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Ist Hartz IV unsozial?

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.862
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Mag sein, es dürfte sich aber verstehen, daß Sozialhilfeempfänger davon nicht im gleichen Maße betroffen sind.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Ist Hartz IV unsozial?

O.K., wilder Jäger, damit kann ich leben, dass deine Vorurteile aus eigenen Beobachten stammen!
In Zukunft möchte ich dann aber auch nix mehr gegen meine Vorurteile hören, denn die stammen auch alle aus eigenen Beobachtungen und da muss ich dann auch nix mehr belegen, höchstens mit einer Statitik, die ich nicht veröffentlichen darf :zwinker: !
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Ja, so werden Probleme gelöst. Oder halt eben auch nicht. :zwinker:

Im Gegenteil, jedes Mal wenn ich für meine Familie Lebensmittel einkaufe, bin ich entsetzt darüber, wieviel Platz noch im Einkaufswagen ist, obwohl ich eben fast 200 € losgeworden bin.
Ein solches Argument ist mir auch wohlbekannt und es ist durch die Realität gerechtfertigt. Ursprünglich ist dieses Argument nach der Umstellung auf den Euro 2001 entstanden, als nämlich gefühlt und rechnerisch alle Lebensmittel doppelt so teuer geworden sind, da die Euroumrechnung nicht auf Lebensmittel angewandt worden. Eine Gurke, die vor der Umstellung eine Mark gekostet hatte, kostete auf einmal einen Euro. Damit hatte sich Helmut Kohl's Beschwichtigung der Sorgen der Bürger als Lüge herausgestellt. Er meinte ja damals, dass die Löhne halbiert werden, aber auch die Preise der Waren.
 

Adept

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
11. Dezember 2010
1.009
AW: Ist Hartz IV unsozial?

JEine Gurke, die vor der Umstellung eine Mark gekostet hatte, kostete auf einmal einen Euro.
Die Zeit ist zum Glück vorbei, aktuell kann man eine Gurke für knapp 50 Cent bekommen.:p

Im Gegenteil, jedes Mal wenn ich für meine Familie Lebensmittel einkaufe, bin ich entsetzt darüber, wieviel Platz noch im Einkaufswagen ist, obwohl ich eben fast 200 € losgeworden bin.

Wir kaufen bei Großeinkäufen mittlerweile bei Kaufland ein und kommen im Schnitt auf 80-100 Euro für einen sehr vollen Einkaufswagen, und die Dinger sind riesig.
Naja, was heisst wir, ich schiebe im Grunde nur den Wagen und schnappe mir ab und zu mal was aus dem Regal.
Ich bin eher jedesmal erstaunt wie "wenig" das alles kostet. So unterschiedlich können Eindrücke sein.
 

dimwit

Geheimer Meister
7. März 2015
401
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Nun, der inflatorischen Effekt durch die Währungsumstellung machte ja sicher den Konsumenten der meisten Mitgliedsstaaten der Euro-Zone zu schaffen.
Obwohl für unsere Wirtschaft ja eher das Gegenteil behauptet wird, dass sie deflationsgefährdet sei.
Diverse Institute, die sich regelmässig mit des Konsumenten Kaufkraft statistisch beschäftigen, ziehen ja immer diesen ominösen Warenkorb heran.
Nur leider haben manche Produkte darin, welche anscheinend die Bilanz hinsichtlich rechnerischer Teuerungsrate positiv beeinflussen, eher geringe Relevanz für den Lebensunterhalt meiner Familie.
Unterhaltungselektronik z.B. kauft man ja doch eher selten.

Aber eigentlich wollte ich nur einwerfen, dass die Lebenshaltungskosten höchst individuell, je nach persönlicher Lebenssituation und Umständen, ausfallen können und ich es mir daher recht schwierig vorstelle,
einen angemessenen Sozialhilfesatz zu finden, der die richtige Balance austariert zwischen notwendiger Unterstützung derjenigen, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigener Kraft bestreiten können
und der Vermeidung falscher Anreize durch ungerechtfertigte Alimentierung auf Kosten derjenigen, die diese Leistung durch ihre Arbeit erwirtschaften müssen.

- - - Aktualisiert - - -

Wir kaufen bei Großeinkäufen mittlerweile bei Kaufland ein und kommen im Schnitt auf 80-100 Euro für einen sehr vollen Einkaufswagen, und die Dinger sind riesig.
Ebenda (sowie glegentlich bei noch einigen anderen Discountern) kaufe ich auch nur ein.

Adept schrieb:
Naja, was heisst wir, ich schiebe im Grunde nur den Wagen und schnappe mir ab und zu mal was aus dem Regal.
Ich bin eher jedesmal erstaunt wie "wenig" das alles kostet. So unterschiedlich können Eindrücke sein.
Das klingt so, als ob sich Dein Einkaufspart aufs Einpacken, Aufs-Band-Legen, Wieder-Einpacken, Zum-Auto-Karren, Umladen, Zu-Hause-Ausladen, Hochtragen und Im-Kühlschrank-Verstauen (also im weitesten Sinne auf Trasnportaufgaben) beschränkt und temporär an der Kasse aussetzt.;)
Vielleicht sind die Eindrücke auch so unterschiedlich, weil Euer finanzieller Spielraum grösser ist (Doppelverdiener?).
 

