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Hartz 4 der Zweite

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samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@bstaron

Bitte nicht verwechseln, NEOliberal mit Libertär.

ich habe mir schon fast gedacht, das du was anderes meinst, frage aber nochmals: wer und wo sind diese libertären...sind sie wohlmöglich schon längst von den neoliberalen unterwandert?
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
wieder mal was aus der FTD – es geht darum, dass unser Bundesgerd sich nicht um einzelnen Firmen sondern um ein verbessertes, allgemeinste Wirtschaftsumfeld kümmern soll.
Ich finde es immer wieder interessant, wie die Maßnahmen der Regierung von gerade dieser Seite kritisiert werden.

http://www.ftd.de/pw/in/1102146520028.html

...Unternehmer interessieren sich für sich selbst, nicht für die Wirtschaft insgesamt. Wenn der Kanzler nach China reist, dann um den Nutzen einiger Firmen zu mehren, nicht den Nutzen des Landes...

............Gute Wirtschaftspolitik besteht aber darin, ein unternehmensfreundliches Umfeld zu schaffen, und nicht darin, die Interessen einzelner Unternehmer zu fördern. Was unternehmensfreundlich aussieht, ist oft volkswirtschaftsfeindlich. Das heißt: Was Deutschland wirklich braucht, ist eine wirtschaftsfeindliche Regierung in dem Sinne, dass diese sich nicht um einzelne Unternehmen schert...........

........Die Interessen Deutschlands und die Interessen einzelner Unternehmer stimmen oft nicht überein. Schlimmer noch: Deutschlands mittelmäßige Manager tragen nicht zur Lösung der wirtschaftlichen Probleme des Landes bei. Sie sind das Problem.............


Noch was neues von meiner Arbeitsstelle:
Wir sind jetzt von einem Multinationalen Konzern geschluckt worden.
In der Pressemitteilung (wir, die Primaten, sind noch gar nicht informiert worden) heist es:
...das Management bleibt im Amt. Was aus den 1.500 Beschäftigten wird, ist noch nicht entschieden...“

Dieses Verhalten spiegelt wieder mal das z. Zt. herrschende Unternehmertum wider...........
Bin gespannt, wieviele sich von uns unter das arbeitsscheue Gesindel einreihen dürfen !
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
woelffchen dein beitrag war für mich sehr interessant beleuchtet er doch wie ich denke wirklich ein hauptproblem der derzeitigen situation. so kompliziert ist das alles nämlich nicht, es laufen lediglich einige grundlegenden dinge falsch und da machen anständige löhne den kohl wirklich nicht fett. um bei dem bild zu bleiben: der wurde ja trotz "diäten" immer runder...sry^^
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
aber wie können wir was ändern bzw. was können wir ändern ?

Interessanterweise habe ich gestern im Fernsehen gesehen, dass der neue Präsident in Rumänien versproche hat, die Steuern zu senken, damit die Wirtschaft angekurbelt wird.
Weis zwar nicht genau, wie und was, aber warum können die von vielen als rückständig angesehen Osteuropäischen Länder sowas, aber Deutschland nicht ?

Wie sollten die Bedingungen aussehen, damit sich neue Firmen in D ansiedeln und neue Arbeitsplätze geschaffen werden ?
Leider ist es nun mal so, ohne Firmen keine Produktion und somit auch keine neuen Arbeitsplätze.
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
weil du grade von "rückständigen" osteuropäern sprichst: die polnischen schüler haben laut pisa so aufgeholt dass ihre leistungen in etwa denen deutscher schüler entsprechen. dazu muss ich sagen dass ich die pisa-studie nicht für repräsentativ halte was mir viele lehrer in persönlichen gesprächen immer wieder bestätigen.

steuern sind vom prinzip her auch ok, leider wurden und werden die bei uns häufig hinterzogen, was ich auch nachvollziehen kann, da sie bislang sehr hoch waren, hat sich ja etwas gebessert und zudem die unglaublichsten dinger damit gemacht wurden. außerdem wirken firmen wie t-online nicht gerade moralisierende wenn sie sich so arm rechnen, dass die gemeinde ihnen noch geld rauszahlen soll.

