Ist Hartz IV unsozial?

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Hinz

Vorsteher und Richter
24. Januar 2015
766
Wie Leute behaupten, dass Hartz IV-Empfänger zu faul sind und zu viel Geld bekommen. Sie sind der Meinung, dass man das Geld kürzen sollte oder sogar komplett die Sozialleistung einstellen sollte.
Die Gegenseite ist der Meinung, dass das Geld (die Sozialleistung) zum Leben nicht reicht. Dass die Menschen am sozialen Leben nicht richtig teilnehmen können und sogar die aller notwendigen Dinge nicht bezahlen können. Viele Menschen sollen auch durch die Hartz IV-Gesetze obdachlos geworden sein und und manch einer soll sich wegen Hartz IV selbst getötet haben.
Und dann diese, soll die neoliberale Politik daran schuld sein, wird behauptet.

https://www.youtube.com/watch?v=w1uY2EUqQ_0

https://www.youtube.com/watch?v=4WyGKnlXFgA

Vielleicht braucht man eine richtige balancetistisches System, dass alles richtig einstellen kann.
Ich selber sehe, dass die Menschen Probleme haben.

Wie sieht Ihr das?
 
Zuletzt bearbeitet:

Adept

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
11. Dezember 2010
1.009
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Ich war selber schon ein paar mal betroffen und emfand das ehrlich gesagt nicht als so schlimm. Man muss natürlich ein paar Gänge runterschalten, genügsamer Haushalten, aber das war es auch schon. Nebenbei hatte ich aber auch kleinere Jobs gemacht, so etwas wie Regale auffüllen um ein bisschen was dazu zu verdienen.
Wenn ich so zurückdenke muss ich sagen es war alles andere als stressig, kein Vergleich zu meiner jetzigen Vollzeitanstellung.
Das kommt aber auch auf den Blickwinkel an.
Ich glaube wenn man ein gewisses Anspruchsdenken an den Tag legt, und immer sagt mir steht aber dieses und jenes zu, dann wird der Aufenthalt in Harz4 Gefilden eine stressige Angelegenheit.

ps: Am besten war der "ressourcen" Typ im Video der kritisierte das wir zu viel wegschmeissen. Er selbst ernährt sich allerdings davon und behauptet er verbrauche nichts, er ist ja so der tolle Antikapitalistische-Ressourcensparer. Das er ohne den Überfluss, den wir hier haben, verhungern würde scheint ihn gar nicht in den Sinn zu kommen.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Ich glaube ganz grundsätzlich nicht an die Machbarkeit einer künstlichen und ewigen Balance in egal welchem System. Die Lebenserfahrung zeigt, dass immer wieder Einflüsse von innerhalb und außerhalb eines Systems eine Kraft ausüben, die zu Verschiebungen der Umstände führen.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Fehler im System muß man angehen. Z.B. ist es nicht gerecht, wenn Banken auf Kosten der Steuerzahler gerettet werden und die Verantwortlichen verschont werden. Die Verantwortlichen müssen haften, dann ist deren Anreiz größer, bessere Entscheidungen zu treffen. Und das ist gewiß nur ein kleiner Ausschnitt der Problematik mit den Banken und der für sie zuständigen Politik.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Ich sehe es wie Adept. und genau wie er habe ich schon Agl2 bezogen. Ist allerdings schon ca. 10 Jahre her. Und genau wie er habe ich auch nebenher gearbeitet, anständig versteuert versteht sich- das wurde ja angerechnet, aber es blieb etwas hängen so dass ich ein wenig mehr hatte. Außerdem war ich ja damals auch schon Mutter.
Ich konnte nicht klagen, klar musste man sparen, aber dafür hatte man auch Zeit.
Jetzt arbeite ich Vollzeit und habe natürlich mehr Geld wie damals. Da ist das eine oder andere drin an "Luxus" Allerdings arbeite ich dafür auch hat. Ich bin früh müde, schlafe nach der Arbeit oft auf der Couch ein und bin in der Regel zu fertig um abends weg zu gehen.
Also beides hat so seine Vor und Nachteile- wobei für mich gilt: ich möchte mein Geld selbst verdienen und nicht als Sozialleistung aufs Konto bekommen( und dafür auch beweisen müssen, dass es mir zusteht.
Ich finde Hartz IV nicht unsozial- im Gegenteil, ich finde es gut dass Menschen finanziell unterstützt werden. Es ist aber auch richtig, dass es da Grenzen an Unterstützung geben muss.
 

Zauberlehrling

Geselle
7. Oktober 2015
48
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Ich selber sehe, dass die Menschen Probleme haben.

Wie sieht Ihr das?

