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RAF

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Moment mal!!

Hier wird gerade über geglückte Revolutionen geschrieben. Heißt das etwa, daß die gwünschte Revolution durch die RAF gerechtfertigt war?!

Was war denn damals so schlimm, als daß man dafür Menschen entführen und hinterrücks erschießen sollte?!

Ganz ehrliche Frage: Was war denn die mögliche Legetimation der RAF?

WS
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Winston_Smith schrieb:
Hier wird gerade über geglückte Revolutionen geschrieben. Heißt das etwa, daß die gwünschte Revolution durch die RAF gerechtfertigt war?!

Natürlich nicht. Erfolgreich und gerechtfertigt sind keine Synonyme.

Und übrigens waren auch die amerikanischen Rebellen keine Terroristen.

Ob man Rebell ist, definiert sich über den Gegner, ob man Terrorist ist, über die Kampfweise, ob man Freiheitskämpfer ist, über das Ziel des Kampfes.

Die "RAF" hatte selbstverständlich überhaupt keine Legitimation. Diese Leute hatten ja nicht einmal einen Bezug zur Realität.
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
:gruebel:
Ich finde es ziemlich schwierig, sich eine Meinung über
die RAF und ihre Zeit nur anhand von Dokumenten
und/oder Sachbüchern zu bilden, da diesen ja leider
die Neigung innewohnt, einen Tunnelblick zu erzeugen.

Nehmen wir nur die (Selbst-)morde von Stammheim:
Als sie damals erfolgten, herrschte im bürgerlichen
Milieu, in dem ich groß wurde, eine Erleichterung, dass
es nun vorbei damit war... und natürlich war es Selbstmord.

Die Annahme, dass es sich dabei um Mord gehandelt
haben könnte, hörte ich dann erstmals glaubwürdig in
'anderen' Kreisen, wobei ich mir nicht vorstellen mochte,
dass ein Rechtsstaat zu so etwas imstande wäre, aber
die Zweifel wuchsen...

Dann erschien im Stern sogar eine Serie dazu, bei der
diese Zweifel an der 'offiziellen' Version anhand der
Gegebenheiten eher noch genährt, als beschwichtigt
wurden...

In Stefan Aust' sehr informativem Buch über die erste
RAF Generation war es dann doch wieder Selbstmord,
trotz verschiedener Ungereimtheiten..

In der 'Bleiernden Zeit' von Margarethe von Trotta erbrachte
die Protagonistin ihren persönlichen Beweis, dass ihre Schwester
Gudrun Ensslin sich nicht so hätte strangulieren können, wie
es die offiziellen Darstellungen auswiesen, also doch Mord...

Im 'Todesspiel' von Heinrich Breloer ist es dann wieder ohne
jeden Zweifel Selbstmord....

Frage: Würde eine Regierung eine solche Handlung (Mord an
Gefangenen, um damit weiteren Erpressungsversuchen vor-
zubeugen) jemals eingestehen? Wahrscheinlich nicht..und
nötig hätte sie es sowieso nicht, fand der Tod der RAF Köpfe
in Stammheim doch ein überwiegend positives Echo..

Und wäre die RAF nicht seinerzeit mit den selben Mitteln,
wie heute Osama Bin Laden und sein Club, als das
ultimative Böse in öffentliche Köpfe gebimst worden,
während andererseits noch etliche Nazimörder unverurteilt
durch die Gegend liefen (wer da wohl das größere Übel
darstellte, mh?), gäbe es heute vielleicht auch einen
größeren Wunsch nach Aufklärung über die RAF und damit
sich erweiterende Tunnelblicke auf eine Vergangenheit,
die angesichts der heutigen Verhältnisse ebenso unbewältigt
ist, wie seinerzeit die 'tausend Jahre'..
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Kreuzzug schrieb:
@Ein_Liberaler

Bei google nach "Celler Loch" suchen.

Ah, erkannt! Nur über den Zusammenhang mit Gesetzesverschärfungen habe ich nichts gefunden. Angeblich ging es um die Einschleusung eines V-Mannes.
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
Der Erfolg der amerikanischen Revolution gründet vor allem auf folgenden Fakten:

1. England war nach dem 7-jährigen Krieg gegen Frankreich praktisch pleite und konnte sich keinen langen Krieg leisten
2. Die amerik. Siedler empörten sich vor allem über die vielen Steuern und das geringe Mitbestimmungsrecht und nachdem ein großere Teil der Siedler bereits in Amerika geboren war gab es in weiten Teilen der Bev. keinen wirklichen Bezug mehr zum "Mutterland" England!
 

Kreuzzug

Geselle
12. April 2003
19
@Ein_Liberaler

"...Am 25.7.1978 sprengten niedersächsische Verfassungsschutzbeamten ein Loch in die Mauer der Celler JVA. Die Landesregierung und die Anstaltsleitung wußten Bescheid, Bundesregierung und Polizei nicht. Den Medien wurde vorgeschwindelt, der Anschlag sei ein Befreiungsversuch für SIGURD DEBUS gewesen, tatverdächtig sei KLAUS-DIETER LOUDIL, ein vom Hafturlaub nicht zurückgekehrter Schwerkrimineller. Der Verfassungsschutz hatte sogar zwei Kriminelle angeworben, der andere war MANFRED BERGER. DEBUS aber hatte nicht nur nicht versucht, die beiden für terroristische Zwecke anzuwerben, er war nicht mal selbst RAF-Mitglied.