ich denke viele wirtschaftsexperten haben recht wenn sie fordern:

- zurück zu kleineren überschaubareren einheiten, die ja den welthandel in keinster weise behindern der effektivität aber durchaus dienen

- nachhaltigkeit in jeder hinsicht, das beinhaltet ressourcen-schonung und zwar alle eingesetzten ressourcen da gehört der mensch ja laut wortbildung human ressources (wenn ich´s schon hör :roll: :O_O: ) mit dazu

- dann verlagerung der produktion und zwar nicht von einem standort zum nächsten sondern innerhalb der produktionspalette oder wer behauptet allen ernstes wir brauch noch fünf jahre lang eine a-klassen-produktion angesichts drohender fahrverbote in stuttgart für das nächste jahr aus ökologischen gründen von fehlender binnenachfrage ganz zu schweigen

- mehr teilzeitjobs

- ein effizienteres gesundheitwesen

usw usf die liste ist richtig lang. vor allem aber erst mal politiker, die nicht durch blinden aktionismus und habgier glänzen sondern sich auf ihre eigentliche aufgabe besinnen nämlich allgemeingültige ethische werte festzulegen und durchzusetzen. dass beispielsweise frau merkel da bei ihrem innerparteilichen machtkampf oder herr schröder vor lauter gut wetter machen nicht dazu kommt ist bedauerlich.

und vor allem braucht es menschen, die mut haben selbst zu denken und selbst zu machen, die bereit sind neue wege zu gehen, die wissen, dass ein erfülltes sinnvolles und kreatives leben 2/3 vom dem ersetzen, was aus kompensation luxus genannt wird. ich rede nicht vom wohlstand der für alle möglich sein sollte.

toll collect ist ebenfalls ein gutes beispiel: drei schüler haben ein supi einfaches und geniales mautsystem entwickelt und es den experten auch vorgestellt die nach einem kurzen "toll" ( :!: :wink: ) offenbar nichts mehr davon wissen wollten. weshalb schaffen die mit viel mehr aufwand und finanzen nicht mal ein halbwegs funktionierendes system? es bleibt spannend. wir könnten ja mal eine art alternative lösungsliste zusammenstellen...
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
woelffchen schrieb:
Wie sollten die Bedingungen aussehen, damit sich neue Firmen in D ansiedeln und neue Arbeitsplätze geschaffen werden ?
Leider ist es nun mal so, ohne Firmen keine Produktion und somit auch keine neuen Arbeitsplätze.

naja vielleicht die umsatzsteuer etwas absenken ( vorausgesetzt das wird auch an die kunden weitergegeben könnte das schonmal helfen den konsum anzukurbeln )

änderung des fernabsatzgesetzes ( wenn kunden ohne jegliche angabe von gründen waren unfrei an den händler zurückschicken können macht das den fernabsatzhandeln natürlich riskant... man stelle sich das mit computersystemen vor... nach dem dritten vierten mal verliert ein kleiner händler schon die lust )

rücknahme der elster-pflicht ( wenn ich jeden auch noch so kleinen unternehmer zwinge seine steuern künftig mit dem pc zu erledigen wobei der unternehmer dann aber dennoch gezwungen ist aus sicherheitsgründen formulare auszudrucken und druckfarbe zu verschwenden, dann habe ich der wirtschaft zusätzliche kosten verursacht... bei großen unternehmen kein problem.. für kleine unternehmer ein hemmschuh... )

steuervereinfachung ( warum braucht man in deutschland für jeden mist einen steuerberater? weil das steuersystem so kompliziert ist... warum können gute steuerberater so viel geld ordentlich verstecken? weil das steuersystem so kompliziert ist und dabei winkel und lücken aufweist.)