Ich sehe das eigentlich ganz einfach: Soziale Auffangsysteme sind dafür da Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind, zu helfen und den totalen Absturz zu verhindern. Punkt. Für alle anderen ist Harz IV nicht da. Wer Probleme hat, dem wird geholfen sie zu lösen, damit er dann wieder durch seine Beiträge anderen helfen kann, bis sie ihre Probleme gelöst haben. Wer nicht aktiv an der Lösung seiner Probleme arbeiten möchte, hat soziale Hilfe nicht verdient. Derjenige hat vergessen oder verdrängt, dass andere ihm von ihrem Verdienst abgeben.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Was für eine "aktive Lösung de Probleme" stellst Du Dir den vor - wenn jamand alt und krank ist. den gesetzlichen Bestimmungen nach aber eigentlich noch 10 Jahre Arbeit vor der Brust hat und akut trotz Krankheit wenigstens noch "Teilzeit-fähig" ist; es aber "um's verrecken" keinen Job für den Mesnchen gibt...???
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Für Diejenigen, die alt und krank-, jedoch grundsätzlich willens wären, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, ist das soziale Netz ja gedacht. Die brauchst Du als Beispiel also nicht anzuführen.

Wobei ich das Kriterium "krank" verstärkt bewerte.
Du selbst bspw. scheinst es nicht unbedingt nötig zu haben. Wer Fahrräder bauen kann, ist körperlich definitiv nicht allzu desolat. Mit dem Internet und der deutschen Sprache kommst Du ebenfalls zurecht, und Du verfügst über einen Wohnsitz und ein soziales Umfeld. Damit bist Du für einen Job von dem Du leben kannst weitaus besser gerüstet als jeder hier ankommende Flüchtling.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Ist Hartz IV unsozial?

...wäre das Forum hier ein "geschützter Bereich" ("https" mindestens....), würd' ich Dir das Attest meines Arztes von Anfang des Monates als *jpg geben.....

So - lass Dir gesagt sein: Ein gesundheitlich "fitter" Zweiradmechaniker speicht ein Laufrad in 15 Minuten ein - und und kriegt zwischen Frühstück und Mittag mindestens 10 Laufräder zusammen. Für ein Laufrad - brauch' ich 12 Minuten, für 10 Laufräder - zwei Tage....

Ein gesunder "Tastaturquäler" kann 4 Stunden vor der Mattscheibe sitzen, bevor er (oder sie) mal eine Pause macht. Ich kann nur zwei Stunden die Büroprogramme oder den Editor mit Listings "quälen" - dann kann ich nicht mehr....

Ein gesunder LKW- oder PKW Schlosser hat auch mit 57 nicht so grosse Probleme "von unten in der Grube über Kopf" zu arbeiten. Ich komme in die Grube rein; kein Problem - aber nach einer Stunde "über Kopf" Holme schweissen oder Kardanwelle wechseln - komme ich aus eigener Kraft nicht mehr die Stufen der Grube hoch....

Also erzähl' nix von Sachen, von denen Du nix verstehst....
 

Aurum

Gesperrter Benutzer
26. September 2015
3.955
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Gegen Chronische Krankheiten sollte man rechtzeitig durch die Invalidenversicherung absichern.
 
Zuletzt bearbeitet:

dimwit

Geheimer Meister
7. März 2015
401
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Nennt sich das Chronisches Erschöpfungssyndrom - CFS?
Auch wenn's sich "Syndrom" nennt, ist das doch wohl eine halbwegs anerkannte Krankheit?

- - - Aktualisiert - - -

Gegen Chronische Krankheiten sollte man rechtzeitig durch die Invalidenversicherung vorbeugen.
Die Betonung liegt wohl auf rechtzeitig. Heute würde er wohl kaum noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen bekommen.
Ich habe soetwas aber auch nicht und hoffe nur, dass mir so ein Schicksal erspart bleibt.
Wobei sich meine "chronischen Erschöpfungszustände" in erster Linie auf meine Familie und meinen dauerhaften Schlafentzug zurückführen und daher theoretisch auch recht einfach abstellen lassen dürften.
Meine Erholungsphase beginnt quasi am Arbeitsplatz, wo ich wenigstens respektiert und wie ein Mensch behandelt werde.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Nennt sich das Chronisches Erschöpfungssyndrom - CFS?
Auch wenn's sich "Syndrom" nennt, ist das doch wohl eine halbwegs anerkannte Krankheit?

...auch - es ist aber nicht die einzigste chronische Krankheit. Trotz CFS konnt' ich bisher wenigstens 5, 6 Stunden am Tag "schrauben"; das geht jetzt auch nicht mehr.... Mittlerweile ist mindestens eine Ursache von CFS eine ernsthafte Erkrankung eines Körperorgans, und es sieht derzeit nicht aus als ob das zu heilen wäre; allerhöchstens lässt sich durch Medikamente der jetzige Zustand stabilisieren....
 

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Ist Hartz IV unsozial?


