show und Trara und Getue wäre das Lied nicht zum Sieger erklärt worden (wie aber auch viele andere in den Vorjahren). Ich liebe Musik, und sie/er kann singen. Aber so gut war der Song auch wieder nicht. Zugegeben, die Performance hat provoziert und den Zeitgeist getroffen.

Aber schön finde ich das nicht.

Und das hat rein gar nichts mit sexueller Neigung zu tun!
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
AW: Freimaurer und Homosexualität

Dazu gehören auch solche Herren, die meinen, ihre Umwelt auf penetrante Art und Weise zu zeigen, dass sie etwas Besonderes, Anderes sind, und sich übertrieben gekleidet und agierend als anatomischer Mann in Frauenklamotten zeigen.

Herrje ich dachte gerade Du schreibst:
Dazu gehören auch solche Herren, die meinen, ihre Umwelt auf penetrante Art und Weise zu zeigen, dass sie etwas Besonderes, Anderes sind, und sich übertrieben gekleidet und agierend ...
mit bunten Stickern behängt und in fransigem Schurz für die "Humanität" ablichten lassen

:D
 

Garak

Geheimer Meister
20. August 2013
414
AW: Freimaurer und Homosexualität

Herrje ich dachte gerade Du schreibst:
Dazu gehören auch solche Herren, die meinen, ihre Umwelt auf penetrante Art und Weise zu zeigen, dass sie etwas Besonderes, Anderes sind, und sich übertrieben gekleidet und agierend ...
mit bunten Stickern behängt und in fransigem Schurz für die "Humanität" ablichten lassen

:D

LOL

Auch das gibt es, man kann aber auch alles übertreiben.
;-)
 
K

Kadosch

Gast
AW: Freimaurer und Homosexualität

Einmal war der Besuch des Großmeisters angekündigt.
Der MvSt. und der Beamtenrat war entsprechend aufgeregt und postierte den jüngsten Lehrling vor der Loge, damit er unverzüglich Meldung mache, wenn der Großmeister eintrifft.

Der Lehrling sieht eine Limousine anhalten und es steigt ein Mann mit "Fransenschurz" und über und über mit bunten Plaketten behängt aus dem Wagen und bewegt sich in Richtung Loge.

Völlig aufgelöst rennt der Lehrling zum Meister von Stuhl und stammelt:

"Ddd der gggroße BBBaumeister ist eingetroffen" ;-)

So kann es gehen - schönen Tag noch!
Kadosch
 

Desaguliers

Geheimer Meister
29. Juni 2008
495
AW: Freimaurer und Homosexualität

Irgendwie ist das Thema nach kurzer Zeit durch. Homosexualität interessiert niemand in unseren Logen, Schwulen wurden und werden aufgenommen, nach den sexuellen fragt niemand.

@Bona: Noch Fragen?
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Freimaurer und Homosexualität

[...] anscheinend ja auch welche die sich sozusagen normal benehmen, also keine Tunten.
In der Welt in der ich leben möchte dürfen sich Menschen so benehmen, wie es ihrem Wesen entspricht, - solange sie nicht die Freiheit der Anderen einschränken. Ab wann und wodurch die Freiheit der Anderen nachvollziehbar eingeschränkt wird, darüber kann gestritten werden und wird es auch. Mit Freimaurerei hat das Thema aber nicht explizit zu tun, sondern mit Menschenrechten.