verbesserung des öffentlichen transportwesens ( immer nur strecken stilllegen und tarife erhöhen führt halt nun mal nicht dazu, dass leute große strecken zurücklegen können um zu ihrer arbeit zu kommen )

mieten kontrollieren ( mancher vermieter oder verpächter ist schlicht ein wahnsinniger wucherer ... da ist dann halt kein büro mehr drin )

stop der softwarepatente ( softwarepatente sind eine tolle sache für microsoft und ähnlich große player.... fatal allerdings für alle kleineren softwareschmieden ... außerdem trägt das nicht unbedingt zur rechtssicherheit in sachen linux bei ... und linux ist schließlich ein günstiges betriebssystem das auch einem kleinen betrieb schon erlaubt komplexe anwendungen legal zu nutzen )

förderung alternativer treibstoffsysteme und ende der ökosteuer ( hohe energiekosten treiben die preise in die höhe, hemmen den konsum und erschweren das wirtschaftliche überleben .... wenn wir weiter am öl hängen wirds zwangsläufig eng... der preis für benzin muss sinken und langfristig müssen wir von benzin schlicht wegkommen )

dosenpfand ( endlich mal eine vernünftige lösung für dosen- und flaschenpfand... das ist immer noch ein chaos, das schlicht den vekauf hemmt )

ende der praktikantenpraxis ( halbherzig ausgebildete aber staatlich geförderte praktikanten verdrängen arbeitsplätze und führen zu lohndumping ... das hört sich für unternehmer erst mal klasse an... doch der umkehrschluss ist dass man eben auch preisdumping hat im mittelständischen und kleinunternehmertum... wie will man noch geld verdienen, wenn der preiskampf schon fast fordert, dass man mit quasi unbezahlten arbeitskräften arbeitet )

soweit mal ein paar vorschläge die sich jetzt eher auf kleinunternehmertum und mittelstand beziehen...
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
@nic
ich sehe es ständig, man kann es schon als typische deutsche Arroganz bezeichnen.
„WIR sind doch sooooo gut und supertoll“
Leider kann ich das nicht erkennen, PISA, Arbeitslose, Qualität der Produkte, z. B. Autos, die Straßen sind marode, wir können nicht mal mehr Fußball spielen ;)
Viele sehen die anderen Länder, vor allem Richtung Osten als rückständig an. Da ich aber öfter „drüben“ bin, sehe ich, wie da gebaut wird, das ist wirklich der Wahnsinn, Großmärkte wachsen aus dem Boden, die 24 Std. offen haben, die Häuser werden renoviert, Straßen neu gemacht, die Leute haben Arbeit, und geben ihr Geld entsprechend aus.
Ich wundere mich immer, was in den Supermärkten los ist, da geht’s zu wie auf´m Christkindlmarkt....

Die multinationalen Großkonzerne sehe ich auch als ein Problem. Die größten Arbeitgeber sind ja klein- und mittelständische Unternehmer, die typischen 2-3 Mannfirmen. Wenn die aber systematisch kaputt gemacht werden, spielt man den großen direkt in die Hände.

TollCollect ist wieder ein typischen Beispiel für die dt. Arroganz + Vetternwirtschaft.
Erstens gibt es einfachere und billigere Systeme, es gibt Systeme, die bereits funktionieren, dieses System ist nicht mit anderen, bereits bestehenden kompatibel, die LKW haben dann 2-3 Boxen drin, je nachdem durch wieviele Länder sie müssen.
Warum hat es nicht einfach ein „Pickerl“ zu kaufen gegeben ?
Von den Kosten ganz zu schweigen, die OBU kosten ohne Einbau ca. 250 Euro, die Firmen müssen die Verwaltung umstrukturieren, die Maut muß kontrolliert werden, usw. usw.
Und wer wird zum Schluß zahlen ? WIR, denn es wird doch wohl keiner glauben, daß die Firmen auf ihren Kosten sitzen bleiben.....

@force
wäre es nicht besser, die MWST zu erhöhen, und dafür z. B. die Belastung auf die Löhne zu senken ?
Ich stelle mir das so vor, du kriegt nicht mehr 2.300 Euro brutto sondern nur nur 2.000 Euro, dein netto ist dann aber nicht 1.200 sondern 1.300 oder so.
Und wer sich den einen Porsche für 50.000 Euro kauft, zahlt halt auch entsprechend mehr Steuer. Oder habe ich da einen Denkfehler ?
Jedenfalls müßten die Nettolöhne steigen, die Menschen brauchen Geld in der Tasche, und zwar so, daß nach Praxisgebühr und Rücklagen für die Rente trotzdem noch was übrig bleibt.
Also, ICH könnte ohne Probleme 25.000 Euro ausgeben, wenn ich sie hätte J

Ökosteuer ist meiner Meinung nach wieder so ein Ding, das Familien stärker belastet als alleinstehende.
Warum ?
Eine Familie mit einem oder zwei Kindern braucht eine größere Wohnung, mehr Strom, Wasser, Heizung, man muß die lieben kleinen zum Doktor fahren, von der Schule abholen........