Ein Beitrag wurde verschoben, wir bleiben bitte beim Thema!
Grubi/Mod
 

Hinz

Vorsteher und Richter
24. Januar 2015
766
AW: Ist Hartz IV unsozial?

ps: Am besten war der "ressourcen" Typ im Video der kritisierte das wir zu viel wegschmeissen. Er selbst ernährt sich allerdings davon und behauptet er verbrauche nichts, er ist ja so der tolle Antikapitalistische-Ressourcensparer. Das er ohne den Überfluss, den wir hier haben, verhungern würde scheint ihn gar nicht in den Sinn zu kommen.

Wurden alle auf diesen Ressourcen-Typ machen, ist die Frage: Ob es funktionieren wurde für alle.

Hartz IV: Vielen Arbeitslosen fehlt das Geld für Essen
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Ist Hartz IV unsozial?

"Die Absicherung im Fall von Erwerbslosigkeit wird immer brüchiger und schwächer", beklagte Arbeitsmarktpolitikerin Zimmermann. Sie sieht vor allem die Hartz-Reformen als Grund für diese Entwicklung.
Das "Kleinrechnen des Existenzminimums" sei ein Skandal, sagte Zimmermann.
Die Bundesregierung verweigere Erwerbslosen eine angemessene Unterstützung, deshalb schreite deren Verarmung voran.
Notwendig sei eine kurzfristige Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes auf 500 Euro im Monat und ein leichterer Zugang zu den Leistungen der Arbeitslosenversicherung.
(aus dem oben angegebenen Link)

Nun, die Verarmung schreitet nicht wegen fehlender 100.- € zum Regelsatz voran - in Deutschland gilt als arm wer weniger als 1.200.- € netto zur Verfügung hat, und da kenne ich einige Menschen in meiner Umgebung, die gerade mal mit 900 € netto bei Vollzeitarbeit "nach Hause gehen" müssen. Wenn die Leut dann auch noch ohne Ermässigungstarif ein Monatsticket der BVG bezahlen müssen und zusätzliche Aufwendungen alleine deswegen haben, weil sie eben arbeiten - liegen die ganz schnell unterhalb des ALG II Lebensunterhaltsatzes - und gehen genauso wie HartZ IV Empfänger und Grundrentner "des Nachts auf Pfandflaschenjagd".....

Besser sieht die Situation für arbeitende Arme aus, wenn sich "zwei zusammen tun". Mit - neudeutsch - "Lebensabschnittsgefährten/gefährtin" können dann schon am Ende des Monats 1.800 € netto "in der Kasse sein" - bei durchschnittlich ein Drittel weniger Kosten als wie wenn beide Single wären. Da kommt man dann wenigstens über die Runden ohne das Girokonto überziehen zu müssen.... Dem Hartz IV Empfänger wird natürlich im Falle des Zusammenlebens dieses "Ersparnisdrittel" abgezogen; einer bekommt 399 € Lebensunterhalt, der Partner/die Partnerin nur 345.- € - das Geld fehlt am Ende....

Volkswirtschaftlich gesehen ist die Sache Unsinn, denn wenn "zwei sich lieben und nicht zusammen ziehen dürfen" - wegen des Geldes nämlich, heisst das für "den Staat" erhöhte Mehraufwendung, weil nämlich zwei erzwungenermassen als Single lebende Liebende auch zwei Wohnungen brauchen.... Und das ist in der Regel teurer als eine gemeinsame, etwas grössere Wohnung plus der 50.- € mehr im Lebensunterhalt....
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Man kann es auf den Punkt bringen: Es braucht einen finazanziellen Abstand zu geringbezahlten Job (Anreizmotiv!). Der Lohn für diese Jobs und Hartz IV mögen bei begrenzter Sichtweise unsozial sein, aber solange für diese Jobs so wenig bezahlt wird, muss Hartz IV auch mit diesem relativ geringen Geld auskommen.

Wenn es den Abstand nicht gibt, bleibt die soziale Gerechtigkeit auf der Strecke!

Das Problem ist aber auch nicht durch eine Erhöhung des Mindeslohns zu lösen. Dann fehlt wieder der Lohn-Abstand zu höherwertigen Jobs. d.h. das Tarifgefüge gerät außer Takt. Das ist übrigens beim jetzigen Mindeslohn z.T der Fall, hier gibt es einen Stauchungseffekt bei Löhnen gering über dem Mindestlohn. Lohnpolitisch schlecht.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Unterhalb der Existenzminimumsgrenze zu leben, rola, hat nichts mit sozialer Gerechtigkeit zu tun.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Für qualifizierte Arbeit mehr zu verdienen als fürs Nichtstun, Thomas, hat etwas mit wirklicher Gerechtigkeit zu tun ;)
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Für Dich sind Arbeitslose grundsätzliche "faule Säue", DaMan...????

Aber klar - wer gut arbeitet, soll auch gutes Geld verdienen. Das Problem ist nur - es funktioniert nicht. "Gutes Geld verdienen" bedeutet nämlich von seiner Hände Arbeit auch menschenwürdig leben zu können, also kein Gehalt nach Hause zu tragen, mit dem man unter der Armutsgrenze liegt.
 

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