Adept

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
11. Dezember 2010
1.009
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Vielleicht sind die Eindrücke auch so unterschiedlich, weil Euer finanzieller Spielraum grösser ist (Doppelverdiener?).
Jo, wir haben beide Jobs und sind auch ohne Kinder. Wenn ihr Kinder habt und vielleicht auch noch Milchnahrung etc kaufen müsst, dann ist der Einkaufswagen natürlich doppelt so teuer.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.862
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Das ist allerdings ein Problem, das Sozialhilfeempfänger nur eingeschränkt betrifft, da Kinderreichtum für sie erhöhte Bezüge mit sich bringt - ganz im Gegensatz zum Los des Werktätigen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Die Zeit ist zum Glück vorbei, aktuell kann man eine Gurke für knapp 50 Cent bekommen.:p



Wir kaufen bei Großeinkäufen mittlerweile bei Kaufland ein und kommen im Schnitt auf 80-100 Euro für einen sehr vollen Einkaufswagen, und die Dinger sind riesig.
Naja, was heisst wir, ich schiebe im Grunde nur den Wagen und schnappe mir ab und zu mal was aus dem Regal.
Ich bin eher jedesmal erstaunt wie "wenig" das alles kostet. So unterschiedlich können Eindrücke sein.
Ha...du sprichst mir eben aus der Seele. Mag daran liegen, dass ich auch Kauflandkinde bin. Unter anderem. Ich kaufe auch in anderen diversen Supermärkten.
Für 200 Euro kann ich gar nicht einkaufen, weil ich das nicht heimgeschleppt kriege und auch nicht alles in Kühlschrank, Froster oder Küchenschrank passt. Ok ich habe eine kleine Küche, aber hier wohnen zwei Teenager und ich. eine Katze, drei Rennmäuse und derzeit in Igel. :egal:
Wir ernähren uns auch halbwegs gesund, ich hab immer Obst Milch und Milchprodukte im Haus. Wir essen Fleisch, Fisch und Gemüse. Keine Ahnung woher die unterschiedlichen Eindrücke kommen.
Übrigens habe ich Tele so verstanden, dass er erklärt hat wie es wohl dazu kommt, dass jemand sein Leben nicht auf die Reihe kriegt( Stickwort Asternweg) und nicht von AGL2 Empfängern.
Bei Jäger habe ich den Eindruck, dass es nun mal seine persönliche Erfahrung mit Mietern die von Hartz4 leben ist. Das ist echt sehr schade, ich hoffe du lernst in Zukunft auch positive Beispiele kennen.
Achja, ich bin die einzige Verdienerin hier und ich arbeite Vollzeit.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.862
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Positive Beispiele kenne ich auch, aber die schlechten versauen ihren Leidensgenossen die Statistik. Ist ganz einfach... Wer Heizung und Miete selbst bezahlen muß, muß auch Maß halten, ob er will oder nicht. Wer es nicht selbst bezahlen muß, kann Maß halten, wenn er will. Sonst kann er es auch lassen. Und deshalb gibt es noch eine Gruppe, die die Heizung bis hintenan aufdreht: Studenten mit großzügigen Eltern.

Alles in allem war das aber ohnehin nur eine Antwort auf die Legende von den Sozialhilfeempfängern, die bitterlich frieren müssen. Müssen sie nicht.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Alles in allem war das aber ohnehin nur eine Antwort auf die Legende von den Sozialhilfeempfängern, die bitterlich frieren müssen. Müssen sie nicht.

Eine gar nicht so kleine Gruppe der Armen muss in Berlin frieren und im Dunkeln leben - weil sie eine Wohnung mit Nachtspiecherheizung haben. Und weder Hartz IV, noch das Sozialamt die hohen Kosten dieser Heizungsart tragen will. Und die Leut zwar "mit Dringlichkeit" Anspruch auf eine Ersatzwohnung haben - aber im leer gefegten Wohnungsmarkt keine Wohnung finden. Und den Strom nicht selber bezahlen können, weswegen Vattenfall ihnen den Strom abdreht.....

Aber solche Fälle kennste sicher nicht, Jäger.......
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Übrigens habe ich Tele so verstanden, dass er erklärt hat wie es wohl dazu kommt, dass jemand sein Leben nicht auf die Reihe kriegt( Stickwort Asternweg) und nicht von AGL2 Empfängern.
Ja, genau. H4-Empfänger werden ja nicht grundlos zu H4-Empfängern. Ein Grund kann sein, dass jemand nach einem Jahr ALG I von der Bundesagentur in die örtliche Arge, oder wie auch immer sich die zuständige Behörde nennt, geschoben wird. Ein anderer Grund ist, dass jemand nicht arbeitsfähig ist, aber auch noch nicht im Rentenalter ist. Ich stelle mir vor, wenn jemand in einer Wohnung ohne vernünftige Heizung oder Dämmung wohnt und es nicht hinbekommt für eine Verbesserung seiner Situation zu sorgen, dann kann diese Person nur krank sein (z.B. schwer depressiv) oder eben von Haus aus unfähig, für sich selbst zu sorgen (Stichwort: anerzogene Hilflosigkeit). So oder so schätze ich, dass eine solche persönliche und solch eine Wohnsituation die Ausnahme von der Regel ist. Von der Ausnahme ausgehend darauf zu schließen, dass das gesamte H4-System überhaupt nichts taugt, empfinde ich als einfach falsch.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Ist Hartz IV unsozial?