Ebenso werden z. B. die kleinen Landwirte nicht unerheblich belastet, was ihre Produkte wieder teurer macht oder sie gleich in den Ruin treibt. Die kleinen werden geopfert, damit die großen Monokulturen und Konzerne ihren Reibach machen. Es gibt zwar ein System, daß ein Teil der Ökosteuer wieder zurückgezahlt wird, das ist aber anscheinend sehr kompliziert bzw. muß der Landwirt das Geld fürs ganze Jahr vorstrecken.
Die Lösung, daß die Landwirte mit Heizöl fahren dürfen (wie in anderen Ländern) wurde nicht angenommen =
Deutsche Arroganz – viel zu Einfach und ohne Bürokratie ! nein, nein, das geht doch nicht.......

Und der Dosenpfand ?
Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich Sinn macht. Die Dosen und Plastikflaschen liegen nicht mehr in der Landschaft rum, ok, das sehe ich noch ein. Aber das ganze System, die Dinger müssen gelagert werden, extra abgeholt, werden wieder hin- und hergefahren und dann ? schätze mal, daß mind. die Hälfte im Ofen landet.
Warum gibt es auf Weinflaschen keinen Pfand ? Oder auf Büchsen und andere Glasflaschen ? (Gurkenglas)
Sind die weniger schädlich ?
Ich habe mal gelesen, daß Mc Donald´s mit seinen Einwegverpackungen auch nicht schlechter ist „normale“ Restaurants. Denn Geschirr muß auch gespült werden, Wasser, Strom, Waschmittel, genauso wie die Pfandflaschen müssen über weite Stecken zurücktransportiert werden (LKW, Dieselruß, verstopfte Straße) dann aufwendig gereinigt, desinfiziert (Wasser, Strom, Spülmittel, Desinfektionsmittel, was alles in den Kanal läuft)
und natürlich alles, wenn neu befüllt, wieder zurücktransportiert wird.
In anderen Länder sind Pfandflaschen total unbekannt, in der Tschechei kriegt du KEINE Pfandlasche, ausser Bier, egal ob Wasser, Cola oder Orangensaft – alles in Plastikflaschen und trotzdem ist die Landschaft nicht vermüllt.

Umweltschutz ist wichtig, und ich behaupte, wir sind hier vielen Ländern weit vorraus.
Deshalb können wir mit den Entwicklungsländern nicht mithalten, die kippen ihr Gift und ihren Müll in den nächsten Bach. Das kostet nix, weshalb die Produkte dann billiger sind.
Deshalb eine Strafsteuer auf Produkte, die durch schädigung der Umwelt erzeugt wurden.
Vorteil: Produkte, die z. B. in Deutschland hergestellt werden, könnten den Umweltschutz-Bonus ausspielen.
Vorteil für die Entwicklungsländer: Sie würden sich um Umweltschutz kümmern und unseren Planeten nicht mehr vergiften.

Der MWST-Betrug wird z. B. nicht bekämpft, weil die Beamten vom Land bezahlt werden, die Erträge aber vom Bund kassiert werden. Also haben die Länder kein großes Interesse an der Verfolgung.

Steuerflucht stoppen.
Ich glaube, in Amerika ist es egal, wo man wohnt, wer Amerikaner ist, muß seine Steuern auch an Amerika zahlen. Also müßten Schumacher und Gottschalk ihre deutsche Staatbürgerschaft abgeben. Dann dürften sie auch bei der Partriotismus-Debatte mitmachen.