Die "Verfassungsschützer" ließen Ausbruchswerkzeug in DEBUS' Zelle schmuggeln, das dort gefunden werden sollte. In einem gestohlenen Auto, das der Geheimdienst von der Polizei in Salzgitter finden ließ, lag neben anderen Gegenständen, die auf eine geplante Gefangenenbefreiung hindeuten sollten, ein gefälschter Paß für DEBUS. Vordruck und Dienstsiegel stemmten aus Einbrüchen bei Behörden. Das Auto, einen Mercedes 350 SL, hatte der Geheimdienst durch den zu allerlei Schmutzarbeiten bereiten Agenten WERNER MAUSS alias RICK alias NELSON alias LAMPE alias FRANKE besorgen lassen. Nach dem vorgetäuschten Befreiungsversuch ließ Anstaltsleiter KÜHLING, obwohl er ja wußte, daß dem ihm zur Resozialisierung anvertrauten Häftling damit Unrecht geschah, die Haftbedingungen für DEBUS erschweren. :( Während des Anschlags hatte DEBUS arglos im Bett gelegen. Gleich nachher mußte er sich einer Durchsuchung seiner Zelle und einer Leibesvisitation unterziehen. Damit fingen die Schikanen erst an, die er infolge der geheimdienstlichen "Aktion Feuerzauber" zu erdulden hattte, bis er einige Monate später in Hungerstreik trat und kurz vor dem Termin seiner Haftentlassung starb. Bezeichnend ist, daß ein Antrag seiner Anwälte auf Hafterleichterung unter ausdrücklichem Hinweis auf den Sprengstoffanschlag vom 25. Juli 1978 abgelehnt wurde :? :? :? - ein mörderisches Verwirrspiel...."

Quell:www.norbertschnitzler.de/Surftipps/2001_05.htm#Celler Loch

Tipp:sucht mal bei google Bad Klein (GSG 9 ermordet RAF-Mann??)
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Das hatte ich auch gefunden. Da geht es aber nicht um Gesetzesverschärfungen, sondern um eine Haftverschärfung für einen Einzelnen, für die es noch nicht einmal einen richterlichen Beschluß brauchte.

Daß Grams ermordet wurde, glaube ich nicht.
 

Kreuzzug

Geselle
12. April 2003
19
@Ein_Liberaler

Aber es gibt viele offene Fragen zum tot von W.Grams :!: :!:
Mit dem Gezetz habe ich mich woll was falsch verstanden :cry: :cry: suche mal weiter und sag Dir bescheit wenn ich was gefunden habe.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Immerhin haben ja auch die vier damals in Stammheim (War's in Stammheim?) versucht, ihren Selbstmord wie eine Hinrichtung aussehen zu lassen, gerade als ob der Staat nicht versuchen würde, eine heimliche Hinrichtung wie einen Selbstmord aussehen zu lassen.

Wenn ich damals den Grams aus Wut über den Tod meines Kameraden hätte ermorden wollen, dann hätte ich ihm zwei Kugeln in die Brust verpaßt, wie in Notwehr. Wie hieß übrigens noch gleich der getötete Grenzschützer?
 

Kreuzzug

Geselle
12. April 2003
19
Im Buch "Bad Klein" wird behauptet der "Grenzschützer" sei von seinen eigenen Leuten erschossen worden, denn er soll am Rücken getroffen worden sein und W. Grams habe erst geschossen als er auf der Treppe zum Bahnsteig war. Deshalb passt der Einschusswinkel nicht.
Im Buch steht der Polizist sei von einem Scharfschützen versehentlich getroffen worden, als er dicht hinter W.G. war und um das zu vertuschen sei es W.G. in die Schuhe geschoben worden.


Ein_Liberaler hat folgendes geschrieben::

"Wenn ich damals den Grams aus Wut über den Tod meines Kameraden hätte ermorden wollen, dann hätte ich ihm zwei Kugeln in die Brust verpaßt, wie in Notwehr. Wie hieß übrigens noch gleich der getötete Grenzschützer?"

Vieleicht war der Mort nicht geplant sonder spontan vom der GSG 9 ausgefürt.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Nun, ich glaube diesen Spekulationen eben nicht. Wenn sie zutreffen, wird es irgendwann herauskommen.

Und den Namen des getöteten Polizisten kennst Du nicht? Das finde ich schade. Immerhin ist Michael Newrzella für uns gestorben, in Ausübung seiner Pflicht. Den Namen des Terroristen kennt dagegen jeder. Verkehrte Welt.
 

Kreuzzug

Geselle
12. April 2003
19
Solange nicht alle Fragen geklärt worden sind und die ganze Wahrheit verschwiegen wird ist weder W.G. noch M.N. ein Held für mich. Wenn M.N nur die BRD vor einem Terroristen schützen wollte und
dabei das Gesetz nicht selbst in die Hand genommen hat ( oder seine Kollegen ), dann ist sein tot tragisch. Wenn er aber Grund- und Menschenrechte missachtet hat so ist er nicht besser als irgendein dahergelaufener Terrorist.
 

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