[...] zumal wir hier über ein Thema reden, welches ausschließlich dem privaten, ja intimen Bereich einer Person zugerechnet wird, und dieser Bereich unter normalen Umständen nie innerhalb der Loge thematisiert wird.
(Bei uns) durchaus thematisiert, jedoch nicht problematisiert.
Auch ich habe in meiner Loge einen homosexuellen Bruder, so wie statistisch kaum anders zu erwarten. Seine sexuelle Orientierung ist allgemein bekannt. Wir reden da nicht nur frei drüber, sondern scherzen auch gemeinsam mit ihm über Klischees ("na klar, du als Schwuler musst jetzt natürlich mal wieder .... "). Daß die sexuelle Orientierung nicht Bestandteil des Logenlebens sein sollte, scheint mir unrealistisch, zumindest im Hinblick auf meine Loge. Da kommen in geselliger Runde permanent auch der Garten, die letzte Reise, der Lebenspartner und was weiß ich nicht alles, mal zur Sprache. Dafür sind wir eng genug beieinander, als daß Jeder im Groben weiß, wie es bei seinen Brüdern privat ausschaut. Sein Lebenspartner nimmt - selbstverständlich - an den geselligen Ereignissen der Loge teil und ist den Brüdern ebenso vertraut wie die Lebenspartnerinnen. Völlig entspannt. Alles Andere würde mich auch irritieren.
(Randbemerkung: Sein Bürge war das bei Weitem konservativste Mitglied meiner Loge, ein alter Herr vom ganz ganz alten Schlag. Diese Kombination hat mir damals, bei meiner Aufnahme, unglaublich gut gefallen und mir schwer imponiert.)

Inwieweit ein homosexueller Bruder die gängigste Begründung für die Beschränkung auf einen reinen Männerverein konterkariert, halte ich für ein vielschichtiges Thema. Wäre der Bruder ein Single, müsste man wohl zugeben, daß er in seiner Arbeit zumindest eingeschränkt ist. Wenigstens so lange als bis klar ist, daß all seine Brüder eindeutig heterosexuell orientiert sind. In unklaren Verhältnissen wären manche seiner Brüder potentielle Partner, und somit wäre ein neutrales und effektives Arbeiten für ihn nicht gewährleistet. Ich denke, dieses Eingeständnis sollten wir der Ehrlichkeit halber machen. Wir können Heterosexuelle und Homosexuelle nicht glaubwürdig mit zweierlei Maß messen.
Er würde damit zwar nicht die Loge in ihrer Arbeit behindern, jedoch sich selbst. Das ist aber bei Weitem kein hinreichender Grund, ihn von der Mitgliedschaft auszuschliessen. Hier haben andere Werte einen weitaus höheren Stellenwert als sein ganz persönliches optimales Vorankommen bei der Arbeit am Ich. Und ein Vorankommen findet ja abgesehen davon trotzdem statt, u.a. auch gerade deshalb, weil er in der Gemeinschaft voll akzeptiert ist.
 

Garak

Geheimer Meister
20. August 2013
414
AW: Freimaurer und Homosexualität

(Bei uns) durchaus thematisiert, jedoch nicht problematisiert.
Auch ich habe in meiner Loge einen homosexuellen Bruder, so wie statistisch kaum anders zu erwarten. Seine sexuelle Orientierung ist allgemein bekannt. Wir reden da nicht nur frei drüber, sondern scherzen auch gemeinsam mit ihm über Klischees ("na klar, du als Schwuler musst jetzt natürlich mal wieder .... "). Daß die sexuelle Orientierung nicht Bestandteil des Logenlebens sein sollte, scheint mir unrealistisch, zumindest im Hinblick auf meine Loge. Da kommen in geselliger Runde permanent auch der Garten, die letzte Reise, der Lebenspartner und was weiß ich nicht alles, mal zur Sprache. Dafür sind wir eng genug beieinander, als daß Jeder im Groben weiß, wie es bei seinen Brüdern privat ausschaut. Sein Lebenspartner nimmt - selbstverständlich - an den geselligen Ereignissen der Loge teil und ist den Brüdern ebenso vertraut wie die Lebenspartnerinnen. Völlig entspannt. Alles Andere würde mich auch irritieren.
Ich drück es mal so aus:
Der Bruder und sein(e) Partner(in) interessieren mich wesentlich mehr als das, was sie im Bett treiben. Das juckt mich nämlich nicht im geringsten, genauso wenig wie bei den anderen Brüdern.
Der Mensch an sich ist wichtig, wie er lebt, nicht wie er poppt...
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Freimaurer und Homosexualität