Unsere Politiker sollten nach dem Motto regieren:
zuerst Deutschland
dann die EU
dann der Rest
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
hi woelffchen,
ich denk mal ganz so schlecht sind wir nicht aber wir werden derzeit heftigst schlecht gemacht - theoretisch und auch praktisch.

dass im osten soviel gebaut wird halte ich für keinen qualitätsmaßstab obwohl ich denen ihren wohlstand gönne, denke ich es sind eher nachholbedarfe die da gedeckt werden und außerdem sättigt sich das ja auch ein stück weit wieder bevor sie vor eventuell den selben problemen stehen wie wir so in diesen sich entwickelnden gebieten nicht rechtzeitig aus den fehlern anderer gelernt wird und die weichen entsprechend gestellt was ja meistens nicht der fall ist.

die umwelt leidet meist zuerst bevor auch das system anfängt zu kranken und das regelt der markt ganz für sich alleine. was für eine sch*****

kritische hartzberichte sieht man ja selten - die meisten preisen die neuen maßnahmen wie weihnachtsgutsle an und nach einem total üblen einstieg in die story wendet sich dann mit dem 1-euro-job gott sei dank noch alles zum guten. die fälle mags geben, trotzdem iat hartz4 ein armutszeugnis deutscher politik bzw. der sozialen marktwirtschaft, das sagt auch heiner geißler.
 

woelffchen

Geheimer Meister
9. Dezember 2003
483
letztens bei uns im Supermarkt:
Mädchen: .... also nehmen Sie mich nicht...?
Chef: nein, tut mir leid....
Mädchen: kann ich dann meine Bewerbungsunterlagen wieder mitnehmen ?
Chef: die kriegen sie zurück, wird aber wie die anderen 100 (!!!) Bewerbungen mit der Post verschickt.

aber das sind ja alles Drückeberger, schon schlau, die wissen, das sie eh nicht genommen werden, schreiben dann Bewerbungen, nur um sagen zu können: „ich habs ja eh versucht...“
ganz schön gerissen....


nochmal was zu dem ZDF-Beitrag von gestern. Hab´s leider nicht ganz gesehen aber das hat schon gereicht.

1. Mutter seit 12 Jahren arbeitslos, 2 Kinder, eins geht in die Lehre, kriegt keine müde Mark mehr. Der Bescheid wurde abgeleht, sie soll die ersten zwei Wochen vom Kindergeld für Kind 1 leben, die anderen 2 Wochen soll sie ihr anderes Kind unterstützen.
2. Göttingen, Arbeitslosigkeit 20% , 240 offene Stellen, 20.000 Arbeitslose
3. Schlosser, einige Umschulungen, Weiterbildungen, keine Chance auf Arbeit – die einzige Bedingung, die er an eine Arbeitsstelle hat, sind die, dass er davon leben kann. Die aus den ersten Umschulungen trifft er dann wieder in der nächsten Umschulung. Naja, er ist ja bestimmt schon über 40 Jahre – wie soll man da noch nen Job finden ?
Er wohnt übrigens NICHT bei seiner Freundin, da die ihn sonst unterstützen müßte.

Inwieweit das alles stimmt, keine Ahnung, habe es nicht ganz gesehen, aber wenn es schon im Staatsfernsehen kommt ?


Im Osten gibt es viel nachzuholen, stimmt, werden neue Straßen und Geschäfte gebaut, werden Leute eingestellt, die dann wieder konsumieren, weshalb mehr produziert wird, weshalb neue Leute eingestellt werden.

Deutschland ist ein reiches Land, nach wie vor, sonst möchte unser Gerd nicht in den Sicherheitsrat und es würden keine deutschen Truppen in Saudi-Arabien, Afghanistan, Ex-Jugoslawien und Afrika stehen.
Aber irgendwie krankt das ganze System, wie in dem FTD-Artikel steht, die Wirtschaftspolitik soll sich nicht auf einzelnen Firmen konzentrieren. Es muß eine Basis geschaffen werden, die allen Menschen in diesem Land die Möglichkeit bietet, ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Und nicht nur einer Elite.
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
ich glaub das ist es wofür leute seit dem alten ägypten kämpfen und die fortschritte die gemacht wurden werden derzeit mit einem handstreich vielmehr mit "reformen" dahingewischt.
 