dass das Hartz IV-System - im Vergleich zum vorherigen Arbeitslosenhilfe/SGB II/Sozialamt-System nichts taugt, geht aus folgenden Fakten hervor:

1. Im vorherigen System war es unmöglich dass jemand als Sozialfall seine Wohnung durch Mitwirkung des Amtes verlor. Im jetzigen System ist es möglich, in dem die Leut "auf null" gekürzt werden können.
2. Im vorherigen System gab es einen "Bedarfwarenkorb", in dem auch minimale Leistungen zur gesellschaftlichen Teilhabe defieniert waren. Im jetzigen System gibt es das nicht mehr; bis vor einigen Jahren gab es sogar noch die Sanktionsmöglichkeit Betroffene "von Amts wegen verhungern zu lassen" (wurde inzwischen vom Bundessozialgericht und Bundesverfassungsgericht gestoppt).
3. Die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe sollte "die Bürokratie abbauen". Hat überhaupt nicht funktioniert.....
4. Das "Förden" in Richtung Weiterqualifizierung hat zu ca 75% nicht funktioniert. Die 25% die funktioniert haben - sind bis auf wenige Ausnahmen die Leut' die sich auf das "externe Fördern" eingeschossen haben und mit stetig sprudelnder Staatsknete wohlklingende, aber sachlich unzureichende "Fördermassnahmen" aus dem Hut gezaubert haben. Ich erinnere mal an den Schwachsinn vom "europäischen Computerführerschein"; da soll ein schmalbrüstiger 6-Wochen-PC-Kurs umfangreiche Kenntnisse in Word, Office, Excel vermitteln.....
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Ein 6-Wochen-PC-Kurs ist immerhin ein Anfang. Soviel Wissen, um mit Word und Excel eine Bewerbung schreiben zu können, braucht es nicht. Grundlagenwissen reicht. Alles andere kann per lernen-durch-tun dazugelernt werden.

Diesen von Dir so bezeichneten Bedarfswarenkorb gibt's nach wie vor. Dazu kommt die Möglichkeit eine Erstaustattung in Form von Möbeln, Haushaltsgeräten wie Kühlschrank und Waschmaschine und in Form von Kleidung zu erhalten. Von einer Sanktion "Verhungern lassen" habe ich noch nie was gehört. Vielleicht meinst Du, dass Verhungern eine Konsequenz daraus sein kann, wenn jemandem die Leistungen komlett eingestellt werden. Eine andere Konsequenz ist der Verlust der Wohnung. Das Amt kürzt ja nun nicht ohne triftigen Grund und nicht aus Willkür heraus.

Das Prinzip "Fordern und Fördern" halte ich für prinzipiell richtig. Im System vorher konnte man sich eher vor seiner Verantwortung drücken. Heute soll man fit für den ersten Arbeitsmarkt gemacht werden.
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Fit gemacht werden für den 1.Arbeitsmarkt, Telepathetic?
Schöne Wunschträume, träum' weiter!
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Hat nix mit mir zu tun, Telepathetic, ich bin Rentner, aber ich hab' schon diverse Maßnahmen mitmachen dürfen, die mich alles andere als fit für den 1.Arbeitsmarkt gemacht haben!
Du wahrscheinlich nicht, sonst würdest du nicht so einen Schwachsinn schreiben!
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Ist Hartz IV unsozial?

Vielleicht meinst Du, dass Verhungern eine Konsequenz daraus sein kann, wenn jemandem die Leistungen komlett eingestellt werden. Eine andere Konsequenz ist der Verlust der Wohnung. Das Amt kürzt ja nun nicht ohne triftigen Grund und nicht aus Willkür heraus.

Art 1 GG, @Tele - wie verträgt sich das damit einem nachgewiesenermassen einkommenslosen Arbeitslosen die Kostenübernahme der Miete zu streichen und ihn in die Obdachlosigkeit zu jagen? Übrigends - nur so nebenbei: In Berlin sind Fälle bekannt in denen "das Amt" die Miete angewiesen hat - zum Vemieter. Der wechselt die Hausverwaltung - kann er, kein Problem - und teilt dem Mieter nunmehr mit das eine neue Hausverwaltung berechtigt ist, die Miete einzuziehen. Der Mieter teilt das am gleichen tag dem Amt mit - und die brauchen 4, in Worten: vier Monate um das zu registrieren - da hat die neue Hausverwaltung schon die fristlose Kündigung wegen fehlendem Mieteingang geschrieben....

Soweit mit bekannt ist, gab es so etwas nicht unter der alten Regelung vor ALG II..... Aber das System (Hartz IV) ist natürlich nicht daran schuld, nein, nie......
 

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