Da sind wir absolut beieinander.
Ich fand lediglich die Vorstellung befremdlich, das Logenhaus als eine Art Persönlichkeitsdestillat zu betreten und das gesamte Privatleben an der Garderobe abzugeben. Wenn ich mich tatsächlich für einen Menschen/Bruder interessiere, nehme ich meine gesamte Person mit ins Gespräch - und mein Gegenüber auch. Dabei geht's nicht daraum, was wir im Bett treiben, aber man kriegt doch mit, wer verheiratet ist, wer allein lebt, u.s.w.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Freimaurer und Homosexualität

Ich drück es mal so aus:
Der Bruder und sein(e) Partner(in) interessieren mich wesentlich mehr als das, was sie im Bett treiben. Das juckt mich nämlich nicht im geringsten, genauso wenig wie bei den anderen Brüdern.
Der Mensch an sich ist wichtig, wie er lebt, nicht wie er poppt...
Schon richtig, aber wenn Homosexuelle Pärchen in der Loge Händchenhaltend sitzen können, dann spricht auch nicht dagegen das Ehefrauen mit ihren Männern in Logen sitzen. Es geht doch nicht ums Geschlecht sondern um das Interesse an der FM oder? Gleichgeschlechtliche Paare in der Loge, sind sicher nicht besser als heterosexuelle Paare.
 

Desaguliers

Geheimer Meister
29. Juni 2008
495
AW: Freimaurer und Homosexualität

Schon richtig, aber wenn Homosexuelle Pärchen in der Loge Händchenhaltend sitzen können, dann spricht auch nicht dagegen das Ehefrauen mit ihren Männern in Logen sitzen. Es geht doch nicht ums Geschlecht sondern um das Interesse an der FM oder? Gleichgeschlechtliche Paare in der Loge, sind sicher nicht besser als heterosexuelle Paare.

Du bist ein hoffnungsloser Fall. Erstens sitzen keine Schwulenpärchen Händchen haltend in der Loge, zweitens ist nicht die Tatsache, das jemand mit wem auch immer verpartnert ist, eine Aufnahmebedingung in eine reguläre Loge, sondern das Geschlecht und drittens haben wir nur über den hypothetischen Fall gesprochen, was wäre, wenn ein homosexueller Bruder seinen Partner in die Loge holt. Mir ist jedoch kein reeller Fall bekannt.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Freimaurer und Homosexualität

Du bist ein hoffnungsloser Fall. Erstens sitzen keine Schwulenpärchen Händchen haltend in der Loge, zweitens ist nicht die Tatsache, das jemand mit wem auch immer verpartnert ist, eine Aufnahmebedingung in eine reguläre Loge, sondern das Geschlecht und drittens haben wir nur über den hypothetischen Fall gesprochen, was wäre, wenn ein homosexueller Bruder seinen Partner in die Loge holt. Mir ist jedoch kein reeller Fall bekannt.
Aber mir, nun werde ich trotzdem ich kein FM bin aber nicht sagen in welcher Loge ich das gesehen habe.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Freimaurer und Homosexualität

Ich verstehe den Satz nicht. Da ist Dir, wahrscheinlich aus Erregung über Schwule in der Freimaurerei, die Syntax durcheinander geraten.
Was verstehst du daran nicht? Man kann auch zu Gast in einer Loge sein auch bei Feiern.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Freimaurer und Homosexualität

Mir ist auch kein Fall bekannt. Ich glaube auch nicht, dass eine Loge kollektiv so dumm ist, den Lebenspartner ihres homosexuellen Bruders aufzunehmen. Da wäre nämlich für die Arbeit sowieso kontraproduktiv, aber erst recht, wenn die Beiden sich trennen und man sich wohlmöglich einen fulminanten Beziehungskrieg in die Loge holt. Das kann niemand wollen. Auch der homosexuelle Bruder nicht, sofern er seinen Verstand halbwegs beieinander hat.