Lilith

Geheimer Meister
20. Oktober 2002
248
Hallihallöchen liebe WV'ler,


hier sprcht die dümmste Arbeitslose von Deutschland! Da man gerade hier über Lohndumping schnackt... 8O

Da ich keinen Bock mehr hatte dumpf meine Arbeitslosigkeit zu feiern habe ich mich aus Eigeninnitiative hin darum gekümmert, wieder "in Arbeit" zu gelangen.

3 Monate durfte ich als gelernte Druckvorlagenherstellerin meine "Eignung" testen lassen, kostenlos versteht sich. Haha! Arbeitsaufnahme sollte im Januar 2005 sein.

Damit ich nicht ganz so arg bestraft werde hat mir das Amt wenigstens die Spritkosten für 46km hin bezahlt. Zurück fliegt man ja, is klar! Da braucht das Auto keine teuren Sprit, aber immerhin!

Auf meinem Arbeitsplatz hockt seit gestern der Praktikant! Mit der verlockenden Aussicht auf eine Lehrstelle... Saturn Wochen auf dem Arbeitsmarkt!

Noch besser als der 1,- Euro Job, ich sage es Euch

Leute, die Welt ist echt zum kotzen!

liebe Grüße
Lilith
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
woelffchen schrieb:
@force
wäre es nicht besser, die MWST zu erhöhen, und dafür z. B. die Belastung auf die Löhne zu senken ?
Ich stelle mir das so vor, du kriegt nicht mehr 2.300 Euro brutto sondern nur nur 2.000 Euro, dein netto ist dann aber nicht 1.200 sondern 1.300 oder so.
Und wer sich den einen Porsche für 50.000 Euro kauft, zahlt halt auch entsprechend mehr Steuer. Oder habe ich da einen Denkfehler ?
Jedenfalls müßten die Nettolöhne steigen, die Menschen brauchen Geld in der Tasche, und zwar so, daß nach Praxisgebühr und Rücklagen für die Rente trotzdem noch was übrig bleibt.
Also, ICH könnte ohne Probleme 25.000 Euro ausgeben, wenn ich sie hätte J

naja mehrwertsteuer ist halt ein reiner durchlaufposten für die unternehmer.. zahlen tuts... na eben der dumme endkunde.. und da ist das ein eigentlich ganz knackiger betrag...

der kerl der sich einen porsche für 50 000 leisten kann sollte ja auch ein entsprechend dickes einkommen haben.. eine verschiebung des spitzensteuersatzes würde hier bedeuten dass das geld von diesen leuten entsprechend der gemeinschaft zugute kommt.

ganz klar die nettolöhne müssen steigen oder steuern müssen sinken...
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
soviel zum thema ökonomie und reformen:

DIE ZEIT

47/2004

»Wo bleibt Euer Aufschrei?«

In der globalen Wirtschaft herrscht die pure Anarchie. Die Gier zerfrisst den Herrschern ihre Gehirne. Ein Wutanfall

Von Heiner Geissler

»Das Kapital hat die Bevölkerung agglomeriert, die Produktionsmittel zentralisiert und das Eigentum in wenigen Händen konzentriert. Die Arbeiter, die sich stückweise verkaufen müssen, sind eine Ware wie jeder andere Handelsartikel und daher gleichmäßig allen Wechselfällen der Konkurrenz, allen Schwankungen des Marktes ausgesetzt.« Karl Marx/Friedrich Engels, 1848, »Manifest der Kommunistischen Partei«

146 Jahre später warten in Deutschland – als ob es nie eine Zivilisierung des Klassenkampfes gegeben hätte – Zehntausende von Arbeitern auf den nächsten Schlag aus den Konzernetagen von General Motors, Aventis, Volkswagen und Continental, der sie in die Arbeitslosigkeit und anschließend mit Hilfe der Politik auf die unterste Sprosse der sozialen Stufenleiter befördert.

Nicht das Gespenst des Kommunismus, vielmehr die Angst geht um in Europa – gepaart mit Wut, Abscheu und tiefem Misstrauen gegenüber den politischen, ökonomischen und wissenschaftlichen Eliten, die ähnlich den Verantwortlichen in der Zeit des Übergangs vom Feudalismus in die Industriegesellschaft offensichtlich unfähig sind, die unausweichliche Globalisierung der Ökonomie human zu gestalten.

