MatScientist
Ritter der ehernen Schlange
- 21. März 2014
- 4.121
Ja das ist der größte Käse in der Psychiatrie, dass alles endogene Ursachen hat.....selbst wenn einem die schlimmsten externen Dinge passieren wird demjenigen irgendwas diagnostiziert und mit Medikamenten vollgepumt....weil er ist ja Schuld dass er krank wurde.Mal zurück zum Thema, dass ich ganz spannend finde, wenn man es mal verallgemeinert:
Kann ein Virus eine mentale Wesensveränderung, z.B. eine psychische Krankheit auslösen?
Die Tollwut wurde bereits genannt, wobei ich dies für eher akademisch halte. Denn im Westen würde man, so sehr selten, einen Tollwutkranken wohl in ein künstliches Koma legen - und ihn sterben lassen, denn er hat ja praktisch keine Überlebenschance.
Ob aber z.B. psychische Krankheiten von Erregern ausgelöst werden können, dass ist eine interessante Frage.
Die Psychiatrie lehnt dies mehrheitlich bis heute ab, für sie sind psychische Krankheiten endogen, d.h. aus noch unbekannten Gründen "von Innen heraus", das vermutete Modell sind Stoffwechselstörungen der Neurotransmitter.
Vor rund 15 Jahren tauchte allerdings die Frage auf - nur unter Außenseitern, darunter allerdings auch sehr anerkannten Experten - ob nicht möglicherweise ein Virus auch psychische Krankheiten auslösen könnte.
Es stand der Borna-Virus im Verdacht z.B. die Bipolare Störung auslösen zu können. Der Borna-Virus ist eigentlich ein Tier-Virus, der vor allem beim Pferd auftritt. Befallene Tiere werden "depressiv", stellen die Nahrungsaufnahme ein und verenden schließlich auch daran. Man hat vermutet, es könne eine menschliche Variante des Borna-Virus geben, der die Bipolare Störung auslösen kann.
Somit wären psychisch kranke Menschen nicht etwa "genetisch" oder einfach nur "zufällig" an der Bipolaren Störung erkrankt, sondern Opfer einer Infektion.
Tatsächlich fand man eine erhöhte Rate von Virus-DNA des Borna-Virus bei Patienten mit der Bipolaren Störung. Es wurden auch antivirale Behandlungen versucht, mit Amantadin, durchaus mit Erfolg.
Mittlerweile ist die These aber wohl wieder vom Tisch. Bereits zu Anfang war unklar, was da Ursache und was die Folge war. Möglicherweise hatten die Patienten mit Bipolarer Störung auch nur deshalb erhöhte Raten an Virus-DNA, weil sie in ihren Manien zu riskantem Verhalten neigen, auf der Straße leben o.ä. und damit ein höheres Infektionsrisiko haben. Außerdem war die DNA-Analyse damals noch in ihren Anfängen und es gab ernstzunehmende Hinweise, Labore könnten geschlampt haben und Proben könnten kontaminiert gewesen sein, mit tierischen Proben.
Ergebnisse konnten nicht reproduziert werden und damit war es dann aus, die ganze Idee versandete. Und das antivirale Medikament Amantadin hat bekanntermaßen auch psychoaktive Wirkungen und die Verbesserungen des Gesundheitszustandes der Probanden konnte auch damit zu tun gehabt haben. Zumal auch deshalb, weil eine antivirale Behandlung im Rahmen des Modells über einen Zeitraum mehrerer Monate zu erfölgen hatte.
Interessant ist die Idee aber schon. Psychische Krankheit, als Infektion?
Wie lange hat man dogmatisch behauptet, Magengeschwüre seien eine Folge von Stress ... bis ein mutiger Mediziner im späten 20.Jh. ein Bakterium dafür verantwortlich machen konnte (ekliger Selbstversuch, Erkrankung, Heilung durch Antibiotika, Nobelpreis)?
Btw es gibt Pilze die Wesensveränderungen durchführen. Bei Ameisen einen Hirnpilz der sie den Baum ganz raufkraxeln lässt, damit sich der Pilz bei Platzen der Ameise weiter verstäubt.
Bin mir sicher Viren können Wesensveränderungen durchführen. Selbst wenn man nicht infiziert ist.
Scha dir die Paranoiden an wenn du einkaufen gehst