Aber da explizit eine "Feier" erwähnt wurde, dies offensichtlich eine Feier mit Gästen war, und Bona es mit der Wahrheit nicht genau nimmt, sofern sie im Streit einen Punkt zu machen glaubt, wird der Bruder seinen Lebenspartner eingeladen haben. Und das wiederum ist selbstverständlich genauso in Ordnung, wie eine Lebenspartnerin einzuladen.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Freimaurer und Homosexualität

Genau das ist der Grund, warum in der Synagoge Männer von Frauen getrennt sitzen. Der Synagogen-Besuch dient ja nicht als unterhaltende Freizeitbeschäftigung für Pärchen, sondern soll mit Gott und der jüdischen Tradition verbinden.

Das lese ich hier heraus: die Freimaurerei ist zwar keine Religion, aber auch in der Loge geht es nicht um Zeitvertreib und Freizeit-Fun, sondern um ernsthafte Arbeit an der eigenen Persönlichkeit, um der Menschheit als Vorbild und Helfer dienen zu können.

Allerdings würde ich gerne sinnvolle Gegenargumente hören, sofern es sie gibt, in welcher Weise gemischte Gruppen vorteilhaft(er) sein könnten in Bezug auf die Funktion einer Loge.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Freimaurer und Homosexualität

Das lese ich hier heraus: die Freimaurerei ist zwar keine Religion, aber auch in der Loge geht es nicht um Zeitvertreib und Freizeit-Fun, sondern um ernsthafte Arbeit an der eigenen Persönlichkeit, um der Menschheit als Vorbild und Helfer dienen zu können.
Richtig, der Freimaurerei fehlen alle für eine Religion notwendigen Merkmale. Sicherlich können aber die Begriffe "Tempel" und "Tempelarbeit" leicht dahingehend fehlgedeutet werden. (Der einzelne Freimaurer kann selbstverständlich einer Konfession angehören.)
Klar geht es um ernsthafte Arbeit und manches, bspw. das Ritual, verläuft sehr diszipliniert. Man darf sich das Logenleben aber dennoch nicht als bierernste Kiste vorstellen. In meiner Loge wird viel gelacht und gescherzt, manchmal bis mir die Tränen kommen. Auch das gehört dazu, und ich fände es furchtbar, wenn es fehlen würde.
"Vorbild und Helfer" ist mir deutlich zu dick. Man kann ja eigentlich schon zufrieden sein, wenn man es schafft, als anständiger Mensch durch sein Leben zu gehen und möglichst wenig Trümmer zu hinterlassen. Alles darüber hinaus ist ein (erstrebenswerter) Bonus.


Für deine letzte Frage braucht es ein Mitglied einer der fünf dem SGOvD angeschlossenen Logen. Dort wird geschlechtlich gemischt gearbeitet.
 

Desaguliers

Geheimer Meister
29. Juni 2008
495
AW: Freimaurer und Homosexualität

Genau das ist der Grund, warum in der Synagoge Männer von Frauen getrennt sitzen. Der Synagogen-Besuch dient ja nicht als unterhaltende Freizeitbeschäftigung für Pärchen, sondern soll mit Gott und der jüdischen Tradition verbinden.

Das lese ich hier heraus: die Freimaurerei ist zwar keine Religion, aber auch in der Loge geht es nicht um Zeitvertreib und Freizeit-Fun, sondern um ernsthafte Arbeit an der eigenen Persönlichkeit, um der Menschheit als Vorbild und Helfer dienen zu können.

Allerdings würde ich gerne sinnvolle Gegenargumente hören, sofern es sie gibt, in welcher Weise gemischte Gruppen vorteilhaft(er) sein könnten in Bezug auf die Funktion einer Loge.