Unter Berufung auf angebliche Gesetze des Marktes reden sie vielmehr einer anarchischen Wirtschaftsordnung, die über Leichen geht, das Wort. 100 Millionen von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen in Europa und den USA und 3 Milliarden Arme, die zusammen ein geringeres Einkommen haben als die 400 reichsten Familien der Erde, klagen an: die Adepten einer Shareholder-Value-Ökonomie, die keine Werte kennt jenseits von Angebot und Nachfrage, Spekulanten begünstigt und langfristige Investoren behindert. Sie klagen an: die Staatsmänner der westlichen Welt, die sich von den multinationalen Konzernen erpressen und gegeneinander ausspielen lassen. Sie klagen an: ein Meinungskartell von Ökonomieprofessoren und Publizisten, die meinen, die menschliche Gesellschaft müsse funktionieren wie DaimlerChrysler, und die sich beharrlich weigern, anzuerkennen, dass der Markt geordnet werden muss, auch global Regeln einzuhalten sind und Lohndumping die Qualität der Arbeit und der Produkte zerstört.

Die Arbeiter in den Industriestaaten und ihre Gewerkschaften, die angesichts der Massenarbeitslosigkeit mit dem Rücken an der Wand stehen, fühlen sich anonymen Mächten ausgeliefert, die von Menschen beherrscht werden, deren Gier nach Geld ihre Hirne zerfrisst. Die Menschen leben und arbeiten in einer globalisierten Ökonomie, die eine Welt der Anarchie ist – ohne Regeln, ohne Gesetze, ohne soziale Übereinkünfte, eine Welt, in der Unternehmen, Großbanken und der ganze »private Sektor« unreguliert agieren können. Die globalisierte Ökonomie ist auch eine Welt, in der Kriminelle und Drogendealer frei und ungebunden arbeiten und Terroristen Teilhaber an einer gigantischen Finanzindustrie sind und so ihre mörderischen Anschläge finanzieren.

Wo bleibt der Aufschrei der SPD, der CDU, der Kirchen gegen ein Wirtschaftssystem, in dem große Konzerne gesunde kleinere Firmen wie Kadus im Südschwarzwald mit Inventar und Menschen aufkaufen, als wären es Sklavenschiffe aus dem 18.Jahrhundert, sie dann zum Zwecke der Marktbereinigung oder zur Steigerung der Kapitalrendite und des Börsenwertes dichtmachen und damit die wirtschaftliche Existenz von Tausenden mitsamt ihren Familien vernichten? Den Menschen zeigt sich die hässliche Fratze eines unsittlichen und auch ökonomisch falschen Kapitalismus, wenn der Börsenwert und die Managergehälter – an den Aktienkurs gekoppelt – umso höher steigen, je mehr Menschen wegrationalisiert werden. Der gerechte, aber hilflose Zorn der Lohnempfänger richtet sich gegen die schamlose Bereicherung von Managern, deren »Verdienst«, wie sogar die FAZ schreibt, darin besteht, dass sie durch schwere Fehler Milliarden von Anlagevermögen vernichtet und Arbeitsplätze zerstört haben.

Das Triumphgeheul des Bundesverbandes der Deutschen Industrie über die Billiglohnkonkurrenz aus dem Osten noch in den Ohren, müssen marginalisierte und von der Marginalisierung bedrohte Menschen sich vom politischen und ökonomischen Establishment als Neonazis und Kommunisten beschimpfen lassen, wenn sie radikale Parteien wählen, weil es keine Opposition mehr gibt und sie sich mit einer Großen Koalition konfrontiert sehen, die offensichtlich die Republik mit einem Metzgerladen verwechselt, in dem so tief ins soziale Fleisch geschnitten wird, dass das Blut nur so spritzt, anstatt durch Bürgerversicherung und Steuerfinanzierung die Löhne endlich von den Lohnnebenkosten zu befreien. Nur Dummköpfe und Besserwisser können den Menschen weismachen wollen, man könne auf die Dauer Solidarität und Partnerschaft in einer Gesellschaft aufs Spiel setzen, ohne dafür irgendwann einen politischen Preis bezahlen zu müssen. Warum wird tabuisiert und totgeschwiegen, dass es eine Alternative gibt zum jetzigen Wirtschaftssystem: eine internationale sozial-ökologische Marktwirtschaft mit geordnetem Wettbewerb?

Ideen verändern die Welt.

Auch in einer globalen Wirtschaft sind Produktion und Service ohne Menschen nicht möglich. Neue Produktionsfaktoren wie Kreativität und Wissen sind hinzugekommen. Aber das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Kapital ist geblieben. Die Kommunisten wollten den Konflikt lösen, indem sie das Kapital eliminierten und die Kapitaleigner liquidierten. Bekanntlich sind sie daran gescheitert. Heute eliminiert das Kapital die Arbeit. Der Kapitalismus liegt derzeit genauso falsch wie einst der Kommunismus.

Der Tanz um das Goldene Kalb ist schon einmal schief gegangen."
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Lilith

hier sprcht die dümmste Arbeitslose von Deutschland!

keine falschen selbstanklagen...diese erfahrung machen viele...es ist nur die frage welche schlüsse sie daraus ziehen.

die erkenntnis einfach nur verarscht zu werden oder die illusion, wenn man sich noch billiger macht, noch mehr anbiedert, noch mehr anstrengt, es ganz sicher klappen wird.

"wir können alles schaffen, genau wie die tollen dressierten affen- wir müssen nur wollen." (wir sind helden)

zu welchem preis?

das ist jetzt nicht nur psychologisch sondern durchaus auch wortwörtlich gemeint.
kann man davon noch leben, kommt letztendlich überhaupt noch was bei rüber?

wahrscheinlich wird der jetzt hoffnungsvolle praktikant in ein paar monaten durch einen neuen, ebenfalls hoffnungsvollen praktikanten ersetzt...so kann das endlos weitergehen, solange jeder nur sein eigenes, kleines schicksal vor augen hat und nicht die großen zusammenhänge sehen kann/will. jeder soll sich isoliert in seiner blase abstrampeln und um himmelswillen nicht 1 und 1 zusammenzählen- dann könnte aus ohnmacht vielleicht macht werden.

wer weiß...was lange gärt wird irgendwann wut...
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
samhain schrieb:
wahrscheinlich wird der jetzt hoffnungsvolle praktikant in ein paar monaten durch einen neuen, ebenfalls hoffnungsvollen praktikanten ersetzt...so kann das endlos weitergehen, solange jeder nur sein eigenes, kleines schicksal vor augen hat und nicht die großen zusammenhänge sehen kann/will. jeder soll sich isoliert in seiner blase abstrampeln und um himmelswillen nicht 1 und 1 zusammenzählen- dann könnte aus ohnmacht vielleicht macht werden.

ja und das beste daran ist, dass sich der nächste praktikant der die hoffnungen des letzten praktikanten zerschlägt nicht mal die wahl hat.. der muss ja ein praktikum machen weil ihm sonst die gelder von der sklavenagentur gesperrt werden ... ich könnt kotzen...

stundenlang...
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
ihr sagt gar nix zu dem link - war der bekannt?

jedenfalls - man höre und staune oder auch nicht - nahm gerade ein solcher ökonomischer experte stellung zu geislers pamphlet in dem er ihn mehr oder weniger in die ecke der gestrigen stellte die eben da zwar am anfang mit der sozialen geschichte mitgemacht haben aber dass es ja klar sei, dass es so nicht mehr weitergehen könne und bla bla ich krieg die krätze
 

Lilith

Geheimer Meister
20. Oktober 2002
248
Hai,


@Samhain
@Forcemagick

Danke für den Beistand ;-)

Klar, man kann stundenlang erbrechen... bin nur froh, daß ich beim AA nicht auf taube Ohren, sondern auf Verständnis gestoßen bin...

Ich würde es mir wünschen, daß mehr Leute 1+1 zusammenzählen können...

In diesem Sinne
liebe Grüße
Lilith
 
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