Yep, wenn die Freimaurerei eine Religion wäre, wäre ich kein Mitglied im Bund. 43 Jahre Katholizismus haben mir gereicht. Ich bin kein Mitglied einer Kirche, einer Konfession oder Sekte. Ich bin Agnostiker, allenfalls. Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei (Nikos Kazantzakis)
 

rainbowbro

Lehrling
3. Juli 2022
1
Liebe Brüder,

diesen Thread habe ich über Google gefunden, weil mich das Thema "Freimaurerei und Homosexualität" doch seit Jahren mal mehr und mal weniger bewegt. Kein Wunder, ich bin betroffen: Bin Mitte 40 und lebe seit 10 Jahren mit einem Mann zusammen, den ich vor zwei Jahren geheiratet habe. Dieses "Don't ask. Don't tell" von dem hier die Rede ist, kann auf Dauer keine Lösung sein. Aus meiner Perspektive, und ich gebe zu, dass sie nicht objektiv ist, wirkt das ignorant und womöglich bei einigen auch intolerant auf mich. Dabei geht es mir gar nicht um MEINE Sexualität, sondern um den zeitgemäßen Umgang DER Freimaurerei (in Deutschland) mit dem Thema. Aus Großbritannien sind da diverse Vorstöße zu vernehmen, hier und hier nachzulesen, die es so in Deutschland nicht gibt – womöglich auch, weil sich weder die einzelnen Obödienzen noch die VGLvD zuständig fühlen.

In meiner AFAM-Loge war meine Sexualität nie Thema – meine Bürgen und der Vorbereitende Bruder wussten es, haben es an den MvSt. weitergegeben, es war kein Thema. Wohl aber habe ich mahnende Worte gehört, dass mein Mann, sollte er auch Bruder werden wollen, doch bitte in eine andere Loge gehen sollte. Den Grund dafür kann ich nachvollziehen, auch wenn es sich auch heute noch "irgendwie eigenartig" anfühlt. Glücklicherweise will er kein FM werden und daher hat sich das Thema erledigt. Einige andere Worte, Antworten und Einstellungen – etwa bei der Frage, ob er beim Schwesternfest willkommen ist oder wie es sich mit dem zweiten Paar Handschuhe verhält – wirkten auf ihn jedoch ambivalent, teils abweisend und selten auch verstörend. Das brachte ihn jedenfalls irgendwann dazu, mir zu sagen: "Na, so tolerant wie ihr immer sagt, seid ihr dann wohl doch nicht." Das saß. Das alles geschah in meiner Zeit als Lehrling, als ich also noch selbst neu in der Loge war. Diese Erlebnisse habe ich in meiner Lehrlingsarbeit verarbeitet, die unter dem Thema stand: Toleranz und Tradition, ein ewiger Konflikt?

Nochmal, mir geht es gar nicht um mich oder meinen Mann: Mir geht es um den unsicheren, teilweise hilflos wirkenden Umgang meiner Brüder mit dem Thema. Und dass man hier seit Jahren keine Fortschritte machen will. AFAM betont immer die undogmatische Seite der eigenen Lehrart und doch trifft das Ritual Aussagen, die für mich als Schwulen wie dogmatische Festlegungen wirken. Was will uns das Ritualkollegium mit dem Hinweis sagen: "Diese Worte können den Lebensumständen des Br. Lehrlings angepasst werden." – Wenn es um das zweite Paar Handschuhe geht. Geht es hier um Schwule? Oder um Witwer? Wie soll das ansonsten recht starr geformte Ritual denn bitteschön angepasst werden?

Auch der Toast auf die Schwestern, die Schwesternfeste und andere Dinge sind – das mag die heterosexuelle Mehrheit hier wie dort nicht gern hören/lesen – dogmatische Festlegungen auf eine heteronormative Gesellschaft. Das verdenke ich auch niemandem! Unser Bund ist hunderte Jahre alt und wie es andere Brüder, an anderer Stelle so (un)schön im Netz schreiben: "Mit der wachsenden rechtlichen Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften beginnt erst die Diskussion, aber auch die Herausforderung, die Homosexuellen in das eigene Wertesystem einzuordnen." Was soll das denn bitte heißen? Ist es eine Herausforderung, dass ich in der Loge bin? Oder ist es erbärmlich, dass hier seit Jahren null komma null Anstrengungen unternommen werden, diese Diskussion einfach mal offen und ehrlich an richtiger Stelle zu führen?!

Dabei ist mir übrigens ein Aspekt – aus Hetero-Sicht – sehr wichtig: Wir Schwule haben ganz grundsätzlich einen vermeintlichen Vorteil, der sich für mich immer noch wie eine Art "Reverse Engineering" anfühlt. Ich kenne einige Schwule, deren Partner auch in anderen Logen Brüder sind. Als Besuchende Brüder treten sie hier wie dort gemeinsam auf; ein intimes Verständnis für die Arbeit in der TA als auch eine besonders intensive Form des Austauschs sind hier in der Partnerschaft, im Freundeskreis, auch außerhalb der Loge möglich. Wobei ich gar nicht immer weiß, ob das besonders gut ist. Diese Ungleichbehandlung ist hier ja schon angerissen worden: Schwule haben hier Möglichkeiten, die Heteros verwehrt bleiben. Auch das finde ich – noch viele Jahre nach meiner Aufnahme – irgendwie sehr, sehr komisch.

Maximal unangebracht finde ich, wenn hier die Sexualität als solche thematisiert wird. Ich für meinen Teil kann euch versichern: Amouröse Gefühle hatte ich noch in keinem Logenhaus, das ich besucht habe. Wie auch? Meist sind Menschen Freimaurer, die recht konservativ unterwegs sind. Das macht diese Männer für mich und meinesgleichen maximal unattraktiv. Darauf kommt es auch gar nicht an. Es geht einzig und allein darum, wie die Logen und die Bruderschaft als Ganzes mit Schwulen umgeht.

Einmal – bei einem Stiftungsfest einer befreundeten Loge – waren besuchende Brüder aus Österreich zu Gast. Als sie hörten, dass drei der anwesenden Brüder schwul sind, haben sie die Nase gerümpft und sich angewidert weg gedreht. Das war der erste und einzige Moment, in dem ich mich nicht willkommen fühlte in der Weltbruderkette. Allerdings war es auch das erste und einzige Mal, dass wirklich offen über dieses Thema geredet wurde.

Offenbar gibt es bei vielen heterosexuellen Brüdern bei diesem Thema noch mehr zu tun als sie denken. Der rauhe Stein ist – vor allem im Bereich wo die Farben des Regenbogens besonders hell leuchten – noch immer stark zu bearbeiten. Von Schwulen und Heteros.

Frei nach Rosa von Praunheim: "Nicht der schwule Bruder ist das Problem, sondern die Situation, in der er arbeitet."

Herzliche brüderliche Grüße
Br. A. A. aus Köln


PS: Das genannte Zitat, mit komplettem Text, um es im Internet zu archivieren, duplizieren:

Wie steht die Freimaurerei zur Homosexualität?
Die Freimaurerei fragt ihre Interessenten nicht nach ihrer parteipolitischen Gesinnung, auch nicht nach der Kirchenzugehörigkeit, aber ebenso wenig nach ihren sexuellen Anlagen und Vorlieben. Dies alles gehört in die Intimsphäre des Einzelnen. Diese persönliche Einstellungen haben für die Aufnahme in den Bund keine Entscheidungsrelevanz.

Mit der wachsenden rechtlichen Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften beginnt erst die Diskussion, aber auch die Herausforderung, die Homosexuellen in das eigene Wertesystem einzuordnen. Die Brüder können in der Homosexualität eine besondere Ausprägung der Persönlichkeit sehen, die sie nicht daran hindert, diesen Brüdern die gleiche Achtung und brüderliche Zuneigung entgegenzubringen wie allen anderen auch. Sowenig es einem Bruder gestattet ist, in der Loge für eine Partei oder Kirche zu werben, so wenig würde es die Bruderschaft tolerieren, wenn sexuelle Vorlieben eines Bruders in die Loge getragen würden. Die Reflexion über Homosexualität berührt wie auch andere, nicht-eheliche Partnerschaften (Patchwork-Beziehungen) in besonderem Maße die Tiefen der Toleranz.

Zu finden unter https://friedrich-zur-bruderkette.de/100-fragen/freimaurerei-homosexualitaet/ – zuletzt aufgerufen am 3.7.2022


PPS: Bertolt Brecht: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch
 

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